EE F - Suhrkamp

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Forum NB 2 (EE F)
Elektronische Edition
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1r Reiche mir Kind das Johimbim […] desgleichen, Meyer 1909, Bd. 20, 818
schreibt: »Yohimbín C23 H32 N2 O4, Alkaloid, das in der von der Rubiazee Crynanthe johimbe K. Schum. im tropischen Westafrika stammenden Yohimberinde enthalten ist, bildet farblose Kristalle, läst sich schwer in Wasser, leicht
in Alkohol und Äther, schmilzt bei 234° und ist eine einsäurige tertiäre Base.
Das salzsaure Salz wird bei neurasthenischer Impotenz erfolgreich angewendet;
große Dosen führen durch zentrale Lähmungen den Tod herbei […]«. Über
die Gründe für Brechts unkonventionelle Betonung (Johímbim) und Verballhornung des Medikamentennamens läßt sich nur spekulieren: Sie könnte dem
Rhythmus und Reim, einer Wiedergabe nach ungenauem Hörensagen (etwa im
Freundeskreis oder im Rahmen seines Medizinstudiums) oder ironischen Absichten geschuldet sein.
Entgegen der Editionsrichtlinie werden die in NB 2 enthaltenen Gedichte in
BFA 13, 132-146 nicht in chronologischer, sondern gänzlich zufälliger Folge abgedruckt: × × × 9 × 8 × × 4 × × 7 3 × × 1 2 5 (× = nicht in NB 2 enthaltene weitere
Gedichte aus dem Jahr 1919).
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2v-4v Der Dichter […] unter Gottes Wind. Wohl vom Incipit »Der Dichter«
gelenkt und ohne Kontrolle am Text deutet BFA 13, 448 das Gedicht fälschlich
vereindeutigend als Parabel auf den klassischen Dichter; die erste Zeile wird
falsch als »Der Dichter, der ihn manchmal geliebt« (statt »… göttlich liebt«) gelesen, ebenso 3v.1-3 »Seine Schiffe …« (statt »Sein Schiff ziehen Menschen und
Tiere über das tödliche Meer«) und 4v.12-14 »abessen« statt »bessern« (er »will
die Dinge nicht bessern die er liebt wie sie sind«); das Übersehen des Schlußpunkts erweckt den falschen Eindruck eines abgebrochenen oder noch fortzusetzenden Entwurfs.
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5r.1-4 Der Richterstand […] Schullehrer. Die Sentenz zitiert BFA 21, 622
ohne Begründung als Erläuterung zu Über den Gewohnheitspatriotismus (BBA 84/1-4); den graphisch eindeutigen Befund »stattlich« deutet sie fälschlich
und unausgewiesen als »staatlich«.
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5r.6-13 Das Lazarettschiff: […] fällt alles umsonst zu BFA 26, 560f. deutet
»Das Lazarettschiff:« fälschlich als alternativen Titel für das im Tagebuch am 22.
Mai 1922 erwähnte, noch ungeschriebene Stück für den Schauspieler Alexander
Granach Der Pestkaufmann (BBA E 21/221). Dagegen sprechen der Doppelpunkt,
die Notation in einer Zeile mit dem folgenden Satz und die anschließend entworfene »2. Szene«. Von ihr aus gesehen erscheint »Das Lazarettschiff:« als Szenenangabe der ersten Szene des Theaterstücks, das auf der folgenden Seite den
Titel »Der Kaufmann« erhält − eindeutig als Titel abgesetzt und ausgezeichnet,
nicht in der von der BFA konstruierten Form eines Fließtextes »Der Kaufmann,
Südamerika. Die Pest […]«. Die dort gebotene Textredaktion verwischt die Abschnittsgrenzen, ist unvollständig (es fehlen gerade der erste, auf »Das Lazarettschiff:« folgende sowie der Schluß-Abschnitt) und enthält mehrere sinnentstellende Fehler; die Eintragung stammt zudem nicht von 1921, sondern von Mitte
1919.
