Einführung - Universität Wien

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SoSe 2006 / Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Universität Wien
VO: EINFÜHRUNG IN DIE ANTHROPOLOGIE DER GENDERFORSCHUNG
LV-Leiterin: Mag.a Herta Nöbauer
[email protected]
Tutorin: Mag.a Rahel Baumgartner
[email protected]
LV-Nr. 240081
2 Stunden
ab 9.3.2006 jeweils Donnerstag, 13.30-15.30 Uhr, HS-I, NIG
Tutorium: ab 20.3.2006 jeweils Montag, 13.00-15.00 Uhr; 20.+27.3. im ÜR; danach
im SR-D, IKSA.
Sprechstunde: ausschließlich nach vorheriger Anmeldung per e-mail unter
[email protected].
Feministische Kritik liefert seit den 70er Jahren zentrale Impulse für die theoretische und
methodologische Entwicklung der Sozial- und Kulturanthropologie. Diese Vorlesung
bearbeitet anthropologische Geschlechterforschung auf drei Ebenen:
1. Sie gibt einen Überblick über die Geschichte des Verhältnisses von Feminismus und
Sozialanthropologie.
2. Sie stellt die zentralen theoretischen Konzepte zu Geschlechterverhältnissen in der Sozialund Kulturanthropologie vor.
3. Sie behandelt die Konstruktionen von Gender im interkulturellen Vergleich.
Wie werden Frauen und Männer in der traditionellen Sozial- und Kulturanthropologie
dargestellt? Was wollen Feministinnen von dieser Disziplin? Ist die Unterordnung von Frauen
universell, oder ist das Geschlechterverhältnis in jeder Gesellschaft anders konstruiert? Was
hat Gender mit Sex zu tun? Wie behandeln die feministischen Ansätze die „großen“ Theorien
in der Disziplin (Evolutionismus, Marxismus, Strukturalismus)? Welche Effekte hat die
zunehmende Bedeutung ökonomischer Globalisierung auf feministische Theoriebildung?
Die Entwicklung der anthropologischen Genderforschung wird in vier Abschnitten präsentiert:
1. Frauenforschung: Dichotome Modelle universeller Unterdrückung
2. Genderforschung: Die komplexen Systeme von Macht und Unterordnung
3. Anthropologie der Differenzen
4. Der Abschied von den Anderen: Differenz und Gleichheit, globale und lokale Dynamiken.
Die Prüfung besteht aus 2 Teilen:
1.) Schriftliche Prüfung: Zum Inhalt der gesamten Lehrveranstaltung (VO-Stoff und
Pflichtliteratur) werden 6 Fragen gestellt.
2.) Essay: Abgabe eines 3-seitigen, zu Hause verfassten Essays (Verbindung von VO-Stoff,
Pflichtliteratur und Wahlpflichtliteratur aus den Kategorien II.) oder III.) der Literaturliste).
EMPFEHLUNG: Besuch des begleitenden TUTORIUMS von Mag.a Rahel Baumgartner:
Dieses dient speziell zur Vorbereitung auf die schriftliche Prüfung, auf das Verfassen des
Essays sowie der Diskussion der VO-Inhalte und der Pflichtlektüre.
Details zum Tutorium siehe weiter unten im selben Dokument.
Pflichtliteratur (in der freien Handbibliothek):
ABU-LUGHOD, Lila: Writing against Culture. In: Fox, R. (Ed.): Recapturing Anthropology.
Working in the Present. Santa Fe, New Mexico 1991: 137-162.
LANG, Sabine: Wer oder was ist eigentlich homosexuell? Reflexionen über Gender
Variance, Homosexualität und Feldforschung in indigenen Gesellschaften
Nordamerikas. In: Schein, G./S. Strasser (Hrsg.): Intersexions. Feministische
Anthropologie zu Geschlecht, Kultur und Sexualität. Wien: Milena Verlag 1997: 67109.
LANGHEITER, Eva: Hinnehmen-mitmachen-zustimmen? Anmerkungen zu Maurice
Godeliers Hypothese von der Zustimmung der Unterdrückten zu ihrer Unterdrückung.
In: ARBEITSGRUPPE ETHNOLOGIE WIEN (Hrsg.): Von fremden Frauen. Frausein
und Geschlechterbeziehungen in nichtindustriellen Gesellschaften. Frankfurt/Main:
Suhrkamp 1989: 137-171.
