6. Übungsblatt zur Vorlesung Quantenmechanik, SS 2015 Aufgabe 23: Zeitentwicklung des Gaußschen Wellenpakets (8 Punkte) Wir betrachten ein spinloses Teilchen der Masse m, das sich in 1 Dimension bewegen kann. a) Lösen Sie die eindimensionale freie Schrödingergleichung im Impulsraum ~2 2 = 2m k ψ̃(k, t)) mit der Anfangsbedingung (i~ ∂ ψ̃(k,t) ∂t ψ̃(k, t = 0) = σ02 π 14 exp(− σ02 (k − k0 )2 ) . 2 ~ 2 Hinweis: Das Ergebnis lautet ψ̃(k, t) = exp(−i 2m k t) ψ̃(k, t = 0). Die Transformation in den Ortsraum mit Hilfe des allgemeinen Gaußschen Integrals ergibt nach längerer Rechnung (nicht durchzuführen) ψ(x, t) = 1 (πσ(t)2 ) ~t 2 mit σ(t)2 = σ02 (1 + ( mσ 2 ) ) und φ = 0 1 4 e − ~k0 ~k (x− m0 t)2 2σ(t)2 2 ~t (x− m t) ( σ(t)2 mσ02 φ ei 2 , ~t − k02 σ02 ) − arctan mσ 2 + 2k0 x. 0 2 b) Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeitsdichten ρ̃(k, t) = |ψ̃(k, t)| und ρ(x, t) = |ψ(x, t)|2 . Sind hier beide zeitabhängig? c) Berechnen Sie den Erwartungswert hx̂i des Ortsoperators und daraus die Geschwindigkeit v = dhx̂i . Vergleichen Sie mit der Gruppengeschwindigkeit vg = dω . dt dk d) Berechnen Sie hp̂i (im Impulsraum) und verifizieren Sie die Gültigkeit der klassischen Hamiltonschen Bewegungsgleichungen für die Erwartungswerte: m dhx̂i = hp̂i, dhp̂i = dt dt dV (x̂) −h dx̂ i. e) Berechnen Sie die Unschärfe ∆x(t)∆p(t). f) Berechnen Sie die Breite ∆x(t) des Gaußschen Paketes. Bestimmen Sie für (i) den offiziellen WM-Ball 2014 Brazuca mit m = 0.44kg und σ0 = 22cm (ii) ein Bakterium (Wasserwürfel mit Seitenlänge 1µm und σ0 = 10−8 m) (iii) ein Elektron mit σ0 = 10−10 m, nach welcher Zeit sich ∆x verdoppelt hat und wie groß ∆x nach 1 Sekunde ist. Hinweise: In Aufgabe c) und d) können Sie die Ergebnisse im Wesentlichen schon aus der Form der x- bzw. p-Abhängigkeit von ψ ablesen! Die Wellenfunktion ψ(x, t) ist auf Eins normiert. Die Ergebnisse aus Aufgabe 21 können für den Aufgabenteil e) herangezogen werden. Aufgabe 24 : Schrödingergleichung im Impulsraum (4 Punkte) Wir betrachten wieder ein Teilchen der Masse m in einem Potential V (x). Wie lautet die Schrödingergleichung im Impulsraum, d.h. als Gleichung für ψ̃(k, t) ≡ hk|ψ(t)i ? Hinweise: Ein möglicher Lösungsweg ist die direkte Fouriertransformation der Schrödingergleichung für ψ(x, t). Eine andere Mröglichkeit ist, die Schrödingergleichung für den Vektor |ψ(t)i im Impulsraum auszuwerten. Sie benötigen den in der Vorlesung angegebenen (inversen) Faltungssatz. Für ein freies Teilchen (V = 0) erhält man i~ ~2 2 dψ̃(k, t) = k ψ̃(k, t) . dt 2m Aufgabe 25: Paritätsoperator (6 Punkte) Der Parittsoperator Ŝ ist durch Ŝ ψ(~x) = ψ(−~x) definiert, äquivalent zu h~x|Ŝ = h−~x|. Im Folgenden rechnen wir nur in 1 Dimension. Die Aufgaben lassen sich am Einfachsten in Braund Ket-Notation lösen, ohne Wellenfunktionen. Zeigen Sie: (a) Ŝ ist hermitesch. Anleitung: Matrixelemente mit Basisvektoren |xi,|yi. Es folgt, dass Ŝ |xi = | − xi. (b) hp| Ŝ = h−p|. Anleitung: Einschieben einer Eins und Substitution x0 = −x. (c) Ŝ Q̂ = −Q̂Ŝ und Ŝ P̂ = −P̂ Ŝ. Anleitung: Spektraldarstellung, Substitution x0 = −x. (d) Ŝ V̂ = V̂ Ŝ für ein symmetrisches Potential V̂ mit V (x) = V (−x). Anleitung: wie (c). Aus (c) und (d) folgt, dass Ŝ mit Ĥ vertauscht, wenn das Potential symmetrisch ist. (e) Wenn |ψs i Eigenzustand des Paritätsoperators ist, also Ŝ |ψs i = s|ψs i, mit s = ±1, dann verschwinden die Erwartungswerte des Orts- und des Impulsoperators, d.h. es gilt hψs |Q̂|ψs i = 0 und hψs |P̂ |ψs i = 0 .