Theoretische Physik II: Quantenmechanik Hans-Werner Hammer Marcel Schmidt ([email protected]) Wintersemester 2016/17 2. Übung 3./4. November 2016 Aufgabe 1 Quantenmechanische Wellen Die Schrödingergleichung in Ortsdarstellung für ein Teilchen der Masse m in einem Potential V (~x , t) lautet ħ h2 ∂ ∆ψ(~x , t) + V (~x , t)ψ(~x , t) . +iħ h ψ(~x , t) = − ∂t 2m In einer Dimension lautet die freie Schrödingergleichung demnach +iħ h ∂ ∂t ψ(x, t) = − ħ h2 ∂ 2 2m ∂ x 2 ψ(x, t) . a) Wie wird die Wellenfunktion physikalisch interpretiert? b) Überführen Sie die freie Schrödingergleichung in einer Dimension mittels des Separationsansatzes ψ(x, t) = φ(x)A(t) in zwei Eigenwertprobleme in x und t . Geben Sie die allgemeine Lösung an. c) Lösungen zu welchen Eigenwerten sind mit der Wahrscheinlichkeitsinterpretation der Wellenfunktion kompatibel? d) Die allgemeine (physikalische) Lösung hat die Form Z∞ 1 e (k)e i(kx−ω(k)t) . ψ(x, t) = dk Φ 2π −∞ Wie lautet die Dispersionsrelation ω(k)? Wieso umfasst der Integrand nur einen Term? Machen sie sich weiter klar, dass die Wellenanteile mit k > 0 (k < 0) zu nach rechts (links) laufenden Wellen korrespondieren. Was muss also gelten, falls ψ eine rein nach rechts laufende Welle ist? e) Zeigen Sie nun, dass ψ(x, t) für festes k0 und ω0 ≡ ω(k0 ) geschrieben werden kann in der Form ψ(x, t) = e i(k0 x−ω0 t) Ψ(x − ω0 (k0 )t, t). f) Berechnen Sie Ψ explizit für die um k0 konzentrierte Spektralfunktion e (k) = Φ 4π a2 1/4 e − (k−k0 )2 2a2 , a >0. 1 HINWEIS: Verwenden Sie die Identität Z ∞ dx e −αx 2 +β x+γ = −∞ Ç π α β2 e 4α +γ , mit α, β, γ ∈ C, Re α > 0. g) Berechnen Sie den Ortserwartungswert 〈x〉(t) = Z ∞ d x x|ψ(x, t)|2 −∞ und auch die Breite σ(t) der Verteilung, definiert durch σ2 = 〈(x − 〈x〉)2 〉 = 〈x 2 〉 − 〈x〉2 (Vergewissern sie sich der Gültigkeit dieser Formel!). Interpretieren Sie die Ergebnisse. Warum wird ω0 (k0 ) als Gruppengeschwindigkeit bezeichnet? HINWEIS: Verwenden Sie, dass ψ normiert ist. Aufgabe 2 Unschärferelation Ein Teilchen habe die Wellenfunktion ψ(x, t). Die Orts- und Impulsunschärfen ∆x und ∆p sind definiert über folgende Erwartungswerte: (∆x)2 ≡ (x − 〈x〉)2 (∆p)2 ≡ (p − 〈p〉)2 a) Geben Sie die Erwartungswerte (∆x)2 und (∆p)2 explizit als Integrale an. b) Für α ∈ R definieren wir nun die (nicht normierte) Wellenfunktion i ψα (x, t) = α(x̂ − x )φ(x, t) + (p̂ − p )φ(x, t). ħ h Zeigen Sie, dass f (α) ≡ Z ∞ d x |ψα (x, t)|2 = α2 (∆x)2 − α + −∞ 1 ħ h2 (∆p)2 und finden Sie das αmin , das f (α) minimiert. Folgern Sie daraus die Heisenberg’sche Unschärferelation ∆x∆p ≥ ħ h 2 . 2