Empfehlungen der AkdÄ zur Therapie von Kreuzschmerzen Jan Hildebrandt, Göttingen Es bestehen keine Interessenskonflikte im Hinblick auf in diesem Vortrag genannte pharmazeutische Produkte. COST Action B13 (1999-2004) Low Back Pain: Guidelines for its Management Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Rückenschmerz-Prävalenz in Deutschland N = 9263 Punktprävalenz Ein-Jahres-Prävalenz Lebenszeit-Prävalenz 37,1 % 76,0 % 85,5 % Graduierung * Grad 0 Grad I Grad II Grad III Grad IV 35,6 % 45,2 % 8,0 % 6,6 % 4,6 % Kohlmann et a. 2007 * Graduierung n. v. Korff Grad 0 kein Schmerz Grad I wenig Schmerz u. Beeinträchtigung Grad II starke Schmerzen, wenig Beeinträchtig Grad III mäßige Schmerzen, hohe Beeinträchtig Grad IV starke Schmerzen hohe Beeinträchtig Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Risikofaktoren für das Auftreten chronischer Rückenschmerzen Biologische: • höheres Alter, degenerative Prozesse • Yellow flags Angst und/oder Depressivität ungünstige Selbstprognose ungünstiges Coping (Katastrophisieren) passive Grundeinstellung belastende Lebensprobleme (Beruf, Familie) operante Faktoren Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Berufliche • • • • • Schwerarbeit (Tragen, Heben schwerer Lasten) monotone Körperhaltung Vibrationsexposition geringe berufliche Qualifikation berufliche Unzufriedenheit Lebensstil • • • Rauchen deutliches Übergewicht geringe körperliche Kondition, mangelnde Bewegung Iatrogene • • • mangelhafte Respektierung der multikausalen Genese unzureichende Therapiekontrolle hinsichtlich des Erreichens/NichtErreichens der vereinbarten Ziele und hinsichtlich der UAW einschl. Anzeichen missbräuchlichen Verhaltens fortgesetzte invasive oder Opioid-Therapie trotz mangelnden Therapieerfolgs Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Chronische Rückenschmerzen entstehen viel häufiger bei psychosozialem Stress, Depression, bei kurzer Beschäftigungsdauer, Unzufriedenheit mit dem Arbeitsplatz und bei Ärger mit Vorgesetzten und Mitarbeitern als durch körperliche Belastung oder medizinische Faktoren! Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Rückenschmerzen sind zwar häufig zeitlich begrenzt, rezidivieren aber in den meisten Fällen !! • 62 % sind nach zwölf Monaten nicht schmerzfrei. • 6 % können nach sechs Monaten noch nicht ihre alltäglichen Aktivitäten wieder aufnehmen. • 60 % erleiden Schmerz-Rezidive. • 33 % werden erneut arbeitsunfähig. Haestbeck 2003 Frühzeitige, effektive Behandlung ist notwendig, um eine Chronifizierung zu verhindern ! Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Ätiologie ? Nur ca. 15 % sind spezifisch!! In bis zu 85 % gelten heute Rückenschmerzen als nicht-spezifisch. Funktionelle Veränderungen werden mit zunehmender Chronifizierung immer wichtiger! Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Spezifische Ursachen Viszeral (2 %) (projizierter Schmerz) • Becken: Prostatitis, Endometriose • Niere: Nephrolithiasis, Pyelonephritis, perinephritischer Abszess • Aortenaneurysma • Gastrointestinal: Pancreatitis, Pancreaskarzinom, Cholezystitis, penetrierendes Ulcus Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Nicht-mechanische Ursachen von Rückenschmerzen (1 %) • Tumore, Metastasen 0,7 % Multiples Myelom, Metastasen, Tumoren d. Rückenmarks, primäre vertebrale Tumoren, retroperitoneale Tumoren • Infektionen 0,01 % Osteomyelitis, Diszitis, paraspinaler Abszess, epiduraler Abszess, Herpes Zoster • Rheumatische Arthritis 0,3 % M. Bechterew, Psoriasis Arthritis, Reiter Syndrom, Intestinale Entzündung Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Spezifische mechanische Ursachen (15 %) Bandscheibenvorfälle Enger Spinalkanal 3% 4% Radikuläre Ursache Wirbelgleiten Modic I Osteoporose 2% 2% 4% Nicht-radikuläre Ursache Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Eine Triage (unkompliziert/kompliziert) ist die erste wichtige Entscheidung! Fraktur • adaequates Trauma ? Tumor/Infektion • < 20 oder Beginn > 55 J. • anamnestisch Kalzium, Gewichtsverlust, Fieber • Urin o. Hautinfektion, Steroide, HIV • vorwiegend Nacht- und Ruheschmerz Cauda equina Syndrom? • zunehmendes neurologisches Defizit • plötzliche