Gegen Dauerkrise Dauerkrise Dauerkrise und Politblasen

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Gegen Dauerkrise und Politblasen
Für echte, direkte Demokratie
Inhalt
Leben mit der Dauerkrise ..................................................................................... 3
Politische Alp-Träume .......................................................................................... 6
Gemeinschaftliche Unaufrichtigkeit ........................................................................7
Substanzverluste in Deutschland ...........................................................................10
Ausstiegsmöglichkeiten..........................................................................................25
Zum Schluss die Worte … ................................................................................... 28
Leben mit der Dauerkrise
Die Währungen vieler EU-Länder hatten schon Ende der 1980er Jahre an Wert
verloren, so dass Staatspapiere als Schrott gelten mussten. Außerdem waren die
Staatkassen vieler EU-Länder erschöpft. Insolvenzordnungen, also eine rechtliche
Grundlage und damit eine Gebrauchsanweisung für die geordnete Aufgabe der
einzelnen Staatsgeschäfte, wurde, wie eine ungeordnete Lösung, durch politische
Schachzüge verhindert.
Anstatt umzuschulden, Währungen zu ersetzen und Staatsangelegenheiten zu
ordnen, wichen Politiker auf einen anderen Plan aus: die Einführung einer
Gemeinschaftswährung (Euro). Diese senkte die Schulden, aber der Euro war zu
weich; die Währung schaffte es nicht, einen Gegenwert zu bilden, der die Schulden
tilgte. Der Staatenbund begann, die Insolvenz zu verschleppen, und die Staaten
leisteten sich Beihilfe durch Staatsfinanzierung, obgleich die Statuten ihres
Zusammenschlusses dies verboten. Aus der Währungsunion wurde eine
Schuldnergemeinde, die bis heute versucht, den Crash zu verhindern.
Dies gelingt durch Tricks (Gelddrucken, Geldschwemme, Mini- bzw. Minuszinsen)
der Notenbanken, allen voran die Europäische Zentralbank, EZB. Die Schulden der
Länder türmten sich ins Untilgbare. Einer Abschätzung des IWF zufolge aus dem
Jahre 2008, gehörten Deutschland, Spanien, Italien, Finnland, Schweden,
Großbritannien 2007 zu den Ländern mit offizieller Rezession (zwei stagnierende
Quartale), wie weltweit die USA oder Kanada. Gefördert durch die Lehman-Krise im
Jahr 2008 wurde das Währungssystem derart erschüttert, dass sich vor allem in den
Euro-Ländern eine Dauerkrise etablierte, die seither von den Verantwortlichen der
Politik nach dem Prinzip „Ausgleich von Schulden durch Schulden“ verwaltet wird.
In diesem Jahr erlebt Deutschland eine der wohl wichtigsten Wahlen für eine neue
Volksvertretung. Dem Bürger obliegt die Bürde darüber zu bestimmen, ob der
Eurowahn fortzuführen oder zu beenden ist und dass, obwohl gerade Bürger sehr
eingeschränkte Mitbestimmungsrechte an politischen Entscheidungen haben und
mäßig darüber informiert sind, wie schlecht es um die Staatskasse und den
Wohlstand steht. Das Ergebnis einer solchen Wahl spiegelt kaum die Meinung aller
Deutschen wider, denn auch das Wahlsystem muss dringend erneuert werden.
Auch dies wird politisch verhindert, wie die Mitbestimmung der Bürger an
politischen Entscheidungen überhaupt.
Die Grundlage der Demokratie, eine Verfassung für Deutschland, wurde nach der
Wiedervereinigung nicht umgesetzt, geschweige denn, dass in geltende grundgesetzliche Bestimmungen direktdemokratische Elemente eingearbeitet wurden.
Diese Gedanken führten Menschen für Demo-kratie dazu, diese Broschur zu gestalten, die Themen kommentiert, die Menschen für Demo-kratie besonders am
Herzen liegen. Diese sind:
• Das Vertuschen der Insolvenz der Euroländer;
• das Vertuschen darüber, dass Hilfsprogramme nicht helfen können;
• das Vertuschen darüber, wie die Eurokraten übergeordnete Instanzen, z. B.
der IWF, mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zahlen zu Hilfszahlungen
überredeten und damit der Krise des Euro und Europas eine neue Dimension
verliehen;
• das Vertuschen darüber, welche Folgen die Eurokrise in Deutschland haben
wird (in Bezug auf Gehälter/Löhne, Lebenshaltungskosten, Renten)
• das Abnutzen demokratischer Strukturen;
und:
• der Crash ist unvermeidbar, egal, welche parteipolitische Richtung die Führung des Landes ab September 2017 übernehmen wird. Es geht allein um die
Art und Weise des Ausstiegs – geordnet oder ungeordnet.
Diese Broschur fasst zusammen, wie es möglich wurde, dass Politiker Wege fanden,
eine Dauerkrise zu installieren, die den Euro-Ländern, so auch Deutschland die
Substanz raubt. Menschen für Demokratie verweisen außerdem auf die bisherigen
MfD-Publikationen:
• Das deutsche Desaster. Wie die Deutschen um die Demokratie betrogen
werden und warum Europa kaum bessere Aussichten hat, Frankfurt am
Main 2014
und
• Riesen-Volksbetrug in Deutschland und Europa – Essays zur (Finanz-)Politik
unserer Tage und wie es besser werden kann, Frankfurt am Main 2016.
Es bleibt abzuwarten, inwiefern Politik es schafft, unter den erwirkten Bedingungen,
ein friedliches Europa zu erhalten. Menschen für Demo-kratie meinen: Dies kann
allein durch eine Insolvenzordnung für die Euro-Länder und EU-Länder erreicht werden, durch gegenseitigen Schuldenerlass und Währungsreform sowie Neuausrichtung der Politik. Dies wäre der geordnete Ausstieg, den Menschen für Demo-kratie
in der Publikation „Riesenvolksbetrug in Deutschland und Europa“ (s. 141 ff.) dar-
legten, hin zu einer echten, direkten Demokratie (ebenda, Modell S. 209 f.), die es
zulässt, das Macht uneingeschränkt kontrolliert wird.
Solange Mächte am Werk sind, die, obwohl alle Erfahrung und alle Vernunft
dagegen sprechen, in immer gleiche Mäntel kleiden, was längst am Bettelstab geht,
um eine politische Idee zu wahren und mit ihr politische Images, werden vor allem
Geldhändler glücklich, die am Verfall des Euro Unsummen verdienen.
Angesichts der Entfremdung zwischen europäischer Lebensrealität und eurokratischer Theorie bleibt einzig der Zufallscrash durch einen Fehler in Computersystemen oder der wahre Crash durch weitere Reduzierung der Zinsen durch die EZB
oder durch Verweigerung der Schuldentilgungszahlungen für beispielsweise Griechenlands Banken durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) oder der
ungeordnete Ausstieg. Der bedeutet: Revolution, Bürgerkrieg, Krieg.
Trotzdem einiges faul ist im Staate, den Euro-Staaten und in der Europäischen
Union (EU), so ist nicht alles verloren: Hoffnung gibt es. Auf den Ausstieg aus dem
Euro, die Währungsreform (vor allem der Umgang mit den impliziten Schulden, also
den Fehlbeträgen, die in den Sozialsystemen stecken), auf andere Politiker. Welche,
die ein Amt als Dienst verstehen, vor allem aber auf Bürger, die es sich nicht länger
gefallen lassen, wie Politik ihnen den Mund verbietet.
Menschen für Demo-kratie
Politische Alp-Träume
Seit dem Ausstieg der Briten aus der Europäischen Union, sind die Strukturen des
künstlich am Leben gehaltenen Euro-Gelduniversums offenbar geworden und damit
auch, dass es so nicht weitergehen kann. Aber: Die EU bestimmt mit einheitlichen
Regelungen das Leben einer halben Milliarde Menschen.
• Wie soll für jene Länder, die die Währung führten, der Ausstieg aus dem
Euro aussehen, und was bedeutet dies für jene Länder der EU, die die
Währung nicht führten?
• Wie sollen gerade jene Verfechter des trügerischen Konstrukts erklären, dass
sie sich übernahmen und falsch handelten, obgleich es Zweifel im EUParlament und überhaupt gab?
• Wie können ebenjene politischen Mächte rechtfertigen, dass sie der Idee
des einigen Europas durch die Einführung des Euro schadeten und durch
Misswirtschaft, Rechtsbeugung und Rechtsbruch folgenden Generationen
derbe Hypotheken auferlegten?
Für ein derartiges Versagen will niemand verantwortlich sein. Daher ist
anzunehmen, dass nach dem stillen Bankrott der Euroländer die Allianz schweigt
und fortführt, was sie begann. Also muss ein Plan her, der es den Eurokraten
ermöglicht, ihre Macht aufrechtzuerhalten. Das bedeutet entweder, die Briten
kehren in die Gemeinde zurück, was unwahrscheinlich ist, oder es muss einen Plan
geben, der ohne die Briten auskommt und verhindert, dass andere Länder es den
Briten gleichtun.
EU-Kommissionspräsident Jean Claude Juncker zog einen solchen Plan jüngst aus
der Schublade: ein sogenanntes Kerneuropa mit enger Integration. Jedes EU-Land
soll entscheiden, bei welchen Themen es mit anderen in sogenannter strukturierter
Konstruktion zusammenarbeitet, so wie es für den Euro galt, so wie es für diverse
Programme galt aus Wissenschaft und Wirtschaft. Insofern ist das Programm kaum
neu. Um die EU herum soll es einen Orbit geben. In diesem könnten Länder wie
Großbritannien und die Türkei sein. Der Kommissionspräsident nennt diesen Plan:
das Europa der konzentrischen Kreise oder auch das Europa der verschiedenen
Geschwindigkeiten.
Juncker stellte diese Idee laut der Agenturen cai, dpa und afp, am 24. Februar 2017,
während einer Veranstaltung im belgischen Louvain-la-Neuve vor, um zu fordern,
dass sich die verbleibenden Euroländer bis zu den Europawahlen 2019 auf eine
Version von Europa geeinigt haben, die ohne das Vereinigte Königreich auskommt.
