Philipps- Universität Marburg Fachbereich: Chemie Seminar: Übungen im Experimentalvortrag Leitung: Dr. Philipp Reiß Wintersemester 2007/08 Hinweis: Dieses Protokoll stammt von der Seite www.chids.de (Chemie in der Schule). Dort können unterschiedliche Materialien für den Schulunterricht heruntergeladen werden, unter anderem hunderte von Experimentalvorträgen so wie der vorliegende: http://www.chids.de/veranstaltungen/uebungen_experimentalvortrag.html Experimentalvortrag (OC) Alginate und Carrageenane von Andrea Ost Marburg Protokoll zum Vortrag vom 06.02.2008 Inhaltsverzeichnis 1. EINLEITUNG 3 Algen – Eine kleine Einführung 4 Demo 1 „Haptischer Vergleich“ 5 2. ALGINAT 7 Aufbau und Struktur 7 Eigenschaften 8 Versuch 1 „Salatsoße“ 9 Versuch 2 „Herstellung von Melonenkaviar“ 13 Gewinnung 16 Anwendungsgebiete 19 Verwendung in der Lebensmittelindustrie 19 Demo 2 „Restrukturierte Paprika“ 20 Verwendung in der Pharmazie 22 Versuch 3 „Alginatmedikament gegen Sodbrennen“ 22 Verwendung in der Medizin 25 Versuch 4 „Dentalabdruck“ 26 Demo 3 „Wundauflagen aus Calciumalginat-Fasern“ 28 Verwendung in der Biotechnologie 29 Versuch 5 „Schaumweinherstellung“ 30 3. CARRAGEENAN 35 Charakteristika von Carrageenan 35 Versuch 6 „Nachweis von Carrageenan in Lebensmitteln“ 36 4. SCHULRELEVANZ 38 5. QUELLENANGABEN 40 2 1. EINLEITUNG Alle Schüler wissen, was Algen sind und die meisten haben im Badeurlaub am Strand schon mal mehr oder minder freiwillig welche in der Hand gehabt. Die waren glibberig und schleimig, daran kann man sich erinnern, aber das war es meist auch schon. In Biologie müssten sie gelernt haben, dass Algen oder allgemein Wasserpflanzen Photosynthese betreiben und Sauerstoff produzieren, was für unsere Atmosphäre wichtig ist, aber darüber hinaus sind Algen zu nichts zu gebrauchen – oder? „Doch, sehr wohl!“, lautet die Antwort, „Und ihr profitiert sogar fast täglich von den Inhaltsstoffen dieser „nichtsnutzigen“ Algen!“ Egal wohin man im Kühlregal im Supermarkt greift, Müller Milch, Crème Desserts, Vanille Soße, in fast allen Milchprodukten sind Algeninhaltsstoffe als Stabilisatoren oder Emulgatoren zugesetzt. Und wer hat sich schon mal darüber Gedanken gemacht, warum die Kräuter in der Salatsoße schweben? Wer weiß, dass die Paprikastreifen in den grünen Oliven nicht aus einer Paprikaschote herausgeschnitten werden, sondern auf ganz anderem Wege dort hinein gelangen? Auch beim Zahnarzt begegnet man solchen Inhaltsstoffen von Algen, sofern man eine Zahnspange braucht, was bei sehr vielen Kindern der Fall ist. Für Medizin, Pharmazie und Biotechnologie spielen diese ebenfalls eine nicht unbeachtliche Rolle, was bei näherer Beschäftigung mit dem Thema von großem Interesse sein dürfte. Dieser Vortrag soll zunächst eine kleine Einführung zum Thema Algen geben und sich anschließend mit den Algeninhaltsstoffen Alginat und Carrageenan befassen. Hierbei interessant sind deren Gewinnung und Eigenschaften, besonders aber die alltagsrelevanten Anwendungsgebiete, zu denen es sehr eindrucksvolle Schülerversuche gibt, bei denen durch selbständiges Tätigwerden der Schüler Interesse für das Thema geweckt werden soll. 3 Algen – Eine kleine Einführung Wie man an dem Wort „Alginat“ bereits erraten kann, hat dies in irgendeiner Weise etwas mit Algen zu tun. Aus diesem Grund soll zum Einstieg in das Thema zunächst ein kurzer Einblick in die Welt der Algen gegeben werden. Algen kann man zunächst allgemein als ein- bis vielzellige, meist im Wasser lebende, eukariontische, pflanzenartige Lebewesen definieren, wobei eukariontisch bedeutet, dass Algen einen echten Zellkern besitzen. Es sind etwa 80.000 Algenarten bekannt, was eine unglaubliche Vielzahl darstellt.[22] Sie betreiben Photosynthese, weshalb sie für die Sauerstoffversorgung unserer Atmosphäre von größter Bedeutung sind. Verwendet werden Algen bereits seit vielen hundert Jahren als Nahrungsmittel, allerdings hauptsächlich im asiatischen Raum. Industriell können Algen ebenso genutzt werden, wie zum Beispiel zur Herstellung von Biodiesel oder in der Abwasserreinigung. Als Beispiel für einzellige Algen, die selbst noch in viele verschiedene Organisationsstufen zu unterteilen sind, kann man die Kieselalge nennen. Bei dieser handelt es sich um einen kokkalen Einzeller, was bedeutet, dass er unbeweglich ist und eine verdickte Zellwand besitzt. Abb. 1: Kieselalge Die Schraubenalge kann man als Beispiel für einen Mehrzeller anführen. Diese fadenförmige Alge, deren Zellfäden durch die Teilung der Zellen in einer einzigen Ebene gebildet werden, gehört zur trichalen Organisationsstufe. Abb. 2: Schraubenalge Die für diesen Vortrag interessantesten Algen sind die Mehrzeller und genauer, die Braunalgen, welche zumeist einen Thallus besitzen. Die Zellteilung erfolgt in alle Raumrichtungen und es treten scheinbar verschiedene Gewebe auf, wie Wurzelgewebe (Rhizoid), Sprossachse (Cauloid) und Blätter (Phylloid). So können sehr große Algen wie der Riesentang entstehen, der bis zu 60 m lang wird. Abb. 3: Riesentang 4 Im nächsten Schritt soll nun eine Braunalge näher betrachtet und vor allem angefasst werden, um etwas über ihre Beschaffenheit herauszufinden. Bei der ausgewählten Braunalge handelt es sich um Fucus Vesiculosus, den Blasentang, der am Spülsaum der Nordsee gesammelt werden kann. Verglichen wird diese Alge im Anschluss mit dem Zweig eines beliebigen Baumes, wobei den festzustellenden Unterschieden auf den Grund gegangen werden soll. Demo 1 „Haptischer Vergleich“ [8] Chemikalien: Leitungswasser Kochsalz (NaCl) Ein Zweig der Braunalge Fucus Vesiculosus Ein kleiner Ast eines Baumes Geräte: Kristallisierschale (Durchmesser 14 cm) Durchführung: Man füllt die Kristallisierschale ungefähr zu zwei Drittel mit Leitungswasser und fügt ein paar Körnchen Kochsalz hinzu. Nun gibt man die getrocknete Braunalge in das Salzwasser und lässt sie mindestens über Nacht in diesem Bad stehen, damit sie quellen kann. Um diese Braunalge mit einer Landpflanze haptisch vergleichen zu können, gibt man die Kristallisierschale samt Alge und einen kleinen Ast eines Baumes herum und bittet, beide Pflanzenteile zum Befühlen in die Hand zu nehmen und Aussagen über ihre Beschaffenheit zu treffen. Beobachtung: Beim Anfassen kann man feststellen, dass der Ast des Baumes eine feste, starre Struktur aufweist und bei zu großer Krafteinwirkung brechen kann. Die Braunalge hingegen ist sehr flexibel und biegsam und könnte von Schülern auch als „glibberig“ oder „schleimig“ beschrieben werden. 5 Auswertung: Man konnte bei dieser Demonstration ziemlich deutliche Unterschiede in der Beschaffenheit zwischen Braunalge und Ast feststellen und muss sich nun die Frage stellen, worauf dieser Unterschied zurückzuführen ist. Um das verstehen zu können, muss man jedoch zunächst einmal genauer untersuchen, wie die Landpflanze zu ihrer Festigkeit kommt. Diese wird ihr durch die Gerüstsubstanz Cellulose verliehen, denn die Cellulosemoleküle können sich untereinander durch Wasserstoffbrückenbindungen zu Strängen und schließlich Mikrofibrillen zusammenlagern, die die Zellwände bilden. OH OH OH O HO O O HO OH O O HO O HO OH O OH OH OH OH OH OH OH O HO O HO O O O HO O HO O OH OH OH OH OH OH OH O HO O O HO OH OH O O HO O OH OH HO O OH Abbildung 4: Intermolekulare Wasserstoffbrückenbindungen zwischen O(6)H und O(3) Die Zellwände der Braunalgen, die hier betrachtet werden sollen, bestehen zwar auch aus Cellulose, hier sind die Cellulose-Moleküle jedoch in Alginat eingebettet. Dank der Einbettung in Alginat, welches als Sol oder Gel vorliegen kann, sind die Zellwände der Braunalgen äußerst flexibel, was auch unbedingt nötig ist, da die Algen großen Belastungen durch Meeresströmung, Wellen und Sturm ausgesetzt sind. 6 2. ALGINAT Alginat ist ein Polysaccharid-Derivat, das von Stanford, einem Chemiker und Pharmazeuten, im Jahre 1880 entdeckt und aus Braunalgen isoliert wurde. Die industrielle Produktion setzte allerdings nicht vor den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts ein. Seit der Entdeckung der Sol- und Gelbildungseigenschaften der Alginate nahm das Interesse an diesen Algeninhaltsstoffen enorm zu, da sich viele verschiedene Anwendungsmöglichkeiten ergaben. Die heutige weltweite Jahresproduktion an Alginat liegt bei etwa 40.000 Tonnen, wobei die USA, Frankreich, Norwegen, Großbritannien, Kanada, Japan und China zu den größten Produzenten gehören.