Historische Entwicklung der Textlinguistik: Beginn in den frühen 1970er Jahren mit Textlinguistik als Teilbereich der Linguistik. Erste Beschäftigung mit den Texten in der Antike. (Antike Rhetorik definiert Texte wie die Moderne. In der modernen Textlinguistik ist das normative Kriterium zeitweise komplett nach hinten gerückt. Erst in den letzten 5 Jahren werden erste Ansätze von Qualitätskriterien angesetzt. Ein anderer Vorläufer ist die Literaturwissenschaft. Literaturwissenschaft beschäftigt sich hauptsächlich mit Literatur. Textlinguistik interessiert sich eher für den Alltagstext und Gebrauchstext und erst im zweiten Schritt ist das Interesse für Literatische Texte geben. Gedichte werden ebenfalls nach ihren Textmerkmalen analysiert. Gesprächssituation: Grundlegenden Komponenten einer Gesprächssituation (Ehlich 1983): ..Möglichkeit des Feedback von H zu S ..Entwicklung in der Zeit ..Bezugnahme auf die Sprechsituation (Deixis) ..Möglichkeit der nonverbalen Kommunikation a. mündliche Kommunikation mit gemeinsamem Wahrnehmungsraum b. „diatopes Sprechsituationshindernis“, das z.B. beim Fall des Boten vorliegt. Text und andere linguistische Grundkonzepte 1. Satz: NACH SPRACHSPEZIFISCHEN REGELN AUS KLEINEREN EINHEITEN KONSTRUIERTE REDEEINHEIT, DIE HINSICHTLICH INHALT UND GRAMM. STRUKTUR WEITGEHEND AUTONOM IST. Ein Satz isz entweder richtig oder falsch. 2. Text: ■ Merkmale: ● ● ● ● ● zerdehnte Sprechsituation fehlender Situationsbezug spezifische Textsorten abgeschlossen ev. schriftlich Texte bestehen aus Sätzen. Ein Text kann seinen Inhalt gut oder schlecht übermitteln, aber er kann nicht falsch sein. Ein Text kann nur kommunikationsadäquat/-inadäquat, oder funktional oder nicht funktional sein. abgrenzbare Einheit mit kommunikativer Funktion, die empirisch auffindbar ist („Textexemplar“) Text ist ein kommunikatives Ereignis (de Beaugrande/Dressler, 1981). Text ist eine semantische Einheit (Halliday/Hasan, 1976). Semantisch: ein bestimmter Inhalt wird vermittelt. Lt. Halliday wenn jmd. im vollen Kino Feuer ruft und es brennt wirklich, ist dies ein situationsgerechter Text. Jedoch wenn einer aufsteht und sagt: „Liebe Kinobesucher, ich bitte sie aufzustehen und den Film zu unterbrechen, weil es brennt“ ist kein situationsgerechter Text. 3. Diskurs: besteht aus Texten und Gesprächen. z.B. ein Diskus über die feministische Gesellschaft ist meist thematisch definiert. Prinzipiell nicht abgrenzbar Diskurs entwickelt sich immer und immer weiter fort. Er integriert andere Diskurse oder ändert seine Schwerpunkte, jedoch endet er nie Makrotext (Blühdorn, 2006): Makrotext hat einerseits viele Merkmale eines Diskurses. Diese Textsorte ist ein Zwischenschritt zwischen Text und Diskurs. Bsp. lt. Gruber: TV Zeitung auf von einem Tag von allen deutschsprachigen Texten, wo bei den jeweiligen Spielfilmen eine kurze Inhaltsangabe dabei ist. Dies sind alle ein Text. Alle Kästchen von einem bestimmten Tag, hängen zusammen, weil sie an einem bestimmten Tag abgespielt werden, es sind Spielfilme und sind zeitlich begrenzt. Und lt. Blöhdorn sind diese formalen Merkmale eines Texten alle gemeinsam einen Makrotext. Jede einzelne Inhaltsangabe sind Mikrotext. Kann aus zahlreichen Mikrotexten bestehen, die von unterschiedlichen