Fachhochschule Fulda – Fachbereich Sozialwesen Hausarbeit zum Thema: Persönlichkeitsstörungen 1. 2. 3. 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 3.8 3.9 3.10 4. 4.1 5. 5.1 5.1.1 5.1.2 5.1.3 5.2 Einleitung Klassifikation Spezifische Persönlichkeitsstörungen Paranoide Persönlichkeitsstörung Schizoide Persönlichkeitsstörung Schizotypische Persönlichkeitsstörung Borderline Persönlichkeitsstörung Histrionische Persönlichkeitsstörung Narzißtische Persönlichkeitsstörung Selbstunsichere Persönlichkeitsstörung Dependente Persönlichkeitsstörung Zwanghafte Persönlichkeitsstörung Antisoziale Persönlichkeitsstörung Theorie und Forschung zur Ätiologie der Antisozialen Persönlichkeitsstörung Vermeidungslernen, Strafe und Psychopathie Therapie von Persönlichkeitsstörungen Therapie der Borderline Persönlichkeitsstörung Objekt-Beziehungs-Psychotherapie Dialektische Verhaltenstherapie Kognitive Therapie Therapie der Antisozialen Persönlichkeitsstörung Dozent: Prof. Dr. Christian Schulte-Cloos Fach: Psychologie Veranstaltung: Klinische Psychologie im WS 1998/99 Angefertigt von: Christoph Ernst Rhönstr.10a 36037 Fulda Quellen: Klinische Psychologie, Davison/ Neale,PVU,1998 Gibt es auch Wahnsinn, hat es doch Methoden, Jaeggi/ Rohner/ Wiedemann 1997 1.Einleitung Persönlichkeitsstörungen sind eine Gruppe von Störungen, die das soziale und berufliche Leben stark beeinflussen, jedoch nicht den Kontakt zur Realität. Die Störungen werden allgemein als lange bestehende und schlecht angepaßte Persönlichkeitsmerkmale betrachtet, von denen einige eine emotionale Belastung darstellen. Eine wirkliche Störung wird durch die extreme Ausprägung mehrerer Merkmale gekennzeichnet. 2.Klassifikation Nach DSM-IV werden Persönlichkeitsstörungen auf Achse II angegeben, d.h. ein Vorhandensein oder Nichtvorhandensein ist bei jeder Diagnose zu verzeichnen. Die Plazierung auf einer gesonderten Achse soll den Diagnostiker dazu bringen, den eventuell vorhandenen Störungen besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Des weiteren soll damit betont werden, daß ein Persönlichkeitsstörung noch zusätzlich vorliegen kann. Die geringen Reliabilitäten, die noch bei den Untersuchungen zu DSM-III bezüglich Persönlichkeitsstörungen bestanden, konnten durch verbesserte Meßverfahren, insbesondere speziell strukturierte Interviews, für DSM-IV erhöht werden. Durch das häufige Vorhandensein von mehreren Persönlichkeitsmerkmalen bei einem Patienten, die mehrere Diagnosen zulassen, ist es schwierig eine spezifische Persönlichkeitsstörung zu diagnostizieren. Dies belegten vor allem die Untersuchungen von Widinger, Frances und Trull 1987. 3.Spezifische Persönlichkeitsstörungen In DSM-IV gibt es drei Hauptgruppen an speziellen Persönlichkeitsstörungen: A: paranoide, schizoide und schizotypische Störungen; Erscheinungsform: seltsam und exzentrisch. B: antisoziale, Borderline, histrionisch und narzißtische Persönlichkeitsstörungen; Erscheinungsform: dramatisch, emotional launenhaft. C: selbstunsicher, abhängige und zwanghafte Persönlichkeitsstörung; Erscheinungsform: ängstlich und furchtsam. 3.1 Paranoide Persönlichkeitsstörung Eine solche Persönlichkeit ist anderen gegenüber mißtrauisch. Sie erwarten nur schlechtes und denken ständig, daß man sie betrügt oder schädigt. Sie sind sehr eifersüchtig und sehen die Schuld, auch an eigenen Fehlern immer bei anderen. Außerdem neigen sie dazu nicht vorhandene Botschaften in Ereignisse zu deuten. Die Diagnose überlappt stark mit dem Borderline Syndrom und der selbstunsicheren Persönlichkeitsstörung. Bei Verwandten 1. Grades von Patienten sind wahnhafte Störungen und Schizophrenie häufiger als bei nicht verwandten Kontrollgruppen, man geht hier von genetischen Beziehungen zwischen den Krankheiten aus. 3.2 Schizoide Persönlichkeitsstörung Den Patienten mit schizoider Persönlichkeit fällt es schwer soziale Beziehungen zu knüpfen, daher haben sie meist nur sehr wenige enge Freunde. Sie wirken oft gelangweilt und unnahbar, ohne Empfindungen für andere. An sexuellen Aktivitäten zeigen sie kaum Interesse und sind gleichgültig gegenüber Lob und Kritik anderer. 