Symptome : Ikterisches KH-Bild

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1. Hauptaufgaben Leber (Hepar)
-
Entgiftung : körpereigene und fremde Stoffe
-
Bildung der Galle
-
Stoffwechsel
-
Speicherung Fe und fettlösliche Vitamine
-
Abbau Erythrozyten, zusammen mit Milz (Kupffer’sche Sternzellen)
-
Herstellung von Gerinnungsfaktoren
-
Blutbildung bei Embryos
-
Speicherung von Glykogen
-
Gluconeogenese, Glycogenolyse -> Glukose
Die Leber ist eine Drüse (exokrin). Man unterscheidet zwei Arten von Drüsen :
-
Endokrine Drüsen : Abgabe direkt ins Blut (Bsp Hormone, HVL)
-
Exokrine Drüsen : Abgabe der Produkte durch Ausführungsgang (Ductus)
Bsp : Die Pankreas ist exokrin (Verdauungsenzyme) und endokrin (Insulin und Glukagon).
Die Leber ist aber auch gleichzeitig ein Organ. Organe bestehen aus Stützzellen
(Mesenchym) und Funktionszellen (Parenchym -> Hepatozyten). Sie ist vollständig durch
das Peritoneum (Bauchfell) umschlossen = intraperitoneal.
Vorstellung des Bauchfells = Luftballon, in den Organe gedrückt werden -> Organe dann von
zwei Hüllen umgeben.
Äussere Hülle (Wandnah, bedeckt Bauch- und Beckenhöhle) : Peritoneum parietale
Innere Hülle (unschliesst Organe) : Peritoneum viszerale.
Einteilung der Bauchorgane, je nachdem, wie sie vom Bauchfell umschlossen sind :
-
Intraperitoneale Organe : Leber, Magen, Milz, DüDa (ausser 12FD)
-
Retroperitoneale Organe : Niere, Blase (Unterseite frei) = auf Vorderseite umschlossen
-
Extraperitoneale Organe : Prostata
2. Lage und Aufbau der Leber
Nachbarstrukturen :
Oben -> Zwerchfell ; Unten -> Gallenblase, Magen, 12FD, Dickdarm, re Niere ; Vorne ->
Bauchfell ; Hinten -> Aorta, untere Hohlvene.
Die Leber besteht aus zwei Lappen : rechts gross, links klein. Die Lappen sind durch BG
abgegrenzt (Ligamentum falciforme). Unten noch zwei kleine Lappen. Zwischen den Lappen
befindet sich die Leberpforte = Leberhilus.
Eintritt : Leberarterie, Pfortader
Austritt : 2 Gallengänge, Lymphe
Die Vorderseite der Leber ist konvex = facies diaphragmatica ist Unterseit mit der Galle ist
konkav = facies viszeralis. Die Leber ist durch eine Bindegewebskapsel umgeben und durch
das Peritoneum. Beide sind schmerzempfindlich, die Leber nicht !
Blutversorgung der Leber : 25% von der Leberarterie, 75% von der Pfortader (Darm, Magen,
Milz = unpaarige Bauchorgane). Beide verästeln sich stark und treten in die Glisson Trias
gemeinsam ein und vereinigen sich dann in den Lebersinusoiden. Austritt des Blutes durch
die Zentralvene jedes Leberläppchen, dann Vereinigung in fine in der unteren Hohlvene.
3. Feinbau der Leber
Kleinste Struktur der Leber : Leberläppchen. Hier befinden sich die Hepatozyten, welche das
Blut aus der Pfortader reinigen (Cytochrom P) und Gallensaft herstellen. Der Stoffaustausch
findet in den Sinusoiden statt.
Eintritt des Blutes in die Glisson Trias (versorgt jeweils 3 Läppchen), dann Vereinigung in
den Sinusoiden. Über den Austauschraum « Dissé-Raum » Stoffaustausch mit den
Hepatozyten.
Fliessrichtungen innerhalb eines Leberläppchens:
Arterie / Pfortader : Peripherie -> Zentrum (Zentralvene)
Gallensaft : Zentrum -> Peripherie (bis dann endgültig zur Gallenblase)
Die Wand der Sinusoide grenzt nicht direkt an das Parenchym (Hepatozyten). Austausch
findet über den Dissé-Raum statt :
-
Giftstoffe vom Blut zu Hepatozyten
-
Abstransport der umgewandelten Giftstoffe
-
Abstransport der Stoffwecheselprodukte (Gerinnungsfaktoren, Glukose…)
Kupffersche Sternzellen (Makrophagen) : Sitzen auf Wand der Sinusoide und fressen
Bakterien, Fremdstoffe + Blutmauserung
Fliessrichtung der Galle :
Gallenkappilaren -> Gallengang der Glisson Trias -> Ductus hepaticus communis -> Ductus
choledochus -> Papilla vateri (normalerweise geschlossen) -> Ductus choledochus -> Ductus
cysticus -> Gallenblase.
