Psychotherapieverfahren: Gesprächspsychotherapie (Erwachsene) Klaus Heinerth 1 2 3 4 Definition: Klientenzentrierte Psychotherapie Zum Menschenbild Historische Entwicklung in Deutschland Theoretische Grundlegung des Klientenzentrierten Konzepts 4.1 Persönlichkeitspsychologische Grundlegung 4.2 Entwicklungspsychologische Grundlegung 4.3 Psychobiologische Aspekte a Das Axiom der Aktualisierung b Das Primat der Gefühle vor den Kognitionen 4.4 Wahrnehmungspsychologische Aspekte 4.5 Kognitionspsychologische Aspekte 4.6 Störungstheoretische Aspekte a Versperrte Symbolisierung b Verzerrte Symbolisierung c Zerstörte Symbolisierung 4.7 Zur Theorie der Psychotherapie 4.8 Zur Theorie der zwischenmenschlichen Beziehungen 4.9 Zur Theorie der Vollentfalteten Person 5 Die Praxis der Klientenzentrierten Psychotherapie 5.1 Klientenerleben und -verhalten definieren therapeutische Ziele a Erfahrung von Anerkennung Empathische Einfühlung Unbedingte Wertschätzung Selbstkongruenz b Selbstexploration des Klienten Aktualität Selbstöffnung Experiencing Psychokatharsis Personale Bezogenheit Kognitive Umstrukturierung 5.2 Therapeutische Ziele definieren das Therapeutenverhalten 5.3 Therapeutische Haltung als Voraussetzung für Interventionen 5.4 Therapeutische Interventionen 6 Zur Weiterführung 6.1 Kontakte 6.2 Literaturempfehlungen 6.3 Referenzen 6.4 Anschrift des Verfassers Gesprächspsychotherapie 1 Gesprächspsychotherapie 2 1 Definition: Klientenzentrierte Psychotherapie (in Deutschland: "Gesprächspsychotherapie") Etymologisch ist der Psychotherapeut ein Seelengefährte; der Begleitete ist der Klient, ein dem Patron Schutzbefohlener, jemand, der Anlehnung gefunden hat (Duden 7). Anders treffend ist die Übertragung des Begriffs (von Tausch 1960, 1973) ins Deutsche: Gesprächspsychotherapie: Begleitung über das Wort, das konstituierend ist für das Selbstkonzept, den Träger der individuellen Identität (um die es in der Gesprächspsychotherapie letztlich geht). Psychotherapie entsprechend den Annahmen der heutigen Wissenschaft der Psychologie ist die Anwendung psychologischer Methoden, um Störungen im Erleben und Verhalten von Menschen, die nicht ausschließlich körperlich begründet sind, zu behandeln. Gesprächspsychotherapie ist Psychotherapie auf der Grundlage des Klientenzentrierten Konzepts (Begründer: Carl R. Rogers): Sie interveniert nicht direkt (störungs- oder symptomspezifisch), sondern - wirkt über die Beziehung, - im Dialog zwischen Selbstkonzept und Selbstkonzept (Ich und Du), - im Wissen um und im Vertrauen auf das Selbstentfaltungspotential (Selbstaktualisierungstendenz) eines jeden Menschen, - mit dem Fokus auf dem Erleben - auf dem Weg der Erfahrung und ihrer organismischen Bewertung (Gefühle), - speziell im Bezugsrahmen des Klienten - entsprechend dem ätiologischen Konzept der wiederbelebten Entwicklungsstörung, - erworben in selbst-bedrohlichen sozialen Beziehungen - verringert in alternativen sozialen Beziehungen, die gekennzeichnet sind durch besondere Beziehungsmerkmale - über Selbstexploration und - Selbsterleben (experiencing), mit dem - Ziel der Kongruenz zwischen Selbst und Erfahrung und der - Perspektive zur Vollentfalteten Persönlichkeit. (Zentrale Konzepte des Klientenzentrierten Modells sind hier und im theoretischen Teil fettgedruckt.) 2 Zum Menschenbild Das Klientenzentrierte Konzept kann als ein Zeitphänomen betrachtet werden, für das 1940 die Zeit in den USA reif war. Es wurzelt in der Existenzphilosophie, ist methodisch der Phänomenologie verpflichtet und spiegelt Aspekte der permissiven Gesellschaft wieder. Dabei richtet sie sich gegen die vorherrschenden psychologischen Theorien der Psychoanalyse und Gesprächspsychotherapie 3 des Behaviorismus. Aus einem Unbehagen gegenüber der Psychoanalyse heraus hat Carl Rogers, und schon vor ihm sein Mentor Otto Rank, ein FreudAbtrünniger wie Jung und Adler (Zottl 1982), das Triebkonzept fallengelassen und den Blick auf die Selbstentfaltung des Individuums gerichtet. Der Unterschied zum Behaviorismus zeigt sich vor allem im Menschenbild, wie es in der Kontroverse zwischen Rogers und Skinner (1956) deutlich wird. In Abgrenzung zur Psychoanalyse und zum Behaviorismus sieht sich die klientenzentrierte Psychotherapie (als Teil der Humanistischen Psychologie, die sich als dritte Kraft versteht) als die Alternative zu den Menschenbilder der beiden "ersten" Kräfte. Die Ideen des Klientenzentrierten Konzeptes sind heute so allgegenwärtig, weil viele der Ideen auch von anderen Therapieformen adaptiert wurden rsp. andere Theoretiker sich auf ihre eigenen humanistischen Ideale besannen. Typisch für diese Integration ist die Humanistische Psychoanalyse von Erich Fromm (z.B. 1966), die klientenzentrierte Psychoanalyse von Agnes Wild-Missong (1983) und die Selbstpsychologie von H. Kohut (1979). Auch der Behaviorismus wendet sich heute in der kognitiven Verhaltenstherapie den inneren Zuständen des Organismus zu (z.B. Beck 1979, Ellis 1977, Mahoney 1977, Meichenbaum 1979). Die allgemeine Gültigkeit des klientenzentrierten Ansatzes zeigt sich auch in der Breitenwirkung dieser Sichtweise, wie sie sich im Namen "personenzentrierter" Ansatz, in dem die Gesprächspsychotherapie nur ein Teil ist, niederschlägt. Tatsächlich ist der klientenzentrierte Ansatz nicht mehr nur in Beratung, Psychotherapie und Erziehung heimisch geworden, sondern auch in Politik und Wirtschaft. Das breite Anwendungsspektrum führte zur Bezeichnung Personzentriertes Konzept. Personzentrierte Psychotherapie ist, wie Klientenzentrierte Psychotherapie, Gesprächspsychotherapie. 3 Historische Entwicklung in Deutschland Da die Gesprächspsychotherapie einer Entwicklung unterworfen ist und in den verschiedenen Stadien ihres Werdens von den USA nach Deutschland exportiert wurde, ergibt sich hier zur Zeit kein monolithisches Bild. Zum Verständnis der einzelnen Aspekte werden nach Hart (1970, nach Pavel 1975) drei Phasen der Entwicklung unterschieden, die ein durchgängiges Verständnis der Gesprächspsychotherapie erleichtern können: 1. Phase ab 1942: "Die nicht-direktive Beratung" Mit der Veröffentlichung seines ersten Hauptwerkes hat Rogers mit zwei umwälzenden Neuerungen die bisherige Praxis von Beratung und Therapie revolutioniert: Erstens nimmt der Therapeut keinen direkten Einfluss mehr auf Einstellung und Verhalten des Klienten und zweitens wird die Therapie als eine soziale Interaktion verstanden, in der empirische Forschung möglich ist. Gesprächspsychotherapie 4 Aufgrund von Tonbandmitschnitten und Beurteilungen von operationalisierbaren Variablen des Gesprächsverhaltens wird ein experimentelles Forschungsdesign möglich. Dieser Forschungsansatz hat eine