LEACOCK, Eleanor: Der Status von Frauen in egalitären Gesellschaften: Implikationen für
die soziale Evolution. In: ARBEITSGRUPPE ETHNOLOGIE WIEN (Hrsg.): Von
fremden Frauen, S. 29-67.
MOORE, Henrietta: Feminism and Anthropology. Cambridge: Polity Press 1988. Kap. 1 & 6.
Die vollständige Literaturliste zur VO befindet sich am Ende dieses Dokuments!
9.3. 2006 LV 1: EINFÜHRUNG UND ÜBERBLICK
Vorstellung des Lehrteams
Titel und Geschichte der Lehrveranstaltung und feministische Anthropologie in Wien
Informationen zur Lehrveranstaltung, Prüfungsmodalitäten und Ziele der LV
Überblick über das Semesterprogramm
Zentrale Werke: Linearität und Kontinuität
Begriffsklärung: Frauenforschung (Women’s Studies), Geschlechterforschung (Gender
Studies) und feministische Wissenschaft (Feminist Studies).
Die zentralen Kategorien: sex/gender/sexuality
ABSCHNITT I: FRAUENFORSCHUNG: MODELLE ZUR UNIVERSELLEN
UNTERDRÜCKUNG
13.3. 2006 LV 2: FRAUENFORSCHUNG: KRITIK AM MALE BIAS
• Pionierinnen (Wien und international)
• Das Verhältnis von Feminismus und Anthropologie
• Male bias in der Anthropologie versus Frauen forschen über Frauen
• Marginalisierung und das Geschlecht der Forschenden
• Universalismus und Partikularismus
• Ethnozentrismus, Rassismus oder cultural bias
Erste Ansätze der Frauenforschung versuchten die angenommene universelle
Unterdrückung von Frauen aus der symbolischen Ordnung oder aus den sozialen Aufgaben
von Frauen zu erklären. Alle führten die Geschlechterhierarchie letztendlich auf die
Gebärfähigkeit der Frauen (wenn auch nicht auf die Biologie) zurück. Diese Ansätze trugen
trotzdem zur Darstellung der Vielfalt von kulturellen Konstruktionen von Mann und Frau bei
und legten den Grundstein zur Trennung von Sex (biologischem) und Gender (kulturellem
Geschlecht).
1. Strukturalismus und symbolische Ordnung
2. Funktionalismus: Soziale Rollen und ihre universellen Begründungen
3. Psychologische Ansätze: geschlechtsspezifische Differenzen von Persönlichkeit
Zentrale Beiträge:
Nancy Chodorow: Family Structure and Feminine Personality. In: Rosaldo/Lamphere (eds.)
1974: 43-66.
Claude Lévi-Strauss: Die elementaren Strukturen der Verwandtschaft 1949.
Carol MacCormack: Nature, Culture, Gender: a Critique. In Dies./Strathern (eds.) 1980: 1-24.
(deutsch in: Von fremden Frauen 1989)
Sherry B. Ortner: Is female to male as nature is to culture? In: Rosaldo/Lamphere (eds.)
1974: 67-88. (deutsch in: Rippl 1993)
Rayna R. Reiter (ed.): Towards an Anthropology of Women 1975.
Michelle Rosaldo: Women, Culture and Society: A Theoretical Overview. In:
Rosaldo/Lamphere (eds.) 1974: 17-42.
3
Ethnographie:
Gillian Gillison: Images of nature in Gimi thought. In: MacCormack/Strathern (eds.) 1980:
143-173.
Jane Goodale: (1980): Gender, sexuality and marriage: a Kaulong model of nature and
culture. In: MacCormack/Strathern (eds.) 1980:119-142.
Marilyn Strathern: (1980): No nature, no culture: the Hagen case. In: MacCormack/Strathern
(eds.) 1980: 174-222.
ABSCHNITT II: GENDERFORSCHUNG: DIE KOMPLEXEN SYSTEME VON MACHT UND
UNTERORDNUNG
23.3. 2006 LV 3 UND 6.4.2006 LV 4: GENDERFORSCHUNG: FRAUENMACHT OHNE
HERRSCHAFT
Restudies und neue Ethnographien führten zur Kritik an der Annahme einer universellen
Unterdrückung von Frauen und zu einer Auseinandersetzung mit Frauenmacht ohne
Herrschaft im Kulturvergleich. Eine der zentralen Ursachen für Hierarchie und Egalität wurde
in den ökonomischen Verhältnissen und den Auswirkungen der Kolonialisierung gesehen.
