Pubertät und Adoleszenz ausgearbeitet von Frank Irmler, WS 2002/2003 Dieser Internetartikel soll in aller Kürze die Begriffe Pubertät und Adoleszenz erläutern und somit einen Zugang in die Welt der Jugendlichen geben, als auch zur weiteren Fachlektüre anregen. Aus schulorganisatorischer Sicht soll die Pubertät hier nach Sekundarstufe I und II getrennt betrachtet werden. Zu Pubertät und Sekundarstufe I Adoleszenz und Sekundarstufe II Gesellschaftliche Probleme mit der Pubertät Probleme von Jugendlichen Kommentierte Literaturhinweise Zu Pubertät und Sekundarstufe I Begriffe: Pubertät meint die physiologischen und biologischen Veränderungen eines jungen Menschen inklusive einer Abkopplung vom Elternhaus. (nach Baacke) Die Sekundarstufe I umfasst die Klassen 7 bis 10. Die Schüler sind ca. 9-15 Jahre alt. Körperliche Reifung: Mit dem verstärkt einsetzenden Körperwachstum hin zum typisch weiblichen/männlichen Skelett geht eine Gewichtszunahme und ein größerer Bedarf an Nahrung einher. Der starke puberale Wachstumsschub wird in der unten aufgeführten Fachliteratur zwischen 13 und 15 Jahren angesetzt. Die Geschlechtsreife stellt sich ein, Penis und Hoden werden größer, die weibliche Brust bildet sich aus, die Schambehaarung und Bartwuchs setzen ein. Aufgrund der körperlichen Veränderungen und der damit einhergehenden Belastung für den Organismus haben Pubertierende ein berechtigt höheres Schlafbedürfnis; das Optimum liegt im Schnitt aller Fachpublikation bei 9 Stunden. Entwicklungspsychologische Veränderung: Formal-operatives Denken ist zunehmend möglich. Verhalten: Bühler/Busemann unterteilen die Pubertät in unterschiedliche Aktivitätsphasen, bestehend aus der aktiven Phase mit starkem Bewegungs-und Mitteilungsdrang einerseits und der Ruhephase mit einem Ruhebedürfnis und Verschwiegenheit andererseits. Diese Phasen wechseln sich innerhalb einiger Wochen ab, stehen aber selbst unter einer Jahre andauernden typischen Ruhe- bzw. Aktivitätsphase (Man könnte sich dies als eine Sinuskurve vorstellen, deren Verlauf aus kleinen Sinuskurven besteht. Bei Bühler/Busemann wird festgestellt, dass zwischen 8/9-12/13 Jahren das sogenannte Schwatzalter anzusetzen ist. Dieses Sozialverhalten geht mit einer Wandlung vom kindlichen Subjektivismus zu einer Wirklichkeitshinwendung einher, die durch zunehmende Toleranz und erste erkennbare Diskussions-/Argumentationsmuster in der Unterhaltung gekennzeichnet ist. Zwischen 12-13 setzen die Autoren das rebellische Flegelalter an, in dem Jugendliche konventionelle Normen bewusst aufnehmen und mit ihnen umzugehen versuchen, um sich eine eigene Positionen in ihrem sozialen Umfeld zu „erkämpfen“. Beide Phasen gelten als überwiegend aktiv. Die Wirklichkeitszuwendung geht mit einer etwas später einsetzenden totalen IchBezogenheit einher. Zwar nimmt der Jugendliche die Wirklichkeit bewusst auf und steht mit ihr in einer von ihm bewusst mitgestalteten Interaktion, aber er bezieht Vorgänge der Außenwelt auf seine Person. So erklärt sich, dass Pubertierende sogenannte Rollenexperimente in Interaktionsspielen durchführen, um zu ihrer Identität innerhalb ihrer sozialen Umgebung zu finden. Diese Rollenexperimente werden von Erwachsenen oft als rebellisches Verhalten wahrgenommen, was wiederum zu einem Verhältnis zwischen Jugendlichen und Erwachsenem führt, welches, ausgehend von den Heranwachsenden, aus gesuchtem Vertrauen und unterstelltem Misstrauen besteht. Als neues Vertrauensfeld nimmt die Peergroup bzw. die Clique eine bedeutende Stellung im Leben Heranwachsender ein. Meist beginnt in dieser Zeit auch eine Auseinandersetzung