Ablauf des Referats 1. Zwei Arten der Leistungsbeurteilung 2. Arbeitsauftrag zu den Faktoren, die die Leistungsbeurteilung der Lehrkräfte beeinflussen 3. Sammlung und Besprechung der Ergebnisse Schaubild aus dem Text 4. Genauigkeit von Schülerbeurteilungen 5. Verbesserung von Leistungsbeurteilung 6. Fazit / Ausblick / Fragen / Diskussion Literatur: Schrader, F.-W. & Helmke, A. (2001); Alltägliche Leistungsbeurteilung durch Lehrer; In F.E. Weinert; Leistungsmessungen in Schulen; Weinheim: Psychologie Verlags Union 1. Zwei Arten der Leistungsbeurteilung Explizites Urteil Diagnose Lehrkraft stützt sich dabei auf geeignete Informationen („Daten“) Diese werden zum Zwecke der Beurteilung erhoben (Klassenarbeit, mündl. Prüfung…) Das diagnostische Urteil kommt dadurch zustande, dass die gewonnene Informationen mit einer Norm, d.h. mit einem Vergleichsmaßstab in Beziehung gesetzt werden Dabei werden drei Bezugsnormen unterschieden: a) soziale Bezugsnorm b) individuelle Bezugsnorm c) kriteriale Bezugsnorm Die Informationen können anschließend gesichtet, bewertet und gewichtet werden Reflexion des Urteilsvorgangs Implizites Urteil Es wird kein ausdrückliches Urteil verlangt Schülerleistungen werden insoweit registriert und eingeschätzt, wie es nötig ist, um Entscheidungen zu treffen ( eine bestimmte Frage stellen; einen bestimmten Schüler aufrufen) Solche Entscheidungen werden während des Unterrichts getroffen Müssen daher schnell erfolgen, können selten gründlich reflektiert werden Allgemeine Erwartungen an die Leistung der Klasse oder einzelner Schüler werden mit aktuellen Beobachtungen abgeglichen und verknüpft Sie erfolgen unsystematisch, ungezielt und beiläufig neben der eigentlichen Unterrichtstätigkeit 2. Arbeitsauftrag Gibt es Faktoren, die die Leistungsbeurteilung der Lehrkräfte beeinflussen? Wenn ja, wie beeinflussen sie die Leistungsbeurteilung? Schaubild siehe Literatur. 3. Faktoren die die Leistungsbeurteilung beeinflussen Erwartungen sind Vorstellungen darüber, was sein wird (z.B. wie sich eine Situation weiterentwickelt, welche Folgen eine Handlung nach sich zieht) Erwartungen des Lehrers: z.B. wie sich bestimmte Schüler oder Klassen verhalten; was sie zu leisten imstande sind… Sie bestimmen maßgeblich, wie in einer bestimmten Situation gehandelt wird Tragen dazu bei, pädagogische Ziele in Unterrichtshandlungen umzusetzen Welche Leistungen von der Klasse oder dem Schüler erwartet werden, hängt von der Klassenzusammensetzung ab Wie genau, flexibel und realitätsangemessen die Leistungserwartungen sind, und wie zutreffend die realen Gegebenheiten wiedergespiegelt werden, hängt von der Diagnosekompetenz der Lehrkraft ab Damit gemeint ist die Fähigkeit, Schülermerkmale und Aufgabenschwierigkeiten richtig einzuschätzen Voraussetzung: -diagnostisches Wissen -diagnostische Fertigkeiten Diagnostische Kompetenz ist eine von vier Kompetenzbereichen, die ein erfolgreicher Lehrer auszeichnet Heterogene klasse : Leichter Leistungsunterschiede zwischen Schülern zu erkennen Außerdem fließen in die Erwartungen mit ein: a) Allgemeine Ziele: Erziehungsziele, Fairness, Tüchtigkeit…. b) Orientierung: Tendenz, sich eher an soziale oder individuelle Bezugsnorm zu orientieren c) Rollenverständnis: sollte professionell sein, damit verbunden ist zum Beispiel die diagnostische Haltung der Bereitschaft, sich für die Lernerfolge der Schüler verantwortlich zu fühlen Unterrichtsgestaltung hängt von a) allgemeinen: wie schwer ist der Unterricht b) schülerspezifischen: wie werden einzelne Schüler behandelt, welche Fragen werden an sie gerichtet Erwartungen ab Die Erwartungen haben Einfluss auf die Leistungssituationen, also wie schriftliche und mündliche Leistungssituationen gestaltet werden z.B. wie schwer eine Klassenarbeit / mündl. Prüfung für einen Schüler ist Grundlage für die Beurteilung sind schriftliche und mündliche Leistungen bei gezielten Überprüfungen und ganz allgemein im Unterricht Die Beobachtung der Leistungen