Gesprächspsychotherapie

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Psychotherapieverfahren:
Gesprächspsychotherapie
(Erwachsene)
Klaus Heinerth
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Definition: Klientenzentrierte Psychotherapie
Zum Menschenbild
Historische Entwicklung in Deutschland
Theoretische Grundlegung des Klientenzentrierten Konzepts
4.1 Persönlichkeitspsychologische Grundlegung
4.2 Entwicklungspsychologische Grundlegung
4.3 Psychobiologische Aspekte
a Das Axiom der Aktualisierung
b Das Primat der Gefühle vor den Kognitionen
4.4 Wahrnehmungspsychologische Aspekte
4.5 Kognitionspsychologische Aspekte
4.6 Störungstheoretische Aspekte
a Versperrte Symbolisierung
b Verzerrte Symbolisierung
c Zerstörte Symbolisierung
4.7 Zur Theorie der Psychotherapie
4.8 Zur Theorie der zwischenmenschlichen Beziehungen
4.9 Zur Theorie der Vollentfalteten Person
5 Die Praxis der Klientenzentrierten Psychotherapie
5.1 Klientenerleben und -verhalten definieren therapeutische Ziele
a Erfahrung von Anerkennung
Empathische Einfühlung
Unbedingte Wertschätzung
Selbstkongruenz
b Selbstexploration des Klienten
Aktualität
Selbstöffnung
Experiencing
Psychokatharsis
Personale Bezogenheit
Kognitive Umstrukturierung
5.2 Therapeutische Ziele definieren das Therapeutenverhalten
5.3 Therapeutische Haltung als Voraussetzung für Interventionen
5.4 Therapeutische Interventionen
6 Zur Weiterführung
6.1 Kontakte
6.2 Literaturempfehlungen
6.3 Referenzen
6.4 Anschrift des Verfassers
Gesprächspsychotherapie
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Gesprächspsychotherapie
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1 Definition: Klientenzentrierte Psychotherapie
(in Deutschland: "Gesprächspsychotherapie")
Etymologisch ist der Psychotherapeut ein Seelengefährte; der Begleitete ist der
Klient, ein dem Patron Schutzbefohlener, jemand, der Anlehnung gefunden hat
(Duden 7). Anders treffend ist die Übertragung des Begriffs (von Tausch 1960,
1973) ins Deutsche: Gesprächspsychotherapie: Begleitung über das Wort, das
konstituierend ist für das Selbstkonzept, den Träger der individuellen Identität
(um die es in der Gesprächspsychotherapie letztlich geht).
Psychotherapie entsprechend den Annahmen der heutigen Wissenschaft der
Psychologie ist die Anwendung psychologischer Methoden, um Störungen im
Erleben und Verhalten von Menschen, die nicht ausschließlich körperlich
begründet sind, zu behandeln. Gesprächspsychotherapie ist Psychotherapie auf
der Grundlage des Klientenzentrierten Konzepts (Begründer: Carl R. Rogers):
Sie interveniert nicht direkt (störungs- oder symptomspezifisch), sondern
- wirkt über die Beziehung,
- im Dialog zwischen Selbstkonzept und Selbstkonzept (Ich und Du),
- im Wissen um und im Vertrauen auf das Selbstentfaltungspotential
(Selbstaktualisierungstendenz) eines jeden Menschen,
- mit dem Fokus auf dem Erleben
- auf dem Weg der Erfahrung und ihrer organismischen Bewertung
(Gefühle),
- speziell im Bezugsrahmen des Klienten
- entsprechend dem ätiologischen Konzept der wiederbelebten
Entwicklungsstörung,
- erworben in selbst-bedrohlichen sozialen Beziehungen
- verringert in alternativen sozialen Beziehungen, die gekennzeichnet
sind durch besondere Beziehungsmerkmale
- über Selbstexploration und
- Selbsterleben (experiencing), mit dem
- Ziel der Kongruenz zwischen Selbst und Erfahrung und der
- Perspektive zur Vollentfalteten Persönlichkeit.
(Zentrale Konzepte des Klientenzentrierten Modells sind hier und im
theoretischen Teil fettgedruckt.)
2 Zum Menschenbild
Das Klientenzentrierte Konzept kann als ein Zeitphänomen betrachtet werden,
für das 1940 die Zeit in den USA reif war. Es wurzelt in der
Existenzphilosophie, ist methodisch der Phänomenologie verpflichtet und
spiegelt Aspekte der permissiven Gesellschaft wieder. Dabei richtet sie sich
gegen die vorherrschenden psychologischen Theorien der Psychoanalyse und
Gesprächspsychotherapie
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des Behaviorismus. Aus einem Unbehagen gegenüber der Psychoanalyse heraus
hat Carl Rogers, und schon vor ihm sein Mentor Otto Rank, ein FreudAbtrünniger wie Jung und Adler (Zottl 1982), das Triebkonzept fallengelassen
und den Blick auf die Selbstentfaltung des Individuums gerichtet. Der
Unterschied zum Behaviorismus zeigt sich vor allem im Menschenbild, wie es
in der Kontroverse zwischen Rogers und Skinner (1956) deutlich wird. In
Abgrenzung zur Psychoanalyse und zum Behaviorismus sieht sich die
klientenzentrierte Psychotherapie (als Teil der Humanistischen Psychologie, die
sich als dritte Kraft versteht) als die Alternative zu den Menschenbilder der
beiden "ersten" Kräfte.
Die Ideen des Klientenzentrierten Konzeptes sind heute so allgegenwärtig, weil
viele der Ideen auch von anderen Therapieformen adaptiert wurden rsp. andere
Theoretiker sich auf ihre eigenen humanistischen Ideale besannen. Typisch für
diese Integration ist die Humanistische Psychoanalyse von Erich Fromm (z.B.
1966), die klientenzentrierte Psychoanalyse von Agnes Wild-Missong (1983)
und die Selbstpsychologie von H. Kohut (1979). Auch der Behaviorismus
wendet sich heute in der kognitiven Verhaltenstherapie den inneren Zuständen
des Organismus zu (z.B. Beck 1979, Ellis 1977, Mahoney 1977, Meichenbaum
1979). Die allgemeine Gültigkeit des klientenzentrierten Ansatzes zeigt sich
auch in der Breitenwirkung dieser Sichtweise, wie sie sich im Namen
"personenzentrierter" Ansatz, in dem die Gesprächspsychotherapie nur ein Teil
ist, niederschlägt. Tatsächlich ist der klientenzentrierte Ansatz nicht mehr nur in
Beratung, Psychotherapie und Erziehung heimisch geworden, sondern auch in
Politik und Wirtschaft. Das breite Anwendungsspektrum führte zur
Bezeichnung Personzentriertes Konzept. Personzentrierte Psychotherapie ist,
wie Klientenzentrierte Psychotherapie, Gesprächspsychotherapie.
3 Historische Entwicklung in Deutschland
Da die Gesprächspsychotherapie einer Entwicklung unterworfen ist und in den
verschiedenen Stadien ihres Werdens von den USA nach Deutschland exportiert
wurde, ergibt sich hier zur Zeit kein monolithisches Bild.
Zum Verständnis der einzelnen Aspekte werden nach Hart (1970, nach Pavel
1975) drei Phasen der Entwicklung unterschieden, die ein durchgängiges
Verständnis der Gesprächspsychotherapie erleichtern können:
1. Phase ab 1942: "Die nicht-direktive Beratung"
Mit der Veröffentlichung seines ersten Hauptwerkes hat Rogers mit zwei
umwälzenden Neuerungen die bisherige Praxis von Beratung und Therapie
revolutioniert: Erstens nimmt der Therapeut keinen direkten Einfluss mehr auf
Einstellung und Verhalten des Klienten und zweitens wird die Therapie als eine
soziale Interaktion verstanden, in der empirische Forschung möglich ist.
