Mitarbeitskontrollen - PH

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Unterrichtswissenschaft
BG 4
SE
155.4101
SS 2011
Daniela Moser
Modul 4-1:
Leistungsfeststellung und -beurteilung sowie Evaluation an Berufsschulen
Termin
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
Inhalt
Organisation
Überblick über Themen
Leistungsbegriff
Wert schulischer Leistungen
Funktionen von Leistungsmessungen
Grundlagen des Diagnostizieren und Förderns
Diagnosekompetenz des Lehrers/der Lehrerin
Bezugsnormen und Fehler in der Beurteilung
Durchschnittsorientierte Bewertung
Lernzuwachsorientierte Bewertung
Lernzielorientierte Bewertung
Gütekriterien der Leistungsmessung
Transparenz in der Leistungsbeurteilung
Transparenz für schriftliche und sonstige Leistungen
Beobachtung als Grundlage der Bewertung und Rückmeldungen
Formen der Leistungsbeurteilung und individuelle
Aufgabenkonstruktion
Mündliche Überprüfungen
Schriftliche Überprüfungen
Praktische Erfolgskontrollen
Portfolios
Arten
Funktionen
Feedbackmethoden
Evaluation
Literatur:
Paradies, Liane: Diagnostizieren, Fordern und Fördern, Berlin 2005
Paradies, Liane: Leistungsmessung und –bewertung, Berlin 2005
Paradies, Liane: Üben, Wiederholen, Festigen, Berlin 2003
Moser, Daniela: Didaktik und Berufspädagogische Handlungskompetenzen; Graz,
2006.
Becker, Georg: Auswertung und Beurteilung von Unterricht. Handlungsorientierte
Didaktik III; Weinheim, Basel, 1993.
Methoden:
Vortrag
Gruppen-, Partner- und Einzelarbeit
Anforderungen:
Bearbeitung von fünf Arbeitsaufträgen/jeweils 15 %
Methoden:
Vortrag
Gruppen-, Partner- und Einzelarbeit
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BG 4
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Daniela Moser
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Grundlagen
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Leistungsbegriff
Während sich in der Naturwissenschaft der Leistungsbegriff eindeutig als Arbeit
in der Zeiteinheit begreifen lässt, herrscht im Rahmen des Bildungswesens
ziemliche Unklarheit darüber, was als Leistung eines Lernenden aufzufassen ist.
Leistung kann verstanden werden als

Ergebnis eines Leistungsprozesses

Prozess, in dem Leistungsanforderungen erfüllt oder nicht erfüllt werden

Anforderungen, die an jemanden gestellt werden

Bewertung eines Ertrages einer Lernaktivität

Produkt schulisch initiierter Lernprozesse
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BG 4/Gruppe 3
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Mag. Daniela Moser
Leistungsfeststellung - Erfolgskontrolle
Erfolgskontrollen sind in jedem Lehr-Lern-Prozess notwendig. Diese Kontrollen
haben eine Feedback-Funktion und sollen Lehrern und Schülern zeigen, was
gelehrt und gelernt worden ist. Wenn ein oder mehrere Schritte im Unterricht
vollzogen worden sind, vergewissert sich ein Lehrer, ob die Schüler dem Prozess
folgen konnten. Er stellt Wiederholungs- oder Verständnisfragen, lässt einen
Sachverhalt nochmals erklären oder formuliert eine Aufgabe. Die Antworten oder
Lösungen zeigen ihm nun, wo die Schüler stehen. Fällt eine solche Kontrolle
positiv aus, werden Lehrer und Schüler durch das Erfolgserlebnis emotional
stabilisiert und motiviert für weitere Ziele.
Durch die Leistungsfeststellung wird ermittelt, welche Leistungen die Lernenden
tatsächlich beherrschen und welche nicht.1 Leistungsfeststellung ist demnach ein
methodisches Vorgehen, das hilft, eine Leistung zu erfassen. Das Ergebnis ist
einfach eine „Sachverhaltsdarstellung“ ohne Bewertung und Interpretation.
Leistungsmessungen (Leistungsbeurteilung)
Leistungsmessungen dienen der Notengebung. Hier dominiert die
Selektionsfunktion. Die Ergebnisse der Leistungsmessungen entscheiden mit
darüber, ob der Schüler einen Ausbildungsplatz oder Studienplatz erhält.
Bei der Leistungsbeurteilung geht es also um den Vergleich der gemessenen
Leistung mit ganz bestimmten Standards. Es muss entschieden werden, ob eine
Leistung ausreichend ist oder nicht. Die Leistungsbeurteilung impliziert die Frage
nach welchen Maßstäben bewertet wird. Üblicherweise liegt die Schulnotenskala,
die in Österreich die Noten von Sehr gut bis Nicht genügend umfasst, der
Leistungsbewertung zugrunde. Die Leistungsbeurteilung hat aus Schüler- und
Lehrersicht unterschiedliche Funktionen und kann in verschiedenen Formen
durchgeführt werden.
Ergebnisse von Leistungsbeurteilungen können auch zur