Lawine von empirischer Psychotherapieforschung losgetreten und bedeutsame empirische Erkenntnisse auf dem Gebiet der Psychotherapie erbracht. Der nondirektive Ansatz hat heute in der Kindertherapie einen festen Platz, ansonsten wurde er durch eine folgende Veröffentlichung von Rogers weiterentwickelt: 2. Phase ab 1951: "Die klient-bezogene Psychotherapie" In diesem zweiten Werk nuanciert Rogers das non-direktive Konzept. Das neue Attribut soll verdeutlichen, dass auf Seiten des Beraters auch der Wunsch nach Einfluss steht, wenn auch in Abhängigkeit von Standpunkt und Zielen des Klienten. Der Variablen-Ansatz wird ausgebaut, im Mittelpunkt steht das Verbalisieren der emotionalen Erlebnisinhalte des Klienten (missverständlich als "Spiegeln" charakterisiert). In dieser Phase wird die Prozessgleichung formuliert, in der das Verhalten des Klienten resultiert aus den Variablen des Therapeuten (z.B. seiner Empathie, s.u.), den Situationsvariablen (z.B. Anzahl der Sitzungen pro Woche), den Klientenvariablen (z.B. Änderungsmotivation) und den Klientenprozessvariablen (besonders Selbstexploration, s.u.). Dieses Verständnis wird in den älteren Büchern von Tausch (z.B. 1973) in Deutschland verbreitet. 3. Phase ab 1957: Experientielle Psychotherapie, Psychotherapie als Begegnung Rogers formuliert seine bisher extremste Hypothese, dass die drei therapeutischen Basismerkmale einfühlendes Verstehen (Empathie), unbedingte Wertschätzung und Selbstkongruenz (Echtheit) sowohl hinreichend als auch notwendig sind, Klientenverhalten (Selbstexploration) und sein Erleben (Experiencing) zu ändern. Im Mittelpunkt der Therapie steht jetzt die Beziehung zwischen Klient und Therapeut. Der Schlüsselbegriff für das Prozessgeschehen im Klienten ist Experiencing (Gendlin 1998), etwa übersetzbar mit Selbsterleben, Selbsterfahrung. In seinen neueren Veröffentlichungen vertritt Tausch (z.B. Tausch & Tausch 1979) dieses Verständnis von klientenzentrierter Psychotherapie. Gegenwärtige Phase: Differenzierungen Als weitere Phase können spätere Verfeinerungen und Bereicherungen des Konzepts im deutschsprachigen Raum genannt werden: das Differenzielle Inkongruenzmodell (Speierer 1995), die zielorientierte Gesprächspsychotherapie (Sachse 1992), prozessorientierte Gesprächspsychotherapie (Swildens 1991), entwicklungspsychologisch orientierte Gesprächspsychotherapie (Biermann-Ratjen 1993), erlebensaktivierende Methoden in der Gesprächspsychotherapie (Esser 1983), experientielle Gesprächspsychotherapie (Gendlin 1998), Prä-Therapie (Prauty et al. 1998), symbolisierungsdifferenzierende Gesprächspsychotherapie (Heinerth Gesprächspsychotherapie 5 2002). Daneben gibt es zunehmend inhaltliche Spezifizierungen, Anwendung in der Beratung (z.B. Sander 1999), für Gruppen (z.B. Schmid 1994 und 1996) und Paare (z.B. Auckenthaler 1983). 4 Theoretische Grundlegung des Klientenzentrierten Konzepts Die Theorie der Gesprächspsychotherapie ist komplex. Ihre lineare Darstellung ist nur mit Redundanzen möglich. Das ist einmal nicht zu vermeiden, zeigt jedoch zum anderen die Vernetzung und ihre Einfachheit, Eleganz und Stringenz. 4.1 Persönlichkeitspsychologische Grundlegung Grundsätzliche Annahme ist die Aktualisierungstendenz, eine dem Organismus innewohnende Kraft zu wachsen, sich zu realisieren: sich an sich selbst anzupassen. Aus dieser Aktualisierungstendenz und parallel zu ihr erwächst die Selbstaktualisierungstendenz. Diese Tendenz ist die Grundlage dafür, dass der Organismus aus seinen Erfahrungen Selbsterfahrungen macht (das sind Erfahrungen über sich selbst und seine Beziehungen), die das Grundmaterial für das Selbstkonzept sind. Der Aufbau des Selbstkonzepts geschieht über die Symbolisierung (Gewahrwerden, Bewusstwerden) von Selbsterfahrungen, einem Prozess, in dem alle auftretenden Vorstellungen, Empfindungen, Gefühle, Gedanken, Worte und Sätze in einem sinngebenden Bezug zu einem Ganzen verwoben werden. Erfahrungen sind immer verbunden mit organismischen Bewertungen und damit Grundlage jeder Anpassung (an sich selbst!). Diese Bewertungen werden als Gefühl oder Affekt erlebt (Gefühle sind Affekte in einer kognitiven Fassung) und steuern unser Denken und Verhalten im Sinne der Befriedigung der erlebten Bedürfnisse, besonders der Wachstumsbedürfnisse. 4.2 Entwicklungspsychologische Grundlegung Dass Erfahrungen zu Selbsterfahrung werden, ist zunächst nur möglich im Kontakt mit Bindungspersonen, die erstens einfühlsam sind und damit in der Interaktion helfen, dass Erfahrungen symbolisiert werden, entweder durch entsprechende Verbalisierungen (oder, in frühester Kindheit, durch angemessene, d.h. prompte und passende Bedürfnisbefriedigung), und zweitens einer Wertschätzung fähig sind, die unbedingt ist. Der Aufbau des Selbstkonzepts geschieht entsprechend der Befriedigung des Bedürfnisses nach Anerkennung (need for positive regard, umfassend unbedingte Wertschätzung und empathisches Verstehen) und ist charakterisiert durch den Wunsch, in seinem eigenen Erleben gesehen, geachtet, gewürdigt und verstanden zu werden als lebens- und liebenswertes, unverwechselbares und mit Gesprächspsychotherapie 6 sich selbst identisches Individuum. Das Bedürfnis muss nicht notwendig bewusst sein, ist aber im gesunden Fall bewusstseinsfähig. 4.3 Psychobiologische Aspekte a) Das Axiom der Aktualisierung Die Kritik am sog. Axiom des Klientenzentrierten Konzepts, der Annahme einer Wachstumstendenz, ist verstummt, seit die Soziobiologie eben diese Annahme nahe legt und in der ganzen belebten Welt als treibende Kraft anerkennt. Die Psychologie des Klientenzentrierten Konzepts folgt nahtlos aus der Biologie hierarchisch geordneter Bedürfnisse (Maslow 1973, 1981), zu denen schließlich auch Wachstumsbedürfnisse zählen. Es gibt einen evolutionären Vorteil, nicht nur die Umwelt wahrzunehmen und zu bewerten (förderlich oder bedrohlich), sondern auch, sich selbst in ihr, das eigene Selbstkonzept, das bewertet, selbst wahrgenommen und ebenfalls bewertet wird. So werden endlich auch Wachstumsbedürfnisse bewertet und im gegebenen Fall wird die Befriedigung wahrgenommen und über das Limbische System als Freude, Dankbarkeit und Glück bewertet. Die Vererbung des Selbst-Bewusstseins geschieht über die entscheidenden Vehikel der Entwicklung des Selbstkonzepts, die angeborenen Bedürfnisse zu verstehen und verstanden zu werden, und wertzuschätzen und wertgeschätzt zu werden. Sowohl die Soziobiologie als auch das Klientenzentrierte Konzept stellen Anpassung und Aktualisierung in den Vordergrund, sei es für den Organismus, sei es für die aus dem Hintergrund wirkenden Gene, sei es für das Selbstkonzept. b) Das Primat der Gefühle vor den