Identitätsentwicklung

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Identitätsentwicklung
Definition „Identität“?
1. Persönliche, unverwechselbare Daten
2. Einzigartige Persönlichkeitsstruktur, verbunden mit Bild, das ANDERE von einem haben
3. Eigenes Verständnis für die Identität; die Selbsterkenntnis und der Sinn für das man ist/sein will(Selbstkonzept)
- Die 3. Komponente (Selbstkonzept) ist eher bewertend gemeint, Identität ist eher beschreibend.
- Selbstkonzept hat 1.kognitive+2.affektive Komponenten: 1.Wissen,Selbstwahrnehmung. 2.Selbstwertgef.,Selbstvertrauen
Identität ist zusammengefasst: Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“
wichtig für Kontinuität und Einheit (in Lebensspanne)
Ausgangspunkt +Leitlinie für uns: Identitätsbegriff von Erikson - Konzeption zusammengefasst von Blasi
1. Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“
2. Herausbildung einer neuen Ganzheit, in der die Elemente des „alten“ mit den Erw. an die Zukunft integriert sind.
3. Diese Integration vermittelt: fundamentale Erfahrung von Kontinuität und Selbstsein
4. Identitäsfrage wird gelöst durch: realistische Einschätzung der eigenen Person und Vergangenheit…
5. …sowie der eigenen Kultur und deren Erwartungen an die eigene Person
6. Gleichzeitig: kulturelle und (Berechtigung der) soziale(n) Erwartungen werden kritisch hinterfragt
7. Krit. Hinterfragen auch bzgl. fundamentaler Probleme wie berufl. Zukunft, Partnerbez., relig.+polit. Standpunkte
8. Das führt zu: persönlicher Verpflichtung in diesen Bereichen
9. Das wiederum ermöglicht: produktive Integration in die Gesellschaft
10. Subjektiv: Diese Integration vermittel Gefühl der „Loyalität und Treue“..
11. …und tiefes Gefühl der Verwurzelung und des Wohlbefindens, der Selbstachtung und Zielstrebigkeit
12. Die sensible Phase für die Entwicklung der Identität ist die Adoleszenz.
Auf welchen Annahmen Freuds basiert Erikson seine Theorie? Wie erweitert er sie?
psychologische Strukturen, Unbewusstes und Bewusstes, Triebe, Psychosexuelle Stadien, psychoanalytische Method.
erweitert Freuds Theorie um kulturelle und soziale Aspekte, Identität (auch Entw. derselben im Erwachsenenalter!)
Wichtige Annahmen der Identitätsstufen-Theorie von Erikson
sozialer Kontext ist wichtig, Kind ist teil einer kulturellen Gemeinschaft, die sich ans Kind anpasst und an die sich das
Kind anpasst. Entwicklung ist „kulturell relativ“ zu betrachten: verschiedene Kulturen + Veränderung innerhalb Kultur.
Epigenetisches Prinzip: Grundplan, der weiter ausdifferenziert wird, indem jeder Teil zu bestimmter Zeit „ausgebildet“
wird – ein Ganzes entsteht. Vergleich mit fötaler Entwicklung (Organismus diff. sich, bis funktionierendes Ganzes).
8 psychosoziale Krisen müssen überwunden werden, Lösung auch noch im Erwachsenenalter möglich. Erikson ist mit
seinen Stufen zw. Piaget und Freud, inwieweit vorherige Phase in nächste integriert wird.
Erikson zu Definition und Relevanz der Identität
Identität = Verstehen und Akzeptieren des Selbst und der Gesellschaft. – Wichtigstes Lebensziel!! Identität ab
Säuglingsalter im Wandel, immer neue Ebenen, wenn Krise überstanden, nächste Stufe. Identitätskrise: Verlust der
Identität, wie z.B. bei Weltkriegssoldaten beobachtet. Schlimm! Identität also wichtig!
Was hat Erikson im Bezug auf psychoanalytische Methodologie beigesteuert?
unmittelbare Beobachtung von Kindern: in Spielumgebung („study people in action“!), normale und gestörte Kinder
interkulturelle Vergleiche: Unterschiede zwischen Kulturen faszinierend!