Steuerung und Kontrolle von schulischem Unterricht

Diagnose von Lernvoraussetzungen

Feststellung von Lernfortschritten bzw. Lernergebnissen

Diagnose von Lernwiderständen

Einordnung von Lernenden im Rahmen der inneren bzw. äußeren
Differenzierung von schulischem Unterricht

Motivationsförderung

Erteilung von Berechtigungen

Beratungsgrundlage im Rahmen der Schulbahnberatung, Berufsberatung
usw.
1
Klauer (2001), S. 103
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
Evaluation von Curricula, Unterrichtsmodellen, Methoden bzw. der eigenen
Unterrichtsorganisation
dienlich sein.
Funktionen von Leistungsbeurteilungen

Selektionsfunktion

Rückmeldefunktion

prognostische Funktion

sozialisierende Funktion

motivationale Funktion

Berichtsfunktion

Disziplinierungsfunktion

Legitimationsfunktion

Chancenausgleichsfunktion

Selbstdarstellungsfunktion

bildungspolitische Funktion

gesellschaftsstabilisierende Funktion
Arbeitsaufgabe 1:


Welche Formen der Erfolgskontrollen bzw. Leistungsbeurteilungen wenden
Sie in Ihrer Unterrichtspraxis an?
Diskutieren Sie in der Gruppe, welche Erfahrungen Sie mit den oben
genannten Funktionen von Leistungsbeurteilungen gemacht haben. Welche
Vor- und Nachteile erkennen Sie aus diesen?

Fertigen Sie ein Plakat an, das im Plenum präsentiert werden kann.
Maßstäbe der Leistungsbeurteilung
Drei Bezugspunkte spielen bei der Beurteilung von Leistungen eine Rolle.

Die Gruppennorm
bezieht eine Leistung auf den Durchschnitt einer Vergleichsgruppe.
Innerhalb dieser Gruppe nimmt der Bewertete einen „Rangplatz“ ein.

Bei der kriteriumsorientierten Bewertung
wird die Leistung auf definierte Leistungsniveaus bezogen. In der
praktischen Unterrichtsarbeit ist ein Kriterium beispielsweise ein Lehrziel.
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
Bei der Entwicklungsorientierung
werden die Fortschritte einer Person zu ihren früheren Leistungen in Bezug
gebracht.2
Leistungsbeurteilung
Grundlage für Beurteilung der Schüler ist der § 18 des Schulunterrichtsgesetzes:
§ 18 (1) „Die Beurteilung der Leistungen der Schüler in den einzelnen
Unterrichtsgegenständen hat der Lehrer durch Feststellung der Mitarbeit der
Schüler im Unterricht sowie durch besondere in die Unterrichtsarbeit
eingeordnete mündliche, schriftliche und praktische oder nach anderen
Arbeitsformen ausgerichtete Leistungsfeststellungen zu gewinnen. Maßstab für
die Leistungsbeurteilung sind die Forderungen des Lehrplanes unter
Bedachtnahme auf den jeweiligen Stand des Unterrichts.“
Demnach ist die Leistungsbeurteilung ein integrierter Bestandteil der
Unterrichtsarbeit. Die „ständige Beobachtung“ ist ein entscheidendes Kriterium
für die Schülerbeurteilung und wurde schon seit 1945 in den Erlässen des
Bundesministeriums immer wieder betont.
Gütekriterien
Grundsätzlich werden an die Leistungsmessung drei wesentliche Forderungen
gestellt:

Objektivität
Als objektiv ist eine Leistungsfeststellung dann zu bezeichnen, wenn bei
einer Prüfungsarbeit verschiedene Personen zum selben Ergebnis
kommen. Anders ausgedrückt, fordert Objektivität in der
Leistungsbeuteilung die Unabhängigkeit der Beurteilung von der Person
des Bewerters.