Gesprächspsychotherapie
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Aufgrund von Tonbandmitschnitten und Beurteilungen von
operationalisierbaren Variablen des Gesprächsverhaltens wird ein
experimentelles Forschungsdesign möglich. Dieser Forschungsansatz hat eine
Lawine von empirischer Psychotherapieforschung losgetreten und bedeutsame
empirische Erkenntnisse auf dem Gebiet der Psychotherapie erbracht. Der nondirektive Ansatz hat heute in der Kindertherapie einen festen Platz, ansonsten
wurde er durch eine folgende Veröffentlichung von Rogers weiterentwickelt:
2. Phase ab 1951: "Die klient-bezogene Psychotherapie"
In diesem zweiten Werk nuanciert Rogers das non-direktive Konzept. Das neue
Attribut soll verdeutlichen, dass auf Seiten des Beraters auch der Wunsch nach
Einfluss steht, wenn auch in Abhängigkeit von Standpunkt und Zielen des
Klienten. Der Variablen-Ansatz wird ausgebaut, im Mittelpunkt steht das
Verbalisieren der emotionalen Erlebnisinhalte des Klienten (missverständlich
als "Spiegeln" charakterisiert). In dieser Phase wird die Prozessgleichung
formuliert, in der das Verhalten des Klienten resultiert aus den Variablen des
Therapeuten (z.B. seiner Empathie, s.u.), den Situationsvariablen (z.B. Anzahl
der Sitzungen pro Woche), den Klientenvariablen (z.B. Änderungsmotivation)
und den Klientenprozessvariablen (besonders Selbstexploration, s.u.). Dieses
Verständnis wird in den älteren Büchern von Tausch (z.B. 1973) in Deutschland
verbreitet.
3. Phase ab 1957: Experientielle Psychotherapie, Psychotherapie als
Begegnung
Rogers formuliert seine bisher extremste Hypothese, dass die drei
therapeutischen Basismerkmale einfühlendes Verstehen (Empathie), unbedingte
Wertschätzung und Selbstkongruenz (Echtheit) sowohl hinreichend als auch
notwendig sind, Klientenverhalten (Selbstexploration) und sein Erleben
(Experiencing) zu ändern. Im Mittelpunkt der Therapie steht jetzt die Beziehung
zwischen Klient und Therapeut. Der Schlüsselbegriff für das Prozessgeschehen
im Klienten ist Experiencing (Gendlin 1998), etwa übersetzbar mit
Selbsterleben, Selbsterfahrung. In seinen neueren Veröffentlichungen vertritt
Tausch (z.B. Tausch & Tausch 1979) dieses Verständnis von klientenzentrierter
Psychotherapie.
Gegenwärtige Phase: Differenzierungen
Als weitere Phase können spätere Verfeinerungen und Bereicherungen des
Konzepts im deutschsprachigen Raum genannt werden: das Differenzielle
Inkongruenzmodell (Speierer 1995), die zielorientierte
Gesprächspsychotherapie (Sachse 1992), prozessorientierte
Gesprächspsychotherapie (Swildens 1991), entwicklungspsychologisch
orientierte Gesprächspsychotherapie (Biermann-Ratjen 1993),
erlebensaktivierende Methoden in der Gesprächspsychotherapie (Esser 1983),
experientielle Gesprächspsychotherapie (Gendlin 1998), Prä-Therapie (Prauty et
al. 1998), symbolisierungsdifferenzierende Gesprächspsychotherapie (Heinerth
Gesprächspsychotherapie
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2002). Daneben gibt es zunehmend inhaltliche Spezifizierungen, Anwendung in
der Beratung (z.B. Sander 1999), für Gruppen (z.B. Schmid 1994 und 1996)
und Paare (z.B. Auckenthaler 1983).
4 Theoretische Grundlegung des Klientenzentrierten Konzepts
Die Theorie der Gesprächspsychotherapie ist komplex. Ihre lineare Darstellung
ist nur mit Redundanzen möglich. Das ist einmal nicht zu vermeiden, zeigt
jedoch zum anderen die Vernetzung und ihre Einfachheit, Eleganz und
Stringenz.
4.1 Persönlichkeitspsychologische Grundlegung
Grundsätzliche Annahme ist die Aktualisierungstendenz, eine dem
Organismus innewohnende Kraft zu wachsen, sich zu realisieren: sich an sich
selbst anzupassen. Aus dieser Aktualisierungstendenz und parallel zu ihr
erwächst die Selbstaktualisierungstendenz. Diese Tendenz ist die Grundlage
dafür, dass der Organismus aus seinen Erfahrungen Selbsterfahrungen
macht (das sind Erfahrungen über sich selbst und seine Beziehungen), die das
Grundmaterial für das Selbstkonzept sind. Der Aufbau des Selbstkonzepts
geschieht über die Symbolisierung (Gewahrwerden, Bewusstwerden) von
Selbsterfahrungen, einem Prozess, in dem alle auftretenden Vorstellungen,
Empfindungen, Gefühle, Gedanken, Worte und Sätze in einem sinngebenden
Bezug zu einem Ganzen verwoben werden. Erfahrungen sind immer
verbunden mit organismischen Bewertungen und damit Grundlage jeder
Anpassung (an sich selbst!). Diese Bewertungen werden als Gefühl oder
Affekt erlebt (Gefühle sind Affekte in einer kognitiven Fassung) und steuern
unser Denken und Verhalten im Sinne der Befriedigung der erlebten
Bedürfnisse, besonders der Wachstumsbedürfnisse.
4.2 Entwicklungspsychologische Grundlegung
Dass Erfahrungen zu Selbsterfahrung werden, ist zunächst nur möglich im
Kontakt mit Bindungspersonen, die erstens einfühlsam sind und damit in der
Interaktion helfen, dass Erfahrungen symbolisiert werden, entweder durch
entsprechende Verbalisierungen (oder, in frühester Kindheit, durch
angemessene, d.h. prompte und passende Bedürfnisbefriedigung), und zweitens
einer Wertschätzung fähig sind, die unbedingt ist. Der Aufbau des
Selbstkonzepts geschieht entsprechend der Befriedigung des Bedürfnisses nach
Anerkennung (need for positive regard, umfassend unbedingte
Wertschätzung und empathisches Verstehen) und ist charakterisiert durch
den Wunsch, in seinem eigenen Erleben gesehen, geachtet, gewürdigt und
verstanden zu werden als lebens- und liebenswertes, unverwechselbares und mit
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sich selbst identisches Individuum. Das Bedürfnis muss nicht notwendig
bewusst sein, ist aber im gesunden Fall bewusstseinsfähig.
4.3 Psychobiologische Aspekte
a) Das Axiom der Aktualisierung
Die Kritik am sog. Axiom des Klientenzentrierten Konzepts, der Annahme einer
Wachstumstendenz, ist verstummt, seit die Soziobiologie eben diese Annahme
nahe legt und in der ganzen belebten Welt als treibende Kraft anerkennt. Die
Psychologie des Klientenzentrierten Konzepts folgt nahtlos aus der Biologie
hierarchisch geordneter Bedürfnisse (Maslow 1973, 1981), zu denen schließlich
auch Wachstumsbedürfnisse zählen. Es gibt einen evolutionären Vorteil, nicht
nur die Umwelt wahrzunehmen und zu bewerten (förderlich oder bedrohlich),
sondern auch, sich selbst in ihr, das eigene Selbstkonzept, das bewertet, selbst
wahrgenommen und ebenfalls bewertet wird. So werden endlich auch
Wachstumsbedürfnisse bewertet und im gegebenen Fall wird die Befriedigung
wahrgenommen und über das Limbische System als Freude, Dankbarkeit und
Glück bewertet.
