22 2012/1 naturheilkunde Sanfte Heilung für den Magen Woher Beschwerden kommen und was man dagegen tun kann. Mit den wichtigsten Selbsthilfetipps G astralgie – klingt geheimnisvoll. Doch es ist ganz einfach der medizinische Fachausdruck für Magenschmerzen. Die können mitunter äußerst qualvoll sein: stechend oder krampfartig, ziehend, brennend oder drückend. Meist ist dann auch die Stimmung am Boden. Das liegt daran, dass Bauch und Gemüt eine untrennbare Einheit sind. Umhüllen doch Millionen von Nervenzellen als so genanntes Bauchhirn den gesamten Verdauungstrakt. Umgekehrt kann aber auch stetige Trübsal auf den Magen schlagen. Denn Nervenbahnen sind keine Einbahnstraße, sie senden Signale in beide Richtungen. „Stress und Hektik sind häufig an Magenproblemen Schuld“, erklärt Dr. med. Irmtraud Kauschat, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren und Traditionelle Chinesische Medizin in Darmstadt. Das Risiko für Magenschmerzen ist umso größer, je weniger Erholungsphasen die körperliche und seelische Alltagsbelastung kompensieren. Statistisch betrachtet ist dieses Verhältnis bei nahezu jedem Zweiten mit Magenbeschwerden in deutlicher Schieflage. Dazu Dr. Kauschat: „Ähnlich wie üppige Mahlzeiten sind auch zu viele Informationen nur schwer verdaulich.“ Wie Stress den Magen umdreht Der Magen kann also verrückt spielen, ohne dass eine organische Ursache vorliegt. Dr. med. Volker Schmiedel, Chefarzt der Inneren Abteilung der Habichtswaldklinik Kassel, erklärt dies so: „Wir sprechen von funktionellen Magenschmerzen, Völlegefühl oder Sodbrennen – kaum einer, der nicht schon einmal davon betroffen war. Alles über die Ursachen und wirksame Mittel und Methoden der Naturheilkunde Dr. med. Irmtraud Kauschat, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren und Traditionelle Chinesische Medizin empfiehlt Kräuter und Gewürze, um den Magen zu beruhigen VON PETRA PESCHEL Beschwerden, dem so genannten Reizmagen. In diesen Fällen muss die Lebensweise individuell betrachtet und korrigiert werden, da meist mehrere Faktoren zusammen spielen.“ Dass das Immunsystem unter permanentem Stress leidet, ist vielfach bekannt. Doch auch das Verdauungssystem ist betroffen. Der Magen reagiert zunächst oft mit Übelkeit und Krämpfen, bis schließlich eine akute, dann chronische Magenschleimhautentzündung, die Gastritis, auftritt. Biologisch läuft das so ab: Stehen wir unter Stress, schüttet der Körper vermehrt Stresshormone wie Adrenalin und Kortisol aus, die sich auf unser autonom arbeitendes vegeta- Dr. med. Volker Schmiedel, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin, rät bei Magenschleimhautentzündungen und Magengeschwüren zur Kamillenrollkur 5 2012/1 23 Eine Wärmflasche auf dem Bauch wirkt entspannend auf die Verdauungsorgane Magen mit Darmschlingen. Magenschmerzen sind eher unter dem linken Rippenbogen, Sodbrennen dagegen direkt hinter dem Brustbein wahrnehmbar tives Nervensystem negativ auswirken. In der Folge produziert der Magen mehr Säure als zur Nahrungsverwertung benötigt wird. Zu allem Übel funktioniert der Sphinkter, das ist der Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre, nicht mehr optimal. Folge: Sodbrennen. Beim Reizmagen muss deshalb dafür gesorgt werden, dass sich das vegetative Nervensystem entspannt. „Denn was harmlos beginnt, kann auch lebensgefährlich werden, wenn die auslösenden Ursachen bestehen bleiben“, erläutert Dr. med. Volker Schmiedel. Entspannungsübungen können den Reizmagen besänftigen Geeignet sind Yoga, Meditation, Qi Gong oder Autogenes Training. „Man kann nicht sagen, dass es für bestimmte Beschwerden bestimmte Übungen gibt“, erklärt Dr. med. Irmtraud Kauschat. „Es ist vielmehr das ganzheitliche Üben, das dem Magen hilft, sich selbst zu regulieren.