Neue Formen der Leistungsbeurteilung um die Entwicklung der SchülerInnen zu fördern „Die Summe meiner Kompetenzen sind meine Bildung“ 1. Lernkompentenzen, die es zu erfassen gilt Lernkompetenz umfasst Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, Gewohnheiten und Einstellungen, die für individuelle und kooperative Lernprozesse benötigt und zugleich beim Lernen entwickelt und optimiert werden. Lernkompetenz benötigt allerdings auch die Reflexion über die Lernprozesse und Lernergebnisse. Das bedeutet für die Schule, dass die genannten Kompetenzen nicht nur addiert und verknüpft werden sollen, sondern im Hinblick auf das Weiterlernen auch reflektiert werden müssen, um die eigenen Lernstrategien optimieren zu können. Lernkompetenz umfasst die nachfolgend miteinander verbundenen Dimensionen: Sach- und Methodenkompetenz Information beschaffen, erfassen, bearbeiten, beurteilen. Vorhandene InfoQuellen wie Nachschlagewerke, Schulbuch, PC, etc. nutzen, das Wesentliche eines Sachtextes erfassen, Sachtext unter einer bestimmten Fragestellung beurteilen (Markierungen vornehmen, Randbemerkungen machen, Spickzettel schreiben, ...) Sach- und Methodenkompetenz für EH Arbeits- und Sachstrukturen erkennen und selbst schaffen. Diese vergleichen, ordnen, gliedern, beschreiben, erläutern, begründen Karteien anlegen, Mappen führen, Anlegen aussagekräftiger Übersichten. Textgliederung- und Ober- bzw. Unterbegriffe finden und einordnen. Sich Wissen effektiv einprägen, vernetzen, behalten, anwenden und in Handlungen umsetzen. Seinen Lerntyp kennen und beachten, Lerntechniken anwenden, Entspannungstechniken anwenden. Lernergebnisse präsentieren, __________________________________ ©M.Schuh: Leistungsbeurteilung – neue Methoden 1 angemessen visualisieren, vortragen, ZuhörerInnen einbinden, Handout anfertigen Eigenverantwortlichkeit lernen und entsprechende Lernverfahren und Lernstrategien anwenden Arbeitsziele realistisch setzen, die eigene Arbeit planen Planübersicht erstellen, Zeit einteilen Problemlösungsstrategien kennen und anwenden Fragestellungen eingrenzen, Hypothesen aufstellen, Gründe finden, Lösungsmöglichkeiten aufwerfen, Kriterien entwickeln, sich für die beste Lösung entscheiden Soziale Kompetenz Teamfähigkeit Regeln der Zusammenarbeit einhalten, eigene Ideen in die Gruppe einbringen, anderen Hilfe anbieten, selbst Hilfe annehmen können Funktionen innerhalb der Lerngruppe übernehmen (z.B. Organisation, Moderation, ...) Soziale Kompetenz in EH Kommunikationsfähigkeit Aktiv zuhören können, andere ausreden lassen, die eigene Meinung mit Argumenten begründen, Gesprächsregeln kennen und anwenden (z.B. Gespräche eröffnen, höflich unterbrechen,...) Konfliktfähigkeit Sachliche Kritik üben Kritik annehmen Niemanden ausgrenzen Nicht abblocken Selbstkompetenz Lernmotivation und Lernwille Neugierde und Forscherdrang entfalten Den inneren Schweinehund überwinden Aus eigenem Antrieb eine Aufgabe __________________________________ ©M.Schuh: Leistungsbeurteilung – neue Methoden Selbstkompetenz in EH 2 übernehmen Sich aktiv einbringen Selbsteinschätzungsfähigkeit Eigene Stärken und Schwächen erkennen Eigene Fortschritte erkennen und Wert schätzen Sich aktiv an Reflexionen beteiligen Über Erfolg und Schwierigkeiten sprechen