1 Institut für Anorganische Chemie Sommersemester 2007 Anorganisch-chemisches Praktikum III C LV-Nr.: 270212 UE Thema des Projekts: Kolloidal gelöste organische Komplexbildner in Fließgewässern als wichtige Transportmittel für das essentielle Spurenelement Eisen 1. Grundlagen In den vergangenen Jahren wurde grundsätzlich akzeptiert, dass organische Kolloide einen Beitrag zum Transport von Stoffen in aquatischen Systemen leisten können. Nach wie vor ist jedoch bei einer Vielzahl von Fragestellungen umstritten, ob der kolloidale Transport auch globale Bedeutung hat. Wir beschäftigen uns speziell mit dem Transport von Eisen. 1.1. Atmosphärisches CO2 und der globale Klimawandel Die zivilisatorische Tätigkeit des modernen Menschen hat zu einem Anstieg des atmosphärischen CO2 Gehalts vom vorindustriellen Wert von 280 ppm auf den heutigen Wert von 380 ppm geführt. Diese rasch fortschreitende Veränderung der Zusammensetzung der Atmosphäre hat einen heute bereits einwandfrei nachweisbaren globalen Klimawandel in Gang gesetzt. Unser Klimasystem ist ins Driften geraten. Was daran besonders beunruhigend ist: Wir bewegen uns auf einen völlig unbekannten bzw. nur unzureichend modellierbaren zukünftigen Klimazustand zu, der sehr bedrohliche Eigenschaften haben könnte. (siehe dazu R. Karl, K.E. Trenberth, “Modern Global Climate Change“, Science Vol. 302 No. 5681, p. 1719 (2003)). 2 1.2. Die ozeanische biologische Kohlenstoff-Pumpe Die marine Primärproduktion spielt eine anerkannte Schlüsselrolle im globalen CO2 Kreislauf. Das Phytoplankton entzieht durch die Photosynthese der Atmosphäre CO2 und baut es in die lebende Biomasse ein. Die einzelnen Planktonorganismen leben nur eine kurze Zeitspanne. Nach dem Absterben wird ein Teil (ca. 20%) des in der Biomasse gebundenen Kohlenstoffs nicht wieder zu CO2 veratmet und der Atmosphäre zurückgegeben, sondern es erfolgt ein Absinken des toten organischen Materials in große Tiefen („Organismen-Regen“). Auch Kot-Pellets des Krills und andere feste organische Abfallprodukte sinken ab. Die mittlere Tiefe des Ozeans beträgt 3800 m. Die Wassermassen der Tiefe sind mit der Atmosphäre nicht in Kontakt. Der durch Absinken in die Tiefe gelangte organische Kohlenstoff wird dort zwar zum Großteil zu CO2 oxidiert, bleibt aber im Tiefenwasser gelöst und somit Jahrhunderte bis Jahrtausende der Atmosphäre entzogen, bis die großräumige Zirkulation der Ozeane ihn schließlich wieder an die Oberfläche bringt. (Zum kleinen Teil wird auch organischer Kohlenstoff in den Sedimenten begraben, wo er dann Jahrmillionen verbleiben kann.) Diese sogenannte „marine biologische Kohlenstoff-Pumpe“ verfrachtet atmosphärisches CO2 langfristig in die Tiefen des Ozeans. So wirkungsvoll, dass dieser Prozess die atmosphärische CO2 Konzentration um 150 bis 200 ppm niedriger hält, als sie es wäre, wenn in den Meeren keine Photosynthese stattfände. (Siehe “The Global Carbon Cycle: A Test of Our Knowledge of Earth as a System”, P. Falkowski et al., Science Vol. 290, No. 5490, p. 291 (2000).) 