Unterrichtswissenschaft BG 4/Gruppe 3 Daniela Moser Modul 4-1: Leistungsfeststellung und -beurteilung sowie Evaluation an Berufsschulen SWS Vollstunden 25 1 60 ECTS 25,0 16 1 45 Präsenz 12,0 Differenz 13,0 Individualphase 13,0 Termin 25.2. 12:00 – 13:30 10.3. 12:00 – 13:45 21.4. 12:00 – 13:45 5.5. 12:00 – 13:45 19.5. 12:00 – 13:45 2.6. 12:00 – 13:45 16.6. 12:00 – 13:45 Inhalt Organisation Überblick über Themen Leistungsbegriff Wert schulischer Leistungen Funktionen von Leistungsmessungen Bewertungsstandards Durchschnittsorientierte Bewertung Lernzuwachsorientierte Bewertung Lernzielorientierte Bewertung Gütekriterien der Leistungsmessung Kompetenzbegriff Organisation der Interviews Formen der Leistungsbeurteilung Schriftliche Überprüfungen Formen der Leistungsbeurteilung Mündliche Überprüfungen Praktische Erfolgskontrollen Portfolios Arten Funktionen Evaluation Feedbackmethoden Zusammenfassung Rückblick 2 2,3 2,3 2,3 2,3 2,3 2,3 Literatur: Tusch, Hanspeter: Unterricht gestalten – miteinander lernen; Innsbruck 1987. Moser, Daniela: Didaktik und Berufspädagogische Handlungskompetenzen; Graz, 2006. Becker, Georg: Auswertung und Beurteilung von Unterricht. Handlungsorientierte Didaktik III; Weinheim, Basel, 1993. Methoden: Vortrag Gruppen-, Partner- und Einzelarbeit Qualitatives Interview: Interview Transkription 1 Unterrichtswissenschaft BG 4/Gruppe 3 SE 155.4101 SS 2008 Daniela Moser 2 Unterrichtswissenschaft BG 4/Gruppe 3 SE 155.4101 SS 2008 Mag. Daniela Moser Grundlagen 3 Leistungsbegriff Während sich in der Naturwissenschaft der Leistungsbegriff eindeutig als Arbeit in der Zeiteinheit begreifen lässt, herrscht im Rahmen des Bildungswesens ziemliche Unklarheit darüber, was als Leistung eines Lernenden aufzufassen ist. Leistung kann verstanden werden als Ergebnis eines Leistungsprozesses Prozess, in dem Leistungsanforderungen erfüllt oder nicht erfüllt werden Anforderungen, die an jemanden gestellt werden Bewertung eines Ertrages einer Lernaktivität Produkt schulisch initiierter Lernprozesse D:\75883092.doc Unterrichtswissenschaft BG 4/Gruppe 3 SE 155.4101 SS 2008 Mag. Daniela Moser Leistungsfeststellung Unter Leistungsfeststellung ist jeder Vorgang gemeint, in dem der Ausprägungsgrad des Lernerfolgs in schulischen Lernprozessen ermittelt wird. Dementsprechend ist die Leistungsfeststellung ein methodisches Vorgehen, das eine spezifische Leistung erfassen hilft. Das Ergebnis einer derartigen Messung ist eine Sachverhaltsdarstellung ohne Bewertung bzw. Interpretation Beispiel: Der Lernende hat unter Ausnützung der entsprechenden Gesetzmäßigkeiten das Ergebnis ermittelt, das formal jedoch einen Fehler enthält. Leistungsbeurteilung Die Leistungsbeurteilung meint ein methodisches Vorgehen, das die Bewertung/Interpretation der erbrachten Leistung ermöglicht, indem ein Vergleich mit einem bestimmten Bewertungsmaßstab bzw. einem entsprechenden Standard angestellt wird. Die Trennung ist eine Leistungsfeststellung und in eine Leistungsbeurteilung ist deshalb notwendig, zumal Bewertungsunterschiede von verschiedenen Lehrern unterschiedlich ausfallen können durch Unterschiede bei der Leistungsmessung Beispiel: Lehrer A lässt zB alle korrekten Lösungsverfahren zu, die zum richtigen Ergebnis führen; Lehrer B akzeptiert demgegenüber nur bestimmte, im