“ 24 2012/1 Autogenes Training beispielsweise nutzt dazu die konzentrative Selbstentspannung. Mit Hilfe bestimmter Formeln werden Körperregionen und Organe gezielt gelockert. Schwere, Ruhe und Wärmeempfindungen sorgen für eine bessere Durchblutung. Autogenes Training hat den Vorteil, dass es mit zwei- bis dreiminütigen Übungen jederzeit in den Alltag integriert werden kann. Bei Magen- und Oberbauchschmerzen ist die Sonnengeflechtübung besonders gut geeignet. Das Sonnengeflecht sitzt als autonomes Geflecht verschiedener Nervenfasern zwischen Brustbein und Nabel. Man kennt es auch unter dem Begriff Solarplexus, das in der chinesischen Medizin als Energiezentrum gilt. Vor der Sonnengeflechtübung sollte man 1,5 bis 2 Stunden nichts essen, da ein voller Bauch das Üben erschwert. Nehmen Sie eine entspannte Ausgangsposition sitzend oder in Rückenlage ein und schließen Sie die Augen. Atmen Sie einige Male tief ein und aus. Konzentrieren Sie sich nun auf das Sonnengeflecht. Sie können als Hilfsmittel eine Wärmflasche auf diese Region legen. Spüren Sie genau dort hin, und lassen Sie ein Gefühl von Geborgenheit entstehen, während Sie innerlich eine der folgenden Formeln wiederholen: 1. Mein Sonnengeflecht ist strömend und warm. 2. Die Wärme meines Sonnengeflechts strahlt wohltuend in meinen Bauch und meinen Magen. 3. Eine angenehme wärmende Energie breitet sich in meinem Oberbauch aus. Sie bestimmen, wie lange Sie üben. Aufgrund der tiefen Entspannung ist die Sonnengeflechtübung übrigens auch eine ideale Einschlafhilfe. Wenn Magenerkrankungen lebensbedrohlich werden Sowohl Reizmagen als auch Gastritis bekommt man bei rechtzeitiger Behandlung gut in den Griff. Wandert die Entzündung jedoch in tiefere Wandschichten des Magens, steigt die Gefahr für ein Magengeschwür. Etwa 40.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich daran. Das Risiko für ein Magengeschwür steigt mit den Lebensjahren. Die meisten Betroffenen sind über 50 Jahre alt. Erreicht das Geschwür Blutgefäße, kann es zu lebensgefähr- naturheilkunde Rheumamittel stören den Magen Nichtsteroidale Antirheumatika, kurz NSAR, sind schmerzlindernde und entzündungshemmende Mittel. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Magenschmerzen. Weiterhin Nierenfunktionsstörungen und erhöhter Blutdruck. Mögliche Komplikation ist ein Magengeschwür. Patienten mit bereits bestehenden Magenproblemen sollten deswegen NSAR nach Möglichkeit meiden. Das betrifft die Substanzen Acetylsalicylsäure (ASS), Diclofenac, Indometacin, Acemetacin, Ibuprofen, Ketoprofen, Naproxen und Piroxicam. Substanzen der neuesten NSAR-Generation – der so genannten COX 2-Hemmer sind: Meloxicam, Celecoxib und Etoricoxib. Nach Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Rheumaliga e.V., Bonn, lösen die neuen Substanzen weniger Nebenwirkungen am Magen aus, sind aber vergleichsweise teurer. Grundsätzlich gilt: Bei NSAR-Einnahme – vor allem bei frei verkäuflichen und eigenständig eingenommenen Präparaten – und gleichzeitigem Auftreten von Magenschmerzen sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden. Der englische Fußballspieler Paul Gascoigne erlitt einen Magendurchbruch. In letzter Minute wurde er gerettet lichen Blutungen kommen. Im Extremfall kommt es zum Durchbruch der gesamten Wand des Magendarmtraktes. Dann können sich Magen- oder Darminhalt in die Bauchhöhle ergießen und eine lebensbedrohliche Bauchhöhlenentzündung ist die Folge. Einen Magendurchbruch erlitt vor fünf Jahren, an seinem 40. Geburtstag, der frühere englische Fußballnationalspieler Paul Gascoigne. Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Weltmeisterschaft 1990, als der Kicker beim Halbfinalaus gegen Deutschland weinte und damit die Zuschauerherzen eroberte. 2007 fiel Gascoigne während seiner Geburtstagsfeier schmerzgekrümmt vom Stuhl. Dem Durchbruch war ein Magengeschwür vorausgegangen. Der ehemalige Fußballprofi hatte über Jahre nicht nur wegen seiner Pöbeleien auf dem Fußballplatz, sondern vor allem mit schweren Alkoholexzessen auf sich aufmerksam gemacht. Mit Hilfe einer Notoperation wurde er an seinem Geburtstag buchstäblich wiedergeboren. Ursachenforschung – oft eine Detektivarbeit Wenn für Magenschmerzen weder das Organ selbst noch Stress oder andere Lebensstilfaktoren verantwortlich gemacht werden können, wird’s für den Laien kompliziert. Ganzheitsmediziner Dr. Volker 2012/1 25 5 Eine chiropraktische Behandlung kann Fehlstellungen an der Wirbelsäule auf sanfte Weise korrigieren Foto: Ackermann Institut, Stockholm Schmiedel: „Nicht immer können Patienten zuordnen, woher ihre Oberbauchbeschwerden kommen. So können beispielsweise Probleme der Brustwirbelsäule in die Magengegend ausstrahlen und dort Beschwerden verursachen.