Psychobiografien: psychologisches Porträt berühmter Persönlichkeiten (z.B. Luther, Konflikt mit Vater)
Die 8 Identitätskrisen
STUFE 1: Urvertrauen vs. Urmisstrauen (0-1). Kind gewinnt Vertrauen durch Zuwendung v. Mutter, durch
Zuverlässigkeit der mütterlichen Pflege (Mama geht zwar weg, kommt aber wieder, lässt mich nicht allein, ich kriege Essen
wenn Hunger), durch Interaktionm. andren Kindern: Selbstvertrauen. Oral geprägt. Gesundes Misstrauen auch wichtig.
STUFE 2: Autonomie vs. Scham+Zweifel(2-3): Ausgewogenheit von Nähe und Distanz, Festhalten und Loslassen (auch
anal gemeint!), Scham+Zweifel: wenn Angst vor Versagen (z.B. Stuhl nicht halten können). Wichtig für Verhältnis zw.
Liebe und Hass, Bereitwilligkeit und Trotz (auch: aufs Töpfchen gehen), freie Selbstäußerung und Gedrückheit.
STUFE 3: Initiative vs. Schuldgefühl (4-5): psychosoz. Ödipus-Komplex: Initiative d. Kindes, Machen. Sucht Vorbilder,
erschließt s. Raum, soziale Umgebung. Außerd.: Gewissensentwicklung! (ödipale Schuldgefühle). Moral entw. sich
STUFE 4: Werksinn vs. Minderwertigkeit(6-Pubertät): Kind versucht, in der Schule kompetent zu sein. Werksinn: „Ich
bin, was ich lerne/schaffe“. Mind.w., wenn nicht so gut in Schule. Kind hat Bedürfnis, was Nützliches, Gutes zu tun.
Besonderheit dieser Phase: wird von außen eingeleitet und entsprechend bestimmt!
STUFE 5: Identität+Ablehnung vs. Identitätsdiffusion(Adoleszenz, also etwa 13-18): alle
Einzelaspekte/Identifikationen/ Rollen der Persönlichkeit werden festgezurrt, zu einem Ganzen, statt viele einzelne Dinge.
Ausgewogenheit zw. Rigidität (Identität als starres Gebilde) und Diffusion (lose, einzelne Anordnung). Wissen, wer man
ist und wie man in die Gesellschaft passt. Gelingt die Rollenintegration nicht, droht Identitätsdiffusion.
STUFE 6: Intimität+Solidarität vs. Isolierung (19-25): Eingebundenheit in Familie, Lebensumfeld, Beruf.. oder nicht?
Junge Erw. brauchen Austausch mit soz. Umfeld, damit Bindungen eingehen, dadurch wiederum Intimität, Wir-Gefühl,
Solidarität erfahren. Isolation droht, wenn Interaktionen hohl und wenn Versuch, Intimität herzustellen, nicht klappt.
STUFE 7: Generativität vs. Stagnation+Selbstabsorption (26-40): Generativität ist die Weitergabe von etw. an Kinder,
deshalb hier wichtig: sich um sie kümmern, oder soz. Engagement, sich für andere einsetzen. Vertrauen in die Zukunft und
Glaube an die Menschheit wichtig. Wird das nicht erreicht: Stagnation, Selbstverwöhnung, oder auch Ziellosigkeit.
STUFE 8: Integrität vs. Verzweiflung+Lebensekel (ab 40): Es braucht zufriedenen, positiven Lebensrückblick, damit
man die Begrenztheit des eig. Lebens akzeptieren kann (Integrität = Übereinstimmung zw. Idealistischen Werten und
tatsächl. Lebenspraxis). Weisheit! Trauert man um das, was nicht erreicht im Leben: Angst vorm Tod (Verzweiflung).
Inwiefern baut Marcia auf Erikson auf?
Zu Identitätskonzeption von Erikson noch: Verfahren um Identitätsstatus festzustellen (Marcia: 4 Stück)
Betrachtung der Entwicklung einer „integrierten“ Identität im Jugendalter und später
Mit welchen Dimensionen/Aspekten müssen Jugendliche sich auseinandersetzen? (Grundlage für Marcias Statusse)
Krise= Ausmaß an Unsicherheit, Rebellion, Beunruhigung, das mit der Auseinandersetzung verbunden ist.