Kognitionen Der Anpassung des Organismus an die Erfordernisse des Überlebens dienen seit Jahrmillionen die Emotionen, erst seit Jahrtausenden die Kognitionen. Insofern kommt den Gefühlen das Primat zu, sie steuern unser Verhalten elementar. Kognitionen tun dies nur, insofern sie Gefühle provozieren, die ihrerseits handeln lassen. So kommt dem Selbstkonzept eine besondere Bedeutung zu, da es für Bewertungen (Affekte) eine kognitive, nämlich verbale Repräsentanz zur Verfügung stellt. Selbsterfahrungen interagieren mit affektiven und kognitiven Prozessen. Dabei ist es für das Klientenzentrierte Konzept charakteristisch, dass emotionale Prozesse im Mittelpunkt stehen und die kognitiven Prozesse lediglich Möglichkeiten zur Verfügung stellen, Affekte zu verstehen. Sie sind die Elemente der fundamentalen Regulierungsprozesse des Organismus als Antwort auf die unmittelbare Bewertung einer jeden Erfahrung. Werden die Affekte verstanden, können sie benannt werden, so werden sie zu Emotionen. Emotionen sind kognitiv gefasste Affekte. Das Primat der Gefühle zeigt sich in Gesprächspsychotherapie 7 der zentralen Tätigkeit des Therapeuten: Er verbalisiert die emotionalen Erlebnisinhalte des Klienten. 4.4 Wahrnehmungspsychologische Aspekte Die Person steht im Mittelpunkt ihrer Welt, ihres Erfahrungsfeldes, wie sie es erlebt. Dieses Feld ist ihre Realität und besteht aus ihren Wahrnehmungen und sonst aus nichts. Die Wahrnehmungen umfassen ihre Körperempfindungen z.B. wie sie sitzt, oder ihre Gallenbeschwerden. Sie umfassen die Wahrnehmungen ihres Selbstkonzepts, z.B. ihrer Traurigkeit, und sie umfassen die Außenwelt, besonders ihre sozialen Partner einschließlich des Therapeuten. Diese Wahrnehmung durchläuft mehrere Stufen der Bewertung. Die erste Bewertung ist eine organismische und entspricht den Bedürfnissen der Aktualisierung des Organismus. Alle Erfahrungen werden dahingehend bewertet, ob sie für den Organismus relevant sind oder nicht. Irrelevante Wahrnehmungseinheiten werden nicht weiter verarbeitet, sehr wohl aber solche Wahrnehmungsinhalte, die als signifikant erkannt werden. Signifikant heißt, dass sie für den Organismus als förderlich oder bedrohlich bewertet werden. Allein diese Bewertung ist Kriterium für Signifikanz. Diese Bewertungen setzen den Organismus unter Spannung, d.h. bewirken in ihm Gefühle, Gestimmtheiten. Diese Affekte führen zum Handeln oder wenigstens zu Handlungsimpulsen, wie Wollen, Wünschen und Fürchten. Sie dienen dem Organismus, sich zu regulieren, für sich und in der Auseinandersetzung mit seiner Umwelt. Diese Bewertungen auf der zweiten Stufe bilden das interne Erfahrungsfeld. Gewöhnlich sind sie unterschwellig, aber ein Gewahrwerden ist möglich, sie können bei Bedarf ins Bewusstsein geholt werden. Dieser Prozess des Gewahrwerdens heißt Symbolisierung. Symbolisierung ist ein Prozess der Wahrnehmung relevanter Erfahrungen in einem Augenblick zu einem sinngebenden Zusammenhang. Bei Gelingen spürt die Person eine Freude, eine Bewegung, einen "Schritt" (felt sense), der mit Entspannung verbunden ist. Zugleich stößt dieser Prozess kognitive Prozesse an, die im Verlauf ihrer Verarbeitung wieder verändert werden können. In dieser Stufe der Bewertung werden diese Erfahrungen einerseits entsprechend dem Bedürfnis nach Anerkennung und andererseits entsprechend dem Selbstkonzept bewertet. Das Ergebnis dieser Bewertung befindet darüber, wie weit die Erfahrung das Selbstkonzept verletzt, ihm widerspricht, es dort hineinpasst oder nicht, es bestätigt oder gar erhöht. Auch hier gilt das Kriterium: für das Selbstkonzept bedrohlich oder förderlich. Erfahrungen, die durch diesen Filter der Bewertung durch das Selbst gegangen sind, werden Selbsterfahrungen genannt. Sofern diese bewusst sind, reden wir von Selbsterleben. Auch diese Selbsterfahrungen, einschließlich des Selbsterlebens, interagieren mit kognitiven Prozessen. Die fundamentaleren Regulierungsprozesse des Organismus sind jedoch affektiv, emotional. Gesprächspsychotherapie 8 4.5 Kognitionspsychologische Aspekte Zentraler Gegenstand der Betrachtung ist die Person, der Gesamtorganismus mit seinem Selbstkonzept. Dies ist eine ganzheitliche Gestalt aus der Summe und der Vernetzung aller bedeutsamen Erfahrungen, die der Organismus je symbolisiert hat. Es besteht aus Vorstellungen, Bildern, Empfindungen, Gefühlen, Gedanken, Worten, Sätzen und den dazugehörigen Werten. Es ist die Vorstellungsgestalt des Individuums von der eigenen Person und seinen wechselseitigen Beziehungen zur Umwelt. Dazu gehören insbesondere Beziehungen zu emotional bedeutsamen Menschen, die mit ihm derartig verbunden sind, dass sie sich gegenseitig beeinflussen (quasi von Selbstkonzept zu Selbstkonzept, Buber: "Das Ich wird am Du"). Es handelt sich um Beziehungserfahrungen (Erfahrungen aus interpersonalen Prozessen), die in ihrer Bedeutung für das Selbstkonzept als wesentlich (fördernd, behindernd, bedrohend) bewertet und als Selbsterfahrung anerkannt werden. Seine Funktionen sind: Identität (durch Selbst-Bewusstsein, Kontinuität, Gedächtnis und Kohärenz der Selbstüberzeugungen), Steuerung des Denkens und Handelns (Auseinandersetzung zwischen Person und Umwelt) und Bewertung einer Erfahrung hinsichtlich ihrer Kongruenz mit seinen Inhalten (Selbstüberzeugungen). 4.6 Störungstheoretische Aspekte Ohne Anerkennung, (empathisches Verstehen und unbedingte Wertschätzung) durch die Bezugsperson kommt es zu keiner akkuraten Symbolisierung der Erfahrungen des Organismus, das Selbstkonzept kann nicht gebildet oder nicht entfaltet werden. Drei Gefährdungen lassen sich unterscheiden: Störungen beim ersten Aufbau des Selbstkonzepts: Fehlt es in einem Bereich an der notwendigen Anerkennung von Bedürfnissen (z.B. von aggressiven Impulsen und/oder von Bindungswünschen), kommt es zu keinen Symbolisierungen dieser Erfahrungen, sie bleiben versperrt. Störungen bei der Differenzierung des bereits vorhandenen Selbstkonzepts: Werden Bedürfnisse und ihre Gefühle nur bedingt anerkannt, kommt es nur zu einer verzerrten Symbolisierung. Störungen bei existenzbedrohendem Stress für das bestehende Selbstkonzept: Werden Erfahrungen infolge eines Psychotraumas zu bedrohlich (Psychotraumatische Belastungsreaktion), so schützt sich der Organismus durch eine Zerstörung der Symbolisierungsfähigkeit. Im Einzelnen: a) Versperrte Symbolisierung Gesprächspsychotherapie 9 Das Selbstkonzept ist von Beginn an unterentwickelt, da bestimmte Affekte (z.B. Bindungsgefühle, Aggressivität, Selbstbewusstsein) nicht empathisch begleitet wurden und deswegen nie verstanden werden konnten. Die Inkongruenz zwischen Selbst und Erfahrung ist eine Spaltung (keine aktive