Selbstkritisch sein Frustrationstoleranz Kritik annehmen können Für Ratschläge offen sein Mit Misserfolgen umgehen können Lern- und Verhaltensziele Eigene Lern- und Verhaltensziele setzen und Verantwortung für das eigene Lernen übernehmen Persönliche Zielvereinbarungen formulieren 2. Leistungskontrolle und selbstgelenktes Lernen 2.1 durch ein Portfolio Definition: ein Portfolio ist eine zielgerichtete Sammlung von Arbeiten, welche Bemühungen, Fortschritte und Leistungen in einem oder mehreren Bereichen belegt. Die Sammlung muss die Teilnahme der SchülerInnen bei der Auswahl, die Auswahlkriterien, die Qualitätskriterien und Beweise für die Reflexion der SchülerInnen zeigen. Ziel des Portfolios ist es, die SchülerInnen zu unabhängigem und selbstgelenkten LernerInnen zu machen. Unterricht und Leistungsbewertung verschmelzen. Die Qualität der Produktion wird zum Anreiz für die Lernenden. Anforderungen an ein Portfolio: 1. Lernen über das eigene Lernen – deshalb muss ein Portfolio Informationen über Selbstreflexion enthalten. 2. Portfolios werden von SchülerInnen geführt: Dabei sollen sie ihre eigenen Arbeiten schätzen – deshalb wird der Inhalt des Portfolios von den Betroffenen gewählt. 3. Die Auswahl von einzelnen Dokumenten im Portfolio darf nicht zufällig passieren sondern ihre Bedeutung muss klar sein, die Auswahlkriterien müssen festgelegt sein. __________________________________ ©M.Schuh: Leistungsbeurteilung – neue Methoden 3 4. Ein Portfolio muss ein Ziel verfolgen, und die Inhalte müssen klar sein. Die Qualitätsstandards für ein Portfolio müssen festgelegt werden 5. Ein Portfolio kann während des Schuljahres als Prozessportfolio geführt werden, in dem die Bemühungen (auch mit unvollständigen Arbeiten oder problematischen Produkten) klar werden. Am Ende des Jahres/Semesters kann das Portfolio zu einem Produktportfolio werden, bei dem vor allem die Leistungen sichtbar werden. 6. Portfolios sollen nur das enthalten, was SchülerInnen öffentlich machen wollen 7. Portfolios sollen die Interessen sowohl der SchülerInnen als auch die ihrer LehrerInnen treffen wie z.B. die Unterrichtsziele des Lehrplanes, die Lernziele für den Gegenstand, die Interessen der Schule, der LehrerInnen oder der Eltern. 8. Das Portfolio soll Wachstum zeigen. Dies kann durch Serien von verschiedenen Entwürfen und dem Endprodukt geschehen oder durch Listen von Aktivitäten, denen entnommen werden kann, dass sich die Leistung verbessert hat (z.B. im Vereinssport, bei Wettbewerben,...) oder Selbstreflexion über wichtige Kompetenzen, Verhalten oder Interessen. 9. Qualität kann am besten über Beispiele veranschaulicht werden. Modellportfolios sollten gesammelt und vorgestellt werden.1 Welche Vorteile bietet das Portfolio? 1. Vorteile im Unterricht: - Klare Lernziele zeigen den SchülerInnen die Erwartungen, die LehrerInnen mit dem Lernstoff verbinden und welche Inhalte und Fertigkeiten beherrscht werden müssen/sollen - Durch die Reflexion bekommen Korrekturen und Kommentare eine andere Dimension - Die Einsicht, dass Lernprodukte verbessert werden können - Querverbindungen zwischen den Fächern können besser hergestellt werden - Dynamische Kompetenzen können damit besser dokumentiert werden (Selbstvertrauen, Selbständigkeit, Kreativität, Selbsteinschätzung und Verantwortung) - SchülerInnen erleben eine Individualisierung bewusst 2. Vorteile bei der Leistungsbeurteilung: Traditionelle Prüfungen werden der situationsgerechten Anwendung von Wissen nur in den seltensten Fällen gerecht. Alternative Lernprodukte können diesen Wissenstransfer besser aufzeigen. Die Schülerleistung ist als Prozess dokumentiert und wird reflektiert. 