“ Fakt ist, dass die korrekte Statik der Wirbelsäule großen Einfluss auf die Nerven hat, die bei der Regulierung der Magenfunktion eine Rolle spielen. Das Hauptsegment, das mit Magenbeschwerden in Zusammenhang gebracht wird, liegt beim sechsten Brustwirbel. Es bedarf allerdings weiterer wissenschaftlicher Studien, um genau zu belegen, wie Störungen einzelner Wirbel innere Krankheiten verursachen. Klar ist jedoch: Seine regulierende Funktion kann das Nervensystem nur dann ungestört ausüben, wenn es buchstäblich freie Bahn hat. Fazit: Schmerzt der Magen immer wieder und stellt sich durch eine orthopädische beziehungsweise Röntgenuntersuchung eine Fehlstellung der Brustwirbelsäule heraus, kann die Lösung eine chiropraktische Behandlung sein. Dabei werden fehlgestellte oder blockierte Wirbel sanft gelöst und wieder in Position gebracht. Alles, was den Magen unmittelbar umgibt, kann an chronischen Schmerzprozessen mit 26 2012/1 beteiligt sein. „Man muss auch an das Herz denken“, erklärt Dr. Volker Schmiedel. „Es sind schon Herzinfarkte als Magenbeschwerden fehl gedeutet worden. Als Patient kann man aber zumindest grob differenzieren, indem man selber mit den Fingern in die Magengegend hineindrückt. Wer dabei keinerlei Beschwerden hat, kann von anderen Ursachen ausgehen, die dann ärztlich abgeklärt werden sollten.“ Tipp: So tasten Sie den Magen ab: Mit den Fingerkuppen mittig unterhalb des Brustbeins vorsichtig in die Magenregion drücken. Tut das weh, ist ein Problem am Magen wahrscheinlich. Wenn beim Hineindrücken aber eher Schmerzen in der Nabelgegend spürbar werden, ist möglicherweise der Darm der Verursacher. Magenspiegelung: Muss das sein? Eine Frage ist noch offen: Wann ist eine Magenspiegelung, die Gastroskopie, unumgänglich? Hand aufs Herz, als Patient fürchtet man sich davor und möchte die Spiegelung möglichst vermeiden. Dazu Dr. Schmiedel: „Wenn sich quälende Beschwerden im Oberbauch über zwei Wochen und länger nicht Eine Magenspiegelung lässt sich problemlos ambulant durchführen Foto: Emma-Klinik für operative Medizin GmbH & Co. KG, Seligenstadt bessern, sollte man eine Gastroskopie durchführen. Vor allem bei zusätzlicher Übelkeit.“ Die Spiegelung kann eine entzündete Magenschleimhaut sichtbar machen, außerdem Polypen oder ein Magengeschwür. In der Regel wird gleichzeitig eine Gewebeprobe – Biopsie genannt – entnommen, die man auf bösartige Zellen und Bakterien untersucht. Hinter chronischen Magenbeschwerden kann sich durchaus ein Magenkrebs verbergen, das lässt sich mithilfe der Spiegelung ausschließen. Nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft werden jährlich zwischen fünfzehn- und zwanzigtausend Neuerkrankungen an Magenkrebs entdeckt. Helicobacter pylori – Feind oder Freund? Mit der Gastroskopie kann außerdem das viel zitierte Bakterium Helicobacter pylori aufgespürt werden. Es wurde 1982 erstmals durch die australischen Wissenschaftler Robin Warren und Barry Marshall nachgewiesen. Experten nennen es Hp-Bakterium: „Es wird naturheilkunde Infiltrationstherapie – wenn nichts mehr hilft „Injektionen mit einem örtlichem Betäubungsmittel an den Reflexzonen des Magens (schmerzhafte Reizpunkte am Oberbauch) ist eine bewährte Methode, die zur schnellen Schmerzlinderung und funktionellen Beruhigung bei Magenschleimhautentzündung führen kann“, erklärt Chefarzt Dr. Martin Krumbeck vom Schmerztherapiezentrum der Schmerzklinik Bad Mergentheim. „Der Einsatz dieser therapeutischen Lokalanästhesie kann bei jeder Art von Oberbauchschmerzen erfolgen, unabhängig von der genauen Krankheitsursache beziehungsweise Krankheitsgeschichte.