Produzenten stammen. Die sieben Faktoren der Textualität: ..Kohärenz ..Kohäsion ..Situationalität ..Intentionalität ..Intertextualität ..Akzeptabilität ..Informativität Kohärenz: Definition: Textbildender Zusammenhang von Sätzen, der alle Arten satzübergreifender gramatischer und semantischer Beziehungen umfaßt. (zB. Formale Mittel der Grammatik und Morphologie, semantische Strukturen) Der Kohäsion zugrunde liegender Sinnzusammenhang eines Textes, seine inhaltlich-semantische kognitive Strukturiertheit. Kohärenz kann zB durch semantische Netze funktionieren: ● ● ● ● Taxonomien (Warmblütler – Säugetiere – Primaten – Gorilla) Frames: Haus – Keller – Dach – wohnen ... Haus – Fenster – Glas – durchsichtig... Schemata: generalisiertes Wissen, das der Interpretation und Orientierung dient Kohärenzmechanismen: 1. Referentielle Kohärenz: Wiederholte Verweise auf die selbe Einheit 2. Relationale Kohärenz: Bedeutungsrelationen, die zwei Textsegmente miteinander verbinden. z.B. Sprachliche Realisierung (Junktionen) Semiotische Signalisierung (zB. Gepunktete Listen) Interpretation durch RezipientIn (Hintergrund-, Textsortenwissen) „Mein Sohn kann heute nicht kommen, (weil) er ist krank.“ ->Kohärenzrelationen: Laut RST: ● Gegenstandsbezogene Relation (zB. Umstand, Bedingung,...) ● Präsentationsrelation (zB. Hintergrund, Rechtfertigung,...) ● Multinukleare Relation (zB. Kontrast, Liste,...) weitere: ● ● Semantische Relation: Relation besteht zwischen den zugrunde liegenden Propositionen Pragmatische Relation: Relation besteht auf der Ebene der Illokution (d.h. Die Kohärenz des Textes läßt sich auf die intention des produzenten zurückführen) Rhetorical Structure Theory (RST) Die RST ist eine deskriptive Theorie, durch welche die hierarchische Struktur eines Textes beschrieben werden kann, wobei dies weniger im Hinblick auf die Prozesse der Produktion und Perzeption geschieht, sondern eher bezüglich der Kohärenz eines Textes und der Frage, welche Funktion die einzelnen Einheiten im Text haben. Eine der grundsätzlichen Annahmen der RST ist, dass jeder Teil eines kohärenten Textes eine Funktion hat und dass für seine Existenz im Text plausible Gründe gefunden werden können. Die RST beruht auf folgenden Grundlagen: 1. 2. 3. 4. Relationen Schemata Schema-Anwendungen Textstrukturen 1. Relationen: ● Bestehen zwischen zwei aneinander grenzenden Textabschnitten, die durch keinen anderen Textabschnitt unterbrochen werden. ● Sind universell, werden aber sprachespezifisch realisiert ● Bestehen aus Nukleus (zentrale Information) und Satellit (periphere Information und vom Nukleus abhängig) Die Funktion von Nuklearität: ● Figur-Grund-Relation eines Textes ● Symmetrie vs. Asymmetrie (fast alle Relationen sind asymmetrisch) Textes Die Relationsdefinition muss Bedingungen enthalten für: den Nukleus, den Satellit, Kombinatiion aus Nukleus und Satellit und den Effekt. 2. Schemata: Definieren die strukturellen Arrangements, die in durch Relationen verbundenen Textabschnitten auftreten können.: ● Ein Nukleus + ein Satellit „Mein Sohn kommt heute nicht in die Schule, er ist krank.“ ● Ein Nukleus + mehrere Satelliten „Mein Sohn kommt heute nicht in die Schule. Er hat Mandelentzündung und Fieber.