3. Vorteile bei der Kommunikation mit den Eltern: Eltern können durch das Portfolio besser Einblick in die Stärken, die Begabungen und Talente, aber Brunner, Ilse; Schmidinger, Elfriede (2000): Leistungsbeurteilung in der Praxis. Der Einsatz von Portfolios im Unterricht der Sekundarstufe 1. Veritas Verlag, Wien. S. 23-49 1 __________________________________ ©M.Schuh: Leistungsbeurteilung – neue Methoden 4 auch der Schwächen ihrer Kinder zu bekommen und sie dann auch besser unterstützen. Welche Arten von Portfolio gibt es? - Arbeitsmappe - Vorstellungsmappe - Mappe zur Leistungsfeststellung und Leistungsbeurteilung 1. Jedes Portfoliosystem fängt mit einer Arbeitsmappe an: Was kommt in die Arbeitsmappe? - eine Selbstbeschreibung (jedes Jahr/Semester aktualisiert) ein Selbstportrait (selbst gezeichnet - jedes Jahr ein anderes) ein persönliches Photo Auszeichnungen (schulische und außerschulische) Zielsetzungen (persönliche und Unterrichtsziele) Arbeiten aus verschiedenen Stadien der Vollendung Reflexion zu den Arbeiten Video – , Photos und Audioaufnahmen von Schülerprodukten Fotos, Skizzen, Zeitungsausschnitte, die mit dem Fach/den SchülerInnen zu tun haben 2. SchülerInnen können sich eine Vorstellungsmappe anlegen Diese enthält die Arbeiten, die den SchülerInnen am besten gefallen. Eine Vorstellungsmappe wird während der ganzen Schulzeit geführt. Sie soll Aufschluss über die besten Leistungen geben oder die wesentlichsten Arbeiten. Sie dient als Leistungsprofil. 3. Leistungsfeststellung mit Hilfe des Portfolios Der Zweck muss klar ersichtlich sein. Die Leistungsfeststellung kann sich auf ein Fach, ein Projekt oder auf mehrere Fächer (z.B. Bildungsbereiche) beziehen. Unterrichtsziele und Beurteilungsraster müssen klar formuliert sein. Es muss Vergleichsmöglichkeiten über die Qualität der Arbeiten mit festgesetzten Kriterien geben. Folgende Arbeitsschritte sind zu beachten: 1. gemeinsam mit den SchülerInnen die Unterrichtsziele formulieren und parallel dazu die individuellen Lernziele 2. den Zweck des Portfolios klar machen (bestimmt die Mappe die Gesamtnote?, wird die Mappe zum Übergang in eine höhere Schule benutzt?) 3. Mögliche Aufgaben ,die zur Leistungsfeststellung verwendet werden können, vorschlagen. Die SchülerInnen müssen wissen, womit sie beweisen können, dass sie die Lerninhalte beherrschen (wissen und können) 4. Gemeinsam mit den SchülerInnen Bewertungsraster erstellen, in denen die Beurteilungskriterien und Qualitätsstandards festgelegt sind. Worauf man achten muss... A) Klare Kommunikation über den Zweck des Portfolios __________________________________ ©M.Schuh: Leistungsbeurteilung – neue Methoden 5 B) Klare Entscheidungen darüber, was gesammelt wird – Liste anfertigen und über die Lernziele – Bewertungsraster entwickeln C) Zeit und Übung: es fällt den SchülerInnen anfangs schwer, eine aktive Rolle beim Lernen zu übernehmen und über ihr Lernen zu reflektieren. D) Beurteilungsraster und Benotung: Ein Beurteilungsraster muss den SchülerInnen zeigen, was sie zu tun haben, um Qualität zu liefern (siehe Beilage 1). 