[11] Aufbau und Struktur Alginate sind aus den Bausteinen β-D-Mannuronat und α-L-Guluronat aufgebaut, welche untereinander β-1,4 bzw. α-1,4-glycosidisch verknüpft sind. Diese Bausteine sind Salze der zugehörigen Uronsäuren, die aus der Oxidation der endständigen Hydroxylgruppe der Ausgangs- Aldosen zur Carboxylgruppe entstehen. Die Gegenionen sind in der Hauptsache Alkali- und Erdalkalimetall-Kationen. H H OH OOC HO OOC β OH H O H OH H H H α OH O HO H OH H OH β-D-Mannuronat H α-L-Guluronat Die Polysaccharid-Moleküle enthalten zwischen 100 und 3000 Monosaccharideinheiten und wiegen zwischen 20.000 und 600.000 u.[11] Es ergeben sich folgende mögliche Strukturen: 1. 1,4 verknüpftes β-D-Mannuronat (MM-Blöcke) OOC O HO OH O OOC HO O OH OOC 7 O O HO OH O O 2. 1,4 verknüpftes α-L-Guluronat (GG-Blöcke) OOC OH OOC O O O OH O OH OH O OH O OOC OH O O O 3. OH OOC OH Alternierende Sequenzen (MG- und GM-Blöcke) OOC OH O HO OH O O O OOC O HO OH OH O O OOC Innerhalb eines Alginat-Moleküls treten meist alle möglichen Sequenzen in verschiedenen Längen und Abfolgen auf. Der Gehalt an MM-, GG-, GM- und MGBlöcken ist für jede Braunalgenart verschieden und zugleich charakteristisch. Eigenschaften Zum Lösungsverhalten des Alginats ist zu sagen, dass Ammonium-, Magnesiumund Alkalialginate wasserlöslich sind, Erdalkalialginate allerdings nicht. Das AlginatPolyanion ist ein hydrophiler Kolloid, der sich durch eine Umhüllung von Wassermolekülen stabilisiert. Im Dispersionsmittel Wasser bildet Alginat hoch viskose Sole. In Versuch 1 ist genau beschrieben, wie man vorgehen muss, um Alginat-Sole herzustellen. Alginat kann aufgrund seines Polyanionen-Charakters außerdem als Suspensions- und Emulsionsstabilisator fungieren. Auf diese Eigenschaft wird ebenfalls in Versuch 1 eingegangen, wo sie ausführlich erläutert wird. Alginat ist ebenso in der Lage, Filme zu bilden. Eine sehr wichtige Eigenschaft des Alginats stellt weiterhin seine Fähigkeit dar, in Anwesenheit von CalciumKationen Gele zu bilden. Dieser Vorgang wird in Versuch 2 eingehend behandelt. Die Anwendungsmöglichkeiten, die sich aus den Gelbildungseigenschaften ergeben, 8 sind breit gefächert und werden in diesem Vortrag noch mehrmals thematisiert. Ein Einsatz von Alginat als Kationenaustauscher ist ebenfalls möglich und in der Abwasserreinigung sowie in der Medizin/Pharmazie von Interesse. Von großer Wichtigkeit ist zudem die physiologische Unbedenklichkeit der Alginsäure und vier ihrer Salze, welche als Lebensmittelzusatzstoffe zugelassen sind. Versuch 1 „Salatsoße“ [8] Chemikalien: Natriumalginat- Lösung (ρ* = 20g/L) 4g Salatkräuter 50 mL Sonnenblumenöl entionisiertes Wasser Geräte: Waage, Spatel, Thermometer, Haushaltssieb, Glasstab, Magnetrührer mit Heizplatte, 2 Bechergläser (250 mL), Becherglas (50 mL), 2 Rührfische (4 cm), 2 Demo-Reagenzgläser mit Gummistopfen, Reagenzglasgestell Durchführung: Zur Herstellung der Natriumalginat-Lösung werden zunächst 100 mL entionisiertes Wasser in einem 250-mL-Becherglas mit Rührfisch auf 70°C erwärmt. In der Zwischenzeit wiegt man 2g Natriumalginat in einem 50-mLBecherglas ab. Sobald das Wasser die gewünschte Temperatur erreicht hat, dreht man die Rührfunktion des Magnetrührers so hoch, dass sich ein tiefer Vortex bildet. Nun siebt man das Natriumalginat langsam auf die Vortexwand und lässt danach noch einige Zeit weiterrühren, damit Klümpchenbildung vermieden wird. Während des Siebens muss die Rührgeschwindigkeit noch mehrmals erhöht werden, da die Viskosität der Lösung mit steigender Natriumalginat-Konzentration deutlich zunimmt. Die erhaltene Lösung lässt man auf Zimmertemperatur abkühlen und kann sie dann für den Versuch einsetzen. Für die Salatsoße gibt man 50 mL Speiseöl und 50 mL Wasser in ein 250-mLBecherglas mit Rührfisch und lässt die beiden Flüssigkeiten vermischen. Nun fügt man die Salatkräuter hinzu und hilft mit dem Glasstab etwas nach, damit 9 die Kräuter nicht an der Wandung kleben bleiben. Nun befüllt man 2 DemoReagenzgläser zu je einem Drittel mit Salatsoße. In das erste der beiden Reagenzgläser gibt man entionisiertes Wasser, setzt den Stopfen auf und schüttelt kräftig, bevor man es in den Reagenzglasständer zurückstellt. Mit dem zweiten verfährt man genauso, nur dass man hier anstelle von Wasser Natriumalginat-Lösung hinzu gibt. Beide Reagenzgläser lässt man nun einen Moment lang ruhig stehen und beobachtet, wie sich die beiden unterschiedlichen Salatsoßen verhalten. Beobachtung: Bei der Herstellung der Alginat-Lösung stellt man fest, dass Natriumalginat sich in Wasser löst und eine klare Lösung ergibt, die deutlich an Viskosität zunimmt, je mehr Natriumalginat man einsiebt. Versucht man allerdings das Pulver in eine kalte Lösung einzubringen oder alles auf einmal ohne die Zuhilfenahme eines Siebes zuzugeben, so erhält man Klumpen, die man fast oder gar nicht mehr beseitigen kann. Mischt man die Salatsoße mit Wasser im ersten und mit Alginat-Lösung im zweiten Reagenzglas, so stellt man fest, dass sich die Salatsoße im ersten Reagenzglas sehr schnell wieder entmischt, die Öltröpfchen und Kräuter in der Mischung mit Alginat-Lösung jedoch in der Schwebe bleiben und keine direkte Entmischung stattfindet. Auswertung: Die Herstellung der Natriumalginat-Lösung muss mit dem beschriebenen Aufwand durchgeführt werden, da es ansonsten, wie bereits erwähnt, zur Klümpchenbildung kommt. Bei Alginat handelt es sich um bis zu 3000 Monosaccharid-Einheiten enthaltende, fadenförmige Makromoleküle, die eine Größe von 10 nm überschreiten, weshalb man hier nicht von einer echten Lösung sprechen kann. Es handelt sich vielmehr um eine kolloidale Lösung, die dem bloßen Auge jedoch klar und nicht von einer echten Lösung zu unterscheiden erscheint. Nachweisbar sind die Kolloide durch den FaradayTyndall-Effekt. Hierzu muss man einen starken Lichtstrahl durch ein mit Alginat-Sol gefülltes Reagenzglas schicken und kann bei seitlicher Betrachtung den Strahlengang in der Lösung verfolgen. Dies ist bei kolloidalen 10 Lösungen der Fall, da die Kolloid-Teilchen das Licht streuen und dadurch den Lichtstrahl, der nicht ungehindert passieren kann, sichtbar machen. Bei der in diesem Versuch hergestellten Salatsoße handelt es sich sowohl um eine Emulsion (Öl in Wasser) als auch um eine Suspension (Salatkräuter in Öl und Wasser), deren Phasen sich schnell wieder entmischen, wenn nicht mehr geschüttelt wird. Hierbei schwimmen die Salatkräuter aufgrund ihrer geringen Dichte auf und die Ölphase befindet sich aufgrund ihrer geringeren Dichte oberhalb der wässrigen Phase. Kräuter Öl Entmischen Kräuter Wasser Öl Wasser Abbildung 5: Entmischen der Salatsoße Im zweiten Reagenzglas wird die soeben gezeigte Phasentrennung jedoch verhindert, was eindrucksvoll die Emulsions- und Suspensions-stabilisierende Wirkung von Natriumalginat-Lösung verdeutlicht. Diese Wirkung hat zwei Gründe, von denen der erste kinetischer Natur ist. Die Alginat-Lösung erhöht die Viskosität der wässrigen Phase und hemmt somit die Entmischung. Zum zweiten kommt es durch das Alginat zur Bildung von elektrisch geladenen Filmen an den