Der Sphincter oddi an der Vater’schen Papille macht nur auf, wenn Nahrung in den 12FD
ankommt.
4. Entgiftungs- und Ausscheidungsfunktion :
Die Abbauprodukte der Leber werden über zwei Wege ausgeschieden :
1. Wasserlösliche Stoffe über die Niere : Hepatozyten -> Sinusoide -> Zentralvene -> untere
Hohlvene -> Herz -> Aorta -> Niere
2. Schlecht wasserlösliche Stoffe über die Galle : Diese fettlöslichen Abbauprodukte werden
durch die Gallensäuren emulgiert -> Gallengang -> 12FD
First-pass Effekt : Darm -> Pfortader -> Leber. Reinigung der im Darm resorbierten Stoffe
durch die Leber, bevor sie in den Blutkreislauf gelangen. Problem bei Medikamenten ->
Unwirksamwerden. Lösung : Parenterale Gabe.
5. Speicher- und Verteilungsfunktion :
Alle vom Darm aufgenommenen Stoffe kommen über die Sinusoide / Dissé-Raum mit den
Hepatozyten in Kontakt : Abbau, Speicherung, Umwandlung und Entgiftung. Im Bedarfsfall
Abgabe in den Organismus.
Speicherung von überschüssigen Stoffen : Glukose -> Glykogen ; Fe -> Ferritin
6. Stoffwechselfunktion der Leber :
a. Kohlenhydratstoffwechsel
Umbau der überschüssigen Glukose in Glykogen und Abbau als Glukose im Bedarfsfall.
Wenn Glykogenvorräte erschöpft sind, dann Umbau von Proteinen unf Fetten in Glucose
(Gluconeogenese) – findet auch in der Leber statt. Deswegen arbeitet die Leber bei
Fastenkuren auf Hochtouren !
b. Eiweissstoffwechsel
Die Leber stellt die meisten, im Blut benötigten und gelösten, Eiweisse her !
-
Albumine (binden Wasser)
-
Globuline -> Immunglobuline
-
Gerinnungsfaktoren : Prothrombin, Fibrinogen, Plasminogen (Gegensystem = AufLôsung
Thrombus)
-
Transferrin = Transportform des Eisens
-
Angiotensinogen
Notwendig für diesen Um- und Aufbau : Enzyme = Transaminasen (GOT, GPT / ASAT,
ALAT). Wenn die Hepatozyten geschädigt sind, werden diese Enzyme ins Blut freigegeben.
Bei dem EW-STW enstehen grosse Mengen an Stickstoff (NH3), welcher in Harnstoff
umgewandelt wird. Die Leber metabolisiert auch von Bakterien im Darm gebildeten NH3.
Was sind die Zeichen für Funktionsstörungen des EW-STW der Leber ? :
-
Aszites = Albuminmangel
-
Blutungen = Mangel Gerinnungsfaktoren
-
Freisetzung NH3 = Nervengift (-> Bewusstseinsstörungen)
c. Fettstoffwechsel
Überschuss an Glukose (Ausschüttung Insulin) : Eintritt der glukose in Zellen + Umwandlung
dort in Fette. Fette können in der Leber (Fettleber) und überall im Körper gespeichert.
Bedarf an Glukose (Ausschüttung Glukagon) : Umwandlung von Fetten in Fettsäuren -> ->
Glukose (Gluconeogenese, Leber).
Bei extremen Hungerzuständen / Diabetes mellitus (Insulinmangel) werden die Fettreserven
massiv abgeschmolzen -> Ketonkörper -> Absenken des Blut-pH -> Azidotisches Koma
d. Hormonstoffwechsel
Abbau von Hormonen (Bsp Östrogene). Fx-Störung : Weibliche Brust beim Mann durch
Hormonabbaustörungen.