Die gesamte Vision dieses neu/alten Hutes legte Juncker in Form eines sogenannten
Weißbuches am 1. März 2017 im EU-Parlament vor; erste Debatten zum Thema gab
es zur Feier des 60. Jahrestages der Römischen Verträge am 25. März 2017.
Leider bietet Junckers Vorstoß keine Lösung, die Staatsschulden der Euro-Länder
abzubauen und damit die Währung zu erhalten. Der Entschluss strotzt vor Wut und
Rachegedanken gegen die Briten, die es wagten, aus dem Projekt EU auszusteigen.
Dies wurde (laut dpa) in einer Rede Junckers vor dem belgischen Senat in Brüssel
am 21. Februar 2017 deutlich.
Es bleibt abzuwarten, ob Junckers Schreckenszug dem entgegenwirkt, dass andere
Länder es den Briten nachmachen und die Union verlassen, denn jedes der
Euroländer spielt mit seiner Zukunft, sofern es den geordneten Ausstieg, der
gegenwärtig noch möglich ist, weiterhin verzögert. Steigen mehr Länder aus der
Gemeinde aus, so wird es für politische Entscheider sehr schwierig, das gesamte
Ausmaß der Krise zu vertuschen.
Gemeinschaftliche Unaufrichtigkeit
Johann Wolfgang von Goethe erkannte: „Niemand weiß, was er tut, wenn er recht
handelt, aber des Unrechten sind wir uns immer bewusst.“ (Goethe, Wolfgang:
Wilhelm Meisters Lehrjahre, Leipzig 1910) Daher muss angenommen werden, dass
das Verschweigen der Bankrotte der meisten der Euroländer von den politischen
Leitern jener Länder und denen, die mit ihnen paktieren, beabsichtigt war und sogar
von den Kontrollbehörden gedeckt wurde, die eigentlich dazu da sein sollten,
derartige Verstöße zu unterbinden.
Menschen für Demo-kratie wandten sich in einem Brief an den IWF, die Finanzkontrollbehörden Europas, wie Deutschlands, darunter das Institut der Deutschen
Wirtschaftsprüfer, und legten dar: Die Stabilisierungsfonds EFSF und dessen Nachfolger, der dauerhafte ESM, sind nicht kapitalgedeckt, dennoch wurden sie bilanziert.
Beide Fonds entsprechen in der Art ihrer Installation und Handhabe dem Teil einer
PR-Masche, die suggerieren soll, dass die Vorgänge in Europa zum einen kompliziert
seien, zum anderen aber voll im Griff derer, die sachverständig seien. Nichts davon
ist wahr. EFSF und ESM können nicht dabei helfen, instabil gewordene Staatshaushaltsteile zu festigen. Dies gelingt allein auf dem Wege, unliebsame Kosten für die
unerlaubte Staatsfinanzierung aus den Haushalten der Euroländer auszuklammern,
um die Defizitgrenzen der Maastricht-Stabilitätskriterien einzuhalten.
EFSF und ESM verfügen über keinerlei Kapital, das bei Insolvenz eines Eurolandes
eingesetzt werden könnte; sie bestehen aus Krediten, die helfen sollen Kredite, also
Schulden (wohlgemerkt der Banken), auszugleichen. Einzahlungen in die Fonds, die
alle Länder, so auch Deutschland leisteten, entsprechen ebenfalls Darlehen, also
Schulden, die den Staatshaushalten angelastet werden müssten.
An dieser Stelle offenbart sich das Ausgeklügelte des PR-Plans: Es handelt sich nicht
um realistische Summen, daher wirkt die Konstruktion der Stabilitätsfonds als das
Mittel, das allein durch seinen Namen Hilfe bringen soll. Es handelt sich um eine
Finte.
Finanzjongleure gingen mit ihrer Lüge sogar soweit, dass sie beide Fonds an der
Börse handelten. Damit wurde dem EFSF und dem ESM der Anschein verliehen, es
handele sich um Fonds. Es bleibt anzunehmen, dass Banken und Regierungen vor
allem darin den Beweis erkennen wollten, die Vermögensmassen seien ordentlich
eingerichtete Finanzmittel.
Der Kreis derer, die diese Idee ausheckte und damit die PR-Masche Eurorettung ins
Leben riefen, ist bestimmt klein. Teil des Plans war es, dass Politiker, Wirtschaft,
Banken und sogar die Finanzkontrollbehörden aufsprangen und die Mär einer
möglichen Rettung des Euro mittrugen. Schließlich musste das Experiment Euro
gelingen müssen. Welcher deutsche, europäische Politiker hätte nicht sein Herz für
jene hehre Idee gegeben – und wurde angeschmiert! Wobei Fragen bleiben:
Wussten ebenjene euroverliebten Staatenlenker davon? Und wenn ja, was haben
sie getan, den Irrtum, oder besser gesagt, den Betrug aufzuklären.
Bisher bleibt zu sagen: Nichts. Im Unrecht rotteten sich die zusammen, die aufgrund
der eigenen Fehlentscheidungen immer gezwungen bleiben würden, der Idee
weiterhin zuzustimmen, obgleich sie damit den Untergang des Landes in Kauf
nahmen, das sie vertraten. Oder: Sie waren der Idee derart verfallen, dass sie gar
nicht einsehen, wie sehr sich auf Abwegen befinden.
Das bedeutet, entweder der Politik ist unklar, was da vor sich ging oder sie spielt
das Spiel mit, um das Gesicht zu wahren, denn neben der Peinlichkeit jederzeit bei
einer solch dreisten Lüge erwischt werden zu können, stellt sich auch die Frage nach
juristisch relevanter Schuld. Oder: Politik ist im Wahn und muss psychiatrisch
versorgt werden.
Zu retten sind weder die Staaten, die auf den Schwindel hereinfielen, denn ihre
Schulden bauen sich nicht ab, die Insolvenz ist allein durch Schuldenerlass lösbar,
noch die Aktionäre der Stabilisierungsfonds. Alle wurden in eine Falle gelockt,
haben an etwas geglaubt, das nicht das Papier wert ist, auf dem es gedruckt wurde
oder haben gekauft was nicht kaufbar ist und vor allem: Sie verschwendeten Gelder.
In der MfD-Publikation „Riesen-Volksbetrug in Deutschland und Europa – Essays zur
(Finanz-)Politik unserer Tage und wie es besser werden kann“ legten Menschen für
Demo-kratie mehrere politischen Lügen offen. Diese um die Hilfsfonds jedoch
verdient den 1. Platz, denn sie wirkt so subversiv auf die Politik unserer Tage und
künftig. Sie stellt alle Lügen im Zusammenhang mit dem Euro in den Schatten. Diese
eine Lüge beweist, wie verschuldet alle europäischen Länder zum Ende der 1980-er
Jahre schon waren.
Auch dieser Zusammenhang gehört zu den gut gehüteten Geheimnissen der
Eurokraten, die froh darüber sein dürften, dass wenige Presseleute bisher Fragen
danach stellten oder es sich um kleine Redaktionen handelte, die kaum die
Leserzahlen erreichen, wie es große Verlage schaffen. Insofern kam es Politikern,
die dem Traum vom Euro auf den Leim gegangen waren, recht, dass sich die breite
Meinung aus der Mache der großen Verlage bildete, da es für viele Bürger einfach
undenkbar ist, dass ebenjene irren. Kleinere Berichterstatter wurden als Phantasten
abgetan. Dies ist schade, insbesondere in einer Zeit, in der Informationsmöglichkeiten genutzt werden können, die es niemals vorher gab. Nicht Vielfalt entstand
daraus, sondern Einschränkung und Unglaube. Es ist klar, dass alle diese Vorgänge
kaum auf demokratischen Grundlagen basieren und diesen nicht folgen.
Dies wird darin münden, dass, wenn das erste Euroland, so Griechenland, aber auch
Spanien, Italien, nicht mehr vor der Pleite bewahrt werden kann, alle Bürger dafür
haften müssen. Deutschland wird in einem solchen Fall zwei Milliarden Euro zur
Verfügung stellen. Der deutsche Haushalt verfügt nicht über derartige Mittel. Es
wird dazu kommen, dass die Konten der Bürger enteignet werden. Dabei dürfte es
kaum demokratisch zugehen.
Wie eurokratisch Gesinnte ihre Pläne wieder und wieder kopieren, weil sie gar nicht
anders können, wollen sie nicht den Bankrott zugeben, wird es nach der Enteignung
der bürgerlichen Konten zur Währungsreform kommen müssen. Diese gab es zuletzt
nach dem 2. Weltkrieg.
Das sogenannte Lastenausgleichsgesetz sorgte mit der Einführung einer über 50
Jahre in Raten von 1,67 Prozent zu tilgenden gesamten Immobiliensteuer von 50
Prozent des Marktwertes dafür, dass alle bei der Hochfinanz (im Schnitt)
aufgenommenen Hypothekendarlehen, für die schon Finanzierungsnebenkosten als
Umverteilung (von unten nach oben) aufgebracht worden waren, wieder
eingezogen wurden. Das Prinzip ließe sich, wie ehedem praktiziert, im Falle einer
Staatsabwicklung auch zur Reduzierung der Staatsschulden verwenden und ausdehnen, etwa so, dass staatliche Großprojekte zum Teil auf Kosten des Steueraufkommens, zum Teil aus Arbeitseinkommen finanziert werden – ohne, dass der
Bürger davon weiß.
So werden weiterhin Lügen an Lügen gereiht. Das macht Politik einheitlich und dies
sogar in der ganzen Welt, denn das Schweigen der Finanzkontrollbehörden in
Deutschland, Europa und sogar das Schweigen des IWF nährt die Idee, dass es einen
Sündenbock geben muss, der die besagten, aber auch die parteilich besetzten
Ämter entlastet. Dafür bietet sich Russland an – die Lüge vom Cyberwar, der von
den Russen ausgehen soll, aber auch von den USA in Gestalt der Person Donald
Trumps, jenes 45. Präsidenten, der sich nicht scheut, sich mit Politikern in aller Welt
anzulegen, nicht aber mit Banken und Wirtschaft, denn davon profitiert er. Ob dies
Vergehen allein dazu herreicht, ihm die Rolle des Buhmanns anzudichten, wird
abzuwarten bleiben. Für die Substanzverluste Europas und Deutschlands, ist nicht
Donald Trump verantwortlich und auch nicht Waldimir Putin, sondern die Regierungen der Bundesrepublik und die der EU-Länder, die dem Euro stattgaben und es
versäumten, ihn rechtzeitig wieder abzuschaffen.