2.2 Kommentierte Direkte Leistungsvorlage Diese Form der Leistungsbeurteilung braucht die 2/3 Zustimmung der Eltern, ebenso das Einverständnis des klassenführenden Lehrers/ der Lehrerin. Anstelle einer punktuellen Überprüfung mit Ziffernnoten werden die Leistungen der Kinder, die den Grob- und Feinzielen des Lehrplans entsprechen (z.B. Arbeitsblätter, Texte, Zeichnungen, Werkstücke, Hausübungen, Plakate, etc.) in einer Sammelmappe abgelegt. Sie werden den Eltern nachweislich einmal pro Semester zur Kenntnis gebracht und in einem Eltern-Lehrer-Schülergespräch erläutert. Kriterien für die Erarbeitung einer KDL ist eine Dokumentation des Lern/ Leistungsfortschritts - auf allen Ebenen (sozial, kognitiv, motorisch, methodisch, emotional) - die Berücksichtigung der Produkt und Prozessorientiertheit - Förderprinzip statt Selektion Der engere Kontakte zwischen Elternhaus und Schule und die Entwicklung und Stärkung des Vertrauens des Kindes in die eigene Leistungsfähigkeit sind die positiven Aspekte dieser Beurteilungsform. Eine sehr wesentliche Aufgabe des Lehrers/der Lehrerin besteht darin, dem Kind Wege der Selbstbeurteilung zu aufzuzeigen. 2.3 Das Pensen- oder Studienbuch Diese sind in Österreich seit dem Ende der siebziger Jahre in Verwendung2 - eng verknüpft mit der Montessori Pädagogik. Die Idee des Pensen- oder Studienbuches geht über die KDL hinaus: - um ein fundiertes Leistungs- und Fertigkeitsprofil eines Kindes zu gewinnen - um Motivation besser abschätzen zu können - um die Selbsteinschätzung auszubilden bzw. zu verbessern und die eigenen Lernleistungen besser einzuordnen. Das Pensenbuch enthält die dem Lehrplan entnommenen Lernziele, die so formuliert sind, dass sie für die Kinder verständlich sind. Die SchülerInnen können die Reihenfolge der Arbeiten frei wählen. Zu jedem/r SchülerIn wird eine Datenbank angelegt, die Informationen zum Lernprozess enthält – wo die SchülerInnen über ihre eigenen Lernfortschritte 2 Quelle: http://www.europahausburgenland.net/projekte/Q-B8b.htm __________________________________ ©M.Schuh: Leistungsbeurteilung – neue Methoden 6 berichten: z.B. „habe kennen gelernt“, „habe erarbeitet,..“. Die Schüler demonstrieren ihr Können, das dann im Pensenbuch in der Rubrik mit „beherrscht „ dann abgezeichnet wird, wenn das Kind tatsächlich das Können demonstriert hat. Auch die Pensenbücher müssen wenigstens einmal im Semester den Eltern zur Einsicht vorgelegt werden. Die Mappe enthält auch Blätter zum Arbeits- und Sozialverhalten. Aus der Mappe kann der momentane Lernstand abgefragt werden. Am Zeugnistag besteht die Möglichkeit, die Mappe mit den Eltern durchzugehen. Die Mappe selbst bleibt aber in der Schule. Auf der Basis des Pensenbuches kann auch eine Ziffernbeurteilung bei Nachfrage oder Schulübertritt erstellt werden. 3. Neue Methoden der Leistungsbeurteilung unterstützen die Förderung multipler Intelligenzen... „It is not important how intelligent you are, but how you are intelligent.