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1. Aufgaben des Verdauungssystems und Einteilung
Zieht sich wie ein Schlauch vom Mund zum After. « Tube digestif ».
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Nahrungsaufnahme
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Zerkleinerung, Transport
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Aufspaltung, Resorption
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Umwandlung
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Ausscheidung
Einteilung in Abschnitte :
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Mund = os, Lippen = Labia, Zähn = Dents, Zunge = Lingua, Speicheldrüsen = Glandula
(Ohr-, Unterkiefer, Unterzungenspeicheldrüsen)
-
Rachenraum = Pharynx, Gaumen- und Rachenmandeln = Tonsillen
-
Speiseröhre = Osophagus
-
Magen = Gaster
-
Dünndarm, Zwölffingerdarm = Duodenum, Leerdarm = Jejunum, Krummdarm = Ileum
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Dickdarm = Colon, Blinddarm = Zoekum, Wurmfortsatz = Appendix, Colon ascendens,
Colon transversum, Colon descendens, Colon sigmoideum
-
Mastdarm = Rektum, After = Anus
Flüssigkeitsumsatz pro Tag : 9 l, davon 7 l Sekrete (Speicheldrüsen, Leber, Galle,
Pankreas) ; 95% davon werden rückresorbiert (hauptsächlich im DüDa). Speichelproduktion
ca. 1,5 l pro Tag.
2. Feinbau des Verdauungstraktes
Überall mehr oder weniger identisch :
Lumen -> Mucosa -> Submucosa -> Muskularis -> Serosa / Adventitia
a. Tunica mucosa = Schleimhaut
Auch wieder aus mehreren Schichten aufgebaut :
-
Epithel = Lamina epitheliasis : Grenzschicht zum Lumen, mehrschichtiges Plattenepithel,
widersteht Belastungen
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Bindegewebsschicht = Lamina propria : Enthält Blut- und Lymphgefässe, Kollagen ->
Verformbarkeit
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Muskelschicht = Lamina muscularis mucosa : Aktive Komponente zur Veränderung der
Oberfläche der Mucosa
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Schleimdrüsen
Die Mucosa wird durch die nächste Schicht innerviert = Meissner’scher Plexus.
b. Tela submucosa
Bindegewebe, enthält stärkere Blut- und Lymphgefässe und den Meissner’schen Plexus.
c. Tunica muscularis
Ringmuskelschicht innen und Längsmuskelschicht aussen -> Peristaltische Bewegungen zur
NM-Fortbewegung ; glatte Muskulatur (VNS), keine willkürliche Kontrolle.
Aussnahmen : Oberer Teil der Speiseröhre und Anus (quergestreifte Muskulatur)
d. Tunica adventitia und Tunica serosa
Adventitia : BG ausserhalb des Peritoneums
Serosa : Nur dünne Membran, da Organe sonst mit festerem Peritoneum umhüllt sind
(Gleitschicht im Kontakt mit Bauchfell) ; Bsp : Magen, Dünndarm (ausser 12FD)
3. Die Mund- und Rachenhöhle
a. Die Zähne
Erwachsener : 28-32 Zähne ; Zahnkrone – Zahnhals – Zahnwurzel.
Drei Baustoffe : Zahnbein (innen), Zahnschmelz, Zahnzement (überzieht Zahnwurzel)
b. Die Zunge
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Quergestreifte Muskulatur
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Hinten am Rachen befestigt : Zungengrund -> Zungenkörper -> Zungenspitze
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Die Schleimhaut der Zungenwurzel enthält viele Lymphfollikel « Zungenmandel » ->
gehört zum lymphatischen Rachenring
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Oberfläche : mehrschichtiges Plattenepithel mit Drüsen, Papillen (Erhebungen)
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Zunge als Sinnesorgan mit Sinnespapillen : Tastorgan und Geschmacksorgan
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ZNS-Schäden -> gestörte Zungenbeweglichkeit
Aufgaben der Zunge :
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Kau-Saugbewegungen
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Formt schluckbare Bissen
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Tast- und Geschmackssinn
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Laubildung beim Sprechen
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Immunabwehr mit lymphatischen Zellen am Zungengrund
c. Die Speicheldrüsen
Drei grosse Speicheldrüsen auf jeder Körperseite « glandulae salivariae majores » ; liegen
ausserhalb der Mundhöhle mit Ausführungsgang (Ductus) in die Mundhöhle. Muköse und
seröse Drüsen.
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Glandula parotis = Ohrspeicheldrüsen : Liegt hinter der Haut auf dem Kaumuskel und
endet am 2. Oberen Mahlzahn in die Mundhöhle. Rein seröse Drüse.
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Glandula submandibularis = Unterkieferspeicheldrüse : Ausführungsgang endet unter der
Zungen nahe des Zungenbändchens. Überwiegend seröse Anteil
-
Galndula sublingualis = Unterzungenspeicheldrüse : Überwiegend muköse Anteile
Der Speichel :
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Speicheldrüsen werden vom VNS innerviert. Stress -> Sympatikus -> Hemmung ->
Trockener Mund
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Anregung bei positiver Erwartungshaltung
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Zusammensetzung : Wasser, alpha-Amylase, Bicarbonat, Muzine (Glycoprotein) ; pH
6,75
d. Der Gaumen
Knöchernes Widerlager der Zunge. Vorne = harter Gaumen, hinten (1/3) = weicher Gaumen
-> Hebt sich beim Schlucken (blockiert Nase). Die Gaumenmandeln liegen zwischen dem
vorderen und hinteren Gaumenbogen.
e. Der Rachen
Pharynx. Hinter den Gaumenbögen. Ausgekleidet mit SH und ringförmige Anordnung von
lymphatischem Gewebe. Diese enthalten viele IgA und Abwehrzellen (Makrophagen). Erste
Abwehrlinie gegen Aussen.
Lymphatischer Rachenring = Gaumenmandeln, Rachenmandeln (Polypen), Zungenmandeln
und verstreute Lymphfollikel im Rachen.
Im Rachen überschneiden sich Luft- und Speiseröhre. Der obere Abschnitt ähnelt den
oberen Luftwegen, ist verbunden mit Nasenhöhlen und Mittelohr, der untere Abschnitt ähnelt
der Mundhöhle.
4. Die Speiseröhre
Ösophagus. 25 cm langer Muskelschlauch. Verbindet Rachen und Magen. Sie liegt zwischen
Luftröhre und WS. Zwerchfellöffnung = Hiatus oesohagus.