Unterricht besprochene Verfahren und einen ganz bestimmten technischen Rechnungsablauf. Die beiden Lehrer haben unterschiedliche Auffassungen über „richtig“ und „falsch“. Unterschiede bei der Leistungsbewertung, also im Standard Lehrer A gibt bereits ein „Nicht genügend“, wenn bestimmte Formvorschriften nicht eingehalten werden; Lehrer B misst demgegenüber der äußeren Form der Arbeit lediglich geringe Bedeutung zu. Bei beiden Lehrern werden die Formfehler zwar registriert (gemessen), sie werden jedoch unterschiedlich in der Beurteilung ausgewiesen. D:\75883092.doc 4 Unterrichtswissenschaft BG 4/Gruppe 3 SE 155.4101 SS 2008 Mag. Daniela Moser Bei der Leistungsbewertung geht es also um den Vergleich der gemessenen Leistung mit ganz bestimmten Standards. Es muss entschieden werden, ob eine Leistung ausreichend ist, oder nicht, wobei diese Entscheidung nicht unbedingt nur zum Zwecke der Benotung getroffen werden muss. Ergebnisse von Leistungsbeurteilungen können auch zur Steuerung und Kontrolle von schulischem Unterricht Diagnose von Lernvoraussetzungen Feststellung von Lernfortschritten bzw. Lernergebnissen Diagnose von Lernwiderständen Einordnung von Lernenden im Rahmen der inneren bzw. äußeren Differenzierung von schulischem Unterricht Motivationsförderung Erteilung von Berechtigungen Beratungsgrundlage im Rahmen der Schulbahnberatung, Berufsberatung usw. Evaluation von Curricula, Unterrichtsmodellen, Methoden bzw. der eigenen Unterrichtsorganisation dienlich sein. Funktionen von Leistungsbeurteilungen Selektionsfunktion Rückmeldefunktion prognostische Funktion sozialisierende Funktion motivationale Funktion Berichtsfunktion Disziplinierungsfunktion Legitimationsfunktion Chancenausgleichsfunktion Selbstdarstellungsfunktion bildungspolitische Funktion gesellschaftsstabilisierende Funktion Arbeitsaufgabe 1: Diskutieren Sie in der Gruppe, welche Erfahrungen Sie mit den oben genannten Funktionen von Leistungsbeurteilungen gemacht haben. Welche Vor- und Nachteile erkennen Sie aus diesen? Fertigen Sie ein Plakat an, das im Plenum präsentiert werden kann. D:\75883092.doc 5 Unterrichtswissenschaft BG 4/Gruppe 3 SE 155.4101 SS 2008 Mag. Daniela Moser Leistungsbeurteilung Bei der Leistungsbeurteilung unterscheidet man grundsätzlich zwischen Leistungsbewertung und Leistungsfeststellung. Die Leistungsbewertung gibt Aufschluss darüber, wie die festgestellte Leistung im Blick auf das Lehrziel oder auf andere Kriterien einzustufen ist. Durch die Leistungsfeststellung wird ermittelt, welche Leistungen die Lernenden tatsächlich beherrschen und welche nicht.1 Leistungsfeststellung ist demnach ein methodisches Vorgehen, das hilft, eine Leistung zu erfassen. Das Ergebnis ist einfach eine „Sachverhaltsdarstellung“ ohne Bewertung und Interpretation. Alternative Formen der Leistungsfeststellung werden in Band 2 besprochen. Leistungsbewertung Die Leistungsbewertung impliziert die Frage nach welchen Maßstäben bewertet wird. Üblicherweise liegt die Schulnotenskala, die in Österreich die Noten von Sehr gut bis Nicht genügend umfasst, der Leistungsbewertung zugrunde. Die Leistungsbewertung hat aus Schüler- und Lehrersicht unterschiedliche Funktionen und kann in verschiedenen Formen durchgeführt werden. Maßstäbe der Leistungsbewertung Drei Bezugspunkte spielen bei der