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5v.1-7r.18 Der Kaufmann […] mit ihrem Hut anfangen? Vom hier erstmals
auftauchenden Stückekomplex Der Kaufmann, Der Pestkaufmann, Der Tod von
Basel, Die Basler Fastnacht bzw. Der Salzburger Totentanz finden sich im Nachlaß neben den in NB 2, 5r.6-7r.18 entworfenen Szenen:
•NB 51, 24r-29r: »der tod von basel \ die alte kaufmannsfrau […]« (Entwurf)
•BBA 500/3: Typoskript »Der Tod von Basler Die Basler Fastnacht Der Pestkaufmann« (Konzept)
•BBA 529/62: Typoskript »DER PESTKAUFMANN \ er muss sich wach halten.
morse.« (Konzept); auf die BBA-Kopie des Typoskripts notierte Elisabeth
Hauptmann: »Alter Plan. Wieder diskutiert anlässlich eines Opernstoffes für v.
Einem«
•BBA 603/20: Typoskript, mit hs. Ergänzung »DER TOD VON BASEL \ Der Pestkaufmann, Herr Frühwirt […]« (Besetzungsliste)
•BBA 913/79-80 Manuskript: »Truchsess: \ das ist der wall […]« (Dialog, Stückentwurf)
•BBA 921/3-6, 26-29: Typoskript »SALZBURGER TOTENTANZ: RUNDGANG \
DES TODES« (Dialog)
•BBA 921/7-8, 23-24, 31-32: Typoskript »AUS DER REDE DES TODES AN DEN
KAISER« (Dialog)
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•BBA 921/9, 25, 33: Typoskript »ANTWORT DES KAISERS AUF DIE REDE \ DES
TODES ÜBER DIE SCHLECHTE NACH-\REDE« (Dialog)
•BBA 921/10, 30: Typoskript »SALZBURGER TOTENTANZ: AUS DER \ REDE DES
TODES VOR DEM KAISER.« (Dialog)
•BBA 921/12: Typoskript »der salzburger totentanz \ 1 der herumirrende kaiser,
dem keiner mehr hilft« (Konzept)
•BBA 921/13: Typoskript »der salzburger totentanz \ DER TOD \ wunder dich
nicht, dass ich mir soviel arme leut kauf:« (Dialog)
•BBA 921/14: Manuskript »Der Kaiser: Kortner \ Der Tod: Lorre« (Besetzungs­
liste)
•BBA 921/15-20: Manuskript »fluchtversuch des kaisers. er sitzt \ auf einem
pferd« (Konzept)
•BBA 921/21: Typoskript »SALZBURGER TOTENTANZ: DIE BÄCKERS-\FRAU
AM PRANGER« (Dialog)
•BBA 921/22, 34-35, 37, 39: Typoskript »1 \ KAMMER DER FRAU FRÜHWIRT«
(Dialog)
•BBA 921/36, 38: Typoskript »5 \ Frau Frühwirt: \ Das ist es, was mich spasst
dabei« (Dialog)
•BBA 921/40-42: »1 \ Zurück aus Florenz, erzählt […]« (Konzept für Szenen,
Handlungsgang)
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6v.6-8r.9 Hans im Glück: […] Rührung. Der braune Heftumschlag, in dem
Hans im Glück überliefert ist (BBA 10213/50), weist Spuren einer Quer- und einer
Längsfaltung auf, die das großformatige Heft (20 x 32,5 cm) wohl für den Transport handhabbar machen sollte. Vermutlich legte Brecht die Doppelblätter, auf
denen er das Stück notierte, nach und nach in den Umschlag ein; die Faltspuren
erfassen entsprechend nur die ersten drei Doppelblätter, anschließend dürfte
die Dicke des Papierstapels keine doppelte Faltung mehr zugelassen haben. Die
Doppelblätter selbst stammen, auch wenn sie die gleichen Maße haben, nicht aus
dem braunen Heftumschlag, da sie am Falz keine Klammerspuren aufweisen.
Brecht legte das unbetitelte Manuskript wohl mit Beginn der Niederschrift in
den Umschlag mit der bereits vorhandenen Betitelung »Das sterbende Gespenst \
oder \ Spartakus. \ Ein Stück für’s Theater \ 1919«.