“ ● Exakt zwei Nuklei (Kontrast) „Mein Sohn ist krank, aber meine Tochter ist gesund.“ ● Mehrere Nuklei mit bestimmbarer Relation (Sequenz) „Mein Sohn war krank. Nach der Behandlung ist er wieder gesund.“ ● Mehrere Nuklei ohne bestimmbarer Relation „Einkaufen: Mehl, Zucker, Rote Rüben,...“ Durch die wiederholte Anwendung der Schemata entstehen komplexere Einheiten, bis alle Einheiten zu einer einzigen komplexen Einheit verbunden sind, die dann den Strukturbaum darstellt. 3. Anwendung: Für die Textanalyse werden Schemata rekurrent angewendet. Dabei müssen sie folgenden Bedingungen genügen: Vollständigkeit, Verbundenheit, Eindeutigkeit, Adjazenz. Relationale Propositionen: Propositionen die in einem Text nicht explizit inhaltlichsondern durch das Erkennen der Relation zwischen den Textteilen vermittelt werden. Anordnung der Propositionen und Textteile: ● übereinstimmend: „Er stolperte über einen Ast und deshalb fiel er hin.“ ● nicht übereinstimmend „Er fiel hin, weil er über einen Ast stolperte.“ ● Positive vs. Negative Polarität: ● ● positive Polarität: Zwei Textsegmente, von denen keines verneint ist, werden durch Relationen verbunden. „Er fiel hin, weil er über den Ast stolperte.“ negative Polarität: Zwei Textsegmente, von denen mindestens eines negiert ist, werden durch Relationen verbunden. „Er fiel hin, weil er nicht aufgepaßt hatte.“ Kohäsion Definition: Art, wie die Komponenten des Oberflächentextes aufgrund grammatikalischer Abhängigkeiten miteinander verbunden sind. Kohäsionsmittel: 1. Referenz 2. Substitution 3. Ellipse 4. Konjunktion 5. lexikalische Kohäsion 6. thematische Progression 7. andere grammatische Mittel 1. Referenz: ● exophorisch (situational): Deixis (hinweisende Funktion von Wörtern/Textteilen) ● endophorisch (textuell) zB. Anapher – Katapher ■ presenting (präsentierend): „ein Mann“ ■ presuming (voraussetzend): „der Mann“ ● Origo des Zeigefeldes (Bühler) Koordinaten-Nullpunkt (ich, hier, jetzt) einer jeden Gesprächssituation, auf den und von dem aus verwiesen wird. ● Referenzarten: 1. Personenreferenz: ● Wahrnehmungsbereich: Form ● Nahbereich: dieser, der, er ● Fernbereich: jener, der, er 2. Ortsreferenz: ● Wahrnehmungsbereich: Form ● Nahbereich: hier ● Fernbereich1: da ● Fernbereich2: dort 3. Richtungsreferenz: ● Innenperspektive: herauf, hierher, daherein ● Außenperspektive: hinauf, hierhin, dahinein 4. Zeitreferenz: ● Fernzeitraum (past): einst, einmal ● Nahzeitraum: jetzt, nun, heute ● Fernzeitraum(future): künftig, morgen 2. Substitution: Ersetzung eines Elements durch ein anderes. ● ● ● ● Pro-Verb („Ich kauf mir etwas zu essen – Das tu ich auch“) Pro-Adverb („Er schreibt schnell – so mache ich es auch“) Pro-Adjektiv („Er hat eine grüne Tasche. - So eine habe ich auch“) Sastzsubstitution („War das früher ein Kloster? - So sagt man“) 3. Ellipse: Interpretation einer unvollständigen Struktur anhand einer vollständigen. z. B. „Gapping“: Ich trinke Wasser, er ... Wein. 4. Konjunktion: ● echte Konjunktionen: wenn, da, weil,...# ● unechte Konjunktionen: jedoch, neben, tatsächlich,... 