mit Ideologien, Religionen und Sekten. Im Umgang mit seinem sich rasch verändernden Körper ist jeder Jugendliche anfangs ungeübt, so dass Störungen in der Motorik auffallen (schlacksiger Gang), wobei die Erfahrung mit dem Neuen am Körper durch die Jugendlichen selbst gesucht wird (was bei Jungen zu einem erhöhten Risikoverhalten führt). Erste sexuelle Kontakte finden statt. Der Pubertierende beobachtet regelmäßig die Veränderungen seines Körpers und vergleicht diesen mit denen anderer. Das Schamgefühl entsteht und wird häufig von einer neuen Qualität des Selbstzweifels und des Zweifelns an der Welt begleitet. Für die Sekundarstufe I ist typisch, dass sich Schüler überwiegend in aktiven Phasen der Pubertät befinden, was bedeutet, dass eine gesteigerte Motorik, ein starkes Emotions- und Ausdrucksbedürfnis, neben subjektiver Wahrnehmung ein fantastisches Denken, die Neigung zu sozialen Konflikten und ein schulischer Leistungsstill- bzw. rückgang vorliegt. zurück Adoleszenz und Sekundarstufe II: Begrifflichkeit: Die Sekundarstufe II umfasst die Klassen 11-13 und somit das 15./16. -18/19. (auch 20.) Lebensjahr. Unter Adoleszenz verstehen Fachwissenschaftler eine Phase der Pubertät, bei der die biologische Reifung des Körpers bereits abgeschlossen ist, aber eine stabile Persönlichkeit (nach Döbert und Winkler: flexible und prinzipiengeleitete Ich-Identität) noch in der Ausbildung begriffen ist (Bühler/Busemann). In der Sekundarstufe II beginnt die Adoleszenz. Unter dem Begriff Adoleszenz sind die psycho-sozialen Folgen aus dem puberalen Wachstumsschub (dieser endet spätestens mit 18 Jahren) gemeint. Die Adoleszenzphase zieht sich bis zum 25. (Baacke) bzw. 26. Lebensjahr (Döbert, Winkler, Bühler/Busemann) hin. Der Jugendliche entwickelt hierbei ein weitestgehend effizientes Körperbewusstsein und lernt seine Leistungsgrenzen kennen; er vertieft Kenntnisse über seine neuen Fähigkeiten (z.B. Sexualität) und lernt, Verantwortung für diese zu übernehmen (z.B. Verhütung). Kennzeichnend ist eine Neubewertung der Umwelt, durch eine bestimmte Interpretation äußerer Zwangsfaktoren, die zu (eigenen) Entscheidungen führen (müssen) (z.B. Schullaufbahnentscheidung). Auf der Basis gelernter Toleranz können im weiteren Lern- und Entwicklungsprozess eigene Unsicherheiten verschwinden; das heißt, Jugendliche sind zusehends fähiger Eingeständnisse zu machen, Verletzlichkeit zuzugeben und nicht als Fehler, sondern als Eigenheit zu verstehen. Sexuelle Orientierung ist ebenso wie der Aufbau der eigenen Identität an soziales Verhalten gebunden (auch wenn genetische Veranlagungen gegeben sein könnten); das heißt die sexuelle Identifikation und die Ich-Identität sind an Rollenexperimente und Interaktionsspiele gebunden. Die Entwicklung und Festigung des Selbstbildes (Ziele und Ideale, Einzigartigkeit) ist bedingt durch die eigene gedankliche Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit. Körperliche Reifung: Verstärkte Ausprägung geschlechterspezifischer Konturen (weibliches Becken, männlicher Oberkörper). Die Veranlagung, Muskulatur auszubilden ist gegeben, um den gewachsenen Körper zu stabilisieren. Eine verstärkte Muskulatur entsteht aber nur durch entsprechende Bewegung. Fettund Bindegewebe bildet sich aus. Schambehaarung (Achselbehaarung, Brusthaar) und Bartwuchs wird voll ausgebildet. Entwicklungspsychologische Veränderung: Formal-operatives Denken ist möglich, das heißt, es kann deduktiv gedacht werden; also ist es möglich, Hypothesen über die Lösung eines Problems zu formulieren und deren Richtigkeit und Folgerichtigkeit festzustellen. Moralische Reife tritt ein, da sich der Jugendliche nicht nur selbst emotional betroffen zeigen kann, sondern auch emotionale Betroffenheit bei anderen feststellen und nachvollziehen kann (nach Kohlberg). Verhalten: Schüler in der Sekundarstufe II durchlaufen nach Bühler/Busemann die sogenannte Jugendkrise (16-17. Lebensjahr), eine länger andauernde Ruhephase der Pubertät (Die zweite große Ruhephase setzen sie von 22.