3.3 Schizotypische Persönlichkeitsstörung Dieses Krankheitsbild wurde aus einer dän. Untersuchung mit adoptierten Kindern von Schizophrenen entwickelt. Einige der Kinder entwickelten eine voll ausgeprägte Schizophrenie, der größere Teil jedoch eine abgeschwächte Form, die schizotypische Persönlichkeitsstörung. Die Kriterien zur Beschreibung der schizotypischen Persönlichkeitsstörung wurden von Spitzer, Endicott und Gibbon 1979 festgelegt, für DSM-III übernommen, bei DSM-III-R und DSM-IV etwas eingeengt. Bei der schizotypischen Persönlichkeitsstörung liegen in etwa dieselben zwischenmenschlichen Probleme wie bei der schizoiden Persönlichkeitsstörung vor. Zusätzlich bestehen weitere Symptome, die jedoch in ihrer Ausprägung nicht ausreichen um eine Schizophrenie zu diagnostizieren. Dazu kann es zu Wahrnehmungsstörungen wie Depersonalisation und Derealisation kommen. Die Sprache zeigt Besonderheiten und auch die äußere Erscheinung kann exzentrisch sein. Des weiteren sind Mißtrauen, Illusionen und paranoide Vorstellungen häufig. Zu den bedeutendsten Symptomen gehören Beziehungsideen, Illusionen und paranoide Vorstellungen. Zwischen schizotypischer Persönlichkeitsstörung und Schizophrenie besteht wahrscheinlich ein genetischer Zusammenhang. Ein großes Problem der Diagnose ist die Überlappung mit anderen Persönlichkeitsstörungen wie Borderline oder narzißtische Persönlichkeitsstörungen (33%) und selbstunsicherer bzw. paranoider Persönlichkeitsstörung (59%). 3.4 Borderline Persönlichkeitsstörung Diese Persönlichkeitsstörung zeichnet sich durch Instabilität in Selbstbild, Beziehungen und Stimmung aus. Einstellungen und Gefühle gegenüber anderen können ohne ersichtlichen Grund stark schwanken. Nach außen erscheinen Borderline Persönlichkeiten sarkastisch, streitsüchtig und reizbar. Ihr Verhalten ist oft unberechenbar, impulsiv und potentiell selbstschädigend. Als entscheidendes Merkmal gelten jedoch die instabilen intensiven zwischenmenschlichen Beziehungen, da Borderline Patienten weder sich, noch andere, richtig einschätzen können. Der Begriff kommt ursprünglich aus der Annahme, daß sich die Patienten zwischen Psychose und Neurose befinden. Die Diagnose Borderline Persönlichkeitsstörung ist heute sehr umstritten, da die Hälfte der Betroffenen zusätzlich an einer bipolaren Störung oder an Depressionen leiden. (Pope 1983) Außerdem werden häufig Überlappungen mit anderen Persönlichkeitsstörungen wie z.B.: histrionisch, narzißtisch oder antisoziale Persönlichkeitsstörung festgestellt. Borderline Patienten berichten übermäßig häufig von sexuellem und körperlichem Mißbrauch in der Kindheit und weisen eine hohe Suizidrate auf. 3.5 Histrionische Persönlichkeitsstörung Diese Persönlichkeitsstörung wurde früher hysterische Persönlichkeitsstörung genannt, diese Krankheit zeichnet sich durch eine sehr dramatische und geltungsbedürftige Persönlichkeitsstruktur. Sie zeigen ihre Emotionen sehr übertrieben und fallen durch ihren starken Affekt auf. Außerdem fühlen sie sich unwohl, sobald sie nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen und sind leicht von anderen zu beeinflussen. Die Häufigkeit dieser Persönlichkeitsstörung ist bei Männern und Frauen gleich häufig. Die größte Überschneidung mit anderen Persönlichkeitsstörungen besteht mit der Borderline Persönlichkeitsstörung. 