Substanzverluste in Deutschland
Der Euro wurde am 1. Januar 1999 als Buchgeld, am 1. Januar 2002 als Bargeld
eingeführt. Grundlage ist der Vertrag von Maastricht, der in der Regierungszeit des
europäischen Tandems Helmut Kohl und Francois Mitterand vorangebracht wurde.
Er trat zum 1. November 1993 in Kraft. Die Freundschaft Kohls und Mitterands ist
Sinnbild deutsch-französischer Kooperation im Sinne einer europäischen Einigung,
die mit den Verträgen von Schengen einen richtigen Schritt markierten, aber
Politiker wollen mehr. Homogenität, satt Mannigfaltigkeit. Der Euro gilt als
Meisterwerk. Dabei waren Kohl und Mitterand keine (Euro-)Träumer, sie waren
Machtpolitiker, die um die Insolvenzen ihrer Länder gewusst haben müssen.
Heute bestimmen nicht mehr Politiker, was in Europa geschieht, die Macht
verschob sich zu den Banken hin, speziell zu einer, der Europäischen Zentralbank
(EZB), mit Sitz in Deutschland. Die europolitische Kampfparole zur Rettung des Euro,
stammt demnach auch von einem Banker, dem Chef der EZB: Mario Draghi. Mit den
Worten: „whatever it takes“ (“Within our mandate, the ECB is ready to do whatever
it takes to preserve the euro.”, Rede des EZB Präsidenten am 26.07.2012), geht der
Chef in die Offensive. Auf diese Weise wurden Staatsvorgänge ausgeschaltet, die
auf halbwegs demokratischen Grundlagen basieren.
Außerdem stellt sich die Frage: Warum soll der Euro gerettet werden und das auch
noch um jeden Preis? Und was ist der Preis? Was sind die Kosten der Eurorettung?
Wie bei der Einführung der Gemeinschaftswährung gilt auch bei deren Rettung, sich
den Blick auf die realen politischen und wirtschaftlichen Interessen nicht durch
einen vorgeschobenen Euroidealismus „Scheitert der Euro, dann scheitert Europa“
(Regierungserklärung von Angela Merkel vor dem Deutschen Bundestag am
19.5.2010) verstellen zu lassen. Die massiven Rettungsinterventionen von EZB, IWF,
die Errichtung der Rettungsschirme EFSF und ESM bedeuten den Verlust der
finanziellen Integrität der Euroländer und sind ohne Interessen aus Wirtschaft und
Hochfinanz nicht plausibel.
Verlust der finanziellen Integrität
In dem 1944 begründeten Bretton Woods System gab es keine freien Wechselkurse,
wie sie das heutige Weltwährungssystem charakterisieren; der Wert jeder Währung
war gegenüber dem US-Dollar fixiert. Das System wurden 1973 offizielle außer Kraft
gesetzt, die Wechselkurse wurden freigegeben, da sich feste Wechselkurse aufgrund divergenter wirtschaftlicher Entwicklungen mit Aufwertungsdruck in starken
bzw. Abwertungsdruck in schwachen Wirtschaften nicht mehr halten ließen. In dem
Versuch, das System fester Wechselkurse zu erhalten, wurden notwendige Anpassungen viel zu lange hinausgeschoben. Kapitalspekulationen darüber, wann endlich
eine Anpassung erfolgen würde, brachten Geldhändlern Gewinne. Nicht selten
endeten die Anpassungen wegen der drastischen Auf- bzw. Abwertung mit einem
Anpassungsschock für die betroffenen Wirtschaftssysteme. Das heute geltende
System freier Wechselkurse mit möglichen graduellen Anpassungen erschien vor
diesem Horizont vorzugswürdig.
Nach dem zweiten Weltkrieg lassen die europäischen Währungen klare Entwicklungslinien erkennen – Aufwertungstendenzen bei der Deutschen Mark, deutliche
Abwertungen bei den Währungen der Südländer und des Francs. Es ist davon auszugehen, dass diesen stetigen Entwicklungslinien grundsätzliche Strukturunterschiede
in den wirtschaftlichen und politischen Systemen zugrunde liegen, nämlich eine
unterschiedliche Wettbewerbsfähigkeit auf den internationalen Märkten.
Freie Wechselkurse haben den Nachteil, dass eine langfristige Preiskalkulation im
internationalen Handel schwierig ist. Deswegen gab es – bereits vor Einführung des
Euro – immer wieder Versuche, die europäischen Währungen in einem
Währungskorb zu harmonisieren, sie in einem bestimmten Korridor floaten zu
lassen. Diese Versuche ließen sich nicht konsequent durchhalten, es kam zu den
Problemen, die vom alten Bretton-Woods-System her bekannt sind: einzelne
Währungen wurden entlassen und durften wieder frei floaten, nach der erfolgten
Marktanpassung wurden sie in einem entsprechend korrigierten Wertverhältnis in
den Währungskorb wieder aufgenommen.
Mit diesen Erfahrungen im Rücken ist der Schritt zum Euro gewagt. Obwohl sich die
europäischen Währungen – aufgrund divergenter wirtschaftlicher Grundlinien – nie
über einen längeren Zeitraum harmonisieren ließen, wurde der Wechselkursmechanismus einfach ausgeknipst, und das ohne die Möglichkeit, zumindest im
Ausnahmefall, wenn der wirtschaftliche einfach Druck zu groß wird, die betroffene
Währung wieder frei floaten zu lassen. Die Idee, dass der europäische Wirtschaftsund Politikraum so harmonisiert sei, dass er eine einheitliche Währung tragen würde, erscheint aufgrund der krassen wirtschaftlichen, sozialen und Mentalitätsinterschiede innerhalb Europas so naiv, dass er als Triebfeder für eine Realpolitik kaum
vorstellbar ist, so dass allein die Möglichkeit bleibt, der Euro sollte den Verlust der
finanziellen Integrität der EU-Länder auffangen.
Die deutsche Wirtschaft ist traditionell stark exportorientiert. Die starke Mark war
so gesehen ein Problem: Exporte sind teuer. Die stetige Aufwertung der DM war
also ein strategisches Grundproblem für die deutsche Wirtschaft. Sie konnte den
Währungsnachteil teilweise durch Produktivitätsfortschritte und stagnierende
Reallöhne kompensieren, aber eine dauerhafte Wirtschaftsstrategie kommt nicht
umhin, direkt beim eigentlichen Problem anzusetzen: der Deutschen Mark!
Die von dem europäischen Gedanken getragene Idee einer europäischen
Einheitswährung bot insofern eine Chance, strategische Wirtschaftsinteressen unter
dem Deckmantel des europäischen Idealismus zu verwirklichen: Der Euro würde
durch die Einbeziehung auch strukturell wirtschaftlich schwächerer Länder eine
weniger starke Währung sein, ohne den alten deutschen Aufwertungsdruck. Der
Hauptmarkt deutscher Exporte würde währungsmäßig angepasst; für die deutsche
Wirtschaft nachteilige Aufwertungen sind innerhalb der Europäischen Währungszone ausgeschlossen. Die deutsche Wirtschaft sah sich als Gewinner des EuroProjekts und gab grünes Licht. Die Rechnung ist aufgegangen: Die Exporte blieben
konstant hoch, die deutsche Wirtschaft fährt satte Gewinne ein.
Eine florierende Wirtschaft ist für die abhängig beschäftigte Bevölkerung kein
Nachteil, aber die politischen Argumentationsmuster und die dahinter stehenden
wirtschaftlichen Machtverhältnisse ermöglichten es den deutschen Unternehmen,
eine angemessene Beteiligung der Arbeitnehmer zu verweigern. Die Reallöhne
stagnieren bei steigenden Unternehmensgewinnen. Gleichzeitig sehen sich die
Arbeitnehmer durch den Euro mit erheblichen Kaufkraftverlusten konfrontiert.
Der Euro wurde lange – bevor die Euro-Krise das Gegenteil bewies – als stabile
Währung gefeiert. Diese Euro-Euphorie hat den nüchternen Blick auf die tatsächliche Abwertung verstellt. Der Euro zwang die Deutschen, Aktien mit stetig steigenden Wert (DM) gegen eine stagnierende bzw. (seit der Eurokrise) fallende Aktie
(Euro) einzutauschen. Der Kaufkraftverlust wird erst in einer hypothetischen Vergleichsrechnung sichtbar: Wie würde heute eine fiktive DM in Euro tauschen?
Eine grobe Schätzung legt nahe, dass sich die Verhältnisse umgekehrt haben: bei
der Euro-Einführung gab es für 2 DM 1 €, jetzt würde es für 1 DM 2 € geben. Das
bedeutet, dass das deutsche Sparvermögen und die deutsche Kaufkraft durch die
Euro-Einführung halbiert wurden! Eine solche Vergleichsrechnung kann nur eine
Schätzung sein; Menschen für Demo-kratie haben keinen wissenschaftlichen Mitarbeiterstab, der komplizierte Modellrechnungen durchführen kann. Das wäre Aufgabe der deutschen Politik und der zuständigen Ministerien, die ihrer Aufgabe, die
Öffentlichkeit zu informieren, aber nicht nachkommen – im Gegenteil: der Euro
wird weiter bejubelt und die tatsächliche Inflation verschleiert.
Diese Manipulation hat zwei Bausteine – (1) die Inflation der Verbraucherpreise
wird mit Tricks kleingerechnet und (2) die Inflation der Vermögenswerte wird ausgeblendet.