1.3. Eisen als das Wachstum begrenzender Nährstoff Eisen ist ein häufiges Element in der Erdkruste (4,7 Massen%). Trotzdem ist die Phytoplankton-Produktion in weiten Teilen des Weltozeans durch sehr geringe Eisenkonzentrationen limitiert (HNLC = “high nutrient low chlorophyll“ - Regionen). D.h. der im Unterschuss vorhandene und daher das Wachstum begrenzende Nährstoff ist das Eisen. Dies ist eine Folge der extremen Schwerlöslichkeit des Eisen(III)-Hydroxids im Meerwasser. Eisen ist essentiell für Wachstum und Metabolismus aller marinen Organismen. Ohne Eisen gibt es z.B. keinen Elektronentransport bei Photosynthese und Atmung, keine Nitratund Nitrit-Reduktion, keine Stickstoff-Fixierung, keine Sulfatreduktion. 3 Die wichtigsten natürlichen Vorgänge, welche die marine Biosphäre mit Eisen versorgen können, sind die folgenden: Flusswasser Die Versorgung der marinen Biosphäre mit essentiellen Elementen ergibt sich überwiegend aus der chemischen Verwitterung der Gesteine der Kontinente. Der Transport der gelösten Salze ins Meer erfolgt durch den kontinentalen Abfluss (ca. 4x1016 Liter pro Jahr). Eisen liegt in Fließgewässern typischerweise als kolloidales Fe(III)hydroxid vor, und zwar in Form positiv geladener Kolloidpartikel, die beim Einfließen des Flusswassers ins Meer unter den Salinitäts- und pH-Bedingungen der Küstengewässer zu mehr als 99% ausflocken und im Schelfbereich sedimentieren. Der Beitrag der Flüsse zur Eisenversorgung des offenen Ozeans wird daher oft als relativ gering eingestuft. Regenwasser Eisen wird in der Atmosphäre als sehr feinkörniger Eisen-Mineralstaub transportiert. Dieser entsteht in Trockengebieten durch physikalische Verwitterung (thermische Verwitterung, Frostverwitterung, Gletscherschliff etc.), wird vom Wind verfrachtet und gelangt durch trockene Deposition oder mit dem Regen ins offene Meer. Hier zeigt der Mineralstaub die Tendenz, sofort abzusinken und zu sedimentieren. Trockene Deposition hat daher keine Düngewirkung. Allerdings wurde ein Düngungseffekt nach Regenfällen nachgewiesen. Dies wird darauf zurückgeführt, dass Eisenmineral-Aerosolpartikel als Kondensationskerne für Wolkentröpfchen dienen können. Im Wolkenwasser kommt es zur teilweisen Auflösung der Mineralpartikel unter Entstehung von gelöstem Eisen(II). Der Regen enthält dann bioverfügbares gelöstes Eisen(II). Dieses wird zwar im Ozeanwasser zu unlöslichem Eisen(III)hydroxid umgewandelt, die Plankton-Lebensgemeinschaften haben jedoch spezielle Strategien entwickelt, um das Eisen rasch zu verwerten, bevor es durch Absinken in die Tiefe verloren geht. Aus Überlegungen des Klimaschutzes heraus ist eine großräumige künstliche Eisendüngung bestimmter eisenarmer Gebiete der Ozeane vorgeschlagen worden (HNLC Regionen, = “high nutrient-low-chlorophyll“, das sind, wie bereits erwähnt, Gebiete, welche bis auf Eisen alle Pflanzennährstoff in ausreichender Konzentration enthalten). Man hat in Vorversuchen vom 4 Schiff aus Eisenchlorid ins Ozeanwasser eingebracht und tatsächlich einen kurzzeitigen Düngungseffekt und Absinken von organischem Kohlenstoff in tiefe Schichten nachgewiesen. Allerdings gibt es ernste Bedenken gegen ein solches unökologisches Vorgehen. (Siehe K.S. Johnson, D.M. Karl, “Is Ocean Fertilization Credible and Creditable?