3.6 Narzißtische Persönlichkeitsstörung Typisch für diese Persönlichkeitsstörung ist das grandiose Selbstbild der Betroffenen bezüglich der eigenen Fähigkeiten und Einzigartigkeit. Sie gehen davon aus besondere Menschen zu sein, die nur von besonderen anderen Menschen verstanden werden. Ihre Beziehungen leiden unter der mangelnden Empathie. Die Betroffenen sind nur auf ihren Vorteil bedacht und erwarten ständig Vergünstigungen durch andere. Die Diagnose überschneidet sich stark mit der, der Borderline Persönlichkeitsstörung. Als Ursache wird unter anderem die Kaltherzigkeit und Gleichgültigkeit der Eltern gegenüber den Kindern angenommen. Nach Kohut (1966) kann die Ausbildung einer narzißtischen Persönlichkeit auch die Folge der wahrgenommenen eigenen Unzulänglichkeit sein. 3.7 Selbstunsichere Persönlichkeitsstörung Patienten mit dieser Persönlichkeitsstörung sind sehr empfindlich gegenüber sozialer Zurückweisung, Erniedrigung und Beschämung. Daraus resultiert ein starkes Zögern beim Eingehen von Beziehungen. Betroffene sind von ihrer eigenen Inkompetenz überzeugt und haben große Angst davor sich in sozialen Situationen in Verlegenheit zu bringen. Deshalb legen sie auch großen Wert auf Routine in ihrem Alltag. Überschneidungen in der Diagnose gibt es zur abhängigen Persönlichkeitsstörung (Trull, Widinger und Frances 1987) und der Borderline Persönlichkeitsstörung (Morey 1988). 3.8 Dependente Persönlichkeitsstörung Patienten dieser Persönlichkeitsstörung sind ohne Selbstvertrauen und nicht entscheidungsfähig. Sie sind ohne Initiative und befinden sich immer in einer passiven Haltung. Sie stimmen anderen selbst dann zu, wenn sie wissen, daß Derjenige Unrecht hat. Sie sind nicht in er Lage Forderungen zu stellen und stellen eigene Bedürfnisse stets in den Hintergrund. Die Betroffenen haben sowohl Angst vor Einsamkeit, als auch vor Eigenverantwortung. Diagnostisch gibt es 2 Symptomkomplexe: 1.Das abhängige Verhalten 2.Die Bindungsprobleme Die Ursachen für das gestörte Bindungsverhalten liegt im Entwicklungsprozeß. Auch bei der Dependenten Persönlichkeitsstörung gibt es Überschneidungen zu anderen Persönlichkeitsstörung, wie der selbstunsicheren Persönlichkeit und der Borderline Persönlichkeitsstörung. 3.9 Zwanghafte Persönlichkeit Personen die von dieser Persönlichkeitsstörung betroffen sind, sind Perfektionisten. Sie hängen stark an Einzelheiten, Regeln. Arbeit geht für sie vor Vergnügen. Allerdings sind sie eher entscheidungsunfreudig. Ihre Beziehungen verlaufen schlecht, da sie zu dominant auf ihrem eigenen Weg beharren. Charakterlich sind sie als: ernst, förmlich und geizig zu beschreiben. Die zwanghafte Persönlichkeitsstörung hat nichts gemeinsam mit Zwangsstörungen, die durch Zwangsgedanken und Zwangshandlungen definiert werden. 3.10 Antisoziale Persönlichkeitsstörung Zur Zeit werden die Bedeutungen antisoziale Persönlichkeit und Psychopathie nicht differenziert, obwohl es offensichtliche Unterschiede gibt. Die Diagnose des antisozialen Verhaltens begann im 19. Jahrhundert. Die Patienten wurden als verrückt beschrieben, obwohl sie keine Symptome des Wahnsinns zeigten (manis sans délire; Philippe Pinel). Das DSM-IV Konzept umfaßt 2 Hauptkomponenten der antisozialen Persönlichkeitsstörung. Der 1. Teil bezieht sich auf die Verhaltensstörungen bis zu einem Alter von 15 Jahren (z.B.: häufiges Lügen, Brandstiftung, Diebstahl usw.). Der 2. Teil bezieht sich auf das Fortsetzen antisozialen Verhaltens im Erwachsenenalter. Hier hauptsächlich durch aggressives Verhalten, Rücksichtslosigkeit und Gesetzesübertretungen. Die Antisoziale Persönlichkeit zeigt keinerlei Reue, ist