7. Gallenblase und Gallenwege
Weg des Gallensaftes (Galle) :
Hepatozyten -> Gallenkapillare -> kleine Gallengänge der Leber -> Ductus hepaticus dexter
oder sinister -> Ductus hepaticus communis -> Verlassen des Hilus -> Ductus choledochis ->
Rückstau Sphincter oddi -> Gallenblase
Wenn Nahrung in den 12FD eintritt, synthetisiert dieser CCK = Cholezystokinin -> Aktivation
des Gallenblasenmuskultatur + Öffnung Sphincter. Das CCK aktiviert auch die Synthese von
Pankreasenzymen. Pro Tag werden ca. 0,5 l Galle gebildet.
Zusammensetzung der Galle : Konjugiertes Bilirubin, Gallensäuren, Cholesterin, Lezithin und
andere fettlöslichen Abbauprodukte der Leber.
8. Der Bilirubinstoffwechsel
= Weg der Abbauprodukte des Hämoglobins (Häm-Anteil)
Erythrozyten -> Blutmauserung in Milz / Leber / KM -> Abbau des Häms in Biliverdin und
dann in Bilirubin -> Bindung an Albumin « indirektes unkonjugiertes Bilirubin » -> Verlassen
der Milz -> Leber : Bindung an Glukoronsäure « direktes konjugiertes Bilirubin » -> Gallensaft
-> 12FD -> Darm : Umwandlung in Sterkobilin / Urobilin und Sterkobilinogen / Urobilinogen ->
Ausscheidung von Sterkobilin und Urobilin durch Stuhl, Sterkobilinogen / Urobilinogen wird
rückresorbiert und gelangt über Pfortader zur Leber -> Blutkreislauf -> Niere : Ausscheidung
Rückresorption von Urobilinogen / Sterkobilinogen durch Darm und Rücktransport in die
Leber : Enterohepatische Kreislauf = Rückgewinnung von wertvollen Substanzen (z.B. auch
Gallensäuren / Glukoronsäure).
9. Funktion der Galle bei Fettverdauung
Inhaltsstoffe der Galle : Gallensäuren, Cholesterin, Lezithin etc. Die Gallensäuren
emulgieren die Fette, die im 12FD ankommen -> Mizellenbildung. Dadurch besserer Angriff
der Pankreas-Lipasen. Die Gallensäuren werden in der Leber aus Cholesterin gebildet. Im
DüDa werden die Gallensäuren zu 90% rückresorbiert. « Enterohepatischer KL ».
Vermeidung der Neusynthese.
Allgemeines Symptom bei L-EK : Pfortaderstau -> dann auch Rückstau in Milz, Darm, Magen
Konsequenz : Giftstoffe dort werden nicht abtransportiert und bilden EZ : Colitis,
Splenomegalie, Gastritis.
Aufbau Galle : Wie alle Organe des Verdauungstrakter : Mucosa – Sublucosa – Muscularis –
Bauchfell (1. Ringsmuskel, 2. Längsmuskel). Innervierung durch VNS
10. Bauchspeicheldrüse
Exokrine und endokrine Drüse. Besteht aus P-Kopf, -Körper und Schwanz. In der Mitte :
Ductus pancreaticus, der an der Papilla duodeni major in den 12FD mündet. Der
Pankreaskopf ist vom 12FD umhüllt. Pro Tag werden 1,5 l Sekret gebildet (basisch).
Zusammensetzung des Pankreassaft : Spaltung Fette,, EW, KH
-
Trypsin, Chymotrypsin als inaktive Vorstufen (-gen). Werden erst im DD in aktive Form
umgewandelt
-
Caroxypeptitase
-
Alpha-Amylase
-
Lipasen
Feinstruktur Pankreas : 2 Zellverbände
I.
Langerhans Inseln mit alpha, beta und delta Zellen
Alpha Zellen : Sekretion von Glukagon bei Glukosearmut des Blutes : Fördert die
Glukoneogenese und die Glykogenolyse
Beta Zellen : Produktion von Insulin : Aufnahme Glukose in Zellen und Umbau evtl. In
Fette
Delta Zellen : Produktion von Somatostatin = Hemmung von vielen Verdauungsprozessen
II.
Pankreas-Azini : Zusammenballung von Zellen um Pankreassaftkapillaren  LeberAzini als kleinste Produktionseinheit für Sekrete.
11. Regulation der Verdauungsfunktion
= Gastrin, Sekretin, CCK (Cholezystokinin).
