Grundlagen ET (Stenzel) 1. Was bedeutet „Menschen sind handelnde Wesen“? - Instrument der ET → alle Handlungen des Alltag zu benutzen Sonst gibt es keine Alltagsbewältigung und Autonomie, der Alltag wird Strukturlos und man verliert die Lebensperspektive Braucht Handlung zur Selbstversorgung Zur Aufgabenbewältigung 2. Definition „Handlungsfähigkeit“! Handlungsfähig im Alltag zu sein, bedeutet dass der Mensch die Aufgaben, die er sich stellt und die, die ihm durch sein Leben bzw. durch die Gesellschaft gestellt werden, für sich zufrieden stellend erfüllen kann. 3. Nennen sie die Elemente des Handelns und erklären sie diese kurz! 1. Zielgerichtetheit einer Handlung - der Zustand (wünschbar, wird angestrebt) am Ende einer Handlung ist das Ziel - z.B. ich habe Durst und will etwas trinken, damit ich keinen Durst mehr habe 2. Handlungsentwurf (Planung) = Kognitive Repräsentation des künftigen Ablaufs einer Handlung - z.B. ich stelle mir vor, wie ich mir in der Küche ein Glas und eine Flasche Wasser hole - Voraussetzung: Besitz einer ausreichenden Vorstellung des Handlungsablaufes 3. Veränderbarkeit von Plänen = Verfügbarkeit von Alternativen - z.B. es gibt kein Wasser → ich muss in den Keller und etwas holen 4. Rückkopplung zwischen Planen und Handeln = Überprüfen der bisherigen Handlungsschritte und Annäherung an das gesetzte Ziel - z.B. will in den Keller gehen und Oma lenkt mich ab → vergessen, wenn ich dann wieder oben bin und das Glas in der Küche stehen sehe, weiß ich, was ich wollte 5. Wissen des Handelnden = Vorstellung einer Handlung → Ungewohntes / neues → kein Wissen → Versuche → Fehlversuche (z.B. Wassermax) → Vorstellung der Beschreibung (z.B. weiß nicht, wo das Wasser im Keller steht) → Planumschmeißen (z.B. Ich trinke bei der Oma einen Kaffee mit) 1 6. Warum ist Betätigung wichtig? Was beeinflusst Betätigung beim Menschen? Betätigung: - ist ein Grundbedürfnis des Menschen - ist notwendig für Gesundheit und Wohlbefinden (z.B. Körperhygiene) - ist das Wesentliche des menschlichen Dasein - gibt dem Verhalten eine Struktur (z.B. Rentner und Arbeitslose, stehen trotzdem früh auf) - verändert sich in den einzelnen Lebensabschnitten (z.B. andere Gewichtung im KiGa als im Beruf) - ist für den Einzelnen charakteristisch und einzigartig (z.B. viel arbeiten, keine Arbeit liegen sehen können) 7. Was bedeutet Occupational Performance? Was heißt das? Die Fähigkeit sinnvolle kulturell bedingte und alters entsprechende Betätigungen auszuwählen, zu organisieren und zufrieden stellend auszuführen, um sich selbst zu versorgen, Freude am Leben zu haben und zum sozialen und ökonomischen Gefüge einer Gesellschaft beizutragen. z.B. Beruf und Arbeiten: Die Arbeit von 9- 18 Uhr → ich muss mich pünktlich fertig machen und rechtzeitig losfahren → organisiere eine Arztbesuch und die Einkäufe → ich erledige meine Arbeit zufrieden stellend → kann dadurch Essen kaufen und in den Urlaub fahren → finde dadurch Freunde und zahle meine Steuern 8. Was ist klientenzentriertes Arbeiten? Was gehört dazu? Grundannahmen des klientenzentriertem Arbeiten: - jede Person, die behandelt wird, kennt sich selbst am Besten o sollte Schwerpunkt der Behandlung selbst festlegen - was braucht ein Patient, um im Leben wieder aktiv zu werden - Angehörigenarbeit 9. Klientenzentriertes Arbeiten im Canadian Modell? („Wir sollten nicht den Menschen an die Therapie anpassen, sondern die Therapie an den Menschen“) - Respekt vor dem Klienten und ihren Familien Die Überzeugung, dass Klienten und Angehörige dafür verantwortlich sind zu entscheiden, welchen Betätigungen sie nachgehen möchten Die Bereitstellung einer auf den Einzelnen