Mit Einführung des Euros kam zugleich – diese Gleichzeitigkeit ist wohl kein Zufall,
sondern Ausdruck politischen Manipulations-Willens – die sogenannte hedonische
Methode auf. Danach werden tatsächliche Preissteigerungen unter Hinweis auf
Qualitätssteigerungen rausgerechnet. Kostet beispielsweise ein Auto doppelt so
viel, wie im letzten Jahr, ist das keine Preissteigerung, beispielsweise dann, wenn
das neue Auto doppelt so schnell fährt. Wie hoch die tatsächliche Inflation – ohne
hedonische Rechentricks – wäre, ist Spekulation. Auch insoweit können Menschen
für Demo-kratie keine konkrete Berechnung leisten. Das wäre Aufgabe der Statistikämter.
Einen Anhaltspunkt kann aber die enorme, im Vergleich zur Entwicklung der
Wirtschaftsleistung, unverhältnismäßig hohe Geldmengenmehrung seit Einführung
des Euros liefern. Es ist ein einfaches Marktgesetz: Wenn ein Markt mit einem
Produkt überschwemmt wird, verliert es an Wert. Bei Geld ist das nicht anders. Die
europäische Geldschwemme führt zu Wertverlust, also Inflation.
Dabei wirkt sich die Inflation insbesondere im Bereich der Vermögenswerte aus.
Dass die Kugel Eis heute dreimal so viel kostet wie zu Kindheitszeiten ist –
jedermann einsichtig – eine Folge der Inflation. Die Kugel Eis hat ihren realen Wert
nicht verdreifachten können, lediglich der nominale Wert hat sich durch die
Inflation verdreifacht. Im Bereich der Vermögenswerte ist der Blickwinkel oft
anders: Ein Immobilienbesitzer z. B. möchte gern glauben, dass sich der Wert seiner
Immobilie wirklich verdreifacht habe. Es ist aber nicht anders als bei der Kugel Eis:
der Wert ist aufgebläht – diese Vermögenspreisinflation findet sich in keiner
Statistik.
Zusammengefasst: Deutsche Anleger haben vielmehr verloren, als sie glauben
(Abwertung durch den Euro); und das, was übrig geblieben ist, ist viel weniger wert,
als angenommen (vertuschte Inflation). Gewinner ist die exportorientierte Wirtschaft – Verlierer ist das Volk.
Die Europäische Union ist eine strukturelle Schuldenunion. Bereits bei Einführung
des Euro waren alle Mitgliedsstaaten verschuldet. Das hat sich nach Einführung des
Euros nicht geändert, angebliche Stabilitätskriterien erwiesen sich als wirkungslos;
im Gegenteil: Die Schuldenlast ist – insbesondere in den Südländern – explodiert.
Relative Phasen der Konsolidierung – Phasen ohne ausufernde explizite
Neuverschuldung – werden wie aktuell in Deutschland als Erfolg gefeiert.
Die sogenannte schwarze Null, die Finanzminister Schäuble gern beschwört, gehört
ins Land der Märchen. Der Schuldenberg ist und bleibt gigantisch, die Zinslast auch.
Alte Kredite können allein durch immer neue Kredite bedient werden. Zurückgezahlt wird nichts. Die Mitgliedsstaaten sind strukturell nicht in der Lage, ihre
Ausgaben durch entsprechende Einnahmen zu decken. Das hat auch mit fehlender
Haushaltsdisziplin und klientelorientierter Geschenkepolitik zu tun; vor allen Dingen
aber mit politischen Grund-/Systementscheidungen: (1) Der Staat verzichtet zuguns-
ten der Hochfinanz auf sein Geldmonopol und (2) die dadurch eingeschränkte
Finanzierungspotenz des Staates wird durch Kreditaufnahme kompensiert – unter
Schonung von Hochfinanz und Wirtschaft, die nicht angemessen besteuert werden.
Der Staat könnte sich sein Geld selbst drucken. Das würde ihn nichts kosten.
Stattdessen leiht er sich Geld bei Banken und Hochfinanz und zahlt dafür Zinsen.
Warum sollte ein Staat das tun? Niemand zahlt freiwillig. Auch der Staat nicht. Er
zahlt, weil er zahlen muss; weil die tatsächliche Macht bei der Hochfinanz liegt.
Auch Deutschland zahlt Zinsen an die Hochfinanz mit der Folge, dass der unterfinanzierte Staat in die Abhängigkeit von den internationalen Finanzmärkten gerät; die
Hochfinanz bestimmt die Politik und vor allen Dingen: Sie sichert sich ihre Rendite
(Zinsen). Das ist eine doppelte – undemokratische und unsoziale – Umverteilung:
politische Macht und Vermögen werden von unten nach oben (zur Hochfinanz)
umverteilt. Auch dies wird verschleiert.
Die neoliberale Wirtschaftstheorie macht glauben, dass sich der Staat nicht sein
eigenes Geld drucken dürfe. Das führe unweigerlich in die Hyperinflation. Auch dies
fällt unter staatliche Propaganda, denn die Macht der Hochfinanz ist subtil. Sie
schickt (solange es sich vermeiden lässt) keine mafiösen Schlägerbanden. Sie
meißelt ihre Macht in politische Glaubenssätze. Das ist ein äußerst effektives
System: Die (Schutz-)Gelder fließen zuverlässig.
Eine weitere Verschleierungstaktik sind formal hohe Steuersätze, die aber
tatsächlich nicht gezahlt werden und auch nicht gezahlt werden sollen. Wirtschaft
und Reiche haben ausreichend Ausweichmöglichkeiten; Steuersparmodelle,
Steueroasen und Steuerhinterziehung sind keine Schlupflöcher, sondern Wesensmerkmal eines Besteuerungssystems, das Reiche und Mächtige schont. Die tatsächliche Steuerlast wird und soll von der arbeitenden Bevölkerung getragen
werden.
Die Einführung des Euro schuf neue Kreditierungsmöglichkeiten und eine vermeintliche Zone der Stabilität. Die Südländer mit vormals schwachen Währungen konnten
nun mit dem (angeblich) starken Euro Kredite in einem Umfang aufnehmen, wie das
ohne den Euro nie möglich gewesen wäre. Der Euro macht es möglich: immer mehr
Schulden, an diesen verdienen (1) die Hochfinanz, an die Zinsen/Schutzgelder
abgeführt werden müssen und (2) die deutsche Wirtschaft, deren Exporte durch
kreditfinanzierte Kaufkraft Südeuropas weiter angekurbelt wurden. Banken und
Wirtschaft haben Kasse gemacht. Deswegen wollten und wollen sie den Euro. So
gesehen ist die Gemeinschaftswährung eine sinnvolle Fortführung und Vertiefung
der Schuldenpolitik: Die Hochfinanz hat die Länder mit hohen Schulden fest im Griff.
Verlust der politischen Glaubwürdigkeit
Wie lange die Eurokrise fortdauert, was nach der Eurokrise kommt, ist Spekulation.
Eines jedoch nicht: Wirtschaft, Hochfinanz und Politik werden die Prozesse zu ihrem
Vorteil steuern. Selbst der an sich sinnvolle Weg zurück in nationale Währungen
kann pervertiert werden. Es wird kolportiert, dass die Rückkehr zur DM im Sinne
einer drastischen Währungsreform längst vorbereitet sei. Die Wechselkurse sollen
radikal sein: Für 10 Euro 1 DM. Eine solche Währungsreform wäre eine Enteignung
der Sparer durch eine faktische Vermögensabgabe: Der Staat macht Kasse.
Hochfinanz und Wirtschaft sind vorbereitet, sie werden ihre Portfolios rechtzeitig
gestalten. Getroffen ist die einfach Bevölkerung, deren Altersvorsorge vernichtet
wird. Wie immer: Das Volk zahlt die Zeche. Jetzt schon durch den Werteverlust des
Euro, der Renten, Vorsorge und Spareinlagen wegen der Minuszinsen frisst, erst
recht, wenn die Währung crasht.
Verlust der demokratischen Rechtschaffenheit
Mit dem Euro wurden zugleich institutionelle Strukturen verändert, die den
Machttransfer von öffentlichen, zumindest indirekt-demokratischen Organen zur
Hochfinanz befördern und absichern. Während die Macht der unabhängigen Zentralbanken der Mitgliedsstaaten ein Gegengewicht in potentiell starken, handlungsfähigen politischen Organen (Parlament/Regierung) hatte, fehlt dieser Machtausgleich in der EU.
Bereits vor Einführung des Euros sah sich die die Europäische Union immer wieder
demokratietheoretischer Kritik ausgesetzt. Der unterentwickelte Europäische
Parlamentarismus und die Machtentfaltung der Eurokratie begründen eine jenseits
nationaler Egoismen fundierte Euroskepsis. Dabei ist die Verschiebung von demokratischen, öffentlichen Machtzentren zu geheimen, kleinen, undemokratischen
Machtzirkeln kein spezifisch europäisches Phänomen. Es zeigt sich überall dort, wo
offizielle Machtzentren versagen: In ein solches Machtvakuum stößt die inoffizielle
Macht. Das lässt sich auch auf nationaler Ebene beobachten: Wo das Parlament
nicht ausreichend Sachkenntnisse hat, um komplexe Gesetze auszuarbeiten, verlagert sich die Gesetzgebung in die Ministerialbürokratie.
So ist der Bundestag nach dem Grundgesetz das gesetzgebende Organ des Bundes,
die tatsächliche Macht, die tatsächliche Gesetzgebung, liegt aber bei der Ministerialbürokratie. Fehlen auch dort Ressourcen bzw. Fachkenntnis wird die Gesetzgebung an private Anwaltskanzleien und Lobbyistengruppen ausgelagert. Der Bundestag ist ein Transmissionsriemen zwischen einer verborgenen, unbekannten
Bürokratie- bzw. Lobbygruppen und dem Volk. Diese demokratiefeindlichen Prozesse potenzieren sich auf europäischer Ebene aufgrund der dortigen strukturellen
Schwäche der offiziellen Europäischen Institutionen.
Der Euro knüpft an diese demokratiefeindliche Gesamttendenz der EU an und löst
entscheidende Machtfragen zugunsten der Hochfinanz. Mit dem Euro kam zugleich
eine intransparente Institution jenseits demokratischer Kontrolle: Die EZB, die von
Repräsentanten der Hochfinanz geleitet wird. Ihr Präsident Mario Draghi war zuvor
Geschäftsführer bei Goldman Sachs.