Verpflichtung = Umfang des Engagements + Bindung des in Frage stehenden Bereichs. Ziel:bessere Orient.+Entsch.find.
Exploration (Erkundung) = Strategie, um Identitätsprobleme zu bewältigen.
4 Statusse der Identität nach Marcia:
Diffuse Identität: keine Krise erlebt, kein Engagement, oft Überzeugungswechsel, leicht beeinflussbar – Verpflichtung
niedrig, Erkundung niedrig. Also: keine Festlegung auf Beruf oder Werte.
Übernommene Identität: Verpflichtung ohne Identitätskrise – Exploration niedrig, übernommene Einstellungen hoch.
Also: Festlegung auf Beruf/Werte, die z.B. von Eltern übernommen wurde, unhinterfragt, Ansichten Anderer.
Moratorium: Exploration hoch, ernstes Stadium der Id.krise, also gegenwärtige Ausein.setz. mit Beruf/Werten, aber noch
keine Festlegungen/Verpflichtungen (niedrig).
Erarbeitete Identität: Expl.+Vpfl. hoch, erfolgr. durch Id.krise, nun Festlegung:Beruf/ Wertpositionen (selbst festgelegt!)
Vier Formen der diffusen Identität
Anteil der Jugendlichen mit diffuser Identität ist stark angestiegen! Es gibt 4 Typen.
1.Entwicklungsdiffusion: ist eigentlich nur Übergang zum Moratorium oder der erarbeiteten Identität. Gut!
2.Sorgenfreie Diffusion: Unaufällig. Person schein angepasst+sozial kontaktfreudig, aber: soziale Kontakte nur
oberflächlich und von kurzer Dauer. Keine verbindlichen Werte.
3.Störungsdiffusion: Folge von Trauma/unbewältigtes kritisches Lebensereignis. Mangel an inneren+äußeren Ressourcen.
Betroffene Person häufig isoliert und hat unrealistische Größenfantasien.
4.kulturell adaptive Diffusion: „Modern“, jemand wie Jetsetter, der sich immer bisschen anpassen muss. Nicht festgelegt.
Privat und beruflich von Vorteil, keine festen Wertordnungen, usw. zu haben. Sonst nicht fertig mit soziokultureller Anfrdr.
Weitere Ausdifferenzierungen der letzten Form
Traditionaler Typ: = eine Ausdifferenzierung der kulturellen Diffusion bei deutschen Jugendlichen nach Kraus und Straus
(1990). Man bleibt beim Gewohnten (jedoch ohne Überzeugung  Unterschied zu übernommener Identität) und schreckt
vor Neuem und Fremdem zurück. Man wiederholt die elterlichen Muster, aber das „Identitätserbe“ ist zu einer bloßen
„Identitätshülse“ geworden.
Surfer: Erfolgreich in einer gefälligen Selbstrepräsentation und in rascher Kontaktherstellung ohne das Merkmal tieferer
Verpflichtung: „waches, spielerisches Dahingleiten mit ständiger Positionskorrektur“
Isolierte: v.a. bei diskontinuierlicher Berufsbiographie in Verbindung mit der Konflikthaftigkeit der Herkunftsfamilie.
Es fehlen äußere und innere Ressourcen. Normalität ist Identitätsziel.
Patchworkidentität: Elkind (1990): ohne integrative Kraft zusammengesetzt, ohne Identitätskern. Werthaltungen und
Gewohnheiten stehen unverbunden nebeneinander und widersprechen sich teilweise. Patchworkidentitäten sind im
Arbeitsleben der modernen Gesellschaft durchaus funktional, weil man besser mit der Unvereinbarkeit verschiedener
Lebensbereiche zurecht kommt.