Die Arbeit an Hans im Glück erfolgte in drei oder vier Phasen, worauf die Notate in NB 2 und in BBA 213 der Wechsel von braunschwarzer zu schwarzer Tinte
und schließlich der rote Wachsstift hindeuten. In der dritten Phase (schwarze
Tinte) gruppierte Brecht die Szenen um, fügte eine bereits geschriebene Szene
(»3 Hügel. Goldener Morgen.«) und eine neu geschriebene (»8 Schafweide«) in
die Szenenfolge ein. Eine dritte strich er mit rotem Wachsstift (»[7]10 \ Ein Keller
in der Stadt«). Zwei Szenen, nämlich »Landstraße. Abend.« (braunschwarze Tinte)
und »Kellerkneipe in der Stadt« (schwarze Tinte), blieben ohne numerische ZuEE F
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ordnung. Eine davon, nämlich »Kellerkneipe in der Stadt«, läßt sich als Überarbeitung von »[7]10 \ Ein Keller in der Stadt« deuten. Zudem kennzeichnete Brecht die
4. (später 5.) Szene mit rotem Wachsstift als vorläufig: »ändern!« (BBA 213/23).
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11v-12r Bachanale. […] die störend liegen Der »Volkswille«. Tageszeitung der
Unabhängigen soz. Partei für Schwaben u. Neuburg erschien zunächst ohne eigenen Kulturteil (Nr. 1, 1. September 1919). Die hier am 13. Oktober 1919 (Jg. 1,
Nr. 37) anonym unter der Rubrik Kunst und Wissenschaft erschienene Theaterkritik Stadttheater: »Jugend« von Halbe und »Ueber unsere Kraft« von Björnson
glaubt BFA 21, 602 »auf Grund ihres Inhalts, ihrer Haltung zum Theater und
ihrer sprachlichen Form mit Sicherheit Brecht« zuschreiben zu können.
Die erste mit seinem Namen (»Bert Brecht.«) gezeichnete Kritik erschien am
21. Oktober 1919 (Nr. 44) unter derselben, nun offenbar etablierten Rubrik und
trug den Titel Stadttheater: »Gespenster« von Ibsen. Die Nennung des vollen Namens hier gibt indessen keinen Hinweis auf die Autorschaft der früheren Kritik
vom 13. Oktober; sie könnte erfolgt sein, um einen neuen Autor einzuführen
oder um die dort versäumte Namensnennung nachzuholen. Weshalb die Besprechung des Augsburger Jedermann in Nr. 39 dann wieder anonym und unter der
neuen Rubrik Theater und Musik erschien, muß offenbleiben. Spätere BrechtArtikel erschienen in »Volkswille« meist unter dem Namenskürzel: »B. B.«
Ein zweiter namentlich identifizierter Theaterkritiker der Zeitung taucht in
Nr. 53 auf (3. November 1919) mit der Operettenkritik »Das Dorf ohne Glocke.«
im Augsburger Metropoltheater. Die Kritik ist mit »J. B.« gezeichnet, wohl das
Kürzel für »Jean Baptist« (vielleicht ein auf den Sozialdemokraten Jean Baptist
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von Schweitzer anspielendes Pseudonym). Seine Tätigkeit scheint auf das Augsburger Musiktheater beschränkt gewesen zu sein. Da der Jedermann im Augsburger Stadttheater mit von Einar Rilson komponierter Musik begleitet war,
kommt er neben Brecht durchaus als Autor in Betracht.
Die offenbar die Inszenierung prägende Lichtregie, die Brecht im Notizbuch
in mehreren Stichworten festhält, und insbesondere das ›blaue bengalische Licht‹
bleibt in die Kritik unerwähnt, taucht aber in seiner späteren Besprechung des
gleichen Stücks als »bengalische Verkitschung des Schlußes« wieder auf (Hoffmannstals »Jedermann« im Stadt-Theater., in: »Volkswille«, Jg. 2, 6. November
1920). Die Theaterkritik von 1919 widmet sich nur dem Inhalt des Stücks, seinem
sprachlichen, dramatischen Charakter und den schauspielerischen Leistungen;
Details der Inszenierung, die Brecht in seinen Notaten eher negativ beurteilte,
bleiben konsequent ausgespart; der Autor der Zeitungskritik wollte vielleicht
keinen Verriß schreiben.
