M e d i e n m i t t e i l u n g - Bern, 5. Mai 2010 Körperliche Aktivität: Die Top Tipps der Schweizerischen Herzstiftung für (Wieder-) Einsteiger Stillsitzer, 50, sucht Bewegung Die Vision: Alle erwachsenen Personen in der Schweiz, die dazu in der Lage sind, verschaffen sich jeden Tag mindestens dreissig Minuten körperliche Bewegung. Aber wie? Einmal pro Woche sportlich schwitzen bringt es leider nicht, sagt die Schweizerische Herzstiftung. Früher hat er Sport getrieben, die Jahre haben ihn träge gemacht. Jetzt, im Frühling, nimmt sich der typische «Stillsitzer» (oder die Stillsitzerin) mittleren Alters vor, sich mehr körperlich zu bewegen. Damit liegt er oder sie im Trend: Die jüngste Datenanalyse des Observatoriums Sport und Bewegung Schweiz zeigt, dass die in den Neunzigerjahren beobachtete Neigung der Bevölkerung zur Faulheit gebremst ist. Die Zahl der Aktiven mit mehrmaligen wöchentlichen «Schwitzepisoden durch körperliche Bewegung» steigt. Allerdings: Noch immer erfüllt die Mehrheit der Bevölkerung die Empfehlungen für eine gesundheitswirksame körperliche Aktivität nicht. Was also tun? «Lustvoll überlegen, welche körperliche Aktivität in Frage kommt», empfiehlt die Schweizerische Herzstiftung als ersten Schritt. Was macht mir Freude und tut mir persönlich gut? Was kann ich sicher und konstant verwirklichen, auch bei schlechtem Wetter? Will ich allein sein oder in Gesellschaft? Kann ich Bewegung in meinen Alltag einbauen, sie zum Beispiel mit dem Arbeitsweg kombinieren, mit Gartenarbeit, der Frühlingsreinigung? Gehe ich vermehrt zu Fuss oder per Velo einkaufen? «Möglichst abwechslungsreich sollte die körperliche Aktivität sein», rät die Berner Belastungsphysiologin und Sportwissenschaftlerin Prof. Dr. Katharina Meyer. «Ideal ist es, an bestimmten Tagen die Ausdauer zu verbessern, an anderen den Muskelaufbau. Beweglichkeitsübungen gehören jeweils dazu.» Auch Patienten mit Diabetes oder einer Herz-Kreislauf-Krankheit dürfen sich innerhalb ihres ärztlich abgeklärten Leistungsvermögens aus dem breiten Angebot an Aktivitäten bedienen. Auf der sicheren Seite bewegen sie sich mit Ausdauersportarten. Denn zu hohe Belastungen, die für ein vorgeschädigtes Herz problematisch sein könnten, lassen sich dabei durch individuelle Dosierung gut vermeiden. Das gilt auch für ein muskelaufbauendes Training – sofern es von einer erfahrenen Fachperson betreut wird. Zu Vorsicht rät aber Boris Gojanovic, Sportarzt an der Universitätsklinik Lausanne, bei neueren, noch nicht genügend erforschten Methoden. Dazu zählt er zum Beispiel das Körpervibrationstraining. «Die Vibrationen können bei bewegungsarmen Personen eine günstige Wirkung auf Muskelkraft und Ausdauer haben. Doch können wir etwa bei Trägern eines Schrittmachers oder einer Gefässstütze (Stent) nicht mit absoluter Sicherheit ausschliessen, dass sich eine eingepflanzte Herzsonde durch die Vibration verschiebt», sagt er. Hartnäckig – aber mit Verstand Wer bisher unsportlich war und neu mit einem Training beginnt, lässt sich am besten vom Hausarzt, vom Kardiologen oder vom Sportarzt auf seine momentane Leistungsfähigkeit untersuchen. Ein solcher Gesundheits-Check ist besonders wichtig, wenn Risikofaktoren für eine Herz-Kreislauf-Krankheit bestehen – zum Beispiel starkes Übergewicht – und für Herzpatienten. Kleidung: Zur Vorbereitung gehört auch, sich vor Überhitzung oder Auskühlung zu schützen. Frühlingshaften Wetterlaunen begegnet man am besten mit dem Zwiebelschalenprinzip und mit Kleidern mit Reissverschluss. Wie oft? Kluge