Bewertung von Leistungen eine Rolle. Die Gruppennorm bezieht eine Leistung auf den Durchschnitt einer Vergleichsgruppe. Innerhalb dieser Gruppe nimmt der Bewertete einen „Rangplatz“ ein. Bei der kriteriumsorientierten Bewertung wird die Leistung auf definierte Leistungsniveaus bezogen. In der praktischen Unterrichtsarbeit ist ein Kriterium beispielsweise ein Lehrziel. Bei der Entwicklungsorientierung werden die Fortschritte einer Person zu ihren früheren Leistungen in Bezug gebracht.2 1 2 Klauer (2001), S. 103 Brügelmann (2005), S. 331 D:\75883092.doc 6 Unterrichtswissenschaft BG 4/Gruppe 3 SE 155.4101 SS 2008 Mag. Daniela Moser Funktionen der Leistungsbewertung Grundsätzlich hat die Leistungsbewertung eine pädagogische Funktion (Anreizfunktion), eine Berichts- und Kontrollfunktion und eine rechtliche Komponente (Aufsteigen, Aufnahme in andere Schultypen, spätere Berufschancen). Aus der Sicht des Schülers dient die Leistungsfeststellung der weiteren Motivation und führt ihm sein Wissen und Können vor Augen. Aus Lehrersicht gibt die Leistungsfeststellung Aufschluss über das Ausmaß der Zielerreichung am Ende der Unterrichtseinheit (Selbstkontrolle). Der Lehrer erhält Hinweise auf Mängel bei einzelnen Schülern, was zu einer individuelle Problemlösung veranlassen soll. Formen der Leistungsbewertung Man unterscheidet zwischen freier Leistungsbeschreibung. Der Lehrer kann das zu beurteilende Unterrichtsfach in Teilbereiche aufspalten. Er entscheidet weitgehend selbst, welche Leistungen er berücksichtigt und wie er sie gewichtet. Bestimmte Leistungen können über- oder unterbewertet werden. gebundener Beurteilung: Lehrer beurteilen nach einem einheitlichen System (zB Punktesystem), das festlegt, welche Kriterien zu berücksichtigen sind. Kennzeichnungsverfahren: Der Lehrer markiert auf einer vorgegebenen Liste (zB Beobachtungsbogen) die einzelnen Leistungen. Es ist ein starres Schema, das dem Grundsatz der Objektivität am nächsten kommt. Leistungsfeststellung Grundlage für Beurteilung der Schüler ist der § 18 des Schulunterrichtsgesetzes: § 18 (1) „Die Beurteilung der Leistungen der Schüler in den einzelnen Unterrichtsgegenständen hat der Lehrer durch Feststellung der Mitarbeit der Schüler im Unterricht sowie durch besondere in die Unterrichtsarbeit eingeordnete mündliche, schriftliche und praktische oder nach anderen D:\75883092.doc 7 Unterrichtswissenschaft BG 4/Gruppe 3 SE 155.4101 SS 2008 Mag. Daniela Moser Arbeitsformen ausgerichtete Leistungsfeststellungen zu gewinnen. Maßstab für die Leistungsbeurteilung sind die Forderungen des Lehrplanes unter Bedachtnahme auf den jeweiligen Stand des Unterrichts.“ Demnach ist die Leistungsbeurteilung ein integrierter Bestandteil der Unterrichtsarbeit. Die „ständige Beobachtung“ ist ein entscheidendes Kriterium für die Schülerbeurteilung und wurde schon seit 1945 in den Erlässen des Bundesministeriums immer wieder betont. Gütekriterien Grundsätzlich werden an die Leistungsmessung drei wesentliche Forderungen gestellt: Objektivität Als objektiv ist eine Leistungsfeststellung dann zu bezeichnen, wenn bei einer Prüfungsarbeit verschiedene Personen zum selben Ergebnis kommen. Anders ausgedrückt, fordert Objektivität in der Leistungsbeuteilung die Unabhängigkeit der Beurteilung von der Person des