3. Wellenfunktion, Schrödingergleichung und Operatoren Der Zustand eines QM Systemes wird durch eine Wellenfunktion beschrieben. ψ(r,t)=Wellenfunktion=Zustandsfunktion Die Wahrscheinlichkeitsdichte ein Elektron am Ort r zur Zeit t zu finden ist durch das Betragsquadrat der Wellenfunktion gegen. r , t = ∣ r , t ∣2 ∫∣ r , t ∣ d r 2 3 = * r ,t r ,t * 3 r ,t r , t d r ∫ Für eine große Anzahl von gleichartigen Teilchen entspricht w(r,t) einer Intensitätsverteilung -> statistische Interpretation der QM. Die Wellenfunktion kann durch Lösung der Schrödingergleichung erhalten werden. 2 ∂ r ,t −ℏ iℏ = H = r , tU r r ,t ∂t 2m H = Hamiltonoperator (Operator: Funktion -> Funktion) ergibt sich aus der Hamiltonfunktion der klassischen Mechanik. 24 Beispiel freies Teilchen in einem großen Volumen V frei = es wirken keine Kräfte -> potentielle Energie U(r)=0 Schrödingergleichung ∂ r , t −ℏ 2 iℏ =H = r , t ∂t 2m Lösungen sind ebene Wellen: r ,t =0 e i k⋅r −t −ℏ 2 2 i ℏ−i = −k 2m mit Nebenbedingung ℏ2 k2 ℏ = 2m ℏ k 2 ℏ = 2m Normierung der Wellenfunktion ∫ * d3 r=∫ 0* e−i k⋅r − t 0 e i k⋅r − t d 3 r =∫ *0 0 d3 r=0* 0∫ d3 r =*0 0 V =1 ∣0∣= 1 V Lösung ist also eine ebene Welle mit fester Energie E = ћω und Impuls p = ћk mit Ausbreitungsrichtung k || p und Gruppengeschwindigkeit (Teilchengeschwindigkeit) v g k = d dk = ℏk =v m An welchem Ort finden wir das Teilchen? |ψ(r,t)|2 = 1/V Die Aufenthaltswahrscheinlichkeit ist für alle Raumpunkte gleich. 25 3.1 Operatoren und Messwerte Impulsoperator: der klassische Impuls p wird durch den QM Impulsoperator pop ersetzt ℏ ∂ ℏ ℏ ∂ ∂ pop = , , = grad= ∇ i ∂x ∂ y ∂z i i 2 2 2 ℏ ℏ ∂ ∂ ∂ 2 2 2 2 pop = pop⋅pop = ∇ ⋅ ∇ =−ℏ ∇⋅∇=−ℏ =−ℏ 2 2 2 i i ∂x ∂ y ∂z Ortsoperator: der klassische Ort r wird durch den QM Ortsoperator rop ersetzt r -> rop = Multiplikation mit r Funktionen U(r) -> Uop(r) Multiplikation mit Funktion Index op wird in Zukunft weggelassen ! Die Reihenfolge der Operatoren ist im allgemeinen nicht vertauschbar! ℏ ∂ r , t x p x r , t = x p x r , t = x i ∂x ℏ ∂ ℏ ∂ r , t p x x r , t = p x x r , t = x r , t = r , t x i ∂x i ∂x −ℏ x p x− p x x r , t = r , t i 26 Eigenwerte von Operatoren entsprechen physikalischen Messwerten Eigenwertgleichung aus der Algebra a11 a12 x 1 = x 1 a 21 a22 x 2 x2 A x= x QM: Operator Funktion = Zahl Funktion A) Meßwerte des Impulsoperators für eine ebene Welle ℏ pop = grad = p i r ,t =0 e i k⋅r −t p =ℏ k nach de Broglie B) Messwerte des Hamiltonoperators für freies Teilchen p2op −ℏ 2 H op = = 2m 2m 2 pop ℏ 2 k2 H op = = = E 2m 2m Eigenwerte des Hamiltonoperators sind die möglichen Messwerte der Energie C) allgemein: beliebiger Operator A einer physikalischen Messgröße Eigenwertgleichung A = a Eigenwert a = möglicher Messwert 27 3.2 Formale Quantisierung eines physikalischen Systems In der klassischen Hamiltonfunktion H=p2/2m+U(r) werden klassische Größen wie Ort und Impuls werden durch Operatoren ersetzt. p ℏ ∂ ∂ ∂ ℏ ℏ , , = grad= ∇ i ∂x ∂ y ∂z i i ∂ E i ℏ ∂t Durch diese Ersetzung erhalten wir eine lineare partielle DGL für die Wellenfunktion ψ(r,t). iℏ ∂ r ,t =H ∂t Schrödingergleichung Linerare GL: wenn ψ(r,t) eine Lösung ist, dann ist auch a ψ(r,t) Lösung Normierung der Wellenfunktion ∫|ψ(r,t)|2d3r=∫ψ*ψ d3r=1 Anmerkung: Die Wahl der klassischen generalisierten Koordinaten für ein gegebenes System ist im allgemeinen nicht eindeutig. Die Reihenfolge von q und p ist in der klassischen Mechanik willkürlich. Der Hamiltonoperator ist damit nicht eindeutig. Die Mehrdeutigkeit verschwindet, wenn die Ersetzungsregeln nur auf kartesische 28 Koordinaten angewandt werden. Zusatzregel pq -> (qp+pq)/2 3.3 Stationäre (zeitunabhängige) Zustände Wenn der Hamiltonoperator nicht explizit von der Zeit abhängt, kann man von der zeitabhängigen Schrödingergleichung zu einer zeitunabhängigen übergehen. 2 ∂ r ,t −ℏ iℏ = H = r , tU r r ,t ∂t 2m Lösungsansatz: Separation der Variablen r ,t =e −i t r Einsetzen in die Schrödingergleichung gibt ℏ e−i t r =E e−i t r = H e−i t r Übrig bleibt der zeitunabhängige Teil der Schrödingergleichung H ψ(r) = E ψ(r) deren Lösung ψ(r) gibt. Die Lösungen ψ(r) heißen stationäre Zustände, da w r , t =* r ,t r ,t =e i t * r e−i t r =* r r =w r zeitunabhängig ist. Stationäre Zustände haben eine feste Energie. Die vollständige zeitabhängige Lösung der Schrödingergleichung ist ψ(r,t) = e-iωt ψ(r) und damit zeitabhängig. 29 3.4 Wahrscheinlichkeitsstromdichte * ∂ ∂ * * ∂ = ∂t ∂t ∂t Schrödingergleichung und deren komplex kongugiertes 2 * 2 ∂ r ,t −ℏ ∂ r , t −ℏ * iℏ = r ,t −i ℏ = r ,t ∂t 2m ∂t 2m ℏ ∂ * = * −* ] [ ∂t i 2m Definition der Wahrscheinlichkeitsstromdichte (Achtung ∇ =grad ) j r ,t = ℏ [ * r , t ∇ r , t −r , t ∇ * r , t ] i 2m damit kann man eine Kontinuitätsgleichung formulieren ∂ w r ,t div j r , t =0 ∂t die zeitliche Änderung der Aufenthaltswahrscheinlichkeit in einem bestimmten Volumen ist gleich dem Wahrscheinlichkeitsstrom durch die Oberfläche des Volumens. (Teilchenerhaltung analog zur Ladungsstromdichte der ED) 30