Grenzflächen, wodurch sich die so umschlossenen Fetttröpfchen oder Salatkräuter-Partikel gegenseitig abstoßen und es zu keiner Phasentrennung mehr kommt. Hierbei muss man bemerken, dass die Alginatmoleküle eigentlich keine typisch amphiphilen Moleküle sind, da sie zwar über polare Carboxylat-Gruppen verfügen, aber einen nicht gänzlich unpolaren Rest besitzen. Es kommt trotzdem zu einer Ausrichtung, bei der sich die polaren Carboxylat-Gruppen in Richtung des Wassers orientieren und sich der 11 unpolarere Polysaccharid-Rest nach den ebenfalls unpolaren Öltröpfchen oder Salatkräuter-Partikeln ausrichtet. Öltropfen/ Feststoff-Partikel Alginat-Molekül Abbildung 6: Dispergierte Öltropfen und Feststoff-Partikel So wie in Abbildung 6 zu sehen ist, lagern sich die Alginatmoleküle mit Polyanionencharakter als Film um die Öltröpfchen oder Kräuter-Partikel und ziehen aus der Lösung Kationen an, so dass eine elektrische Doppelschicht entsteht, die für die Abstoßung der dispergierten Partikel untereinander sorgt. In Versuch 2 sollen anhand der Herstellung von Melonenkaviar die Gelbildungseigenschaften des Alginats erläutert werden. So ungewöhnlich das Rezept klingt, so ungewöhnlich ist auch der Koch, von dem es stammt. Ferran Adrià ist der vielleicht bekannteste Koch der „Molekularen Küche“, die sich gerne der Eigenschaften des Alginats bedient. Adrià ist Spanier und hat sein eigenes Restaurant, „El Bulli“, in dem er immer wieder verrückte Gerichte in 25-30 Gängen serviert. Er würzt mit Holzkohle, injiziert Eiern vor dem Kochen Kaviar und sagt von sich selbst: „Die magischen Gerichte sind jene, die die einen ekelhaft finden und die anderen fantastisch.“ [15] Die ZEIT schreibt über ihn: „Ferran Adrià gilt als der innovativste, der kreativste, der verrückteste Koch auf Erden.“ [15] 12 Versuch 2 „Herstellung von Melonenkaviar“ [16, verändert] Chemikalien: Cantaloup- Melone Natriumalginat Natriumalginat- Lösung (ρ* = 20g/L) CaCl2- Lösung (ρ* = 5g/L) Gefahrensymbol: Xi, R 36; S (2)-22-24 entionisiertes Wasser Geräte: Messer, Mixer, Haushaltssieb, Magnetrührer, 2 Rührfische, 2 600-mLBechergläser, Stativmaterial, Klistierspritze mit Aufsatz, Spatel Durchführung: Das Fruchtfleisch einer Cantaloup-Melone wird in kleine Stücke geschnitten und in den Mixer gegeben. Die passierte Melone gibt man anschließend auf ein Haushaltssieb, um das Fruchtfleisch zurückzuhalten und nur den Saft zu gewinnen. Zu 50 mL des Safts siebt man nun 1g Natriumalginat-Pulver und lässt den Melonensaft hierzu mit Hilfe von Magnetfisch und Magnetrührer so stark rühren, dass sich ein Vortex bildet, auf dessen Wand man das Alginat aufbringt. Nun vermischt man 30 mL der hergestellten Saft-Alginat-Lösung mit 10 mL reiner Alginat-Lösung (ρ* = 20 g/L). Zum Ansetzen der CalciumchloridLösung gibt man 1g Calciumchlorid und 200 mL entionisiertes Wasser in das 600-mL-Becherglas und lässt die Lösung moderat auf dem Magnetrührer rühren. Über der Öffnung der Becherglases befestigt man die Klistierspritze, die man zuvor vom Stempel befreit und den Aufsatz aufgesetzt hat, mit der Spitze nach unten an einer Stativstange. Die Spritze sollte sich ungefähr 15 cm über der Flüssigkeitsoberfläche befinden. Ist der Versuch soweit aufgebaut, kann man die Melonensaft-Alginat-Lösung in die Spritze einfüllen, die in gleichmäßigen Tropfen in die weiterhin mäßig gerührte CalciumchloridLösung tropft. Nach kurzer Verweildauer der „Kaviarperlen“ im Reifebad gießt man die Lösung über ein Sieb und wäscht den Melonenkaviar mit Wasser. Nun ist er verzehrfertig (wenn man mit ganz reinen Substanzen und Geräten gearbeitet hat). 13 Beobachtung: Die in die Calciumchlorid- Lösung eintropfenden Melonensaft-Alginat-Tropfen verlaufen im Reifebad nicht, sondern bleiben genau in dieser Form bestehen. Holt man die Melonenkaviarperlen nach kurzer Zeit aus der CalciumchloridLösung heraus, so stellt man fest, dass sie eine gelartige, feste Außenhülle besitzen, zerdrückt man sie jedoch, so spritzt aus dem Inneren der Perlen noch Flüssigkeit hervor. Sie besitzen somit eine Kaviar-ähnliche Konsistenz. Auswertung: Sofort bei Kontakt der Melonensaft-Alginat-Tropfen mit der CalciumchloridLösung setzt eine Gelbildung ein. Diese beginnt an der „Außenhaut“ der Tropfen und schreitet stetig fort, weshalb man die Melonenkaviarperlen nicht zu lange im Reifebad belassen darf, da sie sonst durchhärten. Die folgende Abbildung zeigt die Versuchdurchführung und die einsetzende Gelbildung. Natriumalginat Natriumalginat Lösung CaCl2 – Lösung Calciumalginat - Gel Abbildung 7: Gelbildung bei Melonenkaviar Verantwortlich für die Gelbildung sind die Polyguluronat- Sequenzen der Alginatmoleküle. Gibt man Calcium-Kationen zu, so kommt es zur Zusammenlagerung eben dieser Sequenzen zweier Moleküle, wobei Hohlräume entstehen, in denen die Calcium-Kationen von 10 Sauerstoff-Atomen koordinativ gebunden werden. Durch diese Chelatisierung entsteht aus der zuvor inkohärenten Lösung, in der es keinen Zusammenhalt zwischen den dispergierten Alginat-Molekülen gab, ein kohärentes Gel, das eine Raumnetzstruktur ausbildet, in der Wasser eingelagert ist. 14 Reaktionsgleichung: 2 (GG)n2n -(aq) + 4n Na+(aq) + Ca2+(aq) [Ca(GG)2]n2n -(s) + 4 n Na+(aq) [Ca(GG)2]n2n -(s) = (GG)n2n -(aq) = OOC OOC OH O O O O O H O OH O OH O O OH Ca2+ O OH O OH OH OOC O C O In der gezeigten Reaktionsgleichung kann man leider die koordinative Bindung der Calcium-Kationen nicht zufrieden stellend zeigen, weshalb es zur Erklärung günstig ist das so genannte „Eierkarton-Modell“ hinzu zu ziehen. Hierzu benötigt man einen Eierkarton, dessen Deckel man entfernt, und mehrere Wattekugeln, die man nach Belieben farbig anmalen und beschriften kann. Das Unterteil des Eierkarton stellt man umgekehrt auf die Tischplatte und setzt die präparierten Kugeln in die entstandenen Hohlräume. Man stellt sich nun die zwei (für die Eier vorgesehenen) Reihen als PolyguluronatSequenzen vor, die sich durch Chelatisierung der Calcium-Kationen (Wattekugeln) zusammengelagert haben. Abbildung 8: Eierkarton- Modell 15 In der folgenden Abbildung stehen die fadenförmigen Moleküle für Alginat, wobei die Zick-Zack-Linien die Polyguluronat-Sequenzen und die roten Punkte die Calcium-Kationen darstellen. Schematisch darf man sich die beschriebene Gelbildung also wie folgt vorstellen: Ca2+Ionen Natriumalginat-Sol Calciumalginat-Gel Abbildung 9: Gelbildung schematisch Gewinnung Alginat kommt in den Zellwänden der Braunalgen vor und kann aus diesen in Reinform gewonnen werden. Besonders gut eignen sich hierfür die Braunalgen der Ordnungen Laminariales und Fucales. Zum größeren Teil erfolgt automatisch von deren speziell Ernte voll- ausgestatteten Schiffen aus, teilweise werden die Algen aber Abb. 10: Fucus Vesiculosus auch noch von Hand von Booten aus geerntet, oder nach großen Stürmen am Spülsaum des Meeres gesammelt. Die geernteten Braunalgen werden meist zunächst getrocknet, wobei die Trockenmasse 15-40 % Alginat enthält.[11] Diese aufbereiteten Algen werden nun mit verdünnter Salzsäure behandelt, wobei die Alginat-Polyanionen protoniert bzw. die Gegenionen durch Protonen ausgetauscht werden. Hierbei verbleibt Alginsäure im festen Rückstand. 