Prof. Dr. Benjamin Klopsch Sommersemester 2015 Analytische Zahlentheorie – Blatt 9 Abgabe der Lösungen zu den ersten beiden Aufgaben am 22.06.2015 in der Vorlesung Weitere Informationen zur Vorlesung und den Übungen finden Sie unter http://reh.math.uni-duesseldorf.de/~internet/AnaZaTh_SS15/. Aufgabe 9.1 (8 Punkte) Für x ∈ R>0 bezeichnet π(x) bekannterweise die Anzahl der Primzahlen p ∈ P mit p ≤ x. Sei m ∈ Z. Für a ∈ Z und x ∈ R>0 bezeichnen wir mit πa,m (x) die Anzahl der Primzahlen p ∈ P mit p ≤ x und p ≡m a. Zeigen Sie, daß die nachfolgendenden Aussagen äquivalent sind. (1) Für alle a ∈ Z mit ggT(a, m) = 1 gilt πa,m (x) ∼ π(x) ϕ(m) für x → ∞, wobei ϕ die Eulersche Phi-Funktion bezeichnet. (2) Für alle a, b ∈ Z mit ggT(a, m) = ggT(b, m) = 1 gilt πa,m (x) ∼ πb,m (x) für x → ∞. (Hinweis: Offensichtlich gibt es nur endlich viele Primzahlen, die m teilen.) Aufgabe 9.2 Für m ∈ N und b ∈ Z betrachten wir die quadratische Gaußsumme m−1 G(b, m) = ∑ e2πibx 2 /m (8 Punkte) . x=0 Weisen Sie die folgenden Aussagen für quadratische Gaußsummen direkt nach. (a) Sind m1 , m2 ∈ N teilerfremd und b ∈ Z, so gilt: G(b, m1 m2 ) = G(bm1 , m2 )G(bm2 , m1 ). (Hinweis: Schreiben Sie 1 = c1 m1 + c2 m2 . Mit x1 ∈ {0, . . . , m1 − 1} und x2 ∈ {0, . . . , m2 − 1} durchläuft x = x1 c2 m2 + x2 c1 m1 dann ein Vertretersystem für Z/m1 m2 Z.) Bemerkung: Quadratischen Gaußsummen lassen sich also auf den Spezialfall G(b, pk ) zurückführen, bei dem der zugrunde liegende Modulus eine Primzahlpotenz ist. (b) Sei p ∈ P mit p > 2, und sei b ∈ Z mit p ∤ b. Für k ∈ N mit k ≥ 2 gilt dann: G(b, pk ) = pG(b, pk−2 ). (Hinweis: Verwenden Sie die Zerlegung pk−1 G(b, p ) = ∑ e k y=1 2πib(py)2 /pk p−1 pk−1 −1 + ∑ ∑ e2πib(x0 (1+py)) x0 =1 2 /pk y=0 und analysieren Sie die insgesamt p Teilsummen mit Summationsindex y.) (c) Sei p ∈ P mit p > 2, und sei b ∈ Z mit p ∤ b. Für k ∈ N gilt dann ⎧ ⎪ falls k ≡2 0, ⎪pk/2 k G(b, p ) = ⎨ (k−1)/2 ⎪ G(b, p) falls k ≡2 1. ⎪ ⎩p Bitte wenden! S. 1/2 Analytische Zahlentheorie – Blatt 9 S. 2/2 Aufgabe 9.3 (a) Seien m, n ∈ N mit m ∣ n, und seien χ ∈ G(m) und ψ ∈ G(n) Dirichletcharaktere modulo m bzw. n. Weiter bezeichne ψ0 ∈ G(n) der Hauptcharakter modulo n. Zeigen Sie: χ vermittelt ψ genau dann, wenn ψ = χψ0 ist. (b) Sei m = m1 ⋯mr das Produkt von paarweise teilerfremden Zahlen m1 , . . . , mr ∈ N. Sei χ ∈ G(m) ein Dirichletcharakter modulo m. Zeigen Sie: (i) Es gibt eine eindeutige Produktzerlegung χ = χ1 ⋯χr mit χi ∈ G(mi ) für alle Indizes i. (ii) Sei b ∈ Z. Dann gibt es für jedes i ∈ {1, . . . , r} ein bi ∈ Z, so daß bi ≡mi b und bi ≡mj 1 für j =/ i ist. Unter Verwendung dieser Notation gilt für die Gaußschen Summen: r τ (b, χ) = ∏ χi (m/mi )τ (bi , χi ). i=1