sehr impulsiv und zeigt keinen Respekt vor der Wahrheit. Laut einer Untersuchung von Robins 1984 sind 4% der amerikanischen Männer und 1% der Frauen als antisoziale Persönlichkeiten einzustufen, wobei sich diese über alle Gesellschaftsschichten gleich verteilten Das Konzept der Psychopathie beruht auf den Publikationen von Hervey Cleckley, allerdings beziehen sich seine Kriterien, im Gegensatz zum DSM-Konzept, nicht ausschließlich auf das antisoziale Verhalten, sondern stärker auf die Psyche. So ist zum Beispiel die Gefühlsverarmung eines der zentralen Merkmale des Psychopathen. Außerdem ist der Psychopath sehr charmant und manipuliert so sein Gegenüber zu seinem Gunsten. Der Psychopath kann nicht aus Fehlern lernen und aus Mangel an positiven Emotionen verhält er sich unverantwortlich gegenüber anderen. Des Weiteren ist die Motivation des Betroffenen unangemessen. Heute werden Psychopathen durch eine Frageliste, erstellt von Hare und seinen Mitarbeitern (1990), identifiziert. Diese Fragen gehen auf 2 wichtige Verhaltensgruppen des Psychopathen ein: Die 1. Gruppe beschreibt ein eigensüchtiges und mitleidsloses Individuum, das andere ausbeutet. Durch die 2.Gruppe wird der antisoziale Lebensstil beschrieben. Hare, Hart und Harper (1991) kritisierten die Diagnose der antisozialen Persönlichkeitsstörung, da sie einen ausführlichen Bericht von notorischen Lügnern über lange zurückliegende Ereignisse verlangt. Des Weiteren wurde kritisiert, daß das diagnostische Konzept nicht mit Kriminalität synonym ist, obwohl 75–80% der verurteilten Straftäter die Kriterien der antisozialen Persönlichkeit erfüllen. Bei Psychopathen liegt diese Quote nur bei 15-25% (Hare & Hart 1989). 4. Theorie und Forschung zur Ätiologie der Antisozialen Persönlichkeitsstörung Hier wird auf Genetik, Aktivität des ZNS, psychische Faktoren der Familie und das Vermeidungslernen eingegangen. Durch Adoptivstudien konnte belegt werden, daß Blutsverwandte von Kriminellen häufiger mit dem Gesetz in Konflikt geraten, als Adoptivverwandte (Schulsinger 1972). Entsprechen fand ebenfalls Schulsinger mehr Psychopathie bei Blutsverwandten von Psychopathen heraus. Bei Untersuchungen mit Elektroenzephalographen (Elligson 1954) bei 31-58%der untersuchten 1500 Psychopathen trat irgendeine Abnormität auf. Hierbei war eine, für Kleinkinder und Säuglinge typische, niedrige Wellenfrequenz am häufigsten. Da nicht alle Psychopathen EEG-Abweichungen aufwiesen, ist unklar ob und wie sie sich von Psychopathen mit EEG-Abweichungen unterscheiden. Bei einer Untersuchung von Hare und Jutai (19859 fanden sie die typischen niedrigen Wellenfrequezmuster bei ihren Probanden nur wenn diese ruhten. Bei einem spannenden Videospiel gab es keine Abweichungen im Vergleich zu normalen Probanden. Die Rolle der Familie wird in einer Untersuchung von Mc Cord und Mc Cord (1964) betrachtet. Sie kommen zu dem Schluß, daß fehlende Zuneigung und elterliche Zurückweisung eine der Hauptursachen antisozialen Verhaltens seien. Bennett zeigte 1960, daß Eltern von Psychopathen inkonsequent waren bei Disziplinierungsmaßnahmen und bei dem Versuch Verantwortungsgefühl zu vermitteln. Allerdings sind solche retrospektiven Angaben nur bedingt wertvoll. 4.1 Vermeidungslernen, Strafe und Psychopathie Nach Cleckley machen Psychopathen keinen Versuch aus den negativen Folgen ihres „sozialen„ Handelns zu lernen. Psychopathen sind nicht neurotisch und nur selten ängstlich. Lykken (1957) vermutet das Psychopathen wegen ihrer geringen Angst so rücksichtslos antisoziales Verhalten zeigen. In mehreren Versuchen zeigte sich, daß das Angstniveau von Psychopathen tatsächlich geringer ist. Und auch nur wenige Formen von Bestrafung zeigen bei Psychopathen Auswirkungen auf das Vermeidungslernen. So zeigte Schmank (1970) in einem Versuch, daß nur offensichtliche materielle Strafe pos. Einfluß auf das Vermeidungslernen des Psychopathen hatte, jedoch körperliche oder soziale Strafen kaum bis gar nicht. In einem anderen Versuch zeigten Schlachter und Latané (1964), daß durch erhöhen des Angstniveaus mittels Adrenalininjektionen bei Psychopathen das Vermeidungslernen erhöht wurde. 