Drei natürliche Engstellen :
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Ringknorpel
-
Aortenenge (Aortenbogen + darunter Bifurkation Trachea)
-
Zwerchfellenge
5. Blutversorgung des Bauchraumes
Die Verdauungsorgane werden von drei grossen Arterienstämmen versorgt, diese zweigen
direkt von der Aorta ab :
-
Truncus coeliacus mit wiederum drei Abzweigungen :
(1) A. gastrica sinistra : unterer Teil Speiseröhre
(2) A. hepatica communis : Leber, Gallenblase, Magen, 12FD. Dann Übergang in A.
hepatica propria : Leber
(3) A. splenica : Pankreas, Milz, Magen
-
A. mesenterica superior : Obere Eingeweidearterie -> Magen, 12FD, Pankread, ganzer
Dünndarm und 50% Dickdar
-
A. mesenterica inferior : Untere Hälfte Dickdarm und Rektum
Die Venen der unpaarigen Bauchorgane sammeln sich in der Pfortader.
6. Der Magen
Der grösste Teil liegt versteckt unter dem linken Rippenbogen ( !) und wird auf der rechten
Seite durch die Leber verdeckt ( !). Intraperitoneal. Hinten Bauchspeicheldrüse, links Milz.
Aufbau : Kardia, Fundus, Korpus, Antrum, Pylorus : kleine und grosse Kurvatur.
Aufgaben :
-
Nahrungsspeicherung
-
Nahrungszerkleinerung : Bildung des Chymus = Speisebrei
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Verdauung : HCl und Pepsin
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Desinfektion
Aufbau wie alle Verdauungsorgane mit Mukosa – Submukosa – Muscularis – Serosa.
Einzelheiten der Mukosa = Magenschleimhaut
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Einreihiges Zylinderephitel, darunter BG
-
Diese Epithelzellen sind auch gleichzeitig Drüsen ! Drei Drüsenarten :
(1) Belegzellen = Im hinteren Abschnitt der Drüsenschläuche -> HCl (Kochsalz-KL)und
intrinsic factor
(2) Hauptzellen = hinterer Abschnitt -> Pepsinogen
(3) Nebenzellen = vorne -> Magenschleimproduktion. Schutz vor HCl.
Im Antrum liegt noch eine vierte Drüsenzellart : G-Zellen -> Gastrin -> Motilitätserhöhung und
Anregung HCl und Pepsinogen
Der Magensaft :
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Sauer -> pH 1-2 wegen Salzsäure (Aufspaltung Pepsinogen in Pepsin)
-
Pepsinogen
-
Magenschleim
-
Intrinsic factor : Bindung von Vitamin B12 an IF im 12FD, dann Absorption im Ileum,
sonst Blutarmut.
Regulation Magensaftproduktion :
-
Nervale Phase : Aktivierung des Parasympatikus bei Gerüchen -> Produktion des
« Zündsaftes » -> Nahrung, die im Magen ankommt wird sofort abgebaut -> Peptid
-
Hormonelle Phase : Peptidbruchstücke setzten Gastrin frei -> HCl, Pepsinogen, Motilität
-
Intestinale Phase : Saurer Chymus bewirkt Sekretin- und CCK-Produktion in 12FD (->
Pankreas / Galle). Ist Chymus nicht sauer genug -> Gastrinproduktion des 12FD
Die Magenmotilität wird ausser durch Gastrin durch das VNS gesteuert. Parasympatikus
bewirkt Motilitätssteigerung, Sympatikus hemmt.
7. Der Zwölffingerdarm
Duodenum, 25 cm lang, C-förmig. Das « C » umschliesst den Kopf der Pankreas. Hier
münden Sekrete von Leber/ Galle – Pankreas : Vater’sche Papille = papilla duodeni major
mit Sphincter oddi. Brunner’sche Drüsen geben basisches Sekret ab.
8. Der Dünndarm
Intestinum tenue. Durchmesser 4cm und 3-9 m lang. Oberfläche 200-400 m2.
Aufgaben :
-
Zerlegung KH, Fette, EW durch Sekrete der Speicheldrüsen, Magens, Leber, Pankreas
und Dünndarm
-
Rückresorption von Verdauungssäften (ca. 7 l) : Wasser, Elektroly, Gallensäuren
(enterohepatischer KL)
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Resorption der dadurch entstandenen Grundbausteine
-
Hormonbildung
-
Immunologische Schutzfunktion : Barriere
Jejunum und Ileum sind intraperitoneal, durch A. mesenterica superior versorgt, aufgehängt
durch Gekrösewurzel an der dorsalen Leibeswand.
Der Aufbau entspricht dem aller Verdauungsorgane :
(1) Mukosa = SH : Keckring-Falten, Zotten, Krypten, Mikrovilli
(2) Submukosa : Meissner-Plexus -> VNS, welches den Dünndarm innerviert
(3) Musklularis : Glatte Muskulatur, innen Ring- aussen Längsmuskulatur. Zwischen beiden
Schichten liegt der « Auerbach-Plexus » -> Innervierung der Muskulatur und Drüse
Aufbau der Mukosa :
Sehr grosse Resorptionsfläche
(1) Keckring-Falten : 1 cm hohe Falten
(2) Zotten und Krypten : 1 mm grosse Ausstülpungen
(3) Mikrovilli : Zellfortsätze « Stäbchensaum », ca. 3000 Mikrovilli pro Zelle
Die Zotten sind am dichtesten im Duodenum und oberen Jenjunum. In den
(Lieberkühn’schen) Krypten befinden sich die Drüsenzellen.
Hoher Verschleiss der Zotten durch Abrieb -> Lebensdauer 1-2 Tage !
Der Dünndarm besitzt endokrine und exokrine Drüsen :
Exokrine Drüsen bilden das DüDa-Sekret :
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Lieberkühn’sche Drüsen in den Krypten ; basisches Sekret -> Neutralisation des Chymus
aus dem Magen
-
Brunner-Drüsen in der Submukosa mit Becherzellen -> Bilden Schleim als Schutzschicht
Endokrine Drüsen : Sekretin, GIP, Motilin
Die Innervierung findet statt durch den Auerbach und Meissner Plexus : « Auspressen » der
Zotten, so dass Inhalt in Blut und Lymphe fliesst.
Der Dünndarm als Organ der Abwehr :
-
Im gesamten Darm befinden sich Solitärfollikel
-
Submukosa : Peyer-Plaques = Lymphfollikel
-
Dadurch zelluläre und humorale Immunabwehr
-
IgA können in das Darmlumen durchtreten (versehen mit « Sekretstück ») und dort AG
bekämpfen « Sekretorische AK » -> Hemmmung des Durchtritts durch die Darmwand ins
Blut
-
Zelluläre Abwehr, Makrophagen und sehr viele Mastzellen (-> NM-Allergie)
-
Darm : 80% des lymphoiden Gewebes des Körpers
9. Der Dickdarm
Hauptaufgabe : Resorption von Elektrolyten und Wasser aus Chymus. Eindickung auf 30%
und weitere Auffspaltung durch Bakterien = Gärung und Fäulnis.