der Schüler wird von den Erwartungen, Voreinstellungen beeinflusst. Die Wahrnehmung richtet sich auf das, was die Person erwartet + günstigster Fall: gezieltere Beobachtung =>genauere Wahrnehmung - ungünstigster Fall: einseitige, oberflächliche und verzerrte Wahrnehmung Abhängig davon, wie genau und zutreffend die Erwartungen sind und wie reflektiert und flexibel der Wahrnehmende damit umgeht Urteilsfehler: a) Tendenz zu Milde oder Strenge b) Tendenz, von bestimmten Merkmalen auf andere zu schließen c) Tendenz, Beurteilung von einem globalen Gesamteindruck leiten zu lassen Wahrgenommene Leistungen wirken auf die vorhandenen Erwartungen zurück Ob diese bestätigt oder korrigiert werden, hängt von der Interpretation der Beobachtung durch die Lehrkraft ab a) Unerwartet gute Leistung eines schwachen Schülers Glück, besondere Anstrengung b) Unerwartet schlechte Leistung eines guten Schülers Pech, keine oder wenig Anstrengung Derartige Interpretationen beeinflussen die Erwartung und umgekehrt Grundlage für diagnostisches Urteil: => beobachtete und interpretierte Leistungen Diagnostische Urteile werden von der Lehrkraft zu Anlässen wie Versetzung, Schulübertritt gefordert Schaubild siehe Literatur. 4. Genauigkeit von Schülerbeurteilungen Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass Lehrkräfte im Durchschnitt betrachtet die Rangreihe der Leistungen innerhalb ihrer Klasse recht gut einschätzen können, auch wenn man dabei mit nicht unerheblichen Unterschieden zwischen Lehrern rechnen muss Bittet man Lehrer die Leistungen ihrer Schüler in einem von ihnen bearbeiteten Test vorherzusagen, stellt man fest, dass das allgemeine Niveau der Leistungsurteile deutlich von den tatsächlichen Schülerleistungen abweicht Lehrer haben Schwierigkeiten damit, das tatsächliche Leistungsniveau ihrer Klasse einzuschätzen, was sich im Bereich der Notengebung zeigt: Noten innerhalb einer Klasse spiegeln die bestehenden Leistungsunterschiede meist zutreffend wieder Für vergleichbare Leistungen in verschiedenen Klassen gibt es oft ganz unterschiedliche Noten Extremfall: Leistungen werden von der einen Lehrkraft als gut bewertet, von einer anderen als nicht ausreichend Beispiel: Aufsätze Dies bedeutet, dass gleichen Noten in unterschiedlichen Klassen nicht unbedingt vergleichbare Leistungen zu Grunde liegen Lehrer orientiert sich am klasseninternen Bezugssystem, vergleichen also die Leistungen der Schüler mit denen anderer Schüler in der Klasse (soziale Bezugsnorm) und weniger mit dem absoluten Bezugsmaßstab Sachgerechte und faire Beurteilung erfordert aber den Vergleich mit einem objektiven Kriterium (z.B. vom Lehrplan geforderte Lehrziele) – unabhängig von den tatsächlichen Leistungsunterschieden der Klasse (kriteriale oder sachbezogene Bezugsnorm) Mit der Beurteilung von Schülerleistung wird auch immer der Erfolg des eigenen Unterrichts bewertet Lehrkräfte haben Schwierigkeiten, den Leistungsstand klassenübergreifend zutreffend einzuschätzen, was Probleme bringt, weil Lehrerurteile die Grundlage von Schulabschlüssen darstellen, die für das weitere Leben von erheblicher Bedeutung sind 5. Verbesserung von Leistungsbeurteilung Subjektives Lehrerurteil ist korrektur- und ergänzungsbedürftig Wissenschaftlich erprobte Testverfahren Normorientierte Testverfahren Lehrzielorientierte Tests Lerntests Rückmeldung über die Leistungen ihrer Schüler Leistungsstudien Verbesserte Ausbildung in pädagogischer Diagnostik in der Lehreraus- und – fortbildung 6. Fazit / Ausblick / Fragen / Diskussion Alltägliche Leistungsbeurteilungen im Klassenzimmer spielen eine wichtige Rolle für die Unterrichtsgestaltung und den Lernerfolg. Sie so vorzunehmen, dass das Lernen verbessert wird, ohne dass sich Schüler einer fortgesetzten Bewertung ausgesetzt fühlen, dürfte ein Schlüssel für den Unterrichtserfolg sein Beurteilung von Schülern ist eine schwierige und fehleranfällige Aufgabe Objektive Leistungsmessung mit Hilfe von standardisierter Test