1 1. Was sind Mitochondrien? Mitochondrien sind hochstrukturierte Zellorganellen, die eine annähernd ellipsoide, und gelegentlich auch kugelförmige Struktur aufweisen. Diese Körperchen haben eine Länge von 2-4 m, eine Dicke von 1 m und kommen in wechselnder Anzahl in allen sauerstoffverbrauchenden Geweben vor. Gewebe mit besonders hohem Substratdurchsatz und Sauerstoffverbrauch sind besonders reich an Mitochondrien. Ein Beispiel hierfür ist der Herzmuskel. Folie „Mitochondrium“ 1.1 Aufbau und Bedeutung (Genom und Vererbung im Extrakapitel) Alle Mitochondrien besitzen eine Doppelmembran, die eine glatte Außenmembran und eine faltenreiche Innenmembran unterscheiden lässt. Die Außenmembran grenzt das Mitochondrium vom Zytosol der Zelle ab, sie enthält eine Reihe von Poren und ist somit für viele Substanzen gut durchgängig. Sehr viel strukturierter hingegen ist die mitochondriale Innenmembran, man erkennt an ihr zahlreiche Einfaltungen, die als Cristae bezeichnet werden. Diese Cristae tragen zu einer erheblichen Vergrößeung der Membranoberfläche bei. Die Stärke der Einfaltungen und auch ihre Anzahl hängt von der jeweiligen Stoffwechsellage der Zelle ab. Zwischen Innen- und Außenmembran befindet sich der Intercristae-Raum und die Innenmembran umschließt die sog. Matrix. Diese vier Funktionsräume der Organelle kommunizieren miteinender. Die Innenmembran ist – im Gegensatz zur Außenmembran- für die meisten Verbindungen impermeabel,so dass besondere Transportprozesse benötigt werden :z.B. Adeninnukleotid-Translokase Malat/Succinat ........ Es gibt jedoch auch solche Substanzen, die frei permeabel sind, wie z.B. Ornithin oder Glycerolphosphat. Die Innenmembran ist auch Träger wichtiger Enzyme, so dass in ihr der weitaus größte Teil der Energiegewinnung des Organismus stattfindet. Daher werden die Mitochondrien auch als Kraftwerke der Zelle bezeichnet, denn ihre Hauptaufgabe besteht in der Synthese und Bereitstellung von ATP. Mitochondriale Stoffwechselleistungen sind: 1. Atmungskette und oxidative Phosphorylierung 2. Citratzyklus 3. Fettsäureabbau ( ß-Oxidation ) 4. Teile des Harnstoffzyklus 5. Porphyrinsynthese ( Häm ; Cytochrome) 6. oxidative Decarboxylierung 7. Ketonkörperbildung 2 2. Was sind mitochondriale Erkrankungen? Der Begriff der „Mitochondriale Erkrankung“ oder sog. „Mitochondriopathien“ ist nicht eindeutig definiert und unterliegt kenntnissabhängigen Wandlungen. Die „Deutsche Gesellschaft für Neurologie definiert mitochondriale Erkrankunge als klinisch, biochemisch und genetisch heterogene Erkrankungen, die auf Störungen des mitochondrialen Energiestoffwechsels beruhen. Sind diese Organellen nicht mehr in der Lage, die dem Zellbedarf entsprechende Energie zu produzieren, kommt es zu einer kompensatorischen Vermehrung der defekten Mitochondrien. Erst wenn eine suffiziente Energiebereitstellung nicht mehr gewährleistet werden kann, treten die ersten Krankheitssymptome auf. Ein Charakteristikum der Mitochondriopathien ist das Auftreten von multiplen Symptomen verschiedener Organsysteme, wobei sich ein bevorzugter Befall von Organsystemen mit hohem Energiestoffwechsel zeigt, wie z.B : Gehirn ,Herzmuskel, Retina Präedilektionsstellen und Symptome mitochondrialer Erkrankungen. In Analogie zu der Variabilität der klinischen Symptome weisen Mitochondriopathien ein heterogenes Spektrum bezüglich Manifestationsalter, Progressionsgeschwindigkeit und Prognose auf. Der überwiegende Teil der Erkrankungen ist genetisch determiniert und sporadische Fälle mitochondrialer Erkrankungen sind häufiger anzutreffen als Patienten mit maternalen autosomalen Erbgängen. Korrelation von mitochondrialen Defekten und Alter Die Suche nach den mitochondriealen Ursachen gestaltet sich Schwieriger als von den Forschergruppen bisher angenommen. Bislang ist es gelungen einigen Syndromen spezifische Änderungen der mt DNA oder der nukleären DNA zuzuordnen. Leider ist trotz dieser Fortschritte bisher keine kausale Therapie für eine der Erkrankungen bekannt. 