-23. Lebensjahr als Studentenkrise an.) Daher erscheinen Schüler in dieser Zeit oft als introvertiert und antriebslos, entwickeln „nur“ themenspezifisches Engagement. Warum sich die Adoleszenz so lange hinzieht, erkläre ich mir folgendermaßen: Zum Einen gehören zur Pubertät und Adoleszenz gewisse Krisen, die früher in bestimmten Initiationsriten hervorgerufen wurden, um aus der Betreuung des Jugendlichen in der Krise lebenswichtige Erfahrung zu ermöglichen. Die Krisen in der Pubertät müssen jedoch nicht hervorgerufen werden; sie kommen von allein (jeder kennt die berühmten Sinnkrisen) und erscheinen noch weit über die Pubertät hinaus. Das besondere an der Pubertät ist, dass diese Krisen hier zum ersten Mal im Leben eines Menschen auftauchen. Leider mangelt es heute an der nötigen Betreuung in diesen Krisen. Krisen sind schmerzhafte Aktionen, deren zugehörige Gefühle kognitiv verarbeitet werden müssen. Eltern und Lehrer helfen zB. durch Situationsspiele wie: Was bedeutet es für Euch/Dich, wenn... ? Zum anderen kommt hinzu, dass die gesellschaftliche Zielspannung, erwachsen zu werden nicht mehr gegeben ist. Jugendliche setzen Trends und somit auch Verhaltensregeln für Ältere und nicht umgekehrt. Es bleibt meiner Meinung nach nur zu wünschen, dass sich dieser Trend umkehrt, da es schlichtweg notwendig ist, alt zu sein und zu werden. Vielleicht sollte das Alter endlich wieder als weiser Vorteil, von dessen Reichtum die gesamte gesellschaftliche Entwicklung profitieren könnte, angesehen werden und nicht als Krankheit; zumal Jugendliche die Erfahrung der Alten brauchen, um von diesen zu lernen und um sich an ihnen zu reiben. zurück Gesellschaftliche Probleme mit der Pubertät: Da weniger die Jugendlichen ein Problem mit der eigenen Pubertät haben, sind die „Probleme“ an dieser Stelle aus der Perspektive derer betrachtet, die das Problem postulieren. Die Schule steht vor der Problematik, dem geschlechterspezifischen Beginn (bei Mädchen durchaus schon ab 8 Jahren), als auch den individuellen Phasen von Ruhe und Aktivität gerecht zu werden. Damit wird deutlich, dass unterschiedliche Voraussetzungen im Lernen und Arbeiten existieren (das formal-operative Denken beginnt nicht bei allen gleichzeitig), was als solches durch den Lehrer zu berücksichtigen ist, aber auch Probleme mit der entsprechende Beurteilung mit sich bringt. (Aufgrund der Ich-Bezogenheit empfinden Schüler eine Beurteilung leicht als Bewertung ihrer Person). Des weiteren sollte Schule den unterschiedlichen motorischen Trieben Raum geben. Aufgabe des Lehrers ist es also, wie wir im Seminar feststellten, seinen Unterricht aus aktiven und passiven, methodenvielfältigen Phasen zu gestalten, Pausen zuzulassen, einen lebensnahen Inhalt zu vermitteln, mit individuellen Leistungsschwierigkeiten und Motivation entsprechend umzugehen (Wie bewertet man zum Beispiel, wenn es in Klasse 11 gefordert ist, eine formal-operative Aufgabe zu lösen, wenn ein Schüler entwicklungspsychologisch noch gar nicht dazu in der Lage ist; abgesehen davon, ob der Lehrer es selbst erlernt hat festzustellen, wie dies diagnostiziert wird.). Zum anderen sollte der Lehrer andere Schüler auch nicht unterfordern. Ein