Blasendysfunktion Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Weitergehende Diagnostik bei alarmierenden Befunden (»Red flags«) Verdacht Diagnostisches Verfahren Fraktur Röntgen, MRT, SkelettSzintigraphie Tumor oder Infektion Röntgen, CT, MRT, SkelettSzintigraphie, BSG, Infektdiagnostik MRT, elektrophysiologische Diagnostik Radikulärer Schmerz Schweres neurologisches sofort bildgebendes Defizit oder Kauda-Syndrom Verfahren (MRT) Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Indikationen für StandardRöntgenaufnahmen und/oder MRT • • • • Verdacht auf Tumor oder Infektion Blasen-Mastdarmstörung Radikuläres Syndrom mit relevanter Parese Radikuläres Syndrom mit Reiz- und geringfügiger Ausfallssymptomatik > 3-4 Wochen • Lumbalgie ohne Besserungstendenz auf konservativer Therapie von > (6) –12 Wochen Monate Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Funktionelle Folgen degenerativer Veränderungen der LWS Folge degenerativer Ursachen im Bereich der LWS sind Dysfunktionen der Muskulatur: • Kraftverlust • mangelhafte Ausdauer • Koordinationsstörungen und : Verhaltensänderungen Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Abgeschwächte Muskelkraft ? Kreuz schmerz Verstärkte Ermüdung der Muskeln ? Inaktivität Veränderungen der Muskelfasern ? Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Koordination / muskuläres Stereotyp In der Regel bestehen hier erhebliche Defizite Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Fear Avoidance Beliefs Bewegung Bewegung Bewegung Bewegung Aktivität Aktivität Aktivität Aktivität Belastung Belastung Belastung Belastung Respondente Konditionierung Bewegung Bewegung Aktivität Aktivität Belastung Belastung Schmerz Generalisierung Angst (vor Schmerz) Operante Konditionierung VermeidungsVermeidungsVerhalten Verhalten Disuse-Syndrom Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. DISUSE-Syndrom (n. Bortz 1984) ⌦ körperliche Auswirkungen: Verlust von Knochendichte und musk. Haltekräfte, schnelle muskuläre Ermüdung, geringe allg. Leistungsfähigkeit, koordinative Defizite Funktions- und Strukturverluste Beides wirkt Schmerz verstärkend ⌦ psychische Auswirkungen: Soziale Isolation, Verstärkerverlust, Selbstwertverlust, Aufmerksamkeitssteigerung, Steigerung von Angst und Depressivität Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Fazit: Schmerzchronifizierung Kognitionen (Überzeugungen) Ursache der Beschwerden, „richtige“ Diagnostik u. Behandlung, Erwartungen, Kontroll-Erleben ziehen Emotionen (Ängste) nach sich, und bewirken Verhalten: Inanspruchnahme, Mitarbeit, Bewegungsverhalten, Arbeitsfähigkeit Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. FAB-Modell: Konsequenzen ⌦ Diagnostik: Angst-Vermeidungseinstellungen ⌦ Negative Antizipationseffekte vermeiden ! ⌦ Behandlung durch “Versicherung“ (Assurance) ! ⌦ Vermeidungslernen vermeiden ! ⌦ Aktive Therapie ! Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Individuelle Faktoren bei der Entstehung und Chronifizierung von Rückenschmerzen Bewegungsverhalten und Trainingszustand Missverhältnis von Arbeitsbelastung und persönlicher Leistungsfähigkeit eintönige, langweilige Arbeit Unzufriedenheit mit dem Arbeitsplatz ungünstiges Krankheitsverhalten Medizinische Ursachen (z. B. „Verschleiß“) spielen keine wesentliche Rolle! Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Die wichtigsten Säulen der Therapie • • • • • • • • • Beratung Rückenschulung Bewegungstherapie physikalische Therapie manuelle Therapie Verhaltenstherapie multimodale, interdisziplinäre Therapie Pharmakotherapie invasive und operative Maßnahmen Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Was ist in der Evidenz eindeutig bewiesen und wird empfohlen? 1. Bewegungstherapie (verhaltensgesteuert) Jede Therapie ist so gut wie die Therapeutin/der Therapeut Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. 2. Edukation/ kurze Schulung Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. 