16 OOC OH OH OOC O O O O OH OH OH O OH + n H3O+(aq) O O OOC OH O O OOC OH Alginat- Sol OH HOOC OH HOOC O O O O OH OH O OH O O + n H2O O HOOC OH O OH HOOC OH Alginsäure- Gel Dieser Rückstand wird nun mit verdünnter Natriumcarbonat-Lösung behandelt, wobei es zu einer Deprotonierung der Carboxylgruppen kommt und man wasserlösliches Natriumalginat erhält. OH HOOC OH HOOC O O O OH O O OH O O + n HCO3-(aq) O HOOC OH O OH OH HOOC OH Alginsäure- Gel OH OOC OH OOC O O O OH O OH O O OH O OH OH O + n CO2 (g) + n H2O O OOC OOC OH Natriumalginat- Sol Das erhaltene Natriumalginat wird im nächsten Schritt mit konzentrierter Calciumchlorid-Lösung ausgefällt. Es kommt zu einer Gelbildung, die unter dem Punkt „Eigenschaften“ noch näher erläutert wird. 17 OH OOC OH OOC O O O O OH + n Ca2+(aq) OH O O O OOC OH O OH OH O OOC OH Natriumalginat- Sol OH OOC OOC O OH O O O O O H Ca2+ OH O OH O O OOC OH O O H Ca2+ OOC OH Calciumalginat- Gel Der feste Rückstand Calciumalginat wird nun abschließend mit verdünnter ethanolischer Salzsäure gewaschen, wobei man durch Kationenaustausch als Endprodukt wasserhaltige Alginsäure erhält. OH OOC OOC O OH O O O H Ca2+ O O OH O O O H Ca2+ OH + 2n H3O+(aq) O O OOC OH OOC OH Calciumalginat- Gel OH HOOC OH HOOC O O O OH O OH OH O OH O O OH O O HOOC OH Alginsäure- Gel 18 HOOC + 2n H2O + n Ca2+(aq) Anwendungsgebiete Die Anwendungsmöglichkeiten für Alginat sind weit gefächert, wobei seine Sol- und Gelbildungseigenschaften, die Fähigkeit Emulsionen und Suspensionen zu stabilisieren, sowie seine Kationenaustauscher- und Filmbildungs-Eigenschaften ausgenutzt werden. Die Lebensmittelindustrie macht am meisten Gebrauch von Alginat und dessen genaue Anwendungen sollen im folgenden Punkt erläutert werden. In der Papierindustrie kommt Alginat als Beschichtung von Papier oder Karton zum Einsatz und im Textildruck werden seine Verdickungs- und Stabilisierungs-Eigenschaften genutzt. Die Farbmittelindustrie braucht Alginat zur Stabilisierung von Farbpigmenten und in der Wasseraufbereitung kann es als Kationenaustauscher eingesetzt werden, um das Wasser von Schwermetallkationen zu befreien. Auch in der Kosmetikindustrie kommt Alginat zur Anwendung und zwar in Cremes, Lotionen und Gelen. Pharmazie, Medizin und Biotechnologie profitieren ebenfalls von den Eigenschaften des Alginats, was in den folgenden Punkten eingehender vorgestellt werden soll, nicht zuletzt, weil es hierzu sehr eindrucksvolle und einfach durchzuführende Schulversuche gibt. Verwendung in der Lebensmittelindustrie In der Lebensmittelindustrie werden Alginate aus technologischen Gründen eingesetzt, um die Stabilität und Konsistenz von Lebensmitten zu beeinflussen. Sie haben für den Menschen keinen Nährwert, da es sich bei Alginaten um für uns unverdauliche Polysaccharide handelt. Da sie den Nahrungsmitteln nicht aufgrund eines Nährwertes zugegeben werden, sind Alginate kennzeichnungspflichtig. Alginsäure und ihre essbaren Salze haben die folgenden E-Nummern zugeteilt bekommen: E 400 steht für Alginsäure, E 401 für Natriumalginat, E 402 für Kaliumalginat, E 403 für Ammoniumalginat und E 404 für Calciumalginat. Sie alle sind vom JECFA (Joint Expert Commitee on Food Additives) als nicht toxisch und physiologisch unbedenklich eingestuft worden, weshalb sie einen unbegrenzten ADIWert haben (ADI = acceptable daily intake). Die Lebensmittelindustrie nutzt die Verdickungs- und Stabilisierungseigenschaften der Alginate zum Beispiel für Mayonnaise, Speiseeis, Milchmixgetränke und Salatsoßen. Den hierzu passenden Versuch findet man unter 2.3.1. Die Gelbildung des Alginats in Anwesenheit von Calcium-Kationen macht sich die Lebensmittelindustrie beispielsweise bei Creme19 desserts und restrukturierten Lebensmitteln zu nutze, deren Einsatz immer vielfältiger wird. In Demo 2 wird die Herstellung von restrukturierten Paprika beschrieben, die als Füllung von grünen Oliven in den Handel kommen. Lebensmittel zu rekonstruieren bedeutet, ihnen ausgehend von Konzentraten oder Pürees, die aus „Abfällen“ hergestellt werden können, mit Hilfe von Calciumalginat eine neue Form zu geben. So muss man beispielsweise die Paprikastreifen für die Olivenfüllung nicht von Hand zuschneiden, sondern kann das Verfahren automatisieren und dadurch und durch die Verwendung von Paprika-„Resten“ für das Püree einiges an Geld einsparen. Es gibt noch ein sechstes zugelassenes Alginat, diesmal das organisches Derivat Propylenglykolalginat mit der Nummer E 405, bei dem der ADI allerdings bei maximal 70 mg am Tag liegt, da es im Darm zu dessen Spaltung kommt und vom Körper 1,2Propandiol aufgenommen wird. Der Vorteil von Propylenglykolalginat ist der, dass es in Lebensmitteln mit niedrigem pH-Wert und hoher Calciumionen-Konzentration eingesetzt werden kann, da es eine gute Säuretoleranz und verminderte Gelbildungseigenschaften aufweist. Die anderen Alginate reagieren im sauren Bereich zu Alginsäure und mit einer erhöhten Konzentration an Calcium-Kationen kommt es schnell zur Bildung von Calciumalginat-Gel. Demo 2 „Restrukturierte Paprika“ [9] Chemikalien: Guarkernmehl Natriumalginat Paprikasaft CaCl2- Lösung (w = 0,1) Gefahrensymbol: Xi, R 36; S 22-24 Geräte: Messer, Mixer, Haushaltssieb, 50-mL-Becherglas, 2 250-mL-Bechergläser, Mörser mit Pistill, Magnetrührer mit Heizplatte, Rührfisch, Glasstab, Kristallisierschale (Durchmesser = 14 cm), Blumenspritze Durchführung: Zur Herstellung des Paprikasaftes werden zunächst 3 große, rote Paprika gewaschen, entkernt und in kleine Stücke geschnitten, die man im Mixer 20 püriert. Das Püree gibt man über ein Haushaltssieb und füllt den Saft in eine PET- Flasche ab. Nun erhitzt man auf dem Magnetrührer in einem 250-mL-Becherglas 80 mL entionisiertes Wasser auf 70°C. In der Zwischenzeit wiegt man in ein 50-mLBecherglas 1,9 g Natriumalginat und 0,95 g Guarkernmehl ein und verreibt die Mischung gründlich im Mörser. Hat das Wasser die gewünschte Temperatur erreicht, so stellt man die Rührgeschwindigkeit des Magnetrührers so hoch ein, dass sich ein Vortex bildet, auf dessen Wand man nach und nach das Pulvergemisch mittels eines Haushaltssiebes aufbringt. Das hergestellte Polysaccharid-Sol lässt man nun auf Zimmertemperatur abkühlen und mischt anschließend 60 mL davon mit 15 mL Paprikasaft und achtet auf gutes Verrühren. Das so erhaltene rot-gefärbte Sol gießt man nun in eine Kristallisierschale ein und lässt es sich gleichmäßig verteilen. In ein weiteres 250-mL-Becherglas wiegt man 20 g Calciumchlorid ein und löst dieses in 200 mL entionisiertem Wasser. Hier hinein taucht man jetzt den Schlauch der Blumenspritze und benetzt die Paprikamasse in der Kristallisierschale mit Calciumchlorid-Lösung. So bringt man ungefähr 50 mL Lösung auf und gießt die restliche anschließend vorsichtig in die Schale. Nach ungefähr einer Stunde ist die Paprikamasse durchgehärtet und kann in Streifen geschnitten und beliebig verarbeitet werden. (Damit die rekonstruierte Paprikamasse weniger spröde ist, muss sie noch mindestens über Nacht in ein Reifebad aus Kochsalz, Calciumchlorid und Milchsäure eingelegt werden.) Beobachtung: Beim Besprühen der Paprikamasse kann man beobachten, wie sich diese schon nach kurzer Zeit zusammenzieht. Untersucht man den erhaltenen „Pfannkuchen“ nach einer halben Stunde, so stellt man fest, dass er im Inneren noch Flüssigkeit enthält. Auswertung: Durch die Reaktion von Natriumalginat mit Calcium-Kationen kam es, wie oben bereits ausführlich beschrieben, zu einer Gelbildung. Analog zu diesem Beispiel können auch Obst, Fleisch- oder Kaviar-Imitationen und vieles mehr rekonstruiert werden. 