Matheprojekt zur Vernetzung von Schule und Hochschule

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indive - individualisieren differenzieren vernetzen
„Den Menschen stärken, die Sache klären“
(Hartmut von Hentig)
ist ein Motto, das in besonderer Weise den Fokus dieses Projektes beschreibt. Eine
Lernkultur, die die Individualität des einzelnen Schülers berücksichtigt und dennoch
die Auseinandersetzung mit der Sache nicht vernachlässigt, gilt es aufzubauen und
zu etablieren. Doch stellt die Unterschiedlichkeit der Lernenden im Unterricht immer
wieder eine große Herausforderung dar, da es nicht leicht ist, allen Lernenden
gleichermaßen gerecht zu werden.
Im Folgenden einige Eckpunkte der Projektarbeit am Standort Dortmund:
Mit der Vielfalt rechnen
In unterschiedlichen kleinen Projekten besteht für interessierte Schulen die
Gelegenheit, sich mit Heterogenität und Individualität von Schülern und den daraus
folgenden Konsequenzen für den Mathematikunterricht auseinander-zusetzen.
Studierende und Hochschullehrer entwickeln und erproben Materialien, die nicht
darauf setzen, alle Lernenden kleinschrittig im Gleichtakt durch die Inhalte zu lotsen,
sondern Raum lassen für unterschiedliche Geschwindigkeiten und individuelle
Lernwege. Dazu gehören Diagnosebögen, einzelne Aufgaben und kleinere
Lernarrangements. Individuelles Lernen setzt häufig auch individuelles Lehren
voraus, um eigenverantwortliches Lernen auf vielfältigen Wegen zu stärken.
Studierende praxisorientiert ausbilden
An der Universität Dortmund sind die von Lehramtsstudierenden zu absolvierenden
Praxisphasen im Hauptsstudium in Form des sogenannten Theorie-Praxis-Moduls
organisiert. Lehramtsstudierende des Fachbereichs Mathematik haben die Chance an
unserem Projekt teilzunehmen und darüber ihre Praxisphasen durchzuführen. Es ist
im Wesentlichen vorgesehen, dass sie in ihrer universitären Ausbildung allgemeinaber auch fachdidaktische Kompetenzen erwerben, die sie dazu befähigen mit der
Heterogenität in ihren späteren Klassen erfolgreich umzugehen. Um diesem gerecht
zu werden ist es unabdingbar, dass unsere Studierenden die Chance haben sich so
intensiv wie möglich mit diesem Themenbereich auseinanderzusetzen und sich darin
zu erproben. In unseren vorbereitenden „indive“-TPSeminaren können sie sich auf
ihre Praktika vorbereiten. Sie werden u.a. auch im Bereich der Diagnostik geschult,
um die Kompetenzen der Schüler erheben zu können. Ebenfalls lernen die
Studierenden eigene Materialien zu entwickeln, die sich an den Fähigkeiten ihrer
Schüler orientieren, um diese individuell fördern zu können. Im Rahmen von „indive“
haben sie dann die Chance ihre Praxisphasen an unseren Kooperationsschulen zu
absolvieren, bei dem sie durch unsere beteiligten Projektlehrer unterstützt werden.
Die Zusammenarbeit mit den Lehrerinnen und Lehrern an den
Projektschulen
Um in Schulen individuelle Förderung zu gewährleisten, müssen sich auch die bereits
im Beruf befindlichen Lehrkräfte mit dieser Thematik auseinandersetzen. „indive“
trägt dazu auch einen kleinen Beitrag hinzu, indem durch die Zusammenarbeit der
Lehrkräfte und der Studierenden ein Austausch angeregt wird. Aber auch durch die
Kooperation mit den Hochschulen werden aktuelle Impulse aufgezeigt. In
regelmäßigen Evaluationstreffen der Hochschulen mit den beteiligten Projektlehrern
wird die Ebene für eine Diskussion über die Praktikanten und deren Arbeit, aber auch
über andere fachliche Themen gewährleistet.
Zudem erheben wir in einer kleinen Pilotstudie die Diagnosekompetenz unserer
Projektlehrer. Dieses Gebiet ist für die Sekundarstufe I noch sehr wenig erforscht
und bietet daher kaum Erkenntnisse, die unmittelbar an die Lehrkräfte weiter
gegeben werden können. Aus diesem Grund erhoffen wir uns aus der kleinen
Untersuchung, die zwei Studierende im Rahmen ihrer Staatsarbeiten für „indive“
durchführen, neue Erkenntnisse zur zentralen Punkten der Diagnosekompetenz von
Lehrkräften zu gewinnen.
Mit
Lehrkräften
zusammenarbeiten
und
Fortbildungsangebote schaffen „indive“ kooperiert mit
vielen Schulen unterschiedlicher Schulformen. Die
Hochschullehrer und Lehrkräfte stehen dabei in
ständigem Kontakt zueinander, um die Arbeit des
Projektes zu optimieren. Dadurch, dass unsere
Studierenden ihre Praktika an den beteiligten Schulen
absolvieren, wird es ermöglicht, dass sich die bereits im
Beruf befindlichen Lehrkräfte mit unseren Studierenden
austauschen. Beide Parteien haben dadurch die
Möglichkeit voneinander zu profitieren und ihr Wissen
über die unterschiedlichen Themenbereiche, insbesondere
der „individuellen Förderung und Differenzierung des
Unterrichts“ zu erweitern.
Unsere Studierenden erhalten dadurch die Chance ihr theoretisch erworbenes Wissen
mit Hilfe erfahrener Lehrer in die Praxis umzusetzen und zu erproben. Unsere
beteiligten Lehrkräfte hingegen lernen die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft
kennen und können durch die Arbeit der Studierenden neue Impulse für ihren
Unterricht gewinnen. Durch die Übernahme des Unterrichts haben die Lehrkräfte
auch einmal die Chance ihre Lerngruppe als Beobachter aus einer ganz anderen
Perspektive zu betrachten.
Auch, wenn ersichtlich wird, wie sehr beide Parteien von der Zusammenarbeit
profitieren, so soll nicht unerwähnt bleiben, dass ein großes beidseitiges Engagement
notwendig ist, damit die Arbeit im Rahmen des Projekts gelingen kann. Sowohl
unsere Studierenden, als auch die kooperierenden Lehrkräfte leisten in dieser
Zusammenarbeit mehr als es bei Praktika für gewöhnlich notwendig ist, damit die
Projektarbeit unter den bestehenden Bedingungen stattfinden kann. Zum Beispiel
organisieren
wir
regelmäßige
Evaluationstreffen,
in
denen
sich
die
Hochschulmitarbeiter und Lehrkräfte über die Praxisphasen und das Projekt im
Allgemeinen austauschen. Hier ist Raum für Kritik und Verbesserungsvorschläge,
aber auch eine Gelegenheit für eine Diskussion über Themen, die im Projekt
aufgegriffen werden sollten. Uns erreichen immer wieder Anfragen für
Fortbildungsangebote, mit dem Ziel Lehrkräfte im Bereich „individuelle Förderung
und Differenzierung“ zu schulen. In der Vergangenheit sind diese schon oftmals
realisiert worden, aufgrund der Fülle der Nachfragen konnten wir bisher jedoch noch
nicht allen Wünschen Folge leisten. Zudem bietet wir im Rahmen der großen
Fachtagung „Mathe für alle“ jährlich Fortbildungsangebote unterschiedlichster Art
nicht nur für unsere Projektlehrerinnen und -lehrer an.
Aus der homepage des Projekts: http://www.indive.net/indive_dortmund.html
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