AK-Automatisierungs und Kommunikationstechnik – TI – Technische Informatik NWT – Netzwerktechnik – www.munz-udo.de Philosophisches Schueler (Roessner): Wieso es möglich ist, dass ein Wissenschaftler mathematisch beweisen kann, dass seine Theorie richtig ist, sich später aber heraus stellen kann, dass die ganze Theorie falsch war. Lehrer (Munz): Die Frage ist intelligent und nicht ganz leicht zu beantworten. Zunächst muss geklärt werden, ob sich die Frage a) auf einen Beweis innerhalb einer mathematischen Theorie bezieht, oder ob b) von einer mathematischen Theorie die Rede ist die auf ein praktisches Problem angewandt werden soll. a) ist ein rein formal-mathematisches Dreieck ist 360 Grad") und Problem (Beispiel: "Die Winkelsumme im b) ist ein Anwendungsproblem, (Beispiel: "Dieses mathematische Modell erklärt das Verhalten der Börsenspekulation"). Bezüglich a) sollte es streng genommen unmöglich sein, dass etwas mathematisch bewiesen wird und sich dann herausstellt, dass der Beweis falsch war, denn ein Beweis folgt einem logischen Schritt-für-Schritt Schema, dem alle Mathematiker folgen können. Dennoch ist es möglich, dass sich später ein Beweis als falsch herausstellt, wenn der Beweis sehr viele komplizierte Schritte beinhaltet und einfach irgendwo etwas übersehen wurde. Es gibt mathematische Beweise, die über weit mehr als 100 Seiten sich erstrecken, da kann schon mal was schief laufen. Bezüglich b) werden Fehler und Schwächen immer vorkommen. Schließlich ist eine mathematische Theorie nichts anderes als ein mehr oder weniger gutes Modell, das nur mehr oder weniger gut auf praktische Probleme passt und immer weiter verbessert werden muss. Beispiel: Das Newtonsche Raum-Zeit Modell ist sicher OK für die meisten praktischen Belange, wurde aber durch die Relativitätstheorie erweitert. Irgendwann wird auch die Relativitätstheorie selbst wieder erweitert werden. Es gibt hier also schlicht falsche Modelle, die einfach nicht auf die Wirklichkeit passen; und es gibt gute Modelle, die aber noch nicht optimal sind. Es gibt aber noch weitere schwerwiegendere Probleme, die eher philosophischer Art sind. Denn es gibt verschiedene mathematisch-logische Denkrichtungen (Googeln Sie mal bezüglich: 1. 2. 3. 4. mehrwertige Logik, Intuitionismus, Formalismus, Logizismus. Je nachdem welche Logik (bzw. philosophische Denkrichtung) man in der Mathematik verwendet, können sich verschiedene Ergebnisse für ein und dieselbe Fragestellung ergeben. Allerdings verwenden wohl 95% aller Mathematiker die 3. Methode (Formalismus). C:\Users\Udo\Desktop\Physik\Philosophisches.doc 1