Abwehr) zwischen Selbst und Erfahrung, eine Dissoziation, die zu Persönlichkeitsstörungen (z.B. Borderline-Persönlichkeitsstörungen) führen kann (frühe Störungen durch Defizite im frühen Angenommenwerden sensu Biermann-Ratjen 1993). b) Verzerrte Symbolisierung Bei der Entwicklung des Selbstkonzepts ist es unvermeidlich, dass das Bedürfnis nach Anerkennung gelegentlich mit anderen organismischen Bedürfnissen konfligiert, wenn nämlich die Bindungsperson Anerkennung vermissen lässt (besonders unbedingter Wertschätzung nicht fähig ist), und infolge eigener defizitärer Selbstaktualisierung (Selbstinkongruenzen) eigene Bedürfnisse in den Vordergrund stellt (dass z.B. der Sohn Karriere machen möge). Wenn das Bedürfnis nach Anerkennung stärker als andere organismische Bedürfnisse ist, kommt es zu Introjekten. Diese Differenz zwischen den organismischen Erfahrungen und dem fälschlich introjizierten Selbstanteil führt zur Inkongruenz. („Inkongruenz zwischen Selbst und Erfahrung“). So entwickelt sich neben einem Selbstkonzept (bewusstseinsfähig) auch ein Abwehrkonzept (nur beschränkt dem Bewusstsein zugänglich). Erfahrungen, die dann nicht in das Selbstkonzept passen, werden abgewehrt: geleugnet oder nur verzerrt symbolisiert. Es kommt zu einer Spaltung der Selbstaktualisierungstendenz, nämlich zwischen Selbstentfaltung (bei Anerkennung durch Bezugspersonen) und der Selbsterhaltung (Stabilisierung des nun rigiden Selbstkonzepts, um Anerkennung zu erhalten, aber um den Preis, dass neue diskrepante Erfahrungen die Anerkennung in Frage stellen und abgewehrt werden müssen). Das führt durch Selbstbehauptung zur Stagnation (statt durch Offenheit gegenüber Erfahrungen zu Wachstum). Da die Selbstentfaltung auf organismischer Bewertung beruht und sich die Selbsterhaltung auf das Selbstkonzept bezieht, ist ihre Spaltung zugleich eine Spaltung zwischen Aktualisierungs- und Selbstaktualisierungstendenz (neurotische Störungen durch Defizite im richtigen Verstandenwerden sensu Biermann-Ratjen 1993). Bleibt die Inkongruenz in Maßen, kommt es durch die Abwehr zu einer Verletzlichkeit, zu Spannung und Angst. Bei stärkerer Inkongruenz kommt es im Falle einer Krise zu einer Dekompensation, d.h. zur Ausbildung von neurotischen Symptomen als Ausdruck der Abwehr. Hier gilt: Werde, der du bist! Statt: Werde, damit Du bist!, wie es bei versperrter Symbolisierung gilt. c) Zerstörte Symbolisierung Gesprächspsychotherapie 10 Wird das voll entwickelte Selbstkonzept einem zu großen Schock ausgesetzt, so dass es sich schützen muss, gehen bestimmte Bereiche des Selbstkonzepts der bewussten Zugänglichkeit verloren, entsprechende Erfahrungen können nicht mehr symbolisiert werden, die Person zieht sich in sich zurück (Konstriktion, Reddemann & Sachsse 1997). Die Inkongruenz zwischen Selbst und Erfahrung setzt den Organismus unter Spannung, entsprechende Erfahrungen werden nicht erinnert, an die Erinnerung führende Erfahrungen werden vermieden, da sie Flash-backs auslösen können. Flash-backs sind keine Erinnerungen, da diese Erfahrungen nicht integriert werden konnten. Die mangelhafte Integration aufgrund der stabilen Inkongruenz kann zu Ausbrüchen von Angst, Panik und/oder Aggression führen. Die Symptomatik ähnelt jener einer BorderlinePersönlichkeitsstörung mit versperrter Symbolisierung und erklärt, warum sich eine Borderlinestörung wie eine Posttraumatische Belastungsreaktion zeigen kann, so als ob sie auf einer sehr frühen Traumatisierung beruht. Im Unterschied zur versperrten Symbolisierung (fundamentale Spaltung zwischen Selbst und Erfahrung, da entsprechende Erfahrungen nie zu Selbsterfahrungen werden konnten) liegt hier bei der zerstörten Symbolisierung eine nachträgliche Abspaltung vor, da das Selbstkonzept ja bereits entwickelt war. Die Unterscheidung von verzerrter, versperrter und zerstörter Symbolisierung lässt sich auch organismisch begreifen: Synaptische Nervenverbindungen werden in den ersten drei Jahren nicht aufgebaut (versperrte Symbolisierung), aufgebaut und später durch Stresshormone blockiert (zerstörte Symbolisierung), oder aufgebaut und später aktiv vermieden (verzerrte Symbolisierung). Der Ort mangelhafter synaptischer Verbindungen dürfte die Amygdala sein, der Ort von Vermeidung und Verzerrung hingegen der Kortex. Diese Unterscheidung ist für das Verständnis der Symptomatologie von Bedeutung. So sind z.B. verzerrte Symbolisierungen dem Bewusstsein prinzipiell zugänglich und sprachlich zu fassen, versperrte und zerstörte hingegen nicht. Empathisches Verstehen wird unterschiedlich ausfallen müssen, je nach den unterschiedlichen Erfahrungswelten der Klienten und ihrer sprachlichen Zugänglichkeit. 4.7 Zur Theorie der Psychotherapie Psychotherapie ist die Behandlung von Inkongruenz durch die nachträgliche Begegnung, nicht mehr zwischen Bindungsperson und Kind, sondern zwischen Therapeut und Klient: von Selbstkonzept zu Selbstkonzept (von Person zu Person) mit dem Ziel der Selbstexploration des Klienten, die ihm hilft, seine organismischen Erfahrungen zu symbolisieren, sich ihnen zu öffnen und sie neu zu bewerten. Agens ist die Anerkennung durch den Psychotherapeuten (notwendige und hinreichende Bedingungen): auf der Grundlage (1.) eigener Selbstkongruenz, (2.) einfühlenden Verstehens in den inneren Bezugsrahmen des Klienten (einschließlich der angemessenen Verbalisierung Gesprächspsychotherapie 11 der verstandenen Erlebnisinhalte) und (3.) unbedingter Wertschätzung: (nondirektive) Klientenzentrierung. 4.8 Zur Theorie der zwischenmenschlichen Beziehungen Eine selbstkongruente Person ist der Anerkennung (Empathie und der unbedingten Wertschätzung) für sich und andere fähig. Die Anerkennung für den Anderen erlaubt jenem, auch sich selbst anerkennend wahrzunehmen, sich zu explorieren und sich seiner selbst bewusst zu werden, so wie auch er über eine Bindungsperson sich seiner selbst bewusst wurde. SelbstBewusstsein wird so transpersonal erworben und weitergegeben. Zur Entfaltung seines Selbstkonzepts sucht das Individuum soziale Kontakte, um sich zu öffnen und sich zu explorieren. Diese Kontakte werden positiv bewertet und ausgestaltet, sofern der Partner hinreichend selbstkongruent, also der Empathie und unbedingten Wertschätzung fähig ist. Ansonsten wird eine abwehrende Person als bedrohlich erlebt und ruft ihrerseits Abwehr hervor: Eine intime Beziehung ist nicht möglich. 4.9 Zur Theorie der Vollentfalteten Person Die (nur) theoretisch vorstellbare Vollentfaltete Person ist in allen Bereichen selbstkongruent und zeichnet sich aus durch genaue Empathie und unbedingte Wertschätzung für sich und andere. Grundlage ist eine angstfreie Öffnungsbereitschaft für alle Erfahrungen, die akkurat symbolisiert werden können (Abwehr erübrigen), Selbstexploration erlauben und als Selbsterfahrungen das Selbstkonzept in Frage stellen (auch bis zur Erschütterung), umstrukturieren, differenzieren und erweitern können. 