Grundlagen der Diagnistik in der Kinder

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OA Dr. Georg Sojka
LKH Mödling
Abteilung für Kinder- u. Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Hinterbrühl
Arbeitstagung des schulärztlichen Dienstes in Strobel 23.-25.06.2008
Grundzüge der Diagnostik in der Kinder- Jugendpsychiatrie
Grundlagen der diagnostischen Beurteilung
Die Diagnostik in der Kinder- Jugendpsychiatrie hat die Aufgabe, psychische
Störungen bei Kindern und Jugendlichen zu erkennen, zu beschreiben, ihre
Ursachen und Entstehungswege aufzuklären und Handlungsanweisungen für
therapeutische Maßnahmen daraus abzuleiten.
Psychische Störungen kennzeichnen eine beobachtbare Außenseite des
Verhaltens und eine – nur indirekt erfahrbare – Innenseite des Leidens,
Befürchtens, Betroffenseins, kurz eine Imbalance des Erlebens und Handelns
beim kindlichen oder jugendlichen Individuum.
Die Vorraussetzungen für das Erkennen einer psychischen Störung bildet das
Wissen der Psychopathologie. Psychopathologische Symptome sind nicht
schlechthin Krankheitszeichen, sie erschließen sich nur im Kontext von
Anpassung und Entwicklung! (Resch et. al. 1999)
Epidemiologische Daten:
Im Kindes- und Jugendalter treten psychischen Störungen bei 7 – 15 % der
Individuen auf. (Cox 1994): Jahresprävalenz 5 – 15 %, andere Angaben
sprechen von Jahresprävalenzen von mehr als 12 %.
Der Begriff einer psychischen Störung ist eng verbunden mit der Vorstellung
einer Normalität, einer gesellschaftlichen und familiären Idealnorm für
Verhalten, Interaktion und Handeln. Psychischen Störungen können nicht
lediglich dadurch definiert werden, dass durch ein Kind moralischen Regeln
überschritten oder soziale Erwartungen nicht erfüllt werden.
Unter Entwicklungsgesichtspunkten ist ein Erleben und Verhalten funktionell
normal, dass dem Individuum für die Zukunft möglichst große Anpassungs- und
Entwicklungschancen erlaubt.
Kriterien, die die Bestimmung ermöglichen, was eine Erlebnis- oder
Verhaltensweise zum psychopathologischen Symptom macht (Cox 1994):
1.
2.
3.
4.
persönlicher Leidensdruck
dysfunktionale Interferenz mit sozialen Aktivitäten
dysfunktionale Interferenz mit normalen Entwicklungsaufgaben
negative Auswirkungen auf die Umgebung
Emotionale Störungen stellen oft Steigerungsformen physiologisch negativer
Affekte wie Angst, Kummer, Wut, Scham oder Schuld dar (Resch 1999). Der
Bezug zu Auslösern kann die Diagnostik eines psychopathologischen Symptoms
erleichtern.
Es ist zu klären, in welchen Situationen bestimmte Auffälligkeiten vorkommen
(Situationsgebundene Symptome sind prognostisch günstig). Mehrere
Lebensfelder müssen diagnostiziert werden.
Klassifikation
In der Kinder-/Jugendpsychiatrie hat sich eine mehrdimensionale Diagnostik
etabliert.
Im Bereich der deutschsprachigen klinischen Kinder- und Jugendpsychiatrie hat
sich die ICD-10 Klassifikation durchgesetzt. Für die meisten Störungen wurden
Leitlinien der Diagnostik und Therapie entwickelt. Neben der kategorialen
Diagnostik, die sich stark auf ein medizinisches Modell der Psychiatrie stützt,
gibt es auch eine dimensionale Diagnostik (Döpfner und Lehmkuhl 1997). Eine
dimensionale Betrachtung von Feldstichproben zeigt, dass subklinische Formen
und Verdünnungsstufen bis 10-mal häufiger als definierte klinische Vollbilder
erscheinen.
Die dimensionale Sicht macht Symptome als vielfältige Reaktionsmuster
erkennbar, die Überforderungen der Anpassungskapazität des Individuums
aufgrund unterschiedlicher pathogenetischer Bedingungen widerspiegeln. Die
Grenze zwischen Gesundheit und Störung erscheint dabei fließend. Es findet
sich eine hohe Interkorrelation unterschiedlicher Symptomkonstellationen. Z.b.
zeigt ein Kind ein spezifisches Symptom – wie Depressivität, hat es auch mit
erhöhter Wahrscheinlichkeit Symptome aus den Bereichen der Angststörung,
Verhaltensstörung, hyperkinetischer Symptomatik.