3 3. Das mitochondriale Genom 3.1. Allgemein Folie „mt Plasmid“ Mitochondrien besitzen eine eigene genetische Information.Im Gegensatz zum nukl. Genom kommt das mt Genom in einer hohen Kopienzahl in jeder Zelle vor. Diese ist semiautonom und stellt weniger als 1% der gesamten DNA der Zelle, ist aber dennoch lebensnotwendig ( Endosymbiontenhypothese erwähnen!!!) Die mitochondriale DANN besteht aus aus einem doppelsträngigen DNA-Molekül, das 16569 bp umfasst.und eine Supercoilstruktur aufweist. Im Matrixraum trifft man auf mehrere solcherDNA-Plasmide. Sie sind i.d.R. identisch und werden bei der Teilung der Organelle zufällig auf die Tochterorganellen verteilt. Das mitochondriale Genom codiert für insgesamt 13 Untereinheiten von 4 verschiedenen Atmungskettenkomplexen, weiterhin für die rRNAs, und 22 tRNAs. Alle anderen für die Funktion des Mitochondriums wichtigen Proteine sind kernkodiert. Sie werden Zytoplasma der Zelle synthetisiert und anschließend in die Zellorganelle transportiert. Zu diesen nukleär kodierten Proteinen zählen auch alle nicht mt kodierten Enzymuntereinheiten der Atmungskettenkomplexe. Sie werden im Mitochondrium mit den mt kodierten und hergestellten Untereinheiten zu den endgültigen Enzymkomplexen zusammengefügt. Die mitochondriale DNA kann in zwei Stränge unterteilt werden: 1. ein guaninreicher, innerer „Heavy-Strand“ er ist für die Kodierung von 12 Atmungskettenptoteinen, der rRNA und von 14 tRNAszuständig 2. ein äußerer, cytosinreicher „Light-Strand“ er beinhaltet die übrigen 8 mitochondrialen tRNA Gene und eines von 13 mt DNA kodierten Proteinen der oxidativen Phosphorylierung. Die einzelnen für Protein- und rRNA kodierenden DNA-Sequenzen sind durch zwischengeschaltete tRNA Gene voneinander getrennt. Im Gegensatz zur nukleären DNA existieren keine Introns und mit Ausnahme des Displacement-Loops auch keine längeren nichtkodierenden Genabschnitte .Der D-Loop enthält wichtige Regulationsstrukturen für die Transkription und die Regulation. Im mt Genom sind außerdem keine stabilisierenden und schützenden Histone nachweisbar und der genetische unterscheidet sich teilweise von dem des Kerns. Tab. „gen. Code des Mitochondriums“ . Besonders Interessant ist die maternale Vererbung des Mitochondriums, so können Söhne und Töchter Träger einer mitochondrialen Mutation sein, aber nur Töchter sind Konduktorinen. Somit werden Keimbahnmutationen entlang der maternalen Linie vererbt, während somatische Mutationen nicht weitergegeben werden und mit dem Tod vergehen. Mitochondrien des Spermiums liegen im Schwanzteil, dieser wird abgestoßen!!!!! 