5 Die Praxis des Klientenzentrierten Konzepts Das Therapeutenverhalten orientiert sich an der Theorie und konkret an den Bedürfnissen auf Seiten des Klienten, so dass zunächst diese Seite betrachtet werden soll, bevor, über die Betrachtung therapeutischer Ziele, therapeutische Interventionen behandelt werden. Das zentrale Bedürfnis des Klienten ist das nach Anerkennung (empathisches Verstehen und unbedingte Wertschätzung), da nur über die Anerkennung Aufbau und Differenzierung des Selbstkonzepts möglich ist. Die Befriedigung dieses Bedürfnisses ermöglicht und verbessert die Selbstexploration, jene Kompetenz, die auf Seiten des Klienten Voraussetzung ist für eine Verminderung seiner Inkongruenz. 5.1 Klientenerleben und -verhalten definieren therapeutische Ziele a) Erfahrung von Anerkennung Gesprächspsychotherapie 12 Entsprechend der Grundvoraussetzung, dass es zur Bildung des Selbstkonzepts der Selbstaktualisierungstendenz bedarf, gibt es nur ein einziges Entwicklungsbedürfnis, nämlich das Bedürfnis nach Anerkennung: need for positive regard (positiv in diesem Kontext meint logisch positiv: ungleich positiver Verstärkung). Das bedeutet, dass Beziehung eine unumgängliche Voraussetzung zur Erfahrung von Anerkennung ist: Beziehung ist das wesentliche Vehikel zur Bildung des Selbstkonzepts und zu seiner Umstrukturierung, seinem Wachstum. Empathische Einfühlung Das Bedürfnis nach Anerkennung besteht aus dem Bedürfnis nach empathischer Einfühlung und nach unbedingter Wertschätzung. Erste Empathie-Erfahrung erfährt der Mensch durch primäre Bindungspersonen. Sie realisieren Feinfühligkeit durch ihre Reaktionen auf die kindlichen Bedürfnisse, nämlich durch die richtige Interpretation der Äußerungen sowie ihre passende und prompte Befriedigung. Diese nonverbale Empathie ist auch bei Persönlichkeitsstörungen in solchen Bereichen erforderlich, in denen Sprache die Gefühle nicht repräsentieren kann, weil das Selbstkonzept nicht ausreichend ausgebildet ist (Versperrung oder Zerstörung der Symbolisierung). Wenn zuerst die Anerkennung nur über die Befriedigung von primären Bedürfnissen zu vermitteln ist, reicht später die verbale Anerkennung von Bedürfnissen aus - mit einer Ausnahme: Das Bedürfnis nach Anerkennung selbst ist zu befriedigen. Empathisch verstanden worden zu sein ist die Voraussetzung für Selbstempathie, Selbstkonzept und schließlich für Identität. (Martin Buber: „Ich spreche mit mir, wie du mit mir gesprochen hast.“) Unbedingte Wertschätzung Die Wertschätzung bezieht sich auf affektiv/emotionale Prozesse im Individuum, die Ausdruck des organismischen Bewertungsprozesses sind, die der notwendigen affektiven Orientierung für Prozesse der Selbststeuerung und Entwicklung dienen und damit grundsätzlich verstehbar und berechtigt sind, also für eine menschliche Entwicklung nicht ignoriert werden dürfen. (Das bedeutet, dass sie sowohl jenseits der Theorie der Verstärkung von gewünschten oder Bestrafung unerwünschten Verhaltens als auch jenseits moralischer Bewertungen (Über-Ich) zur Entwicklung gehören.) Alle Gefühle sind unbedingt anzuerkennen, sie werden immer einen guten Grund haben. Der Bewertung unterworfen sind jedoch Handlungen, die aus den Gefühlen erwachsen können. So ist unbedingt anzuerkennen, wenn jemand berichtet, dass er seinen Vater hasst, nicht aber, dass er ihn umbringt. Gefühle sind konsequent und entziehen sich jeder Bewertung, verantwortet werden muss jedoch jedes Verhalten. Gesprächspsychotherapie 13 Sowohl die Anerkennung, als auch das Bedürfnis danach, kann, muss aber nicht symbolisiert werden. Da das Bedürfnis nach Anerkennung auch dann besteht, wenn es nicht symbolisiert wird, wird es als inhärent bezeichnet, entspricht also in allgemeinpsychologischen Termini einem Bedarf. Wird ein Bedürfnis nach Anerkennung einer Erfahrung nicht befriedigt, führt diese Frustration zu einer Spannung. Die nicht anerkannte Erfahrung kann nicht symbolisiert werden, das Selbstkonzept wird nicht erweitert. Die nicht symbolisierte Erfahrung bleibt unterschwellig (Subzeption) und wird, wenn überhaupt, als selbst-dyston erlebt. Vor einer Erfahrung ist das Bedürfnis als solches nicht symbolisierbar. Selbstkongruenz Neben Empathie und Wertschätzung bedarf es einer dritten Qualität der Bindungsperson: sie muss selbst kongruent sein. Selbstkongruenz, mindestens im jeweiligen Bereich, ist eine unabdingbare Forderung an die Bezugsperson, sei es die Mutter, sei es der Psychotherapeut. Nur eine selbstkongruente Bindungsperson kann, über empathische Einfühlung und unbedingte Wertschätzung, auch eine Kongruenz zwischen Selbst und Erfahrung des Kindes rsp. des Klienten gewährleisten. Eine inkongruente Bezugsperson wäre nicht in der Lage, das Kind um seiner selbst willen (unbedingt) anzuerkennen, sondern nur um der eigenen Bedürfnisse willen. Eine fehlende Empathie oder eine bedingte Wertschätzung sind Ausdruck mangelhafter Selbstkongruenz, und umgekehrt ist hohe Selbstkongruenz immer verbunden mit Empathie und Wertschätzung für (sich und) den Partner. Eine mangelhafte Anerkennung ist erkennbar: - neben der Verletzung von Basismerkmalen: - die Knüpfung an Bedingungen, Manipulation durch falsches Lob - Geringschätzung, Verachtung, distanzierte Haltung - eigene Inkongruenz und daraus folgende mangelhafte Echtheit - an augenscheinlichen Phänomenen: - undifferenziertes Lob - falsche Tröstung ("wird schon wieder!") - Verwöhnung, Unterforderung: - Verminderung von Anspruch - sofortige Bedürfnisbefriedigung - Überforderung: - Erfahrung der Inkompetenz - Strukturversagung (Intransparenz). Fazit: Die Erfahrung von Anerkennung ist Grundlage jeder Selbstentwicklung, sowohl in der Erziehung als auch in der therapeutischen Beziehung. Sie erst ermöglicht das erforderliche Klientenverhalten, eine effektive Selbstexploration. Gesprächspsychotherapie 14 b) Selbstexploration des Klienten Das entscheidende Verhalten des Klienten ist sein Bemühen, sich selbst zu verstehen. Dieser Prozess des Selbstverstehens ist im Klientenzentrierten Konzept Selbstexploration. Es ist die aktuelle, offene, aktive und verbale Auseinandersetzung einer Person mit dem eigenen Erleben aus der Umwelt, aus seinem Organismus und aus seinem Selbstkonzept, nämlich mit seinen spezifischen inneren Erfahrungen, dem eigenen Denken, Fühlen und Bewerten. Diese Auseinandersetzung umfasst die Selbstöffnung (Prozesskontinuum sensu Rogers 1961), die sie begleitenden Emotionen (Experiencing