Lerntabelle Klinischen Psychologie II

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Klinische Psychologie II
Psychotherapie und Psychotherapieforschung
SS 2008
Prof. Hermann
Kapitel 1: Einführung in die psychotherapeutische Intervention ....................................... 2
 Psychotherapie und klinisch – psychologische Interventionen .................................. 2
Therapeutische Schulen: Tiefenpsychologische Ansätze ...................................................... 4
 Allgemeines zu tiefenpsychologischen Ansätzen ...................................................... 4
 Freuds Theorien .......................................................................................................... 4
Kapitel 1: Einführung in die psychotherapeutische Intervention
Definition von Psychotherapie
Nach Meltzoff
- Systematische (mehrmalige) Anwendung von aus psychologisch Prinzipien abgeleiteten Techniken
- Vermittelt durch in den Prinzipien erfahrene und ausgebildete Personen
- Anwendung der Technik hat Ziel Person bei Veränderungen von persönlichen, unangepassten/ abweichende Charaktistiken (Gefühle, Einstellungen, Verhalten) zu unterstützen
Weitere Aspekte
- Bewusster und geplanter interaktionaler Prozess (Patient geht gezielt zu
einem Therapeuten um sich Hilfe zu holen)
- Erfolgt verbal, nonverbal und verhaltensorientiert
- Patient und Therapeut erarbeiten Ziele, die erreicht werden sollen
- Erfolgt mittels lehrbarer und lernbarer Techniken auf Grundlager einer
Theorie normalen und pathologischen Gedanken (z.B. die Therapie dysfunktionaler Gedanken bei Depression basiert auf einer Theorie)
- Tragfähige, emotionale Patient – Therapeut Beziehung ist wichtig
Psychotherapie und
klinisch – psychologische
Interventionen
Psychotherapie ist Untergruppe von klinisch – psychologischen Interventionen
Merkmale/ Eigenschaften klinische orientierter, psychologischer Interventionen
- Behandlung bei klinisch – psychologischen Interventionen umfasst alle
Funktionen, die mit Gesundheit in Verbindung stehen  Sie kann neben
Störungen auch bei Entfaltungen, Rehabilitationen und somatischen (z.B.
Patient dabei helfen mit seiner körperlichen Krankheit klar zu kommen)
Störungen beinhalten
- Zielorientierung liegt immer vor (s. dazu auch kognitive Verhaltenstherapie)  so auch gute Erfassung des Erfolges möglich
- Theoretische Fundierung durch zugrundeliegende, empirisch überprüfte
Störungsmodelle
- Empirische Überprüfung notwendig (besonders für Krankenkassen, die
nicht umsonst Geld zahlen wollen)
- Ziel kann Person selber (intraindividuell) oder soziales System – z.B.
Familie – (interindividuell) sein
Systematik klinisch psychologischer Interventionen: 3 Dimensionen
- Art des Problems: Körperliche Krankheit, Störung, anderes Problem (z.B.
Familienproblem)
- Art der Intervention: klin. – psych. Behandlung/ Therapie und Rehabilitation
- Funktion/ Funktionsmuster, welches verändert werden soll
Allgemeines Modell der
psychotherapeutischen
Prozessstruktur: Wichtige Faktoren für die PT
-
-
Fundamentale Annahmen der Psychotherapie
-
-
Hintergrund der Gesellschaft (Gesundheitssystem und Anerkennung einer Störung)  Bestimmung des Behandlungsangebotes
Weitere an der Therapie beteiligten Faktoren
Persönlichkeits- und berufliche Merkmale des Therapeuten und des Patienten, die die Beziehung beider mitbestimmen
o Yavis (young, attractive, verbal, intelligence, sensitive) – Patienten sind eher für tiefenpsychologische Therapien (die Introspektion erfordern) geeignet als weniger intelligente und introspektionsfähige Patienten
Therapeutische Techniken und Offenheit des Patienten (was sich auf die
Wirkung der Therapie auswirkt und somit auch auf die Patient – Therapeut Beziehung)
Der Erfolg/ Ergebnis der Therapie
Menschliches Verhalten ist veränderbar (Plastizitätspostulat)
Es spielt keine Rolle, ob das zu verändernde menschlich Verhalten als
angepasst oder unangepasst klassifiziert wird  Störungen, persönliche
Entfaltung und Beratung sind auch Ziel
Veränderungen sind mit und ohne therapeutische Intervention möglich
(„Spontanremission“)  z. B. bei schwerer Depression oft nach 6 Monaten Spontanremission, mit Therapie nicht viel weniger
Voraussetzungen der
Psychotherapie
Die klinisch – psychologische Diagnostik
-
Wissen über die Störung (Ätiologie, Pathogenese und Verlauf)
Diagnostik in den Bereichen: Genetik, Physiologie, Motorik, Emotionalität, soziales Verhalten
 zur Auswahl einer geeigneten Therapie (Pharmakotherapie, Verhaltenstherapie, Gesprächspsychotherapie, Psychoanalyse, Familientherapie)