1. Evolutionstheorien: von Menschenaffen, Matriarchaten und Männerherrschaft
2. Materialistische Ansätze: Produktion, Reproduktion und geschlechtliche Arbeitsteilung
3. Frauenmacht ohne Herrschaft
Zentrale Beiträge:
L.H. Morgan/Friedrich Engels
Eleanor Leacock: Women’s Status in Egalitarian Society: Implications for Social Evolution.
In: Current Anthropologist 19/1978: 247-255. (deutsch in: Von fremden Frauen)
Lila Leibowitz: Perspectives on the Evolution of Sex Differences. In: Reiter 1975: 20-35
Ilse Lenz und Ute Luig (Hg.): Frauenmacht ohne Herrschaft 1990.
Claude Meillassoux: Die wilden Früchte der Frau. 1983 (1975).
Sherry Ortner und Harriett Whitehead (eds.): Sexual Meanings 1981.
Karen Sacks: Sisters and Wives 1979.
Claudia von Werlhof, Maria Mies und Veronika Bennholdt-Thomsen: Frauen, die letzte
Kolonie. Zur Hausfrauisierung der Arbeit. Reinbek/Hamburg 1983.
Ethnographie:
Diane Bell: Daughters of the Dreaming 1983.
Phyllis Kaberry: Aboriginal Woman: Sacred and Profane 1939.
Ilse Lenz: Geschlechtersymmetrie als Geflecht von Frauen- und Männermacht: Zu den
Minangkabau in der vorkolonialen Epoche. In: Lenz/Luig 1990.
Maria Mies: The Lace Makers of Narsapur 1982.
Alice Schlegel: Male and Female in Hopi Thought and Action. In: Schlegel (ed.): Sexual
Stratification 1977. (deutsch in: Von fremden Frauen 1989)
Annette Weiner: Women of value, men of renown 1976.
6.4.2006 LV 4: FORTSETZUNG GENDERFORSCHUNG: FRAUENMACHT OHNE
HERRSCHAFT
27.4. 2006 LV 5: MACHT UND ZUSTIMMUNG
Wie kommt es, dass Unterdrückung so oft keiner Gewalt zu bedürfen scheint, dass sich die
Unterdrückten wie Komplizen der Herrschenden verhalten, ihre Unterwerfung und
Ausbeutung als legitim akzeptieren bzw. gar nicht als solche zur Kenntnis nehmen? Wenn
das Geschlechterverhältnis symbolisch-kulturell oder sozial immer wieder unterschiedlich
hergestellt wird, warum ordnen sich die Frauen männlicher Dominanz unter, bzw. was
passiert, wenn sie das nicht tun?
Zentrale Beiträge:
Maurice Godelier: Das Ideelle und das Materielle 1989 (org. 1984).
Eva Langheiter: Hinnehmen – mitmachen – zustimmen? 1989.
Nicole-Claude Mathieu: Nachgeben ist nicht zustimmen 1995.
Ethnographie:
Maurice Godelier: Die Produktion der großen Männer (org. 1982).
Sabine Strasser: Die Unreinheit ist fruchtbar 1995.
4.5 2006 LV 6: SEX/GENDER-SYSTEME
Ist Gender der kulturelle Ausdruck von natürlichen Fakten oder macht die Kultur erst aus den
biologischen Körpern ein Geschlecht? In den 1970er Jahren wurde Gender unhinterfragt von
Sex losgelöst und interkulturell verglichen. Ab den 1980er Jahren wurden
Geschlechterverhältnisse als strukturierendes Prinzip in allen Gesellschaften gesehen und
das ungeklärte Verhältnis zu den Körpern ignoriert. Sex wurde der Soziobiologie überlassen.
Aber was ist Gender, was Sex nicht ist, und ist Sex wirklich natürlich? Welche Auswirkungen
hat die Fokussierung auf Gender auf Konzeptionen von Verwandtschaft?
