PTBS und Komorbidität

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IST Integrative Sucht- und Traumatherapie
Behandlung komplextraumatisierter Abhängiger mit EMDR
© Ofill Echevarria, New York
Dr. (c) Laycen Chuey-Ferrer
PTBS und Komorbidität
ca. 80 % aller Fälle
1. Depression
2. Angsterkrankungen
3. Suchterkrankungen
4. Somatisierungsstörung
5. Sexuelle Störungen
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Trauma und Sucht
Komorbidität von PTBS und Sucht
bei Vietnam-Veteranen: 64-84 %
für alkoholbedingte St.
Escobar, 1983
Alkoholabhängigkeit ist die
häufigste komorbide Störung bei
„traumatisierten“ Männern (sowohl
Kriegs- als auch Ziviltraumatisierte)
Jacobsen, 2001
3
PTBS und Sucht (2)
Traumatische Erfahrungen in der Kindheit und
Jugend erhöhen das Risiko einer späteren
Abhängigkeitserkrankung um das Dreifache.
Bei schwerer sexueller Traumatisierung sogar um
den Faktor 5,7
Kenneth S. Kendler (2000)
4
2
PTBS und Sucht (3)
Beginn einer Alkoholabhängigkeit in 55 % der Fälle
nach dem Beginn der PTBS
Perkonigg (2000)
5
PTBS und Sucht (4)
Der Zusammenhang zwischen Suchtkrankheit und
Traumatisierung ist evident.
Selbstmedikation, um PTBS
Symptome unter Kontrolle zu
bringen?
6
3
CTQ Traumateam AHG Klinik Dormagen
Aktuelle Untersuchung N= 70
88,6 % moderat bis extrem
7
(in Vorbereitung) Stand: Oktober 2012
Dr. (c) Laycen Chuey-Ferrer
CTQ
64,3 % moderat bis extrem
8
4
CTQ
71,5 % moderat bis extrem
9
CTQ
61,4 % moderat bis extrem
61,4 % moderat bis extrem
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5
Integrative Trauma und Suchtbehandlung
in der AHG Klinik Dormagen
• Die Behandlung findet in der Bezugsgruppe statt
• Alle Therapeutinnen verfügen sowohl über Erfahrungen in
der Behandlung von Suchtpatienten als auch über eine
qualifizierte traumaspezifische Ausbildung.
• Neben der Einzel- und Gruppenpsychotherapie werden auch
arbeitstherapeutische Maßnahmen, Ergotherapie, Sportund Bewegungstherapie sowie spezielle Maßnahmen zur
sozialen und beruflichen Reintegration angeboten.
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Rahmenbedingungen
• Traumasensible Behandlungsgestaltung
• „Schulung“ alle Mitarbeitern (von Rezeption bis Küche)
• Wertschätzender Umgang der Mitarbeiter untereinander,
interdisziplinäre kollegiale Zusammenarbeit alle Berufsgruppen
• Wertschätzender Umgang mit Patienten
• Verzicht auf unnötige Kontrollen und "Entmündigungen"
• Offenheit und Transparenz (z.B. E-Bericht)
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6
Schwierigkeiten (Rahmenbedingungen)
• Ausbildung der Therapeuten (Sucht und Trauma)
• Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit (z.B.
Belegungsdruck –Gruppengroße-)
• Strikte und unflexible Vorgaben der Renteversicherung (z.B.
Kostenzusage / Behandlungsdauer), -positiv aber z.B.
vorgegebene Personalschlüssel-
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Traumatisierte Suchtpatienten
Meist komplex traumatisiert
Sehr häufig bindungstraumatisiert, häufig dysfunktionale Beziehungen.
Deshalb auch die therapeutische Beziehungsgestaltung oft schwierig und
zerbrechlich
Mehr somatische und psychische Komorbidität
Mehr soziale Instabilität, Arbeitslosigkeit, Schulden, familiäre Konflikte, etc.
Mangel an Selbstfürsorge, Stabilisierung schwieriger
Längere Therapiedauer
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7
Die Wirkfaktoren in der Psychotherapie nach Grawe
(Schuleübergreifend)
1. Therapeutische Beziehung
2. Ressourcenaktivierung
3. Problemaktualisierung
4. Motivationale Klärung
5. Problembewältigung
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Konsistenztheorie von Grawe
Der Mensch strebt nach Befriedigung und Schutz
seiner Grundbedürfnisse.
Unter dem Einfluss von konkreten Lebensbedingungen
entwickelt er Annäherungsziele und Vermeidungsziele,
die der Befriedigung bzw. dem Schutz dieser
Bedürfnisse dienen.
Mittel zur Realisierung der Grundbedürfnisse
=Motivationale Schemata
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8
Der Inkongruenzfragebogen (INK)
Erhebung der unzureichenden Umsetzung von Motivationaler
Ziele (Inkongruenz).
Fragebogen zur Analyse Motivationaler Schemata
(FAMOS)
Misst die Intensität Motivationaler Ziele (Wichtigkeit bzw. Schlimmsein)
und die Zufriedenheit mit der Umsetzung von Annäherungszielen bzw.
Eintreffen von Vermeidungszielen.
Die motivationalen Ziele werden als Annäherungsziele und
Vermeidungsziele erfasst.
