EUROPÄISCHE KOMMISSION PRESSEMITTEILUNG Brüssel, 8. Mai 2014 Rückwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte: grünes Licht für Großinvestition in wissenschaftliches EU-Forschungszentrum in Ungarn Die Europäische Kommission hat heute eine Investition von 111 Mio. EUR aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in den Bau des dritten Abschnitts des wegweisenden gesamteuropäischen Laser-Forschungszentrums „Extreme Light Infrastructure“ (ELI) genehmigt. Das Projekt wird der europäischen Forschung enormen Auftrieb verleihen, indem es Hunderte von Wissenschaftlern nach Ungarn zieht und wertvolle Kontakte zwischen Wirtschaft und Wissenschaft herstellt. Dieses Projekt, bei dem ultrakurze Laserpulse eingesetzt werden, umfasst die Implementierung modernster Technologie in einer Einrichtung, die nahe der ungarischen Universität Szeged erbaut werden soll. Die ersten beiden Einrichtungen dieses bahnbrechenden europäischen Forschungskonsortiums entstehen derzeit in der Tschechischen Republik und in Rumänien; ihre Fertigstellung ist für Ende 2015 geplant. Das Forschungszentrum wird Ungarns Wettbewerbsvorteil stärken, das Land auf den Weg zu intelligentem Wachstum bringen und ihm dabei helfen, seine EU-Ziele im Bereich Forschung und Entwicklung (FuE) zu erreichen. Bekannt ist das heute genehmigte Projekt unter der Bezeichnung „Attosecond Light Pulse Source (ALPS) of the Extreme Light Infrastructure (ELI)“, ELI-ALPS. Hierbei geht es in erster Linie um die Erzeugung und Anwendung ultrakurzer Laserpulse (im Attosekundenbereich) mit sehr hohen Wiederholungsraten. Diese hochinnovative Technologie mit ihren Einsatzmöglichkeiten in Forschung und Entwicklung wird sich auch in erheblichem Umfang auf die Industrie auswirken, konkret auf die Bereiche Biologie/Biophysik, Chemie, Werkstoffkunde, Energieforschung und die medizinischen Wissenschaften. Bis zum Jahr 2020 werden voraussichtlich 250 Wissenschaftler an dem Projekt mitarbeiten. Der EU-Kommissar für Regionalpolitik Johannes Hahn, der den heutigen Beschluss unterzeichnet hat, sagte: „Dieser dritte Pfeiler des ELI – des gesamteuropäischen Laserforschungszentrums – steht in vollem Einklang mit dem Hauptziel der EU-Regionalpolitik, nämlich in Bereiche mit großem Wachstumspotenzial wie Forschung und Innovation zu investieren. Wir setzen sehr große Hoffnungen in das ungarische ELIALPS-Projekt. Es ermöglicht diesem Land, ebenso wie Rumänien und der Tschechischen Republik, sich einen festen Platz in der europäischen Forschung zu sichern, hochqualifizierte Arbeitskräfte im Land zu halten und damit den „Braindrain“ umzukehren, neue Unternehmen für eine Ansiedlung in der Region zu gewinnen und sowohl jungen als auch etablierten ungarischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern neue Chancen und spannende Betätigungsfelder zu eröffnen." IP/14/538 Ungarn investiert derzeit 1,3 % seines BIP in Forschung und Entwicklung (FuE) im öffentlichen und privaten Sektor. Seine Zielvorgabe im Rahmen der Strategie Europa 2020 beträgt 1,8 % des BIP, das EU-weite Kernziel hingegen 3 %. ELI-ALPS soll dem Forschungs- und Entwicklungsbereich in Ungarn einen dringend benötigten Impuls geben und dem Land so helfen, die Innovationslücke zu schließen und den Wissens- und Technologietransfer voranzubringen. Im Zeitraum 2007-2013 wurden im Rahmen der EU-Kohäsionspolitik Finanzmittel in Höhe von 25,5 Mrd. EUR für Ungarn bereitgestellt. Für den Zeitraum 2014-2020 wird Ungarn 21,9 Mrd. EUR an Mitteln für die Kohäsionspolitik erhalten. Hintergrund: Der EU-Anteil an der Investition in das Projekt ELI-ALPS stammt aus dem vom EFRE kofinanzierten Programm „Wirtschaftliche Entwicklung“ im Rahmen der Prioritätsachse „FuE und Innovation zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit“. Mit dem heutigen Beschluss werden die EFRE-Mittel für die erste Phase der ELI-ALPSEinrichtung im Programmplanungszeitraum 2007-2013 genehmigt. Die Gesamtkosten des Projekts (einschließlich des nationalen Beitrags) belaufen sich auf 130,5 Mio. EUR. Die zweite Phase dieses Projekts, welche die Bereitstellung der wissenschaftlichen Technologie umfasst, wird von der EU im Programmplanungszeitraum 2014-2020 finanziert. Seine volle Forschungskapazität soll das Zentrum bis 2018 erreichen. Bei ELI-ALPS handelt es sich um ein sogenanntes „Großprojekt“, dessen Gesamtkosten (einschließlich Mehrwertsteuer) 50 Mio. EUR übersteigen und das daher einen speziellen Beschluss der Europäischen Kommission erfordert (andere Arten von Projekten werden dagegen auf nationaler oder regionaler Ebene genehmigt). ELI-ALPS ist Teil des Projekts „Extreme Light Infrastructure (ELI)“, das im Jahr 2006 vom Europäischen Strategieforum für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI) als eines der wichtigsten Projekte für die europäische Forschungsinfrastruktur ermittelt wurde. Es bildet die dritte Säule des gesamteuropäischen Laserzentrums ELI. Die Kommission hat Mittel in Höhe von 236 Mio. EUR für die erste ELI-Säule in der Tschechischen Republik (April 2011) und 180 Mio. EUR für die zweite Säule in Rumänien genehmigt. Eine vierte Säule wird an einem noch festzulegenden Standort errichtet. An ELI werden sich 40 Forschungs- und Hochschuleinrichtungen aus 13 Mitgliedstaaten beteiligen. Während der Umsetzung des Projekts bilden Vertreter der Standortländer (Tschechische Republik, Rumänien und Ungarn) eine internationale Non-ProfitOrganisation mit der Bezeichnung „Extreme-Light-Infrastructure Delivery Consortium International Association (ELI-DC)“. Innerhalb der ELI-DC werden Ungarn und das ELIALPS-Projekt durch die – offiziell am 11. April 2013 gegründete – ELI-HU Research and Development Non-Profit Limited Liability Company vertreten. Es handelt sich hier um das erste gesamteuropäische multidisziplinäre Netzwerk zur Erforschung des Potenzials hochmoderner Lasertechnologie. 4 Weitere Informationen: EU-finanzierte Großprojekte Projekt-Website Website des ELI-Konsortiums Kohäsionspolitik 2014-2020 (in ungarischer Sprache) Kohäsionspolitik 2014-2020 (in deutscher Sprache) EU-Kohäsionspolitik in Ungarn 2007-2013 (in ungarischer Sprache) EU-Kohäsionspolitik in Ungarn 2007-2013 (in englischer Sprache) EU-Kohäsionspolitik in Ungarn 2014-2020 (in ungarischer Sprache) EU-Kohäsionspolitik in Ungarn 2014-2020 (in englischer Sprache) Kontakt: Shirin Wheeler (+32 229-66565) - (Mobil: +32 460766565) Annemarie Huber (+32 229-93310) - (Mobil: +32 460793310) 4