Gültigkeit (Validität)
Hier ist die Forderung enthalten, dass Testaufgaben brauchbare
Indikatoren für jene Fähigkeiten sein sollen, die mit ihrer Hilfe festgestellt
werden sollen. Anders ausgedrückt, ist eine Prüfung dann als valide zu
bezeichnen, wenn tatsächlich das gemessen wird, was gemessen werden
2
Brügelmann (2005), S. 331
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soll.

Zuverlässigkeit (Reliabilität)
Hier geht man von der Annahme aus, dass grundsätzlich Aufgaben, die in
einer bestimmten Situation vorgelegt werden, später in einer
vergleichbaren Situation zu denselben Leistungen führen sollen. Mit
anderen Worten wird hier die Wiederholbarkeit einer Prüfung – bei
gleichem Ergebnis – zu fordern sein. Im gegenwärtigen Schulalltag scheint
jedoch gerade dieser Forderung wenig praktischer Wert zuzukommen, da
die Kontrolle der Reliabilität dem Lehrer nur sehr vage möglich ist und
zudem nur bei geeichten Prüfverfahren größere Bedeutung besitzt.
Beobachtungs- und Beurteilungsfehler
Untersuchungen der vergangenen Jahre konnten nachweisen, dass verschiedene
Lehrer ein und dieselbe Arbeit oftmals höchst unterschiedlich bewerten. Die
Gründe für diese Unterschiede in der Leistungsbeurteilung liegen in folgenden
Fehlerquellen:

Milde versus Strenge
Verschiedene Lehrer neigen grundsätzlich dazu, entweder die guten
Noten (Hochbewerter) oder aber die schlechten Noten (Tiefbewerter)
zu bevorzugen.

Vermeidung von Extremen
Manche Lehrer versuchen, Extremwerte der Notenskala möglichst
auszuschalten und halten sich bei den von ihnen abgegebenen
Beurteilungen möglichst an mittlere Werte.

Referenzfehler
Dieser Fehler tritt bevorzugt dann auf, wenn sich Lehrer bei der
Beurteilung an bereits vorhandene Beurteilungen einer bestimmten
Bezugsgruppe orientieren. Beispielsweise könnte dies durch den
Vergleich mit Parallelklassen sowie durch Vergleiche mit vorher
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Mag. Daniela Moser
erbrachten Leistungen des Beurteilten entstehen.

Implizite Persönlichkeitstheorie
Bestimmte Merkmale eines Schülers werden dabei nicht als
voneinander unabhängig eingestuft, sondern als Bausteine eines
Ganzen gesehen. In diesen Bereich fallen auch der sogenannte HaloEffekt und die logischen Fehler, welche zusammengefaßt als
Verknüpfungstendenz gewertet werden können. Beispielsweise wird
ein Zusammenhang gebildet zwischen einem eher ungepflegten
Äußeren bzw. Unhöflichkeiten des Schülers und seinem Arbeitserfolg
bzw. Leistungsvermögen.

Theorie der Erwartungen
Häufig verbinden Lehrer mit bestimmten Schülern auch ganz
bestimmte Erwartungen, wobei sich auch eine Tendenz zur Betätigung
ebendieser Erwartungen zeigt (Self-fullfilling-prophety).

Fehler des ersten Eindrucks
Dieser Fehler wird auch „Primacy-Effekt“ genannt und beruht auf dem
Pauschalurteil des ersten Eindrucks. Er wirkt sich besonders nachhaltig
aus, zumal sehr häufig alle weiterhin zu beobachtenden
Verhaltensmerkmale bzw. Eigenschaften mitbestimmt werden.

Verfälschungen durch nichtzufällige Auswahl der
Beobachtungssituation
Die Beobachtungen zum Zwecke der Schülerbeurteilung sollen in ihrer
Gesamtheit eine repräsentative Stichprobe des Arbeitsverhaltens in
einem ganz bestimmten Gegenstand darstellen.
Grundsätze zur Gestaltung von Leistungskontrollen

Unabhängige Leistungsaspekte sollen in unabhängigen Prüfungen erfasst
werden (zB servierkundliche Regeln sollen nicht bei einer Prüfung, deren
Schwerpunkt die Zubereitung von Grundrezepten ist, abgefragt werden).
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Mag. Daniela Moser

Die Prüfungssituation ist möglichst angstfrei zu gestalten. Wichtig dabei ist
die Formulierung von Fragen, Schüler könnten bei der Formulierung von
Aufgabenstellungen mitwirken (Fragen zu Normen).