notieren sich in ihrer Agenda an mehreren Tagen zu unterschiedlichen Tageszeiten «KA»: Der knappe Eintrag steht für «körperliche Aktivität» und ist ein erprobter Trick. Scheinbar banal, hilft er doch, dem Vorsatz treu zu bleiben. Die Sportwissenschaftlerin Prof. Katharina Meyer: «Nur am Sonntag zu trainieren, dafür dann besonders intensiv, kompensiert die tägliche Bewegungsportion leider nicht und ist zudem weniger wirkungsvoll.» Besser: mit drei bis vier Trainingseinheiten pro Woche sanft einsteigen und sich dem Ziel «täglich 30 Minuten» nähern – ohne Ausrede. Trainingspause: Sie ist nur angesagt bei Fieber, einer akuten Infektion, einem Gefühl von Mattheit oder wenn sich Beschwerden – etwa Herzklopfen/flattern, Schmerzen in der Brust, Schwindel – schon vor dem Training bemerkbar machen. Wie viel? Auch wer früher einmal unheimlich fit war, sollte sich laut der Schweizerischen Herzstiftung als Wiedereinsteiger(in) nach langer Zeit bei den ersten Trainingseinheiten zurückhalten, um Herz und Gelenke zu schonen. Für Gesunde gilt: Nach den Aufwärmübungen so wandern, walken, joggen, schwimmen, Velo fahren, Tennis spielen, Treppen steigen oder tanzen, dass sie die Anstrengung spüren, sich aber dabei wohl fühlen und sich noch mit jemandem unterhalten können. Herz-Kreislauf-Patienten bewegen sich innerhalb ihrer vom Arzt empfohlenen Belastbarkeit, so lange sie keine negativen Anzeichen verspüren wie beispielsweise belastungsabhängige Schmerzen im Brustkorb, Herzrasen oder bislang unbekanntes Herzstolpern. 2/3 Stopp: Bei Schmerzen im Brustraum (zum Beispiel heftiger Druck, starkes Engegefühl oder Brennen hinter dem Brustbein) ist es angezeigt, das Training zu beenden und einen Arzt aufzusuchen. Das gilt auch für Schwindel, unangemessene Atemnot oder Herzrasen. Verschwinden die Herzsymptome nicht innerhalb von 15 Minuten nach Beendigung der Aktivität, sollte die Notrufummer 144 alarmiert werden. Das kommt davon Mit regelmässiger Bewegung treten wir eine wahre Kaskade von guten Effekten los. Cholesterin, Blutdruck und Blutzucker lassen sich grundsätzlich besser im grünen Bereich halten. Damit wirken wir der Arteriosklerose entgegen, der häufigsten Ursache für einen Herzinfarkt oder einen Hirnschlag. Bewegung stärkt Muskeln, Knochen, Bänder. Sie spielt eine Rolle in der Vorbeugung vor Krebsarten, aktiviert allgemein unser Abwehrsystem gegen Krankheiten und trägt zur inneren Ausgeglichenheit bei. Die Schweizerische Herzstiftung findet: Ein wirksameres und preisgünstigeres Heilmittel gibt es nicht! Unter www.swissheart.ch finden Interessierte Informationen zum hochwirksamen Mittel Bewegung als Vorbeugung gegen Herz-Kreislauf-Krankheiten. Im Unterkapitel «Leben mit der Krankheit» erfahren Herz- sowie Hirnschlagpatientinnen und -patienten, welche Bewegungsarten ihren Bedürfnissen entgegenkommen. Hinweis für Medienschaffende Dieser Text ist unter www.swissheart.ch/medien abrufbar und kann auch per E-Mail übermittelt werden. Kontaktpersonen Medizin und Sport: Prof. Dr. Katharina Meyer Universitätspoliklinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung Inselspital, 3010 Bern Telefon 031 632 08 00 [email protected] Dr. Boris Gojanovic Swiss Olympic Medical Center CHUV, 1011 Lausanne Telefon 021314 94 06 Telefax 021 314 9416 [email protected] Kontaktperson Schweizerische Herzstiftung: Christa Bächtold, Kommunikationsleiterin Schweizerische Herzstiftung Schwarztorstrasse 18 Postfach 368, 3000 Bern 14 Telefon 031 388 80 85 Telefax 031 388 80 88 [email protected] www.swissheart.ch 3/3