6. Januar 2014 Thesen zu Kapitel VI: Intervenieren Teil A: Training 1) Die Funktionsbereiche lassen sich wie folgt hierarchisch anordnen und sollten dementsprechend gewichtet trainiert werden: 1. emotional-sozialer Bereich 2. Motivation 3. Selbstregulation 4. Kognition 2) Der Erfolg des „Trainings“ sozial-emotionaler Kompetenzen wird dadurch erschwert, dass die intersubjektive Wahrnehmung von Konfliktsituationen unterschiedlich ist und solche Situationen unzureichend authentisch simuliert und wiederholt werden können. Im Bezug auf sozial-emotionale Kompetenzen ist der Begriff des Trainings daher unangemessen. 3) Kurative Fördermaßnahmen gewinnen im schulischen Kontext an Bedeutung. 4) Die erfolgreiche Implementation neuer Trainingskonzepte an Schulen scheitert meist an der fehlenden Offenheit der Lehrkräfte. Teil B: Beratung 1) Das Potential pädagogisch-psychologischer Beratungsangebote lässt sich nur dann voll ausschöpfen, wenn die Beratung für Schüler, Eltern und Lehrer verpflichtend ist. 2) Eine grundlegende Verbesserung der Lehrer-Eltern-Schüler-Kooperation ist der Schlüssel zum schulischen Erfolg der Lerner. 3) Es erscheint widersprüchlich, dass trotz einer stetigen Verbesserung der Schulleistung von Lernenden an deutschen Schulen ein erhöhter Beratungsbedarf besteht. 4) Die aktuelle Praxis der Lehreraus- und -fortbildung in Deutschland kann das Kriterium der Nachhaltigkeit nicht erfüllen. Mögliche Ansätze für eine langfristige Verbesserung sind das Einbeziehen der Schülerperspektive und gezielte Verhaltenstrainings für Lehrkräfte, bei welchen die Unterrichtsgestaltung thematisiert wird. Pädagogisch-psychologische Beratung Anlass: Wahrgenommene IST-SOLL-Diskrepanz Ziel: Veränderung von Situationen, Problemlösung, Optimierung von Potentialen, Vermeidung von Problemzuständen Rückgriff auf pädagogisch-psychologisches Wissen Auf Personen im erzieherischen Feld ausgerichtet (Eltern, Erzieher, Lehrer, Kinder) zur Unterstützung der eigenen Problemlösung institutionalisierte Form: - schulspsychologische Dienste - Erziehungsberatungsstellen 2 Anlässe: a) präventative Anlässe (diskrepanz antizipiert, aber noch nicht eingetreten) b) interventive Anlässe 3 Zielgruppen a) einelne Personen (individualebene) / Individualberatung z.B. Eltern, Lehrer Schüler Schüler: 2 Klassen von Problemkonstellationen: 1) Lern- und Leistungsprobleme von Schülern 2) Verhaltensauffälligkeiten oft Begleitstörungen (primäre und sekundäre) Überschneidung bei der Arbeit von Schulpsychologen und Erziehungsberatern z.B. individuelles Schülertraining nach Feststellen einer Schwäche b) Personengruppen (Gruppenebene) / Beratung von Gruppen Entlastung einzelner Personen, Gruppengefühl Herausforderung, allen in der Gruppe gerecht zu werden z.B.: Lehrerfortbildung, Verhaltenstrainings für Lehrkräfte, Kollegiale Fallberatung Maßnahmen zur Intensivierung von Eltern-Lehrer-Kooperation Schülerfeedback c) ganze Organisationen / Systemebene /Beratung von Institutionen Spezialfall der Gruppenberatung z.B. ‚System Schule’ vor Hintergrund des Schulentwicklungsprozesses Schulberatung Steigender Beratungsbedarf: trotz niedrigen Raten an Verhaltensstörungen mögliche Auslöser: 1) Veränderte Lebenssituationen (Pluralisierung von Lebensformen, Rahmenbedingungen wie Kinderarmut, familiäre Transitionen 2) Migration (geringerer sozioökonomischer Status, höhere Gewaltbereitschaft Pädagogisch-spychologische Beratung als staatliche bzw. kommunale Leistung Merkmale: 1) freier Zugang 2) Freiwilligkeit 3) Kostenfreiheit 4) Unabhängikeit und Neutralität 5) Schweigepflicht