21 Verwendung in der Pharmazie Die Pharmazie verwendet Alginat hauptsächlich aufgrund seiner Sol- und Gelbildungseigenschaften. Es kommt beispielsweise in Retard-Tabletten vor und wird zur Herstellung eines Medikaments gegen Sodbrennen eingesetzt. Retard-Tabletten enthalten einen Wirkstoff, der nach und nach an den Körper abgegeben werden soll. Das in den Tabletten enthaltene Alginat bildet in Kontakt mit Speichel zunächst eine Hydrokolloid-Matrix, in der sich der Wirkstoff zu lösen beginnt. Im sauren Magenmilieu kommt es dann zur Bildung von Alginsäure-Gel, welches schwerlöslich ist und eine Wirkstoffabgabe hindert. Im Darm, bei höherem pH-Wert, kommt es zum teilweisen Übergang von Gel zu Sol durch Ionenaustausch und der Wirkstoff wird langsam und zeitverzögert freigesetzt. Das Medikament gegen Sodbrennen ist einfach herzustellen, hat eine simple Wirkung und hilft sehr effektiv gegen das Aufsteigen von saurem Magensaft in die Speiseröhre, der dort Entzündungen, Geschwüre und Blutungen hervorrufen kann. In Versuch 3 wird ein solches Medikament hergestellt und anschließend in einen Enghalserlenmeyer gegossen, der den Magen darstellen soll und 0,1 molare Salzsäure enthält. Es bildet sich nach kurzer Zeit eine mechanische Barriere aus Alginsäure-Gel, das den „Mageneingang“ blockiert und so vor Reflux schützt. Die Wirkung tritt schnell ein und hält lange an, nachts ist das Medikament jedoch bei horizontaler Lage ineffektiv und es muss generell nach dem Essen eingenommen werden, da das Alginsäure-Gel sonst in den Speisebrei untergemischt wird und keine Verschlussfunktion mehr hat. Versuch 3 „Alginatmedikament gegen Sodbrennen“ [5] Chemikalien: Natriumalginat- Lösung (ρ* = 20g/L) Kaliumcarbonat Gefahrensymbol: Xi; R 36/37/38; S 22-26 Calciumcarbonat Salzsäure (c = 0,1 mol/L) Lebensmittelfarbe blau (Dr. Oetker) 22 Geräte: 300-mL-Enghalserlenmeyer, 100-mL-Becherglas, 50-mL-Messzylinder, Glasstab Durchführung: In das 100-mL-Becherglas werden 0,6 g Kaliumcarbonat und 0,6 g Calciumcarbonat eingewogen. In einem Messzylinder misst man 30 mL Natriumalginat-Lösung ab und vermischt diese gründlich mittels Glasstab mit den abgewogenen Mengen an Kalium- und Calciumcarbonat. Nun fügt man noch eine kleine Menge an blauer Lebensmittelfarbe hinzu, die nur zum Anfärben dient und weiter keine Funktion hat. Den 300-mL-Enghalserlenmeyerkolben füllt man mit 300 mL 0,1 molarer Salzsäure und gießt dann die zuvor fertig gestellte blaue Alginat-Lösung in anhaltendem dünnem Strahl in die vorgelegte Salzsäure. Beobachtung: Die eingegossene blaue Alginat-Lösung sammelt sich zunächst am Boden des Erlenmeyerkolbens als lockeres Fadenknäuel aus Gel-Schaum, beginnt jedoch bald unter Gasentwicklung Auftrieb zu erlangen und schwimmt zum Hals des Kolbens auf, wo sie dann über lange Zeit verbleibt. Auswertung: Beim Eingießen der Alginat-Lösung in die 0,1 molare Salzsäure kommt es zur Protonierung der Carboxylat-Gruppen, wie in folgender Reaktionsgleichung gezeigt wird. Als Beispiel wurde hier eine Poly-β-D-Mannuronat-Sequenz gewählt, durch deren Protonierung wir Poly-β-D-Mannuronsäure erhalten. Spricht man allgemein von Alginat, so wird die zugehörige Säure als Alginsäure bezeichnet. 23 OOC O OH O HO O HO + 2n H3O+(aq) O OH O n OOC Poly-β-D-Mannuronat HOOC OH O O HO O HO + 2n H2O O OH O n HOOC Poly-β-D-Mannuronsäure Die Alginsäure-Moleküle, die sich im Gegensatz zu den Alginat-Molekülen mit Polyanionen-Charakter nicht abstoßen, können sich nun über WasserstoffBrückenbindungen zusammenlagern und ein Gel bilden. HOOC HO O OH O OH O O HO HO O O OH HOOC O HOOC HOOC OH O O HOOC HO O HO OH O O O HO OH O HOOC HOOC HO O OH O OH O O HO HO O O OH HOOC O HOOC Abbildung 11: Wasserstoffbrückenbindungen im Alginsäure- Gel Hier ist die Gelbildung zwischen Homopolymer-Sequenzen gezeigt. Da sich MM- und GG- sowie GM- und MG-Blöcke in einem Polysaccharid-Molekül allerdings abwechseln, kommt es zur Bildung von Hohlräumen im Gelnetzwerk, in die Wassermoleküle eingelagert werden. 24 Der Alginat-Lösung wurden Kalium- und Calciumcarbonat untergemischt, welche für den Auftrieb des in der Salzsäure gebildeten Alginsäure-Gels verantwortlich sind. Im sauren Milieu laufen folgende Reaktionen ab: HCO3-(aq) + H3O+(aq) CO32-(aq) + 2 H3O+(aq) CO2 (g) ↑ + 2 H2O CO2 (g) ↑ + 3 H2O Sowohl die Hydrogencarbonat- als auch die Carbonat-Anionen reagieren im Sauren zu Kohlendioxid und Wasser, wobei die Gasblasen des Kohlendioxids im Alginsäure-Gel eingeschlossen werden und ihm auf diese Weise Auftrieb verleihen. Verwendung in der Medizin Die Medizin macht sich sowohl die Sol- und Gelbildungseigenschaften des Alginats als auch seine Fähigkeit zum Kationenaustausch zu nutze. So finden Alginate zum Beispiel in Wundauflagen und Dentalabdruckmassen sowie bei der Behandlung gegen radioaktives Strontium Anwendung. Auch eine Diabetes-Therapie wird angestrebt, bei der Alginat eine wichtige Rolle spielt, doch darauf wird unter Punkt 2.4.4 näher eingegangen. Wird beispielsweise bei einem Kernreaktor-Unfall radioaktives 90Sr freigesetzt und von Menschen aufgenommen, so kann man ihnen Alginat verabreichen, das als Ionenaustauscher fungiert, da es eine größere Affinität zu Strontium- als zu Natriumoder Calcium-Kationen aufweist. So kann verhindert werden, dass allzu viel 90Sr anstelle von Calcium in Knochen und Zähne eingelagert wird. Alginat ist in einem gewissen Maße sogar dazu in der Lage ist, bereits eingelagertes Strontium wieder aus dem Körper auszutragen. Eine weitere mögliche Anwendung für Alginate ist ihr Einsatz in Dentalabdruckmassen. Dentalabdruckmassen auf Alginat-Basis sind bereits seit 1942 auf dem Markt und lassen sich sehr einfach handhaben. Das Pulver muss nur mit Wasser angerührt werden und härtet nach 2 min aus, was für den Patienten eine kurze Wartezeit bedeutet, dem Arzt aber genug Zeit lässt, den Abdruck zu machen. In Versuch 4 sind die Durchführung und die dabei ablaufenden Reaktionen genau beschrieben. 25 Die letzte Anwendungsmöglichkeit von Alginat im medizinischen Sektor, die hier vorgestellt werden soll, ist die Verarbeitung von Calciumalginat zu Wundauflagen. Aus Calciumalginat kann man, wie in Demo 3 gezeigt wird, Fäden herstellen, die, zu einem Flies verwoben, bei der Behandlung von nässenden und blutenden Wunden ihren Einsatz finden. Die Fasern können Wundflüssigkeit aufnehmen und quellen. Durch den teilweisen Austausch der Calcium- gegen zum Beispiel im Blut vorhandene Natrium-Kationen kommt es zu einem Sol-Gel-Übergang, der ein ideales Milieu für die Wundheilung bietet. Durch dieses Sol-Gel-Gemisch riskiert man kein Verkleben mit der Wunde und die Wundauflage kann daher durch Spülen mit Kochsalzlösung sehr leicht wieder entfernt werden. Versuch 4 „Dentalabdruck“ [5] Chemikalien: Dental- Abdruckpulver auf Alginat- Basis (z. B. Firma Müller Omicron) entionisiertes Wasser Geräte: Messbecher für Dental- Abdruckpulver und Wasser (ist im Set der Firma Müller Omicron enthalten), Porzellanschale, Löffelspatel, Kieferabdruck/ Vampirgebiss oder Ü-Ei Figur Durchführung: In eine Porzellanschale gibt man 2 Messbecher Dental-Abdruckpulver und 2 Messbecher Wasser. Dies verrührt man sehr gründlich mit Hilfe eines Löffelspatels bis eine homogene Masse entstanden ist. Bei Kontakt von Pulver und Wasser färbt sich das Gemisch aufgrund eines zugegebenen Indikators pink-violett. Nun soll man so lange rühren, bis sich die Masse entfärbt. Wenn sie beginnt, hellblau zu werden, muss man den Kieferabdruck hineindrücken und noch etwa 20 Sekunden, bis die Abdruckmasse ausgehärtet ist. Jetzt spült man etwas Wasser über die nun hellblau gefärbte Masse und entfernt den Kieferabdruck. 26 Beobachtung: In der pink-violetten Phase ist die Abdruckmasse noch gut rührbar, wird aber in der weißen Phase bereits deutlich zäher und härtet in der hellblauen Phase aus. Die Zeit vom Anrühren bis zum Aushärten beträgt etwa 2 Minuten. Auswertung: Die Dentalabdruckmasse auf Alginat-Basis enthält folgende Inhaltsstoffe: Natriumalginat, CaSO4 . 2 H2O, Na4P2O7, ZnO und Kieselgur. Letzteres wird als Füllstoff zugegeben. Wie bereits erklärt, kommt es bei der Reaktion von Natriumalginat mit Calcium-Kationen zu einer Gelbildung. Damit dies allerdings nicht auf einmal, sondern etwas verzögert abläuft, um dem Zahnarzt Zeit zum Anrühren und Auftragen auf den Abdrucklöffel zu geben, liegen die Calcium-Ionen im schwerlöslichen CaSO4 . 