“, Science Vol. 296, No. 5567, p. 467 (2002).) Eine weitere Möglichkeit wäre eine nachhaltige Verbesserung der derzeit relativ geringen Eisen-Transportfähigkeit der Flüsse. Dies ist prinzipiell denkbar. Sedimentuntersuchungen weisen auf eine große räumliche und zeitliche Variabilität der Eisen-Transportfähigkeit von Flusswasser hin. 1.4. Humin- und Fulvosäuren als Reduktionsmittel und Chelatbildner für Eisen In Oberflächengewässern liegt gelöstes Eisen nicht nur als (hydrolysiertes) Eisen(III) Ion, sondern – zu einem je nach Gewässer stark unterschiedlichen Anteil - komplex gebunden vor. Geeignete organische Liganden werden in terrestrischen Ökosystemen gebildet. Es handelt sich vor allem um – aus dem unvollständigern Abbau von Pflanzenresten stammende – Humin- und Fulvosäuren. Organische Eisen-Komplexe neigen, ähnlich wie die Hydroxide, ebenfalls dazu, im Küstenbereich auszuflocken und zu sedimentieren. Es kann aber ein Anteil im Meerwasser gelöst bleiben, welcher dann von aquatischen Mikroorganismen aufgenommen wird. Procaryoten und sogar einzellige Eucaryoten wie Kieselalgen nehmen dabei den gesamten organischen Eisenkomplex auf und verwerten ihn. Nach dem Absterben des Mikroorganismus entstehen neue lösliche Eisenkomplexe, diesmal mit marinen organischen Liganden. Das Eisen bleibt so längere Zeit bioverfügbar und kann durch Meeresströmungen auch in landferne Gebiete des Ozeans transportiert werden. Die Transportfähigkeit der Flüsse für Eisen ist im kalten Klima erhöht. In kalten Klimaten ist ganz allgemein der vollständige Abbau des pflanzlichen organischen Materials stark verlangsamt. In Permafrostböden kommt es mit dem Auftauen der oberen Bodenschichten im Frühjahr zur Ansammlung von Schmelzwasser, weil die darunter liegende kontinuierliche Permafrostschicht den Abfluss des Wassers verhindert. Es entstehen ausgedehnte Feuchtgebiete mit der für kalte Moorlandschaften typischen Vegetation. Charakteristisch ist die Anreicherung von gelösten Humin- und Fulvosäuren, wodurch die Flüsse der Tundren und borealen Wälder eine dunkle Teefarbe aufweisen, während in gemäßigten Klimaten ein (sauberer) Fluss meist eine blaue oder blaugrüne Färbung zeigt 5 (Ausnahme: Sphagnum-Hochmoore bringen tiefbraun gefärbte Wässer hervor). Da die gelösten bzw. kolloidal gelösten Humin- und Fulvosäuren Chelatbildner sind, welche Eisenionen komplexieren, kommt es im teefarbenen Flusswasser zu wesentlich höheren Eisenkonzentrationen als in huminstoffarmen Fließgewässern. Die organischen Komplexbildner sind nicht nur für den Transport bioverfügbaren Eisens in Fließgewässern zuständig, sondern sie sind auch in den Böden an der Verwitterung der eisenhaltigen Gesteine beteiligt, und beschleunigen die Verwitterung der Eisenminerale unter Mobilisierung des Eisens um ein bis zwei Größenordnungen. Die organischen Eisenkomplexe liegen in Form negativ geladener Kolloidpartikel vor. Bedingt durch die große strukturelle und funktionelle Heterogenität der Humin- und Fulvosäuren ergeben sich in Abhängigkeit von ihrer Herkunft Probleme bei der Beschreibung ihres Wechselwirkungsverhaltens mit Metallionen in natürlichen Systemen. Wichtig sind auch die Redoxeigenschaften der Humin- und Fulvosäuren, manche haben ausgeprägte reduzierende Eigenschaften und können Eisen(III) zu Eisen(II) reduzieren. 