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Annäherungsziel-Skalen:
Intimität/Bindung, Geselligkeit, Anderen helfen, Hilfe bekommen,
Anerkennung/Wertschätzung, Überlegensein/Imponieren, Autonomie,
Leistung, Kontrolle haben, Bildung/Verstehen, Glauben/Sinn, Das Leben
auskosten, Selbstvertrauen/Selbstwert und Selbstbelohnung.
Vermeidungsziel-Skalen:
Trennung, Geringschätzung, Erniedrigung/Blamage, Vorwürfe/Kritik,
Abhängigkeit/Autonomieverlust, Spannungen mit anderen, Sich
verletzbar machen, Hilflosigkeit/Ohnmacht und Versagen.
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9
Die Traumatische Erfahrung verletzt
Grundbedürfnisse
Grundbedürfnisse
Trauma
Bedürfnis nach
Orientierung
und Kontrolle
Lustgewinn/
Unlustvermeidung
Bindungsbedürfnis
Selbstwerterhöhung
Motivationale Ziele/ Schemata
Annäherungsziele
Vermeidungsziele
Erleben und Verhalten
Hohe Inkongruenz
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Traumadiagnosen
Posttraumatische Belastungsstörung F43.1
Sonstige Reaktion auf schwere Belastung F43.8 (*)
N. n. b. Reaktion auf schwere Belastung F43.9 (*)
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Diagnostikinstrumente
• IES-R (Impact of Event Scale)
• IK-PTBS (Interview zur komplexen Posttraumatischen
Belastungsstörung)
• CTQ (Childhood Trauma Questionaire)
• DES (Fragebogen zu Dissozationserfahrungen)
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Die Ziele der IST
Selbstfürsorge und Selbstmanagement
verbessern
durch den Aufbau von äußerer und innerer
Sicherheit
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Die Ziele der IST
Äußere Sicherheit herstellen:
•
stabile Umgebungsfaktoren schaffen
•
Täterkontakt berücksichtigen!
•
berufliche Perspektive
•
finanzielle Schwierigkeiten
•
medizinische Probleme
• juristische Schwierigkeiten
…
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Die Ziele der IST
Innere Sicherheit schaffen:
•
Wissen über die Krankheitsbilder und das Zustandekommen der
Beschwerden erlangen (Psychoedukation)
•
Aufklärung über traumaassoziierte Symptome und ihre
Entstehung
•
Ableitung des Störungsmodells
Charakteristika des Trauma- und Suchtgedächtnisses
• Vermittlung von sicheren Bewältigungsstrategien
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Die Ziele der IST
Innere Sicherheit schaffen:
durch trauma- uns suchtspezifische Stabilisierung:
•
Distanzierung – Abstand zu den belastenden
Erlebnissen gewinnen
•
Selbstberuhigung
•
Erhöhung der Affekttoleranz
•
Entdeckung eigener Ressourcen – Stärken nutzen
•
Suchtspezifische Skills
Festigung der Rückfallprophylaxe
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Die Ziele der IST
Behutsame Traumabearbeitung mit Integration und
Neubewertung der traumatischen Inhalte
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Empfehlungen für die Traumatherapie während der
stationäre Entwöhnungsbehandlung
1. Aufnahme- und Vorbereitungsphase:
•
Sucht- und ggf. Traumanamnese (nur wenn notwendig, aber noch keine
tiefergehende Traumaexploration!)
•
Ressourceexploration
•
Aufbau therapeutische Beziehung, Sicherheit
•
Testdiagnostik
•
Überprüfung der Indikation für IST
•
Exploration (weiterer) dysfunktionaler Verhaltensweisen
•
Exploration Motivationale Schemata und Inkongruenzen
•
Psychoedukation und Information (Trauma, Sucht)
•
Weitere Traumaexploration (Anamnesetest), noch keine Traumalandkarte
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2. Stabilisierungsphase:
• Sicherheit (therap. Beziehung)
• Ressourcenarbeit
• Imaginationsübungen (z.B. Sicherer Ort, Tresorübung, Notfallkoffer)
• Achtsamkeit- und Wahrnehmungsübungen (z.B. DBT-Übungen)
• Elementen von PITT und Ego-State-Therapie
• Sucht- und Traumaspezifische Skills, (z.B. "Sicherheit finden“-Modulen)
• Individuelle Skillsliste (in der Patientenakte, bei Pflegepersonal)
• Traumalandkarte, "Suchtlandkarte", Ressourcelandkarte
• Rückfallprophylaxe
• Indikative Gruppen (z.B. Depressionsbewältigung, Familie, TEK, EDV, etc.)
• Überprüfung der Indikation für EMDR, Erklärung von EMDR, ggf.
Absorptionstechnik, ggf. CravEx
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3. Traumabearbeitung mit EMDR
Wie bei k-PTBS
•
Absorptionstechnik (Zukunft, Gegenwart)
•
CIPOS bis SUD unter 8
•
Standardprotokoll
1. "Sekundärtraumata"
2. "Primärtraumata"
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4. Integrationsphase:
•Weitere Stabilisierung
•Ressourcenarbeit
•Soziotherapeutische Maßnahmen, Planung der Nachsorge,
Adaption
•Rückfallprophylaxe
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EMDR-Protokolle für Suchtpatienten
EMDR Chemical Dependency Treatment Protocol (VogelmannSine1998).
DeTUR, an Urge Reduction Protocol for Addictions and
Dysfunctional Behaviors (Popky, A.J. 2005).
CravEx (Michael Hase 2006)
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Vielen Dank
für Ihre Aufmerksamkeit!
[email protected]
www.ahg.de/dormagen
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