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Diagnostikverlauf
Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass ein um Gespräch und Kontakt
bemühter, am kindlichen Patienten interessierter, einfühlsamer vorgehender
Untersucher mit hoher Reliabilität psychische Probleme bei Kindern erfassen
kann. Vor allem deutlich ausgeprägte psychische Störungen werden in der
Exploration rasch offensichtlich.
Unter dem Gesichtspunkt der Wissenschaftlichkeit ist eine befriedigende
Standardisierung einer Untersuchungssituation nicht erreichbar. Das Modell der
psychischen Störung schließt nicht nur kognitives Wissen über Krankheiten im
Allgemeinen ein, sondern nimmt auch auf emotionale Reaktionen des
Untersuchers Bezug. Der klinische Untersucher befindet sich in einem
Spannungsfeld zwischen Empirie und Hermeneutik.
Abhängig vom Alter ist die Bedeutung der Individualanamnese und
Außenanamnese zu gewichten. Mit Zunahme des Alters in Richtung Adoleszenz
gewinnt die Individualanamnese an Gewicht.
Die Zusammenarbeit mit den Eltern oder mit dem sozialen Umfeld (Schule) ist
für Untersuchung und Behandlung eines Kindes – Jugendlichen eine unbedingt
notwendige Vorraussetzung. Koalitionen mit dem Kind gegen die Eltern oder
Eltern gegen das Kind sollten immer zugunsten der Herstellung eines
Vertrauensverhältnisses gegenüber allen Beteiligten vermieden werden (Resch
1999).
Es gibt basale Anamnesekriterien und Checklisten zur Diagnostik und
diagnostischer Haltung:
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Basale Anamnesekriterien:
Vorstellungsmodus:
-
Datum, Uhrzeit, Zuweisungsgrund, Zuweisungsmodus.
Wer begleitet das Kind?
Welche diagnostischen/therapeutischen Wünsche werden vorgebracht?
Welche Befürchtungen werden geäußert?
Welches Hilfeangebot wird erwartet?
Wer will was von wem?
Problemschilderung und situativer Kontext:
-
Ausführliche freie Schilderung der aktuellen Probleme. Leidensdruck.
Wer ist beteiligt?
Bestehen emotionale Symptome und Verhaltensauffälligkeiten?
Welche Beziehung findet sich zwischen den Problemen und Symptomen?
Auswirkungen der Probleme auf Familie und Entwicklungskontext.
Welche Befürchtungen, Sorgen und Nöte werden berichtet?
Welche Hoffnungen bestehen?
Welche Maßnahmen zur Problemlösung wurden bisher unternommen?
Welche diagnostischen/therapeutischen Bemühungen sind bisher erfolgt?
Familienanamnese:
Beschreibung
der
familiären
Rahmenbedingungen,
Wohnsituation,
sozioökonomischer Status, Alltagsgestaltung, familiäre Freizeitgestaltung, Alter,
Persönlichkeit und Entwicklungslinien der Eltern und Geschwister,
Geschwisterkonstellation, partnerschaftliche Entwicklungen, berufliches
Engagement der Eltern, Kontakte zu und Einflüsse durch Großeltern, Beziehung
der Eltern zu ihrer Aszendenz, körperlicher und psychischer Gesundheitszustand
der Eltern, psychische Auffälligkeiten und Krankheiten in der weiteren Familie.