“ Dr. Martin Krumbeck, Leitender Arzt für Anästhesie an der Schmerzklinik Bad Mergentheim, setzt bei Patienten mit heftigen Oberbauchbeschwerden auf therapeutische Lokalanästhesie an den Reflexzonen des Magens. Für eine erste, schnelle Linderung der Schmerzen im Wesentlichen von Mensch zu Mensch übertragen. So zum Beispiel beim Küssen“, erklärt Dr. med. Steffen Stempfhuber, Allgemeinmediziner aus Augsburg. Lebensmittel dagegen sind als Infektionsquelle laut dem Nationalen Referenzzentrum für Helicobacter pylori der Universität Freiburg bis heute nicht identifiziert. Statistiken zufolge wird bei Mitteleuropäern im Alter über 47 Jahre zu 47 Prozent Helicobacter pylori nachgewiesen. Hierzulande sind es rund 20 bis 30 Millionen. Der Nachweis lässt sich heute völlig unkompliziert mittels Atem- oder Stuhltest führen. Interessant ist, dass viele Betroffene trotz Infektion keinerlei Beschwerden haben. Dazu Dr. Stempfhuber: „Nicht jeder mit einer Infektion bekommt gleichzeitig Gastritis oder ein Magengeschwür. Man kann also nicht einfach behaupten, dass Helicobacter pylori für alle schwerwiegenden Magenerkrankungen verantwortlich ist. Beim Magengeschwür spielt beispielsweise auch die genetische Veranlagung eine maßgebliche Rolle.“ Paradoxerweise hält der Helicobacter pylori in bestimmten Fällen sogar gesund, nämlich bei Sodbrennen und säurebedingten Magenbeschwerden. Man hat in Studien gese- Vorteilhaft ist der rasche Effekt vor allem in Notsituationen, wenn die Qual in der Magengegend nicht mehr auszuhalten ist. „In der Regel erfolgt eine Behandlungsserie von insgesamt fünf bis zehn Injektionen an aufeinander folgenden Tagen. Neben klassischen örtlichen Betäubungsmitteln wie zum Beispiel Lidocain können bei den Spritzen auch individuell naturheilkundliche Medikamente oder Homöopathika eingesetzt werden.“ Dazu gehören der Wirkstoff Magaldrat, der überschüssige Magensäure bindet oder auch das homöopathische Arzneimittel metabiarex®S, das unter anderem Echinazin aus dem roten Sonnenhut enthält. Dr. med. Steffen Stempfhuber ist niedergelassener Allgemeinarzt in Augsburg. Seine Erkenntnis: „Der Helicobacter pylori muss nicht zwingend antibiotisch behandelt werden, wenn keine Beschwerden vorliegen“ 5 So sieht es aus, das viel zitierte Magenbakterium Helicobacter pylori. Es ist spiralförmig gekrümmt und bewegt sich mittels so genannter Geißeln fort Foto: Helmholtz Zentrum für Umweltforschung Leipzig 2012/1 27 naturheilkunde Buchstäblich auf den Magen schlagen können Nikotin, Koffein oder Alkohol hen, dass Patienten mit einer Hp-Infektion vermehrt eine Refluxkrankheit entwickelten, wenn sie antibiotisch behandelt wurden. Die Patienten hatten dann zwar keine Infektion mehr, aber plötzlich Sodbrennen.“ Bei der Refluxkrankheit fließt die Magensäure nicht nur in die Speiseröhre, sondern bis in den Mundraum zurück und kann dort Zähne und Zahnfleisch angreifen und weitere Folgekrankheiten auslösen. Experte Dr. Steffen Stempfhuber: „Meine Empfehlung: Wer trotz nachgewiesener Hp-Infektion keinerlei Beschwerden hat, sollte nicht antibiotisch behandelt werden. Auch bei einer Magenschleimhautentzündung wäre das übers Ziel hinaus geschossen. Liegt jedoch ein Magengeschwür, Zwölffingerdarmgeschwür oder Magenkrebs und gleichzeitig eine HpInfektion vor, dann muss das Bakterium bekämpft werden.“ Sodbrennen – eine Volkskrankheit Das so genannte Sodbrennen wird ausgelöst durch sauren Mageninhalt, der in die Speiseröhre zurückfließt. 30 Prozent der Deutschen sind mindestens einmal in der Woche von diesem brennenden Schmerz betroffen, zehn Prozent sogar täglich. Oft begleitet von Übelkeit und Druckschmerzen. Sodbrennen gehört damit in die Kategorie Volkskrankheiten. Dabei ist der Magen eigentlich so gebaut, dass kein Säurerückfluss möglich ist. Der ringförmige Muskel am Mageneingang verschließt diesen nämlich derart, dass die Speiseröhre die Nahrung ausschließlich in Richtung Magen befördert. Doch dieser Schließmuskel kann, beispielsweise durch Stress, geschwächt werden. Weitere Ursachen können sein: l üppiges und falsches Essen (zu viel, zu hastig, zu spät), l sehr fettreiche Lebensmittel und Fastfood, l ein Übermaß an Alkohol, Kaffee und Nikotin, l zuckerreiche Lebensmittel und Süßigkeiten, l sehr scharf gewürzte Speisen, l kohlensäurehaltige Getränke, l bestimmte Medikamente (Blutdrucksenker, Schmerzmittel, Eisenpräparate, Hormonpräparate, Kortison), l Übergewicht, l eine Schwäche der Zwerchfellmuskulatur und l nachlassende Funktionskraft des Schließmuskels ab dem 40. Lebensjahr. Professor Dr. med. Heinrich-Josef Lübke, Chefarzt für Gastroenterologie am Helios Klinikum Emil von Behring, Berlin, erklärt dazu: Sodbrennen ist mehr als saures Aufstoßen. Quälende Schmerzen in Höhe des Brustbeins und Übelkeit können damit einhergehen Foto: www.iberogast.de Prof. Dr. med. Heinrich-Josef Lübke ist Chefarzt der Gastroenterologie am Helios Klinikum Emil von Behring in Berlin Foto: Helios Kliniken „Besonders nach dem Essen oder im Liegen kann es zu Sodbrennen kommen. Magensäure ist mit einem pH-Wert von 0,9 bis 1,5 aggressiv, das Gewebe der Speiseröhre demgegenüber äußerst empfindlich. Je häufiger der Magensaft auf das Gewebe der Speiseröhre trifft, desto schlimmer ist eine darauf folgende Entzündung. Medizinisch spricht man von einer Ösophagitis.