Gastrin : Wird vom Magen produziert. Peptide stimulieren Chemorezeptoren im Magen ->
Produktion von lokalen Hormonen / NS -> Stimulieren Gastrin-produzierende Zellen ->
Abgabe Gastrin ins Blut ( !) -> Bindung an Gastrin-Rezeptoren -> Anregung
Säureproduktion, Enzymproduktion, Motilität
Cholezystokinin : Bildung im Duodenum bei Ankunft des Chymus. Kontraktion der
Gallenblase und Stimulation Pankreas
Sekretin : Wird bei Ankunft von Chymus im 12FD gebildet. Stimulation der Gangzellen der
Pankreas -> Produktion Bicarbonat -> Neutralisation
12. Untersuchung und Diagnostik
a. Anamnese
-
Frühere Erkrankungen : Gallensteine, Hepatitis
-
Ernährungsgewohnheiten : Abneigung gegen Fette ?
-
Alkohol, Medikamente
-
Leistungsfähigkeit : Müdigkeit ist der Schmerz der Leber
Gezielte Fragen :
-
Schmerztypus : Dauerschmerz -> Pankreas, Koliken -> Galle
-
Bauchumfangzunahme : Aszites
-
Stuhlveränderungen : Fettstuhl -> Lipasen der Pankreas
b. Körperliche Untersuchung
I.
Inspektion
-
Gelbfärbung der Haut und Skleren : Ikterus = Ansammlung von Bili in Blut und Gewebe
-
Gefässsternchen = Spider naevi (Blutungen)
-
Palmarerythem = Rötung Hand- und Fussflächen durch Pfortaderstau
-
Verweiblichung Männer – Gestörter Östrogen-Abbau
-
Caput medusae : Gestaute Bauchoberflächenvenen = Umgegungs-KL für Pfortader
II.
Palpation
-
Die gesunde Leber ist kaum tastbar, ausser die Ränder bei Einatmen.
-
Sonst : L-Zirrhose (uneben), Tumoren
-
Hepato-/ -Splenomegalie bei Pfortaderstau, EZ
-
Gallenblase ist nur bei Vergrösserung tastbar
-
Pankreas -> diffuse Schmerzhaftigkeit -> Tumor, EZ ?
III.
Perkussion : Feststellung der Lage und Grösse
IV.
Auskultation (Kratz-) : Lebergrösse
13. Ikterus
Anstieg von Bilirubin im Blut -> Übertritt ins Gewebe. Dies ist der Fall bei Gesamtbilirubin >
34 mmol / l. Dann mit blossem Auge sichtbar. Man unterscheidet drei Formen :
Prähepatischer, intrahepatischer und posthepatischer Ikterus.
a. Prähepatischer Ikterus
Vermehrter Anfall von Bilirubin durch Erythrozytenabbau -> Leber kommt mit Konjugation
nicht nach -> Indirektes Bilirubin im Blut steigt an + Urobilinogen im Harn !
Bsp : Hämolyse (Sichelzellenanämie), hämorrhagisches Fieber, HUS, Malaria
b. Intrahepatischer Ikterus
Parenchymikterus. Hier ist die Leber erkrankt. Anstieg direktes (Hepatozyten geschädigt und
setzten deshalb in Blutbahj frei) und gesamt Bilirubin im Blut, Urobilinogen im Harn.
Bsp : Virus-Hepatitis, L-CA, L-Zirrhose, Stauungsleber (Behinderung venöser Abfluss),
Medikamente, Alkohol
c. Posthepatischer Ikterus
Cholestatischer Ikterus. Galle mit konjugiertem Bilirubin kann nicht abfliessen. Starker
Anstieg direktes Bilirubin im Blut (Wird aus Hepatozyten rausgepresst). Urobilinogen normal.
Bsp : Gallensteine im Ductus choledochus, Pankreaskopf-CA, Tumor Gallenwege,
Lymphome Hilus, Pankreatitis, Cholangitis etc
Quotient direktes Bili / Gesamt-Bili > 0,5 : Posthepatischer Ikterus
Cholestase : Rückstau der Galle.
Laborwerte und Diagnose Ikterus :
Prähepatischer I.
Intrahepatischer I.
Posthepatischer I.