Biographische Entwicklungsanamnese des Kindes/Jugendlichen
- Allgemeine Angaben zu Lebenssituation, Trennungen, Wohnorten,
Schulwechsel, belastenden Ereignissen, Problemzeiten, besonderen
Ereignissen, Höhe- und Tiefpunkten
- Schwangerschaft, Geburt, Stillzeit und frühe Verhaltensmuster –
außergewöhnliche Umstände, Risiken, Einnahme von Medikamenten,
Komplikationen, Geburtsgröße, Geburtsgewicht, Apgar-Score
- Frühkindliches Temperament, Selbstberuhigungstendenz, Aktivität,
Schlafmuster, Schreizeiten, Ernährungsgewohnheiten
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- Meilensteine
der
Entwicklung:
motorische
Entwicklung,
Sprachentwicklung, Sauberkeitsentwicklung, soziale Fertigkeiten,
Kindergarten und Schule
- Erziehungs- und Beziehungskontext: Erziehungsstil der Eltern, Förderung
von Talenten, Sport, Freizeitgestaltung, Spiel- und /oder Gesprächszeiten,
Betreuungsqualität, Kontakte zur Nachbarschaft, Geselligkeit, Freunde,
Peers
- Bisherige körperliche Krankheiten und Risiken, Kinderkrankheiten,
Verletzungen,
Krankenhausaufenthalten,
Behinderungen,
Entwicklungsstörungen, therapeutische Maßnahmen
- Entwicklung von Symptomen, psychischen Auffälligkeiten und
Verhaltensstörungen: Hintergründe, Ursachen und Folgen
- Alterstypische Fragestellungen der Anamnese (s. entsprechende
Checklisten)
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Checkliste zur Diagnostik um Schulkindalter
Körperliche Probleme:
Kopf-, Bauchschmerzen, chronische Krankheiten oder Behinderungen,
Neurodermitis, Hörstörungen, Sehbeeinträchtigungen, Anfälle.
Schulprobleme:
Schulängste,
Schulphobie,
Schulverweigerung,
Leistungsprobleme,
Teilleistungsschwächen,
Verhaltensprobleme,
Konzentrationsprobleme,
Hausaufgabenbewältigung, Verhältnis zu Lehrern, Verhältnis zu Mitschülern
Entwicklungsprobleme:
Sprachentwicklung, Grammatik, Artikulation, stereotyper Gebrauch von
Sprache, motorische Koordination, Ungeschicklichkeit, kognitive Leistungen
(Gedächtnis, Auffassung, metaphorisches Denken, Kontextverständnis). Soziale
Perspektivenübernahme und Empathie. Aufmerksamkeit (Zerstreutheit,
Perseveration). Impulshaftigkeit
Kontakte und Beziehungen:
- Verhalten gegenüber Bezugspersonen (z.B. Eltern): zeigt Gefühle, kann
sich freuen, empathische Fähigkeiten, Reaktion auf kurze Trennungen,
Abhängigkeit, Selbstständigkeit, hält Regeln und Absprachen ein.
- Verhalten gegenüber Geschwistern: wechselseitiger Austausch, Spiel,
Konkurrenz, Rivalität, Solidarität, Einfühlung und Rücksichtnahme,
Streit, aggressive und/oder tätliche Auseinandersetzungen.
- Verhalten gegenüber Peers: wie viele Freunde? Wie häufig auf
Kindergeburtstagen eingeladen? Dürfen Freunde übernachten? Wird bei
Freunden übernachtet? Spielkameraden? Spezielle Feindschaften? Gibt es
Gegner? Durchsetzungsfähigkeit in der Gruppe? Opferrolle?
Freizeitverhalten und Hobbys:
Welche Interessen? Spielt ein Instrument? Welcher Sport? Bücher lesen?
Welches Spielzeug? Computer/Computerspiele? Fernsehen? Wie viel Zeit vor
dem Fernseher/Computer? Spielt das Kind Rollenspiele oder Regelspiele? Wo
und wie werden Wochenenden verbracht? Besteht Eigeninitiative? Langeweile?
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Checkliste zur Diagnostik in der Adoleszenz
Körperliche Probleme und Krankheiten:
Schmerzsyndrome, chronische Krankheiten, Behinderungen, Störungen der
Pubertätsentwicklung,
endokrine
Störungen,
Ernährungsund
Verdauungsstörungen
Psychische Probleme und Störungen des Kindesalters:
(s. Checklisten des Säuglings-, Kleinkind- und Schulkindalters) bisher keine
psychische Problematik („early starters“ versus „late starters“)?
Probleme in der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben:
Identität, Selbstwert, soziale Rollenübernahme, Ablösungsbestrebungen von
Primärfamilie, Aufnahme intimer Beziehungen zu Peers, Übernahme von
Verantwortung, soziale Perspektivenübernahme, Selbstreflexion, Entwicklung
persönlicher Ziele, Weltbild und Lebensphilosophie
Kontakte und Beziehungen:
- Verhalten gegenüber Eltern: Abhängigkeitstendenzen, Freiheitsdrang,
Aushandeln von Handlungsspielräumen, aggressive Tendenzen,
Verlässlichkeit bei Abmachungen, Nähe-Distanz-Regulation, persönliche
Intimität wird erkämpft/gewährt, Grenzen zwischen den Generationen
stabil/instabil und permeabel/inpermeabel.
