M e d i e n m i t t e i l u n g - Bern, 6. September 2012 Die Schweizerische Herzstiftung unterstützt die Initiative zum Schutz vor Passivrauchen Besserer Schutz vor Herzinfarkt für alle Wer unfreiwillig mitraucht, dessen Herz wird innert Stunden messbar weniger gut durchblutet. Umgekehrt reagiert gerade das Herz auch schneller als andere Organe auf den Schutz vor Passivrauch. Von einem umfassenden Schutz sollen deshalb alle Arbeitnehmenden und die Bevölkerung in allen Kantonen profitieren: Die Schweizerische Herzstiftung befürwortet die Initiative „Schutz vor Passivrauchen für alle“. Das dürfte viele überraschen: Weltweit sind ischämische Herz-Kreislauf-Krankheiten die gefährlichste Folge des Passivrauchens. Sie rangieren noch vor Atemwegsinfektionen und Lungenkrebs als wichtigste Todesursache1. Passivrauchen gefährdet das Herz in doppelter Hinsicht: Langfristig, weil dadurch krankhafte Veränderungen in den Innenwänden der Arterien und entzündliche Prozesse in Gang gesetzt oder gefördert werden. Letztlich können diese Vorgänge – die Arteriosklerose – zu einer Verengung der Arterien oder gar zu einem vollständigen Verschluss infolge eines Blutgerinnsels führen, das heisst zu einem Herzinfarkt oder zu einem Hirnschlag. Aber auch schon nach kurzer Zeit sind negative Folgen messbar, erklärt der Basler Kardiologe Prof. Andreas Hoffmann im Namen der Schweizerischen Herzstiftung: «Bereits innert Stunden neigen die Blutplättchen verstärkt dazu, sich zu verklumpen, wenn jemand passiv mitraucht. Bei einem Menschen mit bereits geschädigten Arterien kann das fatal werden.» Umgekehrt reagiert das Herz auch schnell auf Schutzmassnahmen. Als 2004 Irland mit strengen Regelungen des Tabakrauchens vorausging und andere Länder folgten, wurden die Wissenschaftler selber von den Ergebnissen überrascht: Bereits nach wenigen Monaten sollte die Zahl akuter koronarer Ereignisse deutlich abgenommen haben? Inzwischen haben weitere Studien die Resultate bestätigt, auch in der Schweiz: Nachdem der Kanton Graubünden im März 2008 in öffentlichen Gebäuden Rauchverbote eingeführt hatte, ging die Zahl der Herzinfarkte um 22 Prozent zurück – bei den Männern (24 Prozent) stärker als bei den Frauen (17 Prozent). Davon profitierten vor allem Nicht-Rauchende (30 Prozent weniger Infarkte) und Personen mit einer bekannten koronaren Herzkrankheit (50 Prozent weniger Infarkte)2. Die Gründe dafür liegen hauptsächlich bei der erwähnten – ohne unfreiwilliges Rauchen besseren – Durchblutung des Herzens. Aber auch andere Mechanismen spielen mit. So wird die Herzfrequenz bei einem Schutz vor Passivrauchen flexibler, das bedeutet: Je beweglicher (variabler) die Intervalle von einem Herzschlag zum anderen sind, desto tiefer das Infarktrisiko. «In acht Kantonen profitieren die Menschen für ihr Herz bereits von einem umfassenden Schutz vor Passivrauchen, wie ihn die Initiative anstrebt», sagt Prof. Ludwig von Segesser, Präsident der Schweizerischen Herzstiftung. «Es ist an der Zeit, dass die Bevölkerung in den übrigen Kantonen die gleiche Chance erhält.» 1 Worldwide burden of disease from exposure to second-hand smoke: a retrospective analysis of data from 192 countries. Mattias Öberg, Maritta S Jaakkola, Alistair Woodward, Armando Peruga, Annette Prüss-Ustün www.thelancet.com, published online November 26, 2010 DOI:10.1016/S0140-6736(10)61388-8 2 Trachsel LD, Kuhn MU, Reinhart WH et al. Reduced incidence of acute myocardial infarction in the first year after implementation of a public smoking ban in Graubuenden, Switzerland. Swiss Med Wkly 2010 (12. Januar); 140: 133-8. Hinweis für Medienschaffende Dieser Text ist unter www.swissheart.ch/medien abrufbar und kann auch per E-Mail übermittelt werden. Kontaktperson Schweizerische Herzstiftung: Peter Ferloni, Leiter Kommunikation Schwarztorstrasse 18 Postfach 368, 3000 Bern 14 Telefon 031 388 80 85 Fax 031 388 80 88 [email protected] www.swissheart.ch Medizinische Auskunftsperson: Prof. Andreas Hoffmann Mitglied des Ausschusses des Stiftungsrats der Schweizerischen Herzstiftung Lange Gasse 78, 4052 Basel Telefon 061 279 98 22, Fax 061 279 98 23 [email protected] Die Schweizerische Herzstiftung – aktiv gegen Herzkrankheiten und Hirnschlag Die Schweizerische Herzstiftung setzt sich dafür ein, dass weniger Menschen an Herz- und Gefässleiden erkranken oder einen Hirnschlag erleiden, Menschen nicht durch eine Herz-KreislaufKrankheit behindert bleiben oder vorzeitig daran sterben und für Betroffene das Leben lebenswert bleibt. Die 1967 gegründete Schweizerische Herzstiftung ist eine unabhängige und von der Stiftung ZEWO zertifizierte gemeinnützige Organisation, die sich hauptsächlich aus Spenden finanziert. 2/2