sensu Gendlin, 1998), ihre Expression (Psychokatharsis Rogers 1942, Heinerth 1995, Sheff 1983) sowie die Bezogenheit (sensu Rogers 1961a) auf ein Gegenüber und bewirkt die Vermittlung zwischen dem Selbstkonzept und seinen Erfahrungen. Zu den wesentlichen Bestimmungsgliedern dieser Definition: Aktualität Selbstexploration lebt von der Präsenz hier und jetzt des aktuellen Erlebens. Sie ist ein aktiv betriebener Prozess, Selbstüberzeugungen in Verbindung zu den Erfahrungen zu bringen. Dabei geht es weniger um Selbstüberzeugungen an sich, als um ihre Bezogenheit aufeinander und auf ihr Erleben. Da das Selbstkonzept verbal vorliegt, muss auch die Selbstexploration verbal sein. Ein Verzicht auf die Verbalisierung ist nur anfänglich angemessen, wenn der Klient verbal nicht erreichbar ist (z.B. bei versperrter oder zerstörter Symbolisierung). Selbstöffnung ist die entscheidende Voraussetzung, Erfahrung und Selbstkonzept in Einklang zu bringen. Es ist der Mut, sich dem vollen Fluss seiner Erfahrungen auszusetzen, nichts abzuwehren. Rogers (1961) beschrieb ein Prozesskontinuum, das Tomlinson und Hart (1962) in ein Schema gossen. Es gliedert sich in sieben Bereiche, deren Extrema hier wiedergegeben seien: Gefühle und persönlich-gefühlsmäßige Meinungen: Niedriges Niveau: Nicht ausgedrückt, nicht als solche vom Klienten erkannt Hohes Niveau: Gefühle frei lebend - Gefühle voll erfahrend Unmittelbar gegenwärtiges Erleben und Erfahren: Niedriges Niveau: Entferntheit und minimale Bewusstheit Hohes Niveau: Im Prozess des unmittelbar gegenwärtigen Erfahrens lebend - wesentliche Bezugnahme auf das unmittelbar gegenwärtige Erleben Inkongruenz: Niedriges Niveau: Nicht vom Klienten bemerkt Hohes Niveau: Nur gelegentliche Inkongruenz Gesprächspsychotherapie 15 Kommunikation über das Selbst: Niedriges Niveau: Fehlend Hohes Niveau: Reiches Bewusstsein über das Selbst - Kommunikation wenn gewünscht Erfahrungskonstrukte: Niedriges Niveau: Rigide Konstrukte - Konstrukte werden als Fakten gesehen Hohes Niveau: Vorsichtige, vorläufige Konstrukte - Bedeutungen werden als variabel gesehen - Einsicht der Notwendigkeit der Prüfung an weiteren Erfahrungen Beziehung zu Problemen: Niedriges Niveau: Nicht vom Klienten erkannt - Kein Wunsch nach Änderung Hohes Niveau: Probleme werden nicht als externale Probleme gesehen Beziehung zu Personen: Niedriges Niveau: Dichte Beziehungsverhältnisse werden als gefährlich vermieden Hohes Niveau: Offene und freie Beziehungen auf der Basis unmittelbaren Erfahrens. Experiencing ist der Prozess des Fühlens in der unmittelbaren Gegenwart entsprechend dem unmittelbar fortwährenden Fluss des Erlebens. Es ist vorbegrifflich und organismisch die zuinnerst gefühlte Bedeutung des unmittelbar gegenwärtigen Erlebens. Experiencing stellt einen unmittelbaren direkten Bezugspunkt dar, das Individuum kann sich auf sein unmittelbar gegenwärtiges Erleben beziehen. Das unmittelbar gegenwärtige gefühlsmäßige Erleben verwendet der Klient zur präziseren Bildung von Vorstellungen und Konzepten. Der Klient empfindet Experiencing unmittelbar sinn- und bedeutungsvoll. Psychokatharsis ist ein wesentliches Moment jeder Verarbeitung von emotionaler Not. Es ist der Beginn der Trauerarbeit, nachdem die Wucht der Gefühle erfahren wurde. Sie darf die Grenze zum Ausagieren nicht überschreiten und ist nur in einem definierten und sicheren Rahmen konstruktiv. Für eine Effektivität sind weitere Gütekriterien zu benennen, deren Erfüllung notwendig ist, um die Integration schmerzlicher Erfahrungen sicher zu gewährleisten (Heinerth 1995). Psychokatharsis basiert auf dem Experiencing und bedarf der anschließenden kognitiven Verarbeitung zur Integration der Erfahrung in das Selbstkonzept. Einen Überblick über diese Phänomene als Schnittstelle zwischen Erleben und Verhalten mag folgendes Schema bieten: Gesprächspsychotherapie 16 intern: Erleben extern: Verhalten. Gefühle erinnern Gefühle haben Gefühle bewusst spüren Gefühle ausdrücken Gefühl sein statt haben in Psychotherapie gehen reden und sich zeigen über sich reden über Gefühle reden sich Fragen stellen Selbstexploration Experiencing Psychokatharsis Kognitive Umstrukturierung Emotionales Wachstum. Verhaltensänderung Personale Bezogenheit ist notwendiger Bestandteil einer innovativen Selbstexploration. Ohne sie ist der Aufbau und die Umstrukturierung des Selbstkonzepts nicht möglich. Selbstgespräche sind nur vorübergehend effektiv, z.B. zwischen zwei Therapiegesprächen. Ohne diese Konfrontation mit einem anderen Selbstkonzept (person to person, Buber : Ich und Du) sind Selbstgespräche ein ineffektives Zirkulieren in eigener Voreingenommenheit. Diese negativen Aspekte können auch in der Therapie geschehen, wenn es nicht gelingt, einen reziproken Interaktionsprozess zu bewirken (Tscheulin 1995). Die Beziehung zwischen Therapeut und Klient liefert auch das Spielmaterial für die Beziehungen draußen (z.B. mit Partner) oder damals (z.B. mit Eltern): Gemeinsame Muster werden aktuell in der Situation erfahrbar gemacht. Kognitive Umstrukturierung ist entsprechend der Definition von Selbstexploration ihr verbaler (klassischer) Teil. Eine gute Beschreibung ist die neunstufige Skala von Truax, revidiert von Tausch (1973), aus denen drei charakteristische Beschreibungen (die beiden extremen und die mittlere) angeführt seien: Stufe 1: Der Klient spricht nicht über sich selbst, weder über sein Verhalten noch über seine Gefühle. Er spricht ausschließlich über Tatbestände, die unabhängig von seiner Person sind. (Das bedeutet: keine Selbstexploration, ungünstige Prognose) Stufe 5: Klient berichtet über sein eigenes Verhalten oder äußere Vorgänge und über die Gefühle, die dazu in Beziehung stehen. Der überwiegende Teil der Aussage besteht in der Schilderung seines Verhaltens oder äußerer Ereignisse, die Gefühle werden nur kurz erwähnt. (Das bedeutet: durchschnittliches Klientenverhalten, gute Prognose) Gesprächspsychotherapie 17 Stufe 9: Der Klient schildert ausführlich seine Gefühle. Es ist deutlich, dass er neue Aspekte und Zusammenhänge in seinem Erleben findet. (Dies ist bereits selbstkongruentes, also gesundes Verhalten, es dürfte die Therapie entbehrlich machen.) Pathologische Formen der Selbstexploration seien erwähnt: Sie kann als Abwehr benutzt werden (Rationalisierung) oder als fehlgeleitete Strategie, sich leidlich (kulturell anerkannt) mit sich und der Umwelt zu arrangieren (Sublimierung). 