Ihre volle machtpolitische Bedeutung entfaltete die EZB in der Eurokrise. Die
ohnehin entscheidungsschwache Europäische Union ist und war in der Krise handlungsunfähig, weil es keine gemeinsame Politikstrategie gab, sondern unversöhnbare Politikmodelle: Mehr Europäische Einigung versus mehr nationale Verantwortung; Sparen, um die Haushalte zu sanieren versus mehr Schulden, um die
Wirtschaft anzukurbeln, um einige Beispiele zu nennen.
Die EZB stieß in das Machtvakuum vor und wurde zum Akteur. Politik wird nicht
mehr von den Parlamenten bestimmt, sondern von einem ungewählten, demokratisch nicht kontrollierten Gremium: der EZB. Die politische Landkarte hat sich
verschoben, weg von der klassischen parlamentarischen Demokratie – mit all ihren
Mängeln, direkte Mitbestimmung des Volks, echte Demokratie ist auch dort nicht
vorgesehen – hin zu einem, demokratisch nicht mehr greifbaren inoffiziellen
Machtzentrum. Die EZB bestimmt die Leitlinien der Politik: Eurorettung um jeden
Preis (Draghi: „whatever it takes“) durch unbegrenzte Geldmengenmehrung.
Die Euro-Krise brach begann damit, dass Portugal, Spanien, Italien und Griechenland
vor dem Staatsbankrott standen. Notkredite und Rettungsschirme wurden gewährt,
der sogenannte EFSF griff, später half der ESM.
Die EZB erklärte, den Euro um jeden Preis retten zu wollen. Mit einer extremen
Niedrigzinspolitik – bis hin zu negativen Zinsen – hilft sie verschuldeten Staaten, sich
an den Finanzmärkten zu refinanzieren. Außerdem kauft die EZB in großem Umfang
Staatsanleihen, um deren Wert und damit die staatlichen Refinanzierungsmöglichkeiten zu stützen. Es ist zuletzt etwas ruhiger um die Euro-Krise geworden, aus dem
lodernden Feuer wurde ein Schwelbrand, aber die Krise ist nicht vorbei. Es ist wohl
eher so, dass das Abnorme – negative Zinsen, explosive Geldmengenmehrung, Kauf
von Staatsanleihen durch die EZB – alltäglich geworden ist.
Bei festen Wechselkursen hat es immer wieder krisenhafte Phasen gegeben, die in
der Vergangenheit durch eine zumindest vorübergehende Freigabe der Wechselkurse gelöst wurden. Das neue und Anomale an der Eurokrise ist aber, dass dieser
natürliche Lösungsweg ausgeschlossen wird und stattdessen eine Eurorettung um
jeden Preis propagiert wird. In diesem Sinne formuliert Kanzlerin Angela Merkel:
„Scheitert der Euro, scheitert Europa.“ Politik, Wirtschaft und Banken versuchen
dies zu verhindern, wobei ihre Beweggründe nicht idealistischer Natur sind. Es geht
nicht – wie Merkel suggeriert – um Europa. Es geht vielmehr um die Banken und die
Hochfinanz. So gesehen ist der Begriff Eurorettung ein Euphemismus; richtig wäre:
Bankenrettung. Die profitablen Kreditgeschäfte, die durch die Einführung des Euros
angeschoben wurden, sollen abgesichert werden. Banken bekommen (Schutz-)Geld(er).
Deswegen müssen Schuldner am Leben erhalten werden, denn sie sollen Kredite
brauchen müssen. Ausfälle werden durch Bankenrettung sozialisiert. Das geschieht
durch den Ankauf von Staatsanleihen (EZB, ESM). Banken können die wertlosen
Staatspapiere in Massen absetzen und so ihre Bilanzen säubern.
Für die Einführung des Euro als auch zu seiner vermeintlichen Rettung wurden
diverse Erklärungen verlautbart, die innerhalb der EU auf politischer Ebene und
durch die Presse für die europäischen Völker verbreitet wurden. Ähnlich wie heute
gelten kann, dass die Akzeptanz weltweit US-geführter Militäreinsätze als „demokratische Intervention“ ein wesentlicher Baustein der US-amerikanischen Machstrategie sind, müssen auch die Erklärungen zur Einführung und zur Rettung des Euro
gewertet werden. Damit jedoch verlor die EU, inklusive Deutschland, an demokratischer Integrität.
Dagegen muss es endlich Protest geben. Demokratischer Widerstand kann sich
politisch organisieren, er kann mit Aktionen an die Öffentlichkeit auftreten, wie
Demonstrationen. Der Anfang, der Urgrund jedes demokratischen Widerstands ist
Denken – wie es ein Liedtext sagt: „Die Gedanken sind frei“. Demokratischer
Widerstand beginnt, wo politische Vorgänge beleuchtet werden und das – was so
oft als selbstverständlich hingenommen wird – hinterfragt wird.
Der erste Schritt zu einer Entmachtung und Demokratisierung des EU-Raums ist die
Demaskierung pseudo-idealistischer, vorgeschobener Begründungen, das Aufdecken von Verschleierungstaktiken und die Offenlegung der wirklichen Interessen.
Dieser Prozess ist wegen der großen Schuld am Versagen für Politiker unmöglich,
aber an den Substanzverlusten Deutschlands ablesbar.
Verlust der Vermögen
Wäre Griechenland 2010 bankrottgegangen, hätte es für die Banken hohe Ausfälle
gegeben. Inzwischen sind die Schulden umgeschichtet. Hauptgläubiger Griechenlands sind die EZB und der IWF. Der private Bankensektor wäre von einer Griechenland-Insolvenz kaum noch betroffen.
Finanziert wird die Bankenrettung durch eine versteckte Vermögenssteuer: Die
Zinsen sind negativ, Sparer werden enteignet. Die sogenannte Eurorettung ist eine
weitere unsoziale Umverteilung von unten nach oben, von den Sparern zur
Hochfinanz. Die strategischen Grundkoordinaten der Hochfinanz – Gewinn- und
Machtmaximierung – waren für die Einführung des Euros maßgeblich; in gleicher
Weise bestimmen sie die Eurorettung. Das System Euro, d. h. die konzentrierte
Macht der EZB als Repräsentant der Hochfinanz bei schwacher (indirekt)demokratischen Institution der EU – soll um jeden Preis erhalten werden. Freiwillig
gibt die Hochfinanz die Macht nicht ab.
Auch bei der Eurorettung bedienen sich Hochfinanz und Politik unterschiedlicher
Verschleierungstaktiken. Schulden verschwinden aus nationalen Haushalten, indem
sie in sogenannte Rettungsschirme ausgelagert werden. Dann werden ungehemmt
neue Schulden gemacht, ohne lästige politische oder juristische Kontrolle.
Die Steuern werden offiziell nicht erhöht, faktisch wird Sparvermögen durch
negative Zinsen besteuert. Man zieht dem Volk das Geld aus der Tasche – ohne dass
das Volk merkt, was ihm geschieht. Die EZB überschwemmt die Euro-Zone mit Geld.
Das Geld, das dem Volk noch bleibt, wird entwertet.
Verlust der Betrieblichen Altersversorgung
Der Staat war schon vor der Einführung des Euro nicht in der Lage, die von der
Politik angestrebte Gesamtversorgung von 75 Prozent für künftige Rentner durch
Einnahmen der gesetzlichen Rentenversicherung abzudecken. Deshalb entstand
eine Versorgungslücke, die der Staat den Arbeitnehmern gegenüber ausgleichen
wollte. Dazu wurden zwei Möglichkeiten erarbeitet: die innerbetriebliche Altersversorgung und die sogenannte Riesterrente. Beide sollten durch Rückstellungen in
Form von Steuerermäßigungen finanziert werden. Es zeigte sich jedoch: Keine der
Möglichkeiten griff, denn die Steuerzuzahlungen, die der Staat leistete, blieben
unter dem Maß, das erforderlich gewesen wäre, um eine angemessene Versorgung
zu erreichen, noch dazu abhängig vom Rechnungszinsfuß, wobei gilt: Je höher der
Zinsfuß, desto niedriger die Ausbeute.
Das war in allen politischen Lagern bekannt. Hinzukam, dass dem Staat
Zuzahlungskosten entstanden, die sich als (implizite) Staatsschulden niederschlugen. Diese hätten getilgt werden müssen, was nicht geschah. Sie wuchsen an und
wuchsen an. Damit versagte Parteipolitik. Anstatt wertbringendere Systeme zu entwerfen und umzusetzen, erschuf sie gemeinsam mit der Wirtschaft, eine Scheinfinanzierung, die Vollfinanzierung verhieß, diese aber gar nicht einzuhalten
vermochte.
Retrospektiv muss gesehen werden: Weder der Staat, noch die Hochfinanz bzw. die
Wirtschaft waren daran interessiert, sinnvolle Rückstellungsbilanzen anzulegen.
Politiker vermieden Steuererhöhungen, weil die sich beim Wähler nicht gut
machten; Hochfinanz und Wirtschaft wollten Profite abschöpfen. Für alle Rentner
entstand eine Unterdeckung, obgleich sie daran glaubten, ausreichend vorgesorgt
zu sein – ein Betrug, der sich als solcher in die Liste der parteipolitisch motivierten
Betrüge des letzten Jahrhunderts einreiht.
Im Jahre 2005 klagte die BILD-Zeitung gegen den Slogan des einstigen
Bundesarbeitsministers Norbert Blüm: „Die Rente ist sicher.“ Das Landgericht Berlin
kam zu dem Ergebnis: Solange die Absenkung der monatlichen Sozialversicherungsrente zu einer Leistung aus der gesetzlichen Rentenversicherung führe, könne die
Aussage weiter verwendet werden und zwar trotz einer möglichen Rentenkürzung.
Das bedeutete: Solange der Staat wenigstens einen Euro an Rente zahlte, dürfe der
Slogan gelten.