6 2. Fragestellung im Rahmen des Praktikums Im Rahmen des Praktikums soll ein Bach, der ein Sphagnum-Hochmoor im Mühlviertel entwässert, untersucht werden (Bach 1), sowie ein Bach im Sandstein-Wienerwald bei Klosterneuburg, der einen typischen Eschen-Buchen-Eichen Mischwald durchfließt (Bach 2). Die beiden Bäche dienen als (anthropogen nicht belastete) Modell-Fließgewässer mit unterschiedlichem Pflanzenkleid und unterschiedlichen Böden in ihrem Einzugsgebiet. Mittels eines Modellversuchs zu den chemischen Vorgängen in einer Flussmündung soll die Frage untersucht werden, ob die Böden im Einzugsgebiet des untersuchten Fließgewässers organische Liganden hervorbringen, die sich als Transportmittel für Eisen in den offenen Ozean hinaus eignen. Die chemisch-analytische Bestimmung von Eisen in Gewässern ist eine schwierige Aufgabe. Sehr groß ist die Gefahr einer Eisen-Kontamination während der Arbeit im Labor. Um die Verteilung des Flusswasser-Eisens zwischen gelöster Phase und sedimentierender fester Phase mit ausreichender Genauigkeit bestimmen zu können, wäre ein äußerst aufwändiges Verfahren unter Verwendung eines Reinraumes nötig. Für das Praktikum wurde daher die Methode der radioaktiven Markierung mit 59Fe bzw. 55Fe gewählt, wodurch eine - auf andere Art kaum erreichbare - Genauigkeit der Bestimmungen gewährleistet ist. 3. Experimenteller Teil Zwei Wasserproben (Urproben) stehen zur Verfügung: Moorbach (Bach 1) Wienerwaldbach (Bach 2) Zunächst wird nach gutem Umschwenken des Kanisters 1L der Urprobe aus dem Kanister in ein sauberes PE Gefäß gegossen, und es werden Temperatur, Sauerstoffgehalt, pH-Wert und elektrische Leitfähigkeit bestimmt. Mittels einer photometrischen Methode (siehe unten) wird der Gesamt-Eisengehalt der 7 unfiltrierten Urprobe bestimmt (3 Parallelbestimmungen). Für eventuelle spätere Messungen wird der Rest des 1L Anteils der Urprobe unfiltriert und gut verschlossen im Kühlschrank aufbewahrt. Die übrige Urprobe (9L) wird mittels einer Rührzelle durch eine 0.45 µm Membran filtriert (siehe unten). Dies geschieht, um partikuläres Material und Bakterien von der Probe abzutrennen. Die Probe ist dadurch dann auch konserviert. Mikro- und Ultrafiltration: Fraktionierte Trennung der kolloidalen Partikel nach Größe und Masse A_Mikrofiltration 0,45µm cut off Zur Abtrennung der Grobfraktion wird eine 500ml Kunststoffrührzelle der Firma Schleicher und Schuell mit 0,45µm Membranfilter verwendet. Nach dem Einsatz eines Membranfilters wird die Rührzelle gut verschlossen und auf einen Magnetrührer gestellt. Am oberen Ende befindet sich die Öffnung für den Einsatz des Schlauches, der von der Peristaltikpumpe kommt. An der unteren Seite der Rührzelle befindet sich der Schlauch, der das Filtrat transportiert. Zur Reinigung der Zelle werden 2 Liter entionisiertes Wasser durchgepumpt, anschließend 1Liter ultrareines Millipore Wasser. An der Oberseite der Rührzelle befindet sich eine Druckanzeige. Die Ansauggeschwindigkeit der Pumpe (mL/min) muss so gewählt werden, dass 1.5 bar nicht überstiegen werden! Der Schlauch wird anschließend in ein sauber gereinigtes Kunststoffgefäss gehängt (mind. 9L Fassungsvermögen) und die 9L Probe mittels Peristaltikpumpe angesaugt (wieder auf