Aufbau :
-
Bauhin-Klappe zwischen Dünndarm und Dickdarm
-
SH sehr einfach gebaut, kein Zottenrelief aber tiefe Krypten mit
schleimhautproduzierenden Becher-Zellen -> Gleitfähigkeit des Stuhl
-
Tänien : Bandförmige Längsmuskeln ; dadurch entstehen die Haustren
« Einschnürungen »
Rektum und Anus :
Rektum = Masttdarm. Das untere Drittel des Rektums liegt extraperitoneal. Das After hat
zwei verschiedene Muskeln.
-
M. sphincter ani internus = glatte Muskulatur -> unwillkührlich, stimuliert durch
Defäkationsreiz
-
M. sphincter ani externus = quer gestreifte Muskulatur, willkürlich -> Stuhl kann
zurückgehalten werden.
Ähnlich : Harnblase.
Der Stuhl :
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75% Wasser
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Unverdauliche NM-Reste
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Abgestossene Epithelzellen der Zotten
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Schleim
-
Bakterien
-
Gärungs (KH) und Fäulnis (EW) Produkte -> EW : Indol und Skatol
-
Entgiftungsprodukte der Leber (aus Galle)
-
Sterkobilin und Urobilin
Der Darmsaft im allgemeinen ist basisch und schleimig. Es werden aber auch
Verdauungsenzyme gebildet : Ektopeptidasen, alpha-Amylase.
Verdauung der einzelnen NM-Bestandteile
a. Kohlenhydrate
-
Beginnt im Mund mit Ptyalin = alpha-Amylase zur Stärkeverdauung
-
Darm : Pankreasenzyme weiter Aufspaltung
-
Mikrovilli : Disaccharidasen -> Monosaccharide
-
Aufnahme in Blutgefässe mittels Carrier
Enzymmangel : alpha-Amylase : Meteorismus durch Gärung im Dickdarm (Bakterien) ;
Lactase -> Umbau der Lactose in Milchsäure -> Meteorismus « Laktoseunverträglichkeit »
b. Eiweissverdauung
-
Beginnt im Magen durch HCl und Pepsin (Hauptzellen)
-
90% der Verdauung dann im Darm durch Pankreasenzyme : Trypsin, Chymotrypsin,
Kollagenasen, Peptidasen, Elastase
-
Darmenzyme : Ektopeptidasen
Die AS gelangen in das Pfortaderblut. Die nicht –verdauten EW gelangen in den Dickdarm ->
Fäulnis durch Bakterien -> Indol, Skatol
c. Fettverdauung
-
Durch Pankreaslipasen
-
Reduzierung der Partikelgrösse im Magen
-
Galle produziert Mizellen durch Emulgierung
-
Abbau in Glycerin und Fettsäuren
Folgende Resorptionsvorgänge laufen im Darm ab :
-
Begünstigung durch Bewegung der Zotten
-
Passive Vorgänge : Filtration (Hineinpressen in Darmzellen), Diffiusion, Osmose
-
Aktive Vorgänge : Carrier (Glukose) mit Sättigungskinetik « Taxi voll »
-
Pinozytose : kleine Teilchen
10. Untersuchung und Diagnostik
a. Anamnese
Gezielte Fragen nach :
-
Änderung Appetit
-
Gewichtsentwicklung
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Schluckbeschwerden
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Übelkeit, Erbrechen, Resurgitationen
-
Blähungen
-
Obstipation, Durchfall
-
Wechsel Stuhlfarbe, Geruch
-
Blut im Stuhl
-
Hämatemesis = blutiges Erbrechen
b. Körperliche Untersuchung : IPPAFL
Wird normalerweise in Rückenlage durchgeführt, Aufteilung des Bauches in 4 Quadranten
plus 3 Punkte : McBurney, Lanz, Blumberg
I.
Inspektion
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Exantheme, Petechien, ungewöhnliche Behharungsmuster
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Tumoren, vergrösserte Leber
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Aufgetriebener Bauch : Aszitis / Kotmassen / Übergewicht / Schwangerschaft /
Blähungen / Tumoren
II.
Pfortaderhochdruck ? Caput medusea
Auskultation
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Lebergrenzen, -grösse
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Darmgeräusche : normalerweise 3-25 Geräusche pro Minute
-
Metallisch klingend und kolikartige Schmerzen : Mechanischer Ileus
-
Totenstille : Paralytischer Ileus
III.
Palpation : Schmerzen
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Tastung Leberrand (beim Einatmen), Dickdarmverlauf
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Lanz, McBurney, Blumberg
-
Milz tastbar : Immer pathologisch, gleiches für Gallenblase
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Abwehrspannung ?
-
Rektale Untersuchung : Hämorrhoide, Tumore, EZ, Prostata und ( !) Druckschmerz bei
Appendizitis
(1) Mögliche schwerwiegende Ursachen für Bauchschmerzen
-
Appendizitis = kontinuierlich zunehmender Schmerz
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Gallenkolik, Nierenkolik = schmerzfreie Intervalle
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Pankreatitis = gürtelförmig unterhalb Nabel, kontinuierlich
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Perforation = hochakut, Peritonitiszeichen (akutes Abdomen)
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Darmischämieschmerz = Meseneterialinfarkt ; hochakut -> 12 Std Pause = fatale Pause > paralytischer Ileus / Peritinitis
(2) Zuordnungen der Ausstrahlungen
-
Gallenwegserkrankungen : Rechter Rücken, rechte Schulter (H-Infarkt)
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Pankreas : Gürtelförmig, unterhalb des Nabels
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Magenfundus : linke Schulter, linker Rücken
-
Hinterwandsinfarkt : li Oberbauch
(3) Charakteristische Schmerzen
-
Schmerzen in Abhängigkeit der Körperlage :
-
Hinlegen verstärkt, Aufstehen vermindert, viele Kissen unter Oberkörper :
Hiatushernie
-
-
-
Nachlassen bei Vorwärtsbeugung : Pankreatitis
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Schmerzen die in Bewusstlosigkeit resultieren -> Peritonitis
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Flach ausgestreckt liegen : Ulcus
-
Ständige Veränderung der Lage : Koliken
Atmung verstärkt Schmerzen:
-
Rechter oberer Quadrant : Cholezystitis, Cholangitis
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Rechter unterer Quadrant : Appendizitis
Nahrungsaufnahme verstärkt Schmerzen :
-
Wenige Minuten danach : Aerophagie (Luftschlucken), Magen-Ca, Gastritis,
Hiatushernie
-
-
20’ bis 1 Std danach : Angina intestinalis
-
Nüchternschmerz : Ulcus duodeni -> Bessert sich nach dem Essen
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Rechter Oberbauch nach 3-5 Std : Gallenkolik
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Fette : Cholezystitis, Pankreatitis
-
Lactose : Laktasemangel des Darms -> Blähungen
Sonstige charakteristische Schmerzen :
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Schmerzen lassen nach Erbrechen nach : Stenose Ma-Da
-
Schmerzen stärker nach Erbrechen : Mallory-Weiss-Syndrom (longitudinale Einrisse
Mukosa/ Submukosa des Ösophagus)
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Schmerzen beim Stuhlgang : Colitis ulcerosa, Hämorrhoiden
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Schmerzen beim Wasserlassen : EK der ableitenden Harnwege
c. Schulmedizinische Diagnostik
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Sonographie : Leber, Gallenblase, Pankreas
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CT, MRT
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Abdomen-Leeraufnahme X-Ray -> Luftblasen unter Zwerchfell -> Ma-Da-Durchbruch
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Endoskopie : Ösophagoskopie, Gastroskopie, Koloskopie, Rektoskopie, Proktoskopie
-
Funktionsdiagnostik :
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Ösophagus-Manometrie : Druck auf Speiseröhre/ Magen -> Verschluss ?