Gegen diesen Richterspruch ging der Springer-Verlag nicht in Berufung und machte
damit Politik, denn fortan galt: Jede Partei, die sich auf dieses Statement beruft,
liegt richtig, wenn sie wegen überbordender (impliziter) Verschuldung Renten kürzt.
In Folge dieses landgerichtlichen Urteils entschied das Bundesverfassungsgericht
(10.12.2012), dass Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung, also solche, wo
eine Bedürfnisprüfung zu erfolgen hat, aus Steuermitteln aufgebracht werden
müssen. Dies betrifft Hinterbliebenenversorgungen in der gesetzlichen Rentenversicherung, aber auch in der staatlichen Landes- und Bundesbeamtenversorgung
aufgrund der Beamtenversorgungsgesetze.
Es war klar, dass beide Kontrakte kurzzeitig wirken würden. Daraus ist ersichtlich,
dass Politik keinerlei Anstrengungen unternimmt, Grundlagen zu ändern. Sie entscheidet sich immer für Flickwerk, das gar nicht darauf ausgelegt sein kann, den
Staatshaushalt auf Dauer zu sanieren. Auf diese Weise sind alle gegenwärtig Geborenen mit unendlich hohen Verpflichtungen belegt. Die impliziten Schulden, also die
Schulden, die in den sozialen Haushalten stecken, werden nicht gemindert, sie
werden nicht einmal mehr erfasst.
Dieser Aspekt ist hinzugekommen, seit Deutschland sich dem Euro und der Euro-EU
anschloss und dabei hilft, die Dauerkrise zu erhalten, um den Bankrott Euroländer
zu vermeiden, denn alle Euroländer einigten sich auf Defizitgrenzen, die nicht
überschritten werden dürften (Stabilitätskriterien, lt. Maastrichter Vertrag).
Diese Grenze allerdings wurde umgangen, indem die impliziten Schulden aus den
Betrachtungen und Bilanzen verschwanden, denn die Neu- und/oder Gesamtverschuldung aller Euroländer entsteht durch Schönung, nicht durch reelle Zahlen.
Der Internationale Währungsfonds, der dazu eingerichtet wurde, die Defizite zu
kontrollieren und die Stabilität der Währung (Euro) zu überwachen, scheint diesen
Bilanzierungsbetrug hinzunehmen oder weiß nichts davon. Allerdings treibt dieses
Verhalten der Politik und seiner Kontrollorgane miese Blüten, denn die Versorgungslücke, die der Staat nicht zu erfüllen, noch zu decken vermag, führte in die
Schuldenfalle und dazu, dass Bürger mittels ihrer Steuern Defizite ausgleichen.
Außerdem führt dies dazu, dass niemand mehr eine staatlich finanzierte Rente
erhalten wird.
Künftige Rentner zahlen durch Steuern gegenwärtige Rentner und wirken dem
Staatsdefizit entgegen, auch wenn geheim ist, wie hoch es ist (geschätzt etwa 12
Billionen Euro allein implizite, 15 Billionen mit expliziten). Außerdem finanzieren sie
durch Mini- oder Minuszinsen auf ihre Ersparnisse einen Teil der europäischen
Bankenrettung und werden veranlasst, mittels privater Vorsorge in ihre eigene
Rente zu investieren, was aufgrund der Mini- bzw. Minuszinsen ebenfalls verlorengeht.
Weder ein Kanzler, noch ein Finanzminister äußerten sich je zu diesen Vorgängen.
Die Deutschen wurden damit um eine wirkliche Rente zu wenigstens 90 Prozent
Gesamtversorgung und um ein wirkliches Vorsorgemodell betrogen, das sich in
Zeiten des Euro potenzierte. Die Systematik der Buchführung und Rechnungslegung
in den Haushalten über die sogenannte kameralistische Buchführung gilt als
Begründung. Es kann aber kein Nachweis erbracht werden, weshalb die Bilanzierung
der impliziten Schulden unterblieb. Anstatt also wenigstens die Schuld zu erfassen
oder das System zu ändern, wurde ein sehr europäisches Modell geschaffen, das
sich an der Auslagerung der Schulden des Staates (explizite) orientierte.
Unter der Überschrift Unternehmen lagern Pensionsverpflichtungen aus berichtet
die FAZ vom 2. Februar 2017 (S. 23), dass etliche Unternehmen ihre betrieblichen
Pensionsverpflichtungen ausgelagert haben, weil der Niedrigzins die Betriebsrenten
belaste. Zusagen werden teurer, Kapitalerträge schwinden, daher werde nach
anderen Möglichkeiten gesucht. Bisher galt: Ein Abschluss von Rückdeckungsversicherungen, mehr oder weniger als Umwandlung des Anlagevermögens aus
Bankguthaben in Versicherungsguthaben. Zur Reservierung dieses und zur Abdeckung der Risiken aus innerbetrieblichen Pensionsverpflichtungen ab dem Zeitpunkt
ihrer Fälligkeit bis zum Auslauf. Dabei aber spielt auch die Zinsfußfrage eine
erhebliche Rolle.
Die Lebensversicherungswirtschaft und damit auch Rückdeckungsversicherungen
kalkulieren mit einem niedrigen Rechnungszinsfuß, denen Abschluss- und Verwaltungskosten folgen, so dass sich ein erheblicher Zusatzaufwand ergibt, der abgesehen von den Kosten gemessen am Rechnungszinsfuß, auch das Vernünftigere ist,
gerade in Bezug auf eingegangene Risiken, um diese nicht mit zu hohen Zinsfußanmaßungen für die Zukunft zu belasten. Denn je höher der Rechnungszinsfuß zur
Ermittlung der Pensionsrückstellungen auf versicherungsmathematischer Grundlage
ist, umso niedriger wird das dafür reservierte Vorsorgekapital, also Rückstellungen
bzw. Rücklagen. Dieses Prinzip musste beendet werden, weswegen Firmen damit
begannen, spezielle Pensionsfonds einzurichten, die zwar wie beim Vorgängermodell ebenfalls Kosten verursachen, die allerdings anders heißen und anderen
Beträgen fordern, so dass der alte Hut gegen ein neues Band ausgetauscht werden
konnte. Die Betriebe haben den Vorteil, dass ebenjene Kosten innerbetrieblich
bleiben und nicht erfasst werden.
Die innerbetriebliche Rückstellungsbildung ist die kostengünstigste Variante auch
bei niedrigem Rechnungszinsfuß. Will der Staat also seine Verpflichtungen im Rentensystem niedrig halten, so muss er die Betriebe anhalten, nicht Kosten auszulagern, sondern Kosten vom hohen Rechnungszinsfuß auf den niedrigeren abzusenken, damit (auch für den Fall der betrieblichen Insolvenz) Beiträge an den Pensionssicherungsverein entrichtet werden können. Dies wäre sogar sicher, wenn der Staat
bankrottginge. Unsicher blieben einlagegesicherte Gelder, was für Pensionsvereine
und Lebensversicherungen gelten muss.
Unter Betrachtung des gesamten Werteverfalls des Euro ist die Altersvorsorge,
privat, wie betrieblich erledigt. Der Staat versucht nicht einmal, dagegen
anzugehen; Banken und Versicherungen wollen Profite erzielen, die Zukunft der
Anleger, Sparer oder Rentner ist ihnen egal.
Verlust der Kontrolle
Im Buch „Das deutsche Desaster“ haben Menschen für Demo-kratie dargelegt, dass
in Deutschland alle Staatsgewalt nicht vom Volk ausgeht (vgl. S. 17ff.) und das,
obwohl rechtliche Grundlagen anderes behaupten. Dazu wurden Kontrollmechanismen ausgehebelt (vgl. ebenda, S. 21ff.) und durch Procedere ersetzt, die
politischen Gepflogenheiten entsprangen. Diese etablierten sich zu einer Art Gewohnheit, die den politischen Alltag bestimmt.
Staatliche Kontrollmechanismen sind beispielsweise die Kontrolle zwischen dem
Bundestag und der Regierung, wobei der Weg sein sollte: Das Parlament prüft
Vorschläge der Regierung und stimmt darüber ab. Die Regierung gibt die Politik
nicht vor. Allerdings ließ sich diese Krampe auflösen und ähnlich schafften sich auch
andere Kontrollen ab.
Ein wichtiger Faktor dafür, dass es in der Wirtschaft kontrolliert zugeht, sind
Wirtschaftsprüfer bzw. Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Sie sichern durch Testate unter den Abschlüssen aller Firmen, dass die als Geschäftsgebaren bekannten
Regelungen zwischen Firmen eingehalten wurden.
Wirtschaftsprüfer, wie andere Kontrollorgane, beispielsweise der Internationale
Währungsfonds, haben sich nach rechtlichen und standesrechtlichen Grundsätzen
zu richten, die in Statuten festgelegt sind. Für Wirtschaftsprüfer gelten außerdem
Rechnungslegungsvorschriften, die im deutschen Handelsgesetzbuch festgelegt
wurden und Internationalen Rechnungslegungsvorschriften (IRS).
Wirtschaftsprüfer müssen letztlich auch darüber urteilen, welchen Wert ein Unternehmen hat. Aus diesem lässt sich für andere Unternehmen ablesen, ob sie jene
Firma kaufen sollten. Dazu gibt es einen Katalog an Bewertungsmaßstäben und
Wertangaben. Diese Wertungen gibt es auch für Banken. Sie heißen Ratings und
werden von Analysegutachtern erstellt.
Abgesehen davon, dass jener Markt einer für Spekulanten und Wirtschaftsprofis ist,
an dem sich geschäftliche Fingerfertigkeit durch Kauf oder Verkauf zeigt, so sind
Ratings mittlerweile für Anleger und Sparer von Interesse, ebenso wie für Regierungen. Ratings sagen nämlich auch etwas darüber aus, wie finanzkräftig beispielsweise die Banken eines Landes (noch) sind.