Zentrale Beiträge:
Jane Collier und Sylvia Yanagisako: Towards a Unified Analysis of Gender and Kinship
1987. (dt. in: Davis-Sulikowski et al. (Hg.) 2001)
Sherry Ortner und Harriet Whitehead (eds.): Sexual Meanings 1981.
Gayle Rubin: The Traffic in Women. Notes on the ‘Political Economy’ of Sex. In: Reiter 1975:
157-210.
Marilyn Strathern: The Gender of the Gift1988.
Sylvia Yanagisako und Carol Delaney (eds.): Naturalizing Power 1995.
Ethnographie:
Hilde Diemberger: Blood, Sperm, Soul and the Mountain. Gender Relations, Kinship and
Cosmovision among the Khumbo (N.E. Nepal). In: del Valle (ed.): Gendered Anthropology
1993: 88-127.
Sabine Strasser: Die Unreinheit ist fruchtbar. 1995.
Marilyn Strathern: Gender: eine Frage des Vergleichs. In: Davis-Sulikowski et al. (eds.) 2001:
359-394.
Jane Collier und Michelle Rosaldo: Politics and Gender in Simple Societies. In:
Ortner/Whitehead (eds.) 1981.
ABSCHNITT III: ANTHROPOLOGIE DER DIFFERENZEN
11.5.2006 LV 7: POSTKOLONIALE ANSÄTZE UND KRISE DER DIFFERENZ
Poststrukturalistische und postkoloniale Ansätze führten zu Krisen und Neukonzeptionen
innerhalb der Anthropologie. Auch Gender als zentrale Kategorie der feministischen
Wissenschaften ist den Kritiken aus diskursanalytischen und postkolonialen Perspektiven
unterworfen. Insbesondere Feminists/Women of Color wiesen dominante feministische
Praktiken und Reflexionen zunehmend zurück und verursachten damit eine grundsätzliche
Umorientierung wissenschaftlicher Theorienbildung. Wie wirkten sich diese neuen
Orientierungen auf eine Sozialanthropologie aus, die nie von Gleichheit ausgehen konnte,
weil die Erforschung von Ähnlichkeiten und Unterschieden schon immer ihr zentrales
Anliegen war? Debatten um Kultur als Instrument des Othering waren die Folge.
Zentrale Beiträge:
Edward Said: Orientalismus 1979.
Lila Abu Lughod: Can there be a feminist ethnography? (1990),
Lila Abu Lughod: Writing against Culture (1991) (deutsch in Lenz 1996)
Brigitte Fuchs/Herta Nöbauer/Patricia Zuckerhut: Vom Universalismus zur Differenz.
Feminismus und Kulturanthropologie. In: Wernhart/Zips (Hg.) 1998: 175-194.
Patricia Hill Collins: Ist das Persönliche politisch genug? In: Fuchs/Habinger (Hg.) 1996.
5
Chandra Mohanty: Aus westlicher Sicht: Feministische Theorie und koloniale Praxis, in:
Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis 23, 1988 (1984) 149-162.
Kirin Narayan: How Native is a “Native” Anthropologist? In: American Anthropologist Vol. 95
(3), 1993: 671-686.
Sylvia Yanagisako: Geschlecht, Sexualität und andere Überschneidungen. In:
Schein/Strasser (Hg.) 1997: 33-66.
Ethnographie :
Gloria Anazaldua: Borderlands/La frontiera 1987.
Aihwa Ong: Women out of China: Traveling Tales and Traveling Theories in Postcolonial
Feminism. In: Behar/Gordon (eds.)1995.
Kamala Viswesvaran: Fictions of Feminist Ethnography 1994.
18.5.2006 LV 8: POSTMODERNE ANSÄTZE UND DIE KRISE DER REPRÄSENTATION
Poststrukturalistische und postmoderne Ansätze rufen gleich mehrfache
„Desillusionierungen“ von vermeintlichen Objektivitäten hervor. Die Produktion von
Diskursen, denen für bestimmte Zeit Wahrheit zugeschrieben wird, wird als Praxis entlarvt,
die abhängig von den Mechanismen von Macht ist. Fragen nach neuen Formen der
Repräsentation rücken in den Vordergrund. Wie steht es dabei um das Verhältnis zwischen
feministischen und postmodernen Diskursen? Und wie wirken sich diese Diskussionen auf
Genderkonzepte aus?