Brechts Notizen weisen auch einige Berührungspunkte mit der Kritik auf:
Das notierte »Alle fort« kehrt in der Zeitung wieder als: »alles flüchtet«. Das
Wort »Mysterium« erscheint erneut, aber nun dem Stück, nicht der Inszenierung zugesprochen, die Brecht abwertend als »Kino« (Richtigkeit der Entzifferung vorausgesetzt) beschreibt und dem vom Stück vorgegebenen Mysterium
entgegensetzt. Hermann Merz wird in beiden Texten (lobend) erwähnt. Der
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Aufbau der Kritik entspricht einem auch sonst von Brecht im »Volkswille« bedienten Muster, nämlich erst die Handlung oder den Charakter eines Stücks zu
beschreiben, um dann die Aufführung bzw. die Leistung der Schauspieler zu
kritisieren. Der Gedanke einer Nähe von Religiösem und Theatralischem (»das
religiös-zeremonielle«, durch das »man sich in eine Kirche versetzt glaubte. Kirche und Theater vertragen sich anscheinend sehr gut nebeneinander.«) findet
sich im zeitlichen Umfeld bei Brecht häufiger, so in Das Theater als sportliche
Anstalt: »Unsere neuen Besserer […] haben das Theater […] in einen Tempel
umbauen wollen.« (NB 3, 48r.16-48v.2)
Die Schreibfehler (z. B. »Hoffmannsthal«) deuten auf eine ausgebliebene
oder ungenaue Schlußredaktion hin, der wohl auch der fehlende Autornamen
anzulasten ist.
Der »Volkswille« hatte sich nach der Ablösung der USPD von der Mehrheitssozialdemokratie gegründet, um ein eigenes regionales Organ mit Platz für eigene Annoncen zu schaffen. Als federführender Redakteur im Ressort Politik
agierte der frühere Matrose Wendelin Thomas, der beim Aufstand von 1918 mitgekämpft hatte. Ihm standen der Drucker Heinrich Heber und als Geschäftsführer der Schriftsetzer Wilhelm Dötschmann zur Seite. Die Auflage erreichte im
Herbst 1919 rund 3000, erhöhte sich bis Sommer 1920 auf rund 4000 Exemplare.
Allerdings war die Zeitung wegen des niedrigen Annoncen- und VerkaufspreiEE F
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ses durchweg vom Konkurs bedroht. Den Niedergang besiegelten dann die vom
Augsburger Stadtkommissar verhängten Erscheinungsverbote wegen Hochverrat bzw. Klassenkampf (1. September 1920 bzw. Januar 1921). Die letzte Ausgabe
erschien 1921 als Nr. 10 (→ Gerhard Hetzer, Presse und Politik 1890-1945. Beobachtungen des lokalen Kraftfeldes, in: Augsburger Buchdruck und Verlagswesen
von den Anfängen bis zur Gegenwart, hg. von Helmut Gier und Johannes Janota
im Auftrag der Stadt Augsburg, Wiesbaden: Harrassowitz 1997, 1135-1157).
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12v.9-14r.19 Die Sünder […] Abendmahl. BFA 13, 140f. druckt die hier notierten Strophen fälschlich hintereinander als ein zusammenhängendes Gedicht
und sondert »Es kommt die Liebe Marie […]« (14r.16-19) als einzige nicht integrierte Strophe aus. Der erste Schluß über Bert Brecht am Hundestein (13v.19) bildet auch in allen anderen Überlieferungen den Schluß; er kann nicht mit
der alternativ erwogenen Schlußpointe über den Mitleids-Kurs bei Otto Zarek
(14r.6-14) zusammen in einem Gedicht stehen.
In einer frühen Inhaltsliste: »Brecht: Hauspostille« (BBA 10452/66-69) –
Ramthun datiert sie auf das Jahr 1922 (BV 4926) – erscheint das Gedicht in der
fünften Lektion (»Anhang«) an erster Stelle, gefolgt von dem Gedicht Bericht
vom schlechten Gebiss.