Sie ist eng mit der klinischen Psychologie verwoben, da vor, während und nach
jeder Therapie Diagnostik erfol
gen muss:
- Diagnostik vor/ zu Beginn der Störung: Indikationsorientierte Statusdiagnostik
- Diagnose im Verlauf der Therapie: Anpassung der Therapie, Veränderungen im Vorgehen, Überprüfen der Erfolge
- Diagnose am Ende/ nach der Therapie: Erfolgskontrolle
Auch spielt das Setting bei der Diagnostik eine Rolle:
- private Praxis: Klassifikatorische Diagnostik nach dem ICD – 10, Einzeloder Gruppentherapie oder Beratung (z.B. Weiterempfehlung an Klinik)
- Psychiatrische Klinik: Diagnostik, Indikationsstellung und Therapie
(meist bei schweren Fällen, wo stationäre Aufnahem nötig ist)
- Psychosomatische Klinik: Grundlegende Diagnostik schon da, eher in
Klinik zur Differentialdiagnose, Diagnostik und Therapie bei Störungen,
die psychisch und körperlich bedingt sind.
- Beratungsstellen: eher Screening als vollständige, psychologische Diagnostik. Weiterempfehlung an behandelnde Einrichtungen
- Rehabilitation: Diagnostik von Fähigkeiten und Fertigkeiten, die die
Wiedereingliederung in den alten Beruf oder Umschulung betreffen. Hier
Einsatz entsprechender therapeutischer Interventionen.
- Allgemeinmedizinische Kliniken: Weniger klinisch – psychologische Diagnostik, Behandlung von Krankheiten bei denen psychischer Faktor
möglich ist. Weiterempfehlung an andere Einrichtungen.
Hauptmythen der Psychotherapie und Implikationen für die Forschung
-
-
Beschreibungsmerkmale
von Psychotherapieformen
-
-
Mythos der Uniformität, bzw. Homogenität: Therapieerfolg unabhängig
von Therapeut, Art der Störung und Art der Therapie. Kiesler (1971) widersprach diesem Mythos und entwickelte ein Gittermodell, indem miteinander interagierende Faktoren (u.a. Art der Therapie, Persönlichkeit/
Fähigkeiten/ Erfahrung des Therapeuten, Persönlichkeit/ Störung des Patienten, zeitlicher Kontext, Lebensbedingungen) aufgeführt werden.
Nach ihm gibt es für jeden Patienten einen passenden Therapeuten und
eine passende Therapie (allerdings ist Forschung nicht so weit, dass man
schon genaue Aussagen machen kann)
Mythos der spontanen Remission
Mythos, wonach die bestehende Therapie – Theorien adäquate Ziele darstellen.
Definition der Therapie
Geschichte Entwicklung (Vorläufer, Anfänge, gegenwärtiger Stand)
Theorien (Grundannahmen, Erweiterung des theoretischen Konzeptes) 
haben viel mit 4. zu tun
Persönlichkeit (Menschenbild/ Persönlichkeitstheorie, Variabilität des
Persönlichkeitskonzeptes)
Psychotherapie (Theorie der Intervention, Prozess – z.B. Art der Patient/
Therapeut Interaktion –, Bedingungsgefügte des theoretischen Konzeptes)
Anwendung der Psychotherapie (Problemebereiche und Einschränkungen, Behandlungsparameter – je nach Art der Therapie beobachtbares
Verhalten oder subjektives Erleben –, Effektkontrolle)
Kapitel 2
Therapeutische Schulen: Tiefenpsychologische Ansätze
Allgemeines zu tiefenpsychologischen Ansätzen
Charakteristika
von Tiefenpsychologie
Es gibt Unterschiede bei versch Ausrichtungen, folgende Aspekte aber gleich:
- Verhalten und Erleben einer Person ist durch unbewusste, psychische Kräfte
bestimmt; durch das Bewusstwerden dieser unbewussten Impulse kommt es zu
Veränderungen
- Psychische Probleme und Verhaltensstörungen entstehen durch Konflikte, die
in der Biographie des Patienten begründet sind
- Therapeut ist eine Projektionsfläche für den Patienten und ermöglicht die Auseinandersetzung mit Konflikten der Kindheit
Wichtige Vertreter
Franz Anton Mesmer (1734 – 1815) (Vorläufer zu Freud)
- Erforschte und versuchte Hysterie (massive, körperliche Symptome, die aber
keinen organischen Ursprung haben  Heute eher seltene Konversionsstörung) zu heilen
- „Mesmerismus“ oder animalischer Magnetismus: Bei Störungen ist die magnetische Fluidum der Patienten gestört & deswegen entsteht Hysterie
- Magnettherapie war Unsinn, aber der Hypnosuggestion wurde begründet (nach
dem sinnlosen Magnetauflegen ging es den Patientinnen besser)
Jean Charcot (1825 – 1893) und Pierre Janet (1859 – 1947) (Vorläufer zu Freud)
- Zusammenhang zwischen Hypnose und Neurose, da Symptome der Neurose
durch Hypnose erzeugt wurden
- Psychische Genese hysterischer Störungen
- Bedeutung von Traumata als Ursachen von Störungen
Siegmund Freud (1856 – 1939)
- allgemeine psychologische Theorie des menschlichen Handeln und Erlebens
(die aber im Laufe seines Lebens von ihm selbst stark verändert wurde)
- hat viele Therapieschulen und Theorien beeinflusst und Gegenreaktionen (z.B.