Zentrale Beiträge:
James Clifford und George Marcus: Writing Culture 1986.
Veena Das: The Anthropological Discourse on India. In: Borofsky (ed.) 1994.
Michel Foucault: Sexualität und Wahrheit 1 . Der Wille zum Wissen (1983)
Frances Mascia-Lees et al.: The Postmodern Turn in Anthropology. Cautions from a Feminist
Perspective. In: Signs 15 (1), 1989: 7-33. (deutsch in: Rippl 1993)
Judith Stacey: Can there be a Feminist Ethnography? 1988 (deutsch in: Rippl 1993).
Marilyn Strathern: An Awkward Relationship 1987 (deutsch in: Rippl 1993).
Ethnographie:
Ifi Amadiume: Male Daughters, Female Husbands 1987.
Ruth Frankenberg: White Women, Race Matters. The Social Construction of Whiteness.
1993.
Sondra Hale: Feminist Method, Process, and Self-Criticism: Interviewing Sudanese Women.
In: S. Gluck/D. Patai (eds.): Women’s Words. The Feminist Practice of Oral History 1991:
121-136..
Emily Martin: The Woman in the Body 1987.
ABSCHNITT IV. DER ABSCHIED VON DEN ANDEREN: DIFFERENZ UND GLEICHHEIT
1.6.2006 LV 9: REFLEXIVE ANTHROPOLOGIE ODER DIE SUCHE NACH DEM
AUSWEG?
Vervielfältigung der Unterschiede, Zwischenräume und Überschneidungen: Welche Wege
aus den Krisen wurden gefunden? Ist Reflexivität oder das Bekenntnis zur Fiktion eine
Lösung für die feministische Anthropologie? Immer noch kämpft die feministische
Anthropologie mit dem Verhältnis von Gender und Sex, von Natur und Kultur, von Essenz
und Konstruktivität, aber nicht mehr von Geschlecht alleine. Differenzen werden in ihrer
Vielfalt und durch Zunahme von Mobilität mit ihren Ansprüchen auf Anerkennung zu einer
Kernfrage von Gerechtigkeit und Diversität.
Zentrale Beiträge:
Ruth Behar und Deborah Gordon (eds.): Women Writing Culture 1995.
Susan Friedman: Mappings 1998.
Kamala Visweswaran: Fiction of feminist Ethnography. 1994
Ethnographie:
Lila Abu-Lughod: Veiled Sentiments 1993.
Ruth Behar and Deborah Gordon (eds.): Women Writing Culture 1995.
Ruth Behar: Translated Women: Crossing the Border with Esperanzas Story. 1993
Caren McCarthy Brown: Mama Lola. A Vodou Priestess in Brooklyn 1991.
8.6.2006: LV 10: SEX/GENDER/SEXUALITÄT/GENDER VARIANCE
Sex und Gender sind mit den Interessen der Gay & Lesbian Studies (Queer Studies)
konfrontiert. Als Folge wird Sexualität zunehmend auch aus sozialanthropologischer
Perspektive erforscht. Gleichzeitig geraten Gendertheorien zunehmend unter Kritik. Ist
Geschlecht jenseits von Diskursen überhaupt existent? Gibt es noch einen Bedarf für
Genderkonzepte? Sex kommt zurück in die Debatte, Gender wird die diskursive Grundlage
von Sex, und Geschlechtervariationen werden in ihrer Vielfalt erforscht.
Zentrale Beiträge:
Judith Butler: Das Unbehagen der Geschlechter 1991.
Andrea Cornwall und Nancy Lindisfarne (eds.): Dislocating Masculinity 1994.
Henrietta Moore: Was ist eigentlich mit Frauen und Männern passiert? Gender und andere
Krisen in der Anthropologie. In: Davis-Sulikowski et al. (eds.) (2001).
Rosalind Morris: All Made Up: Performance Theory and the new Anthropology of Sex and
Gender. In: Annual Review of Anthropology 24, 1995: 567-592.
Gayle Rubin: The Traffic in Women. Notes on the ‘Political Economy’ of Sex. In: Reiter 1975:
157-210.
Sylvia Yanagisako: Geschlecht, Sexualität und andere Überschneidungen. In:
Schein/Strasser (Hg.) 1997.