Die Vererbung des Selbst-Bewusstseins geschieht über die entscheidenden
Vehikel der Entwicklung des Selbstkonzepts, die angeborenen Bedürfnisse zu
verstehen und verstanden zu werden, und wertzuschätzen und wertgeschätzt zu
werden. Sowohl die Soziobiologie als auch das Klientenzentrierte Konzept
stellen Anpassung und Aktualisierung in den Vordergrund, sei es für den
Organismus, sei es für die aus dem Hintergrund wirkenden Gene, sei es für das
Selbstkonzept.
b) Das Primat der Gefühle vor den Kognitionen
Der Anpassung des Organismus an die Erfordernisse des Überlebens dienen seit
Jahrmillionen die Emotionen, erst seit Jahrtausenden die Kognitionen. Insofern
kommt den Gefühlen das Primat zu, sie steuern unser Verhalten elementar.
Kognitionen tun dies nur, insofern sie Gefühle provozieren, die ihrerseits
handeln lassen. So kommt dem Selbstkonzept eine besondere Bedeutung zu, da
es für Bewertungen (Affekte) eine kognitive, nämlich verbale Repräsentanz zur
Verfügung stellt. Selbsterfahrungen interagieren mit affektiven und kognitiven
Prozessen. Dabei ist es für das Klientenzentrierte Konzept charakteristisch, dass
emotionale Prozesse im Mittelpunkt stehen und die kognitiven Prozesse
lediglich Möglichkeiten zur Verfügung stellen, Affekte zu verstehen. Sie sind
die Elemente der fundamentalen Regulierungsprozesse des Organismus als
Antwort auf die unmittelbare Bewertung einer jeden Erfahrung. Werden die
Affekte verstanden, können sie benannt werden, so werden sie zu Emotionen.
Emotionen sind kognitiv gefasste Affekte. Das Primat der Gefühle zeigt sich in
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der zentralen Tätigkeit des Therapeuten: Er verbalisiert die emotionalen
Erlebnisinhalte des Klienten.
4.4 Wahrnehmungspsychologische Aspekte
Die Person steht im Mittelpunkt ihrer Welt, ihres Erfahrungsfeldes, wie sie es
erlebt. Dieses Feld ist ihre Realität und besteht aus ihren Wahrnehmungen und
sonst aus nichts. Die Wahrnehmungen umfassen ihre Körperempfindungen z.B.
wie sie sitzt, oder ihre Gallenbeschwerden. Sie umfassen die Wahrnehmungen
ihres Selbstkonzepts, z.B. ihrer Traurigkeit, und sie umfassen die Außenwelt,
besonders ihre sozialen Partner einschließlich des Therapeuten. Diese
Wahrnehmung durchläuft mehrere Stufen der Bewertung. Die erste Bewertung
ist eine organismische und entspricht den Bedürfnissen der Aktualisierung des
Organismus. Alle Erfahrungen werden dahingehend bewertet, ob sie für den
Organismus relevant sind oder nicht. Irrelevante Wahrnehmungseinheiten
werden nicht weiter verarbeitet, sehr wohl aber solche Wahrnehmungsinhalte,
die als signifikant erkannt werden. Signifikant heißt, dass sie für den
Organismus als förderlich oder bedrohlich bewertet werden. Allein diese
Bewertung ist Kriterium für Signifikanz. Diese Bewertungen setzen den
Organismus unter Spannung, d.h. bewirken in ihm Gefühle, Gestimmtheiten.
Diese Affekte führen zum Handeln oder wenigstens zu Handlungsimpulsen, wie
Wollen, Wünschen und Fürchten. Sie dienen dem Organismus, sich zu
regulieren, für sich und in der Auseinandersetzung mit seiner Umwelt. Diese
Bewertungen auf der zweiten Stufe bilden das interne Erfahrungsfeld.
Gewöhnlich sind sie unterschwellig, aber ein Gewahrwerden ist möglich, sie
können bei Bedarf ins Bewusstsein geholt werden. Dieser Prozess des
Gewahrwerdens heißt Symbolisierung. Symbolisierung ist ein Prozess der
Wahrnehmung relevanter Erfahrungen in einem Augenblick zu einem
sinngebenden Zusammenhang. Bei Gelingen spürt die Person eine Freude, eine
Bewegung, einen "Schritt" (felt sense), der mit Entspannung verbunden ist.
Zugleich stößt dieser Prozess kognitive Prozesse an, die im Verlauf ihrer
Verarbeitung wieder verändert werden können. In dieser Stufe der Bewertung
werden diese Erfahrungen einerseits entsprechend dem Bedürfnis nach
Anerkennung und andererseits entsprechend dem Selbstkonzept bewertet. Das
Ergebnis dieser Bewertung befindet darüber, wie weit die Erfahrung das
Selbstkonzept verletzt, ihm widerspricht, es dort hineinpasst oder nicht, es
bestätigt oder gar erhöht. Auch hier gilt das Kriterium: für das Selbstkonzept
bedrohlich oder förderlich. Erfahrungen, die durch diesen Filter der Bewertung
durch das Selbst gegangen sind, werden Selbsterfahrungen genannt. Sofern
diese bewusst sind, reden wir von Selbsterleben. Auch diese
Selbsterfahrungen, einschließlich des Selbsterlebens, interagieren mit
kognitiven Prozessen. Die fundamentaleren Regulierungsprozesse des
Organismus sind jedoch affektiv, emotional.
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4.5 Kognitionspsychologische Aspekte
Zentraler Gegenstand der Betrachtung ist die Person, der Gesamtorganismus
mit seinem Selbstkonzept. Dies ist eine ganzheitliche Gestalt aus der Summe
und der Vernetzung aller bedeutsamen Erfahrungen, die der Organismus je
symbolisiert hat. Es besteht aus Vorstellungen, Bildern, Empfindungen,
Gefühlen, Gedanken, Worten, Sätzen und den dazugehörigen Werten. Es ist die
Vorstellungsgestalt des Individuums von der eigenen Person und seinen
wechselseitigen Beziehungen zur Umwelt. Dazu gehören insbesondere
Beziehungen zu emotional bedeutsamen Menschen, die mit ihm derartig
verbunden sind, dass sie sich gegenseitig beeinflussen (quasi von Selbstkonzept
zu Selbstkonzept, Buber: "Das Ich wird am Du"). Es handelt sich um
Beziehungserfahrungen (Erfahrungen aus interpersonalen Prozessen), die in
ihrer Bedeutung für das Selbstkonzept als wesentlich (fördernd, behindernd,
bedrohend) bewertet und als Selbsterfahrung anerkannt werden. Seine
Funktionen sind: Identität (durch Selbst-Bewusstsein, Kontinuität, Gedächtnis
und Kohärenz der Selbstüberzeugungen), Steuerung des Denkens und Handelns
(Auseinandersetzung zwischen Person und Umwelt) und Bewertung einer
Erfahrung hinsichtlich ihrer Kongruenz mit seinen Inhalten
(Selbstüberzeugungen).
4.6 Störungstheoretische Aspekte
Ohne Anerkennung, (empathisches Verstehen und unbedingte
Wertschätzung) durch die Bezugsperson kommt es zu keiner akkuraten
Symbolisierung der Erfahrungen des Organismus, das Selbstkonzept kann
nicht gebildet oder nicht entfaltet werden. Drei Gefährdungen lassen sich
unterscheiden:
Störungen beim ersten Aufbau des Selbstkonzepts: Fehlt es in einem Bereich an
der notwendigen Anerkennung von Bedürfnissen (z.B. von aggressiven
Impulsen und/oder von Bindungswünschen), kommt es zu keinen
Symbolisierungen dieser Erfahrungen, sie bleiben versperrt.