die VT) hervorgebracht!
- Methode zur Erfassung psychischer Vorgänge (z.B. freie Assoziation, Traumdeutung)
- Verfahren zur Behandlung psychischer Störungen
- Neurosenlehre, psychosexuelle Entwicklung und Persönlichkeitsmodell (Es –
Ich – Überich)
- behandelte zusammen mit Joseph Breuer den Fall der Hysteriepatientin Anna
O. (später berühmte Frauenrechtlerin):
o Breuer behandelte sie mit kathartischem Erleben, d.h. Abreagieren
fehlgeleiteter Affekte
o Freud nutzte danach freie Assoziation um an Verdrängtes heran zukommen (wandte sich von kathartischem Erleben ab)
o Später Veränderung der Theorie, dass Hysterie auf realen Missbrauchserfahrungen beruhen, sondern Missbrauch spiegelte nach
Freud nur Phantasie und unbewusste Bedürfnisse der Frauen wieder
(in Freud’s Zeit verneinte man sexueller Missbrauch, er war nicht als
Tat akzeptiert).
o Freud stellte die Therapie als vollen Erfolg da. Anna O. äußerte sich
später kritisch zu der Therapie, aber das Reden tat ihr gut „talking
cure“.
Freuds Theorien
umfassende Theorie der Persönlichkeit (Strukturmodell)
Es gibt verschiedene Bewusstseinsstufen:
- Das Bewusstsein, welches im Augenblick direkt zugänglich ist
- Das Vorbewusste, welches mit Anstrengung und Aufmerksamkeit bewusst gemacht werden kann
- Das Unbewusste, welches nicht direkt bewusst gemacht werden kann.
 Das Ich und das Überich ist teils bewusst, teils vorbewusst, das Es ist aber
unbewusst.
Instanzen des
psychischen Apparates.
Störungsmodell
(Neurosenlehre)
ES
-
älteste Instanz in individueller und stammesgeschichtlicher Entwicklung
nicht auflösbare, basaler Grundbedürfnisse und primäre Impulse, die auf sofortige Befriedigung drängen
ÜBER-ICH
- = verinnerlichte Repräsentation der moralischen und ethischen Wertvorstellungen
der Gesellschaft w. der Eltern)
- Gewissensfunktion
- Steuerung, Überwachung und Bestrafung der Aktivitäten des ES
ICH
- = zentrale, vermittelnde Entscheidungsinstanz zwischen ES und ÜBER-ICH
- realitätsangebrachte Verwirklichung der triebhaften Impulse des ES
- Berücksichtigung der normativen Einschränkungen des ÜBER-ICHs
-
Jenseits des Lustprinzips (1920): Es gibt ein Triebobjekt (man selbst, andere Person) und ein Triebziel (Beseitigung des Triebes durch ein Objekt, z.B. durch Pizza Hungers stillen). Eine Mischung aus den Trieben ist möglich.
o Eros: Lustprinzip, Liebestrieb, Selbsterhaltung  Zweck: Fortpflanzung
und Ziel: Herstellung einer größer werdenden Einheit durch Bindung
o Libido: dem Eros zugrunde liegende Energie, die sich erst auf das eigene „Ich“ und später auf eine andere Person ausrichten
o Thanatos: Entstand als Reaktion auf das Grauen im 1. Weltkrieg. Ist
Gegenspieler des Eros, d.h. Todestrieb mit dem Ziel der Zerstörung und
Rückführung eines Lebewesens in einen anorganischen Zustand. Zuerst
nach innen gerichtet und selbst zerstörerisch, später nach außen gerichtet in Form von Aggression und Destruktion.