2 H2O gebunden vor. Außerdem ist der Retarder Natriumdiphosphat zugesetzt, der mit den freiwerdenden Calcium-Kationen als Calciumdisphosphat ausfällt. 2 Ca2+(aq) + P2O74-(aq) Ca2P2O7 (s) Damit die Diphosphat-Anionen auch quantitativ als Calciumdiphosphat ausfallen können und es nicht zur Bildung von Hydrogendiphosphat kommt, wird der pH-Modifikator Zinkoxid zugesetzt, der in Wasser alkalisch reagiert. nicht erwünscht: P2O74-(aq) + H2O pH- Modifikator: O2-(aq) + H2O HP2O73-(aq) + OH-(aq) 2 OH-(aq) Durch Anheben des pH-Werts wird das Gleichgewicht der unerwünschten Reaktion auf die Seite der Edukte verschoben, so dass sie kaum noch abläuft. Da dem System durch Ausfallen von Calciumdiphosphat Calcium-Ionen entzogen werden, müssen nach dem Prinzip von Le Chatelier weitere Kationen aus dem schwerlöslichen CaSO4 . 2 H2O in Lösung gehen. Dadurch kommt es nach knapp 2 Minuten zur kontrollierten Bildung des CalciumalginatGels und der Aushärtung der Dentalabdruckmasse. 2 (GG)n2n -(aq) + 4n Na+(aq) + Ca2+(aq) [Ca(GG)2]n2n -(s) + 4 n Na+(aq) 27 Demo 3 „Wundauflagen aus Calciumalginat-Fasern“[5] Chemikalien: Natriumalginat- Lösung (ρ* = 20g/L) Calciumchlorid (c = 1 mol/L) Gefahrensymbol: Xi, R 36; S 22-24 entionisiertes Wasser Geräte: Reaktionsrohr (d = 2 cm, l = 25 cm), Stativmaterial, Gummistopfen NS 14,5, Kanülen, 10-mL-Einwegspritze, Pinzette, Messer Durchführung: Man halbiert zunächst einen Gummistopfen mit dem Messer und verschließt damit das eine Ende des Reaktionsrohres. Nun befestigt man dieses senkrecht an einem Stativ und befüllt es mit 50 mL Calciumchlorid-Lösung. In die 10-mL-Einwegspritze zieht man etwa 2 mL Natriumalginat-Sol auf, wobei es wichtig ist, am Ende auch noch etwas Luft mit ein zu ziehen. Die Kanüle treibt man in den Stopfen, doch nur bis kurz vor dem Durchstechen der Oberseite. Nun steckt man die Spritze auf die Kanüle und übt auf Spritze und Kanüle leichten Druck aus, so dass die Spitze der Kanüle bis in das Reaktionsrohr vorstößt. Man beginnt sofort die Natriumalginat-Lösung in die Calciumchlorid-Lösung einzuspritzen und hört nicht auf, bevor die Spritze leer ist. Beim Durchstechen der Oberseite des Stopfens ist es wichtig, dass sich an der Spitze der Spritze und in der Kanüle Luft befindet, da sonst bei Kontakt der Natriumalginat-Lösung mit den Calcium-Kationen eine sofortige Gelbildung einsetzen und die Kanüle verstopfen würde. Den hergestellten Calciumalginat-Faden kann man mit Hilfe einer Pinzette aus dem Reaktionsrohr entfernen und anschließend trocknen. Beobachtung: Im Reaktionsrohr schwimmt der entstandene Gelfaden nach oben und ist noch dick und wasserhaltig, wenn man ihn herausnimmt. Trocknet man ihn einige Zeit, so wird er wesentlich dünner und fester und erinnert an einen üblichen Faden. 28 Auswertung: Es kam hier zur bekannten Gelbildung von Natriumalginat mit CalciumKationen. Industriell erfolgt die Herstellung der Calciumalginat-Fäden durch Einbringen von Natriumalginat-Lösung durch feine Düsen in ein Calciumchlorid-Bad. Die so hergestellten Fasern werden anschließend zu einem Flies verwoben und können zur Wundbehandlung eingesetzt werden. Verwendung in der Biotechnologie In der Biotechnologie werden Alginate aufgrund ihrer Fähigkeit zur Gelbildung eingesetzt und zur Immobilisierung von Biokatalysatoren, also Enzymen, verwendet. Diese Immobilisierung kann man wie folgt definieren: – Biokatalysatoren werden „[...] unter Erhalt ihrer Aktivität [...] mit chemischen und/oder physikalischen Methoden [...] in einem definierten Raumbereich so festgehalten [...], daß Mehrfachverwendung bzw. Dauereinsatz möglich wird [...]. (Gomoll/Berger 1994, S. 449)“ [11] In diesem Fall liegt eine physikalische Rückhaltemethode vor, und zwar der Einschluss in eine Calciumalginat-Gelmatrix, der die Enzyme allerdings nicht in ihrer Aktivität einschränkt. Die Maschen des Gelnetzwerks sind eng genug, um die Auswaschung der Biokatalysatoren zu verhindern, weshalb diese Immobilisate mehrfach angewendet werden können. Gleichzeitig sind die Maschen aber weit genug für die Diffusion von Substrat und Reaktionsprodukten, wodurch das ungestörte Weiterleben und -arbeiten der Enzyme gesichert ist. Eine Anwendungsmöglichkeit solcher Immobilisate ist die Flaschengärung von Schaumweinen. Bislang wurde meist Hefe ungebunden in die Flaschen gegeben, die sich als Trub am Boden absetzte. War die Gärung beendet, mussten die Flaschen kopfüber gelagert werden, damit sich der Trub im Flaschenhals sammelte. Dieser wurde dann eingefroren und anschließend zog man den Korken, so dass der Eispfropfen von dem in der Flasche gebildeten Gas herausgedrückt werden konnte. Diesen sehr aufwendigen Vorgang nennt man „Degorgieren“. Es ist hierbei nicht gesichert, dass nicht doch etwas Hefetrub in der Flasche verbleibt. Benutzt man für die Flaschengärung allerdings immobilisierte Hefe, so ist das Entfernen nach vollendeter Gärung denkbar einfach und ohne Probleme auch vollständig durch- 29 führbar. In Versuch 5 wird die Herstellung von Hefe-Immobilisat und dessen Einsatz bei der Schaumwein-Produktion ausführlich beschrieben und erläutert. Ein weiterer sehr spannender Verwendungszweck von Immobilisaten ist die Behandlung der Krankheit Diabetes Mellitus I. In Australien wird seit 2007 eine Pilotstudie durchgeführt, bei der die Patienten in Calciumalginat immobilisierte Inselzellen injiziert bekommen, die Insulin produzieren. Mit dieser Therapie wird angestrebt, die erwähnten Inselzellen über einen längeren Zeitraum im Körper des Kranken arbeiten zu lassen, um so von der täglichen Insulin-Injektion weg zu kommen. Würden diese Zellen ungeschützt gespritzt, so würden sie innerhalb kürzester Zeit von körpereigenen Immunzellen angegriffen und vernichtet. Um dies zu vermeiden, müssten Medikamente verabreicht werden, die die Aktivität des Immunsystems stark reduzieren, was die Patienten umso anfälliger für andere Krankheiten machen würde. Die wesentlich elegantere Lösung ist es daher, die Inselzellen in Calciumalginat-Gel zu immobilisieren. In der Gelmatrix können die Zellen überleben, da die Maschen für die Diffusion von Nährstoffen und Insulin groß genug sind, zu klein allerdings für die körpereigenen Immunzellen, die am Eindringen gehindert werden. Demzufolge ist eine solche Insulinbehandlung sehr schonend und Erfolg versprechend. Versuch 5 „Schaumweinherstellung“ [6] Chemikalien: Natriumalginat- Lösung (ρ* = 20g/L) Trockenhefe CaCl2- Lösung (c = 0,2 mol/L) Gefahrensymbol: Xi, R 36; S 22-24 entionisiertes Wasser Saccharose Weißwein Calciumhydroxid Gefahrensymbol: Xi, R 41; S 24-26-39 Geräte: 1.Versuchsteil: Magnetrührer, Rührfisch, Stativmaterial, 600-mL-Becherglas, Klistierspritze mit Aufsatz, 2x50-mL-Becherglas, 5-mL-Einwegspritze, 10-mLEinwegspritze, Glasstab, Haushaltssieb, Waage 30 2.Versuchsteil: Reagenzglas, durchbohrter Gummistopfen (NS 14,5), Gärröhrchen, 50-ml-Becherglas, 100-mL-Becherglas, 300-mL-Weithals-Erlenmeyerkolben, Haushaltssieb, Pulvertrichter (NS 14,5), 25-mL-Messzylinder Durchführung: 1.Versuchsteil: Die Klistierspritze (ohne Stempel) wird mit der Spitze nach unten am Stativ befestigt und der Aufsatz wird aufgesetzt. Unter die Spritze stellt man den Magnetrührer mit einem 600-mL-Becherglas mit Rührfisch, das mit 200 mL 0,2 molare Calciumchlorid-Lösung gefüllt ist. In ein 50-mLBecherglas wiegt man 1 g Trockenhefe ein und versetzt diese mit Hilfe einer 5-mL-Spritze mit 3 mL entionisiertem Wasser. Die erhaltene Mischung wird gründlich mit einem Glasstab verrührt bevor man mit Hilfe einer weiteren Spritze 5 mL Natriumalginat- Lösung hinzufügt. Es wird wiederum gut verrührt und die erhaltene Hefe-Alginat-Mischung in die Klistierspritze gefüllt. Sie tropft in die gleichmäßig gerührte Calciumchlorid-Lösung ein und die entstandenen Immobilisatkugeln verbleiben dann so lange in der Lösung, bis sie alle auf den Boden des Becherglases abgesunken sind. Man kann sie nun mindestens einen Tag lang in diesem Bad aufheben. 