Bewerters. Gültigkeit (Validität) Hier ist die Forderung enthalten, daß Testaufgaben brauchbare Indikatoren für jene Fähigkeiten sein sollen, die mit ihrer Hilfe festgestellt werden sollen. Anders ausgedrückt, ist eine Prüfung dann als valide zu bezeichnen, wenn tatsächlich das gemessen wird, was gemessen werden soll. Zuverlässigkeit (Reliabilität) Hier geht man von der Annahme aus, dass grundsätzlich Aufgaben, die in einer bestimmten Situation vorgelegt werden, später in einer vergleichbaren Situation zu denselben Leistungen führen soll. Mit anderen Worten wird hier die Wiederholbarkeit einer Prüfung – bei gleichem Ergebnis – zu fordern sein. Im gegenwärtigen Schulalltag scheint jedoch gerade dieser Forderung wenig praktischer Wert zuzukommen, da die D:\75883092.doc 8 Unterrichtswissenschaft BG 4/Gruppe 3 SE 155.4101 SS 2008 Mag. Daniela Moser Kontrolle der Reliabilität dem Lehrer nur sehr vage möglich ist und zudem nur bei geeichten Prüfverfahren größere Bedeutung besitzt. Leistung Potenzielle Leistung Leistung, die möglich wäre. Effektive Leistung Leistung, die tatsächlich erbracht wird. Beurteilte Leistung Leistung, die beurteilt wird. D:\75883092.doc 9 Unterrichtswissenschaft BG 4/Gruppe 3 SE 155.4101 SS 2008 Mag. Daniela Moser Beobachtungs- und Beurteilungsfehler Untersuchungen der vergangenen Jahre konnten nachweisen, dass verschiedene Lehrer ein und dieselbe Arbeit oftmals höchst unterschiedlich bewerten. Die Gründe für diese Unterschiede in der Leistungsbeurteilung liegen in folgenden Fehlerquellen: Milde versus Strenge Verschiedene Lehrer neigen grundsätzlich dazu, entweder die guten Noten (Hochbewerter) oder aber die schlechten Noten (Tiefbewerter) z bevorzugen. Vermeidung von Extremen Manche Lehrer versuchen, Extremwerte der Notenskala möglichst auszuschalten und halten sich bei den von ihnen abgegebenen Beurteilungen möglichst an mittlere Werte. Referenzfehler Dieser Fehler tritt bevorzugt dann auf, wenn sich Lehrer bei der Beurteilung an bereits vorhandene Beurteilungen einer bestimmten Bezugsgruppe orientieren. Beispielsweise könnte dies durch den Vergleich mit Parallelklassen sowie durch Vergleiche mit vorher erbrachten Leistungen des Beurteilten entstehen. Implizite Persönlichkeitstheorie Bestimmte Merkmale eines Schülers werden dabei nicht als voneinander unabhängig eingestuft, sondern als Bausteine eines Ganzen gesehen. In diesen Bereich fallen auch der sogenannte HaloEffekt und die logischen Fehler, welche zusammengefaßt als Verknüpfungstendenz gewertet werden können. Beispielsweise wird ein Zusammenhang gebildet zwischen einem eher ungepflegten Äußeren bzw. Unhöflichkeiten des Schülers und seinem Arbeitserfolg bzw. Leistungsvermögen. D:\75883092.doc 10 Unterrichtswissenschaft BG 4/Gruppe 3 SE 155.4101 SS 2008 Mag. Daniela Moser Theorie der Erwartungen Häufig verbinden Lehrer mit bestimmten Schülern auch ganz bestimmte Erwartungen, wobei sich auch eine Tendenz zur Betätigung ebendieser Erwartungen zeigt (Self-fullfilling-prophety). Fehler des ersten Eindrucks Dieser Fehler wird auch „Primacy-Effekt“ genannt und beruht auf dem Pauschalurteil des ersten Eindrucks. Er wirkt sich besonders nachhaltig aus, zumal sehr häufig alle weiterhin zu beobachtenden Verhaltensmerkmale bzw. Eigenschaften mitbestimmt werden. Verfälschungen durch