- Beispiel für die Entstehung einer Störung: Neurasthenie und Angstneurose
o Sexualtrieb kann nicht umgesetzt werden  Masturbation lässt Neurasthenie (Gefühl der Schwäche, Reizbarkeit, Ängstlichkeit) entstehen oder
durch Abwehr entsteht eine Psychoneurose (Ausdruck des Konfliktes
mit der Libioentwicklung o. der mit Person besetzten Libido)
o Abstinenz in der Liebesbeziehung, da Sexualtrieb nicht durchkommt
führt zu der Angstneurose
- Konflikt = Zwischen 2 oder mehr gegensätzlichen Strebungen im Inneren des Individuum und den 3 Instanzen.  Abwehr folgt nun, was wichtig für die Symptombildung auch die Erhaltung der Integrität des Selbstwertes ist (Abwehr ist
nicht immer etwas negatives, sondern kann sich auch in Kunst äußern)
- Abwehrmechanismen:
o Verdrängung: unter Umständen kommt es zu Symptombildung, bei partieller Verdrängung kommt es zur Verleugnung der Realität
o Konversion: Triebenergie wird symptomhaft ausgelebt, z.B. in Körperbeschwerden
o Reaktionsbildung: Trieb wird in das Gegenteil verkehrt, z.B. liebt man
die Person, die man eigentlich hasst.
o Projektion: Anderen die eigenen Impulse zuschreiben, z.B. man sagt,
dass die andere Personen einen hasst, obwohl man selbst die Person
hasst.
Regression: Fixierung auf eine Entwicklungsstufe (z.B. orale Stufe) und bei Konfliktsituation Rückfall auf diese Verhaltensweisen (z.B. Nuckeln am Daumen). Muss nicht negativ
sein, da man dort wieder die kindliche Kreativität und Produktivität hat.
o Identifikation: kann auch positiv sein. Beispiel für Identifikation ist Ödipuskomplex.
o Sublimation: Im Sinne von sozial erwünschter Weise Abbau von Trieben (z.B. mittels Sport, Beruf ergreifen, malen)
 Abwehr ist per se nicht ungesund!!!!
Psychosexuelle
Entwicklungsphasen
Grundidee: Der Mensch wird von Anfang an mit sexuellen Regungen (d.h. Wunsch der
Erzeugung von Lustgewinn) geboren und befriedigt diese Regungen je nach Phase. Jeder
Mensch durchläuft die Phasen & Quelle der Bedürfnisbefriedigung so.
Charakterfixierung
Oraler Typ:
- anspruchsvoll, nie zu befriedigend  versorgend, andere befriedigend
- optimistisch oder pessimistisch
Analer Typ:
- Zurückhaltung -> Ordnung/Sparsamkeit/Rigidität
- Produktivität -> „Liederlichkeit
- Charakter: dominant oder unterordnend
Phallischer Typ:
- missglückte Lösung des Ödipus-Konfliktes
- Ehrgeiz, Initiative, Abwendung von der Sexualität (Homosex.)
- Minderwertigkeitsgefühle
Charakter = Summe aller erstarrter Widerstände und Abwehrformen
Konzepte der
Angst
Frühes Konzept: Angst = umgewandelte, nicht abgeführte Libido, d.h. Ergebnis der Verdrängung
Späteres Konzept:
Angst = Ursache von Verdrängung  Fokus auf Ich als Vermittler zwischen Es und ÜberIch und Realität
o Aggressionstrieb des „Es“  Strafandrohung des Ich  Verdrängung nur teilweise  neurotische Angst
o zu starke Über – Ich Impulse  Angst und Schuldgefühle
Primärangst steht am Anfang
Unterscheidung zwischen reale Angst, Schuldgefühle, Trennungsangst von der Mutter,
Kastrationsangst vor dem Vater und neurotische Angst
grundsätzlich: stärkerer Fokus auf Ich und seine Funktion (z.B. Bewusstsein, Wahrnehmung, Denken, Sprechen, Interaktion, Selbstkontrolle, Abwehrmechanismen)
Weiterentwicklung Ich-Psychologie (Kohut, Kernberg):
- gestörte Ich-Entwicklung in Kindheit als Ursache von psychischen Störungen
Die Psychoanalyse
Die Psychoanalyse
Grundlegende Aspekte:
- Grundlage: TopographischesModell der Psyche
- Neurosen: basieren auf Konflikt zwischen den Instanzen
- Psychosen: Das Ich hat schwerwiegende Defizite (heutzutage ähnliche Definition), diese Patienten nicht für Psychoanalyse geeignet!
