Bert Brecht : Leben des Galilei Theaterstück, 1938, Uraufführung

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Huter Bert Brecht: Galilei
Bert Brecht : Leben des Galilei
Theaterstück, 1938, Uraufführung Zürich 1943,
Überarbeitung 1945.
1. Informieren Sie sich über den bewegten Lebenslauf von Brecht in Stichwort
Literatur S 329 ff. und S 336
Beantworten Sie nun folgende Fragen:
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Aus welcher sozialen Schicht stammt Brecht?
Seine politische , soziale Ausrichtung?
Brechts großer Bühnenerfolg in der Zwischenkriegszeit?
In welchen Ländern lebte Brecht im Exil während der Nazi-Zeit? (vgl.z.B.
wikipedia Bertolt Brecht)
Welches Theater leitete Brecht in Ost-Berlin?
Wie verhielt er sich zum kommunistischen Regime der DDR? (vgl. seine Haltung
zum Arbeiter-Aufstand 1953, z.B. in wikipedia)
Warum war ein Autor wie Brecht für das Regime der DDR wichtig und
willkommen? (Brecht erhielt nach 1945 keine westdeutsche Staatsbürgerschaft,
sondern die österreichische!)
2. „Glotzt nicht so romantisch! “ forderte Brecht sein Zuseher schon 1922 auf. Brecht
hat eine besondere Theaterform entwickelt, das epische oder dialektische Theater.
Lesen Sie dazu StiLi S 331 ff.
Beantworten Sie nun folgende Fragen:
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Unter welchem Regisseur war Brecht Dramaturg?
Was hat dieser Regisseur für einen Salzburg-Bezug?
Was sollen das griechische und das klassische europäische Theater beim
Zuschauer bewirken? (Aristoteles)?
 Warum gebraucht Brecht für das traditionelle Drama wohl den Begriff
„Illusionstheater“?
 Was sollte nach Schiller – ganz im Sinne der griechischen. Klassik- das Theater
bewirken? (Skriptum 5F)
 Warum will Brecht die bekannte Wirklichkeit verfremden?
 Warum nennt Brecht seine Stücke meist auch Lehrstück oder Parabel? Was
bedeutet in der Literatur der Begriff Parabel? Nennen Sie dazu nur ein Stichwort.
 Wie verhält sich – nach Brecht- der Zuschauer des klassischen Theaters?
 Wie verhält sich der Zuseher des epischen Theaters?
 Was bedeutet das Wort episch ?
 Wie nennt man die Dramentechnik, die Brecht entwickelt?
Welche Verfremdungseffekte benutzt Brecht?
 Was sieht der Zuseher auf der Bühne und im Hintergrund?
 Was gibt es auf der Bühne eher nur sehr kärglich?
 Wie haben die Schauspieler zu agieren?
 Welches Medium beeinflusst die Theatergestaltung?
 Welche Funktion haben die Songs?
 Was für eine Erkenntnis soll der Zuseher eines Brecht Stückes mit nach Hause
nehmen?
 Nennen Sie zwei (oder mehr) wichtige Stücke Brechts
1
Huter Bert Brecht: Galilei
2
3. Leben des Galilei, Drama, 1938
Arbeitsaufgaben:
1. Lesen Sie das Werk sorgfältig. Sie werden in einem kurzen Test zu einigen Details der
Handlung gefragt werden.
Die folgende Inhaltsangabe ersetzt keinesfalls die Eigenlektüre, sie dient lediglich einem
kurzen Überblick.
2. Beantworten Sie folgende Fragen. Insgesamt ca. 700 Worte:
:
 Wann und wo spielt das Stück?

Galilei ist der Vertreter einer neuen Zeit, einer neuen Haltung des Zweifels, während
die Menschen bisher geglaubt hatten. Inwiefern hängen wissenschaftlicher Fortschritt
und gesellschaftliche Umwälzungen für Brecht zusammen?

Wie verhält sich die Kirchenleitung zu Forschern wie Galilei?

Galilei ist eine durchaus widersprüchliche Figur. Welche positiven Seiten zeigt er?
Welche Charaktereigenschaften, welche Handlungen irritieren den Zuschauer?
Wie lässt sich dieses Verhalten jeweils begründen?


Inwiefern kann man das Schicksal Galileis und den Umgang mit der Wissenschaft als
Parabel auf ähnliche Zustände im Faschismus und in der Phase des kalten Krieges
verstehen?