5.2 Therapeutische Ziele definieren das Therapeutenverhalten Die für den Psychotherapeuten handlungsweisenden Ziele der Gesprächspsychotherapie lassen sich gestaffelt formulieren. Wichtigstes kurzfristiges Ziel ist die Selbstexploration des Klienten, deren Güte bereits nach jeder einzelnen Therapeutenäußerung beurteilt werden kann. Selbstexploration ist jene Kompetenz, die Menschen befähigt, ihr Selbstkonzept anzupassen. Sie dient der Vermittlung zwischen Selbst und Erfahrung und bedarf der Öffnung sowohl gegenüber der Erfahrung, als auch gegenüber dem Selbstkonzept, das es zu ändern gilt. Selbstexploration und ihre Verbesserung ist das einzige Ziel, das der Therapeut aktiv anstrebt, alle folgenden Ziele werden bei genügender Güte der Selbstexploration allein vom Klienten angestrebt und erreicht. Als weitere Ziele können herausgegriffen werden: Selbstöffnung, Verringerung der Inkongruenz zwischen Selbst und Erfahrung, Umstrukturierung des Selbstkonzepts, Selbstkongruenz. Kongruenz zwischen Selbst und Erfahrung, die entscheidende Eigenschaft der Vollentwickelten Person, ist das theoretische Ziel und bedeutet, dass der Klient sich öffnen, sich verstehen, sich akzeptieren und unbedingt wertschätzen kann. Damit werden Angst und alle folgenden Symptome überflüssig. Im Vertrauen auf die Selbstaktualisierung: Allein eine gute Selbstexploration heilt. 5.3 Therapeutische Haltung als Voraussetzung für Interventionen Aus diesen Erfordernissen für einen konstruktiven therapeutischen Prozess lassen sich Folgerungen ableiten. Die Haltung (Wertschätzung, Einfühlsamkeit und eigene Selbstkongruenz), mit der ein Gesprächspsychotherapeut seinem Klienten entgegentritt, ist für den Klienten über sein Verhalten vermittelbar. Einstellungen und Handeln sind unter dem Stichwort: notwendige und hinreichende Bedingungen (Rogers 1957) berühmt geworden. Damit sich ein therapeutischer Prozess entwickelt, seien folgende Bedingungen notwendig: Gesprächspsychotherapie 18 1. Zwei Personen befinden sich in Kontakt. 2. Die erste Person, die wir Klient nennen, befindet sich in einem Zustand der Inkongruenz; sie ist verletzlich oder voller Angst. 3. Die zweite Person, die wir den Therapeuten nennen, ist kongruent in der Beziehung. 4. Der Therapeut empfindet bedingungslose positive Wertschätzung gegenüber dem Klienten. 5. Der Therapeut erfährt empathisch den inneren Bezugsrahmen des Klienten. 6. Der Klient nimmt zumindest in geringem Ausmaße die Bedingungen 4 und 5 wahr, nämlich die bedingungslose positive Wertschätzung des Therapeuten ihm gegenüber und das empathische Verstehen des Therapeuten. Die Bedingungen wurden nicht allein für das Klientenzentrierte Konzept formuliert, sondern für jede Art der Psychotherapie. Die postulierte Notwendigkeit der Bedingungen ist unumstritten. Die empirischen Befunde legen nahe, dass sie tatsächlich auch hinreichend sind (die klassische Gesprächspsychotherapie, die allein diese Merkmale realisiert, ist effektiv), dass aber auch andere, auch direktive Interventionen – ohne Verletzung der genannten therapeutischen Bedingungen – den therapeutischen Prozess intensivieren können. 5.4 Therapeutische Interventionen Die gedankliche Trennung von Haltung und Handeln des Therapeuten macht Sinn. Das Handeln muss auf einer entsprechenden Haltung beruhen, um authentisch zu sein. Für den Klienten sichtbar werden die Haltungen jedoch nur über das Verhalten, die Interventionen des Therapeuten. Sie machen seine Haltung erschließbar und damit wirkungsvoll für den Dialog mit dem Klienten. Eine Übersicht über die Klientenerwartung, die Therapeutenhaltung und die therapeutische Intervention zeigt folgende Tabelle: Gesprächspsychotherapie 19 Wahrnehmung durch den Klienten Therapeutenhaltung Therapeutische Intervention Verstanden werden, Verständnis empathisches Verstehen Verbalisierung emotionaler Erlebnisinhalte unbedingte Wertschätzung, Angenommen-Werden unbedingte Wertschätzung Achten, Würdigen, non-direktiv zuhören Authentizität, Wahrhaftigkeit, persönliche Sicherheit Glaubhaftigkeit Kongruenz zwischen Selbst und Erfahrung Non-Professionalität, Echtheit, Transparenz, Selbsteinbringung. In der Mitte stehen die drei klassischen Therapeutenmerkmale, kurz genannt Empathie, Wertschätzung und Echtheit. Die ersten beiden werden zusammengefasst als Anerkennung, ein Therapeutenverhalten, das sich auf das Klientenverhalten bezieht, während das dritte Merkmal den Therapeuten betrifft, seine eigene Selbstkongruenz. Rechts oben befindet sich das klassisch bekannte, am ehesten sichtbare und trainierbare Therapeutenverhalten, das Verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte des Klienten durch den Therapeuten, umgangssprachlich VEE genannt. Es ist das Satz für Satz bemühte und beurteilbare Ansprechen jener affektiven und emotionalen Bedeutungen einer unmittelbar vorher genannten Klientenäußerungen (auch nonverbal), verstanden im jeweiligen individuellen Bezugsrahmens des Klienten. Dieses Material in der Auseinandersetzung mit der Selbstexploration des Klienten ist die Grundlage der Umstrukturierung seines Selbstkonzepts. Verpönt sind Fragen, Ratschläge und Deutungen. Der Therapeut folgt der Selbstexploration des Klienten und intensiviert sie durch die Betonung der emotionalen, d.h. bewertenden Ebene. Diese nondirektive und klientenzentrierte Prozedur entspricht einer alten Weisheit von LaoTse, die Rogers (1975) gerne zitiert: "Wenn ich vermeide, mich einzumischen, sorgen die Menschen für sich selbst. Wenn ich vermeide, Anweisungen zu geben, finden die Menschen selbst das rechte Verhalten. Wenn ich vermeide zu predigen, bessern die Menschen sich selber. Wenn ich vermeide, sie zu beeinflussen, werden die Menschen sie selber." Psychotherapie, so verstanden, wird nicht gemacht, sondern sie geschieht, und zwar immer dann, wenn die Beziehung gesund und die genannten Bedingungen gegeben sind. Gesprächspsychotherapie 20 6 Zur Weiterführung: 6.1 Kontakte Es gibt in Deutschland drei Fachverbände für Gesprächspsychotherapeuten, neben einem ärztlichen (Ärztliche Gesellschaft für Gesprächspsychotherapie ÄGG) einen für alle Berufsgruppen (Gesellschaft für Wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie GwG) und einen dritten ausschließlich für Gesprächspsychotherapeuten (Deutsche Psychologische Gesellschaft für Gesprächspsychotherapie DPGG). Die GwG (Gesellschaft für wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie, Melatenring 50825 Köln. Tel.: 0221 / 925 908 0, Fax: 0221 / 25 12 76. ) vermittelt Ausbildung in Gesprächspsychotherapie und für Klienten Gesprächstherapeuten nach Regionen geordnet: www.gwg-ev.org/. Die DPGG (Deutsche Psychologische Gesellschaft für Gesprächspsychotherapie, c/o Psychologisches Institut III, Von-Melle-Park 5, 20146 Hamburg. Tel. 040 – 4 28 38 5366; Fax: 040 – 4 28 38 – 6170) vermittelt Ausbildung in Gesprächspsychotherapie. www.dpgg.de/. 