Eine gute Bewertung, eine geschönte Bewertung, eine Bewertung, die bewusst
bestimmte Vorgänge ausklammert, trägt dazu bei, dass sich Unternehmen oder
eben Staaten in dem Glauben wähnen, ihre Finanzen seien intakt. Dies können sie
sich gegenseitig weismachen und erzielen Verkaufspreise, die den Verlust des
Unternehmers, der verkaufte, vielleicht ein wenig ausgleicht. Auf staatlicher Ebene
funktioniert ein ähnliches Spiel, mit dem Unterschied, dass Staatskapital immer
unantastbar sein sollte und vor allem darauf beruht, dass Bürger Steuern zahlen.
Auch Staaten suggerieren sich über Ratings, ihre Banken verfügen über ausreichend
Kapital, damit Staatspapiere weiterhin dem Staat nützen und als Anlage und
Sicherheit gelten können. Dieses Prinzip mag noch heute bestehen, aber in Zeiten
der Eurokrise, haben die Banken nicht mehr das Kapital, um sichere Papiere
herausgeben zu können. Gerade dieser Aspekt aber wird durch Rating-Schönung
aufgefangen und damit verdrängt.
Innerhalb einer Staatengemeinde, wie der EU, kann dies dazu führen, dass auf diese
Weise noch immer Staatspapiere gehandelt werden, die ihren Wert längst schon
verloren haben. Gerade solche Ratings lassen sich Staaten ausstellen – die
Wirtschaftsprüfer, die derartige Urteile abgeben, gehören allerdings ebenfalls auf
einen Prüfstand.
Im Jahre 2015 wurden von der Europäischen Bankenaufsicht 51 europäische Banken
in 16 Ländern getestet, darunter Deutschland, wo 9 Banken geprüft wurden, so die
Deutsche Bank, die Commerzbank, die Landesbanken von Bayern, BadenWürttemberg, Hessen-Thüringen und Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Erprobt
wurde, wie die Banken auf massive wirtschaftliche Schocks in Europa reagieren
könnten. Dazu wurde für dieses und nächstes Jahr eine um 1,2 Prozent
beziehungsweise 1,3 Prozent schrumpfende Wirtschaft, für 2018 lediglich 0,7
Prozent Wachstum zugrunde gelegt, ebenso Rechtsrisiken, zum Beispiel Strafen, die
Banken zahlen müssen. „Das Ergebnis zeigt Widerstandsfähigkeit im EU-BankenSektor als Ganzes dank erheblicher Kapitalaufstockung.“, heißt es im zugehörigen
EBA-Bericht.
Verdrängt wurde dabei, dass die Kriterien dessen, was geprüft worden war,
vereinfacht wurden. Zudem bleibt als Ergebnis, das wohl zu jener magischen
Verdrängung zählt, 137 Banken verfügen nicht über ausreichend Kapital.
Eigentlich müsste sich dies in den Ratings niederschlagen, aber weit gefehlt. Zahlen
lassen sich hochrechnen, hin- und her Rechnen und auf Grundlagen stellen, die dem
Sachverhalt nicht mehr entsprechen. Wer fragt schon danach, wenn das Ergebnis zu
politischen Schachzügen genutzt werden kann, denn lange schon kämpfte EuroEuropa mit hohen Verschleppungskosten, die sich mehrten und mehrten und die
die Banken nicht mehr zu leisten im Stande waren. Und es nicht mehr sind.
Euro-Europa musste aber Fördergelder für die Banken Griechenlands einfordern,
die bankrott waren, also blieb, mit entsprechend aufgehübschten Zahlen in die
Verhandlungen mit den Vertretern des IWF zu gehen, die Hilfe leisten mussten,
sollte nicht die ganze Eurogemeinde crashen. Davon berichtet die Studie „The IMF
and the Crises in Greece, Ireland, and Portugal“ und davon, wie der IWF am
Bankenrettungsprojekt Euro-Europas Mitschuld trägt, denn er hemmte weder die
unerlaubte Staatsfinanzierung, die die Euroländer untereinander betreiben, noch
die Minizinsen, noch die Negativzinsen, die folgen müssen. Anstatt also regelnd, wie
es seine Aufgabe gewesen wäre, auf Grundlage reeller Ratings in den Finanzverkehr
einzugreifen, durch Währungsabwertungen etwa oder sogar durch Währungsreformen, ließ sich der IWF von der Hysterie der Regierungen der Euroländer
anstecken und versagte als Kontrollinstrument. Mehr noch folgte der IWF den
politischen Machenschaften der Schuldnerunion.
Wie sich die Regierungen der Euroländer die eigentlich verbotene Staatsfinanzierung durch Rechtsbeugung und Rechtsbrüche genehmigten, bog auch der IWF
2010 während Griechenland in den Abgrund sah, die Regeln für die Kreditvergabe
zurecht. Durch die sogenannte systemische Ausnahmeklausel wurde der Weg für
den wohl höchsten IWF-Kredit unserer Zeiten frei; klar, dass IWF-Ökonomen nicht
zu bescheinigen brauchten, dass die Schuldenlast der Griechen schon zu dieser Zeit
untragbar war und durch den gewährten Kredit, der absehbar nicht der erste
bleiben würde, nicht abgetragen werden konnte. Die Krise der Griechen wurde
dadurch verschlimmert; der IWF verlor seine Glaubwürdigkeit – hatte sich zur
Marionette der Eurokraten und der USA gemacht und deren Trick übernommen,
unangenehme oder rechtlich verbindliche Strukturen zu übersehen bzw. zu
übergehen. Dieses Verhalten muss auch den anderen Gremien (EU-Kommission und
EZB) unterstellt werden, deren Aufgabe es ist, die Währung stabil zu halten und
schließt sogar den Vorwurf ein, den Moment verpasst zu haben, da es nötig gewesen wäre, die Wahrheit über den Werteverlust des Euro zu verbreiten und tatsächliche Hilfsmaßnahmen, wie Währungsreform und sonstige Reformen einzuführen.
Der Bericht belegt zudem, dass der IWF Kredite gewährte, etwa an Portugal oder
Irland, ohne dass realistische Wachstumsprognosen erstellt worden waren; zudem
habe der IWF die aus derartigem Wunschdenken erwachsenden Probleme und das
Risiko unterschätzt, in der die Krise fortschreiten könnte und darüber hinaus, dass
es überhaupt eine Krise geben könnte.
Noch vor 2008 wurde jedes Euroland mit einer Analyse der Staatsfinanzen bedacht,
nach 2008 gab es diese Länderreporte nicht mehr. Es bleibt das Geheimnis der
Eurokraten, warum die Perspektiven der einzelnen Staaten eingestellt wurden;
vermutet werden aber muss, dass die Bilanzen derart schlecht ausfielen, dass dem
IWF allein der Durchschnitt der Länder den Eindruck vermittelte, den Euroländern
könne durch Kredite geholfen werden. Es ist kein Geheimnis, dass derartige Praxis
als die wahre Eurorettung bezeichnet werden muss – Menschen für Demo-kratie
berichteten mehrfach über Unzulänglichkeiten, Manschereien und gezielte politisch
motivierte und von der Politik gedeckte Aktionen. Dem IWF wurden also gezielt
ungenaue Angaben übermittelt, damit Gelder flossen.
Dass sich der IWF und damit rückschlüssig vor allem die Verantwortlichen der
Eurokrise ungern in die Karten gucken ließen, ist klar. Auch das sagt die Analyse.
Schwierigkeiten beim Zugang zu Dokumenten wurden in der Auswertung ebenso
genannt, wie, dass gewisse Dokumente außerhalb etablierter Kanäle produziert
worden seien. Dem IWF muss die Kontrolle der Analysten derart auf den Wecker
gegangen sein, dass schon vor Veröffentlichung desselben Ideen darüber verbreitet
wurden, wie solche Untersuchungen künftig von Statten gehen werden.
Es bleibt eigentümlich dümmlich und Teil dieser Krise und der damit verbundenen
Lügen und Beschönigungen, dass der Exekutivrat und die geschäftsführende
Direktorin Christine Lagarde in ihren Reaktionen auf das Papier darauf hinwiesen,
dass die Hilfen des IWF den europäischen Partnern Zeit erkauften, was stimmt, aber
vor allem deren Regierungen meint, damit ebenjene Krisenlösungen finden
konnten, um eine Ausweitung oder Wiederholung der Krise zu vermeiden, was nicht
stimmt, denn alle ergriffenen Maßnahmen verschlimmerten die Krise und davon
muss auch der IWF gewusst haben – schließlich wurde wieder und wieder über
neue Hilfsgelder verhandelt; hätten sich die Zustände also gebessert, wären
derartige Hilfen überflüssig geworden. Lagarde betonte, durch die Hilfe des IWF
seien in Irland und Portugal das Wirtschaftswachstum wiederbelebt worden und
der Marktzugang sichergestellt worden. Für Griechenland gelte künftig, der IWF
wolle konsequenter auf Schuldenrestrukturierungen beharren.
Nun, da eine nächste Hilfszahlung fällig wird, damit die Banken des Landes ihre
Schulden ausgleichen können, ist es eine Frage, wie die Urteile von Wirtschaftsgutachtern und Wirtschaftsprüfergesellschaften und Analysegutachtern von Ratingagenturen gewertet werden müssen. Menschen für Demo-kratie kommen zu dem
Ergebnis: Staaten als Anleger und Bürger als Anleger werden betrogen. Es werden
Empfehlungen gegeben, die Bonität, Sicherheit und Liquidität vortäuschen, was der
Hochfinanz nützt. Sie macht Gewinne daran. Kontrollorgane sind ausgeschaltet.
Eine große Anzahl der Dax-Unternehmen, die überwiegend sogar in der Aufstellung
der vier großen amerikanischen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften Ernst Young,
Deloitte, KPMG und Price Waterhouse Coopers erstellt werden, und die sich nach
internationalen Rechnungslegungsvorschriften zu richten haben, die auch für
Deutschland gelten, richten sich nicht danach. Sie nutzen eine Spannbreite bezüglich der Bewertung der Aktivpostenforderungen, die Regeln sind also an sich
obsolet. Dies also ist eine weitere Spielart, Regeln zu umgehen und sind somit ein
Teil der Folgen der Eurokrise. Der Verlust der Kontrolle ist neben den politischen
Lügen, das schlimmste aller politisch motivierten Vergehen.