abgestimmten Therapie Das Einbeziehen der Umwelt, in der jemand lebt, und der Rollen, die er übernimmt, während der gesamten therapeutischen Intervention Die Informative Hilfestellung, die es dem Klienten ermöglicht, seine Occupational- Performance- Probleme zu identifizieren Das Verständnis von ergotherapeutischer Intervention als Partnerschaft zwischen Klienten, ihren Familien und den ET 2 10. Nennen sie die Betätigung in Performance Bereichen und geben sie Beispiele! Selbstversorgung Sorgen für die eigene Person: - waschen, anziehen, essen Mobilität: - Treppe, Auto Regelung persönlicher Angelegenheiten: - Finanzen, Transport Produktivität Bezahlte / Unbezahlte Arbeit: - ehrenamtlich - Arbeitsstelle erhalten Haushaltsführung: - kochen, Wäsche waschen Spiel / Schule: - Hausi machen - Zu Schule gehen Freizeit Ruhige Erholung: - Hobbys, Lesen, TV Aktive Erholung: - Sport, Reisen Soziale Aktivitäten: - telefonieren - Partys 11.Definieren die Assessment! Assessment bezeichnet einen diagnostischen Prozess in der Rehabilitation. Dabei handelt es sich um eine multidimensionale Gesamterfassung und Bewertung der gesundheitlichen Person des Patienten, bei dem körperlichen, psychischen und sozialen Komponenten Sowie Daten zu seinem Umfeld erfasst, gegliedert und bewertet werden. Der ergotherapeutische Befund ist ein Teil des Assessment. 12.Beschreiben sie die Wichtigkeit und Dauerhaftigkeit von Befunderhebung. Warum ist Befunderhebung nie abgeschlossen? Befunderhebung verläuft in jeder beobachteten Alltagssituation und ist damit nie abgeschlossen. - Dinge und Menschen verändern sich → neue Ziele Mensch wird besser → Ziele erreicht → neue Ziele Wichtigkeit verändert sich → Patient besser → andere Interessen → anderer Aspekt / Ziele Ist nie abgeschlossen 3 13.Was heißt Befunderhebung? I.) - Den Einfluss und die Einflussgröße der Störung auf das Handeln und Verhalten verstehen Sprachstörungen: Gärtner ohne Probleme o Lehrer große Störung im Bezug auf dem Pat sehen Verhalten ändern: Rückzug bei Sprachstörungen o Keine Lust an Diskussionen teilzunehmen ET: verstehen, was heißt die Störung für diesen Patienten Störung: objektiv messbar ↔ wie für Pat. Subjektiv II.) - Die Beeinflussbarkeit der Störung zu erkennen welche Förderungen zur Beeinflussung Störungen ohne Beeinflussung (Querschnitt?) Wie beeinflussbar ist die Störung? o Oder zurechtkommen fördern III.) Die Fähigkeiten und die Fertigkeiten des Patienten und seine Ressourcen kennen zu lernen - Ressourcen: Arbeitsplatz einrichten, geldliche Mittel → von Außen - Fähigkeiten: angeboren - Fertigkeiten: erlernt → Hilfe zu Perspektivenfindung → wie kann er mit Leben zurecht kommen → Basis kennen IV.) - - Weitere medizinische, therapeutische und pharmakologische Maßnahmen und ihren Einfluss auf den Krankheitsprozess zu ermitteln bzw. zu verstehen Prognose → abschätzen was geht Wer arbeitet im welchem Gebiet o Gleiches Reha- Ziel o Einander kennen Medis kennen, um zu verstehen → Unrecht Zusätzliche Erkrankungen sind wichtig für die Therapie Welche Maßnahmen sind noch geplant 4 14.Nennen sie die Quellen der Befunderhebung und geben sie Vorund Nachteile an! Patientenbefragung: Vorteile - persönliche Schwerpunkte - subjektiv erlebte Einschränkungen - Rollenerwartung - Hobbys, Partnerschaft, Familie Angehörigengespräch: Vorteile - spezifische Fragen möglich - Angaben über Gewohnheiten / Rollen - Evtl. Fragebogen - Genaue Kenntnis der Äußeren Umgebung Freie unsystematische Beobachtung: Vorteil - keine Testsituation – stressfreier - Beobachtung spontaner Reaktion - Beobachtungen am Rande der Therapie Systematische Beobachtung: Vorteil - geplante arrangierte