5. Lexikalische Kohäsion: Verbindung durch lexikalische Mittel ● ● ● ● Rekurrenz: referenz-identischer Wiederholung lexikalischer Einheiten vollständig partiell Synonym/Antonym Oberbegriff generelles Nomen („Dings“) 6. thematische Progression: Struktur der Themenverfolgung über mehrere Sätze hinweg ● Thema/Rhema Satzbezogen: Thema ist, worüber gesprochen wird, Rhema das, was gesagt wird. Kontextbezogen: Thema ist die ableitbare Info, Rhema die nicht ableitbare Info. ● Topik/Fokus ● Given/New 1. Einfache thematische Progression: Rhema des ersten Satzes wird zzu Thema des zweiten. 2. Progression mit durchlaufendem Thema: Rhema des ersten Satzes bleibt das Thema der folgenden Sätze. 3. Progression mit abgeleitetem Thema: Jeder Satz hat ein neues Thema, das aber vom ersten Thema abgeleitet wird. 4. Entwicklung eines gespaltenen Rhemas: Das Rhema des ersten Satzes spaltet sich in mehrere Rhema auf, die wiederum in den folgenden Sätzen zu Themen werden. 7. andere grammatische Mittel: ● Tempus Vier Thesen zum Zusammenhang zwischen Satzthemen und Textstruktur: (Fries 1983): 1. 2. 3. 4. Die thematische Progression korreliert mit der Textstruktur Der Inhalt der Satzthemen korreliert mit der inhaltlichen Entwicklungsmethode eines Textes. Die Auswahl des Themas ist unabhängig daon, welche Information „neu“ oder „gegeben“ ist. Satzthemen sind globale Mechanismen des Informationsflusses eingebettet im Text. Typen von Themen: 1 Einfaches Thema 1.1 experientiell 1.1.1 Eine Konstituente: „Die Republik Rumänien liegt im Osten Europas.“ 1.1.2 Prädiziertes Thema: „Es ist das Haus, das dir Mutter vererbt hat. Die neue information wird an die thematische Position gestellt. 1.2 Interpersonell 1.2.1 Eine Konstituente: „Leider hat er das getan.“ „Gehst du auf die Uni?“ 1.2.2 Mehrere Konstituenten: „Ehrlich gesagt, freue ich mich.“ 1.3 textuell 1.3.1 Eine Konstituente: „Deshalb ist er gegangen.“ 1.4 finit: „Es hat noch nie jemand hier gewohnt.“ „Es wohnt hier niemand.“ Betonung der neuen Information. 2 Multiples Thema: 2.1 experientiell 2.1.1 Mehrere Konstituenten: “Die Angelegenheit überbetonen wollen wir nicht.“ Die neue information wird an die thematische Position gestellt. 2.2 textuell + experientiell: „Und er hat die Prüfung nicht geschafft.“ 2.3 interpersonell + experientiell: „Zu dumm, jetzt kommt er doch nicht!“ Intertextualität Definition: "die effektive Präsenz eines Textes in einem anderen" in Form von Zitaten (ausdrücklich deklarierte Übernahmen), Plagiaten (nicht deklarierten Übernahmen von Zitaten) oder Anspielungen (Aussagen, deren volles Verständnis die Kenntnis des vorhergehenden Textes voraussetzen). Makrostruktur (van Dijk 1972, van Dijk & Kintsch 1978) Repräsentation der gesamtsemantische Struktur eines Textes bzw. eines Diskurses ● Die Makrostruktur organisiert • die Textproduktion • das Verständnis eines Textes • das Behalten • das Erinnern an den Text ● Makrostruktur besteht aus Propositionen, die hierarchisch geordnet sind ● Mikrostrukturen sind über so genannte Makroregeln mit der Makrostruktur eines Textes verbunden ● Makroregeln reduzieren und organisieren die im Text enthaltenen bzw. die inferierten Informationen ● Mikrotext vs. Makrotext 1 Mikrotext: ● stammt von einem einzigen Autor ● ist zu einem best. Zeitpunkt ● hat eine bestimmte Handlungsabsicht ● behandelt ein bestimmtes Thema ● realisiert eine bestimmte Textsorte ● besteht aus sprachlichen Komponenten (Wörtern und Sätzen) 2 Makrotext: ● ● ● ● ● Muss