Ausstiegsmöglichkeiten
Den Belastungen, die vor Einführung des Euro, aber speziell mit der Einführung des
Euro, auf den Bundesbürger, wie auf alle EU-Bürger einwirkten, können nicht ewig
von der Politik vertuscht werden.
Die Bundesbürger haben in diesem Jahr die Chance auf eine neue Volksvertretung.
Martin Schulz von der SPD steht Angela Merkel von der CDU/CSU gegenüber. Eine
Neuauflage der GroKo kann sein, andere Allianzen sind möglich. Die Kanzlerin hält
sich bedeckt, was ihre Wahlversprechungen angeht; Schulz stellte am 26. März 2017
sein 100-Tage-Arbeitsprogramm (BILD am Sonntag) vor.
Aktuelle Haushaltsüberschüsse wolle er demnach nicht für Steuersenkungen
verwenden, sondern für Bildung und Infrastruktur. Dabei gibt es diese Überschüsse
gar nicht. Sie sind Teil der Auslagerung im Rahmen der sogenannten Eurorettung,
bei der Schulden aus den Haushalten der Euroländer in sogenannte Rettungsschirme ausgelagert werden, um weiterhin Schulden machen zu können. Auch
brauchen Steuern nicht erhöht zu werden, denn das Sparvermögen der Deutschen
wird durch negative Zinsen belastet, wodurch der Staat profitiert. Die EZB
überschwemmt die Euro-Zone mit Geld. Das Geld, das dem Volk noch bleibt, wird
auf diese Weise entwertet. Die gesamte Rettung des Euro, die eine Rettung der
Banken ist, geschieht durch eine versteckte Vermögenssteuer: Die Zinsen sind
negativ, Sparer werden enteignet. Das System Euro, d. h. die konzentrierte Macht
der EZB als Repräsentant der Hochfinanz bei schwacher (indirekt)-demokratischen
Institution der EU, bleibt.
Martin Schulz wurde bei der Europawahl 1994 ins Europäische Parlament gewählt.
Lange Jahre war er Vorsitzender der deutschen SPD-Landesgruppe und wurde dann
Vorsitzender der Sozialistischen Fraktion im Europaparlament (2004-2012). Außerdem war Schulz Europabeauftragter der SPD, um die Koordinierung der Parteiarbeit
mit der EU-Politikebene zu verbessern. Er ist Mitglied der überparteilichen EuropaUnion Deutschland und trat für TTIP im Europaparlament ein, sogar für die Einführung von Eurobonds.
Am 17. Januar 2012 wurde er im ersten Wahlgang mit der erforderlichen Mehrheit
zum Präsidenten des Europaparlaments gewählt und 2014 auf dem Kongress der
Europäischen Sozialisten mit 91,1 Prozent der Stimmen zum (gemeinsamen)
Spitzenkandidaten für die Europawahl 2014. Als Spieler auf europäischem Parkett
strebte er das Amt des Kommissionspräsidenten an ging die Schulz‘ Fraktion aus der
Wahl als zweitstärkste Kraft hinter der Europäischen Volkspartei hervor. Die Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament
wählte Schulz in ihrer Sitzung am 18. Juni 2014 in Brüssel zum Vorsitzenden der
Fraktion. Dieses Amt legte er aber nieder, weil er erneut zum Präsidenten des
Parlaments gewählt wurde. Dies geschah auch aufgrund einer Vereinbarung mit
Manfred Weber, der Schulz die Unterstützung der EVP-Fraktion bei der Wahl
sicherte. Schulz war seit der Europawahl 2004 Vorsitzender der Fraktion der
Sozialdemokratischen Partei Europas (SPE). Diese Fraktion trägt seit der Europawahl
2009 den Namen Progressive Allianz der Sozialdemokraten im Europäischen
Parlament (S&D). Überraschend oder eben auch nicht, kündigte er am 24.
November 2016 den Wechsel in die Bundespolitik an. Er wolle für keine Amtszeit als
Präsident des Europäischen Parlaments mehr kandidieren, sondern über die
Landesliste SPD NRW bei der Bundestagswahl 2017 antreten. Den Posten des EUParlamentspräsidenten beanspruchte die konservative Europäische Volkspartei für
sich, so dass eine weitere Kandidatur von Schulz als nicht chancenreich angesehen
wurde. Zu seinem Nachfolger wurde Antonio Tajani gewählt. Es ist anzunehmen,
dass Schulz einer politischen Niederlage aus dem Weg ging, um als künftiger Kanzler
in Deutschland zu wirken.
Er kann wohl dafür sorgen, Ausgaben für die Bundeswehr steigern zu wollen oder
sich für eine Stärkung der Europäischen Union sowie für die Abschaffung der
Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen einsetzen zu wollen, wie er in
seinem Arbeitsplan ankündigte, aber wem nützte das, als allein der Bilanz der SPD
in einer Rechenschaft, die von vornherein als unnötig erachtet werden muss. Er
kann seine berufliche Karriere mit einer Kanzlerkandidatur krönen, sogar als Kanzler
einen Platz im System ergattern - politisch handeln kann er nicht.
Wenn Schulz sagt, er wolle für eine Politik stehen, die sich um die Arbeit und das
Leben der ganz normalen Bürger kümmere, dann werden dies Worte bleiben. Wenn
Schulz sagt: "Ich verspreche, dass ich als Kanzler das Gesetz zur Begrenzung von
Managergehältern in meinem 100-Tage-Programm umsetzen werde.“ dann äfft er
Donald Trump nach, hat aber kaum dessen Durchsetzungsmöglichkeiten, dieses
Gelöbnis zu erfüllen.
Schulz fährt auf vielen Gleisen. Eigentlich will er allein Kanzler werden, denn
Koalitionen sind immer anstrengend und bedeuten Kompromisse, außerdem ist es
aus Sicht der parteipolitisch aktiven SPD immer an der Zeit, eine SPD-Regierung zu
etablieren, die allein agiert. Es zeichnet sich aber ab, dass es kein wirkliches
politisches Ziel geben kann, denn Schulz kann kaum an einem Politikwechsel
interessiert sein, denn der ist gar nicht umzusetzen. Einzig der Mann oder die Frau
an der Spitze ist austauschbar.
Schulz kann nichts mehr besser machen, nicht einmal mehr etwas ändern; er kann
Missstände verzögern. Das beflügelt den ungeordneten Ausstieg. Schulz, Merkel,
Allianzen – nichts wird mehr daran vorbeiführen, dass Deutschlands Integrität auf
dem Spiel steht. Dies vor allem, weil Politiker ihren Spielraum an Banken abgaben,
die ohne demokratische Legitimierung handeln und Renditen und Profit einfahren,
ohne auf das Wohl der Bürger zu achten.
Dieser neuartige Betrug am Menschen findet hoffentlich in einem baldigen Umsturz
dazu, das leidige Modell des Raubtier-kapitalismus zu beenden, so dass Chancen
und Teilhabe für alle Menschen möglich werden.
Weltweit besitzen 62 Menschen, die hinter den großen Weltbanken stehen, so viel
Geld, wie die halbe Weltbevölkerung von rund 3,7 Milliarden Menschen. Das
bedeutet: Ein Prozent der gesamten Weltbevölkerung von etwa 7,4 Milliarden
Menschen (Stand 2015: 7.336 Millionen, laut Population Reference Bureau), das
sind 70 Millionen Menschen, haben 99 Prozent des gesamten Geldvermögens. Eine
Anomalie, die grundsätzlich dazu führen wird, dass Arm und Reich bald leben
werden, als lebten sie auf zwei Planeten. Von dorther schießen sie Brandsätze an
alle dies Stellen der Welt ab, die ihnen genehm erscheinen oder ihren Einfluss
bedrohen.
Das Ungleichgewicht wird dazu führen, dass sich eine Art unfreiwilliger Sozialismus
bildet, der es erlaubt, Völker an der Armutsgrenze, nahezu ohne Geldvermögen
oder Besitz zu halten. Die, die Vermögen haben, werden zu einer Art Bonzenkultur
aufsteigen, der es unabhängig von jedweder Ideologie möglich sein wird, in Saus
und Braus zu leben. Diese Rückführung in die Zeiten des Feudalismus wird dazu
führen, dass es zu Umbrüchen kommt. Menschen für Demo-kratie bauen danach
auf Selbstbestimmung des Volkes, wie es unter www.menschenfuerdemo-kratie.de
nachgelesen werden kann.
Zum Schluss die Worte …
Viele Jahre berichten Menschen für Demo-kratie unter www.menschenfuerdemokratie.de über die politische Entwicklung Deutschlands, Europas und der Welt, was
vor allem die USA und China meint, die mit ihrem Geschäftsgebaren die Weltwirtschaft bestimmen, obgleich beide Staaten als solche nicht eben sicher dastehen,
was die Lebensbedingungen angeht, was die Staatshaushalte angeht. Gerade in
Zeiten des Widerstreits zwischen politischen Interessen und den Bedürfnissen der
Bevölkerung, wie es ihn zuletzt in den Jahren vor dem 1. Weltkrieg gegeben hat,
muss es eine sachliche politische Diskussion und Berichterstattung geben. Diese
aber bleibt aus. Politik, Presse, Wirtschaft, Banken, aber auch andere
Organisationen, wie Gewerkschaften und andere Volksvertretungen, entfernten
sich von ihren Aufgaben, banden sich in beispielloser Weise an zahlreich geartete
Sachzwänge, wie politische Lügen, Betrug, Rechtsbeugung, Rechtsbruch. Dieses
politische Treiben aber muss abgeschafft werden.
Es müssen andere Staatsordnungen her, die anderen demokratischen Strukturen
entsprechen, wie die der echten, direkten Demokratie. Darauf hoffen Menschen für
Demo-kratie. Und darauf, dass sich wieder mehr Menschen für Politik und politische
Machenschaften interessieren und sich empören.
Wir danken all unseren Leserinnen und Lesern. Wir danken allen, die unsere Arbeit
bereicherten. Wir danken überdies Freunden, Bekannten und auch Verwandten für
ihre leidenschaftlichen Ideen.
Menschen für Demo-kratie
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