nichtzufällige Auswahl der Beobachtungssituation Die Beobachtungen zum Zwecke der Schülerbeurteilung sollen in ihrer Gesamtheit eine repräsentative Stichprobe des Arbeitsverhaltens in einem ganz bestimmten Gegenstand darstellen. Grundsätze zur Gestaltung von Leistungskontrollen Unabhängige Leistungsaspekte sollen in unabhängigen Prüfungen erfasst werden (zB servierkundliche Regeln sollen nicht bei einer Prüfung, deren Schwerpunkt die Zubereitung von Grundrezepten ist, abgefragt werden). Die Prüfungssituation ist möglichst angstfrei zu gestalten. Wichtig dabei ist die Formulierung von Fragen, Schüler könnten bei der Formulierung von Aufgabenstellungen mitwirken (Fragen zu Normen). Häufig kürzere Prüfungen sind selteneren und umfassenderen vorzuziehen. Schüler sollen angemessen an der Festlegung der Beurteilungskriterien herangezogen werden, allerdings unter der Voraussetzung, dass der Lehrer eine selbstkritische Einstellung der Schüler einfordert. Vorbereitung von Leistungskontrollen Leistungsmessungen bedürfen einer gründlichen Vorbereitung, wobei die Maßnahmen angstreduzierend wirken können. D:\75883092.doc 11 Unterrichtswissenschaft BG 4/Gruppe 3 SE 155.4101 SS 2008 Mag. Daniela Moser Mögliche Handlungsindikatoren für schriftliche Leistungsmessungen:3 ... den Termin rechtzeitig bekannt geben ... über den Stellenwert der Leistungsmessung informieren ... Inhalte abgrenzen und Ziele beschreiben ... Aufgabenformen erklären ... einen geeigneten Raum reservieren ... bedeutsame Vereinbarungen treffen ... die erlaubten Hilfsmittel benennen ... auf den Schwierigkeitsgrad der Aufgaben hinweisen ... Wiederholungen und Übungen durchführen ... Lern- und Übungshilfen geben ... zur Bildung von Lerngemeinschaften anregen ... über die Bearbeitungszeit sprechen ... über den Bewertungsmaßstab informieren ... ein persönliches Interesse an guten Leistungen dokumentieren ... sich zuversichtlich zeigen ... Absprachen mit Kollegen treffen Formulierung von Aufgaben Mögliche Handlungsstruktur für die Formulierung von Aufgaben und die Zusammenstellung von Arbeiten:4 ... die Aufgaben verständlich formulieren ... die Art der zu erbringenden Lernleistung einschätzen ... Aufgabenformen variieren ... geschlossene und offene Aufgabenformen berücksichtigen ... die vereinbarten Leistungsbedingungen in Betracht ziehen ... die Bearbeitungszeit angeben ... den Schwierigkeitsgrad der einzelnen Aufgaben einschätzen ... den einzelnen Aufgaben Punktwerte zuordnen oder diese in Betracht ziehen ... überwiegend Aufgaben stellen, die im Unterricht behandelt worden sind ... die Aufgaben in eine sinnvoll erscheinende Abfolge bringen ... die Auswertungsökonomie bedenken ... weitere Indikatoren? 3 4 Becker (1993); S. 39 Becker (1993); S. 34 D:\75883092.doc 12 Unterrichtswissenschaft BG 4/Gruppe 3 SE 155.4101 SS 2008 Mag. Daniela Moser Arbeitsaufgabe 2 Diskutieren Sie in der Gruppe Beurteilungs- und Bewertungsfehler und zeigen Sie die Problematiken, die sich daraus ergeben auf. Nennen Sie konkrete Beispiele aus Ihrer Unterrichtspraxis. Überlegen Sie konkret, wie Sie Beurteilungsfehler vermeiden können. Diskutieren Sie in der Gruppe die Begriffe „Objektivität, Reliabilität und Valididät“. Wie können diese erreicht werden? Nennen Sie konkrete Maßnahmen. 