Mechanismen der Entwicklung nach Erikson?
biologische Vorgaben, innerhalb dieser Grenzen wirkt Kultur auf Mensch ein, zerstörend, weiterbringend, etc.
viel von Freud übernommen: Triebe, Frustrationen, Anlage, Identifikation. Nicht: Spannung-reduzier-Prozess
weiteres wichtiges, nur Erikson: Spiel! Fantasie nützen, zurechtkommen mit und Anpassung an Welt, Emotionen
ausdrücken, Situationen nachstellen/darstellen, neue Existenzmöglichkeiten entwickeln, reale Probleme im Spiel lösen
und: Rituale! Sind Mechanismen, die Lösungen für Alltagsprobleme darstellen (wie muss ich mich verhalten).
Eriksons Standpunkt (im Vergl. Zu Freud)zu grundlegenden Entw.fragen?(nature-nurture, qualitativ-quantitativ,…)
ähnlich Freuds: er nimmt an, dass Natur Abfolge der Stufen und indiv. Grenzen vorherbestimmt, Umwelt bestimmt dann,
WIE diese vorherbestimmten Dinge überwunden werden.
anders als Freud: 1. Kultur nach Erikson viel größere Rolle, als Freud sagte
2. optimistischer im Bezug auf die menschliche Natur. Nicht nur „Schmerz vermeiden“ im Leben, sondern aktiv nach
positiver Identitätsentw. suchen.
3.viel mehr kontextualistisch! Sieht Zusammenhang zwischen Kultur, Umgebung usw. und der jeweiligen Entwicklung
4. Entwicklung ist nicht nach den ersten 5 Jahren abgeschlossen. Lebenslanger Prozess! Essenz: Identität entwickeln!
qualitativ, da stufenweise Entwicklung, aber auch quantitativ, da Ident. stärker und Überz. solider werden.
Stärken von Eriksons Theorie
Erweiterung der Theorie Freuds um folgende Aspekte:
Freud
Erikson
Psychosexuell
Psychosozial
Biologie
Kultur
Ich-Abwehrmechanismen
Ich-Identität
Abnormes
Normales
Kulturspezifisch
Interkulturell
Kindheitserinnerungen
Beobachtung von Kindern
Entwicklung des Kindes
Entwicklung des Erwachsenen
Breite Perspektive: Kind ist beeinflusst durch
seine Vgh, Gegwt und Zukunft, durch Vgh und Ggwt der eigenen Kultur und sogar der Kultur der ganzen Welt (historische
Perspektive), sowie von allen sozialen Ebenen: Interaktion mit der Familie, über politische Struktur des Heimatlands, bis
hin zu internationalen Beziehungen (kulturspezifische Perspektive).
Das ist selten in der Entwicklungspsychologie, unter wenigen anderen beachtet nur Vygotsky ebenfalls die Kultur so stark.
Schwächen der Theorie
Mangelnde Systematik
- Lose Verbindung von Beobachtungen,empirischen Generalisierungen und abstrakten theoretischen Behauptungen.
- Schwierig, seine Behauptungen zu überprüfen oder seine empirischen Erkenntnisse auf abstraktere Bereiche der
Theorie zu beziehen..
- Methodologische Unzulänglichkeit: keine kontrollierten Experimente, usw.
- Interpretationen können schlecht ausgewertet werden (oft kausaler Zus.h. nicht klar)
- Psychobiografien haben stark spekulativen Charakter
- Seine Fachbegriffe führen oft in die Irre, nicht klar/eindeutig; E.`s Konzepte werden deshalb oft missverstanden
Fehlende Spezifizierung der Entwicklungsmechanismen
- Nicht erklärt, wie Kind von Stage zu Stage kommt, oder wie die Krisen innerhalb der Stufen gelöst werden
- Er sagt, WAS die Entw. beeinflusst (z.B. Eltern, Kultur), aber nicht WIE! (WIE lernt ein Kind, wann es trauen oder
nicht trauen kann? Warum führt eine Stufe zu einer bestimmte nächsten, und nicht zu einer ganz anderen?...)
Identitätsentwicklung im Jugendalter: Sturm und Drang?
meiste Jugendliche haben keine tiefgreifenden Probleme, kommen gut mit Eltern und Gleichaltrigen zurecht und fühlen
sich wohl. Mädchen allerdings: finden sich häufig unattraktiv, sind labiler und unausgeglichener als Jungen. 10-15% der
Jugendlichen haben Schwierigkeiten mit sich selbst und ihrer Umwelt.