Brecht ist (mit Ausnahme einiger Passagen der 14. Szene) optimistisch in Bezug auf
die Folgen des technischen Fortschritts. Was erwartet er von ihm?
3. Fassen Sie die hier angeführte Analyse über die Mittel der Verfremdung in
diesem Drama kurz zusammen. Beachten Sie besonders epische und
dialektische Mittel.
Brecht will insbesondere mit der 14. Szene dem Zuschauer den notwendigen kritischen Abstand zur
Figur sichern. Er legt seine Figuren wie auch die Szenen dialektisch an, genauer gesagt: er deckt
Widersprüche auf und vermeidet bei den Figuren eine innere Geschlossenheit ihres Charakters sowie
eine überzeugende Notwendigkeit ihres Handelns. Der Zuschauer soll die Figur von verschiedenen
Seiten beobachten und kritisch prüfen können, ohne sich unkritisch einzufühlen. Der Schauspieler soll,
einem Demonstranten vergleichbar, die Rolle zeigen, soll also nicht allein den Galilei verkörpern,
sondern auch ein Schauspieler sein, der Abstand von seiner Rolle hat.
Die Kommentare der Figuren, vornehmlich Galileis Kommentar in dieser vorletzten Szene, dienen als
eine Art episches Mittel, das dem Zuschauer laut Brecht eine kritisch-abwägende Haltung nahelegt
und ihm ermöglicht, das dramatische Geschehen als ein historisches zu erkennen und darin Analogien
zur Gegenwart zu entdecken. Der Zuschauer soll, indem er den Erkenntnisprozess Galileis
nachvollzieht, nicht nur die historische Situation Galileis, sondern auch die Situation seiner eigenen
Zeit –zum Beispiel das Versagen der Atomphysiker - bedenken. Das Verfremdungsverfahren soll dem
Zuschauer demonstrieren, daß das Gewohnte als Ungewohntes, daß das Natürliche als NichtNatürliches, daß das Notwendige als ein Gemachtes zu sehen sei. Brecht erklärt: „Damit all dies viele
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Gegebene ihm (dem Zuschauer, Verf.) als ebensoviel Zweifelhaftes erscheinen könnte, müßte er jenen
fremden Blick entwickeln, mit dem der große Galilei einen ins Pendeln gekommenen Kronleuchter
betrachtete. Den verwunderten diese Schwingungen, als hätte er sie so nicht erwartet und verstünde es
nicht von ihnen, wodurch er dann auf die Gesetzmäßigkeiten kam. Diesen Blick, so schwierig wie
produktiv, muss das Theater mit seinen Abbildungen des menschlichen Zusammenlebens
provozieren." Ein Mittel der Verfremdung sind die programmatischen, häufig desillusionierenden
Szenenüberschriften, die einen eigenen Erzähltext darstellen und das Handlungsgefüge unterbrechen.
Häufig werden größere Zeiteinheiter durch Raffung ausgespart und durch diese Erzähltexte
(Zwischenüberschriften, die Verse am Szenenbeginn), die in einem erzählerischen Zusammenhang
(vgl. die Überschriften „Nach achtjährigem Schweigen", „Im folgenden Jahrzehnt") stehen,
überbrückt. Diese Erzähltexte durchbrechen die Zielgerichtetheit der Handlung und das zeitliche
Kontinuum (vgl. Seite 27 ff.), wie sie das traditionelle Drama erfordert. Sie markieren die Zeitsprünge,
informieren über die übersprungene Zeit und geben die Ortswechsel an. Auf diese Weise zielen sie auf
die prüfende bzw. auch historische Sehweise des Zuschauers, der, da er nicht in die Handlung
einbezogen wird, kritisch zu beurteilen vermag. Die Aufmerksamkeit des Zuschauers wird auf das
„Wie" statt das „Was" der Handlung gelenkt. Auch die Anordnung der Szenen entspricht, trotz des
herkömmlichen Grundschemas, der Konzeption des epischen Theaters. Auffällig ist die Vielzahl von
Entsprechungen zwischen den Szenen und das Prinzip des dialektischen Wechsels (vgl. Szene 1/2:
Galilei als Visionär einer neuen Zeit, dann als Betrüger Szene 3/4: Lob der Vernunft, dann Scheitern
des Vernunftglaubens; Szene 10 Galilei als Volksheld, dann Galilei als Verräter).
Brecht will auf das widersprüchliche Verhalten der Hauptfigur ebenso hinweisen wie auf die
bestimmenden gesellschaftlichen Kräfte. Auf diese Weise soll der Blick des Zuschauers, indem er auf
Hintergründe, aber auch auf alternative Handlungsmöglichkeiten aufmerksam wird, erkennen, daß
die Entwicklung nicht schicksalhaft und notwendig ist, daß nichts so bleibt, wie es ist. Der Zuschauer
kann erkennen, dass die Unterdrückung durch die Kirche der Vergangenheit angehört, und er soll sich
fragen, ob nicht auch die gegenwärtige Unterdrückung verschwinden kann. Gerade diese Einsichten,
so Brecht, verhindert die aristotelische Form des Theaters, da sie Einfühlung statt Erkenntnis anstrebt
und damit die herrschenden Unrechtsverhältnisse stabilisiert.
Aus: Riedel, Werner, Wiese, Lothar: Klausur- und Abiturtraining Deutsch 2, Deubner, Köln 1996.
4. Verfassen Sie kurze „Essays“ zu einem der folgenden Themen ( ca. 400 Worte)
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Skepsis gegenüber dem wiss. Fortschritt erweckte bei Brecht erst der Atombombenabwurf
von 1945. Brecht überarbeitete die letzte Begegnung zwischen Andrea und Galilei und
ließ seinen Galilei nun über die Ethik des Forschens nachdenken. ((Monolog des Galilei,
Ende 14. Szene). Was ist die Aussage Galileis in dieser Rede? Wie realistisch erscheint
Ihnen der Vorschlag Brechts?
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Nicht ganz zufällig wählte Brecht mit Galilei unter vielen Naturwissenschaftlern einen,
der den Himmel entmystifizierte. Sind Sie Brechts Meinung, dass Atheismus eine
natürliche Folge des wissenschaftlichen Fortschritts und Gläubigkeit ein Zeichen
reaktionärer Gesellschaften ist?
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Analysieren Sie bitte die erste Szene des Dramas. Zeigen Sie die Probleme und Konflikte
auf, in denen sich der Naturwissenschaftler Galilei befindet, charakterisieren Sie die
handelnden Figuren. Zeigen Sie, welche Auswirkungen des neuen Denkens schon
angekündigt werden.
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