“ (Howard Gardener in Frames of Mind) Nach Howard Gardener muss intellektuelle Kompetenz ein Sortiment von Fähigkeiten (Multiple Intelligenzen) beinhalten, die es ihrem Inhaber ermöglichen, echte Probleme und Schwierigkeiten zu lösen und wenn notwendig auch brauchbare Methoden und Vorrichtungen zu erfinden. Auch die Fähigkeit Probleme zu entdecken oder zu schaffen, um die Basis für neues Wissen und Können zu kreieren muss vorhanden sein. Dieses Set von Intelligenzen soll auch durch neue Formen der Leistungsbeurteilung stärker berücksichtigt werden, um die Kompetenz auch stärker nützlich und wirksam erkennen zu lassen. Definition des Wortes nach H. Gardener3: Intelligenz ist die Fähigkeit, Probleme zu lösen und Produkte zu erzeugen, die in einer Kultur wert geschätzt werden. Die Theorie der Multiplen Intelligenzen (MI) beschreibt einen erweiterten Intelligenzbegriff, in dem viele unserer Talente und Begabungen Platz haben. Alle Intelligenzen sind Begabungen, aber nicht alle Begabungen sind Intelligenzen. Alle diese Intelligenzen weisen ein Set von Merkmalen auf, der zu ihrer Definition führt: - Physiologisch sind die Intelligenzen im Gehirn an verschiedenen Stellen verankert (die durch Isolierung bei Hirnverletzungen festgestellt werden können). - Die multiplen Intelligenzen entwickeln sich unabhängig voneinander: siehe Ausnahmemenschen (z.B. Wunderkinder, etc.), die ein ungleichmäßiges Profil von Begabungen aufweisen - Die multiplen Intelligenzen entwickeln sich in Komplexitätsstufen: vom Elementarstadium bis zum Expertenstadium - Sie beinhalten ein Sortiment von Kernfunktionen - Intelligenzen müssen in Symbolsysteme verschlüsselt werden 3 Howard Gardener (1994): Abschied vom IQ. Die Rahmentheorie der vielfachen Intelligenzen. Greif Bücher. Stuttgart: Klett-Cotta. Zusammenfassung von Seiten 75-254 __________________________________ ©M.Schuh: Leistungsbeurteilung – neue Methoden 7 - Intelligenzen sind psychometrisch und experimentalpsychologisch erfassbar Sie sind entwicklungsgeschichtlich erklärbar Wesentliche Annahmen eines Unterrichtes mit multiplen Intelligenzen 1. Alle Kinder sind begabt 2. Alle Kinder haben die 8 Intelligenzen in unterschiedlichem Ausmaß ausgebildet und können sie weiter entwickeln 3. Jedes Kind hat 2 bis 3 stark a und 2 bis 3 schwach ausgebildete Intelligenzen 4. Jedes Kind lernt besser mit seinen stärker ausgebildeten Intelligenzen 5. Jedes Kind kann seine kognitiven Schwächen wenigsten teilweise mit seinen kognitiven Stärken kompensieren Arten der Intelligenz nach Gardener (die aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt) 1. die sprachlich-linguistische Intelligenz: dazu gehören das Verstehen der Bedeutung von Wörtern und Sätzen, die Fähigkeit verbal etwas zu erklären, Menschen zu überzeugen und auf einer Metaebene über die eigenen Aussagen reflektieren. Die sprachlich linguistische Intelligenz wird durch Sprechen, Lesen und Schreiben aktiviert: Reime, Witze, Geschichten, das Erzählen von Abenteuern, Überzeugungskünste... 2. die logisch-mathematische Intelligenz: dazu gehören induktive und deduktive Logik, das analytische und kreative Denken, das Lösen von Problemen, das Erkennen von Mustern, das Herstellen von Beziehungen und die Fähigkeit, Voraussagen zu machen bzw. Konsequenzen zu sehen... 