- Ziel der Therapie: „Wo ES war, soll ICH werden.“  Lernen mit den Trieben
des „ES“ konstruktiv umzugehen und Ich soll das „ES“ auch besser abwehren
können.
- therapeutisches Bündnis mit dem Ziel der Freilegung des Verdrängten:
- Therapeut als Stütze des geschwächten Patienten-Ich
- libidöse Abstinenz auf Seiten des Therapeuten, da er nur Projektionsoberfläche
ist.
- Intaktes Ich des Patienten ist Vorraussetzung  keine Behandlung von Psychopatienten
- Setting: Patient liegt um Regression zu fördern und besser Zugang zu unbewusstem zu kriegen, Therapeut sitzt schräg dahinter
- Übertragung und Gegenübertragung
o Übertragung, d.h. Gefühle/Verhalten des Patienten gegenüber Analytiker, die nicht der realen Situation entsprechen, sondern von früheren
Beziehungen stammen
o Gegenübertragung = nicht-neurotische Reaktion des Analytikers auf
die Übertragung seiner Patienten => therapeutisches Instrument  Der
Therapeut erkennt das ausgelöste Gefühle in ihm nicht ihm persönlich
gewidmet sind, sondern nur Produkt der Projektion des Patienten sind.
Aus diesen Gefühlen erschließt sich Therapeut Konflikte und Erleben
des Patienten und versucht dies zu nutzen.
Methoden zur Aufdeckung unbewusster Regungen
- freie Assoziation
o Patient erzählt alles was ihm einfällt  soll unbewusste Konflikte widerspiegeln und Therapeut hält sich zurück dabei
- Traumdeutung
o Traumbildung: Träume reproduzieren viele Eindrücke aus früher Kindheit und vergessene Szenen
o das ES bestimmt wesentlich den Trauminhalt
o Traum als Hüter des Schlafes: ICH setzt Bedürfnisse und Ansprüche eine harmlose Wunscherfüllung entgegen  die Bedürfnisse des „Es“ zu
harmloser Wunscherfüllung wird und keine Angst entsteht, der Mensch
kann so weiterschlafen.
o primärer latenter Trauminhalt muss man erschließen
 Traumdeutung große Herausforderung für den Therapeuten, aber es
kann bei verschiedenen Therapeuten verschiedene Traumdeutungen geben.
Ablauf der Therapie
Instruktion: Aufklärung des Patienten über die freie Assoziation und die Traumdeutung und auch auf die passive Rolle des Therapeuten.
Kritik an der
Psychoanalyse
-
Pansexualismus
Homöostaseprinzip
Überbetonung des ES
Mangelnde Überprüfbarkeit der Theorie
keine klare Definition und Abgrenzung der Ergebnisse psychischer Aktivität
Introspektionals primäre Methode des Erkenntnisgewinns
Kapitel 3: humanistische Ansätze
Die humanistischen Modelle
Grundlegendes zu den
humanistischen Modellen
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Kritikpunkte der humanistischen Modelle an der
Psychoanalyse
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Prämisse: Der Mensch hat die Neigung zu Kooperationsbreitschaft und Schöpfertum, daher hat er die Lebensaufgaben: Selbstverwirklichung/“authentisches Leben“, Reife und Sozialisation.
Voraussetzung: Entwicklung eines befriedigenden persönlichen Wertesystems und
dementsprechendes Leben. Dies geht nur in Austausch mit den Mitpersonen 
humanistische Ansätze sind daher auch interaktional
Menschenbild: Es besteht hier ein sehr idealistisches Menschenbild. Der Mensch
wird mit dem Bedürfnis nach Selbstverwirklichung geboren. Wichtig für den Menschen sind folgende vier Punkte: Autonomie & soziale Interpendenz, Selbstverwirklichung, Ganzheit, Ziel – und Sinnorientierung:
Der Mensch hat Grund – und Wachstumsbedürfnisse.
Grundbedürfnisse: u.a. Selbstachtung, Liebe, Sicherheit, physiologische Bedürfnisse  Voraussetzung zur Erfüllung ist Freiheit, Gerechtigkeit, Geordnet und
Stimulation
Wachstumsbedürfnisse: u.a. Wahrhaftigkeit, Güte, Sinnhaftigkeit, Ordnung, Einfachheit, Gerechtigkeit, usw.  bauen auf den Grundbedürfnisses auf
Mensch hat keine freie Entscheidung
Es gibt ein sehr negatives Menschenbild (inzestuös, promisk, zerstörerisch und
egoistisch)
Selbstentfaltung steht nicht mi Vordergrund, Verhalten des Menschen bezieht sich
bei Psychoanalyse eher auf Beseitigung der Bedürfnisse, die auch nicht lustvoll
sein können.