nicht eindeutig abgegrenzt sein kann aus zahlreichen, vielfältig aufeinander bezogenen Mikrotexten bestehen kann von verschiedenen Textproduzenten stammen kann zu unterschiedlichen Zeitpunkten erweitert werden kann mit unterschiedlichen intentionen erweitert werden 2.1 Makrotexte sind: polyphon polythematisch polygenerisch multimodal multimedial Intertextualität kann horizontal und vertikal verlaufen: ● ● horizontal (syntagmatisch): Abgrenzungsbeziehungen: - stellt Bezüge zum fiktionalen (Text) her ■ Paratextualität: Beziehung zwischen medial gemeinsam auftretenden Texten. (Titel, Untertitel, Vorworte, Nachworte, Fußnoten) ■ Architextualität: Einordnung von Texten in Kathegorien ■ Intertextualität: "die effektive Präsenz eines Textes in einem anderen" (Zitate, Plagiate, Anspielungen) Wiederaufnahme vorgeprägter Sprachmittel und Formulierungen ■ Metatextualität: kommentierende Bezugnahme auf einen anderen Text ■ Hypertextualität: Nach- und Fortschreiben eines Textes (Parodie, Nachdichtung) zB.: James Joyces Roman "Ulysses" (1922) der Fall ist, der ohne Homers "Odyssee"-Epos niemals entstanden wäre. Vertikal (paradigmatisch): Ähnlichkeitsbeziehungen: - stellt Bezüge zur realen Welt her. ● ● ● ● ● zB. Direkte Adressierung, Themen aus Privatleben und Beruf, deskriptiv/instruktiv Gegenwart/ Zukunft praktischer Zweck Texttyp vs. Textsorte vs. Textsortenvariante 1. Texttyp:zB. „Prognose“ theoriebezogene Kathegorie zur wissenschaftlichen Klassifikation von Texten ● argumentativ ● explikativ ● deskriptiv ● narrativ 2. Textsorte: („Genre“): zB: Wetterbericht“ Empirische „Alltagsklassifikation“. Mengen authentischer Texte in der Alltagskommunikation die in einigen Merkmalen übereinstimmen, die aber nicht für alle Texte gelten. ● Abstraktionen/ Idealisierungen ● ● ● ● ● ● ● in Phasen gegliedert in Kontext verwendet bestimmte Produzenten-/Rezipientenrolle zweckorientiert verwendet bestimmtes Register sprachliche, soziale und kognitive Komponente felxibel („im Fluss“) 3. Textsortenvariante: zB. „Bergwetterbericht“ Weitere Unterklassifizierung einer Textsorte Beispiel: Texttyp: „universitäre Qualifikationsarbeit“ ➢ AutorInnenidentifikation ➢ Insitutionelle Einbettung ➢ Themenidentifikation Textsorte: „Seminararbeit zum Fach X“ ➢ erfüllt alle Erfordernisse für obigen Texttyp ➢ disziplinspezifische Textsortenkonvention ➢ feldspezifischer semiotischer Modus ➢ realisiert feldspezifischen Diskurs ➢ funktionale und inhaltlische Beziehung zu anderen Textsorten Textsortenvariante: „Seminararbeit von Y in X bei Prof. Z“ ➢ konkretes Textexemplar ➢ reflektiert nicht nur fach- sondern auch die seminarspezifischen Rahmenbedingungen ➢ reflektiert individuellen Schreibstil und Biographie von Y ➢ reflektiert andere konkrete Einflüsse... ➢ ist ene mögliche Variante der obigen Texsorte DIE UNTERSUCHUNG EINER„UNBEKANNTEN“ TEXTSORTE (BHATIA, 1993) 1.Bestimmung des situationalen Kontexts: –Hintergrundwissen –kommunikative Konventionen ..Literaturstudium ..Verfeinern der Situations-/ Kontextanalyse 2.Auswahl eines Korpus: –Definition von Texttyp, Textsorte, Textsortenvarianten etc. –Unterscheidungskriterien von anderen Textsorten (kommunikative Zwecke, Situationskontexte, textuelle Kriterien) 3.Untersuchung des institutionellen