Querschnittsuntersuchungen: 3 Klassenstufen ungefähr alle gleich bei den Werten der Selbsteinschätzung.
Längsschnitt: Werte steigen im Durchschnitt deutlich an. Statistisch signifikant.
Stabil sind auch folgenden Komp. des Selbstkonzepts: Zufriedenheit, Emotionskontrolle, Selbstakzeptanz, Aussehen.
Wachsende Komplexität, Differenzierung des Selbstkonzepts/der Identität (Pinquart+Silbereisen)
Selbstbeschreibungen Jugendlicher werden mit der Zeit immer differenzierter und organisierter:
Man setzt Selbst in Kontexte: Erkennt, dass man sich bei Gleichgeschl. anders verhält als bei Andersgeschlechtlichen
Realbild (wie man ist) und Idealbild (wie man sein möchte) werden mit zunehmendem Alter deutlicher getrennt
Trennung auth. und unauth. Selbst: Man differenziert mehr zwischen „echtem“ und vorgetäuschtem, gespielten Selbst
Jugendliche lernen allmählich, sich aus der Sicht ANDERER zu sehen
Zeitdimension wird miteinbezogen: Kinder beschr. s. gegwt.bez., Jugendliche bez. Vgh. und Zukunft mit ein
generell sieht man sich in viel mehr unterschiedl Bereichen, hat mehr soziale Kontakte und differenziert sein Selbstbild
in vielen Bereichen: statt „Schule“: „Mathe, Sport, Englisch..“, statt „andere Menschen“: „Familie, Freunde, Lehrer..“
Wie wurde der Punkt der „Aufdröselung“ des Selbstkonzepts in viele versch. Punkte dargestellt? Annahmen?!
Hierarchisches Modell von Shavelson und Marsh.
Annahmen: hierarchisch strukturiert, verschiedene Bereiche, immer mehr Diff., generelles Selbstkonzept: stabil, nur
spezifisches Selbstkonzept ist variabler, da situationsbezogen, beschreibende und bewertende Elemente.
Hierarchische Struktur des Selbstkonzepts: erst nur akademisch (Schule) und nicht-akademischer (sozial, emotional,
physikalisch) Bereich, dann Differenzierung: verschiedene Fächer (Schule) und Freunde/Fremde (sozial), emotionale
Zustände (emot.), Erscheinungsbild/ körperliche Fähigkeit (physikalisch).
Selbstkonzept: FOLGE oder URSACHE von Leistungsentwicklung?
Skill-Development-Modell: Selbstkonzept ist abhängig von Leistung – also wenn Leistung gut, Konzept gut
Self-Enhancement-Modell: Selbstkonzept fördert Leistung- also wenn gutes Konzept, auch gute Leistung
Reziprokes Modell: Gegenseitige Beeinflussung. Gutes Konzept, gute Leistung, dadurch noch besseres Konzept.. u.a.r.
Van Aken, Helmke und Schneider: Untersuchung zu Leistungsentwicklung + Selbstkonzept
2. bis 4. Klasse lang Mathenote, Selbstkonzept und Leistungstest. Leistung in Mathe und Test beeinflussten Selbstkonzept,
Selbstkonzept selbst aber hatte nie Einfluss auf Mathenote oder Leistung in Test! Also: Konzept keinen (pos.) Einfluss.
Marsh, Trautwein, Lüdtke, Köller und Baumert: Untersuchung zum gleichen Thema
Selbstkonzept und Noten Ergebnis war, dass gegenseitige Beeinflussung
Selbstkonzept und Test Ergebnis war ebenfalls, dass gegenseitige Beeinflussung! Also: reziprokes Modell bestätigt.
Man glaubt, man sei gut (was von vergangener Leistung abhängt), und pusht sich deshalb eher nach vorne. Wenn man
glaubt, man sei schlecht („ich kanns eh nicht, also..“), dann gibt man eher auf und hat tatsächlich schlechte Leistung.