Störungen bei der Differenzierung des bereits vorhandenen Selbstkonzepts:
Werden Bedürfnisse und ihre Gefühle nur bedingt anerkannt, kommt es
nur zu einer verzerrten Symbolisierung.
Störungen bei existenzbedrohendem Stress für das bestehende Selbstkonzept:
Werden Erfahrungen infolge eines Psychotraumas zu bedrohlich
(Psychotraumatische Belastungsreaktion), so schützt sich der Organismus
durch eine Zerstörung der Symbolisierungsfähigkeit.
Im Einzelnen:
a) Versperrte Symbolisierung
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Das Selbstkonzept ist von Beginn an unterentwickelt, da bestimmte Affekte
(z.B. Bindungsgefühle, Aggressivität, Selbstbewusstsein) nicht empathisch
begleitet wurden und deswegen nie verstanden werden konnten. Die
Inkongruenz zwischen Selbst und Erfahrung ist eine Spaltung (keine aktive
Abwehr) zwischen Selbst und Erfahrung, eine Dissoziation, die zu
Persönlichkeitsstörungen (z.B. Borderline-Persönlichkeitsstörungen) führen
kann (frühe Störungen durch Defizite im frühen Angenommenwerden sensu
Biermann-Ratjen 1993).
b) Verzerrte Symbolisierung
Bei der Entwicklung des Selbstkonzepts ist es unvermeidlich, dass das
Bedürfnis nach Anerkennung gelegentlich mit anderen organismischen
Bedürfnissen konfligiert, wenn nämlich die Bindungsperson Anerkennung
vermissen lässt (besonders unbedingter Wertschätzung nicht fähig ist), und
infolge eigener defizitärer Selbstaktualisierung (Selbstinkongruenzen) eigene
Bedürfnisse in den Vordergrund stellt (dass z.B. der Sohn Karriere machen
möge). Wenn das Bedürfnis nach Anerkennung stärker als andere
organismische Bedürfnisse ist, kommt es zu Introjekten. Diese Differenz
zwischen den organismischen Erfahrungen und dem fälschlich introjizierten
Selbstanteil führt zur Inkongruenz. („Inkongruenz zwischen Selbst und
Erfahrung“). So entwickelt sich neben einem Selbstkonzept
(bewusstseinsfähig) auch ein Abwehrkonzept (nur beschränkt dem
Bewusstsein zugänglich). Erfahrungen, die dann nicht in das Selbstkonzept
passen, werden abgewehrt: geleugnet oder nur verzerrt symbolisiert. Es
kommt zu einer Spaltung der Selbstaktualisierungstendenz, nämlich zwischen
Selbstentfaltung (bei Anerkennung durch Bezugspersonen) und der
Selbsterhaltung (Stabilisierung des nun rigiden Selbstkonzepts, um
Anerkennung zu erhalten, aber um den Preis, dass neue diskrepante
Erfahrungen die Anerkennung in Frage stellen und abgewehrt werden
müssen). Das führt durch Selbstbehauptung zur Stagnation (statt durch
Offenheit gegenüber Erfahrungen zu Wachstum). Da die Selbstentfaltung
auf organismischer Bewertung beruht und sich die Selbsterhaltung auf das
Selbstkonzept bezieht, ist ihre Spaltung zugleich eine Spaltung zwischen
Aktualisierungs- und Selbstaktualisierungstendenz (neurotische Störungen
durch Defizite im richtigen Verstandenwerden sensu Biermann-Ratjen 1993).
Bleibt die Inkongruenz in Maßen, kommt es durch die Abwehr zu einer
Verletzlichkeit, zu Spannung und Angst. Bei stärkerer Inkongruenz kommt
es im Falle einer Krise zu einer Dekompensation, d.h. zur Ausbildung von
neurotischen Symptomen als Ausdruck der Abwehr. Hier gilt: Werde, der du
bist! Statt: Werde, damit Du bist!, wie es bei versperrter Symbolisierung gilt.
c) Zerstörte Symbolisierung
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Wird das voll entwickelte Selbstkonzept einem zu großen Schock ausgesetzt, so
dass es sich schützen muss, gehen bestimmte Bereiche des Selbstkonzepts der
bewussten Zugänglichkeit verloren, entsprechende Erfahrungen können nicht
mehr symbolisiert werden, die Person zieht sich in sich zurück (Konstriktion,
Reddemann & Sachsse 1997). Die Inkongruenz zwischen Selbst und Erfahrung
setzt den Organismus unter Spannung, entsprechende Erfahrungen werden nicht
erinnert, an die Erinnerung führende Erfahrungen werden vermieden, da sie
Flash-backs auslösen können. Flash-backs sind keine Erinnerungen, da diese
Erfahrungen nicht integriert werden konnten. Die mangelhafte Integration
aufgrund der stabilen Inkongruenz kann zu Ausbrüchen von Angst, Panik
und/oder Aggression führen. Die Symptomatik ähnelt jener einer BorderlinePersönlichkeitsstörung mit versperrter Symbolisierung und erklärt, warum sich
eine Borderlinestörung wie eine Posttraumatische Belastungsreaktion zeigen
kann, so als ob sie auf einer sehr frühen Traumatisierung beruht.
Im Unterschied zur versperrten Symbolisierung (fundamentale Spaltung
zwischen Selbst und Erfahrung, da entsprechende Erfahrungen nie zu
Selbsterfahrungen werden konnten) liegt hier bei der zerstörten Symbolisierung
eine nachträgliche Abspaltung vor, da das Selbstkonzept ja bereits entwickelt
war.
Die Unterscheidung von verzerrter, versperrter und zerstörter Symbolisierung
lässt sich auch organismisch begreifen: Synaptische Nervenverbindungen
werden in den ersten drei Jahren nicht aufgebaut (versperrte Symbolisierung),
aufgebaut und später durch Stresshormone blockiert (zerstörte Symbolisierung),
oder aufgebaut und später aktiv vermieden (verzerrte Symbolisierung). Der Ort
mangelhafter synaptischer Verbindungen dürfte die Amygdala sein, der Ort von
Vermeidung und Verzerrung hingegen der Kortex. Diese Unterscheidung ist für
das Verständnis der Symptomatologie von Bedeutung. So sind z.B. verzerrte
Symbolisierungen dem Bewusstsein prinzipiell zugänglich und sprachlich zu
fassen, versperrte und zerstörte hingegen nicht. Empathisches Verstehen wird
unterschiedlich ausfallen müssen, je nach den unterschiedlichen
Erfahrungswelten der Klienten und ihrer sprachlichen Zugänglichkeit.
4.7 Zur Theorie der Psychotherapie
Psychotherapie ist die Behandlung von Inkongruenz durch die nachträgliche
Begegnung, nicht mehr zwischen Bindungsperson und Kind, sondern zwischen
Therapeut und Klient: von Selbstkonzept zu Selbstkonzept (von Person zu
Person) mit dem Ziel der Selbstexploration des Klienten, die ihm hilft, seine
organismischen Erfahrungen zu symbolisieren, sich ihnen zu öffnen und sie
neu zu bewerten. Agens ist die Anerkennung durch den Psychotherapeuten
(notwendige und hinreichende Bedingungen): auf der Grundlage (1.) eigener
Selbstkongruenz, (2.) einfühlenden Verstehens in den inneren
Bezugsrahmen des Klienten (einschließlich der angemessenen Verbalisierung
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der verstandenen Erlebnisinhalte) und (3.) unbedingter Wertschätzung:
(nondirektive) Klientenzentrierung.