“ Wird die Entzündung der Speiseröhre chronisch, kann es zu einer Striktur kommen, einer Verengung der Speiseröhre durch zunehmendes Narbengewebe. Bei zehn Prozent aller Ösophagitispatienten kommt es darüber hinaus zu einer Schleimhautmetaplasie, einer Krebsvorstufe. Wiederum zehn Prozent entwickeln daraufhin einen Speiseröhrenkrebs. Was kaum jemand weiß: Sodbrennen mit Reflux ist bei Kindern für zwei Drittel der Asthma-Erkrankungen mit verantwortlich. Diese Angaben macht die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Man nimmt an, dass beim Reflux feinste Magensäuretröpfchen eingeatmet werden, die zu spastischen Verkrampfungen der Bronchien führen können. Gleichzeitig greift die Magensäure die schützenden Schleimhäute der Atemwege an und legt Nervenenden frei. Säureblocker sind keine Dauerlösung Gelegentliches Sodbrennen wird meist mit modernen Antazida, zu Deutsch Säureblockern, behandelt. Sie sind als Kautabletten oder flüssige Suspensionen frei verkäuflich in Apotheken erhältlich. Die Säureblocker basieren häufig auf Kombinationen aus Kalzium- und Magnesiumkarbonat, die die Ma- 5 28 2012/1 naturheilkunde 2012/1 29 4. Mandeln kauen. Mandeln sind ebenfalls Basenbildner. Nehmen Sie einen Teelöffel gemahlene Mandeln in den Mund, gut zerkauen und erst dann den Mandelbrei hinunterschlucken. 5. Kaugummi kauen. Vermehrt den Speichelfluss. Dieser hilft, die Speiseröhre zu spülen. Vorbeugend ist Kaugummikauen in der ersten Stunde nach einer Mahlzeit ideal. 6. Magenwickel bei akutem Schmerz. Ein feuchtwarmes Leinentuch um den Magenbereich besänftigt ihn. Tauchen Sie So genannte Säureblocker sind in Apotheken frei verkäuflich. Viele Ärzte warnen jedoch vor einer dauerhaften Einnahme gensäure bereits im Magen neutralisieren. Das heißt, dass dort innerhalb weniger Minuten der pH-Wert ansteigt. Das bedeutet aber auch, dass Säureblocker empfindlich in die körpereigene Selbstregeneration eingreifen. Dr. Volker Schmiedel empfiehlt daher: „Säureblocker sollten keine Dauerlösung sein und nur für wenige Tage, zum Beispiel in extremen Stressphasen, eingesetzt werden. Denn die Blocker können Nebenwirkungen verursachen. Bei langfristiger Einnahme zum Beispiel in Form eines Vitamin-B12-Mangels oder der Osteoporose, dem Knochenschwund.“ Der unnatürlich erhöhte pH-Wert im Magen sorgt nämlich dafür, dass die Kalziumaufnahme aus der Nahrung gestört ist. In Folge dessen kann es zum Verlust von Knochendichte kommen. Dies belegen unter anderem wissenschaftliche Studien des Uniklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), die 2009 im Wissenschaftsjournal „Nature Medicine“ veröffentlicht wurden. Den Kalziumverlust aus der Nahrung kann übrigens auch das Kalziumkarbonat aus dem Säureblocker nicht auffangen: Es wird nämlich aufgrund der unmittelbaren Neutralisierung im Magen ebenfalls nicht vom Körper aufgenommen. Rat der Wissenschaftler: Bei einem Osteoporoserisiko sollten Patienten, die Säureblocker einnehmen, ergänzend ein Kalziumpräparat auf Basis von Kalziumglukonat bekommen, das magensäureunabhängig vom Körper aufgenommen wird. 30 2012/1 Die besten Selbsthilfetipps gegen Sodbrennen B ei magensäurebedingten Beschwerden können natürliche Mittel Abhilfe schaffen: 1. Kartoffelpresssaft. Kartoffelstärke im Saft roher Kartoffeln kann überschüssige Säure binden. Frischen Kartoffelpresssaft kann man im Entsafter zubereiten: Ein bis zwei Kartoffeln pressen und mit lauwarmem Wasser im Verhältnis 1:2 verdünnen. Zur Beschwerdelinderung eine kleine Tasse, zirka 100 ml, in kleinen Schlucken trinken. Kartoffelpresssaft gibt es auch als Fertigprodukt in Reformhäusern. 