Cnidaria – Nesseltiere (ca. 8500 Arten) Zwei Habitus-Formen: Polyp oder Meduse Habitus: Meduse Bestehen zu 98% aus Wasser und 2% anorganischem und organischem Material (Vergleich Mensch: 60-70% Wasser, Rest anorganisches und organisches Material) Riesenqualle: Schirmdurchmesser max. 2m. Halten sich mit Gasblase (Siphonor 20-30cm Durchmesser) an Oberfläche An Unterseite befinden sich Fangarme (werden bis zu 40m lang => können ausgestreckt und kontrahiert werden) Über Radialkanal und Ringkanal kann aufgenommene und zersetzte Nahrung in Qualle transportiert werden. Obelia geniculata Abteilung: Eumetazoa Stamm: Cnidaria (Nesseltiere) Klasse: Hydrozoa („Wassertiere“) Ordnung: Hydroidea („Wasserschlangen“) Unter-Ordnung: Thecata Familie: Campanularidae Gattung und Art: Obelia geniculata Habitus: Polyp Bestehend aus: Epidermis (mit längsverlaufenden Muskelfibrillen => in Längsrichtung verkürzen/kontrahieren) Mesogloea (Stützlamelle, hat Minikollagene, die bei Kontraktion erzeugte Energie speichern und bei Relaxion wieder freigeben) Gastrodermis (mit ringförmig angeordneten Muskelfibrillen => seitliche Streckung, auch bei Nahrungsaufnahme wichtig) Tentakelkrone mit Tentakeln Können sich schließen und Ebbe überdauern Normalerweise fest auf Blatt sitzend, nesseln Beute (Daphnien) über Tentakeln zu Mundöffnung und atmen über Oberfläche (Diffusion) Hydroskelett (mit Wasser gefüllter Gastralraum) wirkt antagonistisch bzw. als Widerlager zur Längs- bzw. Ringmuskulatur Diffuses Nervennetz von multipolaren Nervenzellen (= haben viele Ausläufer), die mit Sinneszellen und Epithelzellen geschaltet sind (= synaptische Aufschaltungen) Haben Photorezeptoren am Fuß (d.h. sie können Lichtreize wahrnehmen), bemerken, wenn sie nicht mehr fest auf Untergrund sitzen => können Standort wechseln Haben Chemorezeptoren (bemerkten Glutat-Ionen, die auch in Beute zu finden sind, suchen dann mit Tentakeln nach Daphnien) Können Form verändern, z.B. Längsachse (durch Muskeln und kontraktile Elemente) Interstitielle Zellen können alle anderen Zelltypen der Hydra erzeugen Einzelne Zellen in Epidermis und Gastrodermis haben Plasmodesmen: Zell-ZellVerbindungen (typisch für Eumetazoen) Verschiedene Drüsenzellen (Typ 1 Drüsenzellen, die Verdauungsenzyme produzieren und Typ 2 Drüsenzellen, die schleimige Enzyme produzieren, die Hydra vor Verletzung und eigener Verdauung schützen) und Nährzellen (dienen 1. Resorption gelöster Stoffe, Phagozytose, 2. Reservestoffbildung und Abgabe und 3. Nährstoffverteilung mit Hilfe von Geißeln) Unterschiedliche Fortpflanzung in a) nährstoffreichen Zeiten (Sommermonate >vegetative Fortpflanzung durch sich abschnürende Tochterpolypen) und b) nährstoffarmen Zeiten (Herbstmonate >sexuelle Fortpflanzung, Spermien werden zuerst reif = protandrische Zwitter, Selbstbefruchtung weitestgehend verhindert) Hydra hat sehr hohes Regenerationsvermögen (kam so zu ihrem Namen, zerteilt man Hydra in 200 Stücke von ca. 0,2mm Durchmesser und mind. 300 Zellen/Stück regenerieren sich die Stücke zu einem ganzen Polypen, Vorraussetzung: Teilstücke müssen interstitielle Zellen enthalten, die wiederum alle anderen Zelltypen erzeugen können, mit Hilfe dieser Zellen werden bei Hydra alle Zellen innerhalb von 20 Tagen ersetzt) Besonderheit bei Hydra: Nesselkapselbildung 1) Interstitielle Zellen differenzieren sich zu Nematoblasten 2) Aus Nematoblasten werden Nematocyten (Nesselzelle) 3) Nematocyten (Nesselzelle) produzieren Nematocysten (Nesselkapsel) Durch mechanische und chemische Reize kann man Nematocyste zur Explosion bringen. In Kapsel befindet sich Stilett, dass ausgeschleudert wird. Über das mit dem Nesselfaden verbundene Stilett wird Gift in den Körper des Opfers injiziert. Der Nesselfaden ist ca. 470m lang und enthält die Gifte, die ein Gemisch aus ca. 30 Proteinen bilden. Hydra besteht aus ca. 100.000 Zellen, ca. 25.000 davon sind ausdifferenzierte Nematocyten. Ca. 40.000 davon stehen als sich ausdifferenzierende Nematocyten zur Reserve bereit. Hydra vulgaris Abteilung: Eumatazoa U. Abt.: Coelenterata (Hohltiere) Stamm: Cnidaria (Nesseltiere) Klasse: Hydrozoa („Wassertiere“) Ordnung: Hydroidea („Wasserschlangen“) Familie: Hydridae Gattung und Art: Hydra vulgaris/ Pelmatohydra spec. 1) Aus welchen Geweben ist das Tier aufgebaut? Ektoderm Entoderm zwei Keimblätter Haben keine eigentliche Haut. Leibeshöhle: Gastrovascularraum. Haben keine sek. Leibeshöhle. Mund = After 2) Ernährung? Die Tentakel sind mit Nesselzellen ausgestattet, nesseln Daphnien und drücken sie an Mundöffnung. Die Daphnie wird dann enzymatisch „ausgesaugt“. 