4 3.2. Replikation und Transkription Die Replikation der mtDNA beginnt mit dem H.Strang und geht vom Startpunkt im D-Loop aus. (In diesem Bereich bildet sich eine Tripel-DNA-Struktur aus, die vom Ursprung in Replikationsrichtung reicht,dabei Paart sich ein kurzes 7S-DNA-Molekül mit dem L-Strang. Um den H-Strang zu replizieren, wird die 7S-DNA durch eine bestimmte Polymerase verlängert.) Die Neusynthese erfolgt im Uhrzeigersinn, bis die Initiationssequenz des LStranges freigesetzt ist., der nun in Gegenrichtun gebenfalls repliziert werden kann. Die Transkription geht ebenfalls vom D-Loop aus, wo beide Stränge einen separaten Promotor besitzen. Anders als im Kerngenom wird im Mitochondrium ein, den ganzen Strang umfassendes RNA-Molekül transkribiert. Die entstehende RNA wird im Anschluß in die einzelnen mRNAs, rRNAs und die dazwischenliegenden tRNAs gespalten. Die Spaltung muss sehr sorgfältig geschehen, da sich das 5`-Ende der mRNAs meist unmittelbar an das 3`Ende der tRNAs anschließt. Die tRNAs und rRNAs falten sich in ihre räumliche Endstruktur und stehen dann für die Proteinbiosynthese zur verfügung.Die mRNAs werden mit Hilfe der Ribosomen zu Proteinen translatiert. 3.3. Translation Bei Proteinbedarf wird im Mitochondrium die Transkription initiiert. Die entstehenden mRNA Moleküle gelangen zu den in der Matrix liegenden mitochondrialen Robosomen.Hier wird die mRNA translatiert und in eine dem mt Kode entsprechende AS-Sequenz umgesetzt. Obwohl sich die Translationsvorgänge im Zytoplasma und der Matrix prinzipiell gleichen, gibt es einige mitochondriale Besonderheiten: 1. kleine mt rRNAs 2. Fehlen der in eukaryotischen und prokaryotischen Zellen üblichen mRNAErkennungs- und Bindungsignale für die Ribosomen. 3. modifizierter genetischer Kode 3.4. mitochondriale tRNAs Wie auch bei den zytosolischen tRNAs handelt es sich um kleine ,70 bis 90 Nukleotide lange RNA-Moleküle. Der modifizierte genetische Code erfordert spezielle mitochondriale tRNAs, daraus kann man folgern, dass die genetische Information von Kern und Mitochondrium inkompatibel ist. Als äußerst ökonomisches System braucht das Mitochondrium für die Verschlüsselung der 20 Aminosäuren nur 22 tRNAs, während im Zellzytoplasma dafür 31 verschiedene tRNAs existieren. 5 3.5. Mutationen der mt DNA Typisch für Mutationen der mt DNA ist das Auftreten heteroplasmatischer DNA. Veränderte und normale DNA-Plasmide existieren nebeneinander, unterschreitet der Anteil der WildtypDNA eine gewisse Schwelle, so kommt es zur Störung der mitochondrialen Funktion und zu Erkrankung der betroffenen Person (Shwellenhypothese). Gleichzeitig schwankt auch die Verteilung der von gesunden bzw. kranken Mitochondrien von Gewebe zu Gewebe und sogar von Zelle zu Zelle, so dass bei einigen Patienten ist die Mutation nur in einigen Geweben nachweisbar ist. Als Ursache hierfür gilt die ungleichmäßige Verteilung der Mitochondrien von der Ausgangszelle auf die Tochterzellen während der Embryogenese bzw. bei späteren Teilungen. Einige der DNA-Mutationen werden maternal vererbt, die übrigen Krankheitsfälle beruhen auf Spontanmutationen bzw. nukleäre DNA Schädigungen. Die kompakte Struktur, der fehlende Histonschutz ein ineffizienter Reperatur- und Fehlerkennungsmechanismus und der Einfluss von entlang der benachbarten Atmungskette entstehenden Sauerstoffradikale macht das Genom des Mitochondriums verletzbar, was sich in einer 10 – 20 fachen höheren Mutationsrate als in der chromosomalen DNA niederschlägt. So neigen mitochondriale Erkrankungen mit vortschreitendem Alter zur Progression. Dies ist sicherlich auch mit der Kumulation geschädigter DNA im Alter zu sehen, welche mit einer sinkenden Enzymaktivität einhergeht. Diese Entwicklung fällt aber bei bereits bestehender Erkrankung weit mehr ins Gewicht als dies bei gesunden Personen der Fall ist. nochmals „Korrelationsfolie“ auflegen In letzter Zeit wurden zunehmend nukleäre DNA Veränderungen bei verschiedenen mt Erkrankungen gefunden. Dabei fielen den Forschern zwei verschiedene Prinzipien der Funktionsstörung auf: 1. es gibt Gendefekte, die über die direkte Funktionsstörungen eines nuklearen Proteins zu einem mt Funktionsverlust führen. 