13 D:\75883092.doc Unterrichtswissenschaft BG 4/Gruppe 3 SE 155.4101 SS 2008 Mag. Daniela Moser Schriftliche Lernerfolgskontrollen Schriftliche Kontrollen lassen zu, dass alle Lernenden dieselben Aufgaben bearbeiten können. für die Korrektur sowie die eigentliche Bewertung mehr Zeit zur Verfügung steht. die Gesamtzahl der für die Kontrolle benötigten Aufgaben pro Gruppe geringer ist. Fehlerquellen bei der Beurteilung eingeschränkt werden. Folgende Formen von schriftlichen Lernerfolgskontrollen lassen sich abgrenzen: standardisierte Tests informelle Tests Schularbeiten Informelle Tests sind schriftliche Lernerfolgskontrollen, die ein in sich abgeschlossenes kleineres Stoffgebiet behandeln, und die auch zeitlich beschränkt sind. Sie werden im Gegensatz zu standardisierten Tests vom Lehrer selbst zusammengestellt und nicht in einem genormten Verfahren geeicht. Schularbeiten sind umfassende Arbeiten zu einem größeren Ausbildungsbereich. Die Form der Aufgabenstellung kann gebunden oder ungebunden sein. Gebundene Aufgaben enthalten bereits vorformulierte Text, fertige Zeichnungen usw. und verlangen eine Auswahl, Zuordnung, Reihung usw. Der Vorteil ist hier die leichter erreichbare Objektivität und es lassen sich in der Regel mehr Kenntnisse und Fertigkeiten überprüfen. Ungebundene Aufgaben verlangen vom Schüler selbst formulierte Texte, selbst errechnete Antworten, das Zeichnen von Skizzen usw. Sie lassen im Allgemeinen die Eigenständigkeit des Schülers besser erkennen. Folgende Aufgabenformen lassen sich unterscheiden: Lückenaufgaben Hier ist empfohlen, dass eine Lückenaufgabe nicht mehr als eine Lücke aufweist und diese zudem erst gegen Ende des Textes aufscheint. Wenn die Lücke mit mehr als einem Wort auszufüllen ist, soll dies in geeigneter Form deutlich erkennbar sein. Kurzantwortaufgaben Hier ist zu beachten, dass möglichst viele Antworten ausgeschlossen werden, die als richtig zu werten wären, obwohl sie am zu überprüfenden D:\75883092.doc 14 Unterrichtswissenschaft BG 4/Gruppe 3 SE 155.4101 SS 2008 Mag. Daniela Moser Unterrichtsziel vorbeigehen. Kurzantwortaufgaben können als Antwort einen oder mehrere Sätze, einen Satzteil, ein Wort, einen Buchstaben, eine Zahl usw. verlangen. Substitutionsaufgaben Diese Aufgaben verlangen die Umformung oder Korrektur eines bereits vorhandenen Textes. Zur Vermeidung von Zweideutigkeiten soll allerdings das zu ersetzende oder zu verändernde Wort unterstrichen werden. Zeichenaufgaben Hier wird vom Schüler die Fähigkeit verlangt, eine bestimmte Skizze, anzufertigen oder eine bereits vorhandene Zeichnung zu vervollständigen. Alternativantworten Diese Aufgaben lassen sich in der Regel als Fragen formulieren und lassen meist nur zwei Antworten (ja/nein) zu. Diese Aufgaben können aber auch aus zwei bereits (zB innerhalb eines Klammerausdrucks) vorgegebenen Alternativen bestehen. Erweitert kann diese Form der Aufgabenstellung durch die Frage nach einer Begründung der Antwort werden. Zuordnungsaufgaben Bei dieser Form der Aufgabenstellung muss der Lernende bestimmte Begriffe, Zahlen oder Symbole zuordnen Reihenfolgenaufgaben Der Schüler hat die Reihenfolge eines Ablaufs festzulegen. Bei der Planung von schriftlichen Lernerfolgskontrollen sollen die pro Aufgabe erreichbaren Punkte angegeben werden. Dadurch kann der denn Stellenwert der