1 PARTNER DER AUSSTELLUNG TIEFSEE 2012 im Lokschuppen

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PARTNER DER AUSSTELLUNG TIEFSEE 2012 im Lokschuppen Rosenheim
www.tiefsee-ausstellung.de
PRESSEMITTEILUNG
Ein neuer Bohrturm für den
Meeresboden –
Forschungsministerium bewilligt 7,4
Millionen Euro für die Entwicklung von
MARUM-MeBo200
Wie beeinflusst der Ozean das Klimageschehen?
Welche Rohstoffe lagern im Meeresboden? Wie entstehen Tsunamis? Um
solche Fragen beantworten zu können, benötigen Meeresforscher Proben
vom Meeresboden. Erfahrungen am MARUM zeigen, dass das
Probenmaterial sehr effizient mit Meeresboden-Bohrgeräten gewonnen
werden kann. Jetzt bewilligte das Bundes-ministerium für Bildung und
Forschung rund 7,4 Millionen Euro. Damit soll bis 2014 das Bohrgerät
MARUM-MeBo200 entwickelt werden.
Seit seiner Indienststellung 2005 ist der Prototyp eines Meeresboden-Bohrgeräts, das in
Bremen entwickelte MARUM-MeBo, auf elf Expeditionen 68mal zum Meeresboden
abgelassen worden. Dabei hat es in Wassertiefen von bis zu 1.720 Metern mehrere
Hundert Meter Probenmaterial erbohrt. Der längste Kern maß 71,45 Meter. Weil für die
brennenden Fragen der Meeresforschung – Klima, Rohstoffgewinnung, Entstehung von
Erdbeben und Tsunamis – weiteres Probenmaterial dringend benötigt wird, soll bis 2014
mit der Millionenspritze des Bundes das Nachfolgemodell MARUM-MeBo200 entwickelt
werden. Aufbauend auf den vielfältigen Erfahrungen, die bislang am Bremer Exzellenzcluster gewonnen wurden, ist das neue Bohrgerät für eine Wassertiefe von 3.000 Metern
ausgelegt. Der entscheidende Vorteil: die maximale Bohrtiefe beträgt nicht mehr nur 70
sondern 200 Meter.
„Gemäß den Empfehlungen, die der Wissenschaftsrat im letzten Jahr ausgesprochen
hat, können wir mit dem neuen Gerät wesentliche Beiträge zur Klimaforschung leisten“,
sagt Projektleiter Dr. Tim Freudenthal. „Wir können zum Beispiel viel tiefer als bisher in
das Klima- und Umweltarchiv am Meeresboden vordringen. Damit können wir deutliche
längere Abschnitte der Klimageschichte nachzeichnen; zum Beispiel mit Bohrproben aus
der Arktis, einer Schlüsselregion für das globale Klimageschehen.“
Gegenüber herkömmlichen Methoden, Proben vom Meeresboden zu gewinnen, bietet
das Bremer Bohrgerät, das in Kooperation mit Firmen und Partnerinstituten entwickelt
wird, deutliche Vorteile: Im Vergleich zu wissenschaftlichen Bohrschiffen ist es ungleich
kostengünstiger. Weil das Gerät am Meeresboden stabil auf vier großen Tellerfüßen
steht, arbeitet die Bohranlage unbeeinflusst von Schiffsbewegungen, die durch Wellen
oder Strömung verursacht werden. Zwar ist sie teurer als etwa das zur Probengewinnung
traditionell eingesetzte Schwerelot. Mit diesem Hohlzylinder lassen sich allerdings nur
wenige Meter lange Sedimentkerne am Meeresboden ausstechen. Dagegen dringt der
MeBo-Bohrer auch durch festes Gestein.
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„Das Bohrgerät ist außerordentlich flexibel“, sagt Prof. Gerold Wefer. „Es kann von allen
großen deutschen, aber auch ausländischen Forschungsschiffen eingesetzt werden.“
Weltweit habe ein Run auf Buntmetalle und Seltene Erden eingesetzt, erläutert der
Direktor des MARUM. Mit dem neuen Gerät könne ein substantieller Beitrag zur Erkundung von Lagerstätten für High-Tech-Rohstoffe wie etwa Germanium oder Iridium
geliefert werden, die für die Produktion von Handys, Fernsehmonitoren oder LCDAnzeigen benötigt werden.
Nach derzeitigem Stand planen die Bremer Forscher, MARUM-MeBo200 ab 2014 jährlich
auf zwei Expeditionen einzusetzen.
Weitere Informationen zu MARUM-MeBo:
http://www.marum.de/Meeresboden-Bohrgeraet_MARUM-MeBo.html
Weitere Informationen/Interviewanfragen/Bildmaterial:
Albert Gerdes
MARUM-Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 0421 – 218-65540
Email: [email protected]
www.marum.de
Das MARUM entschlüsselt mit modernsten Methoden
und eingebunden in internationale Projekte
die Rolle des Ozeans im System Erde –
insbesondere im Hinblick auf den globalen Wandel.
Es erfasst die Wechselwirkungen
zwischen geologischen und biologischen Prozessen im Meer
und liefert Beiträge für eine nachhaltige Nutzung der Ozeane.
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