Zielgerichtete Bewältigung von Aufgaben ist nicht des Menschen Handlungsimpuls, Mensch ist nur mit Triebabwehr beschäftigt
Mensch gleicht im Lernmechanismus den Tieren und hat in dem Sinne nichts spezifisch humanes
Mensch ist nicht spontan, sondern durch externe Umstände gesteuert
Nach dem behavioristischen Modell gibt es keine Identität des Individuum als verbindende Basis aller seiner Handlungen, da Verhaltensweisen nur Resultat isolierter Lernprozesse sind.
Unterschied Psychoanalyse und humanistische
Ansätze
Gemeinsamkeiten der
humanistischen Ansätze
Gemeinsamkeiten:
- holistische Orientierung (Orientierung am Ganzen Erleben und Verhalten des Menschen)
- Sinnhaftigkeit und Begegnung (Mensch setzte sich mit dem Sinn des Lebens auseinander)
- Auseinandersetzung mit Umwelt und Erleben, d.h. auch mit anderen Menschen
Formen: Gestalttherapie, non – direktive Gesprächspsychotherapie, Logopädie und Existenzanalyse, Psychodrama
Non – direktive Gesprächs -psychotherapie
-
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Gestalttherapie
-
Logotherapie und Existenzanalyse (V.E. Frankl)
-
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Psychodrama (J. Moreno)
-
Das Menschenbild der klientenzentrierten Psychotherapie geht davon aus, dass der
Mensch eine angeborene Aktualisierungstendenz besitze, die für eine Weiterentwicklung und Reifung der Persönlichkeit sorgen kann
Der Hilfesuchende trage alles zu seiner Heilung Notwendige in sich und sei selbst
am besten in der Lage, seine persönliche Situation zu analysieren und Lösungen für
seine Probleme zu erarbeiten.
 Psychotherapie muss ein günstiges Klima für den gestörten Wachstumsprozess
schaffen.
Die Psychotherapie-Theorie ruht im Wesentlichen auf zwei Säulen:
o einer wissenschaftlich überprüften Aussage über wirkungsvolles Eingehen
von Psychotherapeuten und Beratern auf ihre Klienten (die sechs notwendigen und hinreichenden Bedingungen zur psychologischen Veränderung)
o die Grundannahmen über die Natur des Menschen ("Aktualisierungstendenz", d.h. Selbst-Verwirklichungs-" und "-Vervollkommnungstendenz",
sowie "Bedürfnis nach bedingungsloser positiver Wertschätzung").
Therapeut muss 3 Grundhaltungen einnehmen: bedingungslose positive Wertschätzung, Empathie und Kongruenz (Echtheit/ Wahrhaftigkeit gegenüber dem Klienten)
Mehr Details siehe im Abschnitt weiter unten
Der Mensch lebt und wächst im Umgang mit der Umwelt und gestaltet Bedürfnisse.
Ist keine Gestaltung möglich, dann könne die Bedürfnisse keine Gestalt annehmen
und werden als nicht abgeschlossene Gestalt in neuen Situationen reaktiviert.
Die Therapie findet im Gegensatz zu der Gesprächspsychotherapie oft in Gruppen
statt
3 Postulate
o In der Therapie erkennt der Mensch seine Bedürfnisse und lernt sie zu befriedigen.
o Fokus auf dem „Hier und Jetzt“, nicht auf Fantasien über die Realität.
o Der Mensch lernt sich und anderen Menschen so zu akzeptieren, wie er/sie
sind.
Annahme: Mensch ist existentiell auf den Sinn des Lebens ausgerichtet und nicht
erfülltes Sinnerleben kann zu psychischen Krankheiten führen, sowie psychische
Erkrankungen von einem eingeschränkten individuellen Sinnbezug begleitet werden.