Aufgabe einschätzen und auch eine Zeitabschätzung vornehmen. Bei der Formulierung von Testaufgaben soll Folgendes beachtet werden: Die Aufgabe soll inhaltlich und niveaumäßig dem Lernziel entsprechen. Das durch die Testaufgabe abzudeckende Unterrichtsziel soll durch den jeweiligen Lehrplan abdeckbar sein. Die Aufgabe soll sprachlich sinnvoll formuliert sein: o o o o keine langen Sätze keine bzw. nur erklärte Fremdwörter keine doppelten Verneinungen Verneinungen sollen unterstrichen werden Die Ratewahrscheinlichkeit der Aufgaben soll minimiert werden. D:\75883092.doc 15 Unterrichtswissenschaft BG 4/Gruppe 3 SE 155.4101 SS 2008 Mag. Daniela Moser Mitarbeitskontrollen Die ständige Beobachtung der Mitarbeit ist im österreichischen Schulunterrichtsgesetz erstmals 1974 als eigenständiger Bereich der Leistungsfeststellung genannt. Es wird verlangt, dass der Lehrer die Mitarbeit der Schüler beobachtet über seine Beobachtungsergebnisse schriftliche Aufzeichnungen führt daraus Beurteilungen in Form der „Mitarbeit“ resultieren. Bereiche der Mitarbeitsbeurteilung: Leistungen im Zusammenhang mit der Sicherung des Unterrichtsertrages einschließlich der Bearbeitung von Hausübungen. Leistungen bei der Erarbeitung Leistungen im Zusammenhang Sachverhalten Leistungen im Zusammenhang einzuordnen und anzuwenden die Durchführung von Arbeiten neuer Lehrstoffe mit dem Erfassen und Verstehen von mit der Fähigkeit, Erarbeitetes richtig und Tätigkeiten praktischer Art Leistungen, die im Rahmen der verschiedenen Sozialformen wie Gruppen-, Partnerund Alleinarbeit erbracht werden, sollen ebenfalls in die Mitarbeitsbeurteilung miteinfließen. Weiter soll der Lehrer in die Mitarbeit miteinbeziehen, ob der Schüler nur wiederholen kann, was ihm gezeigt wurde, oder ob er eigene Wege der Lösung eines Problems findet. ob der Schüler zum Transfer des Gelernten fähig ist, dh ob er das Gelernte mit Neuem in Verbindung bringen kann und umgekehrt ob der Schüler gleich aufgibt, wenn er auf Schwierigkeiten stößt, oder ob er versucht, diese Schwierigkeiten zu überwinden ob der Schüler erkennen kann, wie er seinen Mitschülern helfen kann usw. Eine Systematisierung der Mitarbeitsbeurteilung ist für eine objektive Leistungsbeurteilung unumgänglich. Ziele der Mitarbeitsbeobachtung Erlangung von „Mitarbeitsnoten“ Die ständige Beobachtung führt zu einer Vielzahl an Beobachtungsergebnissen, aus deren Summe am Ende eine Note vergeben wird. Leistungsfeststellung mit dem Ziel der Unterrichtsevaluation Die Informationsfeststellung dient der Unterrichtsevaluation und Beratungsgrundlage für weitere Unterrichtsplanungen. D:\75883092.doc 16 Unterrichtswissenschaft BG 4/Gruppe 3 SE 155.4101 SS 2008 Mag. Daniela Moser Arbeitsaufgabe 3: Entwerfen Sie für Ihren Fachbereich jeweils eine Aufgabenform für eine schriftliche Leistungsfeststellung. Diskutieren Sie in der Gruppe deren Vorund Nachteile. Welches Mitarbeitsbeurteilungssystem wenden Sie an? Gibt es innerhalb der Fachgruppe Einigungen? Wo liegen die Probleme der Mitarbeitsbeurteilung in Ihrem Fachbereich? Diskutieren Sie zB Beobachtungshäufigkeit, Systematik (Noten, Punkte, Symbole, Tendenz zu selektiven Wahrnehmung einzelner Schüler, Transparenz). Welche Vorteile sehen Sie in der ständigen Beobachtung für Schüler und/oder Lehrer? 17 D:\75883092.doc