typischer Lehrerfehler ist dessen eigenes Stellungsbild. Wie wir im Seminar zur Stoffvermittlung bereits an uns feststellen mussten, sieht sich der Lehrer als Ausgangspunkt des didaktischen Dreiecks. Statt die eigene Lehrerrolle zu betonen und als der beste, verständnisvolle „Freund“ an allem teilhaben zu wollen, sollten wir und Lehrer dazu übergehen, pädagogische Verantwortung für die Aktivität der Schüler zu übernehmen und diese über den gesellschaftlichen Druck stellen, als Lehrer Vergebender von Zukunftschancen zu sein. Eine Devise könnte sein: praxisorientiert und beratend. Des weiteren liegt es neben der Schule auch an den Eltern, den Heranwachsenden Möglichkeiten zu bieten, mit ihren körperlichen Veränderungen zurechtzukommen (z.B. durch Sport und genügend Schlaf). Eine weitere Aufgabe ist, die Auseinandersetzung der Jugendlichen mit der Wirklichkeit zu fördern, d.h. eine Themenvermittlung durchzuführen, in der der Lehrer Themen anbietet, die Auseinandersetzung im demokratischen Sinn den Schülern überlässt und allenfalls Ergebnisse festhält. Eine Wissensvermittlung ist wichtig, damit Schüler Verantwortung übernehmen können für das, was sie in ihrer sozialen Umgebung erfahren, erleben und selber machen. (Um nur kurz die Referenzbereiche aufzuzählen: Sexualverhalten, Rauschmittel-und Drogenkonsum, Körperumgang). Ein pädagogisch-sinnvoller Umgang mit Jugendlichen bietet sich in einem gleichberechtigten Verhältnis; d.h. das Lehrer- und Schülerverhältnis sollte als Vertrag betrachtet werden. Jugendliche brauchen einen Raum in dem sie nicht nur akzeptiert werden, sondern den sie mitgestalten können. Da Jugendliche noch lange nicht erwachsen sind, ihre Identität aber aufbauen wollen und müssen, bietet sich an, dass Erwachsene gesellschaftliche Werte (Humanität, Fairness, Ehrlichkeit, Toleranz etc.) bewusst einbringt, und deren berechtigte Existenz verdeutlicht. Baacke weißt in seinem Buch Die 13-18-Jährigen darauf hin, dass Kommentare von Lehrern wie „Mathe ist formelhaft, du bist eher ein Künstler“ hemmend für die gesamte Persönlichkeitsentwicklung des Schülers sein können. Ein Lehrer sollte laut Baacke daran interessiert sein, dass der Schüler seine Grenzen selber findet und dessen Eigeninteresse freien Raum lassen. Auch unterbinden Lehrer im Sinne der Toleranz und der Sicherung von Vielfalt den Humor. Auch wenn Vielfalt gesichert sein sollte, Vorurteile bekämpft gehören, darf natürlich etwas komisch oder lustig sein. Wenn ein Schüler über etwas lacht, muss dies nicht ein Zeichen von Vorurteilen sein. zurück Probleme von Jugendlichen: Bei mangelndem Wissen, gewissen gesellschaftlichen und genetischen Voraussetzungen, können aus folgenden Punkten Probleme für Pubertierende werden. Es muss an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen werden, dass gewisse Probleme durch Prävention und Wissensvermittlung nicht bzw. in einem verträglichen Ausmaß auftreten müssen. - Schuldruck und Versagensangst (pädagogisch sinnvolles Verhalten, Verständnis der Eltern nötig) - Zukunftsangst (Schulung in der Kompetenz zum Umgang mit Vielfalt, dem ständigen sozialen und ökonomischen Wandel, sowie dessen Anforderungen an den Menschen (lebenslanges Lernen)) - Selbstausbürgerung durch Sucht, Radikalisierung, religiösen Fanatismus, radikale Privatisierung, Gruppenfetischismus (Wissensvermittlung und bewusster sozialer Umgang) - Geschlechter- und Diskriminierungsproblematik (Toleranzförderung durch Verständnis und Einfühlungsvermögen, Wissensvermittlung über die Bedeutung der Geschlechterrollen) - Familienstruktur und Qualität der Bindungen (Krisenbewältigung innerhalb der Familie und Position des Heranwachsenden, Bedeutung der Peer-Group: eventuell Selbstinitiation in dieser als eine Art Aufnahmeritual (kriminelle Handlungen)) - gesellschaftliche und ökonomische Gegebenheiten: es drohen totale Verschuldung, mangelnde Verantwortung für sexuelle und auch kriminelle Handlungen, sowie mangelnde Verantwortung und geringes Bewusstsein über die Konsequenzen dieser Handlungen (Entgegenhalten kann Aufklärung und Wissen, als auch den Jugendlichen Erfahrungen machen zu lassen, um daraus zu lernen; also ist Beratung und Betreuung nötig.) Um aufzuzeigen, was Schüler am meisten aus ihrer Zeit der Pubertät mitnehmen, habe ich die „Hitliste“ aus unserem Seminar angefügt. Bedeutend ist, dass wir festhalten können, dass Schule zwar als sozialer Raum eine wichtige Position einnimmt, der Lehrer, der Unterricht oder dessen Inhalt aber eine unbedeutende Rolle spielen. Ich möchte an dieser Stelle die Wissensvermittlung nicht unterbetonen, möchte aber dafür sensibilisieren, dass Schüler gelegentlich anderes im Kopf haben und die Wissensvermittlung in ihrer Methodik und Thematik die Lebenswelt und die Wahrnehmung der Welt von Jugendlichen bedeutend mehr aufgreifen sollte. Wiederholungen habe ich nicht aufgeführt: Familie: -Probleme in Mutter-Sohn bzw. Vater-Sohn Beziehung aufgrund der ersten Liebe -wenig Akzeptanz, erwachsen zu sein -„Auf einmal sieht man die Fehler der Eltern.“ Identität und Rollenverhältnis: -Entwicklung von Traumbildern (heile Welt und was man später machen will) -Interesse an älteren Jungs -erster Freund („Ich hatte keine Lust über Schule nachzudenken.“), erstes Mal ( „Ich hatte keine Zeit über Schule nachzudenken.“) -das erste Mal -der erste Zungenkuss -Petting -Gesellschaft -Schamgefühl beim Onanieren -Angst vor der Mutter, dass sie beim Onanieren stört -homosexuelle Erfahrung und Entscheidungsangst/-druck -erste Liebe Was unter Jugendlichen bedeutsam ist: Musik, Rauchen, Blick der anderen, Disko, Bravo, erste Liebe, Stress mit den Eltern, Petting, Alkoholkonsum, Szene, Sex, Drogen, Boygroups, Anschluss finden, sich über andere lustig machen und sie ausgrenzen, Beeinflussung und sich zu etwas hinreißen lassen, nach Abi: Zerfall der PeerGroup, „Rivalität (Adoleszenzphase) Selbstwahrnehmung: -Konflikte mit Eltern unter Freundinnen nimmt zu; man entwickelt sich auseinander.“ -andere Probleme als arbeiten -auf Suche nach Akzeptanz und Verständnis -Abgrenzung von gesellschaftlichen Normen -politische Orientierung -Magersucht -Fettleibigkeit -Vergleiche mit anderen -Gefühl, jüngere Schwester ist weiter als man selbst -Gefühlschaos -unzufrieden mit dem Äußeren -erste Drogenerfahrung Gesellschaftliche Bedingungen: -erste Schwangerschaft/Heirat möglich -Loslösung von Eltern -Zugang zu Drogen- und Rauschmittel -Disko Schule/Uni: -Mädchen sind weiter als Jungs: Diskrepanzen; auch im Unterricht -besonderes Erleben als Frau ist im gemischten Unterricht kein Thema -Probleme mit der Selbstständigkeit und daher kaum Zeit für die Uni zurück Kommentierte Literaturhinweise: Die kommentierten Exemplare unterliegen dem persönlichen Geschmack und Urteil von Frank Irmler. Die Kommentare sind daher nicht allgemeingültig aufzufassen, sie sollten als Vorgeschmack dienen und aufzeigen, warum ich mich dieser bediente, um den Text auf der Homepage zu erstellen. Mollenhauer, Uhlendorff. 