05_09_06_Communique_Her... - Schweizerische Herzstiftung

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M e d i e n m i t t e i l u n g - Bern, 6. September 2005
Psychische Belastungen greifen das Herz stärker an als angenommen
Mit Stress richtig umgehen
Wer nicht raucht, sich gesund ernährt, sich ausreichend bewegt und sein
Gewicht unter Kontrolle hält, tut schon viel, um sein Herz gesund zu
erhalten. Aber das Herz hat noch einen anderen Widersacher: Stress.
Übermässige Belastungen in Beruf oder in der Familie erhöhen das Risiko,
einen Herzinfarkt zu erleiden.
Eine gewisse Dosis an Stress kann das Leben interessanter machen. Ein Übermass davon ist jedoch schädlich: Stress in seinen vielfältigen Formen ist für gut
jeden fünften Herzinfarkt verantwortlich. Nach dem Rauchen und erhöhten Blutfetten folgt er in einer Rangliste von Risikofaktoren an dritter Stelle. Die Schweizerische Herzstiftung ruft deshalb dazu auf, dieses weit verbreitete Phänomen
unserer Zeit als mögliche Gefahr für die Gesundheit ernst zu nehmen. Denn
darunter leidet nicht nur der Manager, der von Termin zu Termin jagt, sondern
auch die berufstätige Mutter, die zwischen Schreibtisch und Haushalt hin und her
hetzt, oder der Angestellte, der unter Leistungsdruck steht und um seinen Job
bangen muss. Schliesslich erzeugen auch familiäre Konflikte Stress.
In der Arztpraxis als Thema aufgreifen
Einen umfassenden Nachweis über die weltweite Wechselwirkung von Stress
und Herzinfarkt hat die so genannte Interheart-Studie erbracht, bei der in 52
Ländern 30’000 Infarktpatienten und gesunde Personen befragt wurden. Die im
letzten Herbst in der Fachzeitschrift «Lancet» publizierten Ergebnisse werden
seither von weiteren Untersuchungen bestätigt: Personen, die im Beruf oder
zu Hause dauernd unter psychischem Druck stehen, haben ein deutlich erhöhtes
Infarktrisiko. Gefährdet sind ebenfalls Menschen, die an Depressionen leiden
oder einschneidende Lebensereignisse wie Scheidung, den Verlust des Arbeits-
platzes oder den Tod eines nahen Angehörigen verkraften müssen. Stark ins
Gewicht fallen finanzielle Probleme. Diese Erkenntnisse gelten für Männer wie
Frauen, unabhängig von Alter, Herkunft und sozioökonomischen Verhältnissen.
«Eine wichtige Rolle für das Infarktrisiko spielen Ausmass und Dauer einer
Stresssituation», sagt Prof. Osmund Bertel, Leiter der Abteilung Kardiologie im
Stadtspital Triemli in Zürich und Mitglied der Direktion der Schweizerischen
Herzstiftung. «Schon Stress allein kann einen Herzinfarkt auslösen. Kommen
weitere Risiken wie Rauchen oder erhöhter Blutdruck dazu, potenziert sich die
Gefahr.»
Im Unterschied zu anderen Herzinfarktrisiken wie Übergewicht oder hoher Blutdruck sind emotionale Belastungen nicht genau messbar. Sie werden subjektiv
wahrgenommen. «Deshalb ist es wichtig, dass Stress in der Arztpraxis von der
Patientin oder dem Patienten angesprochen und vom Hausarzt oder Kardiologen
weit gefasst einbezogen wird. Nur so lässt er sich als Risikofaktor erkennen»,
ergänzt Prof. Bertel.
Vermeiden oder mildern
Grosse Bedeutung misst der Herzspezialist dem persönlichen Umgang mit
Stress zu. Psychische Belastungen wie finanzielle Not oder der Verlust eines
nahe stehenden Menschen lassen sich nicht fern halten. Andere Formen von
Stress können aber durch richtiges Verhalten vermieden oder gemildert werden.
Die Empfehlungen der Schweizerischen Herzstiftung:
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Übernehmen Sie nicht zu viele Aufgaben gleichzeitig, planen Sie nicht zu
viele Termine für einen Tag.
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Lernen Sie, Nein zu sagen und es nicht allen recht machen zu wollen.
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Überlegen Sie sich, was dringend erledigt werden muss, und was bis wann
warten kann.
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Nehmen Sie sich Zeit für ein entspanntes Gespräch mit einem Freund oder
einer Freundin.
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Bewegen Sie sich, auch wenn Sie glauben, eigentlich keine Zeit dafür zu
haben. Behandeln Sie „Sporttermine“ gleichberechtigt wie geschäftliche
Verbindlichkeiten und tragen Sie diese in die Agenda ein.
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ƒ
Achten Sie auf eine ausgewogene, herzgesunde Ernährung mit viel Obst und
Gemüse und gehen Sie sparsam mit dem Salzstreuer um.