3. Medikamentöse Therapie Empfohlen wird die kurzfristige Verordnung von: • Paracetamol und NSAR • Muskelrelaxantien • noradrenergen/noradrenergen-serotoninergen Antidepressiva • schwachen Opioiden zu starken Opioiden gibt es nur sehr begrenzte Evidenz Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Ratschläge für den Einsatz nichtsteroidaler Antiphlogistika • keine Dauerbehandlung, nur befristet während Schmerzperioden • • Einzeldosis so niedrig wie möglich, aber so hoch wie nötig Bevorzugung von Substanzen mit möglichst geringer gastrointestinaler Toxizität, (z. B. Ibuprofen, Diclofenac) • • bei Patienten im höheren Alter: Altersadaptierte Minderung der Tagesdosis engmaschige Überwachung von Gastrointestinaltrakt (Cave: mehr Ulzera, besonders bei Frauen) und Nierenfunktion, besonders bei Patienten im • höheren Alter Aufklärung des Patienten über typische gastrointestinale Nebenwirkungen • (z. B. Oberbauchschmerzen, Teerstuhl) bei gleichzeitig bestehenden gastrointestinalen Risiken: Kombination mit Omeprazol, gegebenenfalls Misoprostol Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Alternative/Ergänzung: Opioidanalgetika, Dosierung, wichtige unerwünschte Wirkungen (UAW) und Arzneimittelinteraktionen (IA); pd: pharmakodynamische IA, pk: pharmakokinetische IA, KI: Kontraindikationen Wirkstoffe Durchschnittliche Einzeldosis (mg/70 kg) p.o. Wichtige UAW und IA Tramadol retard 2 x 100–200 UAW: Tilidin-Naloxon retard (bezogen auf Tilidin) 2 x 50–200 Obstipation, Übelkeit, Erbrechen, Sedierung, Juckreiz, Allergien, Blutdruckabfall; selten neurotoxische UAW (bei rel. Überdosis): Myoklonien, Allodynie, Schmerzzunahme, Halluzinationen, Alpträume; sehr selten Atemdepression, Cave: Kumulation Krampfanamnese IA: Sedativa, Droperidol, Alkohol: verstärkte Sedierung bzw. Atemdepression (pd); SSRI, NSMRI*; MAO-Hemmer: Krämpfe, Halluzinationen, Beeinträchtigung der HerzKreislauffunktion (pd), Carbamazepin: verringerte Analgesie (pk), Muskelrelaxantien: Wirkungsverstärkung (pd) KI Ateminsuffizienz, obstruktive Darmerkrankungen, Prostatahypertrophie Stufe II nach WHO Stufe III nach WHO Morphin retard 2 x 10–100 Oxycodon retard 2 x 10–20 Hydromorphon retard 2 x 4–24 Buprenorphin 3–4 x 0,2–0,4 sublingual Buprenorphin 35 µg/Std. (TTS) Fentanyl 25-100 µg/Std. (TTS) Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Antidepressiva: Wichtige unerwünschte Wirkungen (UAW) und Arzneimittelinteraktionen (IA); Wirkstoff/ -gruppe Tagesdosierung (mg) Antidepressiva Amitriptylin Clomipramin Doxepin Imipramin Trimipramin 50–(100) 25–(150) 25–(150) 50–(150) 25–(150) Wichtige UAW und IA UAW: Sedierung, anticholinerge Wirkungen (Mundtrockenheit, Akkommodationsstörungen, Tachyarrhythmien, cave bei Glaukom und Prostatahypertrophie), orthostatische Dysregulation, Senkung der Krampfschwelle, Leberenzymanstieg IA: Wirkungsverstärkung von direkten Sympathomimetika, MAO-Hemmern; Verstärkung der anticholinergen Wirkung von Atropin, Antihistaminika, Neuroleptika, Parkinsontherapeutika und der sedierenden Wirkung von Alkohol und anderen sedativ-hypnotischen Wirkstoffen. Abschwächung der Wirkung von Clonidin Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Myotonolytika: Dosierung, wichtige unerwünschte Wirkungen (UAW) und Arzneimittelinteraktionen (IA) Wirkstoff/ -gruppe Tagesdosierung (mg) Wichtige UAW und IA Tetrazepam 50–200 (max. 400) UAW: Müdigkeit, allergische Hautreaktionen, Abhängigkeit, Mundtrockenheit, Miktionsbeschwerden, Erregungszustände IA: Tizanidin 6–12 (eventuell abends zusätzlich 2–4) Psychopharmaka, Hypnotika, Antihistaminika, Alkohol, Analgetika, Muskelrelaxantien: Wirkungsverstärkung (pd); zentralwirksame Antihypertensiva, Betablocker, Antikoagulantien: siehe Fachinformation UAW: Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen, Blutdruckabfall, allergische Hautreaktionen, Ataxie, Angstzustände, Anstieg der Leberenzyme IA: Antihypertensiva, Diuretika: Blutdruckabfall, Bradykardie (pd), Alkohol: Verstärkung der zentraldämpfenden Wirkung; CYP1A2-Hemmer (orale Kontrazeptiva, Fluvoxamin, Amiodaron, Mexiletin, Propafenon, Ciprofloxacin, Norfloxacin, Cimetidin, Ticlopidin): Erhöhung der TizanidinPlasmakonzentration (pk) Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. 4. Kognitive Verhaltenstherapie Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. 5. Multidisziplinäre Therapie Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Inhalte: Education (Information) Exercise (Bewegungstherapie) Encouragement (Verhaltenstherapie) ☺ Alle Teammitglieder geben die gleiche Botschaft ! Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Angst vor Bewegung und Belastung sowie Schon- und Vermeidungsverhalten spielen bei chronischen Rückenschmerzen eine große Rolle Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Deshalb kommt aktiver, kontrollierter Übungstherapie eine große Bedeutung zu! Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Was ist in der Evidenz mäßiger bewiesen und kann in Betracht gezogen werden? 1. Rückenschule, falls Aktive Maßnahmen vermittelt werden 2. Manuelle Therapie Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Was ist in der Evidenz nicht bewiesen und kann nicht empfohlen werden? 1. Physikalische (passive) (Mono-) Behandlungen Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. 2. Invasive Therapie (begrenzt wirksam!) Akupunktur, intraartikuläre Steroide, Facetten-Blockaden, Botulinum Toxin, Triggerpunkt-Injektionen, Prolotherapie, Facetten-Denervation, IDET, SCS und intrathekale Opioide , Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Operative Maßnahmen Absolute Indikation • Cauda-Equina Syndrom oder akuter Ausfall wichtiger Muskelgruppen Relative Indikation • Ischialgie >sechs Wochen, Wurzelzeichen, Lasegue <60°, CT/MRT entsprechend dem klinischen Befund Indikation für Spondylodesen • Ausgeprägte Instabilität oder nach Ausschöpfung aller konservativen Maßnahmen einschließlich intensiver biopsychosozialer Therapieprogramme Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Management von Rückenschmerzen Akut (< sechs Wochen) • Klassifikation nach Dauer, Ursache und Schweregad • Ausschluss von nicht-wirbelsäulenbedingter Schmerzursachen • Ausschluss spezifischer Ursachen (Red flags) • keine routinemäßige Bildgebung • Information und Unterstützung des Patienten; Anweisung, trotz Schmerzen aktiv zu bleiben und nach Möglichkeit weiter zu arbeiten • Verschreibung von Analgetika (Paracetamol, NSAR), falls nötig • eventuell kurzzeitige Verschreibung von Muskelrelaxantien • Chirotherapie als Therapieoption • Übermedikation vermeiden, insbesondere bei Patienten mit guter Prognose • Yellow flags beachten (unangemessenes Verhalten und Vorstellung der Patienten, emotionale Probleme, Arbeitsplatzschwierigkeiten) Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Subakut (sechs bis zwölf Wochen) oder rezidivierend • erneute Evaluation • auf Outcome-Kriterien achten • Vorstellungen der Patienten über ihre Krankheit herausfinden • Yellow Flags werden wichtiger • Outcome-Methoden systematisch anwenden • Funktion wird wichtiger als Schmerz • aktive Therapieoptionen haben Vorrang (z.B. Bewegungstherapie) • multidisziplinäre Konzepte bei Arbeitsunfähigkeit von > vier bis acht Wochen anwenden Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Chronisch (> 12 Wochen) • Wiederholung einer intensiven klinischen Untersuchung einschließlich bildgebender Verfahren • Im Falle geringerer körperlicher und psychosozialer Beeinträchtigung sind einfache evidenzbasierte Maßnahmen (Bewegungs-/Übungstherapie, analgetische Medikation, kurze Beratung der Patienten) ausreichend, bei Unwirksamkeit kommen auch stationäre, teilstationäre oder ambulante Rehabilitation infrage. • Im Fall großer Beeinträchtigung und/oder Arbeitsunfähigkeit trotz Therapie sind bio-psycho-soziale multidisziplinäre Behandlungen mit > 100 Stunden Therapiedauer notwendig. Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Leitlinie für die Rehabilitation bei chronischen Rückenschmerzen Pilotversion Gegenwärtige Leitlinien für Rückschmerz in Deutschland COST Action B13 (1999-2004) Low Back Pain: Guidelines for its Management Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar. Das Programm für Nationale VersorgungsLeitlinien ist eine gemeinsame Initiative von BÄK, KBV und AWMF zur Qualitätsförderung in der Medizin. Die in der Folienpräsentation gemachten fachlichen Aussagen geben in erster Linie die Meinung des betreffenden Autors wider. Die publizierten Therapieempfehlungen stellen die innerhalb der Arbeitsgruppen konsentierte und durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossene (offizielle) Fassung der jeweiligen Therapieempfehlung dar.