4.8 Zur Theorie der zwischenmenschlichen Beziehungen
Eine selbstkongruente Person ist der Anerkennung (Empathie und der
unbedingten Wertschätzung) für sich und andere fähig. Die Anerkennung
für den Anderen erlaubt jenem, auch sich selbst anerkennend wahrzunehmen,
sich zu explorieren und sich seiner selbst bewusst zu werden, so wie auch er
über eine Bindungsperson sich seiner selbst bewusst wurde. SelbstBewusstsein wird so transpersonal erworben und weitergegeben. Zur
Entfaltung seines Selbstkonzepts sucht das Individuum soziale Kontakte, um
sich zu öffnen und sich zu explorieren. Diese Kontakte werden positiv bewertet
und ausgestaltet, sofern der Partner hinreichend selbstkongruent, also der
Empathie und unbedingten Wertschätzung fähig ist. Ansonsten wird eine
abwehrende Person als bedrohlich erlebt und ruft ihrerseits Abwehr hervor:
Eine intime Beziehung ist nicht möglich.
4.9 Zur Theorie der Vollentfalteten Person
Die (nur) theoretisch vorstellbare Vollentfaltete Person ist in allen Bereichen
selbstkongruent und zeichnet sich aus durch genaue Empathie und
unbedingte Wertschätzung für sich und andere. Grundlage ist eine angstfreie
Öffnungsbereitschaft für alle Erfahrungen, die akkurat symbolisiert werden
können (Abwehr erübrigen), Selbstexploration erlauben und als
Selbsterfahrungen das Selbstkonzept in Frage stellen (auch bis zur
Erschütterung), umstrukturieren, differenzieren und erweitern können.
5 Die Praxis des Klientenzentrierten Konzepts
Das Therapeutenverhalten orientiert sich an der Theorie und konkret an den
Bedürfnissen auf Seiten des Klienten, so dass zunächst diese Seite betrachtet
werden soll, bevor, über die Betrachtung therapeutischer Ziele, therapeutische
Interventionen behandelt werden. Das zentrale Bedürfnis des Klienten ist das
nach Anerkennung (empathisches Verstehen und unbedingte Wertschätzung),
da nur über die Anerkennung Aufbau und Differenzierung des Selbstkonzepts
möglich ist. Die Befriedigung dieses Bedürfnisses ermöglicht und verbessert die
Selbstexploration, jene Kompetenz, die auf Seiten des Klienten Voraussetzung
ist für eine Verminderung seiner Inkongruenz.
5.1 Klientenerleben und -verhalten definieren therapeutische Ziele
a) Erfahrung von Anerkennung
Gesprächspsychotherapie
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Entsprechend der Grundvoraussetzung, dass es zur Bildung des Selbstkonzepts
der Selbstaktualisierungstendenz bedarf, gibt es nur ein einziges
Entwicklungsbedürfnis, nämlich das Bedürfnis nach Anerkennung: need for
positive regard (positiv in diesem Kontext meint logisch positiv: ungleich
positiver Verstärkung). Das bedeutet, dass Beziehung eine unumgängliche
Voraussetzung zur Erfahrung von Anerkennung ist: Beziehung ist das
wesentliche Vehikel zur Bildung des Selbstkonzepts und zu seiner
Umstrukturierung, seinem Wachstum.
Empathische Einfühlung
Das Bedürfnis nach Anerkennung besteht aus dem Bedürfnis nach
empathischer Einfühlung und nach unbedingter Wertschätzung. Erste
Empathie-Erfahrung erfährt der Mensch durch primäre Bindungspersonen. Sie
realisieren Feinfühligkeit durch ihre Reaktionen auf die kindlichen Bedürfnisse,
nämlich durch die richtige Interpretation der Äußerungen sowie ihre passende
und prompte Befriedigung. Diese nonverbale Empathie ist auch bei
Persönlichkeitsstörungen in solchen Bereichen erforderlich, in denen Sprache
die Gefühle nicht repräsentieren kann, weil das Selbstkonzept nicht ausreichend
ausgebildet ist (Versperrung oder Zerstörung der Symbolisierung).
Wenn zuerst die Anerkennung nur über die Befriedigung von primären
Bedürfnissen zu vermitteln ist, reicht später die verbale Anerkennung von
Bedürfnissen aus - mit einer Ausnahme: Das Bedürfnis nach Anerkennung
selbst ist zu befriedigen.
Empathisch verstanden worden zu sein ist die Voraussetzung für
Selbstempathie, Selbstkonzept und schließlich für Identität. (Martin Buber:
„Ich spreche mit mir, wie du mit mir gesprochen hast.“)
Unbedingte Wertschätzung
Die Wertschätzung bezieht sich auf affektiv/emotionale Prozesse im
Individuum, die Ausdruck des organismischen Bewertungsprozesses sind, die
der notwendigen affektiven Orientierung für Prozesse der Selbststeuerung und
Entwicklung dienen und damit grundsätzlich verstehbar und berechtigt sind,
also für eine menschliche Entwicklung nicht ignoriert werden dürfen. (Das
bedeutet, dass sie sowohl jenseits der Theorie der Verstärkung von
gewünschten oder Bestrafung unerwünschten Verhaltens als auch jenseits
moralischer Bewertungen (Über-Ich) zur Entwicklung gehören.) Alle Gefühle
sind unbedingt anzuerkennen, sie werden immer einen guten Grund haben. Der
Bewertung unterworfen sind jedoch Handlungen, die aus den Gefühlen
erwachsen können. So ist unbedingt anzuerkennen, wenn jemand berichtet, dass
er seinen Vater hasst, nicht aber, dass er ihn umbringt. Gefühle sind konsequent
und entziehen sich jeder Bewertung, verantwortet werden muss jedoch jedes
Verhalten.
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Sowohl die Anerkennung, als auch das Bedürfnis danach, kann, muss aber nicht
symbolisiert werden. Da das Bedürfnis nach Anerkennung auch dann besteht,
wenn es nicht symbolisiert wird, wird es als inhärent bezeichnet, entspricht also
in allgemeinpsychologischen Termini einem Bedarf. Wird ein Bedürfnis nach
Anerkennung einer Erfahrung nicht befriedigt, führt diese Frustration zu einer
Spannung. Die nicht anerkannte Erfahrung kann nicht symbolisiert werden, das
Selbstkonzept wird nicht erweitert. Die nicht symbolisierte Erfahrung bleibt
unterschwellig (Subzeption) und wird, wenn überhaupt, als selbst-dyston erlebt.
Vor einer Erfahrung ist das Bedürfnis als solches nicht symbolisierbar.
Selbstkongruenz
Neben Empathie und Wertschätzung bedarf es einer dritten Qualität der
Bindungsperson: sie muss selbst kongruent sein. Selbstkongruenz, mindestens
im jeweiligen Bereich, ist eine unabdingbare Forderung an die Bezugsperson,
sei es die Mutter, sei es der Psychotherapeut. Nur eine selbstkongruente
Bindungsperson kann, über empathische Einfühlung und unbedingte
Wertschätzung, auch eine Kongruenz zwischen Selbst und Erfahrung des
Kindes rsp. des Klienten gewährleisten. Eine inkongruente Bezugsperson wäre
nicht in der Lage, das Kind um seiner selbst willen (unbedingt) anzuerkennen,
sondern nur um der eigenen Bedürfnisse willen. Eine fehlende Empathie oder
eine bedingte Wertschätzung sind Ausdruck mangelhafter Selbstkongruenz, und
umgekehrt ist hohe Selbstkongruenz immer verbunden mit Empathie und
Wertschätzung für (sich und) den Partner.