Veridikalität des Selbstkonzepts: Verlauf und Erklärung der Auswirkungen
Verlauf: vor Schuleintritt stark positiv, dann soziale Vergleichsprozesse, mehr Realismus (Veridikalität), also erstmal
negativer, allerdings interindividuelle Unterschiede. Auswirkungen: am günstigsten ist leichte Selbstüberschätzung!
Starke Unterschätzung: sehr schlechte Leistung (0), weil man gehemmt ist und denkt, man schaffts sowieso nicht
Leichte Unterschätzung: nicht so toll (1), aber immerhin besser als ganz starke Unterschätzung
Realistische Einsch.: nicht ganz gute Leistung (1), weil Diskrepanz zw. Aktual-Selbst und Ideal-Selbst zu hoch, da sie
nicht übereinstimmen und deshalb: Enttäuschung und Unzufriedenheit.
Leichte Übersch.: sehr gut (2), weil Diskrepanz geringer, da Aktual-Selbst näher an Ideal-Selbst dran ist!
Starke Übersch.: wieder nicht ganz so gut(1), weil zu unrealistisch und deshalb vllt. kaum Anstrengung, obwohl nötig!
Selbstdiskrepanz-Theorie
Es gibt: Aktual-Selbst (wie ich bin), Ideal-Selbst (wie ich sein will), Sollen-Selbst (wie ich sein soll), und:
Aktual-Andere (wie andere mich sehen), Ideal-Andere (wie andere mich wollen), Sollen-Andere (wie ich sein sollte).
Hohe Diskrepanzen zwischen Aktual-Selbst und anderen Selbstkonzepten führen zu verschiedenen Emotionen:
Aktual-Selbst vs. Ideal-Selbst: Diskrepanz führt zu Enttäuschung und Unzufriedenheit.
Aktual-Selbst vs. Aktual-Andere: Scham, Verlegenheit, Niedergeschlagenheit.
Aktual-Selbst vs. Sollen-Andere: Furcht, Bedrohungen (wegen: Gefahr und Schmerz wird erwartet)
Aktual-Selbst vs. Sollen-Selbst: Schuld, Unbehagen, Selbstverurteilung.
Theorie der symbolischen Selbstergänzung
 Ansatz für das Verständnis von Identitätsentwicklung nach Gollwitzer & Wicklund (1985)
Ein Individuum benutzt Symbole für Selbstdefinition, da Psychisches nicht greifbar ist. Diese Symbole werden so gewählt,
dass sie der sozialen Umwelt die Selbstdefinition vermitteln.
Beispiele:
a) Kleidung, Accessoires, Frisur. Verbale Ausdrücke, Musikvorlieben... (Symbole aus der Subkultur)  diese vermitteln
ihre Selbstdefinition den Peers gegenüber
b) gute Schulleistungen, beruflicher Erfolg, Drogenmissbrauch... (Symbole aus der Erwachsenenkultur)  diese vermitteln
ihre Selbstdefinition den Erwachsenen
Verlust eines Indikators: durch symbolische Selbstergänzung (Vervollständigung) ausgleichen.
Problem: mit der symbolischen Selbstergänzung verbundene Realitätsverzerrung.
 wer sich für seine Identitätsziele entscheidet, will sie als symbolische Selbstergänzung um jeden Preis realisieren.
Spezifische Bedeutung im Jugendalter
Im Jugendalter starke Bemühungen um Identitätsformung, wegen: beginnende Selbstreflexion + damit verbundene erhöhte
Selbstaufmerksamkeit, hohe Sensibilität für Defizite bzw. Verletzungen des Selbst.
Kompensatorische Bemühungen um Vervollständigung des Selbst können hohe oder geringe Realitätsnähe haben.
Wenn schulische und berufliche Leistungen sowie Akzeptanz im sozialen Umfeld erreicht werden können, dient die
Selbstergänzung der angemessenen Identitätsentwicklung.
Wenn solche Möglichkeiten ausfallen, mündet Bemühung um Selbstvervollständigung in Drogenmissbrauch,
Kriminalität und Suche nach Anerkennung bei Extremgruppen.
Versagen solche Bemühungen gänzlich, kommt es zur Selbstaufgabe, die bis zum Suizid führen kann.
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