Die Funktion der Peergruppe:

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Die Funktion der Peergruppe (= Gruppe der Gleichaltrigen )
Das Kind löst sich allmählich vom Elternhaus ab, findet in der Peergruppe neue
Bezugspersonen, die den Ablösungsprozess stützen und zugleich neue Formen
von Beziehungen ermöglichen. Die Gleichaltrigen gewährleisten in den
Beziehungen Momente von Gleichheit und Souveränität. Diese Gleichheit
verlangt Toleranz und Akzeptanz von Unterschieden in der Gruppe, das Anrecht
auf Durchsetzung eigener Anliegen und generell Gerechtigkeit. Außerdem bietet
die Gruppe Möglichkeiten zur Selbstdarstellung und stärkt das
Durchsetzungsvermögen bei der Verwirklilchung eigener Ziele.
 Der Schritt hin zur Autonomie wird erleichtert.
Die Peergruppe bewältigt das Kunststück, Unabhängigkeit und wechselseitige
Abhängigkeit zu integrieren
Wichtige Entwicklungsfunktionen im Jugendalter durch Peergruppen:
(1) Die peer group kann zur Orientierung, Stabilisierung beitragen und
Geborgenheit gewähren. Sie hilft oft, das Gefühl der Einsamkeit zu
überwinden, das viele Jugendliche aufgrund der einsetzenden Selbstreflexion
und Erkenntnis der Einmaligkeit entwickeln.
(2) Sie bietet sozialen Freiraum für die Erprobung von Sozialverhalten und
lässt Formen von sozialen Aktivitäten zu, die außerhalb der Gruppe riskant
wären.
(3) Sie bietet eine wichtige Funktion in der Ablösung von den Eltern und
Unterstützung durch normierende Wirkung einer Mehrheit.
(4)
Sie
kann
zur
Identitätsfindung
Identifikationsmöglichkeiten,
Lebensstile
Selbstdarstellung bietet.
beitragen,
indem
und
Bestätigung
sie
der
Wichtig: Der Jugendegozentrismus kann sich in der Peergruppe ausleben: So
lassen sich Großsprecherei, exaltierte Bewegungen, lautes Sprechen und
Schreien, besser verstehen.
Des Weiteren kann die
Entwicklungswirkung haben.
Peergruppe
aber
auch
eine
negative
Immer wenn sich Gruppen bilden, entsteht eine Gruppenhierarchie. Zwar
entstehen altruistische Verhaltensweisen in dieser Gruppe, die sich aber
ihrerseits gegenüber anderen konkurrierenden Gruppen abgrenzt.
Fazit Lernschwierigkeiten können auch dadurch entstehen, dass die peer
group schulischem Lernen negativ gegenüber steht. Man könnte versuchen,
auch mit den Freunden des Nachhilfeschülers zu sprechen, wenn sich ein
negativer Einfluss abzeichnet: Welche Ziele haben sie? Warum ist
Leistungsverweigerung "schick"? Welche Perspektiven sehen sie für sich
selbst?
Schule als Umwelt:
Schüler- und Berufsrolle: Facetten der kulturellen Identität
Schule und Beruf haben einen besonderen Stellenwert beim Aufbau einer
kulturellen Identität. Das System (Schule, Beruf) tendiert dazu, Leistung als
Ergebnis zu erzeugen und zu erhalten. Das Erzeugen objektiver Leistungen
ist erwünscht. Die Auswirkungen des Systems von Schule und Beruf auf die
Identität zeigen sich im Selbstkonzept und im Fähigkeitskonzept. Dabei
untersucht man auch das soziale Selbst, das sich auf die Wertschätzung und
den Erfolg in der Gruppe innerhalb der Systeme Schule und Beruf bezieht.
Empirische Befunde zum schulischen Selbstkonzept:
Selbstkonzept: umfasst die Wahrnehmung des Wissens um die eigene Person.
Dazu gehört das Wissen über persönliche Eigenschaften, Fähigkeiten,
Vorlieben, Gefühle und Verhalten.
Zusammenhang zwischen Schulleistung und Selbstkonzept?
(1) Die schulische Leistung korreliert hoch mit fachspezifischen
Selbstkonzepten, mäßig mit dem allgemeinen Leistungs-Selbstkonzept und
gar nicht mit nicht schulischen Facetten des Selbstkonzeptes.
(2) Die Beziehung zwischen Leistungs-Selbstkonzept und Schulleistung wird
durch andere Faktoren mitbeeinflusst: dem Schülerjahrgang, dem
sozioökonomischen Status, dem Fähigkeitsniveau.
Vier Stufen der Selbstkonzeptentwicklung im System Schule:
Vier Niveaus der Bildung des schulbezogenen Selbstkonzepts:
1. Tüchtigkeits-Selbst: Integration von Leistung in das Selbstkonzept;
2. Integration von Anstrengung und Fähigkeit in das Selbstkonzept: Schüler
werden als autonome Personen konzipiert, die ihre Fähigkeiten durch
Anstrengungen entwickeln;
3. Integration des im sozialen Vergleich definierten Fähigkeitskonzeptes:
Das Leistungs- und Fähigkeits-Selbstbild muss durch die soziale
Bezugsnorm Bestandteil der Identität werden;
4. Integration der gesellschaftlichen Positionierung durch Leistung und
Fähigkeit: Auf dieser Ebene wird die vorläufige Positionsbestimmung in
der Gesellschaft bestimmt (durch schulische Leitungen und Abschlüsse ).
Fazit: Wenn die Schule (die Lehrerinnen und Lehrer) beim Schüler negative
Selbstkonzepte fördern, indem sie Leistungen (auch geringfügige
Verbesserungen z.B.) nicht anerkennen oder Vorurteile vermitteln ("Als
Junge hast du eh schlechte Karten beim Sprachenlernen: Mädchen sind da
immer besser."), sollte man Schüler dagegen zu "immunisieren" versuchen,
damit sie ihr Selbstwertgefühl nicht durch solche Einstellungen (oder durch
schlechte Noten) zerstören lassen (s. auch "Kausalattribution" bei
"Motivation: Wem schreibe ich schlechte Leistungen zu: mir selbst und
meienr Faulheit? Dem Zufall? Dem bösen Lehrer? …)
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