Eine mangelhafte Anerkennung ist erkennbar:
- neben der Verletzung von Basismerkmalen:
- die Knüpfung an Bedingungen, Manipulation durch falsches Lob
- Geringschätzung, Verachtung, distanzierte Haltung
- eigene Inkongruenz und daraus folgende mangelhafte Echtheit
- an augenscheinlichen Phänomenen:
- undifferenziertes Lob
- falsche Tröstung ("wird schon wieder!")
- Verwöhnung, Unterforderung:
- Verminderung von Anspruch
- sofortige Bedürfnisbefriedigung
- Überforderung:
- Erfahrung der Inkompetenz
- Strukturversagung (Intransparenz).
Fazit: Die Erfahrung von Anerkennung ist Grundlage jeder Selbstentwicklung,
sowohl in der Erziehung als auch in der therapeutischen Beziehung. Sie erst
ermöglicht das erforderliche Klientenverhalten, eine effektive
Selbstexploration.
Gesprächspsychotherapie
14
b) Selbstexploration des Klienten
Das entscheidende Verhalten des Klienten ist sein Bemühen, sich selbst zu
verstehen. Dieser Prozess des Selbstverstehens ist im Klientenzentrierten
Konzept Selbstexploration. Es ist die aktuelle, offene, aktive und verbale
Auseinandersetzung einer Person mit dem eigenen Erleben aus der Umwelt, aus
seinem Organismus und aus seinem Selbstkonzept, nämlich mit seinen
spezifischen inneren Erfahrungen, dem eigenen Denken, Fühlen und Bewerten.
Diese Auseinandersetzung umfasst die Selbstöffnung (Prozesskontinuum sensu
Rogers 1961), die sie begleitenden Emotionen (Experiencing sensu Gendlin,
1998), ihre Expression (Psychokatharsis Rogers 1942, Heinerth 1995, Sheff
1983) sowie die Bezogenheit (sensu Rogers 1961a) auf ein Gegenüber und
bewirkt die Vermittlung zwischen dem Selbstkonzept und seinen Erfahrungen.
Zu den wesentlichen Bestimmungsgliedern dieser Definition:
Aktualität
Selbstexploration lebt von der Präsenz hier und jetzt des aktuellen Erlebens. Sie
ist ein aktiv betriebener Prozess, Selbstüberzeugungen in Verbindung zu den
Erfahrungen zu bringen. Dabei geht es weniger um Selbstüberzeugungen an
sich, als um ihre Bezogenheit aufeinander und auf ihr Erleben. Da das
Selbstkonzept verbal vorliegt, muss auch die Selbstexploration verbal sein. Ein
Verzicht auf die Verbalisierung ist nur anfänglich angemessen, wenn der Klient
verbal nicht erreichbar ist (z.B. bei versperrter oder zerstörter Symbolisierung).
Selbstöffnung
ist die entscheidende Voraussetzung, Erfahrung und Selbstkonzept in Einklang
zu bringen. Es ist der Mut, sich dem vollen Fluss seiner Erfahrungen
auszusetzen, nichts abzuwehren. Rogers (1961) beschrieb ein
Prozesskontinuum, das Tomlinson und Hart (1962) in ein Schema gossen. Es
gliedert sich in sieben Bereiche, deren Extrema hier wiedergegeben seien:
Gefühle und persönlich-gefühlsmäßige Meinungen:
Niedriges Niveau: Nicht ausgedrückt, nicht als solche vom Klienten
erkannt
Hohes Niveau: Gefühle frei lebend - Gefühle voll erfahrend
Unmittelbar gegenwärtiges Erleben und Erfahren:
Niedriges Niveau: Entferntheit und minimale Bewusstheit
Hohes Niveau: Im Prozess des unmittelbar gegenwärtigen Erfahrens
lebend - wesentliche Bezugnahme auf das unmittelbar
gegenwärtige Erleben
Inkongruenz:
Niedriges Niveau: Nicht vom Klienten bemerkt
Hohes Niveau: Nur gelegentliche Inkongruenz
Gesprächspsychotherapie
15
Kommunikation über das Selbst:
Niedriges Niveau: Fehlend
Hohes Niveau: Reiches Bewusstsein über das Selbst - Kommunikation
wenn gewünscht
Erfahrungskonstrukte:
Niedriges Niveau: Rigide Konstrukte - Konstrukte werden als Fakten
gesehen
Hohes Niveau: Vorsichtige, vorläufige Konstrukte - Bedeutungen werden als
variabel gesehen - Einsicht der Notwendigkeit der Prüfung an weiteren
Erfahrungen
Beziehung zu Problemen:
Niedriges Niveau: Nicht vom Klienten erkannt - Kein Wunsch nach
Änderung
Hohes Niveau: Probleme werden nicht als externale Probleme gesehen
Beziehung zu Personen:
Niedriges Niveau: Dichte Beziehungsverhältnisse werden als gefährlich
vermieden
Hohes Niveau: Offene und freie Beziehungen auf der Basis unmittelbaren
Erfahrens.
Experiencing
ist der Prozess des Fühlens in der unmittelbaren Gegenwart entsprechend dem
unmittelbar fortwährenden Fluss des Erlebens. Es ist vorbegrifflich und
organismisch die zuinnerst gefühlte Bedeutung des unmittelbar gegenwärtigen
Erlebens. Experiencing stellt einen unmittelbaren direkten Bezugspunkt dar, das
Individuum kann sich auf sein unmittelbar gegenwärtiges Erleben beziehen.
Das unmittelbar gegenwärtige gefühlsmäßige Erleben verwendet der Klient zur
präziseren Bildung von Vorstellungen und Konzepten. Der Klient empfindet
Experiencing unmittelbar sinn- und bedeutungsvoll.
Psychokatharsis
ist ein wesentliches Moment jeder Verarbeitung von emotionaler Not. Es ist der
Beginn der Trauerarbeit, nachdem die Wucht der Gefühle erfahren wurde. Sie
darf die Grenze zum Ausagieren nicht überschreiten und ist nur in einem
definierten und sicheren Rahmen konstruktiv. Für eine Effektivität sind weitere
Gütekriterien zu benennen, deren Erfüllung notwendig ist, um die Integration
schmerzlicher Erfahrungen sicher zu gewährleisten (Heinerth 1995).
Psychokatharsis basiert auf dem Experiencing und bedarf der anschließenden
kognitiven Verarbeitung zur Integration der Erfahrung in das Selbstkonzept.
Einen Überblick über diese Phänomene als Schnittstelle zwischen Erleben und
Verhalten mag folgendes Schema bieten:
Gesprächspsychotherapie
16
intern: Erleben
extern: Verhalten.
Gefühle erinnern
Gefühle haben
Gefühle bewusst spüren
Gefühle ausdrücken
Gefühl sein statt haben
in Psychotherapie gehen
reden und sich zeigen
über sich reden
über Gefühle reden
sich Fragen stellen
Selbstexploration
Experiencing
Psychokatharsis
Kognitive Umstrukturierung
Emotionales Wachstum.
Verhaltensänderung
Personale Bezogenheit
ist notwendiger Bestandteil einer innovativen Selbstexploration. Ohne sie ist
der Aufbau und die Umstrukturierung des Selbstkonzepts nicht möglich.