- Beziehung zu Geschwistern: Rivalitäten, Bewunderung, Entwertung,
Solidarität und Rücksicht.
- Beziehung zu Peers: In Freundeskreis (Clique) integriert, erhält
Anerkennung, wie häufig eingeladen? Wie oft bei und mit Freunden außer
Haus? Fortbleiben - wie lange? Aufnahme intimer Beziehungen,
Verliebtheit,
Partnerschaft,
Sexualität,
Kontaktfähigkeit,
Rückzugstendenz
Schule und berufliche Ausbildung:
Leistungsfähigkeit, Zielstrebigkeit, Erfolgsorientierung, Leistungsknick? Zu
hohe Ansprüche? Zu wenig Motivation? Interessenslage, Berufsorientierung,
Zukunftsplanung. Karrierewünsche? Umgang mit Vorgesetzten und Lehrern.
Autoritätskonflikte?
Wünsche
nach
finanzieller
Eigenständigkeit?
Durchsetzungsfähigkeit
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Freizeitverhalten:
Interessen, Hobbys, Sport, künstlerische Aktivitäten, Tanz (Schule), Reisen,
Lesen, Kino, Konzerte, Computerkenntnisse, Zeit vor dem Computer, Zeit mit
Freunden. Langeweile, Lustlosigkeit („Null Bock“). Genussmittel, Drogen, an
devianten Gruppen interessiert (politische Radikalität, Kriminalität)?
Risikoverhaltensweisen (Übersicht):
Exzessives Tabakrauchen, Alkohol- und Drogengebrauch (-missbrauch), soziale
Regelübertretungen, Delinquenz, Kriminalität, Ziellosigkeit („No future“),
mangelnde Selbstfürsorge und Pflege (Waschen, Aussehen, Kleidung), riskantes
Sexualverhalten, aggressive Interaktionen, Gewaltbereitschaft, Rückzug und
Kontaktabbruch, Abkapselung, Änderung von Lebensstil und –rhythmus
(Schlaflosigkeit,
Diätverhalten,
Askese,
Haltlosigkeit),
riskantes
Verkehrsverhalten (mit Fahrrad, Motorrad, Auto), Augenblicksorientierung,
süchtige Wiederholungstendenzen, Verlust empathischer Reaktionen
(Rücksichtslosigkeit),
Egozentrismus,
parasitäre
Verhaltensweisen,
Abhängigkeits- und Hörigkeitstendenzen.
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Psychischer Befund
Die Erhebung des psychischen Befundes kann unter Bezugnahme auf das
psychopathologische Befundsystem für Kinder und Jugendliche (CASCAP-D;
Döpfner et al. 1999) durchgeführt werden.
CASCAP-D
Es werden 13 Merkmalsgruppen hervorgehoben:
- Störung der Interaktion
- Oppositionell-dissoziales Verhalten
- Entwicklungsstörungen
- Aktivität und Aufmerksamkeit
- Psychomotorik
- Angst
- Zwang
- Stimmung und Affekt
- Essverhalten
- Körperliche Beschwerden
- Denken und Wahrnehmung (formale und inhaltliche Denk- und
Wahrnehmungsstörung)
- Gedächtnisorientierung und Bewusstsein
- Andere Störungen
Familiendiagnostik
Bei der Diagnostik psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter ist es
wichtig, das Umfeld und im Besonderen die Familie kennen zu lernen und
Beziehungs- und Erziehungsaspekte zu bewerten. Familiäre Faktoren können für
die Entstehung und Aufrechterhaltung von psychischen Störungen beim Kind
bedeutsam sein.
Die Eltern-Kind-Interaktion hat immer
Beziehungsqualitäten und
Erziehungsqualitäten zugleich. Erziehung findet immer in einem
Beziehungsrahmen statt.
Ziel der Diagnose ist es auch zu erfassen, ob eine Behandlung der
Gesamtfamilie notwendig erscheint, ob psychoedukative Maßnahmen im Sinne
von Beratung ausreichend erscheinen oder ob protektive Schutzmaßnahmen zum
Wohle des Kindes ergriffen werden müssen.