2. Sellerie- oder frisch gepresster Möhrensaft. Gemüse zählen wie die Kartoffel zu den basischen, also Säure neutralisierenden Lebensmitteln. Gemüsesäfte nach dem Essen getrunken können überschüssige Magensäure abpuffern helfen. 3. Stilles Wasser oder Milch trinken. Gleich nach dem sauren Aufstoßen getrunken spült Wasser die Speiseröhre und beseitigt den unangenehm sauren Geschmack. Milch als Basenspender hilft beim Neutralisieren der Magensäure. Weitere bewährte Hausmittel gegen Sodbrennen: Frischer Kartoffelpresssaft, Mandelund Kaugummikauen naturheilkunde das Tuch in heißes Wasser und wringen Sie es gut aus. Das Tuch legen Sie links auf den Oberbauch am Ende der Rippen. Darauf wird ein zweites, trockenes Leinentuch, zum Schluss ein Frotteehandtuch oder eine Decke gelegt. In diesem Wickel 10 bis 15 Minuten liegen bleiben, bis das Tuch abkühlt. Der Wickel kann unabhängig von Sodbrennen auch bei Magenschmerzen eingesetzt werden. 7. Schlafen mit erhöhtem Kopfende. Hochlagern in einem Winkel von zirka 10 bis 15 Grad hilft bei nächtlichen Beschwerden, da saurer Mageninhalt so weniger leicht in die Speiseröhre zurückfließen kann. Häufig verordnet: Protonenpumpenhemmer Bei Entzündungen und Magengeschwüren nutzt die moderne Medizin ebenfalls Säureblocker. Und zwar die mit den stärksten Wirkstoffen, die es gibt: die Protonenpumpen- naturheilkunde hemmer. Klingt nach Hightech. Eine Protonenpumpe hat allerdings nichts mit Technik oder einer Pumpe im eigentlichen Sinne zu tun. Gemeint ist die chemische Reaktionskette, die im Magen für die Herstellung und Abgabe – das Hineinpumpen – von Magensäure ins Mageninnere zuständig ist. Unter Protonenpumpenhemmern, kurz PPIs, produziert der Magen so gut wie keine Säure mehr. Dr. med. Steffen Stempfhuber erklärt: „PPIs werden je nach Erkrankungsgrad in unterschiedlicher Dosierung verabreicht. Die beiden verbreitetsten Wirkstoffe sind Omeprazol und Pantoprazol.“ Für Anwendungsgebiete wie Magengeschwüre sind diese Substanzen verschreibungspflichtig. Aber Achtung: Geringere Dosierungen sind rezeptfrei erhältlich, sollten aber ebenso wie andere Säureblocker nicht bedenkenlos über längere Zeit eingenommen werden. Unter Umständen kann es durch PPIs vorübergehend zu Verstopfung oder Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und gelegentlich Schlafstörungen, Schwindel und Kopfschmerzen kommen. Wie die Naturheilkunde dem Magen helfen kann Z ur Therapie akuter und chronischer Magenschmerzen hat auch die Apotheke der Natur bewährte Mittel und Methoden gegen die Qual im Oberbauch parat. Unser Magen will ganzheitlich gepflegt und liebevoll behandelt werden, wenn er optimal funktionieren soll. Dass dazu eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und Entspannung gehören, ist wohl selbstverständlich. Hier einige Maßnahmen aus dem Schatzkästchen der Naturheilkunde. Sanfte Regeneration mit der Kamillenrollkur „Eine Gastritis kann man durchaus auch mit einer Kamillenrollkur gut behandeln“, weiß Dr. Volker Schmiedel. „Etwas Geduld sollte man allerdings schon aufbringen.“ Empfohlen wird eine vierwöchige Kur, die täglich zweimal rund 30 bis 45 Minuten Zeit in An- spruch nimmt. Aber: „Die Kamille als natürliches Heilmittel hat den Vorteil, dass sie sanft gegen die Entzündung wirkt. Die Magenschleimhaut kann sich allmählich regenerieren. Mit Geduld und Konsequenz lässt sich mit pflanzlichen Maßnahmen auch ein Geschwür zum Abheilen bringen. Dabei gilt aber: Die Beschwerden sollten nicht zu stark sein, und es sollten keine Komplikationen wie Blutungen vorliegen. Nach spätestens vier Wochen müssen sich die Beschwerden deutlich gebessert haben.