5. Therapie von Persönlichkeitsstörungen Zur Therapie von Persönlichkeitsstörungen gibt es kaum Literatur, sondern fast ausschließlich klinische Falldarstellungen zur Therapie. Ein Mann mit einer paranoiden Persönlichkeitsstörung, der sehr kritikempfindlich ist, wird man mit systemischer Desensibilisierung oder rational-emotiver Therapie zu behandeln versuchen. Durch Hilfe bei dem lernen einer besser angepaßten Art seine Meinungsverschiedenheiten auszutragen. Dies würde ihm helfen mit seiner Streitsucht besser umzugehen. Einer selbstunsicheren Persönlichkeit könnte durch Training sozialer Fähigkeiten in einer unterstützenden Gruppe geholfen werden, zu einem selbstbewußteren Auftreten zu gelangen. Bei der Borderline Persönlichkeitsstörung wird in der Pharmatherapie hauptsächlich auf Pharmaka, wie Neuroleptika und Antidepressiva zurückgegriffen. 5.1 Therapie der Borderline Persönlichkeitsstörung 5.1.1 Objekt-Beziehungs-Psychotherapie Diese Therapie ist ein Ableger der psychoanalytischen Theorie und befaßt sich mit der Natur und der Entwicklung der psychischen Repräsentationen des Selbst und der anderen. Kernberg, einer der führenden Vertreter dieser Theorie, geht davon aus, daß Borderline Patienten wegen ihres schwachen Egos Schwierigkeiten mit der Verarbeitung des nochmaligen Durchlebens der Kindheitskonflikte in der Psychoanalytischen Behandlung haben. Ziel der Objekt-Beziehungs-Theorie ist es, das schwache Ego zu stärken. Die Betroffenen haben Schwierigkeiten bei der Regulierung der Emotionen, weil sie alles in Gut und Böse aufteilen. Kernberg hilft den Borderline Patienten sich der Realität zu stellen und gibt konkrete Vorschläge für ein besser angepaßtes Verhalten. 5.1.2 Dialektische Verhaltenstherapie Diese Therapieform wurde von Marscha Linehan vorgeschlagen. Charakteristisch für diese Therapieform ist, daß volle Verständnis des Therapeuten für den Patienten. Auf empathische Weise sollte der Therapeut versuchen, die Ansichten des Patienten zurechtzurücken. Die Hilfe besteht darin, dem Patienten eine effektivere und sozial akzeptablere Art des Umgangs mit seinen Alltagsproblemen zu finden und seine Emotionen und Ängste zu beherrschen. Die Erfolge dieser Therapieform wurden durch eine randomisierte und kontrollierte Studie (Linehan 1991) belegt. 5.1.3 Kognitive Therapie Eine der Regeln der kognitiven Therapie für den Therapeuten ist, daß er sehr flexibel auf den Patienten reagieren muß und seine Vorgehensweise dem Patienten anpassen muß. Außerdem ist es wichtig, auf ein bestimmtes Ziel hin zu arbeiten, so zum Beispiel dem Patienten zu zeigen, daß sein Denken bi-polar ist und ihn dann dazu zu bringen mehr und mehr Differenzierungen in sein schwarzweißes Weltbild zu bringen. Gelingt dies, nehmen auch die schnellen und extremen emotionalen Fluktuationen langsam ab. 5.2 Therapie der Antisozialen Persönlichkeitsstörung Bei dieser Persönlichkeitsstörung sagen fast alle Therapeuten, egal mit welcher theoretischen Ausrichtung, daß sie fast nicht zu behandeln sei. Grund dafür ist wahrscheinlich die Unfähigkeit der Betroffenen, eine vertrauensvolle und offene Beziehung zum Therapeuten einzugehen. Bei einigen Medikamenten gibt es minimale Aussichten, daß diese bei Psychopathie eventuell helfen.