1995. Sozialpädagogische Diagnosen: Jugendliche in schwierigen Lebenslagen. Weinheim: Juventa. In diesem Buch werden spezifische Probleme aus der gesamten Lebenswelt von Jugendlichen anhand realer Fälle von Einzelpersonen aufgezeigt. Als diagnostisches Verfahren dient das hermeneutische Fragegespräch. Neben den ausführlichen, originalen Interviews der Betroffenen werden Lösungsansätze gezeigt und von den Betreuern kritisch erörtert. Das Buch verbannt unnötige Fachwörter, ist einfach zu lesen; beschäftigt sich meiner Meinung nach vorwiegend mit dem sozialpädagogischen Einflussbereich außerhalb der Schule. Trotz allem kann jeder (zukünftige) Lehrer ein Einblick bekommen, wie Fragen richtig gestellt werden und wie wichtig das Zuhören können ist. Röhr-Sendlmeier, U. 1988. Pubertät. Bonn: Bouvier. Dieses wissenschaftliche Monografie zum Begriff Pubertät stellt verschiedene Alterstypenmodelle über Phasen der Pubertät vor. Kognitive, biologische und soziale Veränderungen werden gezielt betrachtet und daraus resultierende Probleme mit dem Schulumfeld und der Rolle der Erzieher betrachtet. Diese Monografie ist meines Erachtens kurz und bündig, detailliert und informativ. Sie liefert eine solide Wissensbasis auf die nicht verzichtet werden sollte, wenn mit Jugendlichen gearbeitet wird. Engel, U. 1998. Was Jugendliche wagen. Weinheim: Juventa. Dieses Fachbuch hat das Risikoverhalten Heranwachsender zum Thema. Hier ist zum einen in Zahlen verdeutlicht, wie viele Jugendliche Medikamente ge- und missbrauchen, rauchen, trinken, kiffen, Pillen schlucken, etc., zum anderen beinhaltet es die Ursachenforschung zu diesem Verhalten. Dieses Buch halte ich für sehr wichtig, um zu erkennen, welche Auswirkungen Schulstress, Ärger im Elternhaus etc. mit sich bringen kann. Dank der Ursachenforschung kann es (zukünftigen) Lehrern helfen das Risikoverhalten von Jugendlichen besser abschätzen zu können und im eigenen Handeln zu berücksichtigen. Informativ ist dieses Buch auf jeden Fall für diejenigen, die glauben, Drogen- und Alkoholmissbrauch seien eine Seltenheit, mit der sie zukünftig nichts zu tun haben werden. Baacke, D. 1994. 13 bis 18 Jährige. Eine Einführung in die Probleme des Jugendalters. Weinheim: Beltz. Diese wissenschaftliche Zusammenstellung vieler Theorien über Jugendliche, vieler Probleme Jugendlicher und deren Verhalten liefert in kompakter und fundierter Weise in einem wissenschaftlichen Wortschatz einen Überblick in den Lebensbereich Jugendlicher: kognitive, biologische, soziale Veränderungen werden Gesellschaft, Politik und Moral im Zuge der Identitätsbildung gegenübergestellt. Der Autor macht die Defizite der heutigen Schule deutlich und lädt zum Nachdenken ein, wie Kreativität und praktisches Handeln in Schule wieder Einzug finden könnten. Ich empfehle an das Buch mit einer konkreten Frage heranzugehen und gezielt nach Antworten zu suchen oder sich das Buch als eine wissenschaftliche Grundlage über Jugend an einem Wochenende gesamt anzueignen. Ferchoff, W. 1995. Jugendkultur: Fasziantion und Ambivalenz. Weinheim: Juventa. Hierbei handelt es sich um eine Zusammenstellung von Untersuchungen zu Gewaltverhalten, Lebensstilen, Umgang mit Religionen und Sekten, dem Umgang mit der Ost-Westproblematik etc. bei Jugendlichen. Die Vielfalt des sozialen Umfeldes und dessen Einwirken auf Jugendliche wird deutlich. Dieses Buch liefert keine Tipps, wohl aber Denkanstöße, wie das pädagogische Verhalten der Realität angepasst sein sollte, um auf die vom gesellschaftlichen Fortschritt aufgeworfenen Probleme sinnvoll zu reagieren. Hollstein, W. 1983. Die gespaltene Generation: Jugendliche zwischen Aufbruch und Anpassung. Berlin: Dietz. In dieser Monografie wird die Bedeutung der Peergroup, der Cliquen, der Jugendorganisationen untersucht. Deutlich wird dabei das