3. die musikalisch-rhythmische Intelligenz: umfasst die Bereiche Melodie, Rhythmus, Klang und Tonhöhe. Dazu gehören die Fähigkeiten Strukturen eines Musikstückes zu erfassen, musikalische Motive zu erkennen und zu interpretieren, Ideen, Gefühle und Stimmungen rhythmisch auszudrücken... 4. die bildlich-räumliche Intelligenz: dazu gehören das Denken in Bildern, die räumliche Vorstellungskraft, die Fähigkeit einen Raum aus verschiedenen Perspektiven zu sehen, verschiedene Perspektiven in Diskussionen einnehmen zu können, der bewusste Umgang mit Farben um Ideen, Stimmungen und Gefühle ausdrücken zu können... 5. die körperlich-kinästhetische Intelligenz: umfasst die Vorstellung und die Kontrolle über willkürliche und unwillkürliche Bewegungsabläufe, ein intensives Körperbewusstsein und die Fähigkeit, Stimmungen, Gefühle und Ideen durch Mimik und Gestik auszudrücken... 6. die naturalistische Intelligenz: umfasst die Fähigkeit das Wesentliche von Gegenständen, Begriffen, Argumenten, etc. zu erkennen, sich mental Systeme vorzustellen, nach denen die Welt geordnet ist, der achtsame Umgang mit der Natur und mit allen Lebewesen ist ein Kriterium der naturalistischen Intelligenz. 7. die interpersonale Intelligenz: umfasst die Fähigkeiten zur Kommunikation, Kooperation und Steuerung von Gruppen. Die Sensitivität gegenüber Stimmungen, Bedürfnissen, Anliegen und Gefühlen von anderen und die __________________________________ ©M.Schuh: Leistungsbeurteilung – neue Methoden 8 Fähigkeit, unbewusste Absichten zu erfassen und daraus Synergien herzustellen... 8. die intrapersonale Intelligenz: umfasst ein präzises Urteilsvermögen, eine genaue Selbsteinschätzung, Selbstreflexion, die Fähigkeit Zusammenhänge zu sehen und auf neue Situationen zu übertragen und die Fähigkeit über das eigene Denken nachzudenken... Kennzeichen eines auf den multiplen Intelligenzen aufbauenden Unterrichts: - Lernziele werden gemeinsam besprochen und den Interessen der Kinder angepasst - Lerninhalte sind multi-sensorisch und multi-intelligent aufbereitet, sodass die Kinder verschiedene Sinne zur Aufnahme der Information und verschiedene Intelligenzen zur Verarbeitung benutzen können - Kinder sind sich ihrer kognitiven Stärken und Schwächen bewusst - Kinder berichten über Lernvorgänge und über ihre Lernstrategien - Kinder erarbeiten verschiedene Lernprodukte zum Erreichen eines gemeinsamen Unterrichtszielen - Kinder überwinden ihre scheinbaren kognitiven Schwächen mit Hilfe ihrer Stärken Unterrichtsformen, die die multiplen Intelligenzen ansprechen: - Lernwerkstatt - Arbeitsprogramme - Freiarbeit - Lernen in Stationen - Wochenplan - Projektarbeit - Gelenktes Unterrichtsgespräch4 4 Gardener, Howard (1999): Intelligence Reframed: Multiple Intelligences for 21st Century. New York: Basic Books. S. 121-123 __________________________________ ©M.Schuh: Leistungsbeurteilung – neue Methoden 9 BEILAGE 1 ad Portolio PORTFOLIO Nr. ____ Abschlussbesprechung Datum: Das hast du in deinem Portfolio ja teilweise nein Deckblatt mit Name Ziele Persönliche Vorstellung/Vorwort Mind-Map zu den Zielen Mitwachsendes Inhaltsverzeichnis Dokumente und Quellenangaben zu Dokumenten Begründungen Reflexionen/Gedankenblätter Besprechungen: MitschülerInnen Eltern LehrerIn Beiträge – Endpräsentationen (Fotos, Texte,...) Haushaltspass Metapher Abschlussreflexion/Nachwort