LMU München Lehrstuhl für Theoretische Nanophysik Vorlesung: Dr. F. Heidrich-Meisner Übungsgruppe: Robert Bamler Sommersemester 2011 Abgabe: 05.07.2011 Besprechung: 06.07.2011 8. Übungsblatt Theoretische Physik im Querschnitt 30.06.2011 Aufgabe 1: Freies quantenmechanisches Teilchen und Ehrenfest-Theorem Das Ehrenfest-Theorem für Observable, die nicht explizit von der Zeit abhängen, lautet dhAi i = h[H, A]i. dt ~ (1) Spitze Klammern stehen für den Erwartungswert in einem quantenmechanischen Zustand. Wir betrachten ein freies Teilchen der Masse m, das sich nur entlang der x-Achse bewegen kann. a) Verwenden Sie Gleichung (1), um die Erwartungswerte von p und p2 als Funktion von t zu bestimmen (die Anfangswerte zur Zeit t = 0 seien vorgegeben). Was folgt daraus für die Zeitabhängigkeit der Impulsunschärfe p ∆p = hp2 i − hpi2 ? b) Betrachten Sie nun die gemischte Fluktuationsgröße κ = h(xp + px)i − 2hxihpi, welche die Korrelation zwischen x und p beschreibt. Bestimmen Sie die Zeitabhängigkeit von κ für das freie Teilchen mit Hilfe von Gleichung (1). Zur Kontrolle: κ = κ0 + 2(∆p)20 m t c) Berechnen Sie schließlich auch die Zeitabhängigkeit des Erwartungswertes von x2 . Drücken Sie die Ortsunschärfe p ∆x = hx2 i − hxi2 zur Zeit t durch ∆x, ∆p und κ zur Zeit t = 0 aus. Was erhält man für große Zeiten? Aufgabe 2: Potentialstufe – abwärts Ein nicht-relativistisches quantenmechanisches Teilchen (Masse m) falle von links (x < 0) auf die absteigende Potentialstufe der Tiefe V0 (siehe Zeichnung). Die kinetische Energie des einfallenden Teilchens sei K. Das Problem ist eindimensional. a) Stellen Sie die zeitunabhängige Schrödinger-Gleichung auf. Geben Sie den Lösungsansatz auf beiden Seiten der Stufe an, und begründen Sie ihn. b) Bestimmen Sie explizit die Lösung zur Energie E = K+V0 . Normieren Sie die Amplitude der einfallenden Welle auf 1. c) Wie hängt der Reflexionskoeffizient dieser Potentialstufe bei festgehaltenem K von V0 ab? Betrachten Sie insbesondere die Grenzfälle V0 /K 1 und V0 /K 1. Vergleichen Sie mit dem Verhalten eines klassischen Teilchens, und erklären Sie das quantenmechanische Ergebnis qualitativ. Aufgabe 3: Eindimensionale Wellenfunktion Ein quantenmechanisches Teilchen mit der Masse m und der Energie E laufe gegen eine eindimensionale Potentialstufe, V (x) = 0 für x < 0 und V (x) = V0 > 0 für x > 0. Das Teilchen wird in den beiden Bereichen durch jeweils eine Überlagerung von Wellenfunktionen der Form ψ(x) = Aeikx beschrieben, wobei A und k komplexe Zahlen sind. a) Berechnen Sie die Wellenzahlen k für die beiden Bereiche und skizzieren Sie die Aufenthaltswahrscheinlichkeit |ψ(x)|2 für x > 0, und zwar für die Fälle i. 0 < V0 < E ii. 0 < E < V0 b) Nun bewege sich das Teilchen im unten skizzierten eindimensionalen Potential V (x). Seine reellwertige Wellenfunktion ψ(x) sei ebenfalls unten skizziert. ψ(x) soll eine Lösung der stationären Schrödinger-Gleichung zur Energie E1 sein, deren Wert in der Skizze relativ zu V (x) angegeben ist. Die Skizze der Wellenfunktion ψ(x) enthält einige Fehler. i. Nennen Sie und begründen Sie mindestens vier solche Fehler. ii. Skizzieren Sie eine mögliche Wellenfunktion zur Energie E2 .