Selbstgespräche sind nur vorübergehend effektiv, z.B. zwischen zwei
Therapiegesprächen. Ohne diese Konfrontation mit einem anderen
Selbstkonzept (person to person, Buber : Ich und Du) sind Selbstgespräche ein
ineffektives Zirkulieren in eigener Voreingenommenheit. Diese negativen
Aspekte können auch in der Therapie geschehen, wenn es nicht gelingt, einen
reziproken Interaktionsprozess zu bewirken (Tscheulin 1995). Die Beziehung
zwischen Therapeut und Klient liefert auch das Spielmaterial für die
Beziehungen draußen (z.B. mit Partner) oder damals (z.B. mit Eltern):
Gemeinsame Muster werden aktuell in der Situation erfahrbar gemacht.
Kognitive Umstrukturierung
ist entsprechend der Definition von Selbstexploration ihr verbaler (klassischer)
Teil. Eine gute Beschreibung ist die neunstufige Skala von Truax, revidiert von
Tausch (1973), aus denen drei charakteristische Beschreibungen (die beiden
extremen und die mittlere) angeführt seien:
Stufe 1: Der Klient spricht nicht über sich selbst, weder über sein Verhalten
noch über seine Gefühle. Er spricht ausschließlich über Tatbestände, die
unabhängig von seiner Person sind. (Das bedeutet: keine
Selbstexploration, ungünstige Prognose)
Stufe 5: Klient berichtet über sein eigenes Verhalten oder äußere Vorgänge und
über die Gefühle, die dazu in Beziehung stehen. Der überwiegende Teil
der Aussage besteht in der Schilderung seines Verhaltens oder äußerer
Ereignisse, die Gefühle werden nur kurz erwähnt. (Das bedeutet:
durchschnittliches Klientenverhalten, gute Prognose)
Gesprächspsychotherapie
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Stufe 9: Der Klient schildert ausführlich seine Gefühle. Es ist deutlich, dass er
neue Aspekte und Zusammenhänge in seinem Erleben findet. (Dies ist
bereits selbstkongruentes, also gesundes Verhalten, es dürfte die Therapie
entbehrlich machen.)
Pathologische Formen der Selbstexploration seien erwähnt: Sie kann als
Abwehr benutzt werden (Rationalisierung) oder als fehlgeleitete Strategie, sich
leidlich (kulturell anerkannt) mit sich und der Umwelt zu arrangieren
(Sublimierung).
5.2 Therapeutische Ziele definieren das Therapeutenverhalten
Die für den Psychotherapeuten handlungsweisenden Ziele der
Gesprächspsychotherapie lassen sich gestaffelt formulieren. Wichtigstes
kurzfristiges Ziel ist die Selbstexploration des Klienten, deren Güte bereits
nach jeder einzelnen Therapeutenäußerung beurteilt werden kann.
Selbstexploration ist jene Kompetenz, die Menschen befähigt, ihr Selbstkonzept
anzupassen. Sie dient der Vermittlung zwischen Selbst und Erfahrung und
bedarf der Öffnung sowohl gegenüber der Erfahrung, als auch gegenüber dem
Selbstkonzept, das es zu ändern gilt. Selbstexploration und ihre Verbesserung
ist das einzige Ziel, das der Therapeut aktiv anstrebt, alle folgenden Ziele
werden bei genügender Güte der Selbstexploration allein vom Klienten
angestrebt und erreicht.
Als weitere Ziele können herausgegriffen werden: Selbstöffnung, Verringerung
der Inkongruenz zwischen Selbst und Erfahrung, Umstrukturierung des
Selbstkonzepts, Selbstkongruenz. Kongruenz zwischen Selbst und Erfahrung,
die entscheidende Eigenschaft der Vollentwickelten Person, ist das theoretische
Ziel und bedeutet, dass der Klient sich öffnen, sich verstehen, sich akzeptieren
und unbedingt wertschätzen kann. Damit werden Angst und alle folgenden
Symptome überflüssig. Im Vertrauen auf die Selbstaktualisierung: Allein eine
gute Selbstexploration heilt.
5.3 Therapeutische Haltung als Voraussetzung für Interventionen
Aus diesen Erfordernissen für einen konstruktiven therapeutischen Prozess
lassen sich Folgerungen ableiten. Die Haltung (Wertschätzung, Einfühlsamkeit
und eigene Selbstkongruenz), mit der ein Gesprächspsychotherapeut seinem
Klienten entgegentritt, ist für den Klienten über sein Verhalten vermittelbar.
Einstellungen und Handeln sind unter dem Stichwort: notwendige und
hinreichende Bedingungen (Rogers 1957) berühmt geworden. Damit sich ein
therapeutischer Prozess entwickelt, seien folgende Bedingungen notwendig:
Gesprächspsychotherapie
18
1. Zwei Personen befinden sich in Kontakt.
2. Die erste Person, die wir Klient nennen, befindet sich in einem Zustand der
Inkongruenz; sie ist verletzlich oder voller Angst.
3. Die zweite Person, die wir den Therapeuten nennen, ist kongruent in der
Beziehung.
4. Der Therapeut empfindet bedingungslose positive Wertschätzung gegenüber
dem Klienten.
5. Der Therapeut erfährt empathisch den inneren Bezugsrahmen des Klienten.
6. Der Klient nimmt zumindest in geringem Ausmaße die Bedingungen 4 und 5
wahr, nämlich die bedingungslose positive Wertschätzung des
Therapeuten ihm gegenüber und das empathische Verstehen des
Therapeuten.
Die Bedingungen wurden nicht allein für das Klientenzentrierte Konzept
formuliert, sondern für jede Art der Psychotherapie. Die postulierte
Notwendigkeit der Bedingungen ist unumstritten. Die empirischen Befunde
legen nahe, dass sie tatsächlich auch hinreichend sind (die klassische
Gesprächspsychotherapie, die allein diese Merkmale realisiert, ist effektiv), dass
aber auch andere, auch direktive Interventionen – ohne Verletzung der
genannten therapeutischen Bedingungen – den therapeutischen Prozess
intensivieren können.
5.4 Therapeutische Interventionen
Die gedankliche Trennung von Haltung und Handeln des Therapeuten macht
Sinn. Das Handeln muss auf einer entsprechenden Haltung beruhen, um
authentisch zu sein. Für den Klienten sichtbar werden die Haltungen jedoch nur
über das Verhalten, die Interventionen des Therapeuten. Sie machen seine
Haltung erschließbar und damit wirkungsvoll für den Dialog mit dem Klienten.
Eine Übersicht über die Klientenerwartung, die Therapeutenhaltung und die
therapeutische Intervention zeigt folgende Tabelle:
Gesprächspsychotherapie
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Wahrnehmung durch
den Klienten
Therapeutenhaltung
Therapeutische
Intervention
Verstanden werden,
Verständnis
empathisches
Verstehen
Verbalisierung
emotionaler
Erlebnisinhalte
unbedingte
Wertschätzung,
Angenommen-Werden
unbedingte
Wertschätzung
Achten, Würdigen,
non-direktiv
zuhören
Authentizität,
Wahrhaftigkeit,
persönliche Sicherheit
Glaubhaftigkeit
Kongruenz
zwischen
Selbst und
Erfahrung
Non-Professionalität,
Echtheit,
Transparenz,
Selbsteinbringung.
In der Mitte stehen die drei klassischen Therapeutenmerkmale, kurz genannt
Empathie, Wertschätzung und Echtheit. Die ersten beiden werden
zusammengefasst als Anerkennung, ein Therapeutenverhalten, das sich auf das
Klientenverhalten bezieht, während das dritte Merkmal den Therapeuten
betrifft, seine eigene Selbstkongruenz.