2. zum zweiten gibt es Veränderungen der Kern-DNA , die über eine Behinderung der Kern-Mitochondrien.Kommunikation zu sekundären mtDNA Störungen führen 6 4. Grundlagen des Energiestoffwechsels ATP ist die Währung für anabole und katabole Prozesse. Alle energieabhängigen Prozesse der Zelle sind mit der Spaltung von ATP zu ADP und anorganischen Phosphat verbunden. Andererseits sind alle enrgieliefernden Schritte mit der Biosynthese von ATP zu ADP bzw. AMP und Phosphat gekoppelt. Eine ähnliche Funktion wie ATP bei der Kopplung anaboler und kataboler Prozesse übt NADH aus, das auch als Träger aktiver Elektronen bezeichnet werden kann. Es stellt praktisch einen Kurzschluss in diesem System dar, wenn die bei katabolen Prozessen freigesetzten Elektronen nicht auf Sauerstoff zur ATP Gewinnung übertragen werden können, sondern in einem Transferprozess auf NAD+ übergeben werden. Dieses dient nach Zwischenübertragung auf NADP+ direkt als Elektronendonator (NADPH/H*+) bei anabolen Reaktionen dient Fettsäure- und Steroidsynthese!! Während die Elektronenausbeute, in Form von NADH+H*+, bei katabolen Prozessen Vorausgesagt werden kann, gilt dies nicht für die ATP-Ausbeute beim Substratabbau, die durch biologische Adaptationen bestimmt wird. ATP ist die Währung der Zelle, mit der sie die Kosten für anabole Prozesse bezahlt, und mit der sie bei katabolen Prozessen ausbezahlt wird. Die Einheit dieser Währung ist das ATPÄquivalent, d.h. die Stoffwechselenergie der Umwandlung von ATP in ADP und umgekehrt. Fettsäureaktivierung kostet 2 ATP Da das NADH/H*+ die Bildung von 3 mol ATP pro mol NADH/H*+ bewirkt, beträgt sein ATP-Äquivalent 3. Der Wert für FADH2 beträgt dagegen 2 ATP-Äquivalente. Ankaufswert und Verkaufswert (bei seiner Oxidation freiwerdenden Menge, und für Synthese benötigte Menge an ATP-Äquivalenten) einer Verbindung ist fast immer unterschiedlich. 7 6. Atmungskette 6.1. Bedeutung der Atmungskette Folie „Ablauf der Atmungskette“ Als Atmungskette bezeichnet man die Sequenz von Enzymen und Überträgern, die für den Transport der Reduktionsäquivalente von NADH+H *+. Die Atmungskette ist die einzig biologisch verwirklichte Methode, Stoffwechselenergie in größerem Umfang nutzbar zu machen. Formal handelt es sich hierbei um die stark exergone Knallgasrkt. Von Wasserstoff mit Sauerstoff unter Bildung von Wasser. H2 + ½ O2 H2O G=-235 kj/mol Während die Knallgasreaktion 57 kcal/mol geliefert, werden in der Atmungskette 52 kcal/mol freigesetzt. 21 kcal davon dienen der ATP-Synthese 31 kcal davon der Wirkungsgrad liegt bei 0,4 In der Atmungskette verläuft die Wasserbildung jedoch über ein Kaskadensystem von Redoxpartnern unterschiedlicher Redoxpotentiale, die in den Transport von Wasserstoff bzw. Elektronen eingeschaltet sind. Die einzelnen Redoxsysteme sind dabei nach steigendem Redoxpoential angeordnet (das System mit dem negatieveren Potential wird oxidiert, das System mit dem positiveren Potential wird reduziert). Multienzymkomplexe 6.2. Wasserstoffliefernde Substrate Die Atmungskette wird von den Coenzymen NADH+H*+ und FAD2 mit Wasserstoff beliefert. NADH+H*+ stammt aus dem Citratzyklus (größter Teil) der ß-Oxidation der FS der oxidativen Desaminierung von AS der Pyruvat-Decarboxylierung aerobe Glycolyse FAD2 ist Bestandteil verschiedener mt Dehydrogenasen, es überträgt die Wasserstoffatome von Succinat Acyl-CoA Glycerin- 3- P (Glycerol-3-P , -Glycerolphosphat) !!! da NADH+H*+ die Mitochondrienmembran nicht durchdringen kann, sind spezielle „H2Transportsubstrate“ notwendig, auf die der Wasserstoff übertragen werden kann; diese müssen in ihrer reduzierten Form die Mitochondrienmembran passieren können!!! 