Kontexts: –Interviews –teilnehmende Beobachtung 4.Ebenen der linguistischen Analyse: –lexikogrammatische Merkmale –textuelle Muster –funktional-strukturelle Interpretation der Textsorte ..z.B. Einleitungen von wissenschaftlichen Artikeln (Swales, 1992): –Etablieren des Territoriums –Etablieren einer Nische –Besetzen der Nische 5.Konfrontation eines „Spezialisten“ mit den Ergebnissen der Analyse (Triangulierung der Ergebnisse); Anforderungen: –kompetentes Mitglied der Diskursgemeinschaft, die die Textsorte verwendet –Sprachgefühl bzw. Sprachbewusstsein –soll wissen, was die Mitglieder seiner/ihrer Diskursgemeinschaft tun, wenn sie eine bestimmte Textsorte verwenden Frame vs. Script vs. Schema vs. Plan Wir gehen an reale oder fiktive Situationen mit gewissen Erwartungen und Erfahrungen heran. Diese sind offenbar in unserem gedächtnis in bestimmten Organisationsstrukturen gespeichert, die uns das situationale Verhalten erleichtern sollen: 1. Schema: „THEMATISCHES“ KONZEPT Organisationseinheit generalisierten, schnell abrufbaren Wissens über typische Zusammenhänge in einem bestimmten Realitätsbereich. Schemata bilden globale Muster von Ereignissen, Zuständen und Handlungen in geordneten Abfolgen (meist geregelt durch zeitliche Nähe und Kausalität), z. B. RESTAURANT-BESUCH, ZUG-FAHRT, GERICHTSVERHANDLUNG. 2. Frame (Rahmen): Variante der Schema-Theorie – STATISCHES KONZEPT im Gedächtnis gespeicherter Organisationskomplex gespeist von Kenntnissen über typische Situationen, Ereignisse und Handlungen.Nach Van Dijk bestehn Rahmen Konzept-Strukturen aus Propositionen, "die sich auf stereotype Ereignisse beziehen“. Rahmen können auch auf neue Situationen angewendet werden, sie sind also nicht finit mit Inhalten gefüllt. zB. FRAME „HAUS“: FENSTER; TÜR; WOHNEN; KELLER; GARTEN, ... 3. Script (mentales Drehbuch): - PROZESSUALES KONZEPT kognitive Struktur, in der Kenntnisse über stereotype Abläufe von Ereignissen und Handlungen gespeichert sind, mit offenen Stellen für Rollen und fakultative Handlungen. Ein Skript ist in Szenen untergliedert, z. B. RESTAURANT BESUCHEN in EINTRETEN, BESTELLEN, ESSEN/TRINKEN, BEZAHLEN, RESTAURANT VERLASSEN. 4. Plan: Muster, die zu einem bestimmten Ziel führen. -> INTENTIONALES KONZEPT schnell Essen gehen: Beszch eines Fastfood Restaurants gut Essen gehen: Besuch eines Gourmet-Restaurants billig Essen gehen: Besuch eines Würstelstands - Kurzdefinitionen: ➔ Textlinguistik: Lingusitische Disziplin, die sich mit der strukturelen und prozessualen Konstitution der sprachlichen Einheit „Text“ befaßt. Beschäftigt sich mit satzübergeifenden grammatischen, samentischen und pragmatischen Eigenschaften des Textes und mit den kognitiven Aspekten des Textherstellens und Textverstehens. ➔ Satz: NACH SPRACHSPEZIFISCHEN REGELN AUS KLEINEREN EINHEITEN KONSTRUIERTE REDEEINHEIT, DIE HINSICHTLICH INHALT UND GRAMM. STRUKTUR WEITGEHEND AUTONOM IST. Ein Satz isz entweder richtig oder falsch. ➔ Text: Monologische, im prototypischen Fall schriftliche sprachliche Einheit, die insgesamt als sinnvolle kommunikative Handlung intendiert oder rezipiert wird. ➔ Diskurs: Menge von inhaltlich zusammen gehörenden Texten oder Äußerungen, die ein intertextuelles „Gespräch“ in einer Kommunikationsgemeinschaft bilden.