2.Versuchsteil: In einem 100-mL-Becherglas löst man 2,4 g Saccharose in 50 mL Weißwein und gibt davon 25 mL in ein Reagenzglas. Dieses stellt man zum Anwärmen der Weißwein-Lösung nun einige Minuten in einen, mit heißem Leitungswasser gefüllten, 300-mL-Weithalserlenmeyerkolben. In der Zwischenzeit setzt man eine gesättigte Calciumhydroxid-Lösung an. Nun siebt man die zuvor hergestellten Calciumalginat-Hefe-Immobilisatkugeln ab und wäscht sie mit Wasser, bevor man sie mittels eines Pulvertrichters in die auf ungefähr 37°C angewärmte Weißweinlösung einbringt. Das Gärröhrchen füllt man zur Hälfte mit der gesättigten Calciumhydroxid-Lösung und setzt es mit Hilfe des durchbohrten Stopfens auf das Reagenzglas auf. Beobachtung: 1.Versuchsteil: Man erhält ziemlich gleichförmige, durchgehärtete Gelkugeln, die Hefe enthalten und bräunlich gefärbt sind. Die Calciumchlorid-Lösung bleibt klar. 2.Versuchsteil: Zunächst sinken die Immobilisatkugeln auf den Boden des Reagenzglases ab. Nach kurzer Zeit kann man allerdings eine einsetzende 31 Gasentwicklung beobachten und die Immobilisatkugeln steigen nach oben. Die Gasentwicklung verstärkt sich noch deutlich und im Gärröhrchen kann man bald einen weißen Niederschlag erkennen. Auswertung: 1.Versuchsteil: Sobald die Natriumalginat-Hefe-Tropfen in die CalciumchloridLösung eintauchen, setzt die Bildung von Calciumalginat-Gel ein. Die Hefepartikel werden sofort in das dreidimensionale Gelnetzwerk eingelagert, weshalb die Calciumchlorid-Lösung nicht durch Hefe-Trub verunreinigt wird. In Abbildung 12 ist dieser Vorgang schematisch dargestellt, wobei die roten Punkte für Calcium-Kationen und die blauen „H“ für Hefepartikel stehen. Alginat - Lösung Calciumalginat - Gel Abbildung 12: Schematische Hefe- Immobilisierung Bei diesem Vorgang handelt es sich um die Immobilisierung eines Biokatalysators, welche bereits weiter oben erklärt wurde. Wie man in Abbildung 11 erkennen kann, sind die Hefezellen in das Gelnetzwerk eingeschlossen, ihnen bleibt aber in den Maschen der Matrix genug Platz, um ihre Tätigkeit fortzusetzen. 32 2.Versuchsteil: Man konnte beobachten, dass die Immobilisatkugeln nach kurzer Zeit Auftrieb erlangten und eine Gasentwicklung einsetzte, was auf eine deutliche Aktivität der Hefezellen hinwies, die bei 37°C die Saccharose-Weißwein-Lösung zu Ethanol und Kohlendioxid umsetzen. Das Kohlendioxid konnte durch die Trübung der Calciumhydroxid-Lösung nachgewiesen werden. CaCO3 (s) ↓ + H2O Ca2+(aq) + 2 OH-(aq) + CO2 (g) Zu Beginn des Gärungsprozesses wird in der Hefezelle durch das Enzym Invertase Saccharose in α-D-Glucopyranose, β-D-Glucopyranose, β-D-Fructofuranose, und β-D-Fructopyranose gespalten. HOH2C O HO [Invertase] OH HO + H2O OH OH O Saccharose HOH2C O CH2OH HOH2C O HO CH2OH + O HO HO + OH HO OH OH OH α-D-Glucopyranose (18%) β-D-Glucopyranose (32%) CH2OH OH OH O + O HO OH OH OH OH CH2OH β-D-Fructofuranose (16%) α-D-Glucopyranose und CH2OH β-D-Fructopyranose (34%) β-D-Glucopyranose reagieren in den darauf folgenden Schritten zunächst durch Glykolyse zu Pyruvat, welches von dem Enzym Pyruvat-Decarboxylase zu Acetaldehyd umgesetzt wird. Dieses reagiert wiederum mit Alkohol-Dehydrogenase zum Endprodukt Ethanol. 33 HOH2C HO O Glykolyse O Pyruvat 2 HO O OH OH PyruvatDecarboxylase α-D-Glucose NAD H 2 H NADH + H OH CH3 O H CH3 H CO2 O 2 AlkoholDehydrogenase CH3 Die Gesamtgleichung des Gärungsprozesses lautet: C6H12O6 (aq) 2 C2H5OH(aq) + 2 CO2 (g) 34 3. CARRAGEENAN Charakteristika von Carrageenan Carrageenan ist genau wie Alginat ein PolysaccharidDerivat, das einige Ähnlichkeiten zu diesem aufweist. Carrageenan wurde in Irland schon vor über 600 Jahren aus der Rotalge Chondrus Crispus (Irish Moss) gewonnen und zunächst zu Heilzwecken und für Lebensmittel verwendet.[11] Durch irische Auswanderer begann auch in den USA die Carrageenan-Produktion, diese wurde jedoch erst während des Zweiten Welt-krieges Abb. 13: Chondrus Crispus intensiviert, da in dieser Zeit die Versorgung mit Agar aus Japan knapp wurde und man Ersatz brauchte. Das Interesse an Carrageenan wuchs noch einmal an, als festgestellt wurde, dass man dieses Algenpolysaccharid zu Stabilisierung von Milchgetränken verwenden konnte. Heute liegt die Welt-Jahresproduktion an Carrageenan bei 30.000 Tonnen.[11] Carrageenan kommt in Rotalgen vor und ist strukturell ein alternierendes Copolymer vom Typ (AB)n. Baustein A β-D-Galactose-Derivat und B ein Derivat der α-DGalactose. Diese sind abwechselnd β-1,4- und α-1,3- glycosidisch verknüpft. Baustein A Baustein B H2 C O OH O R CH2OH HO O R R = OH, OSO3 OH HO R O OSO3 R = OH, OSO3 OSO3 H2C HO HO Abb. 14: β-D- und α-D-Galactose-Derivate 35 OH Es gibt viele verschiedene Carrageenan-Typen, doch hauptsächlich ι-, κ- und λCarrageenan sind von kommerzieller Bedeutung. Carrageenan ist ein Stabilisator und Gelbildner und kommt in der Hauptsache in der Lebensmittelindustrie als Lebensmittelzusatzstoff E 407 zur Anwendung. Es wird für jegliche Art von Milchprodukten eingesetzt sowie zum Beispiel für Soßen, Salatdressings, Tortenguss und Götterspeise. Carrageenan kann man auf einfache Art und Weise in Lebensmitteln nachweisen, was in Versuch 6 anhand von Carrageenan-haltigem Tortenguss gezeigt werden soll. Es kann auch gut dafür eingesetzt werden, die sensorischen Eigenschaften von Diät-Produkten zu verbessern. Außer der Lebensmittelindustrie bedienen sich auch die Kosmetik- und Pharmaindustrie des Carrageenans für die Herstellung von Cremes, Salben, Lotionen, Zahnpasta und Shampoo. Versuch 6 „Nachweis von Carrageenan in Lebensmitteln“[10] Chemikalien: Tortenguss- Pulver (carrageenanhaltig, z. B. Dr. Oetker Klarer Tortenguss) κ-Carrageenan-Lösung (ρ* = 2 g/L) Methylenblau- Lösung (ρ* = 0,08 g/L) Gefahrensymbol: Xn, R 22 entionisiertes Wasser Geräte: 3 Demo- Reagenzgläser, Demo- Reagenzglasständer, 100-mL-Erlenmeyerkolben, Magnetrührer mit Heizplatte, Rührfisch, Spatel, Waage Durchführung: Zunächst erwärmt man für die benötigte κ-Carrageenan-Lösung 100 mL entionisiertes Wasser mittels Magnetrührer auf 80°C und stellt dann die Rührgeschwindigkeit so hoch ein, dass sich ein Vortex bildet. Auf diesen siebt man mit Hilfe eines Haushaltssiebes 0,2 g κ-Carrageenan, rührt weiter, bis keine Klumpen mehr zu sehen sind und lässt die Lösung auf Zimmertemperatur abkühlen. Danach suspendiert man 0,5 g Tortenguss-Pulver in einem 100-mL-Erlenmeyerkolben in 50 mL entionisiertem Wasser (wenn man möchte, kann man den Tortenguss auch kochen, dies ist für das Versuchsergebnis allerdings nicht relevant). Nun stellt man die 3 Reagenzgläser in den 36 Ständer und füllt das erste zu zwei Drittel mit entionisiertem Wasser. In das zweite gibt man das gleiche Volumen an κ-Carrageenan-Lösung und in das dritte die Tortenguss-Suspension. Nun gibt man in alle drei Reagenzgläser einige wenige Tropfen Methylenblau-Lösung und beachtet die Farben der Lösungen. Beobachtung: Das entionisierte Wasser im ersten Reagenzglas färbt sich nach Zugabe von Methylenblau-Lösung bläulich-türkis, die κ-Carrageenan-Lösung wird violett und auch die Tortenguss-Suspension färbt sich violett, sobald man Methylenblau zutropft. Setzt man den Lösungen in Reagenzglas 2 und 3 mehr als nur ein paar Tropfen Methylenblau zu, so fällt ein violetter Niederschlag aus. Auswertung: Durch die Verdünnung der Methylenblau-Lösung im ersten Reagenzglas erscheint die Lösung bläulich-türkis, die violette Färbung im zweiten und dritten Reagenzglas ist auf eine Komplexbildung zurückzuführen. Zwei Methylenblau-Kationen bilden mit dem κ-Carrageenan-Anion einen blauvioletten Komplex, der in geringer Konzentration