Häufig kürzere Prüfungen sind selteneren und umfassenderen vorzuziehen.

Schüler sollen angemessen an der Festlegung der Beurteilungskriterien
herangezogen werden, allerdings unter der Voraussetzung, dass der
Lehrer eine selbstkritische Einstellung der Schüler einfordert.
Vorbereitung von Leistungskontrollen
Leistungsmessungen bedürfen einer gründlichen Vorbereitung, wobei die
Maßnahmen angstreduzierend wirken können.
Mögliche Handlungsindikatoren für Leistungsmessungen:3
... den Termin rechtzeitig bekannt geben
... über den Stellenwert der Leistungsmessung informieren
... Inhalte abgrenzen und Ziele beschreiben
... Aufgabenformen erklären
... einen geeigneten Raum reservieren
... bedeutsame Vereinbarungen treffen
... die erlaubten Hilfsmittel benennen
... auf den Schwierigkeitsgrad der Aufgaben hinweisen
... Wiederholungen und Übungen durchführen
... Lern- und Übungshilfen geben
... zur Bildung von Lerngemeinschaften anregen
... über die Bearbeitungszeit sprechen
... über den Bewertungsmaßstab informieren
... ein persönliches Interesse an guten Leistungen dokumentieren
... sich zuversichtlich zeigen
... Absprachen mit Kollegen treffen
Formulierung von Aufgaben
Mögliche Handlungsstruktur für die Formulierung von Aufgaben und die
Zusammenstellung von Arbeiten:4
3
Becker (1993); S. 39
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Mag. Daniela Moser
... die Aufgaben verständlich formulieren
... die Art der zu erbringenden Lernleistung einschätzen
... Aufgabenformen variieren
... geschlossene und offene Aufgabenformen berücksichtigen
... die vereinbarten Leistungsbedingungen in Betracht ziehen
... die Bearbeitungszeit angeben
... den Schwierigkeitsgrad der einzelnen Aufgaben einschätzen
... den einzelnen Aufgaben Punktwerte zuordnen oder diese in Betracht ziehen
... überwiegend Aufgaben stellen, die im Unterricht behandelt worden sind
... die Aufgaben in eine sinnvoll erscheinende Abfolge bringen
... die Auswertungsökonomie bedenken
... weitere Indikatoren?
Arbeitsaufgabe 2

Diskutieren Sie in der Gruppe Beurteilungs- und Bewertungsfehler und
zeigen Sie die Problematiken, die sich daraus ergeben, auf. Nennen Sie
konkrete Beispiele aus Ihrer Unterrichtspraxis. Überlegen Sie konkret, wie
Sie Beurteilungsfehler vermeiden können.

Diskutieren Sie in der Gruppe die Begriffe „Objektivität“, „Reliabilität“ und
„Valididät“. Wie können diese erreicht werden? Nennen Sie konkrete
Maßnahmen.
4
Becker (1993); S. 34
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Schriftliche Lernerfolgskontrollen
Schriftliche Kontrollen lassen zu, dass




alle Lernenden dieselben Aufgaben bearbeiten können.
für die Korrektur sowie die eigentliche Bewertung mehr Zeit zur Verfügung
steht.
die Gesamtzahl der für die Kontrolle benötigten Aufgaben pro Gruppe
geringer ist.
Fehlerquellen bei der Beurteilung eingeschränkt werden.
Folgende Formen von schriftlichen Lernerfolgskontrollen lassen sich abgrenzen:



standardisierte Tests
informelle Tests
Schularbeiten
Informelle Tests sind schriftliche Lernerfolgskontrollen, die ein in sich
abgeschlossenes kleineres Stoffgebiet behandeln, und die auch zeitlich
beschränkt sind. Sie werden im Gegensatz zu standardisierten Tests vom Lehrer
selbst zusammengestellt und nicht in einem genormten Verfahren geeicht.
Schularbeiten sind umfassende Arbeiten zu einem größeren Ausbildungsbereich.
Die Form der Aufgabenstellung kann


gebunden oder
ungebunden
sein.
Gebundene Aufgaben enthalten bereits vorformulierte Text, fertige
Zeichnungen usw. und verlangen eine Auswahl, Zuordnung, Reihung usw. Der
Vorteil ist hier die leichter erreichbare Objektivität und es lassen sich in der Regel
mehr Kenntnisse und Fertigkeiten überprüfen.
Ungebundene Aufgaben verlangen vom Schüler selbst formulierte Texte,
selbst errechnete Antworten, das Zeichnen von Skizzen usw. Sie lassen im
Allgemeinen die Eigenständigkeit des Schülers besser erkennen.
Folgende Aufgabenformen lassen sich unterscheiden:

Lückenaufgaben
Hier ist empfohlen, dass eine Lückenaufgabe nicht mehr als eine Lücke
aufweist und diese zudem erst gegen Ende des Textes aufscheint. Wenn
die Lücke mit mehr als einem Wort auszufüllen ist, soll dies in geeigneter
Form deutlich erkennbar sein.

Kurzantwortaufgaben
Hier ist zu beachten, dass möglichst viele Antworten ausgeschlossen
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werden, die als richtig zu werten wären, obwohl sie am zu überprüfenden
Unterrichtsziel vorbeigehen. Kurzantwortaufgaben können als Antwort
einen oder mehrere Sätze, einen Satzteil, ein Wort, einen Buchstaben,
eine Zahl usw. verlangen.

Substitutionsaufgaben
Diese Aufgaben verlangen die Umformung oder Korrektur eines bereits
vorhandenen Textes. Zur Vermeidung von Zweideutigkeiten soll allerdings
das zu ersetzende oder zu verändernde Wort unterstrichen werden.

Zeichenaufgaben
Hier wird vom Schüler die Fähigkeit verlangt, eine bestimmte Skizze,
anzufertigen oder eine bereits vorhandene Zeichnung zu vervollständigen.

Alternativantworten
Diese Aufgaben lassen sich in der Regel als Fragen formulieren und lassen
meist nur zwei Antworten (ja/nein) zu. Diese Aufgaben können aber auch
aus zwei bereits (zB innerhalb eines Klammerausdrucks) vorgegebenen
Alternativen bestehen. Erweitert kann diese Form der Aufgabenstellung
durch die Frage nach einer Begründung der Antwort werden.

Mehrfachantworten – Multiple Choice
Aus mehreren Antwortmöglichkeiten sind eine oder mehrere richtig. Dabei
kann die Anzahl der richtigen Antworten genannt oder ungenannt werden.
Die falschen Antwortmöglichkeiten (Distraktoren) sollten auf Anhieb
plausibel wirken.

Zuordnungsaufgaben
Bei dieser Form der Aufgabenstellung muss der Lernende bestimmte
Begriffe, Zahlen oder Symbole zuordnen

Reihenfolgenaufgaben
Der Schüler hat die Reihenfolge eines Ablaufs festzulegen.
Bei der Planung von schriftlichen Lernerfolgskontrollen sollen die pro Aufgabe
erreichbaren Punkte angegeben werden. Dadurch kann der Schüler den
Stellenwert der Aufgabe einschätzen und auch eine Zeitabschätzung vornehmen.
Bei der Formulierung von Testaufgaben soll Folgendes beachtet werden:

Die Aufgabe soll inhaltlich und niveaumäßig dem Lernziel entsprechen.

Das durch die Testaufgabe abzudeckende Unterrichtsziel soll durch den
jeweiligen Lehrplan abgedeckt sein.
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
Die Aufgabe soll sprachlich sinnvoll formuliert sein:
o
o
o
o

keine langen Sätze
keine bzw. nur erklärte Fremdwörter
keine doppelten Verneinungen
Verneinungen sollen unterstrichen werden
Die Ratewahrscheinlichkeit der Aufgaben soll minimiert werden.
Arbeitsaufgabe 3:

Entwerfen Sie für Ihren Fachbereich jeweils eine Aufgabenform für eine
schriftliche Leistungsfeststellung. Diskutieren Sie in der Gruppe deren Vorund Nachteile.
Mündliche Leistungsfeststellungen
Mündliche Leistungsbeurteilungsformen beziehen sich auf die Mitarbeit im
Unterricht und auf mündliche Leistungen in Prüfungssituationen. In mündlichen
Prüfungen sind zumeist Einzelprüfungen, in denen ein Schüler einem oder
mehreren Prüfern gegenübersteht und in einem Prüfungsgespräch seine Leistung
darstellt. Das Prüfungsgespräch wird kurz ausgewertet, wird unmittelbar darauf
benotet und dem Schüler mitgeteilt.
In Gruppenprüfungen werden mehrere Kandidaten gleichzeitig geprüft.
Gestaltung von mündlichen Prüfungen
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
im Vorgespräch konkrete Lernhilfen bieten