BLUT


Normal
Direktes Bili
Normal


ALT, AST
Normal


AP, gamma GT
Normal




Normal
Direktes Bili
Normal


Urobilinogen


Normal
Dunkler
Bierbraun
Bierbraun
(direktes Bili erhöht)
mit Schüttelschaum (direktes
Indirektes Bili
LDH
URIN
Urinfarbe
Bili stark erhöht)
Stuhlfarbe
Juckreiz
Dunkel
Hell-dunkel
Hell
Nein
Evtl
Ja
14. Aszites : siehe Blatt
15. Laborwerte Leber, Galle, Pankreas (Blut)
Bei manchen Leber-EK treten vermehrt Leberenzyme ins Blut -> Schädigung der L-Gefässe
und Hepatozyten.
Transaminasen (EW-STW) :
-
ALT / ALAT (früher GPT) bis 22 U/ l ; hier eher leichter Leberschaden
-
AST/ ASAT (früher GOT) bid 18 U/ l ; chron. Leberschaden – auch Herzschaden
Cholestaseenzyme : Anstieg bei Cholestase
-
Gamma GT : Frauen bis 20, Männer bis 28 ; rasche Erhöhung, Frühzeichen, EtOH, Med.
-
AP : 30-115 ; Enzymproduktion in Osteoblasten, wird dann durch Leber ausgeschieden
Mitochondriale Leberzellenenzyme :
-
GLDH : Glutamatdehydrogenase ; Lebernekrose, schwere L-Schädigung
Bilirubin :
-
Indirektes : Hämolyse
-
Direktes : L-Pathologie, Cholestase
Pankreasenzyme :
-
Alpha Amylase, Lipasen. Wenn diese im Blut, Zeichen einer Pankreasschädigung
Eisen-Spiegel :
-
Erhöht bei Hepatitis, da Fe aus geschädigten Hepatozyten freigestetzt wird
16. Hepatomegalie
Häufigste Ursache : Fettleber
Ursachen ohne Splenomegalie :
-
Leberstauung durch Rechtsherzinsuffizienz
-
Leber-EZ
-
Tumore
Ursachen mit Splenomegalie : Pfortaderrückstau
-
Infektionen = Hepatiden
-
Leberzirrhose
-
STW-EK
17. Lebererkrankungen
a. Akute Virushepatitis
Akute Infektion der Leber mit Hepatitisviren, dadurch Leberentzündung mit Untergang von
Hepatozyten und intrahepatischem Ikterus. Verschiedene Infektionswege :
-
Fäkal-oral : A ,E
-
Parenteral : Blut, Sexualkontakt : B, C, D
Verschiedene Verläufe sind möglich : abortiv, inapparent, ikterisch, fulminant
Symptome : Ikterisches KH-Bild
I.
Inkubationszeit
II.
Prodromalstadium : Grippoide Erstsymptome
III.
Präikterisches Stadium : Müdigkeit, Leistungsmangel, Fieber
IV.
Ikterisches Stadium : Gelbe Haut / Skleren, Stuhl-Urin-Verfärbung,
Hepatosplenomegalie
V.
Heilung
Typischer Verlauf einer Virusinfektion.
Diagnose :
-
Blut und Stuhl-Untersuchungen : ALT, AST, AP, gamma-GT, Gesamtbili, direktes Bili,
Urobilinogen, Biliribin im Harn
-
Serologie : AK (Anti-HAV..)
-
Oberbauchsonographie
DD : Sekundäre Hepatiden (EtOH, Intoxikation Bsp Fliegenpilz), CMV, Mononukleose
BV für Heilpraktiker !
b. Chronische Hepatitis
Länger als 6 Monate bestehende Leber –EZ. Ensteht aus akuter Hepatitis oder EtOH,
Medikamente, Autoimmun-Hepatitis, STW-EK.
Unterteilung in zwei Typen : Chronisch persistierend, chronisch agressiv.
I.
Chronisch persistierend :
Hepatitis-Symptome ohne Verschlechterung.
-
Proliferation der Kupffer’schen Sternzellen
-
Auf Periportalfelder beschränkt = BG-Felder zw. 2 benachbarten Leber-Läppchen
Gute Heilungschancen.
II.
Chronisch agressiv :
Progredienter Hepatozytenuntergang -> Fibrosierung -> Leberzirrhose.
« Mottenfrassnekrose ». Besondere Form bei jungen Frauen (Autoimmunhepatitis).
Ursachen können auch STW-EK sein : Morbus Wilson, Hämochromatose (Cu, Fe)
Symptome :
-
Teilweise Beschwerdefreiheit !