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D-Xylose-Test : Wird gut resorbiert aber nicht metabolisiert -> Harn -> KHResorptionsfähigkeit des DüDa.
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H2-Atemtest : Anstieg bei Laktase-Mangel
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Heliobacter-Atemtest
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Laktose-Toleranz-Test : Steigt BZ-Spiegel an ?
d. Stuhluntersuchung
I.
Farbveränderungen
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Nahrungsmittel (Blaubeeren) -> rot, schwarz
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Medikamente
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Grau-lehmfarben : « Acholischer Stuhl » -> Fehlende Gallenausscheidung
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Gelb-hellbraun : Diarrhoe
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Rotbraun-dunkelrot : Blutungen oberer Dickdarmbereich
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Schwarz : « Teerstuhl » -> Magenblutungen
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Blutauflagerungen : Hämorrhoiden, Rektum-CA, Divertikelblutung
II.
Konsistenz
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Schleimig-blutig : Morbus Crohn, Colitis ulcerosa
-
Bleistiftförmig : Stenosen, Tumoren
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Salbenartig, voluminös, glänzend : « Fettstuhl » -> Pankreasinsuffizienz
III.
Okultes Blut im Stuhl : CA Rektum und Dickdarm
IV.
Laboruntersuchungen Stuhl
-
Mikrobiologische Untersuchung : Bakterien, Parasiten
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Fettausscheidung im Stuhl -> Pankreasinsuffizienz oder Gallensäurenmangel, M. Crohn,
gestörte Fettresorption (Sprue, Zöliakie)
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Chymotrypsinbestimmung -> Pankreas
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Elastase -> Pankreas und Früherkennung Mukoviszidose
-
Stuhlgewicht erhöht : Chronische Pankreatitis
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Alpha1-anti-Trypsin : Erhöhte Durchlässigkeit der Darmwand
-
IgA : Immunsystem anfällig
11. Leitsymptome und Diagnostik
a. Schluckbeschwerden
Dysphagie. Steckenbleiben von Nahrung in der Speiseröhre -> Gefahr von Kehlkopf- und
Ösophagus-CA.
Andere Ursachen :
-
Akute Mandel-Rachen-EZ (Tonsillitis, Pharyngitis)
-
Tumoren Rachenraum
-
Speiseröhrendivertikel
-
Lähmung, Spasmus Speiseröhrenmuskulatur
-
Verengung durch Struma
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Ösophagitis
-
Verätzung
-
Psychisch bedingt
b. Gewichtsveränderungen
Nur ca. 5% der Gewichtszunahmen ist krankhaft : Hypothyreose, M. Cushing
Starker Gewichtsverlust ist ein Warnzeichen !
Mögliche Gründe :
-
Schluckbeschwerden (siehe oben)
-
Magen-, 12FD-Geschwüre : Sofort oder Nüchternschmerz
-
Tumore
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Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Infektionen, Durchfälle -> Malabsorption
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Chronische Pankrearitis -> Nicht genug Enzyme
-
Leberzirrhose -> Gallensäuren reduziert
-
Endokrine Störungen : Diabetes Typ I, Hypothyreose
c. Übelkeit und Erbrechen
I.
Verdauungsorgane :
-
Passagehindernis im Ösophagus
-
Infektiöse Gastro-Enteritis
-
Gastritis
-
Magen-12FD-Geschwüre
-
Appendizitis
-
Akutes Abdomen
-
Akute Pankreatitis
II.
-
Herz-KL-Erkrankungen
Herzinfarkt : retrosternaler Brustschmerz, Vernichtungsgefühl, kalter Schweiss.
Manchmal Ü+E als einziges Symptom ! ! !
III.
Hypertensive Krise : Bluthochdruck, Kopfschmerzen, Sehstörungen
Sonstige Ursachen
-
Psychische Reaktion (Ekel)
-
Schwangerschaft
-
Hirndrucksteigerung : Zerebrales Erbrechen -> Tumor, Trauma
-
Reflektorisches Erbrechen : Starke Schmerzen -> Migräne, Nierenkolik, Peritonitis
-
Glaukomanfall
-
M. Menière : Drehschwindel
-
Medikamente
-
Toxisches Erbrechen
-
Coma diabeticum, Coma uraemicum, coma hepaticum
-
Bei Kindern : Acetonämisches Erbrechen (bis zu 50x täglich)
-
Infektionskrankheiten : Botulismus, Meningitis, Virushepatitis
Gefahr : Exsikkose = Dehydratation und Elektrolytverschiebung -> H-Rhythmusstörungen
d. Blähungen
Flatulenz (übermässige Füllung mit Gasen). Meteorismus = Blähbauch. Völlegefûhl,
krampfartige Schmerzen -> Gase « Winde »
Ursachen :
-
Einseitige Ernährung, Laktoseintoleranz
-
Andere NM-Intoleranzen (IgG im Blut bestimmen)
-
Aerophagie = Luftverschlucken -> Zwerchfellhochstand -> Roemheld-Syndrom (AP)
-
Maldigestion -> Fehlende Enzyme -> Gärung / Fäulnis im Dickdarm
-
Leberzirrhose
-
Darminfektionen
-
Störungen Ma-Da-Flora
-
Stenosen
Akuter und starker Meteorismus -> Gefahr von Ileus / Perforation -> Notarzt !
e. Obstipation
Weniger als 3 Stühle pro Woche. Oft nur funktionelle Ursachen = nicht-organ gebunden.
Organische Ursachen :
-
Dickdarm-CA
-
Ileus
-
EK Analregion -> Schmerzhafter Stuhl
-
Peritonitis, Appendizitis, Pankreatitis
-
Laxantienabusus
-
Hormonelle Umstellung -> Schwangerschaft
Plötzlich einsetzende Obstipation – im Wechsel mit Diarrjoe -> Dickdarm-CA-Gefahr !
f.