3) Verdauung? Wenn Daphnie eingenesselt wird, werden Verdauungsenzyme hinzugesetzt => Phagozytose. Keine mechanische Vorverdauung. 4) Exkretion? Abfallprodukte werden durch Exocytose einfach ausgeschieden. 5) Stoffkreislauf? Kann durch Diffusion erfolgen (Zell-Zell-Kontakte). 6) Atmung? Spielt keine Rolle => Hautatmung, Diffusion 7) Bewegung? Haben Hydroskelett mit Ring- und Längsmuskulatur, die zwischen Ekto- und Entodermis liegen. Hydroskelett macht Organismus stabil, flüssigkeitsgefüllte Räume, die Druck erzeugen und antagonistisch zur Muskulatur wirken. 8) Sinnesorgane? Licht- und Chemorezeptoren. Nesselzellen mechanisch und chemisch reizbar. 9) Fortpflanzung? Generationswechsel: Polyp und Meduse. Polyp kann sich auch vegetativ fortpflanzen. Generationswechsel fakultativ, nur unter bestimmten Bedingungen. Polyp: sessil Meduse: frei beweglich Polyp produziert männliche und weibliche Medusen, die sich dann geschlechtlich fortpflanzen. 10) Ontogenese? Es gibt Zwischenstufe (Planularlarve) zwischen Meduse und Polyp. a) Reaktion des Tieres auf mechanischen Reiz? Hydra vulgaris befindet sich auf einem Objektträger unter einem Deckgläschen, durch leichtes Klopfen auf letzteres erzeugt man einen mechanischen Reiz => Hydra vulgaris, anfänglich lang gestreckt, zieht sich zusammen und bekommt ein eher rundliches Äußeres. b) Fütterung von Hydra vulgaris Hydra befindet sich in einem Blockschälchen, Daphnien werden hinzugefügt. Gelangt die Daphnie in die Nähe eines Tentakels übt sie damit einen mechanischen Reiz auf die Sinneszellen der Hydratentakel aus. Bei Reizung schlingt die Hydra ihre Tentakeln um das Beutetier (hier: Daphnie), nesselt es ein, und führt es dann zu ihrer Mundöffnung, wo die Daphnie mit Hilfe von Enzymen „ausgesaugt“ wird. I) Welche systemat. Stellung nehmen die Cnidaria ein? Die Cnidaria sind ein Stamm der Abteilung Eumetazoa (echte Gewebetiere) und gehören genauer zu der Unterabteilung Coelenterata (Hohltiere). II) Charakteristische Merkmale der Cnidaria? Die Cnidaria werden aus zwei Keimblättern gebildet: Ektoderm (mit Mesogloea = Stützlamelle) Entoderm Sie sind radiärsymmetrisch, haben keine eigentliche Haut und nur eine primäre Leibeshöhle – den Gastrovascularraum. Der Mund ist gleich dem After. III) Sauerstoff und Nahungsaufnahme? Die Sauerstoffaufnahme findet über die Oberfläche statt. Über die Tentakel bringen Cnidaria das durch die Nesselzellen gelähmte Tier zur Mundöffnung. Dort werden dann Verdauungsenzyme ausgeschüttet und zersetzen das Beutetier. Es findet keine mechanische Zerkleinerung der Nahrung statt. Die Partikel werden dann durch Phagocytose aufgenommen und Abfallprodukte über Exocytose abgegeben. IV) Fortpflanzung? Die Fortpflanzung kann vegetativ erfolgen – Tochterpolyp wächst am Fuße des Mutterpolypen – oder über einen Generationswechsel bzw. geschlechtliche Fortpflanzung. V) Neuronale Koordination? Hydra besitzt chemische, mechanische und Photorezeptoren, die Reize aufnehmen und über das diffuse Nervennetz weiterleiten können. VI) Zusammenhang zwischen Polyp und Meduse? Polyp und Meduse hängen über den Generationswechsel miteinander zusammen. Der sessile Polyp produziert männliche und weibliche, frei bewegliche Medusen, die sich dann geschlechtlich fortpflanzen. Aus dieser Verbindung entsteht eine Planular-Larve, die wiederum ein neuer Polyp wird. VII) Funktion der Nesselzellen? Nach mechanischer Reizung entlädt sich die Nesselkapsel explosionsartig und der Tubulus (Nessel-, Kleb- oder Wickelschlauch) schließt nach außen und das Stilett trifft das „Opfer“ und entlädt sein Gift. Kann aus Qualle Polyp werden? Qualle Graterolophus tethyp. 4cm hoch, Schirmdurchmesser 2,5cm. Vorkommen: Nordsee Lebt als Jungtier freibeweglich in Wasser, entwickelt dann Saugfuß, haftet sich fest und lebt wie Polyp. Können Polypen Riffe bilden? Steinkorallen geben an Fußscheide Kalk ab. Kann Polyp Quallen erzeugen und umgekehrt? Generationswechsel = Metagenese. Generation von ungeschlechtlich vermehrendem und geschlechtlich vermehrendem Typ im Wechsel.