Druck achten!). Der Filter wird verworfen und das Filtrat für die weiteren Filtrationsschritte verwendet. B_Mikrofiltration 0,2µm cut off Es werden VIVAFLOW 50 Membrane der Firma Sartorius verwendet. Der Aufbau, Funktion und Einsatz der hocheffizienten Membranfilter werden im Labor direkt erklärt. Die gewonnenen (maximal) 9Liter Moorwasserprobe mit einer Partikelgröße <0,45µm werden wieder mittels Peristaltikpumpe angesaugt. Vor der Membran befindet sich eine Druckanzeige. Hier muss wieder auf die richtige Ansauggeschwindigkeit geachtet werden. (Maximaldruck: 3bar). Die gewonnenen (maximal) 9L Fraktion mit Partikel < 0,2µm werden in zwei Teile geteilt. Ein Teil (500ml) wird in ein gut gereinigtes und beschriftetes PE Gefäß 8 überführt und für weitere Arbeiten aufbewahrt. Die restlichen 8,5 Liter werden für weitere Filtration verwendet. C_Ultrafiltration 100 000MWCO cut off 1 Liter der Partikelfraktion < 0,2µm wird wie unter B beschrieben mit einer 100 000 MWCO Membran filtriert. Das gewonnene Filtrat wird aufbewahrt. D_Ultrafiltration 50 000MWCO cut off 1 Liter der Partikelfraktion < 0,2µm wird wie unter B beschrieben mit einer 50 000 MWCO Membran filtriert. Das gewonnene Filtrat wird aufbewahrt. E_Ultrafiltration 10 000MWCO cut off 1 Liter der Partikelfraktion < 0,2µm wird wie unter B beschrieben mit einer 10 000 MWCO Membran filtriert. Das gewonnene Filtrat wird aufbewahrt. F_Ultrafiltration 5000MWCO cut off 1 Liter der Partikelfraktion < 0,2µm wird wie unter B beschrieben mit einer 5000 MWCO Membran filtriert. Das gewonnene Filtrat wird aufbewahrt. G_Ultrafiltration 1000MWCO cut off 1 Liter der Partikelfraktion < 0,2µm wird wie unter B beschrieben mit einer 1000 MWCO Membran filtriert. Das gewonnene Filtrat wird aufbewahrt. H_Ultrafiltration 650MWCO cut off 1 Liter der Partikelfraktion < 0,2µm wird wie unter B beschrieben mit einer 650 MWCO Membran filtriert. Das gewonnene Filtrat wird aufbewahrt. Die gesammelten Fraktionen sollen GUT BESCHRIFTET für die weitern Messungen aufbewahrt werden. Insgesamt sollten 7 Filtrate (B-H) zu je 500ml vorhanden sein. Die Reinigung der Membranfilter wird vor Ort erklärt und in Anwesenheit der/des Betreuer(s) durchgeführt. 9 Anmerkung: MWCO = Molecular Weight Cut-Off (alle Partikel bzw. Moleküle mit einer Masse, die geringer oder gleich dem MWCO ist, werden durchgelassen). Er wird in Da (Dalton) oder g/mol angegeben. Beschriftung der Proben: XB, XC, XD, XE, XF, XG, XH X=1 (für Bach 1) bzw. X=2 (für Bach 2) Aus jeder der Proben werden entsprechend der unten stehenden Tabelle 1 unterschiedliche Volumina entnommen, in vorbereitete beschriftete Zentrifugenröhrchen gebracht und mit künstlichem Meerwasser vermischt. Tabelle 1 Probe mL Probe mL künstliches Meerwasser Salzgehalt (g/L) (40 g/L) (a) 22.5 7.5 10.0 (b) 7.5 22.5 30.0 Beschriftung der insgesamt 28 Zentrifugenröhrchen: 1B(a)………1H(b); 2B(a)……...2H(b) Durch kurzes Schütteln der offenen Zentrifugenröhrchen ist für Sauerstoffsättigung zu sorgen. (Diese ist in einem Flusswasser üblicherweise vorhanden!) Alle Proben werden anschließend vom Betreuer mit 59Fe der gleichen Aktivität markiert. Die markierten Proben werden 24 Stunden lang auf der Rüttelbank geschüttelt. In