Ausmaß der Anpassungs- und Identitätsproblematik bei Jugendlichen. Hollstein legt viel Wert auf Konsequenzen im pädagogischen Handeln, welche er nach der Schilderung bestimmter Fälle erörtert. So zeigt er unter anderem die Nähe von links- und rechtsradikalen Gruppen und bietet Handlungsmöglichkeiten und Alternativen an. Raue, R. 1995. Im Labyrinth der Gewalt. Dortmund: Borgmann. Eine Monografie über psychologisch, diagnostische Handlungsweisen anhand spezifischer Fälle aggressiver und gewalttätiger Jugendlicher. Für Lehrer ist auch hier interessant, dass durch die richtige Gesprächsführung Jugendliche sich Erwachsenen anvertrauen. Schlüsselsituationen für aggressives Verhalten werden deutlich; die Autorin gibt Hinweise zum Umgang mit solchen Situationen. Ullrich, M. 1999. Wenn Kinder Jugendliche werden. Weinheim: Juventa. Eine detaillierte wissenschaftliche Analyse von kommunikation innerhalb von Familien und deren Bedeutung. Die Bedeutsamkeit der familiären Kommunikation schien mir interessant und wissenswert zu sein, da hier viele Ursachen gewisser Probleme zu vermuten sind. Altfeldt, M. 1995. Jugendliche im Spannungsfeld von Autonomie und Bindung. Hamburg: Kovac. Diese Monografie verzichtet auf pädagogische Tipps, liefert dafür aber einen bedeutenden Einblick in die Lebenswelt Pubertierender und Adoleszenter aus deren Sicht. Identitätsgewinnung, Identitätstheorien und –typen stehen im Vordergrund der Abhandlung. Herbert, M. 1999. Grenzen ziehen. Bern: Huber. Dieses Buch richtet sich an Eltern. Es beinhaltet Rezepte zum richtigen Umgang mit und der guten Erziehung von Kindern. Auch wenn der Autor keinen wissenschaftlichen Anspruch hegt, liefert er, auch für Lehrer zu verwendende, transparent gemachte Methoden und nimmt eine gute Funktion als Lebensberater war. Klosinski, G. 1998. Pubertätsriten. Äquivalente und Defizite in unserer Gesellschaft. Bern: Huber. Der Autor erläutert die Bedeutung der Phasen von Pubertät und Adoleszenz und betont die Rolle der Initiationsriten, um bewusst in Lebensphasen von außen aufgenommen zu werden. Der Wandel der modernen Gesellschaft hat diese Initiationsriten nicht unberührt gelassen, verändert und zum Teil aufgelöst. Es ist evident, welche Probleme für Jugendliche und Erzieher daher entstanden sind. Der Autor gibt Denkanstöße, wie Erwachsene mit jungen Menschen umgehen könnten. Ich kann dieses Buch besonders empfehlen, da es dem Leser ermöglicht Rückschlüsse auf sein heutiges Verhalten und das damalige Verhalten seiner Eltern, Lehrer etc. während seiner Pubertät zu ziehen. Wer noch nie etwas von Initiation oder Initiationsriten gehört hat, sollte unbedingt einmal reinlesen. Hirblinger, H. 1992. Pubertät und Schülerrevolte. Mainz: Grünewald. Ein reflektierter Lehrerbericht mit Unterrichtsprotokollen zu dem Verhalten und der Entwicklung innerhalb einer Klasse über ein Schulhalbjahr. Das Buch ist sehr leicht zu lesen und liefert neben Situationsanalysen reflektierte Handlungsvorschläge für Lehrer, sowie Versuche und deren Auswertung. Handlungsfelder, Mittel und nötige Schlüsselkompetenzen von Lehrern werden erkennbar. Als grundlegendes Arbeitsmaterial für jeden werdenden Lehrer kann ich empfehlen: Klawe, W. 1991. Arbeit mit Jugendlichen. Weinheim: Juventa. Für entwicklungspsychologische Grundlagen der Adoleszenz empfiehlt sich eine gezielte Lektüre von: Flammer, K., Alsaker, F.,D. 2002. Entwicklungspsychologie der Adoleszenz. Bern: Hans Huber. Fend, H. 1997. Der Umgang mit Schule in der Adoleszenz. Bern: Hans Huber. Fend, H. 2001. Entwicklungspsychologie des Jugendalters. Opladen: Leske+Budrich. zurück