1. 2. 3. 4. Oxalacetat Fumarat Acetoacetat Dihydroxyaceton- P Malat Succinat ß-Hydroxybutyrat Glycerin-3-P 8 Im Mitochondrium werden die Transportmetabolite wieder dehhydriert ( oxidiert ), und mitochondriales NADH+H*+ entsteht.Eine Ausnahme bildet die Glycerol-3-PDehydrogenase, die FAD als prosthetische Gruppe besitzt. 6.3. Ablauf der Atmungskette 1. der Hauptweg der Atmungskette beginnt demnach mit dem NADH+H*+ (wurde von einem Substrat mit Wasserstoff beladen), da dessen Redoxpotential mit -369 mV am höchsten ist. Vom NADH+H*+ werden die Elektronen UND die Protonen des Wasserstoffs auf ein Flavinmononukleotid übertragen. Anschließend werden die Elektronen und Protonen von einem Hilfssubstrat der Atmungskette, dem Ubichinon ( Coenzym Q) übernommen. Ubichinon befindet sich aufgrund seines lipophilen Charakters – ist ein mt Lipidfrei beweglich in der Lipidphase der mt Membran. Das FMN ist Bestandteil des Komplex I, dem größten Multienzymkomplex der Atmungskette (23-30 Untereinheiten 7 davon mt kodiert). Dieser Komplex wird auch als NADH+H*+ - Ubochinon – Reduktase bezeichnet. Es katalysiert die Reaktion: NADH+H*+ + Ubichinon NAD+ + Ubichinol Eine seiner Untereinheiten enthält FMN, außerdem kommen noch einige EisenSchwefel-Zentren vor. Das Eisen macht beim Elektronentransport entsprechende Wertigkeitsänderungen durch. Über die Funktion der anderen Untereinheiten ist noch wenig bekannt. 2. Vom Ubichinol aus erfolgt in der Atmungskette nur noch ein Elektronentransport, wobei Eisen eine besondere Rolle spielt, es kommt in verschiedenen an diesem Elektronentransport beteiligten Cytochromen vor ( Hämoproteine ) und macht bei der Elektronen übertragung einen entsprechenden Wertigkeitswechsel durch: Fe³ Fe² Oxidation 3. Beim Ubichinon mündet auch der Wasserstoff des Succinats, des Acyl-CoA und des Glycerin-3-P, deren Dehydrogenasen FAD als Coenzym enthalten. Die Succinat-Dehydrogenase ist zusätzlich im Komplex II enthalten ( und auch Bestandteil des Citratzyklus ). Der Komplex II ist die Succinat – Ubichinon – Reduktase aus 4 Untereinheiten. [0 mt] (Eisen-Schwefel-Protein/ Zentrum). Succinat + Ubichinon Fumarat + Ubichinol Reduktionsmittel 9 4. Das reduzierte Ubichinon wird durch Komplex III ( Ubichinol – Cytochrom cReduktase, 11 Untereinheiten 1 mt kodiert)) reduziert. Dabei werden nur die Elektronen übertragen und 2 Protonen des Wasserstoffs werden frei. CAVE!!! Ubichinon ist ein 2 –Elektronen- Carrier und übergibt die Elektronen an zwei Cytochrom b+c1 – Moleküle ( 1-Elektronen-Carrier) !!! Komplex III ist die sog. Ubochinol- Cytochron c- Oxidoreduktase und katalysiert die Übertragung der Elektronen von Ubichinol auf Cytochrom c. Es enthält die Cytochrome b und c1, sowie Häm als prosthetische Gruppe. 5. Das reduzierte Cytochrom c wird vom Komplex IV wieder oxidiert. Komplex IV ist die Cytochrom c-Oxidase und besteht aus 13 Untereinheiten, davon sind 3 mt kodiert.Bestandteile sind: Cytochrom a1 + a 3 2 Hämgruppen 2 Kupferatome ( nehmen mit Valenzwechsel an Reaktion teil) Es katalysiert die Übertragung der Elektronen auf Sauerstoff und wird deshalb auch nach Warburg als Atmungsferment bezeichnet. 2e- + ½ O2 O² + 2 H+ H2O 10 7. oxidative Phosphorylierung Der Elektronentransport in der Atmungskette ist über den Aufbau eines Protonengradienten an die Synthese von ATP gekoppelt. Diesen Vorgang bezeichnet man als OxPhos. Die OxPhos ist eine Energiekonservierungsreaktion, in Form energiereicher PhosphorsäureAnhydritbindungen.. 