Situation - Vergleichswerte Fremdangaben professioneller Helfer: Vorteile - objektiv - fachspezifische Terminologie - wissen über Normwerte Nachteile - subjektiv evtl. fehlende Krankheitseinsicht peinliche Situation für Patienten nicht möglich: Sprachstörung Nachteile - subjektiv evtl. zu viel Hilfestellung zu wenig oder zu viel Erwartungen - Nachteil keine zuverlässigen Messung keine Vergleichswerte - Nachteil evtl. ungewohnte Tätigkeit kaum spontane Reaktion keine Alltagssituation stressig - Nachteile anderer spezifischer Gesichtspunkt beeinflussend Testverfahren: - Vorteil Objektivität Reliabilität = misst, was er vorgibt zu messen Einheitliche sprachliche Definition zur Beschreibung des Befunds - - Nachteil geben keinen Hinweis, warum der Patient die Aufgabe nicht erfüllen kann lassen persönliche psychosoziale Aspekte unberücksichtigt 5 15.CMOP- Modell mit Begriffen füllen können und Beispiele für die einzelnen Bereiche geben können! CMOP= Canadian Modell of Occupational Performance COPM= Canadian Occupational Performance Messure COPP= Canadian Occupational Performance Process PERSON: → KERN: beeinflusst verschiedene Individuelle Dinge → Beeinflusst den Menschen: - Möglichkeiten: affektiv, kognitiv, physisch - Beeinflussen das Handlen - Bereiche müssen sich nicht beeinflussen (z.B. behinderter Mensch, der trotzdem fröhlich ist) BETÄTIGUNG: - Selbstversorgung, Freizeit und Produktivität - Person beeinflusst die Betätigung → Hobbys, Beruf sind deswegen ausgesucht - Möglichkeit durch Fähigkeiten & Fertigkeiten zu beeinflussen UMWELT: - physisch, institutionell, sozial, kulturell - begrenzt und gibt einen Rahmen - Kulturell: Entfaltungsmöglichkeiten, wie Betätigung aussieht - Physisch: Wo lebt er? Stadt ↔ Land → Beruf dementsprechend - Institutionell: Krankenversicherung, staatl. Unterstützung - Sozial: materielles; Geld 6 16.Erklären sie das Messinstrument des COPM & erklären sie die vier Schritte! Messinstrument: - Von ET entworfen - über einen bestimmten Zeitraum - Veränderung in der Eigenwahrnehmung bzgl. der occupational Performance - Zweck: Dokumentation des Ergebnisses der Reha Schritte: - identifiziert Problembereiche der OP - stuft die Prioritäten des Klienten bezüglich seiner OP ein → Wichtigkeit - bewertet Performance und die Zufriedenheit der Patienten im Bezug auf diese Problembereiche → wie gut können sie das jetzt und wie zufrieden sind sie damit? - misst, wie sich die Wahrnehmung des Patienten im Laufe der ergotherapeutischen Behandlung verändert → Noch mal: Gab es Veränderungen? 17.Erklären sie die 7 Schritte der Occupational Performance Process (= COPP) 1. Schritt: Probleme benennen und Prioritäten setzen 2. Schritt: Theoretische Ansätze auswählen (Bobath – motorische Probleme) 3. Schritt: OP Komponenten & Umweltbedingungen identifizieren 7 4. Schritt: Stärken & Ressourcen identifizieren 5. Schritt: anzustrebende Ergebnisse aushandeln und Aktionsplan entwickeln o Ziele o Therapievertrag: Wo soll es hingehen? Wie ist der Weg dorthin? o Z.B. Auto fahren: Tonus, Koodination, Konzentration o Plan zum Ziel mit Pat entwickeln und besprechen 6. Schritt: Plan durch entsprechende Betätigung umsetzen o andere Tätigkeiten suchen, um Fertigkeiten zu erlernen 7. Schritt: OP evaluieren o Ergebnis mit Zielen vergleichen o Erneute Befunderhebung Folge: Therapie beenden Neues Ziel → Kreis noch mal 18.Erklären sie den ergotherapeutischen Prozess! - nicht stehen üben → sondern, wo braucht er das (z.B. beim Toilettengang) wo möchte Patient teilnehmen → wie macht er das? Partizipation ( = Teilhabe): Welche Aktivitäten sind dafür wichtig? Pat. weiß dadurch, wofür er etwas lernt 8