“ Kamillenblüten enthalten vor allem ätherische Öle mit entzündungshemmender und krampflösender Wirkung. Für eine Kamillenrollkur bereitet man einen starken Kamillentee: Zwei bis drei Teelöffel Kamillenblüten (in der Apotheke erhältlich) werden mit einer Tasse kochendem Wasser überbrüht. Nach rund fünf bis sechs Minuten abseihen und in kleinen Schlucken trinken. Fertige Teebeutel 5 2012/1 31 Ein Tee aus Ingwerwurzel kann bei Übelkeit und Magenschmerzen kleine Wunder bewirken Kamillentee wirkt beruhigend und regenerieren auf die Magenschleimhaut. Übrigens: Kamillenblüten aus deutschem Anbau gelten als besonders wirkstoffreich sind weniger geeignet, da in ihnen die Konzentration der wirksamen Inhaltsstoffe in der Regel zu gering ist. Alternativ können fertige Kamillelösungen verwendet werden, zum Beispiel Chamo® S Bürger Lösung, Eukamillat® Lösung oder Kamille Spitzner®N Lösung. Nach dem Trinken legt man sich fünf bis zehn Minuten auf den Rücken, anschließend auf die linke, dann die rechte Seite und zum Schluss auf den Bauch. Das Rollen gewährleistet, dass die gesamte Magenschleimhaut gleichmäßig mit der heilenden Kamille gespült wird. Die Kur wird verstärkt, wenn man gleichzeitig meditiert, positive Dinge visualisiert oder Entspannungsmusik hört. Tipp: Zusätzlich über den Tag verteilt Kräutertees trinken unterstützt den Heilungsprozess. Geeignet sind neben Kamille auch Pfefferminze, Fenchelsamen, Kümmelfrüchte und Enzianwurzel. Erfolgreich mit chinesischen Heilpflanzen Paart sich Schmerz mit Übelkeit, empfiehlt Dr. Irmtraud Kauschat Ingwerwurzel: „Nehmen Sie ein zirka zwei bis drei Zentimeter langes Stückchen Ingwer für einen Liter Wasser. In Scheiben schneiden und fünf bis zehn Minuten in Wasser köcheln. Dann abseihen und das Ingwerwasser über den Tag verteilt trinken.“ 32 2012/1 Die Phytotherapie mit chinesischen Kräutern kann man sich ähnlich einer homöopathischen Behandlung vorstellen: „Die Kräuter werden gezielt für den betreffenden Patienten ausgewählt und in der Regel als Abkochung zubereitet. Angelikawurzel löst Magenkrämpfe Die Ärztin setzt in ihrer Praxis noch auf zahlreiche andere chinesische Heilkräuter: „Mit einer individuell zusammengestellten Rezeptur chinesischer Kräuter hatte sie sogar bei einem hartnäckigen Magengeschwür Erfolg. Der Patient war bereits anderweitig in schulmedizinischer Behandlung und wartete gerade auf seine nächste Magenspiegelung. Dann sollte über weitere Maßnahmen und gegebenenfalls eine Operation entschieden werden. „Wir haben drei Wochen mit chinesischen Kräutern behandelt. Danach zeigte die Magenspiegelung, dass das Magengeschwür bereits abheilte. Eine Operation war nicht mehr erforderlich.“ Einzelne Kräuter können auch als Tee genutzt werden, zum Beispiel die Angelikawurzel. Wir kennen sie aus pflanzlichen Fertigarzneimitteln für den Magen, in denen sie häufig mit der bitteren Schleifenblume (Iberis amara), Kamillenblüten, Kümmel, Mariendistelfrüchten, Pfefferminz und weiteren Kräutern kombiniert wird. Angelikawurzeltee hat sich bei Magenkrämpfen sehr gut bewährt. Der Tee enthält ätherischen Öle, Bitterstoffe und Kumarine, welche die Magensäfte regulieren. Für eine Tasse Tee nimmt man einen Teelöffel Angelikawurzel, übergießt sie mit rund 150 ml heißem Wasser und lässt den Tee zehn Minuten ziehen. Abseihen und täglich bei Bedarf bis zu zwei Tassen von dem Tee trinken. Höhere Dosierungen sollten ärztlich besprochen werden, da die Inhaltsstoffe der Angelikawurzel zu erhöhter Lichtempfindlichkeit führen können. naturheilkunde naturheilkunde Kräuter aus der Traditionellen Chinesischen Medizin lindern Magenschmerzen und kräftigen die Magenfunktion. Dazu gehören abgeschabte Bambusrinde (oben quer), Lilienwurzel, Weißdornfrüchte und Helmkrautwurzel (unten von links nach rechts) Foto: Dr. Irmtraut Kauschat Auszüge aus Iberis amara, der bitteren Schleifenblume und aus der Wurzel der Angelika (unten) finden sich häufig in pflanzlichen Kombinationspräparaten gegen Reizmagen Fotos: www.iberogast.de 5 2012/1 33 naturheilkunde Schmerzstillende und entgiftende Magenkräuter aus der TCM Harmonisierende und entkrampfende Magenkräuter l Chinesische Angelikawurzel/ Engelwurz l Bambusrinde (Bambusrohrstreifen; chine- (chinesisch: Dang gui) l Chinesischer Löwenzahn (chinesisch: Pu gong ying) l Helmkrautwurzel (Baikal-Helmkraut; chinesisch: Huang qin) l Nelken (chinesisch: Ding xiang) l Süßholzwurzel (chinesisch: Gan cao) sisch: Zhu Ru) l Baumkürbis (chinesisch: Mu gua) l Chinesische Weißdornfrucht (chinesisch: Shan zha) l Mitsommerpflanzenknolle (chinesisch: Ban xia) 15 häufige Magenbeschwerden und mögliche Ursachen Beschwerdebild mögliche/ häufige Ursachen Magenschmerzen und/ oder Übelkeit nach dem Essen, beim Anblick von Essen, eventuell mit Brechreiz oder Erbrechen zu