7.1. Aufbau eines Protonengradienten Folie „Aufbau und Membranorientierung des Komplex V“ Der Elektronentransport über die Komplexe I, III und IV wird von einem Protonenfluss durch die innere Mitochondrienmembran aus dem Matrix-Raum (M-Raum) in den Intermembran-Raum (C-Raum) begleitet. Diese Komplexe wirken also nicht nur als Elektronentransporter, sondern auch als Protonenpumpen, wobei die hierfür notwendige Energie den jeweiligen exergonen Redoxreaktionen entstammt. Dadurch wird ein elektrochemischer (Protonen-)Gradient aufgebaut, der dann zur Synthese von ATP verwendet wird. Die Vorraussetzung dafür ist, dass sie innere Mitochondrienmembran undurchlässig für frei diffundierende Protonen ist, denn nur so kann der Gradient aufgebaut werden. Die Energiekonservierung erfolgt also primär in Form einer energetisierten Membran. Für die Synthese eines ATP werden ~ 3 transportierte H*+- Ionen benötigt. Es werden jedoch mehr als 3 H*+/ATP durch die Membran transportiert, da die H*+-Ionen einerseits bei der Bildung von Wasser aus Molekularem Sauerstoff eingesetzt werden, und andererseits noch andere Transportprozesse, wie z.B. der Phosphat-Transporter, von dem H*+- Ionen Gradienten angetrieben werden. Bemessen an der Kraft der Ionenpumpen entsteht das 1. ATP bei der Oxidation des NAD(P)+H*+ durch Komplex I 2. ATP Bei der Oxidation des Ubichinol durch Komplex III 3. ATP bei der Oxidation des Cytochrom c durch Komplex IV die Atmungskette liefert also maximal 3ATP pro oxidiertem H2 bzw. verbrauchtem ½ O2 Da die Wasserstoffatome des FAD auf der Stufe des Ubichinons in die Atmungskette eingeschleust werden, liefern die durch FAD dehydrierten Substrate nur 2 ATP. !!! P/O-Quotient: das Verhältnis von gewonnenem ATP zu verbrauchtem Sauerstoff !!! für Substrate, die durch NAD+ dehydriert werden 3 für Substrate, die durch FAD dehydriert werden 2 11 7.2.ATP-Synthese Folie „Hypothetischer Mechanismus der ATP-Bildung“ Die eigentliche ATP-Synthese erfolgt an einem integralen Proteinkomplex der inneren Mitochondrienmembran, der als Komplex V, ATP-Synthase oder F0/F1-ATPase bezeichnet wird. Durch diesen Komplex fließen die Protonen aus dem C-Raum in den M-Raum zurück, was mit einer Synthese von ATP aus ADP gekoppelt ist. Die ATP-Synthase entspricht einer also einer „rückwärtslaufenden, ATP getriebenen H+- Ionenpumpe“. Neben der ATP-Synthese wird auch der erforderliche Transport von anorganischem Phosphat sowie der Austausch von ATP/ADP mittels ATP/ADP-Transporter (ATP-Translokase) durch den Protonengradienten angetrieben. In elektronenmikroskopischen Bildern hat die ATP-Synthase als pilzähnliches Gebilde, bei dem der Fuß fest in die mt Innenmembran integriert ist und der Hut in Richtung des Matrixraums zeigt. Der aus der Membran herausragende Teil des Enzymkomplexes wird auch als F1-Teil bezeichnet, er sitzt auf der Innenmembran im M-Raum und besteht aus 5 unterschiedlichen Proteinen und Der F1-Teil ist isoliert eine sehr reaktive ATPase. Der in die Membran integrierte teil ist der F0-Teil, er enthält ein Oligomycin-Bindungsprotein Inhibitorprotein und eine Reihe weiterer Untereinheiten Funktionell bildet dieser Anteil einen regulierten Protonenkanal. Nur der vollständige Komplex ist in der Lage den Protonengradienten auszunutzen. Reaktionsmechanismus (Hypothese) Der F1-Teil verfügt über 3 katalytische Zentren, die aus den - Paaren bestehen. Eine aus den Proteinen sowie einem weiteren Protein aus dem F0-Teil gebildete Struktur