PTSD bei Angehörigen von Intensivpatienten und

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PTSD bei Angehörigen von Intensivpatienten und Schlaganfallpatienten
Posttraumatic Stress Disorder (PTSD).
Dts.: Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). PTSD wird
als das Auftreten von Reaktionen und Symptomen bezeichnet,
die ein Mensch nach einem psychologisch oder traumatisch
belastenden Erlebnis entwickeln kann (Christianson, 1997).
Viele der Symptome sind normale Reaktionen nach einem
emotionalem Erlebnis (Gewalt, Terror, Katastrophen, Krieg,
Unfall u.a.).
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wer hat Schuld, was ist meine Schuld ?
wie kann ich in den Alltag zurückfinden ?
Prävention auf ICU:
Nach Studien: Informationen, Gespräche, Zuhören
NICE-guideline PTSD (2005): aktive Information an Angehörige bzgl. PTSD und deren Symptome
Wahrscheinlich erfolgreich: Intensivtagebücher
Nicht erfolgreich: self-help-packages (Selbsthilfe-Bücher)
Prävalenz: USA: 12 Mon: 1,3% (Austr.) – 3,6% (USA)
Kriterien für ein PTSD
Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS /PTSD) ist
nach Trauma (s.o., auch: schw. Krankheit, Intensivaufenthalt)
durch drei wesentliche Symptomgruppen charakterisiert:
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Intrusionen (flashbacks, Alpträume)
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Vermeidung / Betäubung (emotion. Taubheit, Rückzug)
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Übererregbarkeit (Schreckhaftigkeit, Schlafstörungen)
Erstmaßnahmen: (AWMF Posttraumatische Belastungsstörung 2004)
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Herstellen einer sicheren Umgebung (Schutz vor weiterer
Traumaeinwirkung)
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Organisation des psycho-sozialen Helfersystems
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Frühes Hinzuziehen eines mit PTSD-Behandlung erfahrenen Psychotherapeuten
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Informationsvermittlung und Psychoedukation bzgl.
traumatypischer Symptome und Verläufe
Diff-Diagnose (Buss 2006)
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Angst, Depression, diss. Störung
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Akute Belastungsstörung (Min-Tage nach außergewöhnlicher körp. o. seelischer Belastung)
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Anpassungsstörung (<1Mon – 6 Mon nach belast.
Lebensveränderung, Tod, Trennung, Krankheit)
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PTSD: bio-psycho-soziales Trauma
Therapie (AWMF Posttraumatische Belastungsstörung 2004, Buss 2006)
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Stabilisierung
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Traumabearbeitung
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Rehabilitation
Wenn körperlich stabil: Traumaadaptierte Methoden im Rahmen eines Gesamtbehandlungsplanes: Kognitiv-behaviorale
Therapie, Psychodynamische Therapie, EMDR
Folgen (NICE-guideline PTSD)
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Stress: Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Arbeitsplatzverlust, finanzielle Sorgen
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Rückzug: Verlust der Freunde, Scheidung, familiäre Probleme
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Sekundär: Suchtmittelmissbruch, Depression & Suizid,
zunehmende Morbidität (Angst, Depression, Somatisierung, diss. Störung)
Nachsorgeprojekt
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Eine Kooperation der Klinik Hirslanden (D. Knück), der
Ambulanz für Posttraumatische Belastungsstörung des
Zentralinstitutes für Seelische Gesundheit Mannheim (M.
Wicking) & des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein
(P. Nydahl)
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Vorbild: www.angriff-auf-die-seele.de (Bundeswehr)
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Konzept: ehem. Paienten und Angehörige können sich
selbst auf ein PTSD screenen (PTSS-14). Bei positivem
Befund können sie einen Kontakt zur Trauma-Ambulanz
Mannheim herstellen, die eine Beratung und ggf Therapie
durchführen.
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Website: www.intensivnachsorge.de
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Fachzeitschriften informiert, Flyer im Druck
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Visitenkarten an Patienten & Angehörige austeilen:
PTSD bei ICU-Patienten: ca. 44% (0-64%, bis zu 10J.)
PTSD-Inzidenz ICU Angehörige (syst. pubmed-Suche):
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Maragkos et al (2011): 44% < 2Jahre (nur Hinterbliebene)
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de Miranda et al (2011): 30% nach 3 Mon
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Pillai et al (2010): 72% bei Aufnahme, 35% nach 2 Mon.
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Anderson et al (2008): 35% nach 6 Mon.
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Lautrette et al. (2007): Hinterbliebene: 69% nach 3 Mon.,
mit Broschüre und aktivem Gespräch 45%
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Paparrigopoulos et al (2006): 81% bei Aufnahme, 59% bei
Entlassung
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Azoulay et al (2005): 33% nach 3 Mon. Unvollst. Information auf ICU: 48%, Verstorben: 50%, Teilnahme an end-oflife Diskussion: 60%, Aktive end-of-life Entscheidung: 82%
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Jones et al (2004): 50% nach 6 Mon
(PTSD bei Aufnahme ist eigentlich akute Belastungsstörung!)
Einflussfaktoren mit geringer Evidenz, d.h. diskutiert: weibl.
Geschlecht, Einkommen, Bildung, Information, Beatmung des
Patienten, Versterben, Einbeziehen in Entscheidungen, Angst,
Depressionen, Notaufnahme des Patienten, psychiatr. Vorgeschichte
PTSD-Inzidenz Angehörige von Schlaganfallpatienten:
Ø gefunden! Aber ähnlich wahrscheinlich
Fragen von PTBS-Betroffenen (Buss 2006)
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gibt es Worte?
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warum reagiere ich so, bin ich normal?
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wann geht es mir nicht mehr so ?
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wie wird sich das Erlebte auf mein Weltbild auswirken ?
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wie geht es anderen ?
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wie war ihr sein letzter Moment, was ist meine letzte Erinnerung an sie / ihn?
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darf ich wütend sein, obwohl ich trauere ?
Die kleine Kurzfortbildung Feb. 2011. www.nydahl.de > Skripte
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