4.Vorlesung Pipiltin (siehe auch Vorseite) Macehualtin Tlacohtin Macehualtin Übersicht • Komplexe AT spiegelt sich in der Zusammensetzung der Haushalte: • Handwerksbetrieb - arbeitsteilig - „joint family“ • Nicht-adelige Mitglieder eines Teccalli - „joint family“ • Mitglieder eines Calpulli – Einzelhaushalt „Axes of Difference“ im Haushalt • • • • • • Neben Geschlecht Alter Verwandtschafts- und Ehestatus Anzahl der (erwachsenen) Kinder vollständige Teilnahme an den Aktivitäten der Haushaltsökonomie berufliche und kriegerische Erfolge Komplementarität des Vorstandsehepaare • GAT: Mann - Maisanbau, Landwirtschaft Frau - Maisverarbeitung, Spinnerei, Weberei Anerkennung der produktiven Aktivität beider Geschlechter • Verantwortung in Erziehung und Beratung der Kinder Alte • Rituelle Kenntnisse und Erfahrung • RatgeberInnen in Familie, Nachbarschaft, Gemeinschaft Der Macehualtin gehörten wie schon bekannt Gemeinfreie an, die BäuerInnen, HandwerkerInnen und HändlerInnen waren. Hier gab es auch die klassische Arbeitsteilung und eher große Haushalte mit mehreren Erwachsen – oft mehrere Familien. (Im Gegensatz zu den Calpulli wo es eher Einzelhaushalte gab) Der Mann war etwa für den Maisanbau und die Frau für die Verarbeitung zuständig. Diejenigen in anerkannteren Berufen (SalzherstellerInnen, PriesterInnen, HeilerInnen z.B.) hatten auch im Haushalt eine höhere Stellung. Die alten Menschen waren Berater und galten als Ritualexperten; sie durften auch Alkohol trinken. Der sozial-gesellschaftliche Aufstieg war wie früher schon erwähnt, hauptsächlich durch Kriegsverdienste und Heirat möglich. Die zweite Möglichkeit war es HändlerIn zu werden. FernhändlerInnen sprach man einen kriegerischen Aspekt zu. Pochtecan (HändlerInnen) Im Laufe der Zeit spalteten sich die HändlerInnen ab und gründeten eine eigene Stadt. Sie hatten auch eine eigen Gottheit mit dem Namen Yacathecutli. Die AztekInnen hatten auch ein weitläufiges Handelsnetz – Handelszentren mit spezialisierten Waren. Tlacohtin (SklavInnen) Diese gab es nicht im klassischen Sinn, es war vielmehr so, dass AztekInnen sich selbst und Angehörige die Arbeitskraft für bestimmte Produkte verkauft haben. Sie erhalten ein bestimmte Menge Mais etwa und arbeiten dafür. Sie konnten sich aber wieder freikaufen. Aufgrund schwieriger ökonomischer Zeiten – Dürre, Hungersnot – verkauften sich manche ins Tiefland, an die Golfküste. Dort war es dann schwieriger die Rechte und die Pflichten einzufordern. In der „Heimat“ hatten sie eher einen positiven Status, in der Fremde jedoch war das Gegenteil der Fall, da sie niemand vertrat. Sowie man zur Strafe Tlacotin wurde, so raubten oft Pochtecan Menschen und machten sie dazu. Tlacotin wurden zudem auch noch als Götteropfer „verwendet“ in Teotichlan (Mexiko-Stadt). Feministische Forschung • Anthropology of Women • Anthropology of Gender • Anthropology of Differences Anthropology of women – 1970er • Aufdecken des „Male Bias“, Sichtbarmachen der Frauen • Geschlechterdifferenzen zwischen den Gesellschaften • marxistisch ausgerichtete Strömung Egalitäre Gesellschaften vs. Klassengesellschaften – Veränderungen • symbolisch orientierte Strömung (kulturvergleichend - Universalismen) Marxistische Strömung: Klassengesellschaft = Frauenunterdrückung = patriarchale Verhältnisse Macehualtin – doppelt unterdrückt (Klasse und Geschlecht) z.B.: María Rodríguez-Shadow - Frauen gebären Kinder - Verantwortung für „häusliche“ Aktivitäten - Ausschluss aus dem öffentlichen Leben - Unterordnung in allen Bereichen der Gesellschaft Anthropology of Gender • Zusammenführung der marxistischen und der symbolischen Strömung • Auch Symbole sind von Menschen gemacht und somit kulturell und in der Zeit variabel • Differenzierung Sex-Gender (Gender-soziales Geschlecht) • Genderdifferenzen innerhalb einer Gesellschaft Infragestellung einer universell existierenden Dichotomie „öffentlich-privat“ sowie ihrer Bewertung • Louise Burkhart (1997): Symbolische Bedeutung von calli Irrelevanz der Trennung „öffentlichprivat“ Gleichberechtigte Komplementarität der Geschlechter (Haushaltstätigkeit wird nicht minder gewertet als die Arbeit des Mannes) • Sharisse und Geoffrey McCafferty (1989): Herausstreichung der Bedeutung weiblicher Arbeitsinstrumente (der Webstuhl ist nicht nur identitätsstiftend sondern verleiht auch gewisse Autorität und Macht) Anthropology of Differences • Differenzen innerhalb eines Geschlechts, innerhalb einer Person • Kontextuelle Wirksamkeit und Bedeutsamkeit der „mayor axes of difference“ (Moore) • Dezentralisierung von Gender • Entnaturalisierung von Sex – soziales und biologisches Geschlecht Gender ist keine „natürliche“ Kategorie Gender ist variabel und fließend - Rosemary Joice (2001) - Cecilia Klein (2001) Geschlechter bewertet. werden in den verschiedenen Kulturen unterschiedlich Dualität: Grundprinzip im mesoamerikanischen Denken WEIBLICH kalt unten dunkel Tod Erde-Unterwelt MÄNNLICH heiß oben hell Leben Himmel Diese Einteilung wurde nach Meinung von Lopez Austin so von EthnologInnen übernommen und 1 zu 1 auf die europäischen (westlichzivilisierten) Werte umgelegt. Dies sei ihrer Meinung aber keine Wertung! Zuordnungen sind je nach Kontext variabel. Dualismen und Differenzen auf der Ebene der „Herrschaft“ • Legitimierende Frauen – herrschende Männer • Herrscher als „Vater und Mutter des Volkes“ • Cihuacóatl und Quetzalcóatl (erstere war Göttin und wird auch als Herrschername gebraucht) S.Gillespie Herrschende Männer waren auf Frauen angewiesen. Jedoch gab es nie Herrscherinnen bei den AztekInnen. Nur Herrscher mir weiblichem Titel – schützende und nährende Rolle! Beide Gottheiten (weibl. + männl.) stehen am Anfang des „wahren“ Menschen. Mann • Krieg • Gefangene • Zerstörung von Leben • Krieger Gefangener=Sohn • Tod - Begleitung der Sonne • Erfolg: Tabus, Rituale der Frau • Frau • Gebären • Kind • Schaffung/Erhaltung von Leben • Kriegerin • Kind=Gefangener • Tod - Begleitung der Sonne • Erfolg: Tabus, Rituale des Mannes Idealbild Der Mann soll im Krieg Gefangene machen – tapfere Gefangene werden als Söhne bezeichnet – und sie den Göttern opfern. Frau ist auch Kriegerin in Form der Geburt. Mit Kriegsgeschrei der Hebamme wird das Kind entbunden. Strukturelles Ungleichgewicht • Nur Männer erhalten staatstragende, prestigeträchtige Titel in Krieg, Regierung, Priesterschaft • Keine Gleichwertigkeit des „Kriegs der Frauen“ mit dem „Krieg der Männer“ auf der staatlichen Ebene „Differences within“ • Komplementarität der Geschlechter im Haushalt nur mit der „legitimen „Ehefrau“ • Hierarchie innerhalb des „Adels“ Dualität und Differenz Kontextuelle Wirksamkeit Hierarchie Abhängig von Herrschaftslinie, Verwandtschaft zu Gründungsahnen und Kriegserfolge war die Rangordnung bei Männern. Bei Frauen waren die Hierarchien abhängig vom Landbesitz, dem Beruf (es gab adelige Priesterinnen) und der Heirat. Heirat Natürlich, wie könnt es anders gewesen sein, war den Männern (nicht für Frauen) Polygamie erlaubt. Der Mann konnte sehr viele Frauen haben aber es fand nur eine offizielle Hochzeit statt (diese Frau war den anderen Frauen höhergestellt). Die Heirat als „Hauptfrau“ wirkte sich auch auf die Anerkennung der Kinder aus. Allgemeines Opfer – für männliche Gottheiten wurden Männer geopfert Und für weibliche Gottheiten Frauen Mythos – Die mythische Zeit war immer präsent in den Ritualen. Es gab keine Trennung der Bereiche – Religion, Ökonomie und Politik.