dieser Zeitspanne finden verschiedene Fällungsreaktionen bzw. die Aggregation kolloidaler Teilchen statt, und es stellt sich Isotopengleichgewicht ein. Sodann wird 2 Stunden lang zentrifugiert, bis sich Sediment und Wassersäule getrennt haben. Mittels einer Pipette werden sehr vorsichtig (ohne Aufwirbeln des Sediments) aus jedem der Zentrifugenröhrchen je 20 mL der klaren (jedoch eventuell gefärbten) Wassersäule entnommen und in einen beschrifteten sauberen γ-Messbecher transferiert. In den 28 Messbechern wird dann ohne weitere Manipulationen die 59Fe Aktivität bestimmt, die gemessene Aktivität wird für 30 mL korrigiert. Der nach 24 Stunden noch in Lösung befindliche Anteil des Fe kann so (mit Hilfe einer Referenzprobe) genau festgestellt werden. 10 Protokoll des umweltchemischen Teiles des Projekts: Charakterisieren Sie die beiden Flusswasser-Urproben (Bach 1 und Bach 2): Sauerstoffgehalt, pH-Wert, elektrische Leitfähigkeit, Gehalt an Eisen. Schließen Sie aus den γ-Messungen auf die Eisen-Tragfähigkeit der 7 verschiedenen Fraktionen der Flusswässer. Zeichnen Sie Diagramme “Eisen-Tragfähigkeit in %“ gegen “Salzgehalt in g/L“. (“Eisen-Tragfähigkeit“ = in Lösung verbliebener Bruchteil des 59Fe). Da bei unseren Experimenten biologische Vorgänge ausgeklammert sind, ist anzunehmen, dass im realen Ozean ein deutlich größerer Anteil des vom Fluss transportierten bioverfügbaren Eisens den offenen Ozean erreicht, als unsere experimentellen Ergebnisse erwarten lassen. Meerwasser: Zur Herstellung von insgesamt 875 mL künstlichem Meerwasser der Konzentration 40 g/L sind die in der unten stehenden Tabelle 2 angegebenen Salze auf 0.01 g genau einzuwägen. Jedes der Salze ist in einer möglichst geringen Menge destilliertem Wasser zu lösen, dann werden die Lösungen vereinigt und mit destilliertem Wasser aufgefüllt (Salinität 40 g/L). Ausgefallenes Calciumcarbonat wird durch Einleiten von CO2 Gas in Lösung gebracht. Danach sind der pH-Wert und die elektrische Leitfähigkeit des resultierenden „ Meerwassers“ zu bestimmen. Liegt der pH-Wert zu niedrig, so wird durch Einblasen von Luft CO2 ausgetrieben bis der pH entsprechend angestiegen ist, CaCO3 sollte dabei metastabil in Lösung bleiben. Mit einem Kühlfinger wird die Temperatur auf 18°C abgesenkt. Sollwerte: pH= 8,2 elektrische Leitfähigkeit 45 mS/cm 11 Tabelle 2 Formel Konzentration im euhalinen Meerwasser in mol/L bei Salinität 35 g/L Na2CO3 0,0046 NaHCO3 0,0184 NaBr 0,0008 KCl 0,0099 H3BO3 0,0004 CaCl2 0,0103 MgCl2 0,0532 Na2SO4 0,0282 NaCl 0,409 Photometrische Bestimmung von Eisen (Fe2+, Fe3+) Zu den Bestimmungsmethoden von Eisen mit aromatischen Verbindungen zählt die sehr empfindliche Farbreaktion von Fe2+ mit Ferrospectral Na2[3-(2-Pyridyl)-5,6-bis(4phenylsulfonsäure)-1,2,4-triazin]. (Spectroquant Testsatz 14761 von Merck) Die Reduktion zu Eisen(II) erfolgt nach Zugabe von Thioglycolsäure –Puffer innerhalb weniger Minuten, wobei zugleich Eisenkomplexe (z.B. mit Huminsäuren, Fluorid oder Phosphat) zerstört werden. Hydrolysiertes Eisen(III) wird jedoch von Thioglycolsäure nur langsam abgebaut, sodass nach Zugabe des Reagenz Wartezeiten bis zu 30 Minuten nötig sind (erkennbar an einer langsamen Zunahme der Farbintensität).