Ethnographie:
Sabine Lang: Wer oder was ist eigentlich homosexuell? Reflexionen über Gender Variance,
Homosexualität und Feldforschung in indigenen Gesellschaften Nordamerikas. In:
Schein/Strasser (Hg.) 1997.
Ellen Lewin und William Leap (eds.): Out in Theory. The Emergence of Lesbian and Gay
Anthropology 2002.
Serena Nanda: Gender Diversity 1999.
22.6. 2004 LV 11: EGALITÄT UND DIFFERENZ IM GLOBALEN ZEITALTER
Neue Technologien und zunehmende Mobilität führen in der Sozial- und Kulturanthropologie
zu Fragen nach den kulturellen Dimensionen der Globalisierung. Bringen Begegnungen mit
vielfältigen Differenzen allerorts das Geschlecht zum Verschwinden? Ist „Multikultureller
Feminismus“ ein Paradoxon oder gar „bad for women“? Die Anerkennung der Egalität von
Differenzen und damit der Unterschiede zwischen Frauen (differences within) führt die
feministischen Debatten zu einer neuen Vielfalt. Die Sozialanthropologie untersucht nicht
mehr die „Anderen“; nun sind wir mit Fragen von Diversität, Multiplizität und Verbundenheit
genauso konfrontiert wie mit neuen Grenzziehungen.
Zentrale Beiträge:
Floya Anthias: Beyond Feminism and Multiculturalism. Locating Difference and the Politics of
Location. Women's Studies International Forum 25(3), 2002: 275-286.
Arjun Appadurai: Modernity at Large 1996.
Akhil Gupta und James Ferguson (eds.):Culture, Power, Place. 1997.
Susan Moller Okin: Is Multiculturalism Bad for Women? 1999.
Annedore Prengel: Annäherung an eine egalitäre Politik der Differenzgedanken. In: Beiträge
27, 1990.
Gutierrez-Rodriguez: Akrobatik in der Marginalität. In: Aufbrüche 1999: 207-223.
7
29.6. 2006: 1. SCHRIFTLICHE PRÜFUNG.
TUTORIUM ZUR VO „EINFÜHRUNG IN DIE ANTHROPOLOGIE DER
GENDERFORSCHUNG“
SoSe 2006
Mag.a Rahel Baumgartner
Mo, 13.00-15.00 Uhr, SR-D,
(Ausnahme: Mo 20.3. und Mo 27.3. im Übungsraum)
Institut für Kultur- und Sozialanthropologie
20.03.
Übungsraum: Semesterplan, Wie verfasse ich ein Essay?
27.03.
Übungsraum: Literaturliste besprechen, nützliche Bibliotheken,
Recherchieren, Exzerpieren, Arbeit mit Texten, Datenbank
03.04.
Bibliotheksbesuch: 13.30 Uhr: Frauensolidarität, 1090, Berggasse 7
24.04.
Frauenforschung: Literaturbesprechung und
08.05.
Prüfungsvorbereitung
15.05.
Genderforschung: Literaturbesprechung und
22.05.
Prüfungsvorbereitung
29.05.
Anthropologie der Differenzen: Literaturbesprechung und
12.06.
Prüfungsvorbereitung
19.06.
Der Abschied von den Anderen: Differenz und Gleichheit:
Literaturbesprechung und
26.06.
Prüfungsvorbereitung
9
LITERATURLISTE:
VO: EINFÜHRUNG IN DIE ANTHROPOLOGIE DER GENDERFORSCHUNG
SoSe 2006
LV-Leiterin: Mag.a Herta Nöbauer
I.) PFLICHTLITERATUR IN DER HANDBIBLIOTHEK:
ABU-LUGHOD, Lila: Writing against Culture. In: Fox, R. (Ed.): Recapturing Anthropology.
Working in the Present. Santa Fe, New Mexico 1991: 137-162.
LANG, Sabine: Wer oder was ist eigentlich homosexuell? Reflexionen über Gender
Variance, Homosexualität und Feldforschung in indigenen Gesellschaften
Nordamerikas. In: Schein, G./S. Strasser (Hrsg.): Intersexions. Feministische
Anthropologie zu Geschlecht, Kultur und Sexualität. Wien: Milena Verlag 1997: 67109.
LANGHEITER, Eva: Hinnehmen-mitmachen-zustimmen? Anmerkungen zu Maurice
Godeliers Hypothese von der Zustimmung der Unterdrückten zu ihrer Unterdrückung.