Diarrhoe
Mehr als 3 dünnflüssige Stühle pro Tag.
-
Ursachen für akute Diarrhoe : Ma-Da-Infekte, LM-Vergiftungen, Medikamente, Psychisch
-
Ursachen für chronische Diarrhoe : M. Crohn, Colitis ulcerosa, NM-Allergien
-
Ursachen für blutige Diarrhoe : Schwere meldepflichtige Infektionen (Shigellen,
Salmonellen), Diverticulitis, M. Crohn, Colitis ulcerosa, CA oder Polypen
Achtung : Exsikkose -> Schockhaltung / Infusion NaCl, RR und Puls überwachen !
g. Hämatemesis, Teerstuhl, Blut im Stuhl
Hämatemesis = Bluterbrechen infolge von Blutungen Ösophagus, Magen, 12FD
-
Kaffeesatzartig = wenn in Kontakt mit HCl
-
Hellrot = aus Ösphagus
Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt haben auch immer einen Teerstuhl als Folge !
Blut im Stuhl kann sichtbar oder unsichtbar sein :
-
Sichtbar : Unterer GI-Trakt oder massive Blutungen im oberen GI-Trakt
-
Unsichtbar : Blutungen im gesamten GI-Trakt
Ursachen für Blutungen im oberen GI-Trakt :
-
Geschwüre
-
Erosive Gastritis
-
Ösophagusvarizen
-
Meckel-Divertikel (Ösophagus)
-
Mallory-Weiss-Syndrom
Ursachen für Blutungen im unteren GI-Trakt :
-
Hämorrhoiden
-
Divertikulose
-
Darmpolypen
-
Darm-CA
-
Darm-EZ (M. Crohn, Colitis ulcerosa)
h. Akutes Abdomen
Starke Bauchschmerzen, massive Abwehrspannung, schlechter Allgemeinzustand.
Symptom einer Peritonitis / Gallenkolik als Bsp.
i.
Ileus
Darmverschluss. Absoluter Notfall ! Zwei Arten des Ileus :
-
Mechanischer Ileus – Unterbrechung der Passage durch Hindernis
-
Paralytischer Ileus – Darmlähmung durch abgestorbene Innervation -> fehlende
Peristaltik
-
Sonderform : Strangulationsileus -> Unterbrechung der Blutversorgung
Gemeinsame Symptome :
-
Übelkeit und Erbrechen ; kotiges Erbrechen im fortgeschrittenen Stadium -> Rückstau in
den Magen « Misere »
-
Meteorismus = Blähbauch
-
Volumenmangelschock -> Fehlende Rückresorption -> Mehrere Liter Flüssigkeit im Darm
-
Evtl. Tachykardie, Leukozytose
-
Mechanischer Ileus : Metallisches Geräusch beim Abhöhren
-
Paralytischer Ileus : Totenstille
Krampfartige Schmerzen normalerweise nur b. mechanischen Ileus -> Versärkte Peristaltik ;
Ursachen mechanischer Ileus :
-
Hindernis = Kotballen, Würmer, Fremdkörper, Gallenstein, Kotsteine
-
Verengung = Stenose (Tumoren, EZ)
-
Verwachsungen = Bridenileus
-
Abknicken = Adhäsionsileus
-
Tumor Nachbarorgan
-
Strangulation = Stieldrehung, Einstülpung (Babies, Kinder), Hernieeinklemmung
-
Meckel-Divertikel
Ursachen paralytischer Ileus
-
Entzündungen : Appendizitis, Divertikulitis, Darmdurchbruch, Peritonitis, Pankreatitis,
Cholezystitis -> EZ schädigt Nerven
-
Reflektorisch : Nieren-/ Gallenkolik, Gallenblasenperforation, Wirbelkörperbrüche ->
durch starke Schmerzen
-
Metabolisch : Urämie, diabetische Azidose -> Schädigung Nerven
-
Toxisch : Opiate, Blei (spastischer Ileus)
-
Hormonal : Schwangerschaft
-
Mesenterialinfarkt
Aus einem mechanischen Ileus kann sich durch Schädigung der Innervierung ein
paralytischer Ileus entwickeln.
Therapie :
-
Mechanischer Ileus : OP = Entfernung Hindernis
-
Paralytischer Ileus : Ableitung Darminhalt, NM-Karenz, Flüssigkeits- und
Elektrolytsubstitution, Medikamente, die die Peristaltik anregen
Komplikation bei Nichtbehandlung : (1) Verminderung Durchblutung -> Nekrose, (2) starker
Flüssigkeitsverlust -> Schock
Erstmassnahmen :
-
Notarzt
-
Nicht essen, nicht trinken
-
Keine Einläufe, Laxantien
-
Keine Schmerzmittel
-
Oberkörper flach
-
I.v. Zugang legen
-
Bei schock -> Schockmassnahmen
j.
Peritonitis
Bauchfellentzündung. Letalität 50% !
-
Primäre Peritonitis durch hämatogene Streuung von Bakterien, selten
-
Sekundäre Peritonitis durch EK, Infektion der Bauchorgane
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Perforationsperitonitis : Perforation eines bakteriell verseuchten Hohlorgans (Appendix,
Gallenblase, Darm)
-
Durchwanderungsperitonitis : Durchwanderung der Keime durch Darmwand
Symptome :
-
Lokale oder generalisierte Peritonitis
-
Akutes Abdomen
-
Facies abdominalis = zerfallener ängstlicher Gesichtsausdruck
-
Zuerst eingezogener dann aufgetriebener Bauch
-
Übelkeit, Erbrechen, Schock
Erstmassnahmen : Entsprechen Ileus
12. Erkrankungen der Mundhöhle
EK der Zähne und Mundhöhle dürfen nicht vom HP behandelt werden.
-
Zähne : Karies, Parodontose, Zahnstein
-
Stomatitis = EZ Mundschleimhaut (S. aphtose = HSV)
-
Speichelsteinkrankheit -> Steine in Speicheldrüsen / Ausführungsgang -> Schwellung,
Schmerzen
-
Erkrankungen der Zunge :
(1) Makroglossis = Vergrösserung der Zunge
(2) Hunter-Glossitis = EZ, Rötung, Schmerzen,.. Vitamin B12 Mangel
(3) Himbeerzunge : Ab 3. Tag Scharlach
(4) Zungenkarzinom -> Raucher
(5) Lackzunge -> Leberzirrhose
13. Erkrankungen des lymphatischen Rachenrings
-
Angina : Sammelbezeichnung für akute oder chronische Infektion des lymphatischen
Rachenrings -> Schwellung / Schmerzen -> Enge (Angina). Erreger : Bakterien, Viren,
Pilze.