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Hepato(Spleno)Megalie
-
Leberverhärtung
-
Müdigkeit
-
Druckgefühl Oberbauch
-
Ikterus
Diagnostik : Transaminasen, Bilirubin in Blut /Urin, Auto-AK
Therapie : Vermeidung EtOH, Medikamente, Interferone (agressiver Form), Kortikoide (Autoimmun-EK)
c. Fettleber
Einlagerung von Fett in Leber. Leber ist mit anderen Aufgaben überlastet und kann FettSTW nicht optimal durchführen -> Einlagerung.
Ursachen : EtOH, Überernährung, Diabetes mellitus, Fett-STW-Störungen, extremes Fasten.
Unterscheidung Leberverfettung und Fettleber : L-Verfettung = 50% der Hepatozyten sind
verfettet.
Symptome :
-
Keinerlei Beschwerden
-
Weiterentwicklung zu chron. Hepatitis, Zirrhose möglich
-
Leber ist gross und tastbar (normal : so gross wie Hand des Patienten)
-
Fettleber ist reversibel
-
Spezialfall : Schwangerschaftsfettleber (rascher Verlauf, schlechte Prognose !,
Leberkoma)
d. Alkoholmissbrauch
Leber baut Alkohol in Fett um -> Fettleber. Dann Weiterentwicklung zu chronischer AlkhoholHepatitis bis zur Zirrhose (Aszitis, Ösophagusvarizenblutungen…)
e. Leberzirrhose
Fibrose der Leber = Umbau der Hepatozyten in Bindegewebszellen. Irreversible Zerstörung
der Leberläppchen. Mögliches Endstadium aller Leber-EK !
2 Formen : Kompensierte inaktive Form und dekompensierte aktive Form (-> L-Koma)
Ursachen der Leberzirrhose:
-
50% Alkoholabusus ( !)
-
25% Leberhepatitis
-
Gallenwegs-EK, Cholestase = Stau -> sekundäre billäre Zirrhose
-
Autoimmun-Hepatitis
-
Herz-KL-Erkrankungen : Stauleber durch Rechtsherzinsuffizienz oder Lebervenenverschluss
-
Medikamente, Toxine
-
STW-Erkrankungen : M. Wilson, Hämochromatose
Symptome :
-
Allgemeine Beschwerden : Mattigkeit, Gewichtsverlust, Schmerzen Oberbauch
-
Hautauffälligkeiten :
a. Spider naevi
b. Palmar-, Plantarerythem
c. Lackzunge (durch Vitamin B-Mangel)
d. Caput medusae : Erweiterte Venen auf Bauchdecke -> Umgehungs-KL Pfortader
e. Grau-fahl und evtl ikterisch
-
Hormonstörungen : Verweiblichung der Männer
-
Hautjuckreiz : Ablagerung der Toxine
Die Leberzirrhose macht sich erst im fortgeschrittenen Stadium bemerkbar.
Komplikationen :
-
Pfortaderstau oder Pfortaderhochdruck
-
Erhöhte Blutungsneigung -> hämorrhagische Diathese durch verminderte Gerinnungsfaktorenproduktion
-
Leberkoma
-
Hepato-Renales-Syndrom : Nierenschädigung / -versagen durch Minderdurchblutung, da
massiver Flüssigkeitsverlust durch Blutungen / Aszites
-
Leber-CA
-
Panzytopenie, hyperplastisches KM
Folgen des Pfortaderstaus :
-
Aszites
-
Splenomegalie
-
Meteorismus, Malabsorption, EW-Verlust, Gastritis
-
Bildung von Umgehungs-KL : Caput medusae, Ösophagusvarizen
-
Hepatische Enzephalopathie
Therapie der Leberzirrhose :
-
Absolutes Alkoholverbot
-
Ausschaltung Noxen
-
Vitaminreiche, NaCl-arme Nahrung
-
Aszites : Medikamente zur Ausschwemmung (Vasopressin-Antagonisten), Ableitung in
Blutbahn.
f.
Akutes Leberversagen, Leberkoma
Störung der Entgiftungsfunktion der Leber. Dadurch Anstieg von NH3 und anderer EWAbbauprodukte im Gehirn. Hepatische Enzephalopathie -> Koma.