In der nur als Privatdruck vorliegenden Taschenpostille – nach Konflikten
mit dem Gustav Kiepenheuer Verlag ließ Brecht privat 25 Bogenexemplare herstellen – taucht das Gedicht unter »7. Anhang: Vom armen Bidi« an dritter Stelle
zwischen zwischen Von seiner Sterblichkeit und Vom armen B. B. auf (Brecht:
Taschenpostille 1926, 34; → BBA 274). Diesen Privatdruck ließ Brecht wie eine
Bibel gestalten: Die Texte wurden zweispaltig gesetzt, jeder Vers mit einer fortlaufenden Nummer versehen.
Der folgende Druck Hauspostille erhielt wieder das Aussehen einer gewöhnlichen Gedichtanthologie. Das Gedicht blieb im Anhang, nahm aber die zweite
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Position ein, zwischen Vom schlechten Gebiß und Vom armen B. B. (Brecht: Hauspostille 1927, 138-140).
Für Band 3 der Gesammelten Werke ordnete Brecht die Gedichte der Hauspostille erneut um. Die Ausgabe sollte im Prager Malik Verlag erscheinen, wurde
aber 1938 von Nazis konfisziert. Von ihr haben sich jedoch die Korrekturfahnen
erhalten, (BBA 123/1-80, 1939/1-81) Von den Sündern in der Hölle sonderte er aus
der Gedichtsammlung aus.
Den »Anhang (Vom armen Bidi)« bzw. »Anhang: Vom armen B. B.« der Taschen- bzw. Hauspostille widmete Brecht insgesamt »George Pfanzelt, Caspar
Neher und Otto Müllereisert, sämtliche aus Augsburg.« (Brecht: Taschenpostille
1926, VIII; Brecht: Hauspostille 1927, XII) Den typisierend-privatistischen Charakter von Die Sünder bzw. Von den Sündern in der Hölle, aber auch der beiden
Gedichtsammlungen erklärte Brecht in einem um 1927 entstandenen Entwurf,
der wohl als Klappentext dienen sollte (→ BV 15965), aber für keine der Ausgaben verwendet wurde (BBA 348/71; → BFA 21, 202):
HAUSPOSTILLE
Brecht hat die erste Sammlung seiner Gedichte nicht die Hauspostille genannt,um mit der Form der Postille seinen Spott zu
treiben,sondern er hält diese Form,die uns aus frühester Ju-
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gend bekannt ist,für eine ausgezeichnete,da sie den Inhalt seinem Gebrauchswert nach,den verschiedenen Bedürfnissen der Leser
entsprechend,anordnet und bestimmt. Denn wichtiger als die einzelnen Gedichte ist hier die Gesamthaltung. Und so deutlich dieses Buch für den Gebrauch des darin blätternden Lesers bestimmt
ist,so privat ist es: es zeigt das Gesicht eines bestimmten Typus
unserer Zeit,nämlich das seines Verfassers und ersten Gebrauchers
– Brechts[,].
Die Informationen in BFA 13, 450, es handle sich bei dem Hundestein um einen
Stein bei der Augsburger Kirche St. Gallus, der ursprünglich für Vermessungen
diente, ist nicht nachgewiesen und somit zweifelhaft.