Das ist dir in deinem Portfolio gelungen Ungenügend sehr gut gemacht Wichtige TIPPS für mein nächstes Portfolio 1. Dein Ziele hast du genau formuliert Deine Entwicklung wird sichtbar. __________________________________ ©M.Schuh: Leistungsbeurteilung – neue Methoden Ungenügend sehr gut gemacht 10 2. Dein Vorwort... Beschreibt dich und was die LeserInnen erwartet: welche Fragen du bearbeitet hast welche Einblicke in deinen Lernweg erhalten werden können wer du bist Ungenügend 3. Deine Mind-Map Strukturiert und ordnet deine Einzelthemen Ungenügend 4. Dein mitwachsendes Inhaltsverzeichnis Ist übersichtlich und vollständig Zeigt wie es gewachsen ist Die Vermerke über Einfügen und Entnahme zeigen das Wachstum (zur Entnahme jeweils ist die Begründung hinzugefügt, z.B. ersetzt durch...) Ungenügend 5. Deine Dokumente A) enthalten nachvollziehbare Informationen Ungenügend B) enthalten zur Erreichung des Zieles notwendige Informationen C) enthalten jeweils neue Informationen: du hast nicht mehrere Dokumente, die die gleiche Information enthalten D) deine Dokumente hast du aus verschiedenen Quellen genommen: z.B. aus Büchern, aus dem Internet, von Expertenbefragungen, aus Beobachtungen, Fotos, Filme, etc. __________________________________ ©M.Schuh: Leistungsbeurteilung – neue Methoden sehr gut gemacht sehr gut gemacht sehr gut gemacht sehr gut gemacht 11 E) deine Dokumente zeigen, dass du tatsächlich mit ihnen gearbeitet hast F) sind chronologisch geordnet G) die Kennzeichnung deiner Dokumente folgt einer „Leitidee“ 6. Dein Begründungen für deine Dokumente... H) sind tatsächlich auf jedem Dokument vorhanden I) beantworten jeweils die Fragen: Was habe ich durch dieses Dokument NEUES über mein Thema gelernt? Was zeigt dieses Dokument über meinen Lernweg? 7. Deine Reflexionen zeigen, dass du in der Lage bist... A) zu beschreiben, was dir beim Lernen hilft (z.B. deine Konzentrationsfähigkeit, oder dein Ehrgeiz,...) B) zu beschreiben, was dich beim Lernen behindert (z.B. der Lärm in der Schulküche, unbekannte Arbeitsgeräte,... C) die Einsichten für deine weitere Arbeit zu nutzen (z.B. ich werde nächstes Mal folgendes tun...) 8. Über deine Besprechungen - in der Gruppe - mit den Eltern - mit der Lehrerin/ dem Lehrer - mit Experten Hast du Notizen gemacht, die zeigen, was du __________________________________ ©M.Schuh: Leistungsbeurteilung – neue Methoden Ungenügend sehr gut gemacht Ungenügend sehr gut gemacht Ungenügend sehr gut gemacht 12 für deine Arbeit profitieren kannst. 9. Deine Beiträge zur Endpräsentation: A) Werden übersichtlich dargestellt B) Enthalten wichtige Informationen C) Enthalten nachvollziehbare Informationen 10. Fachliche Gesichtspunkte: Deine Beiträge zur Endpräsentation Ungenügend sehr gut gemacht Ungenügend sehr gut gemacht B) Sind nicht gesundheitsgefährdend C) Zeigen deine Kreativität A) Sind fachlich richtig 11. Dein Haushaltspass Ist glaubhaft ausgefüllt und du kannst die durchgeführte Arbeit auch beschreiben Ungenügend 12. Deine Metapher... A) Enthält ein aussagekräftiges Bild/einen Vergleich Ungenügend B) Enthält eine Begründung, warum du diese Metapher gewählt hast. __________________________________ ©M.Schuh: Leistungsbeurteilung – neue Methoden sehr gut gemacht sehr gut gemacht 13