Institut für Physik Werner-Heisenberg-Weg 39 85577 München / Neubiberg Fakultät für Elektrotechnik Universität der Bundeswehr München / Neubiberg Prof. Dr. H. Baumgärtner Übungen: Dr.-Ing. Tanja Stimpel-Lindner, Büro 0118 / G. 37, Tel.: (089) 6004 3192, [email protected] Physik 2 (B.Sc. EIT) 5. Übungsblatt VIII. Quantenmechanik Die Wellengleichung für Photonen lautete 2 ∂ E(x, t) (1) ∂x 2 = 2 1 ∂ E(x, t) ⋅ . 2 2 c ∂t Dabei bezeichnet man das elektrische Feld E(x,t) als die Wellenfunktion des zu beschreibenden Photons. Eine Klasse von Lösungen dieser Gleichung bilden die ebenen Wellen, z.B. E(x,t) = E0⋅sin(k⋅x - ω⋅t). Setzt man dies in die obige Gleichung ein, so sieht man, dass E(x,t) genau dann eine Lösung der obigen Gleichung ist, wenn gilt 2 ω 2 (2) − k = − 2 ⇒ ω = k ⋅ c. c Multipliziert man beide Seiten mit h , so ergibt sich daraus die Relation zwischen der Energie W und dem Impuls p des Photons: W = p⋅c (diese Beziehung ergibt sich natürlich auch aus dem relativistischen Energiesatz, da Photonen die Ruhemasse Null haben). Geht man nun zu massebehafteten Teilchen über, so ergibt sich für die Energie dieser Teilchen (3) 2 p = +W W ges pot 2⋅m Mit den de-Broglie-Gleichungen ergibt sich daraus eine zu (2) analoge Beziehung (für massebehaftete Teilchen) (4) h⋅ω = 2 2 h k 2⋅m +W pot Diese unterscheidet sich von (2) darin, dass sie die potentielle Energie Wpot enthält und nicht mehr linear in k ist. Die Tatsache, dass in (4) die Größen ω und k2 vorkommen, legt die Vermutung nahe, dass die dazugehörige Wellengleichung eine zweifache partielle Ableitung nach dem Ort, jedoch nur eine einfache partielle Ableitung nach der Zeit enthält (im Gegensatz zur klassischen Wellenfunktion (1)). Außerdem sollte in dieser Wellengleichung die potentielle Energie Wpot des Teilchens enthalten sein. Diese Überlegungen führen zur zeitabhängigen Schrödingergleichung in einer Dimension bzw. in drei Dimensionen (5) − h 2 2⋅m 2 ⋅ ∂ Ψ(x, t) ∂x 2 +W pot (x, t) ⋅ Ψ(x, t) = i ⋅ h ⋅ ∂Ψ(x, t) ∂t , bzw. − h 2 2⋅m r ⋅ ΔΨ(x, t) + W r ∂Ψ(x, t) r r (x, t) ⋅ Ψ(x, t) = i ⋅ h ⋅ . pot ∂t Ψ(x,t) ist dabei die Wellenfunktion des massebehafteten Teilchens. Ein wichtiger Unterschied zur klassischen Wellengleichung liegt darin, daß in (5) die imaginäre Einheit i explizit auftaucht. Es ist daher zu erwarten, dass die Lösungen der Schrödingergleichung Ψ(x,t) komplexe Funktionen sind. Zur Bearbeitung der Aufgaben empfiehlt sich ein Studium der folgenden Literatur: „Physik“ von P. A. Tipler, Seiten 1221-1242 Spektrum-Akademischer Verlag ___________________________________________________________________________ 1 Aufgaben a) Im sogenannten stationären Fall - hier ist die potentielle Energie Wpot zeitunabhängig: Wpot = Wpot(x) - lässt sich die SchrödingerGleichung (SG) zur sogenannten zeitunabhängigen SG vereinfachen, indem man die Wellenfunktion Ψ(x,t) in einen zeitabhängigen und in einen ortsabhängigen Anteil separiert. Leiten Sie mit Hilfe dieses Separationsansatzes die zeitunabhängige SG aus der zeitabhängigen SG her. b) Wie lässt sich das Betragsquadrat der separierten Wellenfunktion (vergleichen Sie Aufgabe (a)) interpretieren und welche Bedingung muss dabei vom Betragsquadrat der Wellenfunktion erfüllt sein / was besagt diese Bedingung? c) Betrachtet wird ein zeitunabhängiger Potentialtopf mit unendlich hohen Wänden V(x) = 0, wenn 0 < x < L, V(x) = ∞, wenn x < 0 oder x > L . In diesem Potentialtopf ist ein Teilchen der Masse m eingeschlossen, das sich in diesem hin- und herbewegt. Was kann man (i) klassisch über die Aufenthaltswahrscheinlichkeit und über die Energie eines Teilchens im Potentialtopf sagen und was (ii) quantenmechanisch? Gehen Sie bei der quantenmechanischen Betrachtungsweise auf folgende Fragen ein: Wie groß sind die erlaubten Energiewerte in diesem Kastenpotential? Wie lauten die erlaubten Wellenfunktionen im Kastenpotential? Wie sehen die Wahrscheinlichkeitsdichten eines Teilchens im Grundzustand (n = 1), im ersten angeregten Zustand (n = 2), im zweiten angeregten Zustand (n = 3) und im neunten angeregten Zustand (n = 10) in Abhängigkeit von x graphisch aus? d) Ein quantenmechanisches Teilchen der Masse m und der Energie W laufe von links gegen eine Potentialstufe der Höhe V (V(x) = 0, wenn x < 0, V(x) = V0, wenn x > 0). Was passiert, wenn das Teilchen die Potentialstufe erreicht und wenn gilt (i) W < V0 und (ii) W > V0? e) Eine Potentialbarriere habe die unten abgebildete Form. Ein Proton treffe von links mit der Energie E < U1 auf die Barriere auf. Mit welcher Wahrscheinlichkeit tunnelt es durch die Barriere, wenn es eine Energie von E = 2,8 MeV besitzt und U1 = 3 MeV beträgt. 2