Taschenpostille, Hauspostille (chronologisch geordnet):
•BBA 10452/66-69: Typoskript, mit hs. Eintragungen »Brecht: Hauspostille«,
­Inhaltsverzeichnis von ca. 1922 (→ BV 4926)
•BBA 274: Privatdruck Bertolt Brechts Taschenpostille, Potsdam: Gustav Kiepenheuer Verlag 1926, »Diese Ausgabe wurde im Auftrage des Verfassers als
einmaliger unverkäuflicher Privatdruck in fünfundzwanzig Exemplaren hergestellt.«
•BBA 599: Typoskript, Abschrift von Brecht: Hauspostille 1927 (→ BV 4929)
•BBA 1012: Brecht: Hauspostille 1927, mit Widmung : »karin michaelis \ für obdach \ im sommer 1933 \ bertolt brecht«
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•BBA 348/71: Klappentext, um 1927
•BBA 123: Druckfahnen Hauspostille (für Gesammelte Werke, Bd. 3, Prag: Malik 1938, nicht erschienen), mit Korrekturen von Margarete Steffin (1938) und
Brecht (um 1950)
•BBA 2145: »schwarzer Lederband aus BB’s Bibliothek« (BV 4928), Brecht: Hauspostille 1927, mit Notizen und Korrekturen von Brecht (1956), S. V-VII (Inhaltsverzeichnis), 12 (Von der Kindesmörderin Marie Farrar), 48 (Von der Freundlichkeit der Welt), 112-113 (Benares Song), 121 (Vom ertrunkenen Mädchen)
•BBA 152/75-78: Typoskript, Inhaltsverzeichnis für Hauspostille, mit Notizen
Brechts von 1956
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14r.15 Es kommt die Liebe Marie Im Kontext der Hauspostille läßt sich eine
Verbindung der ›Lieben Marie‹ zum unter Erste Lektion: Bittgänge abgedruckten Gedicht Von der Kindesmörderin Marie Farrar sehen. Diese allerdings stirbt
nicht im Spital, sondern »im Gefängnishaus zu Meißen« (Brecht: Hauspostille
1927, 8-12) → BFA 1, 46. Die Anleitungen zum Gebrauch der einzelnen Lektionen
halten fest: »Die in Kapitel 3 gezeichnete Marie Farrar […] kam vor Gericht wegen Kindesmord in dem zarten Alter von 16 Jahren. Diese Farrar erregte das
Gemüt des Gerichtshofes durch ihre Unschuld und menschliche Unempfindlichkeit.« (Brecht: Hauspostille 1927, X)
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15v Das sterbende Gespenst […] Per aspera ad astra Lion Feuchtwanger beanspruchte 1928, den von seiner Frau vorgeschlagenen Titel Trommeln in der
Nacht durchgesetzt zu haben: »Ich habe übrigens später, als ich die Aufführung
des ›Spartakus‹ durchdrückte, Brecht veranlaßt, sein Werk ›Trommeln in der
Nacht‹ zu nennen.« (Feuchtwanger 1928, 373) Die Eintragungen sind ein Beleg
für Brechts eigene Überlegungen zur Neubetitelung von Spartakus, die er wohl
vor Marta Feuchtwangers Vorschlag angestellt hat. Ob sich die Titelserie auf den
abgeschlossenen Spartakus oder auf eine bereits begonnene Umarbeitung bezieht, läßt sich nicht feststellen; in jedem Fall scheint Brecht Das sterbende Gespenst als Alternativtitel zunächst bevorzugt zu haben, wie es die kalligraphische
Beschriftung des Heftumschlags belegt (BBA 10213/50). Die Titelentwürfe Der
Massenmörder aus Liebe und Per aspera ad astra (wörtlich: ›Durch das Raue zu
den Sternen‹) lassen sich weder dem Handlungsgang noch einer Dialogpartie
von Trommeln in der Nacht direkt zuordnen.
Änderungen des Titels und des Gattungsnamens begleiteten das Stück auch
weiterhin in der Aufführungs- und Druckgeschichte. Die Münchener Uraufführung erfolgte unter dem Gattungsnamen »Komödie« (BBA 2064/61). Für die
Berliner Premiere am Deutschen Theater (20. Dezember 1922) erhielt das Stück
einen Untertitel: Trommeln in der Nacht oder Anna, die Soldatenbraut. Komödie (BBA 1569). Im Erstdruck nannte sich das Stück »Drama« (Brecht: Trommeln
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1922), in der Neufassung für Erste Stücke (1953) wiederum »Komödie« (Bertolt
Brecht, Erste Stücke, Bd. 1: Baal, Trommeln in der Nacht, Im Dickicht der Städte,
Berlin: Suhrkamp 1953, 101).
BFA 1, 549 nennt als Quelle für den Abschluß von Spartakus fälschlich ein
Tagebuch Brechts von 1919: »Am 13. Februar notiert Brecht im Tagebuch den
Abschluß des Manuskripts mit dem Titel Spartakus.« Tatsächlich entstammt die
Information aus Caspar Nehers Tagebuch (→ Tb N).
