Informationen zu Rifaximin (Colidimin) Klinisch-pharmakologische Klassifizierung Pharmakotherapeutische Gruppe: Intestinale Antibiotika, Antibiotika (Rifaximin). ATC-Code: A07AA11 Rifamycin Antibiotika-Gruppe; Breitband-Antibiotikum Wirkstoff Rifaximin ist ein semi-synthetisches Derivat von Rifamycin SV Wirkmechanismus Irreversible Bindung an die beta-Untereinheit der bakteriellen DNA-abhängigen RNAPolymerase und Hemmung der bakteriellen RNA- und Proteinsynthese; bakterizide Wirkung gegen sensitive Bakterien Handelsnamen A: Colidimin D: nicht am Markt CH: nicht am Markt I: Normix, Rifacol Anwendungsarten oral Antibakterielles Spektrum Das Spektrum der antimikrobiellen Aktivität von Rifaximin ist breit. Es schließt die meisten Bakterien (Gram-negative und Gram-positive, aerobe und anaerobe), die Darminfektionen hervorrufen, sowie Bakterien der physiologischen Darmflora des Menschen mit ein. Rifaximin-sensitive Bakterien: Antibakterielle Aktivitäten von Rifaximin in-vitro Staphylococcus aureus Oxacillin-empfindlich, RifaximinStaphylococcus epidermidis, Staphylococcus sensitive haemolyticus, Enterococcus faecalis, Enterococcus spp., Bakterien MIC90 ≤ 8 µg/ml Streptococcus Gruppe A-B, Streptococcus Gruppe C-F-G, Streptococcus pneumoniae, Bacillus cereus, Shigella spp., Yersinia spp., Acinetobacter spp., Helicobacter pylori, Peptococcus spp., Vibrio cholerae RifaximinStaphylococcus aureus Oxacillin-resistent, Enterococcus sensitive faecium, Citrobacter spp., Enterobacter spp., Escherichia bakterien coli, Klebsiella spp., Proteus spp., Salmonella spp., MIC90 > 8 µg/ml Serratia spp., Yersinia enterocolitica, Pseudomonas aeruginosa, Campylobacter jejuni, Clostridium difficile, Clostridium spp., Peptostreptococcus spp., Bacteroides fragilis, Bacteroides spp., Propionibacterium spp. MikroorgaCandida spp., Mycoplasma hominis, Trichomonas nismen ohne vaginalis, Ureaplasma urealyticum. Sensitivität gegenüber Rifaximin Nach den Ergebnissen klinischer Studien sind folgende pathogene Keime gegenüber Rifaximin in den empfohlenen Dosierungen sensitiv: Enterobacter, Escherichia coli (enteropathogene und enterotoxische), Hafnia alvei, Klebsiella, Proteus, Pseudomonas, Salmonella, Shigella, Staphylococcus, Streptococcus faecalis, Yersinia. Kreuzresistenz Obwohl Mycobacterium tuberculosis in-vitro sensitiv gegenüber Rifaximin ist, hat oral eingenommenes Rifaximin in-vivo auf Grund seiner fehlenden systemischen Verfügbarkeit praktisch keine Wirkung bei der Behandlung der Tuberkulose. Aus dem selben Grund wird das Risiko der Induktion einer Kreuzresistenz gegenüber Rifampicin als äußerst gering eingeschätzt. Indikationen gastrointestinale Infektionen, pseudomembranöse Kolitis durch Clostridium difficile, hepatische Encephalopathie, bakterielles Überwucherungs-Syndrom, Divertikelerkrankungen, präoperative Darmdekontamination. Bereits für Kinder ab 2 Jahren zugelassen. Pharmakokinetik Absorption von Rifaximin nach oraler Verabreichung nicht nachweisbar, bzw. vernachlässigbar gering (weniger als 1%), auch bei Patienten, deren Darmschleimhaut durch Entzündungen und Ulcerationen im Zusammenhang mit Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn geschädigt ist. Die Gesamtmenge von Rifaximin, die mit dem Urin ausgeschieden wird, übersteigt 0.5% der verabreichten Dosis nicht. Fast die gesamte Menge des oral verabreichten Rifaximins ist im Darmtrakt verfügbar, wo es sehr hohe Konzentrationen erreicht (nach 3-tägiger Behandlung mit einer täglichen Dosis von 800 mg werden fäkale Konzentrationen von 4000-8000 μg/g erreicht). Rifaximin ist nicht reproduzierbar systemisch verfügbar und daher zur Behandlung systemischer Infektionen nicht geeignet. Dosierung Infektionen des Magen-Darm-Traktes mit pathogenen Bakterien: Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren: 2 - 3 mal täglich 1 - 2 Filmtabletten Colidimin (entsprechend 400 – 1200 mg Rifaximin) Erkrankungen, die von Bakterien der physiologischen Darmflora verursacht werden und präoperative Darmdekontaminationen: 2 - 3 mal täglich 2 Filmtabletten Colidimin (entsprechend 800 – 1200 mg Rifaximin) pro Behandlungszyklus. Kinder von 2 bis 12 Jahren: 2 mal täglich 1 Filmtablette Colidimin (entsprechend 400 mg Rifaximin), bzw. eine Tagesdosis von 10 – 40 mg/kg Körpergewicht, die auf 2 bis 3 Einzeldosen verteilt werden sollte. Keine Dosisanpassung bei Nieren- oder Leberfunktionsstörungen notwendig. Kontraindikationen Keine Gegenanzeigen: Colidimin 200 mg - Filmtabletten dürfen bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Rifaximin und andere Rifamycin-Derivate sowie einen der sonstigen Bestandteile des Präparates nicht angewendet werden. Nebenwirkungen Gastrointestinale Nebenwirkungen: Gelegentlich: Flatulenz, Bauchschmerzen, Übelkeit. Diese treten häufig auch als Symptome der zu behandelnden Grunderkrankung auf. Nebenwirkungen im Bereich der Haut: Häufig: Exantheme, Urticaria, wahrscheinlich als Zeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion Nervöse und Zentralnervöse Nebenwirkungen: Häufig: Kopfschmerz, Schwindel Sonstige Nebenwirkungen: Gelegentlich: Müdigkeit, Harndrang, Appetitverminderung, Menstruationsstörungen Selten: Erhöhte Leberwerte Interaktionen Hinweise auf Wechselwirkungen von Rifaximin mit anderen Arzneimitteln liegen nicht vor. Da die Absorption von oral verabreichtem Rifaximin über den Magen-Darm-Trakt vernachlässigbar (< 1%) ist, sind keine systemischen Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln anzunehmen. Hinweis Durch die Veränderung der Darmflora unter einer Therapie mit Antibiotika kann es zu einer Beeinflussung des enterohepatischen Kreislaufs von Estrogenen kommen. Als Folge davon kann die Plasmakonzentration des Estrogens sinken und ein kontrazeptiver Schutz beeinträchtigt werden. Wechselwirkungen in diesem Sinne sind bisher nicht bekannt geworden. Trotzdem ist es ratsam, zusätzliche alternative kontrazeptive Maßnahmen in Erwägung zu ziehen, insbesondere wenn der Estrogenanteil, wie bei der sogenannten „Mikropille“ unter 50 µg liegt. Allgemeine Beurteilung Auffallend breites Keimspektrum, gute Verträglichkeit, Innovation durch sehr geringe Resorption