wasserlöslich ist, bei weiterer Zugabe von Methylenblau aber als Niederschlag ausfällt. (k-Carr)n2n-(aq) + 2n Farb+(aq) [k-Carr(Farb)2]n (aq/s) türkis OSO3 CH2OH (k-Carr)2- = blauviolett H2 C O O O O O O OH OH 37 Farb+ = CH3 CH3 H3C N S N CH3 CH3 CH3 H3C N S N N CH3 N CH3 CH3 H3C N S N CH3 CH3 CH3 H3C N S N N CH3 N 4. SCHULRELEVANZ Das Thema „Alginate“ findet sich als solches zwar nicht im hessischen Lehrplan G8 für das Fach Chemie, allerdings kann man Alginate sehr gewinnbringend in den Unterricht der Klasse 11 und 12 einbringen. So zum Beispiel bei dem in der Jahrgangsstufe 11 sowohl im Grund- als auch im Leistungskurs zu behandelnden Themenbereich „Kohlenstoffchemie II: Technisch und biologisch wichtige Kohlenstoffverbindungen“. Hier soll über Vorkommen, Eigenschaften und Strukturen von Mono-, Di- und Polysacchariden gesprochen werden, wobei man Alginat ohne Probleme anführen kann, da es sich bei diesem Algeninhaltsstoff um einen typischen Polysaccharid-Vertreter handelt. Der Bereich „Korrelation Struktur und Eigenschaft“ stellt laut Lehrplan eine Leitlinie bei der Behandlung der Unterrichtsthemen dar, was am Beispiel Alginat sehr gut zu realisieren ist. Zum einen kann man Alginat mit Cellulose vergleichen, einem Molekül, das die Schüler im Zuge dieser Unterrichtseinheit sicherlich auch kennen lernen sollen. Hier fällt auf, dass die beiden Moleküle sich im Aufbau zwar sehr ähnlich sind, Alginat jedoch im Gegensatz zu Cellulose anionische Carboxylat-Gruppen enthält, wodurch sich die Eigenschaften der beiden Polysaccharid-Moleküle in Bezug auf die Hydrophilie und die Fähigkeit Wasserstoffbrückenbindungen zu bilden deutlich unterscheiden. Zum anderen gibt es die Möglichkeit, die verschiedenen Alginat- Typen untereinander zu vergleichen und festzustellen, dass es nur den GG-Blöcken aufgrund ihrer räumlichen Struktur 38 möglich ist, durch Chelatisierung von Calcium-Kationen und Zusammenlagerung, Gele zu bilden. Im Leistungskursbereich können im Zusammenhang mit der Kohlenstoffchemie außerdem auch nachwachsende Rohstoffe angesprochen werden, wobei Algen zu den wichtigsten Vertretern gehören. In der Jahrgangsstufe 12 gibt es das Wahlthema „Angewandte Chemie“ bei dem Nahrungsmittel und ihre Zusatzstoffe behandelt werden sollen. An dieser Stelle kann man die Anwendung von Alginat in der Lebensmittelindustrie als Beispiel anführen und auf die Stabilisierung von Salatdressings oder die Rekonstruktion von Lebensmitteln eingehen. Zur Angewandten Chemie zählen unter anderem auch grenzflächenaktive Substanzen, zu denen Natriumalginat, wie bereits erläutert, nicht in vollem Umfang zählt, dafür aber Propylenglykolalginat, sein organisches Derivat, das ebenfalls als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen ist und somit auch einen lebensweltlichen Bezug aufweist. In der 12. Klasse wird das Thema „Antrieb und Steuerung chemischer Reaktionen“ behandelt, zu dem auch der Unterpunkt Katalysatoren und Enzymkinetik zählt. Da außerdem generell auf großtechnische Verfahren Wert gelegt wird, wäre es an dieser Stelle möglich auf die Ethanol-Produktion mit Hilfe von in Calciumalginat immobilisierten Hefezellen einzugehen. Anhand der hier aufgezeigten alltagsbezogenen Anwendungsbeispiele für Alginat in Medizin und Pharmazie kann man mit den Schülern mehrere wichtige Themen wie das Prinzip von Le Chatelier, das Massenwirkungsgesetz, die Säure-Base-Theorie sowie den Kationenaustausch wiederholen und üben. Die für Alginat aufgeführten Möglichkeiten zur Integration in den Schulunterricht gelten im Prinzip ebenso für Carrageenan, wobei ich es vorziehen würde die Struktur-Eigenschafts-Korrelation am Beispiel des Alginats zu erläutern, da dessen Struktur einfacher ist und man leichter Beziehungen zu seinen Eigenschaften ableiten kann. Carrageenan ist für das Thema „Nahrungsmittel“ sehr gut geeignet, da viele Milchprodukte oder Desserts mit Hilfe dieses Polysaccharid-Derivats stabilisiert werden und die Schüler dies selbst im Supermarkt entdecken können. 39 5. QUELLENANGABEN Literaturquellen 1. Gerstner, Ernst; Marburger, Anke: Alginate – Vielseitig verwendbare Polysaccharid- Derivate aus Braunalgen. In: PdN-Ch 49 (2000), Nr.6, S.22-30 2. Gerstner, Ernst; Marburger, Anke: Carrageenane – Polysaccharid- Derivate aus Rotalgen, die in aller Munde sind. In: PdN-Ch 49 (2000), Nr.6, S.31-38 3. Hobein, Bettina; Lutz, Bernd: Versuche zur Mikroverkapselung. In: PdN-Ch 36 (1987), Nr.2, S.20 4. Lutz, Bernd; Müller, Volker: Alginate - Schleimiges aus Braunalgen. In: PdNCh 40 (1991), Nr.2, S.26-30 5. Marburger, Anke: Alginate in der Medizin. In: PdN-Chis 51 (2002), Nr.5, S.2735 6. Marburger, Anke: Schaumwein- Herstellung. In: PdN-Chis 52 (2003), Nr.6, S.29-31 7. Marburger, Anke: Lebensmittelzusatzstoff „Carrageenan“. In: Unterricht Chemie 13 (2002), Nr.69, S.30-31 8. Marburger, Anke: Alginate in aller Munde – Lebensmittelzusatzstoffe aus Braunalgen. In: RAAbits Chemie 9. Marburger, Anke: Food Design mit Alginaten. In: Schülerworkshop Universität Marburg (2002), Experiment 1 10. Marburger, Anke: Nachweis von Carrageenan in Lebensmittelerzeugnissen auf Wasserbasis. In: Skriptum zur Lehrerfortbildung, Nr.3, Experiment 2 11. Marburger, Anke: Alginate und Carrageenane – Eigenschaften, Gewinnung und Anwendungen in Schule und Hochschule. Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Naturwissenschaften, Marburg (2003) 40 Internetquellen 12. http://idw-online.de/pages/de/news232054 (13.01.2008) 13. http://idw-online.de/pages/de/news135669 (13.01.2008) 14. http://www.freepatentsonline.com/EP0388588.html (12.01.2008) 15. http://www.zeit.de/2001/45/200145_die_hexerkueche.xml (16.12.2007) 16. http://www.swr.de/buffet/guten-appetit//id=257024/nid=257024/did=2140548/1iz4q15/index.html (16.12.2007) 17. http://www.greenpeace-magazin.de/magazin/reportage.php?repid=437 (11.01.2008) 18. http://www.innovations-report.de/html/berichte/studien/bericht-55800.html (11.01.2008) 19. http://wbbt002.biozentrum.uni-wuerzburg.de/Forschung/Theorie/algen.htm (12.01.2008) 20. http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d26/26d.htm (13.01.2008) 21. http://www.lohmannrauscher.at/enid/Wundversorgung/Feuchte_Wundversorgung_3h.html (12.01.2008) 22. http://de.wikipedia.org/wiki/Meeresalgen (11.01.2008) 23. http://de.wikipedia.org/wiki/Algins%C3%A4ure (11.01.2008) 24. http://www.chids.de/dachs/expvortr/743Papier_Schroeder.pdf (30.02.2008) 25. http://www.kultusministerium.hessen.de/irj/HKM_Internet?uid=3b43019a-8cc61811-f3ef-ef91921321b2 (Lehrplan Chemie) (20.01.2008) Bildquellen Deckblatt 1. Bild: (Fucus Vesiculosus) http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Fucus_vesiculosus_Wales.jpg (02.04.2008) Deckblatt 2. Bild: (Chondrus Crispus) http://www.armofthesea.info/images/flwrgallery/irishmoss_lg.jpg (13.01.2008) Abbildung 1: http://de.wikipedia.org/wiki/Meeresalgen (11.01.2008) Abbildung 2: http://de.wikipedia.org/wiki/Meeresalgen (11.01.2008) Abbildung 3: http://de.wikipedia.org/wiki/Meeresalgen (11.01.2008) Abbildung 4: eigene Zeichnung Abbildung 5: eigene Zeichnung 41 Abbildung 6: eigene Zeichnung (nach Vorbild von Anke Marburger (11)) Abbildung 7: eigene Zeichnung (nach Vorbild von: http://www.gourmetrics.de/images/alginat1.gif) (12.01.2008) Abbildung 8: eigenes Foto (eigenes Modell) Abbildung 9: eigene Zeichnung (nach Vorbild von Anke Marburger (11)) Abbildung 10: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Fucus_vesiculosus_Wales.jpg (02.04.2008) Abbildung 11: eigene Zeichnung Abbildung 12: eigene Zeichnung (nach Vorbild von Anke Marburger (11)) Abbildung 13: http://www.armofthesea.info/images/flwrgallery/irishmoss_lg.jpg (13.01.2008) Abbildung 14: eigene Zeichnung (nach Vorbild von Anke Marburger (11)) 42