Ähnliche Techniken wie in der Konfrontationstherapie bei der VT, nur heißt sie sie
hier: paradoxe Intervention (z.B. soll ein Mensch, der Angst hat vor anderen rot zu
werden, versuchen dieses Symptom zu produzieren und dann sehen, dass das nicht
geht und so Distanz gewinnen)
Die paradoxe Intervention wurde von der systematischen Therapie übernommen
Als Mitglied der Gruppe erhält der Protagonist mit deren Erlaubnis die Möglichkeit, seine eigene Thematik oder diejenige der Gruppe mit der Unterstützung des
"Spielleiters" und ausgewählten Hilfs-Ichs zu bearbeiten. Die Zuschauer lassen
sich vom Spiel des Protagonisten berühren, greifen mit Unterstützung des Spielleiters ein und geben zu Guter letzt wie alle anderen Mitspieler eine empathische und,
wo notwendig, kritische Rückmeldung. Allerdings kann es auch bei nicht oder
kaum ins Spiel integrierten Zuschauern zu einer heilsamen Erschütterung, einer
Katharsis, kommen.
 Interpersonelle Konflikte werden in der Gruppe wie ein Drama aufgeführt um
u.a. kathartisches Erleben zu erreichen.
Die klientenzentrierte Psychotherapie nach Rogers (die Gesprächspsychotherapie)
Grundannahmen
-
Selbst = Teil des Wahrnehmungsfeldes, den ein Mensch auf sich selbst bezieht und
der dem Bewusstsein zugänglich ist.
Der Organismus hat die grundlegende Tendenz den Erfahrungen machenden Organismen zu aktualisieren, zu erhalten und zu erhöhen. So kommt es zu
o
o
o
Entstehung psychischer
Störungen
Die wichtigsten Thesen
zur Persönlichkeit
Durch rigides, unangemessener Selbstkonzept:
 Vergrößerung der inneren Konflikte
 Verleugnung, Verzerrung und unangemessene Symbolisierung bedrohlicher
Wahrnehmungen
 Ursprung bedrohlicher Wahrnehmungen: frühkindliche Erfahrungen von missachtendem, unempathischem Nichtverstehen seitens relevanter Bezugspersonen
 Erstarrung der Selbstaktualisierungstendenz („normal“ nach Rogers wäre
ständige Anpassung)
Beispiel: Eine Person sieht sich selbst als hässlich, blöd und absolut uninteressant. Wenn
diese Person nun Zuwendung bekommt, dann kann sie diese nicht erleben, sie nicht symbolisieren und nicht in die Aktualisierung des Selbstbildes mit einbeziehen.
-
-
Ziel der Gesprächspsychotherapie
Phasen der Gesprächspsychotherapie
Ausdifferenzierung und Integration einfacher Struktur
Von Abhängigkeit zu Unabhängigkeit: so unter anderem auch Entwicklung
eines eigenen Wertemaßstabes.
Von Starrheit zu Veränderungen und Freiheit der Äußerung: d.h. flexibler
und freier werden in der Art und Weise, wie man auf die Mitmenschen reagierrt.
!!Jedes Individuum existiert in einer beständig veränderten Welt der Erfahrungen,
deren Mittelpunkt er ist
!!Der Organismus reagiert auf das Umfeld, wie es erfahren und wahrgenommen
wird. Dieses Wahrnehmungsfeld ist für das Individuum die Realität.  man hat
immer eine bestimmte „Brille“ an (z.B. grau oder rosa) und dementsprechend kann
die Wahrnehmung auch verzerrt werden.
!!Verhalten ist der zielgerichtete Versuch des Organismus, seine Bedürfnisse, wie
sie in dem wahrgenommenen Feld erfahren werden, zu befriedigen.
des Verhaltens für die Erhaltung und Erhöhung des Organismus.
!!Der Organismus hat die grundlegende Tendenz, den Erfahrungen machenden Organismus zu aktualisieren, zu erhalten und zu erhöhen.
!!Psychische Fehlanpassung liegt vor, wenn der Organismus vor dem Bewusstsein
wichtiger Köper- und Sinneserfahrungen leugnet, die demzufolge nicht symbolisiert und in der Gestalt der Selbst – Struktur organisiert werden. Wenn diese Situation vorliegt, gibt es eine grundlegende oder potentielle psychische Spannung.
Die Psychotherapie will erreichen, dass das Ideal einer vollfunktionierenden Persönlichkeit
entsteht. Bei Psychosen daher nicht anwendbar, da ein intaktes Ich für die Therapie bestehen muss!
Die vollfunktionierende Persönlichkeit ist gekennzeichnet durch keinne Abwehr und einem
reinem Selbstbild, genauer gesagt durch folgende Punkte:
1. Offenheit gegenüber Erfahrungen, keine Abwehr
2. Genaue und differenzierte Symbolisation von Erfahrungen
3. Kongruenz zwischen Selbststruktur und Erfahrungen
4. Flexibilität der Selbststruktur
5. Lokalisation von Bewertung und Entscheidung primär im selbst
6. Bedingungslose positive Wertschätzung des eigenen Selbst.
7. Kreative Anpassung an neue Situationen.
8. Erfolgreiche Verhaltensregulation orientiert an eigenen Bedürfnissen
9. Unverzerrte Realitätswahrnehmung
10. Leichte Korrektur von Fehlentscheidungen
11. Ungehindertes Abnehmen und Vergeben positiver Wertschätzung
12. Reife und befriedigende soziale Interaktion
1.