liegt zentral zu den 3 katalytischen Zentren. Diese Struktur rotiert relativ zu diesen Zentren, wodurch diese unterschiedliche katalytische Eigenschaften erlangen. So können sie in der Konformation T (tight), L (loose) oder O (Open) vorliegen. Die Triebkraft für diese Rotation wird dem Protonengradienten entnommen. Im Ausgangszustand enthält die T-Seite ATP, die L-Seite ATP und anorganisches Phosphat und die O-Seite wird gerade mit ADP und anorganischem Phosphat beladen. Unter der Gradientenbedingten Energetisierung und Rotation wandelt sich L in T O in L T in O ATP wird von der O-Seite abgegeben, in der T-Seite erfolgt die Bildung von ATP; anschließend erneute Beladung der jetzigen O-Seite mit ADP und anorganischem Phosphat, und de Rotation erfolgt erneut …... 12 7.3. Regulation der Atmungskette Die Atmungskette ist ein Fließgleichgewicht, das durch die Konzentration aller beteiligten Substrate bzw. Cosubstrate beeinflusst wird. Unter physiologischen Bedingungen wird die Gesamtreaktion, d.h. auch die Sauerstoffaufnahme, durch die ATP-Konzentration begrenzt. Mit steigendem ADP-Angebot, steigt die ATP-Produktion, bis die maximale Geschwindigkeit erreicht ist. Wird also viel Energie verbraucht, so steigt der ADP-Spiegel an wodurch die Atmungskette angekurbelt wird. Geschwindigkeitsbestimmng Durch ATP und NAD*+ wird die Atmungskette gehemmt. Bei extrem hohen ATP-Konzentrationen kann die Atmungskette sogar „rückwärts“ laufen. Tab. „Substanzen und Einfluss auf die Atmungsgeschwindigkeit“ (es gibt auch Hemmstoffe der Atmungskette: Einteilung in sog. Entkoppler und Hemmer im engeren Sinne) 13 8. ß-Oxidation der Fettsäuren 8.1. Bedeutung der ß-Oxidation der Scrittweise Abbau der Fettsäuren wird als ß-Oxidation bezeichnet. Das Prinzio ist eine Spaltung der Fettsäuren in Acetyl-CoA Einheiten, die dann im Citratzyklus weiter umgesetzt werden. Palmitylsäure liefert z.B. bei vollszändigem Abbau 8 Moleküle Acetyl-CoA 8.2. Fettsäureaktivierung Folie „Fettsäureaktivierung“ Die Aktivierung von Fettsäuren entspricht der Bildung von Acyl-CoA-Verbindungen. Fettsäuren sind relativ reaktionsträge und müssen deshalb vor der Reaktion durch Bildung einer energiereichen Bindung aktiviert werden. Fettsäure Acyl-Adenylat -------------------------------> | | | Acyl-CoA Die Thiokinase ist an der äußeren mt Membran im Zytoplasma lokalisiert. 14 8.3. Fettsäuretransport Folie „ Carnitin als Carrier“ Die Enzyme der ß-Oxidation sind im mitochondrialen Matrixraum lokalisiert. Der größte Teil der für die ß-Oxidation benötigten Acyl-CoA Verbindungen werden jedoch im Zytosol gebildet und können die mitochondriale Innenmembran nicht passieren. Daher muss ein Transportsystem eingeschaltet werden: Mit der Carnitin –Acyltransferase 1 ( Carnitin-Palmitoyltransferase ) wird der Thioester durch Kopplung an L-Carnitin zum Acyl-Carnitin umgeestert und CoA freigesetzt. Acyl-Carnitin kann mit Hilfe der Carnitin-Acylcarnitin-Translokase, die innere Mitochondrienmembran passieren. Auf der Innenseite der mitochondrialen Innenmembran findet der Umgekehrte Vorgang statt. Der Fettsäurerest des Acyl-Carnitins wird durch die Carnitin-Acyltransferase 2 auf Coenzym A übertragen. Dabei entsteht Acyl-CoA und freies Carnitin wird regeneriert. Carnitin kommt in den meisten Organen vor. Die Muskelzelle, deren Kapazität zur ßOxidation besonders beträchtlich ist, hat einen besonders hohen Carnitin-Gehalt. 