fettes Essen, verdorbene Lebensmittel; akute Magenschleimhautentzündung (eventuell Schwangerschaft) Übelkeit, starke Schmerzen in der Magengegend, Sodbrennen, Aufstoßen, Erbrechen, belegte Zunge, körperliche Schwäche bis hin zu Kopfschmerzen, möglicherweise Völlegefühl unverträgliches Essen; Reizmagen, akute Magenschleimhautentzündung; möglicherweise Fehlstellung der Brustwirbelsäule. Bei Fortdauer der Beschwerden ärztlich abklären lassen Übelkeit, Erbrechen, drückender Schmerz in der Magengegend, Appetitlosigkeit, Blässe, Müdigkeit, gegebenenfalls Leistungsverlust chronische Magenschleimhautentzündung Häufige bis regelmäßige dumpfe, brennende Magenschmerzen, mahlzeitenabhängig zirka zwei Stunden nach dem Essen mit Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit, möglicherweise ausstrahlende Schmerzen in den Unterbauch und Rücken Magengeschwür: dringend ärztlich untersuchen lassen Heftige Magenschmerzen mit kaffeesatzartigem Erbrechen, stark erhöhtem Puls und kaltem Schweiß Durchbruch eines Magengeschwürs: absoluter Notfall (sofort Notarzt bzw. Rettungswagen rufen) Schmerzen im Oberbauch, die in den ganzen Bauchraum und den Rücken ausstrahlen, Erbrechen von Magensaft und stark erhöhter Puls Entzündung der Bauchspeicheldrüse: dringend ärztlich untersuchen lassen Oberbauchschmerzen mit hartem, aufgeblähten Bauch, Völlegefühl, eventuell abwechselnd Durchfall und Verstopfung Reizmagen. Bei Fortdauer der Beschwerden ärztlich abklären lassen Saures Aufstoßen nach dem Essen und/ oder auch unabhängig davon, mit Sodbrennen und eventuell Schmerzen hinter dem Brustbein Magenübersäuerung, Speiseröhrenerkrankung, Zwerchfellbruch. Bei Fortdauer der Beschwerden ärztlich abklären lassen Magen- und Bauchschmerzen, verbunden mit Übelkeit, Erbrechen und Ekel vor Fleisch, Appetitmangel, Gewichtsabnahme Psychische Belastung, möglicherweise Magenkrebs. Dringend ärztlich untersuchen lassen Übelkeit und Erbrechen von Blut oder kaffeesatzartigem Mageninhalt, Beschwerden treten eher bei nüchternem Magen auf Zwölffingerdarmgeschwür, Leberzirrhose (Schrumpfleber). Dringend ärztlich untersuchen lassen Krämpfe, Übelkeit und Erbrechen nach fettem Essen Gallensteine, Gallenblasenentzündung: dringend ärztlich untersuchen lassen Starke Übelkeit, krampfartiges Erbrechen, kalter Schweiß, Atemnot, eventuell zusätzlich Herzschmerzen Achtung: Verdacht auf Herzinfarkt. Absoluter Notfall! Sofort Notarzt bzw. Rettungswagen rufen Galliges oder kothaltiges Erbrochenes, verbunden mit plötzlichen, starken Krämpfen Achtung: Darmverschluss: absoluter Notfall, sofort Notarzt bzw. Rettungswagen rufen Quellen: „Das tut dem Magen gut“ von Katrin Koelle; Ackermann Institut/ Ackermann College of Chiropraktik, Stockholm; Medical Guide Klinikum Bremen Mitte gGmbH 34 2012/1 Funktionskräftigende Magenkräuter l Knotenständelkraut (chinesisch: Shi hu) l Lilienwurzel (Schlangenbartwur- zel; chinesisch: Mai Dong) l Stinkeschenfrucht (chinesisch: Wu zhu yu) Diese Magenkräuter sind bei uns heute in vielen naturheilkundlich orientierten Apotheken erhältlich. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass nicht in allen Fällen alternativ medizinische Maßnahmen ein Magengeschwür ausheilen können. Auch moderne Protonenpumpenhemmer leisten das nicht immer. Dass bei ausbleibender Besserung ein Teil des Magens operativ entfernt werden muss, kann dann erforderlich werden, um keinen Magendurchbruch zu riskieren. Buchtipps & Infos · Katrin Koelle: „Das tut dem Magen gut – Natürlich vorbeugen und sanft behandeln“, BLV Buchverlag, ISBN 978-3-8354-03888, € 12,95 · Karin Gruber/Michael Gschwantler/Werner Weiss: „Schluss mit Sodbrennen: Reflux, Gastritis, Magengeschwüre, Reizmagen“, Verlagshaus der Ärzte, ISBN 978-3-9025-5235-8, € 14,90 · Dr. med. Volker Schmiedel: „Verdauung! – 99 verblüffende Tatsachen“, Trias-Verlag, ISBN 9783-8304-3428-3, € 14,95 (Alle Bücher unter www.ritter24.de) Internet · Die Internetseite www.sodbrennen.de gibt Informationen zu säurebedingten Beschwerden und Magenschmerzen sowie vorbeugenden Maßnahmen. · Auf der Internetseite www.magengeschwuer.de findet man eine Übersicht zur Behandlung des Magengeschwürs. Unter anderem auch eine Liste homöopathischer Rezepturen.