2.
Phase der nicht – direktiven Therapie (40er Jahre)
 Anfangspunkt war Beratung von Jugendlichen,
 Therapeut nicht als Experte, sondern als Förderer
 Rogers war Begründer der wissenschaftlichen Untersuchung psychotherapeutische Prozesse (Therapiesitzungen wurden schriftlich festgehalten/
aufgezeichnet und förderliche Prinzipien extrahiert)
Gefühlsverbalisierende Phase (50er bis 60er Jahre): Fokus stärker auf Emotionen
3.
4.
 „normaler Vorgang“ beim einer idealen Persönlichkeit: Person kann gemacht
Erfahrungen aufnehmen, unverzerrt verarbeiten und sie in ihr Selbstbild übertragen, um das Selbstbild zu korrigieren.
 Pathologie: Person kann gemacht Erfahrungen gar nicht aufnehmen oder verarbeitet sie verzerrt und so kann es zu keiner adäquaten Korrektur des Selbstbildes kommen (z.B. lässt Person keine Gefühle zu, sondern blockt sie ab und
sucht Gründe für eigenes Verhalten in äußeren Faktoren)
o Verzerrte Erfahrung führt bei nicht – Akzeptanz zu verminderter
Selbstachtung oder zu Angst und Vermeidung.
 Therapieprinzip: Durch bedingungslose, positive Anerkennung werden Erfahrungen in das Selbstbild adäquat integriert. Wichtig hierbei ist Kongruenz,
Empathie und Akzeptanz seitens des Therapeuten! (dazu siehe weiter unten)
Entstehung von Neurosen
Therapeutisches Vorgehen
Phase der Erlebniszentrierung (ab den 60er Jahren)
 Nicht nur Gefühle, sondern ganzes Erleben darstellen und sich mit dem
eigenen Erleben und Verhalten auseinanderzusetzen
 Zeit der Encountergruppen
i. Menschen trafen sich mit therapeutischer Unterstützung in Gruppen um über ihr Erleben und ihre Probleme zu reden.
ii. Prinzip: Erst reden alle aneinander vorbei  u.a. durch Steuerung des Therapeuten hören sich alle immer mehr Entstehen
von Bindung, Verstärkungen, Anteilnahme  mehr Offenheit
Phase der Erweiterung und Intergration (ab den 70er Jahren)







Aktives Bemühen, Suchen und Nachdenken des Therapeuten
Ausmaßinnerer Anteilnahme (hier starker Unterschied zu Psychoanalyse)
Konkretheit, Spezifieren und Verallgemeinern (wie es Patienten in ähnlichen Situationen geht)
Ansprechen von Beziehungen zu anderen Personen
Selbstöffnung des Therapeuten
Konfrontation (Therapeut zeigt Patient Diskrepanzen auf)
!!!3 wichtige Basisvariablen: Akzeptanz, Empathie und Kongruenz (Messbar
durch Aufzeichnungen von Therapiesitzungen)
o Akzeptanz: Durch wertfreies Zuhören wird man Gefährte des Patienten
im Inneren. Wenn Therapeut Schwierigkeiten hat etwas zu akzeptieren
muss er Person vom Verhalten trennen. Er kann zwar die Person akzeptieren, ihr aber sagen, dass er das Verhalten nicht gut fand.
o Empathie: Therapeut soll sich in Patient hineinfühlen und vorausschauend Gedanken, Regungen und Gefühle erkennen und erahnen, was in Patient vorgeht.
 Folgende Techniken:
 zusammenfassen, was erspürt wurde
 Fokus auf mitschwingende Gefühle, Wünsche, Bedürfnisse des Patienten
 Präzisieren durch Nachfragen und Verzerren der Intensität („Belastung lässt sie fast zusammenbrechen“)/Qualität („Belastung macht sie nervös“)
 weg vom erzählten Inhalt/Gefühlen auf das Empfinden
des Patienten im Hier und Jetzt
o Kongruenz: Gefühle des Therapeuten entsprechen dem, was er sagt. Daher ist es auch sinnvoll offen zu sagen, wenn man als Therapeut keinen
guten Tag hat, da Patienten oft sehr gut erkennen können, wenn Therapeut nicht ehrlich ist.
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