das Prüfungsgebiet abgrenzen

Vorbereitungszeit einräumen

ein Spezialgebiet wählen lassen

Informationen über den Prüfungsablauf geben

die Prüfungsanforderungen umschreiben

über die Beurteilungskriterien sprechen

den Prüfungsablauf entritualisieren

mit dem Spezialgebiet beginnen

sich um Sensibilität bemühen

anspruchsvolle Fragestellungen einbringen

das Fachgebiet allgemein ansprechen

den Prüfungsablauf protokollieren

sich der Gefahr möglicher Beurteilungsfehler bewusst sein

Prüfungsnote begründen
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Arbeitsaufgabe 4:
Bereiten Sie in der Kleingruppe ein Rollenspiel mit zwei Szenarien mit folgender
Rollenverteilung vor:



Szenarium 1: Lehrer schafft eine angstvolle Prüfungssituation – Schüler
wird geprüft – Mitschüler nehmen teil
Szenarium 2: Lehrer schafft eine freundliche Prüfungssituation – Schüler
wird geprüft – Mitschüler nehmen teil
Welche Kriterien lassen sich für das Szenarium A bzw. für das Szenarium B
festhalten?
Mitarbeitskontrollen
Die ständige Beobachtung der Mitarbeit ist im österreichischen
Schulunterrichtsgesetz erstmals 1974 als eigenständiger Bereich der
Leistungsfeststellung genannt. Es wird verlangt, dass der Lehrer



die Mitarbeit der Schüler beobachtet
über seine Beobachtungsergebnisse schriftliche Aufzeichnungen führt
daraus Beurteilungen in Form der „Mitarbeit“ resultieren.
Bereiche der Mitarbeitsbeurteilung:





Leistungen im Zusammenhang mit der Sicherung des Unterrichtsertrages
einschließlich der Bearbeitung von Hausübungen.
Leistungen bei der Erarbeitung neuer Lehrstoffe
Leistungen im Zusammenhang mit dem Erfassen und Verstehen von
Sachverhalten
Leistungen im Zusammenhang mit der Fähigkeit, Erarbeitetes richtig
einzuordnen und anzuwenden
die Durchführung von Arbeiten und Tätigkeiten praktischer Art
Leistungen, die im Rahmen der verschiedenen Sozialformen wie Gruppen-,
Partner- und Alleinarbeit erbracht werden, sollen ebenfalls in die
Mitarbeitsbeurteilung miteinfließen.
Weiter soll der Lehrer in die Mitarbeit miteinbeziehen,




ob der Schüler nur wiederholen kann, was ihm gezeigt wurde, oder ob er
eigene Wege der Lösung eines Problems findet.
ob der Schüler zum Transfer des Gelernten fähig ist, dh ob er das Gelernte
mit Neuem in Verbindung bringen kann und umgekehrt
ob der Schüler gleich aufgibt, wenn er auf Schwierigkeiten stößt, oder ob
er versucht, diese Schwierigkeiten zu überwinden
ob der Schüler erkennen kann, wie er seinen Mitschülern helfen kann usw.
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Eine Systematisierung der Mitarbeitsbeurteilung ist für eine objektive
Leistungsbeurteilung unumgänglich.
Ziele der Mitarbeitsbeobachtung

Erlangung von „Mitarbeitsnoten“
Die ständige Beobachtung führt zu einer Vielzahl an
Beobachtungsergebnissen, aus deren Summe am Ende eine Note vergeben
wird.

Leistungsfeststellung mit dem Ziel der Unterrichtsevaluation
Die Informationsfeststellung dient der Unterrichtsevaluation und
Beratungsgrundlage für weitere Unterrichtsplanungen.
Arbeitsaufgabe 5:

Welches Mitarbeitsbeurteilungssystem wenden Sie an? Gibt es innerhalb
der Fachgruppe Einigungen?
Wo liegen die Probleme der Mitarbeitsbeurteilung in Ihrem Fachbereich?
Diskutieren Sie zB Beobachtungshäufigkeit, Systematik (Noten, Punkte,
Symbole, Tendenz zur selektiven Wahrnehmung einzelner Schüler,
Transparenz).

Welche Vorteile sehen Sie in der ständigen Beobachtung für Schüler
und/oder Lehrer?
Document1
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