In: ARBEITSGRUPPE ETHNOLOGIE WIEN (Hrsg.): Von fremden Frauen. Frausein
und Geschlechterbeziehungen in nichtindustriellen Gesellschaften. Frankfurt/Main:
Suhrkamp 1989: 137-171.
LEACOCK, Eleanor: Der Status von Frauen in egalitären Gesellschaften: Implikationen für
die soziale Evolution. In: ARBEITSGRUPPE ETHNOLOGIE WIEN (Hrsg.): Von
fremden Frauen, S. 29-67.
MOORE, Henrietta: Feminism and Anthropology. Cambridge: Polity Press 1988. Kap. 1 & 6.
II.) WAHLPFLICHT: WICHTIGE SAMMELBÄNDE
ARBEITSGRUPPE ETHNOLOGIE WIEN (Hrsg.): Von fremden Frauen. Frausein und
Geschlechterbeziehungen in nichtindustriellen Gesellschaften. Frankfurt/Main:
Suhrkamp 1989.
ARDENER, Shirley (Hrsg.): Perceiving Women. London: Malaby 1975.
BELL, Diane/Pat CAPLAN/WazirJahan KARIM (Hrsg.): Gendered Fields. Women, Men and
Ethnography. London, New York: Routedge 1993.
BRETELL, Caroline B./Carolyn F. SARGENT (Hrsg.): Gender in Cross Cultural Perspective
(3. Ausgabe). New Jersey (u.a.): Upper seddle river, New Jersey: Prentice-Hall 2001.
CORNWALL, Andrea/Nancy LINDISFARNE (Hrsg.): Dislocating Masculinity. Comparative
Ethnographies. London, New York: Routledge 1994.
DAVIS-SULIKOWSKI, Ulrike/Hilde DIEMBERGER/Andre GINGRICH/Jörg HELBLING
(Hrsg.): Körper, Religion und Macht. Sozialanthropologie der
Geschlechterbeziehungen. Frankfurt/Main: Campus 2001.
DEL VALLE, Teresa (ed.). Gendered Anthropology. London, New York: Routledge 1993.
DI LEONARDO Micaela (Hrsg.) Gender at the crossroads of knowledge: feminist
anthropology in the postmodern era. Berkeley: University of California Press 1991.
FUCHS, Brigitte/ Gabriele HABINGER (Hrsg.): Rassismen und Feminismen. Differenzen,
Machtverhältnisse und Solidarität zwischen Frauen. Wien: Promedia 1996.
HAUSER-SCHÄUBLIN, Brigitta (Hrsg.): Ethnologische Frauenforschung. Ansätze,
Methoden, Resultate. Berlin: Reimer 1991.
HAUSER-SCHÄUBLIN, Brigitta/Birgitt RÖTTGER-RÖSSLER (Hrsg.): Differenz und
Geschlecht: neue Ansätze in der ethnologischen Forschung. Berlin: Reimer 1998.
LENZ, Ilse/Ute LUIG (Hrsg.): Frauenmacht ohne Herrschaft: Geschlechterverhältnisse in
nicht patriarchalischen Gesellschaften. Berlin: Orlanda 1990.
LEWIN, Ellen/William L. LEAP (Hrsg.): Out in Theory. The Emergence of Lesbian and Gay
Anthropology. Urbana, Chicago: University of Illinois Press 2002.
MacCORMACK, Carol P./Marilyn STRATHERN (Hrsg.). Nature, Culture and Gender.
Cambridge: Cambridge University Press 1980.
ORTNER, Sherry/Harriet WHITEHEAD (Hrsg.): Sexual Meanings. The Cultural Construction
of Gender and Sexuality. Cambridge: Cambridge University Press 1981.
REITER, Rayna R. (Hrsg.): Toward an Anthropology of Women. New York and London:
Monthly Review Press 1975.
RIPPL, Gabriele (Hrsg.) : Unbeschreiblich weiblich: Texte zur feministischen Anthropologie
Frankfurt/Main: Fischer 1993.
ROSALDO, Michelle Z./Louise LAMPHERE (Hrsg.): Woman, Culture, and Society. Stanford:
Stanford University Press 1974.