Von einem Diktat des Theaterstücks berichtete Brecht im Tagebuch am
23. August 1920. Ob das Typoskript (EHA 1896) nach diesem oder einem anderen Diktat entstand, läßt sich nicht ermitteln. Vermutlich wurde das väterliche
­Sekreteriat für Brecht mindestens zweimal tätig: ein erstes Mal, um das Typoskript nach Diktat zu erstellen, und später erneut, um Änderungen festzuhalten.
Eine daraus mutmaßlich resultierende Reinschrift ist jedoch nicht überliefert.
Von Spartakus / Trommeln in der Nacht finden sich folgende Dokumente in
Brechts Nachlaß:
•NB 3, 33v.11-16: Konzept für Trommeln in der Nacht
•NB 5, 48r.1-7: Konzept für Trommeln in der Nacht
•NB 11, 28v: »Schauspielh. I Trommeln« (Arbeitsplan)
•NB 18, 77r-89r: »4 \ auguste: […]« (Dialog)
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•BBA E 10068/24r-25v: Manuskript »Zweiter Akt \ Kleines Zimmer […]« (Entwurf)
•BBA 10213/50: Heftumschlag, hs. beschrieben
•BBA 460/59: »Kellner: \ (tritt vor) waren Sie beim Militär?« (Dialog)
•BBA 461/81: »Balicke: \ Was ist das für ein Geschwätz […]« (Dialog)
•BBA 1569: Typoskript »TROMMELN IN DER \ NACHT \ DEUTSCHES THEATER
\ MIT GRANACH« (Bühnenmanuskript, Aufführung des Deutschen Theaters,
Berlin 1922)
•BBA 1570: Typoskript »TROMMELN IN DER NACHT« (Rollenauszüge für:
Dienstmädchen, Marie, Eine Stimme, Ein Mann, Betrunkener, Laar, Zeitungsfrau, Der Besoffene, Bulltrotter, Zwei Männer, Die Frau; Aufführung des Deutschen Theaters, Berlin 1922)
•BBA 2122: Typoskript »MAPPE HAUPTMANN \ TROMMELN IN DER NACHT
\ BUEHNENMANUSKRIPT« (Inspizientenbuch, Aufführung des Deutschen
Theaters, Berlin 1922)
•BBA Z 36/128-188: Typoskript, mit Eintragungen fremder Hand (Unvollständiger Rollenauszug für Wilhelmine They, die Schauspielerin der Anna Balicke,
Uraufführung an den Kammerspielen München, 1922)
•EHA 1896: Typoskript, mit hs. Eintragungen »TROMMELN IN DER NACHT \
Komoedie« (um 1920)
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16v.11 SoSi Von dem Stückprojekt Sommersinfonie sind folgende Dokumente
erhalten:
•NB 3, 40v »1. Szene der Sommersinfonie« (Konzept)
•NB 9, 20r-21r »Sosi \ Die gelben Felder. Die grauen \ Gestalten. […]« (Konzept)
•NB 9, 29r »So Si \ Die Geschichte an der Straßenkreuzung. […]« (Konzept)
•NB 9, 32r »Som Sinf \ Die Frau, die aus Kattun, […]« (Konzept)
•NB 12, 4v-6r »Sommersinfonie \ 1 \ Teif wandelt weg, […]« (Konzept)
•NB 12, 13v-14r »Sommersinf Forts. \ wird katholisch […]« (Konzept)
•NB 12, 14v-15r »1 \ T: Sie ist also „gerade“ frei. […]« (Dialog)
•NB 13, 2r »Die Sommersymffonie vor diesem Karton! […]« (Konzept)
•NB 13, 3r »S S \ 1 \ Sie muß [¿¿]ihren Mann lieben […]« (Konzept)
•NB 13, 4r »S S \ Pfui Teufel diese verbrannten Zigarren […]« (Konzept)
Nicht zweifelsfrei der Sommersinfonie zuordnen läßt sich
•NB 15, 32v »S \ schwarze tannen […]« (Konzept)
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