Symptome :
-
Motorische Unruhe, Zittern, Sprachschwierigkeiten
-
Foetor hepaticus = typischer Mundgeruch
-
Ikterus
-
Gerinnungs- und Bewusstseinsstörungen
-
Neurologische Auffälligkeiten ->
Unterscheidung in Lerberzerfallskoma und Leberausfallskoma :
Leberzerfallskoma -> endogenes Leberkoma = massiver Hepatozytenuntergang
-
Hepatitis
-
Knollenblätterpilze, Paracetamol
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Akuter Schub L-Zirrhose
Leberausfallskoma -> exogenes Leberkoma = Ausgelöst durch äusserliche Belastungen
-
Hohe Eiweiszufuhr
-
Gastrointestinale Blutungen
-
Alkohol
-
Infektionen
Kein Hepatozytenuntergang, nur Ausfall.
Bsp : Reye-Syndrom = Akute Gehirn- und Leberschädigung durch Kombination Aspirin +
virale Infektion
g. Leberkarzinom
Ursachen : Noxen, L-Zirrhose, chronische Hepatitis
Symptome sind ähnlich wie bei L-Zirrhose : Ikterus, Müdigkeit, Gewichtsverlust, Aszites
Diagnose : CT, Sonographie
Therapie : Resektion = bis zu 80% der Leber kann entfernt werden -> wächst nach !
18. Erkrankungen der Gallenblase und –wege
a. Gallensteinleiden
Cholelithiasis. Bildung von Steinen = Konkrementen in Gallenblase (Cholezystolithiasis) oder
Gallengängen (Choledocholithiasis).
Ursache : Gestörte Zusammensetzung der Galle -> Ausfallen von Ca, Bilirubin, Cholesterin.
« Übersättigte Galle ».
-
Bilirubinsteine : klein, bis sandkorngross
-
Cholesterinsteine : bis kirschkerngross
-
Solitärsteine : Mischsteine, bis hühnereigross
Allgemein : Arten von Steinen :
-
Speichelsteine -> Speicheldrüsen
-
Kotsteine -> Ikterus
-
Nierensteine
-
Gallen- und Lebersteine
Risikofaktoren :
-
EZ oder Stauungen
-
Hämolytische Anämien (Sichelzellen, Thalassa) -> Bilirubin erhöht
-
Diabetes mellitus
-
Unausgewogene Ernährung, Adipositas, Hypercholerostämie
« 5-F-Regel » : fat, forty (über 40), female, fair (blond), fecond (mehrere Geburten)
Symptome :
-
50% asymptomatisch
-
Übelkeit, besonders morgens
-
Speiseunverträglichkeit : Fett
Leitsymptom : Gallenkoliken !
Körper versucht den Stein loszuwerden -> peristaltische Bewegungen des Gallengangs
-
Krampfartige Schmerzen re Obebauch -> Mittelbauch, Rücken, re Schulter
-
Schweissausbruch, Erbrechen, Temp und BSG erhöht
-
Evtl Ikterus oder Hautjucken
-
Abwehrspannung -> Bild des akuten Abdomens ! Kein Bauchreflex
Differentialdiagnose :
-
Magen-Darm-Ulcus
-
Darmverschluss
-
Herzinfarkt : EKG
-
Pankreatitis
-
Nierenkolik : Blut im Urin
-
Nierenbecken-EZ
-
Andere Ursachen für akutes Abdomen
Komplikationen : Abhängig von der Lage des Steins
a. Ductus choledochus -> Posthepatischer Ikterus. Cholestase. Cholangitis.
b. Gallenblase -> Akute oder chronische Cholezystitis -> Durchbruch -> Peritonitis ;
Cholangitis (Gallengang-EZ) : Porzellangallenblase -> Entartung
c. Ductus cysticus -> Gallenblasenhydrops = vermehrte Flüssigkeitsansammlung in einem
Hohlraum oder Gallenblasenempyem (Eiter) ; Cholangitis
d. Stein an der Papilla duodeni major -> Akute Pankreatitis
Therapie : OP, Stosswellenlithotripsie, Gallenblasenentfernung (Cholezystektomie)
b. Gallenblasenentzündung
Cholezystitis. Ensteht meist durch Cholezystolithiasis. Akut oder chronisch.
I.
Akute Cholezystitis
Sehr ähnlich der Cholezystolithiasis (Schmerzen re Oberbauch -> Schulter, Schüttelfrost,
Leukozytose, BSG und Temp erhöht)
Hauptkomplikation : Perforation -> Peritonitis oder Gallenblasenempyem -> Sepsis
Bei akuter Cholezystitis : Notarzt !
Therapie : Nahrungs- und Flüssigkeitskarenz, Antibiotika i.v., Cholezystektomie
II.