Welche Massnahmen sich besonders bewähren – dies herauszufinden, ist die
Herausforderung für jede Einzelperson. Übersteigen jedoch die Anforderungen
dauerhaft die persönlichen Ressourcen, empfiehlt die Schweizerische Herzstiftung Rat bei einer Fachperson einzuholen.
((Kasten))
Warum ist Stress gefährlich?
Die Mechanismen, die psychosoziale Faktoren zum Auslöser eines Herzinfarktes
machen, sind äusserst komplex und nicht abschliessend untersucht. Gut belegt
ist, dass emotionaler Druck zu einer Verengung der Blutgefässe und einer verminderten Durchblutung des Herzmuskels führen kann. Dadurch wird die Entwicklung von arteriosklerotischen Ablagerungen in den Blutgefässen gefördert.
Studien zeigen zudem, dass sich bei psychischen Belastungen im Körper als
Folge der erhöhten Ausschüttung bestimmter Hormone minimale Entzündungsprozesse abspielen, die sich ebenfalls negativ auf die Gefässe auswirken.
Ausserdem hat Stress einen Einfluss auf die Blutgerinnung.
Ein Faltblatt mit den wichtigsten Informationen zum Thema «Stress – ein Risiko
für Herz und Gefässe» kann kostenlos bestellt werden bei der Schweizerischen
Herzstiftung, Schwarztorstrasse 18, Postfach 368, 3000 Bern 14, über das
Bestelltelefon 0900 553 144 (Fr. 1.50 pro Minute), per Fax 031 388 80 88 oder
via E-Mail [email protected], www.swissheart.ch.
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((Kurzfassung))
Psychische Belastungen greifen das Herz stärker an als bisher angenommen
Mit Stress richtig umgehen
Stress ist für gut jeden fünften Herzinfarkt verantwortlich. Nach dem Rauchen
und erhöhten Blutfetten folgt er in einer Rangliste von Risikofaktoren an dritter
Stelle. Sein Einfluss auf das Herz ist grösser als bisher angenommen.
Den Nachweis über die weltweite Wechselwirkung von Stress und Herzinfarkt
erbrachte die so genannte Interheart-Studie, bei der in 52 Ländern 30’000 Infarktpatienten und gesunde Personen befragt wurden. Auch weitere Untersuchungen
belegen, dass das Infarktrisiko bei Personen, die im Beruf oder zu Hause Stress
erleben, deutlich erhöht ist. Depressionen und einschneidende Lebensereignisse
(Scheidung, Arbeitsplatzverlust, Tod eines Angehörigen) greifen das Herz ebenfalls an. Alter, Geschlecht, Herkunft und sozioökonomische Verhältnisse spielen
beim stressbedingten Infarkt keine Rolle. „Stark ins Gewicht fallen Ausmass und
Dauer einer Stresssituation. Kommen mehrere Risikofaktoren zusammen, potenziert sich die Gefahr“, sagt Prof. Osmund Bertel, Leiter der Abteilung Kardiologie
im Stadtspital Triemli in Zürich.
Wer sein Herz gesund erhalten will, wird Stress so weit wie möglich durch
richtiges Verhalten vermeiden. Die Schweizerische Herzstiftung empfiehlt:
Übernehmen Sie nicht zu viele Aufgaben gleichzeitig; lernen Sie, Nein zu sagen;
überlegen Sie sich, was dringend erledigt werden muss, oder welche Arbeiten
noch warten können. Wichtig: Sorgen Sie für genügend Bewegung (30 Minuten
pro Tag), auch wenn der Terminkalender voll ist und essen Sie viel Obst und
Gemüse.
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Hinweis für Medienschaffende
Dieser Text ist unter www.swissheart.ch/medien abrufbar und kann auch per
E-Mail übermittelt werden.
Kontaktpersonen für weitere Auskünfte:
Prof. Dr. Osmund Bertel
Leiter der Abteilung Kardiologie im Stadtspital Triemli in Zürich
Telefon 044 466 21 11
E-Mail: [email protected]
Christa Bächtold, Kommunikationsleiterin
Schweizerische Herzstiftung
Schwarztorstrasse 18, 3000 Bern 14
Telefon 031 388 80 85, Fax 031 388 80 88
E-Mail: [email protected]
Die Schweizerische Herzstiftung – aktiv gegen Herzkrankheiten und Hirnschlag
Wir setzen uns dafür ein, dass weniger Menschen an Herz-Kreislauf-Leiden erkranken oder
dadurch behindert bleiben, Menschen nicht vorzeitig an Herzinfarkt oder Hirnschlag sterben und
für Betroffene das Leben lebenswert bleibt. Zu diesem Zweck fördern wir Erfolg versprechende
Forschungsprojekte, leisten eine umfassende Aufklärungsarbeit zur besseren Prävention dieser
Krankheiten und stehen Betroffenen beratend zur Seite. Die Schweizerische Herzstiftung ist eine
unabhängige, von der Stiftung ZEWO anerkannte Organisation.
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