-
Angina tonsillaris : EZ der Gaumenmandeln + weicher Gaumen -> beta-hämolysierende
Streptokokken Gruppe A -> Streptokokken-Komplikationen (ARF, GN…)
-
Scharlach : Angina tonsillaris + charakteristisches Exanthem
-
Diphterie : Corynebakterium -> EZ der oberen Luftwege mit Nekrosen -> Schädigungen
Herz / Nieren durch Endotoxin
14. Erkrankungen der Speiseröhre
a. Refluxösophagitis
Enstehung einer EZ der Speiröhre aufgrund permantenten Refluxes aus dem Magen (Säure
greift SH der Speiseröhre an). Ursachen :
-
Kardiainsuffizienz = unzureichender Verschluss Speiseröhre – Magen
-
Verzögerte Peristaltik der Speiseröhre = wird zu langsam abtransportiert
-
Agressiver Reflux : HCl, Enzyme
-
Verminderte SH-Resistenz
-
Nikotin, Alkohol, Adipositias, Aszitis
Chronische EZ führt zur Umbildung der SH « Barrett-Ösophagie » -> CA, Blutungen,
Stenoses
Symptome : Sodbrennen = brennender Schmerz hinter Sternum
Allgemeine Massnahmen bei Refluxösophagie :
-
Im Sitzen essen
-
Kleine Mahlzeiten mit wenig KH und Fetten
-
Nach dem Essen nicht hinlegen
-
Übergewicht, Nikotin, Alkohol meiden
b. Fremdkörper in Speiseröhre
Bolus. Bleiben Stecken an den drei physiologischen Engstellen.
Komplikation : Perforation -> Mediastenitis = EZ des Mittelfellraumes
c. Ösophagusdivertikel
Ausstülpungen nach aussen – aller Schichten oder nur der SH (bei Muskellücken).
Sy : Schluckbeschwerden, Schmerzen, Regurgitationen (Hochkommen der Nahrung)
Komplikationen : Bakterielle EZ -> Perforation oder auch Lungenentzündung durch
Absteigen in die Trachea.
d. Motilitätsstörungen
Beweglichkeit erniedrigt oder erhöht.
-
Achalsie : Kardiospasmus + ungeordnete Peristaltik im unteren Teil -> Nahrung bleibt vor
Magen stecken -> Verminderte Passage Magen. Komplikation : CA
Sy : Dysphagie, Brustschmerzen, Regurgitationen. « Sektglasform der Speiseröhre »
-
Ösophagusspasmus : Speiseröhrenkrampf = übermässige Muskelkontraktion des
mittleren und unteren Teils
Sy : Dysphagie, Brustschmerzen. Therapie : Ca-Antagonisten (Adalat)
e. Ösophaguskarzinom
95% Plattenepithel-CA, selten Adenokarzinom (Drüsen).
Lokalisation oft an physiologischen Engstellen.
Risikofaktoren : Nikotin, Alkohol, Achalsie, Nitrosamine, Refluxösophagitis = chronische
Reizung / EZ.
Symptome erst sehr spät = wenn 2/3 der Speiseröhre verschlossen -> zu spät -> Metastasen
-
Dysphagie
-
Unzureichende NM-Zufuhr -> Gewichtsverlust
-
Regurgitationen
Komplikationen :
-
Fremikus-Lähmung = Nerv der das Zwerchfell versorgt -> Atemlähmung
-
Einbruch Plexus brachialis
-
Einwachsen Aorta
-
Rekurrenzparese = Rekurrenznervlähmung
f.
Ösophagusvarizen
Enstehen durch Pfortaderstau -> Rückstau in Magen, Speiseröhre -> Blutungen, Verblutung
g. Mallory-Weiss-Syndrom
Längs-Einrisse der Schleimhaut -> Schwere Blutungen ; Einrisse auch des Magens möglich
h. Hiatushernie
Zwerchfellbruch mit Verlagerung des Magens in den Brustraum.
-
Axiale Gleithernie : Kardia liegt über Zwerchfell ; oft symptolos
-
Paraösophagale Hernie : Fundus drängt sich neben Speiseröhre ; Strangulation
Blutzufuhr Magen, Speiseröhreneinkemmung -> OP
-
Mischform : Kardia und Fundus nach oben
-
Upside-Down-Magen : Gesamter Magen oben
Ursachen :
-
Obstipation -> Pressen
-
Altersbedingter Verlust der BG-Elastizität
15. Erkrankungen des Magens
a. Gastritis
Akute oder chronische Magenschleimhautentzündung, ohne Beteiligung der lamina
muscularis mucosae.
I.
Akute Gastritis
Magenverstimmung. Ursachen : Nikotin, EtOH, Stress, NSAR, virale und bakterielle
Infektionen, bakterielle Toxine (Lebensmittelvergiftungen).
Sy : Druckgefühl, Übelkeit-Erbrechen, Appetitlosigkeit
Diagnose : Gastroskopie
Therapie : Fasten, Antazida (Maloxan), Absetzen NSAR
Komplikation : Erosive Gastritis -> SH-Defekten -> Hämatemesis, Teerstuhl
II.
Chronische Gastritis
ABC-Klassifikation.
-
Typ A : Autoimmungastritis, Lokalisation : Korpus. AK gegen Magen-SH-Zellen
-
Typ B : Bakterielle Gastritis -> Heliobacter pylori
-
Typ C : Chronisch-toxisch -> Noxen, Reflux von Gallensaft
Sy : Über Jahre Symptome, dann Symptome der akuten Gastritis.
Diagnose : Gastroskopie (wie oben), Ausschluss Magen-CA
b. Ulcus ventriculi
Magengeschwür = Geschwür von Mukosa und Submukosa. Gewebeschäden, meist durch
chronische Gastritis an kleiner Kurvatur.
Ursachen :
-
Zuviel Magensäure
-
Zuwenig HCl -> Nahrung zu lange im Magen
-
NSAR
-
Heliobacter pylori
-
Zollinger-Ellison-Syndrom : Gastrinproduzierender Tumor -> HCl / Pepsin / Motilität 
Gefahr der Verwechslung mit Magen-CA ! Variante : Stressulcus, Ulcus duodeni.
Symptome :
-
Brennende bohrende Schmerzen im Oberbauch !
-
Ulcus ventriculi -> Sofortschmerz
-
Ulcus duodeni -> Nüchternschmerz, Nahrung bessert oft (regt Pankreas an ->
Neutralisation).
Diagnose : Endoskopie
Komplikationen :
-
Blutungen : Teerstuhl, Eisenmangelanämie
-
Perforation -> Peritonitis
-
Penetration -> Einbrechen des Ulcus in benachbartes Gewebe
-
Pylorus-Stenose -> Erbrechen, Gewichtsabnahme
-
Maligne Entartung ( !)