SCHEIN, Gerlinde/Sabine STRASSER (Hrsg.): Intersexions. Feministische Anthropologie zu
Geschlecht, Kultur und Sexualität. Wien: Milena Verlag 1997.
SCHLEHE, Judith (Hrsg.): Interkulturelle Geschlechterforschung. Identitäten – Imaginationen
– Repräsentationen. Frankfurt/Main: Campus 2001.
YANAGISAKO, Sylvia/COLLIER Jane F. (Hrsg.): Gender and Kinship Essays. Toward a
Unified Analysis. Stanford: Stanford University Press 1987.
YANAGISAKO Sylvia J./Carol DELANEY (Hrsg.): Naturalizing Power. Essays in Feminist
Cultural Analyses. New York: Routledge 1995.
III.) WAHLPFLICHT: MONOGRAPHIEN
BELL, Diane: Daughters of the Dreaming. Sidney: McPhee Gribble/Allen & Unwin 1983.
BODDY, Janice: Wombs and Alien Spirits: Women, men, and the Zar Cult in Northern
Sudan. Madison: University of Wisconsin Press 1989.
BROWN, Caren Mc Carthey: Mama Lola. A Vodoo Pristess in Brooklyn. Berkeley und Los
Angeles, California: Univ. of California Press 2001 (1991).
DELANEY, Carol: The Seed and the Soil. Gender and Cosmology in Turkish Village Society.
Berkeley: University of California Press 1991.
FRANKENBERG, Ruth: White Women, Race Matters. The Social Construction of Whiteness.
London: Routledge 1993.
GODELIER, Maurice: Die Produktion der Großen Männer. Macht und männliche
Vorherrschaft bei den Baruya in Neuguinea. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1987 (1989).
MARTIN, Emily: The Woman in the Body. A Cultural Analysis of Reproduction. Boston,
Massachusetts: Beacon Press 1987.
MASCIA-LEES, Frances/Nancy JOHNSON BLACK: Gender and Anthropology. Prospect
Heights, Illinois: Waveland Press 2000.
MATHIEU, Nicole-Claude: Nachgeben ist nicht Zustimmen. Ethnologische Überlegungen
zum Geschlechterverhältnis. Wien: Wiener Frauenverlag 1995 (1985, 1989)
MEILLASOUX, Claude: Die wilden Früchte der Frau. Über häusliche Produktion und
kapitalistische Wirtschaft. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1983 (1975)
NADIG, Maya: Die verborgene Kultur der Frau. Ethnopsychoanalytische Gespräche mit
Bäuerinnen in Mexiko. Frankfurt/Main: Fischer 1986.
NANDA, Serena: Gender Diversity: Crosscultural Variations. Porpect Heights, Illinois:
Waveland Press 1999.
SCHLEHE, Judith: Das Blut der fremden Frauen. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1987.
SACKS, Karen: Sisters and Wives. The Past and the Future of Sexual Equality. Westport
Conn.: Greenwood Press 1979.
STRASSER, Sabine: Die Unreinheit ist fruchtbar! Grenzüberschreitungen in einem
türkischen Dorf. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1996.
WEINER, Anette: Women of Value, Men of Renown. New Perspectives in Trobriand
Exchange. University of Texas: Austin, Texas 1983.
IV.) WEITERFÜHRENDE LITERATUR: BEITRÄGE AUS WICHTIGEN ZEITSCHRIFTEN
UND SAMMELBÄNDEN (INKL. INTER- UND TRANSDISZIPLINÄRER AUSWAHL)
ABU-LUGHOD, Lila: Can there be a Feminist Ethnography? In: Women’s Performance 5
1990: 7-27.
ARDENER, Edwin: Belief and the Problem of Women. In: Ardener, S. (ed.): Perceiving
11
Women. London 1975: 1-17.
BALSAMO, Anne: Forms of Technological Embodiment: Reading the Body in Contemporary
Culture. In: Featherstone, Mike/Burrows, Roger (eds.): Cyberspace/Cyberbodies/
Cyberpunk. Cultures of Technological Embodiment. London 1995: 215-237. (H-Pr)
BEHAR, Ruth/GORDON, Deborah (eds.): Women Writing Culture. Berkeley, Los Angeles
1995.
BUTLER, Judith: Das Unbehagen der Geschlechter. Frankfurt 1991.
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