Rechts oben befindet sich das klassisch bekannte, am ehesten sichtbare und
trainierbare Therapeutenverhalten, das Verbalisieren emotionaler
Erlebnisinhalte des Klienten durch den Therapeuten, umgangssprachlich VEE
genannt. Es ist das Satz für Satz bemühte und beurteilbare Ansprechen jener
affektiven und emotionalen Bedeutungen einer unmittelbar vorher genannten
Klientenäußerungen (auch nonverbal), verstanden im jeweiligen individuellen
Bezugsrahmens des Klienten. Dieses Material in der Auseinandersetzung mit
der Selbstexploration des Klienten ist die Grundlage der Umstrukturierung
seines Selbstkonzepts. Verpönt sind Fragen, Ratschläge und Deutungen. Der
Therapeut folgt der Selbstexploration des Klienten und intensiviert sie durch die
Betonung der emotionalen, d.h. bewertenden Ebene. Diese nondirektive und
klientenzentrierte Prozedur entspricht einer alten Weisheit von LaoTse, die
Rogers (1975) gerne zitiert: "Wenn ich vermeide, mich einzumischen, sorgen
die Menschen für sich selbst. Wenn ich vermeide, Anweisungen zu geben,
finden die Menschen selbst das rechte Verhalten. Wenn ich vermeide zu
predigen, bessern die Menschen sich selber. Wenn ich vermeide, sie zu
beeinflussen, werden die Menschen sie selber." Psychotherapie, so verstanden,
wird nicht gemacht, sondern sie geschieht, und zwar immer dann, wenn die
Beziehung gesund und die genannten Bedingungen gegeben sind.
Gesprächspsychotherapie
20
6 Zur Weiterführung:
6.1 Kontakte
Es gibt in Deutschland drei Fachverbände für Gesprächspsychotherapeuten,
neben einem ärztlichen (Ärztliche Gesellschaft für Gesprächspsychotherapie
ÄGG) einen für alle Berufsgruppen (Gesellschaft für Wissenschaftliche
Gesprächspsychotherapie GwG) und einen dritten ausschließlich für
Gesprächspsychotherapeuten (Deutsche Psychologische Gesellschaft für
Gesprächspsychotherapie DPGG).
Die GwG (Gesellschaft für wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie,
Melatenring 50825 Köln. Tel.: 0221 / 925 908 0, Fax: 0221 / 25 12 76. )
vermittelt Ausbildung in Gesprächspsychotherapie und für Klienten
Gesprächstherapeuten nach Regionen geordnet: www.gwg-ev.org/.
Die DPGG (Deutsche Psychologische Gesellschaft für
Gesprächspsychotherapie, c/o Psychologisches Institut III, Von-Melle-Park 5,
20146 Hamburg. Tel. 040 – 4 28 38 5366; Fax: 040 – 4 28 38 – 6170) vermittelt
Ausbildung in Gesprächspsychotherapie. www.dpgg.de/.
6.2 Literaturempfehlungen
Als Einstieg sei ein Buch vom Begründer des Verfahrens empfohlen:
Rogers, Carl R.: Therapeut und Klient. Grundlagen der
Gesprächspsychotherapie. Fischer-Taschenbuch, Frankfurt.
oder:
Rogers, Carl R. (1961, deutsch 1973). Entwicklung der Persönlichkeit.
Stuttgart: Klett
Theorie für die Fortgeschrittenen:
Rogers, C.R. (1959). A theory of therapy, personality and personal relationships
as developed in client-centered framework. In Koch, S. Psychology: A
study of a science, Vol. III. Formulations of the Person and the Social
Context. New York, Boston, London: McGraw-Hill. 184-256 (deutsch.:
Eine Theorie der Psychotherapie, der Persönlichkeit und der
zwischenmenschlichen Beziehungen. Entwickelt im Rahmen des
klientenzentrierten Ansatzes. Köln: GwG-Verlag 1987).
Als Lehrbuch empfiehlt sich:
Eckert, J.: Gesprächspsychotherapie. In: Reimer, Ch., Eckert, J., Hautzinger, M.
und Wilke, E. Psychotherapie. Ein Lehrbuch für Ärzte und Psychologen.
2. Aufl. 2002, S. 122-189. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg.
oder:
Gesprächspsychotherapie
21
Biermann-Ratjen, E.-M., Eckert, J., Schwartz, H.-J. (1994).
Gesprächspsychotherapie (8., erweiterte Aufl.). Stuttgart Berlin Köln:
Verlag W. Kohlhammer
Einen Einblick in die klientenzentrierte Praxis liefert ein Fallbuch:
Eckert, J., Höger, D., Linster, H. (Hrsg.): Praxis der Gesprächspsychotherapie.
Störungsbezogene Falldarstellungen. Stuttgart: Kohlhammer Verlag
1997.
6.3 Referenzen
Auckenthaler, A. (1983). Klientenzentrierte Psychotherapie mit Paaren.
Stuttgart: Kohlhammer
Beck, A.(1979). Wahrnehmung der Wirklichkeit - Kognitive Psychotherapie
emotionaler Störungen. München: Pfeiffer
Biermann-Ratjen, E.-M.(1993). Das Modell der psychischen Entwicklung im
Rahmen des Klientenzentrierten Konzepts. In: Eckert, J. et al. S. 77-87
Duden (1989) Band 7. Das Herkunftswörterbuch. Mannheim: Dudenverlag
Eckert, J., Höger. D., Linster, H. (1993). Die Entwicklung der Person und ihre
Störung. Bd. 1. Köln: GwG
Eckert, J.(1996). Gesprächspsychotherapie. In: Reimer, Ch. et al.
Psychotherapie. Berlin: Springer, 156ff
Ellis, A. (1977). Die rational emotive Therapie. München: Pfeiffer
Esser, P. (1983). Erlebnisorientierte Psychotherapie. Stuttgart: Kohlhammer
Fromm, E. (1966). Die Furcht vor der Freiheit. Frankfurt am Main:
Europäische Verlagsanstalt
Gendlin, E.T, (1998). Focusing-Orientierte Psychotherapie. Ein Handbuch der
erlebensbezogenen Methode. München: Pfeiffer
Heinerth, K. (1995). Adäquates Schreien des Klienten unterstützt die
Umstrukturierung seines Selbstkonzeptes. In: J. Eckert. Forschung zur
klientenzentrierten Psychotherapie. Köln: GwG-Verlag, 89-103
Heinerth, K. (2002). Versperrte und verzerrte Symbolisierungen. Zum
differentiellen Verständnis von Persönlichkeits- und neurotischen Störungen in
Theorie und Praxis. In: Iseli, C.; Keil, W. W., Korbei, l.; Nemeskeri, N.; RaschOwald, S.; Schmid P. F. & Wacker P. G. (Hrsg.). (2002), Identität - Begegnung
- Kooperation. Person- / Klientenzentrierte Psychotherapie und Beratung an der
Jahrhundertwende. Köln: GwG-Verlag, 145-180
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Maslow, A. (1973). Psychologie des Seins. München: Kindler
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Meichenbaum, D.W. (1979). Kognitive Verhaltensmodifikation. München:
Pfeiffer
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Autonomie. Paderborn: Junfermann
Schmid, P. F. (1996). Personzentrierte Gruppenpsychotherapie in der Praxis –
Die Kunst der Begegnung. Paderborn: Junfermann
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Wild-Missong, A. (1983). Neuer Weg zum Unbewussten. Salzburg: Otto Müller
Zottl, A., (1982). Otto Rank. Das Lebenswerk eines Dissidenten. München:
Kindler
6.4 Anschrift des Verfassers:
Prof. Dr. Klaus Heinerth
Universität München, Department Psychologie
Leopoldstraße 13 in 80802 München
[email protected] www.Heinerth.de
Erschienen in:
Behnsen et al. Management Handbuch für die psychotherapeutische Praxis
(Loseblattsammlung). Heidelberg: R. v. Decker
Gesprächspsychotherapie
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