Therapie :
-
Medikamente : Protonenpumpenhemmer -> HCl reduziert, H2-Antagonisten -> reduziert
HCl, Antazida (Mg-Al-OH), Schutzfilmbildner, Antibiotika (Heliobacter).
-
Operation : Teilweise Entfernung Magen und Wiederherstellung Passage Ma-Da
Billroth I : Gastro-duodenale Verbindung
Billroth II : Gastro-jejunale Verbindung
c. Magenkarzinom
Risikofaktoren :
-
Heliobacter
-
Magenvorerkrankungen -> Ulcus, chronische Gastritis, Billroth II
-
Tabac, EtOH
-
Nitrosamine (siehe Ösophagus)
-
Geographie
Symptome :
Lange Zeit keine Symptome !
-
Teerstuhl, Anämie
-
Gewichtsabnahme, Leistungsknick, Schmerzen, Übelkeit
Meist zu spät -> Metastasierung. Hinweis : « Virchow-Lymphknoten » oberhalb linkes
Schlüsselbein -> unheilbar
Strahlentherapie und Chemotherapie meist wirkungslos.
d. Folgezustände von Magen-OPs
-
Frühdumpingssyndrom : Nach Bilroth II und anderen Magen-OPs. Zu rasche Passage in
Jejunum -> Hyperosmolarer Darminhalt -> Volumenvergrösserung da Wasser gezogen
wird -> Volumenmangel in Blutgefässen -> Tachykardie, Schweiss, Schwindel, Brechreiz
-
Spätdumpingsyndrom : Ebenfalls zu rasche Passage in Darm -> Insulinüberschuss ->
Hypoglykämie
-
Zu kleiner Restmagen : Völlegefühl
Allgemeine Komplikationen : Vitaminmangel (Vit B12 -> perniziöse Anämie), Fe-Mangel.
16. Erkrankungen Dünndarm und Dickdarm
a. Malassimilation
Schlechte Ausnutzung der Nahrung durch Maldigestion und/ oder Malabsorption.
I.
Maldigestion
Unzureichende Verdauung = Aufspaltung der Nahrung, oft durch fehlende Enzyme
-
Pankreasinsuffizienz
-
Mangel an Galle = Emulgation
-
Magenresektion
-
Allergie auf verschiedene NM
Symptome der Malassimilation:
(1) Voluminöse Durchfälle (evtl. Fettstühle)
(2) Gewichtsabnahme
(3) Mangelsymptome :
-
Eiweissmangel -> EW-Mangelödeme
-
Vitamin-A-Mangel : Nachtblinheit
-
Vitamin-D-Mangel : Rachitis, Osteomalazie
-
Vitamin-K-Mangel : Blutungsneigung
-
Vitamin-B12, Folsäure und Eisenmangel : Anämie
-
Ca-Mangel : Sekundärer Hyperparathyreodismus (Parathormon muss mehr gebildet
werden), Muskelkrämpfe
II.
K-Mangel : Herzstörungen
Malabsorption
Nahrung wird zwar durch Enzyme in Bestandteile zerlegt, kann aber v.a. durch geschädigte
Darm-SH nicht resorbiert werden.
-
Angeborene Störungen
-
Chronische Darm-EK : M. Crohn, Colitis ulcerosa
-
Akute, chronische Darminfektion
-
Verkleinerte Darmfläche (Zöliakie)
-
Durchblutungsstörungen : Herzinsuffizienz, Mesenterialgefässverschluss, Arteriosklerose
der Darmarterien -> Nahrung kommt zwar in Zotten, wird dann aber nicht mit dem Blut
abstransportiert
-
Darmstenosen, Tumoren, Fisteln
-
M. Whipple
Symptome sind identisch mit Maldigestion !
b. Glutensensitive Enteropathie
Schädigung der Darmzotten durch Glutenintoleranz (Autoimmun-KH) : AK IgG gegen Gliadin
(Bestandteil des Glutens) wird gebildet -> Gewebestörung
Therapie : Glutenfreie Nahrung
c. Chronische entzündliche Darmmerkrankungen
Morbus Croh und Colitis ulcerosa. Beide schubweiser Verlauf.
Leitsymptome : Bauchschmerzen, Durchfall, Allgemeinbefinden
-> Malabsorption
Ursachen :
-
Genetische Faktoren
-
Ernährung
-
Antibiotika -> Zerstörung Darmflora
-
Gestörte Barrierefunktion des Darmes (leaky gut) -> Eindringen von harmlosen Bakterien
und anderen Fremdstoffen in Darmgewebe -> AK werden dagegen gebildet ->
Entzündung -> Gewebezerstörung
I.
Morbus Crohn
Chronische EZ des gesamten Verdauungstraktes ( !), bei 80% der Fälle ist der letzte
Dünndarmabschnitt betroffen. Die EZ umfasst alle Schichten der Darmwand !
Konsequenz : Vermehrung des BG -> Verdickung -> Einengung des Kanals.
Symptome (Schübe):
-
Chronische Durchfälle, 3-6 x täglich
-
Krampfartige Bauschmerzen
-
Leichte Temperatur
-
Gewichtsverlust
Verdickung des Darmes ist tastbar.
DD : Colitis ulcerosa und Appendizitis bei akutem Schub
Therapie : Corticoide bei akutem Schub, Zuführung von Vitaminen / Mineralien (wg.
Resorptionsstörung), OP bei Stenosen / Fisteln / Perforation / Ileus
Komplikationen :
-
Dickdarmkarzinom
-
Stenosen durch Verdickungen (BG)
-
Fisteln
-
Perforation -> Peritonitis
-
Ileus (Konklomerattumor = Verwachsungen-Verklebungen)
II.
Colitis ulcerosa
Chronische Dickdarm-EZ, vom Rektum ausgehend fortschreitend. Auf Mukusa und
Submukosa begrenzt. Konsequenz : Ulcus, Abszesse.
Symptome :
-
Blutig-schleimige Durchfälle (bis zu 30x täglich !)
-
Krampfartige Schmerzen
-
Fieber
-
Übelkeit
-
Gewichtsabnahme
DD : M. Crohn, Divertikulitis, infektiöse Gastroenteritis
Komplikationen :
-
Toxisches Megakolon = Massive Erweiterung des DD -> Gefahr der Perforation ->
Peritonitis -> aufgetriebener Bauch, Schockzeichen, Erbrechen
-
Dickdarmkarzinom (s. M. Crohn)
d. Appendizitis
Akute Infektion des Wurmfortsatzes des Blinddarms. Usache : Stauung des Inhaltes
Symptome :
Diagnose ist im allgemeinen schwierig ! Nur in 50% der Fälle gibt es die klassischen Zeichen
+ Lageanomalien des Appendix.