Ein zentraler Punkt der Familiendiagnostik ist die Erfassung von psychosozialen
Belastungsfaktoren, wie sie in der Achse 5 der MAS operationalisiert ist:
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MAS V: Assoziierte psychosoziale Umstände bei Kindern mit psychischen
Problemen
1. Abnorme intrafamiliäre Beziehungen
- Mangel an Wärme in der Eltern-Kind-Beziehung durch ein oder beide
Elternteile
- Disharmonie in der Familie zwischen Erwachsenen oder Geschwistern
über 16
- Feindliche Ablehnung oder Sündenbockzuweisung gegenüber dem Kind
durch eines oder beide Elternteile
- Körperliche Misshandlung
- Sexueller Missbrauch (innerhalb der engeren Familie)
- Andere
2. Psychische Störung, abweichendes Verhalten oder Behinderung in
der Familie, Behinderung bzw. abweichendes Verhalten eines
Familienmitgliedes und potenzielles Risiko für das Kind
- psychische Störung bzw. abweichendes Verhalten eines Elternteils
- Behinderung eines Elternteils
- Behinderung bzw. abweichendes Verhalten der Geschwister
- Andere
3. Inadäquate oder verzerrte intrafamiliäre Kommunikation
4. Abnorme Erziehungsbedingungen
- elterliche Überfürsorge durch ein oder beide Elternteile
- unzureichende elterliche Aufsicht und Steuerung durch ein oder beide
Elternteile
- Erziehung, die eine unzureichende Erfahrung vermittelt durch beide
Elternteile
- Unangemessene Forderungen und Nötigungen durch einen oder beide
Elternteile
- Andere
5.
-
Abnorme unmittelbare Umgebung
Erziehung in einer Institution
Abweichende Elternsituation
Isolierte Familie
Lebensbedingungen mit möglicher psychosozialer Gefährdung
Andere
6. Akute, belastende Lebensereignisse
- Verlust einer liebevollen Beziehung
- Bedrohliche Umstände infolge von Fremdunterbringung
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-
Negativ veränderte familiäre Beziehung durch neue Familienmitglieder
Ereignisse, die zur Herabsetzung der Selbstachtung führen
Sexueller Missbrauch (außerhalb der Familie)
Unmittelbar beängstigende Erlebnisse
Andere
7.
-
Gesellschaftliche Belastungsfaktoren
Verfolgung oder Diskriminierung
Migration oder soziale Verpflanzung
Andere
8. Chronische, zwischenmenschliche Belastung im Zusammenhang mit
Schule oder Arbeit
- abnorme Streitbeziehungen mit Schülern bzw. Mitarbeitern
- Sündenbockzuweisung durch Lehrer bzw. Ausbilder
- allgemeine Unruhe in der Schule bzw. Arbeitssituation
- andere
9. Belastende Lebensereignisse oder Situationen infolge von
Verhaltensstörungen oder Behinderungen des Kindes
- institutionelle Erziehung
- bedrohliche Umstände infolge von Fremdunterbringung
- abhängige Ereignisse, die zur Herabsetzung der Selbstachtung führen
- andere
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Erweiterte standardisierte Diagnostik
Zum Vervollständigen der ausführlichen Diagnostik werden Fragebögen und
Skalen zur Erhebung einzelner psychopathologischer Auffälligkeiten
(dimensionale Diagnostik) verwendet. Hier wird die „Child Behavior Check
List“ von Achenbach (1997) sowie der „Youth Self Report“ (YSR) in der
Version nach Döpfner et al. (1994) regelmäßig verwendet.
Eine diagnostisch vergleichbare Dimension im Bezug auf positive und negative
Verhaltenseigenschaften von Kindern und Jugendlichen kann auch durch den
SDQ-Fragebogen ermittelt werden. Hier werden in 25 Items 5 verschiedene
Symptome beurteilt:
-
emotionale Probleme
Verhaltensprobleme
Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsprobleme
Verhaltensprobleme mit Gleichaltrigen
prosoziales Verhalten
Da dieser Fragebogen auch an Lehrer und Eltern zur Vervollständigung verteilt
wird, erfasst dieses Instrumentarium auch das familiäre und soziale (schulische)
Umfeld. Die Adoleszenten werden durch einen Selbstreflexionsbogen ergänzend
nach ihrer Selbsteinschätzung befragt.
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