6.2 Literaturempfehlungen Als Einstieg sei ein Buch vom Begründer des Verfahrens empfohlen: Rogers, Carl R.: Therapeut und Klient. Grundlagen der Gesprächspsychotherapie. Fischer-Taschenbuch, Frankfurt. oder: Rogers, Carl R. (1961, deutsch 1973). Entwicklung der Persönlichkeit. Stuttgart: Klett Theorie für die Fortgeschrittenen: Rogers, C.R. (1959). A theory of therapy, personality and personal relationships as developed in client-centered framework. In Koch, S. Psychology: A study of a science, Vol. III. Formulations of the Person and the Social Context. New York, Boston, London: McGraw-Hill. 184-256 (deutsch.: Eine Theorie der Psychotherapie, der Persönlichkeit und der zwischenmenschlichen Beziehungen. Entwickelt im Rahmen des klientenzentrierten Ansatzes. Köln: GwG-Verlag 1987). Als Lehrbuch empfiehlt sich: Eckert, J.: Gesprächspsychotherapie. In: Reimer, Ch., Eckert, J., Hautzinger, M. und Wilke, E. Psychotherapie. Ein Lehrbuch für Ärzte und Psychologen. 2. Aufl. 2002, S. 122-189. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg. oder: Gesprächspsychotherapie 21 Biermann-Ratjen, E.-M., Eckert, J., Schwartz, H.-J. (1994). Gesprächspsychotherapie (8., erweiterte Aufl.). Stuttgart Berlin Köln: Verlag W. Kohlhammer Einen Einblick in die klientenzentrierte Praxis liefert ein Fallbuch: Eckert, J., Höger, D., Linster, H. (Hrsg.): Praxis der Gesprächspsychotherapie. Störungsbezogene Falldarstellungen. Stuttgart: Kohlhammer Verlag 1997. 6.3 Referenzen Auckenthaler, A. (1983). Klientenzentrierte Psychotherapie mit Paaren. Stuttgart: Kohlhammer Beck, A.(1979). Wahrnehmung der Wirklichkeit - Kognitive Psychotherapie emotionaler Störungen. München: Pfeiffer Biermann-Ratjen, E.-M.(1993). Das Modell der psychischen Entwicklung im Rahmen des Klientenzentrierten Konzepts. In: Eckert, J. et al. S. 77-87 Duden (1989) Band 7. Das Herkunftswörterbuch. Mannheim: Dudenverlag Eckert, J., Höger. D., Linster, H. (1993). Die Entwicklung der Person und ihre Störung. Bd. 1. Köln: GwG Eckert, J.(1996). Gesprächspsychotherapie. In: Reimer, Ch. et al. Psychotherapie. Berlin: Springer, 156ff Ellis, A. (1977). Die rational emotive Therapie. München: Pfeiffer Esser, P. (1983). Erlebnisorientierte Psychotherapie. Stuttgart: Kohlhammer Fromm, E. (1966). Die Furcht vor der Freiheit. Frankfurt am Main: Europäische Verlagsanstalt Gendlin, E.T, (1998). Focusing-Orientierte Psychotherapie. Ein Handbuch der erlebensbezogenen Methode. München: Pfeiffer Heinerth, K. (1995). Adäquates Schreien des Klienten unterstützt die Umstrukturierung seines Selbstkonzeptes. In: J. Eckert. Forschung zur klientenzentrierten Psychotherapie. Köln: GwG-Verlag, 89-103 Heinerth, K. (2002). Versperrte und verzerrte Symbolisierungen. Zum differentiellen Verständnis von Persönlichkeits- und neurotischen Störungen in Theorie und Praxis. In: Iseli, C.; Keil, W. W., Korbei, l.; Nemeskeri, N.; RaschOwald, S.; Schmid P. F. & Wacker P. G. (Hrsg.). (2002), Identität - Begegnung - Kooperation. Person- / Klientenzentrierte Psychotherapie und Beratung an der Jahrhundertwende. Köln: GwG-Verlag, 145-180 Kohut, H. (1979). Die Heilung des Selbst. Frankfurt/Main: Suhrkamp Mahoney, M.J. (1977) Kognitive Verhaltenstherapie. München: Pfeiffer Maslow, A. (1973). Psychologie des Seins. München: Kindler Maslow, A. (1981). Motivation und Persönlichkeit. Reinbek: Rowohlt Meichenbaum, D.W. (1979). Kognitive Verhaltensmodifikation. München: Pfeiffer Gesprächspsychotherapie 22 Pavel, F.-G., Die Entwicklung der klientenzentrierten Gesprächspsychotherapie in den USA von 1942-1973. In: Die klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie. München: Kindler. Prouty, G., Pörtner. M., van Werde D. (1998). Prä-Therapie. Stuttgart: KlettCotta Reddemann, L., Sachsse, U. (1997). "Stabilisierung". Traumazentrierte Psychotherapie, Teil 1. Persönlichkeitsstörungen (PTT): 3, 113-147. Rogers, C.R. (1942). Counseling and Psychotherapy. Boston: Houghton Mifflin, (deutsch: Die nicht-direktive Beratung. München: Kindler, 1972) Rogers, C.R. (1951). Client-centered therapy. Boston: Houghton Mifflin, (deutsch: Die klient-bezogene Gesprächspsychotherapie. München: Kindler, 1973) Rogers, C.R. (1957). The necessary and sufficient conditions of therapeutic personality change. Journal of consulting Psychology, 21. S. 95-103 (deutsch.: Die notwendigen und hinreichenden Bedingungen für Persönlichkeitsentwicklung und Psychotherapie. In: Rogers & Schmid. Personzentriert. Grundlagen von Theorie und Praxis. Mainz: Matthias-GünewaldVerlag. 1991, S.165-184) Rogers, C.R. (1961, deutsch 1973). Entwicklung der Persönlichkeit. Stuttgart: Klett Rogers, C.R. (1961a). Das Wesen der Therapie in der Erfahrung. In: Rogers (1961, deutsch 1973). Entwicklung der Persönlichkeit. Stuttgart: Klett. S. 199ff. Rogers, C.R. (1975) in GwG (Hrsg.): Die Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie. München: Kindler Rogers, C.R., Skinner, B.F. (1965). Some issues concerning the control of human behavior. Science 124, 30.11.1965, No 3231, 1057-1066 (dtsch in. Rost, D.H / Grunow, P. / Oechsle, D. Pädagogische Verhaltensmodifikation. Weinheim/Basel: Beltz, 1975) Sander, K. Personzentrierte Beratung. Weinheim und Köln: Beltz/GwG 1999 Scheff, Th. J. 1983. Explosion der Gefühle. Weinheim: Beltz Sachse, R. (1992). Zielorientierte Gesprächspsychotherapie. Göttingen: Hogrefe Schmid, P. F. (1994). Personzentrierte Gruppenpsychotherapie – Solidarität und Autonomie. Paderborn: Junfermann Schmid, P. F. (1996). Personzentrierte Gruppenpsychotherapie in der Praxis – Die Kunst der Begegnung. Paderborn: Junfermann Speierer, G. W. (1995). Das Differentielle Inkongruenzmodell. Heidelberg: Asanger Swildens, H. (1991). Prozessorientierte Gesprächspsychotherapie. Köln: GwG Tomlinson, T.M, Hart, J.T. (1962). A validation study of the process scale. Nach Tausch 1973, S. 254 Tausch, R. (1973). Gesprächspsychotherapie. Göttingen: Hogrefe Tausch, R., Tausch, A.-M. (1979). Gesprächspsychotherapie. Göttingen: Hogrefe Gesprächspsychotherapie 23 Tscheulin, D. (1995). Reziproke Interaktionsprozesse: Grundlage von Entwicklung und therapeutischer Veränderung. In: J. Eckert. Forschung zur klientenzentrierten Psychotherapie. Köln: GwG-Verlag, 71-88 Wild-Missong, A. (1983). Neuer Weg zum Unbewussten. Salzburg: Otto Müller Zottl, A., (1982). Otto Rank. Das Lebenswerk eines Dissidenten. München: Kindler 6.4 Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. Klaus Heinerth Universität München, Department Psychologie Leopoldstraße 13 in 80802 München [email protected] www.Heinerth.de Erschienen in: Behnsen et al. Management Handbuch für die psychotherapeutische Praxis (Loseblattsammlung). Heidelberg: R. v. Decker Gesprächspsychotherapie 24