-
Zuerst kolikartige Schmerzen Nabel, dann rechter Unterbauch
-
Differenz axiläre – rektale Temp > 0,8°C
-
Tachykardie, belegte Zunge
-
Charakteristische Druckschmerzen : McBurney, Lanz, Blumberg-Zeichen, DouglasZeichen (rektaler Druckschmerz), Psoas-Zeichen (rechter Unterbauchschmerz bei Heben
von rechtem Bein)
-
Bei Perforation : Peritonitis (zuerst lokal, dann generell) -> akutes Abdomen
Diagnose : Labor -> Leukozytose, CRP, BSG
DD : Akute Pankreatitis, Pyelonephritis, Adnexitis, alle Ursachen des akuten Abdomens,
Meckel-Divertikel
e. Morbus Whipple
Malabsorptionssyndrom, sehr selten.
Symptome : Jahrelang vorausgehende polyarthritische Symptome, braune
Hautpigmentierung, Lymphknotenschwellung, Fettstühle, Durchfälle, Meteorismus.
f.
Meckel-Divertikel
Handschufingerförmige Ausstülpungen des Ileums (nicht Dickdarm !).
Sy : Akut sehr schlecht von Appendizitis zu unterscheiden. Therapie : OP
g. Divertikulose
Auftreten von Divertikeln = Ausstülpungen im Dickdarm -> Gefahr der Divertikulitis (Infektion
des Inhalts der Ausstülpungen.
Ursachen:
-
Ballaststoffarme Ernährung
-
Obstipation
-
Bewegungsmangel
Sy : Meist symptomlos wenn nicht entzündet.
Komplikationen : Divertikulitis.
h. Divertikulitis
Infektion der Divertikel -> EZ der Darmwand, oft auf Umgebung übergreifend.
Symptome :
-
Spontan- und Loslassschmerz im linken Unterbauch « Linksappendizitis »
-
Völlegefühl, Übelkeit, Erbrechen
-
Tenesmen
-
Tastbarer walzenförmiger Tumor
-
Blutungen auf Stuhl
-
Leukozytose, Fieber
Diagnose : Koloskopie, Therapie : Antibiotika
Komplikationen :
-
Perforation -> Peritonitis
-
Abszess, Fisteln, Ileus
i.
Reizdarmsyndrom
Funktionelle Darmstörung ohne fassbare organische Ursache. Unregelmässig aufftretende
Bauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall, Blähungen
j.
Dickdarmpolypen
Gutartiger Tumor von SH ausgehend. Adenom. Polyposis intestinalis > 100 Polypen.
Ursache : Ernährung (zuviel Fleisch, tierische Fette). Zufallsbefund durch okultes Blut im
Stuhl, sonst symptomlos.
Komplikation ; Entartung
Therapie : Endoskopische Abtragung, da Entartungsgefahr
k. Kolorektales Karzinom
Zweithäufigstes CA beim Menschen. Vor allem Industrieländer. Hauptsächlich im unteren
Dickdarm-Abschnitt -> Sigmoidal-rektal (70%).
Risikofaktoren : Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Polypen
Symptome :
-
Blut im Stuhl (okkult oder sichtbar)
-
Flatulenz, Darmkrämpfe
-
Änderung von Stuhlgewohnheiten ( !)
-
Gewichtsverlust, Leistungsknick
Therapie : OP, Chemotherapie
l.
Hämorrhoiden
Krampfaderartige knotige Erweiterungen der Äste der A. / V. rectalis superior im Bereich des
Rektums.
Ursachen :
-
Genetisch
-
EZ Analregion
-
Chronische Obstipation
-
Schwangerschaft
-
Vorwiegend sitzende Tätigkeit
Stadieneinteilung :
-
Stadium 1 : leichte äusserlich tasbare nicht sichtbare Vorwölbung, keine Schmerzen,
manchmal Jucken
-
Stadium 2 : Beim Pressen Prolaps + Schmerzen. Spontane Repositionierung des
Prolaps. Geringe Blutungen.
-
Stadium 3 : Prolaps geht nicht von selbst zurück, lässt sich aber zurückschieben. Starke
Schmerzen, ödematöse Schwellung
-
Stadium 4 : Prolaps eingeklemmt, heftige Schmerzen und Blutungen
Analprolaps bei Hämorrhoiden <-> Rektumsprolaps bei Beckenbodenschwäche (ältere
Frauen)
Symptome :
-
Darmblutungen
-
Juckreiz
-
Brennen
-
Schmerz bei Stuhlgang
Komplikationen :
-
Massive Blutungen
-
Nekrosen, Geschwüre
-
Einkemmung Prolaps -> Durchblutungsstopp
DD : Analfisur, Analfistel, perianale Thrombose, Anal-CA
Therapie : Regelmässiger Stuhlgang ohne Obstipation, Analhygiene, Verödung, Sitzbäder
m. Analfistel
Krankhafte Verbindung = Röhre der äusseren Analregion mit Rektum / Analkanal.
Eiteransammlung. Vor allem bei Morbus Crohn.
Therapie : OP
n. Stuhlinkontinenz
Wird oft durch schwere EK ausgelöst !
-
Neurologische Störungen : Schlaganfall, Alzheimer, MS, Gehirntumor,
Querschnittslähmung
-
Sensorische Störungen : Hämorrhoiden, Dickdarm-EZ, Rektumprolaps
-
Muskuläre Störungen : Tumore, Fisteln, nachlassende Verschlusskraft After
o. Mesenterialinfarkt
Akuter embolischer Verschluss der A. mesenterica superior oder inferior.
3 Stadien :
-
6-12 Stunden starke Schmerzen
-
Ca. 12 Stunden Schmerzfreiheit -> fatale Pause
-
Dann : akutes Abdomen, paralytischer Ileus, Peritonitis, Nekrosen
p. Hernien
Weichteilbruch mit Durchtritt von Organen durch das enstandene Loch. Es bildet sich
meistens ein Bruchsack welchen die Organe ausfüllen.
Bsp : Zwerchfell, Peritoneum.
-
Echte Hernie : Bruchsack aus Peritoneum
-
Gleithernie : Bruchsack fehlt ganz oder teilweise -> Hiatus-Hernie
-
Äussere Hernie : Bruchsack mit Eingeweidefüllung ist aussen sichtbar -> Leisten-, Nabelund Narbenhernien -> Kann oft manuell in Bauchraum zurückgeschoben werden
-
Innere Hernien : Nicht sichtbar -> Hiatus-Hernie
Komplikation :
Einklemmung des Darmes -> mechanischer Ileus und/ oder Ischämie -> Nekrose
« Darmgangrän » -> paralytischer Ileus / Durchwanderungsperitonitis. « Über einem
eingeklemmten Bruch darf die Sonne nicht aufgehen » !
Spezielle Hernien : Leistenhernien bis in Hodensack, Narben-, Nabelhernien.
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