15 8.4. Fettsäureabbau / ß-Oxidation Folie „Zyklus der -Oxidation“ Die ß-Oxidation wird durch Enzyme katalysiert, die im Matrixraum lokalisiert sind, daher sind sie mit den Enzymen der Atmungskette eng benachbart. Erythrozyten und Nervenzellen sind zur ß-Oxidation nicht fähig. (1) Acyl-CoA wird FAD abhängig zu einer ungesättigten FS (trans-) oxidiert. Enzym: Acyl-CoA-Dehydrogenase ( Coenzym: FAD) (2) Durch Wasseranlagerung entsteht Hydroxy-Acyl-CoA Enzym: Enoyl-CoA-Hydratase (3) Oxidation der Hydroxylgruppe ( NAD+ abhängig) zur Ketogruppe, so dass Keto-Acyl-CoA entsteht. Enzym: 3-Hydroxy.Acyl-CoA-Dehydrogenase ( Coenzym:NAD+) (4) Die C-C Bindung zwischen dem undC-Atom wird nun durch ein Molekül CoA thiolytisch gespalten (SH-Gruppe im CoA enthalten). Dabei entsteht Acetyl-CoA und ein um 2 C-Atome verkürztes Acyl-CoA (Cn-2). Enzym: 3-Ketithiolase Das um 2 C-Atome verkürzte Acyl-CoA kann den Zyklus erneut durchlaufen. Geradzahlige FS können auf diese Weise vollständig in Acetyl-CoA-Einhieten zerlegt werden, bei ungeradzahligen FS entsteht außerdem eine Propionyl-CoA-Einheit, ein C3Körper. 16 8.5. Wasserstoffakzeptoren bei der Oxidation 1. Oxidationsschritt: FAD 2. Oxidationsschritt: NAD+ Die bei den dehydrierenden Schritten 1+3 entstehenden reduzierten Coenzyme können an der benachbarten Atmungskette der ATP-Synthese dienen und werden dabei rückoxidiert. 8.6. Energiebilanz der Oxidation FADH2 liefert bei der Oxidation in der Atmungskette 2 ATP NADH+H*+ liefert bei der Oxidation in der Atmungskette 3 ATP Ein Acetyl-CoA liefert bei der Endoxidation in Citratzyklus und Atmungskette 12 ATP Die Endoxidation liefert also wie bei beim Glucoseumsatz die größere Energiemenge. 17 8.7. Abbau ungeradzahliger FS Bei der letzten Spaltung der ungeradzahligen FS entsteht Propionyl-CoA. Propionyl-CoA wird über Malonyl-CoA in Succinyl-CoA umgesetzt. Es ist also eine glukogene Verbindung. --------------------------------> Propionyl-CoA Succinyl-CoA ( Citrarzyklus) D-Methyl-Malonyl-CoA | | | | L-Methyl-Malony-CoA (1) Propionyl-CoA wird unter Mitwirkung von Biotin (Vit. H) zu D-Methyl-MalonylCoA carboxyliert. Carboxybiotin wird dabei zu Biotin umgewandelt. (CO2-Fixierung). Enzym : Propionyl-CoA-Carboxylase (2) Da das D-Methyl-Malonyl-CoA im Stoffwechsel nicht umgesetzt werden kann, wird es in L-Methyl-Malonyl-CoA umgewandelt Enzym:Racemase (3) L-Methyl-Malonyl-CoA kann durch eine intramolekulare Umlagerung in SuccinylCoA umgewandelt werden Enzym: Methyl-Malonyl-CoA-Isomerase (Cobalaminabhängig) 18 6. Pyruvat-Dehydrogenaserkt. & Co. Folie als Überblick welche Stoffwechselwege erklärt werden und kurzer Anriss derer, die nicht erklärt werden aber dennoch für 2.Teil nützlich sind Das Pyruvat entsteht beim Glucoseabbau und bei anderen Stoffwechselwegen. Vor der Einschleusung in den Citratzyklus muss es in aktivierte Essigsäure , also Acetyl-CoA, überführt werden Diese Umwandlung erfolgt in den Mitochondrien an einem Multienzymkomplex, der Pyruvat-Dehydrogenase Der Citratzyklus ist die Endstrecke der Substratoxidation Bereitstellung energiereicher Verbindungen durch den oxidativen Abbau von AcetylCoA Lieferung von Substraten für verschiedene Biosynthesen Fast alle katabolen Stoffwechselprozesse führen zur Bildung von Acetyl-CoA Abbau von Glucose und Lactat Abbau von AS Abbau von Fettsäuren in der ß-Oxidation Bei vollständigem Umlauf wird im Citratzyklus der Acetylrest zu CO2 zu H2O oxidiert. Die Hauptaufgabe des Citratzyklus besteht darin, die Kooperation mit der eng benachbarten Atmungskette die Versorgung des Organismus mit energiereichen Verbindungen (ATP) sicherzustellen. Diverse Enzyme des Zitratzyklus können durch NADH+H*+ und Acetycl-CoA u. andere Verbindungen gehemmt werden.