Chronische Cholezystitis
Oft auftretend nach akuter Form und rezidivierend. OP
c. Gallenwegsentzündung
Cholangitis. Schwere Pathologie bei akuter Form (wie auch Cholezystitis) ! Ensteht durch
Hochwandern von Bakterien aus Darm bei Gallensteinen (da hier nicht genug durchgespült
wird).
Symptome : Charcot-Trias = Ikterus, Fieber (Schüttelfrost), Koliken (+ Pruritus = Jucken).
Entspricht also Cholezystitis und Cholelithiasis.
Therapie : Intensivmedizin. Intravenös Antibiotika, Überwachung, Gallenblasen-OP
Hohe Lethalität durch Sepsis im Bauchraum (Perforation Gallengang).
Die chronische Cholangitis wird oft lange nicht entdeckt und führt im Enstadium zur PBC =
primär biläre L-Zirrhose.
d. Karzinom der Gallenwege
Entstehen meist bei Patienten mit Gallensteinen !
Sy : Schmerzloser Ikterus, Oberbauchbeschwerden, Erbrechen, Gewichtsverlust
Oft zu spät erkannt.
19. Erkrankungen der Pankreas
a. Diagnostik bei Pankreaserkrankungen
-
Stuhluntersuchungen : Chymotrypsin-Test (genug Enzym gebildet ?)
-
Stuhlkonsistenz : Fettstuhl, Massenstuhl da unzureichende Verdauung (Maldigestion)
-
Enzymbestimmungen in Blut und Urin : Sollten dort nicht feststellbar sein -> Untergang
Pankreas-Zellen -> alpha Amylase, Lipase, Trypsin
-
Sekretin-Test : I.v. Gabe von Sekretin und dann Absaugung des Pankreassaftes durch
Sonde -> Wurden genug Enzyme gebildet ?
-
Endokriner Test : Glukosetoleranz-Test, Bestimmung BZ
b. Akute Pankreatitis
Schwere Fälle -> Notarzt ! Plötzlich einsetzende EZ mit Selbstverdauung (Autolyse) und
Beeinträchtigung der Pankreasfunktion.
Ursachen : (1) Alkoholabusus, (2) Gallenwegs-EK (Obstruktion), (3) Infektion (Hepatitis,
Mumps, (4) Traumen
Pathogenese : Pankreas ist mit EZ-Herden durchsetzt und dadurch geschwollen -> Rückstau
der Enzyme -> Selbstverdauung -> Nekrose
Symptome der akuten Pankreatitis :
-
Starke gürtelförmige Schmerzen im Nabelbereich, kontinuierlich, keine Koliken
-
Austrahlung in Rücken
-
Übelkeit, Erbrechen
-
Meteorismus, Darmparese
-
Gummibauch = elastische Bauchdeckenspannung / mässige Abwehrspannung – nicht
bretthart (akutes Abdomen)
-
Fieber
-
Ikterus bei Zudrücken der Papilla duodeni major
-
Verschlechterung nach Essen : p.c. post cenam
-
Schwerste Fälle : Schockzeichen (hämorrhagisch-nekrotisierend), KL-Versagen,
Nierenversagen, Sepsis, Blutungen -> hier akutes Abdomen !
Labor : Stark erhöhte Pankreasenzyme im Blut / Urin
Therapie : Behandlung Intensivstation ( !), Bettruhe, Nahrungskarenz, Gallensteinentfernung
wenn notwendig. Sterblichkeit hoch bei schwerer Form (bis 80% !)
c. Chronische Pankreatitis
Kontinuierlich oder in Schüben auftretende EZ. Meist aus akuter form oder durch
Alkoholabusus oder Gallensteine (Verhinderung Abfluss). Die Symptome der Schübe
entsprechen denen einer akuten Pankreatitis.
Fortgeschrittene Phase : Exokrine Pankreasinsuffizienz = Malabsorption, Massenstühle,
Fettstühle, EW-Mangelödeme, Kachexie + Endokrine Insuffizienz : Diabetes
Therapie : Bei akuten Schüben wie akute Pankreatitis. Sonst spezielle Diät, Drainage.
d. Pankreas-Karzinom
Meist Pankreaskopf, Adenokarzinom (Drüsen). Ursachen unbekannt (Psychostress ?
Alkohol ?). Die Symptome tauchen oft zu spät auf :
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Ringförmige Oberbauchschmerzen
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Schmerzloser Ikterus (Gallenabfluss behindert)
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Völlegefühl
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Meteorismus
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Typ 2 Diabetes
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