Controlling & Kressnig SCHEIN „Der Controller als Lotse“ „Das Unternehmen ist wie ein Schiff, das durch unbekannte Gewässer segelt. Der Geschäftsführer ist der Kapitän, der seine Mannschaft motiviert und das Ziel der Reise bestimmt. Der Controller ist der Lotse: Er steht vorne und schaut, wie die Fahrt weitergehen kann, um das angestrebte Ziel optimal und gefahrlos erreichen zu können.“ Betriebswirtschaft 5. Jahrgang Datum 09. 02. 2010 Corinna Oschepp Controlling 5AK Definition von Controlling Lenken Steuern Regeln unter Kontrolle halten unterstützt das Management bei Führungs- und Entscheidungsaufgaben durch Bereitstellung von Informationen. Der Controller sorgt dafür, dass dem Management ein Instrumentarium zur Entscheidungsunterstützung zur Durchführungsüberwachung und zur Gegensteuerung bei Abweichungen zur Verfügung steht. Aufgaben Informationen zur Verfügung zu stellen, die zeigen ob sich das Unternehmen auf dem „richtigen Weg“ zur Zielerreichung befindet ob bzw. welche Abweichungen es gibt worauf die Abweichungen zurückzuführen sind wie man diese Abweichungen korrigieren kann Der Controller ist verantwortlich, dass die Informationen benutzerorientiert aufbereitet sind, verständlich sind, rechtzeitig bereitgestellt werden entsprechende Maßnahmen auslösen Beispiele für konkrete Aufgaben des Controllers, z.B. Entwicklung von Szenarien Anregung/Planung und Durchführung der Umfeldanalyse Ziele des Controllings Kurzfristiges Ziel = Liquidität Mittelfristiges Ziel = Gewinn (Erfolg) Langfristiges Ziel = Zukunftssicherung Corinna Oschepp Controlling 5AK Kurzfristig muss die Liquidität gesichert werden o Unternehmen muss jederzeit Zahlungsverpflichtungen nachkommen Mittelfristig muss ein ausreichender Gewinn & Rentabilität des eingesetzten Kapitals erzielt werden. Langfristig muss die Zukunft durch Erhaltung und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit gesichert werden. o Erfolgspotenzial muss aufgebaut, erhalten und ausgebaut werden Die drei Teilziele hängen eng zusammen! Operatives und strategisches Controlling Operatives Controlling Unterstützt das Management bei seinem operativen Aufgaben Schafft das notwendige o Planungssystem o Budgetierungssystem o Abrechnungssystem o Steuerungssystem kurz- bis mittelfristig orientiert Mittelpunkt stehen operative Kennzahlen o wie Umsatz o Kosten o Gewinn o Rentabilität Beispiele: Bilanzanalysen, Kennzahlenanalyse, CF-Rechnung, Budgetierung, Budgetkontrolle, Berichtswesen usw. Strategisches Controlling Unterstützt das Management bei strategischen Aufgaben Schaft das o Planungssystem o Kontrollsystem o Informationssystem Langfristig orientiert Mittelpunkt Erfolgspotenzial wie Marktanteil oder Shareholder Value Beispiele: Frühwarnsysteme, Portfolio-Analyse, SWOT Analyse, Stärken-Schwächen Analyse, Prognosen über die Branchenentwicklung usw. Organisatorische Eingliederung des Controllings Unternehmensleitung o Beschaffung o Produktion o Marketing o F&E o Finanzen und Verwaltung Corinna Oschepp Controlling 5AK Beispiel für zentrale und dezentrale Controllingeinheiten Der Controller ist Vermittler zwischen der Geschäftsführung und den einzelnen Fachbereichen. Er betreibt das betriebliche Informationssystem. Die Aufgaben von Controller und Manager können sich überschneiden in welchem Ausmaß ist aber von der Unternehmensgröße abhängig. Controlling kann eine Stabstelle oder eine Linienstelle sein: ist das Controlling als Stabstelle organisiert, dann beschränkt sich der Controller ausschließlich auf seine beratende Funktion. Er ist nicht weisungsbefugt sondern er unterstützt die Unternehmensleitung. Trend geht aber in der Praxis zur Einordnung des Controllings in eine Linienfunktion. Das Controlling kann dann in einer zentralen Controlling Abteilung oder als Funktionalcontrolling organisiert sein. Vor allen in Großunternehmen sind zusätzlich zu einer zentralen ControllingAbteilung auch dezentrale Controllingeinheiten installiert (siehe oben - Grafik). 1. Kennzahlen erfolgreiches Unternehmen = wichtig Überblick über wirtschaftliche Lage zu haben Rechnungswesen liefert viele Einzeldaten – sind jedoch schwer überschaubar Einzeldaten in aussagekräftigen Größen zusammenfassen – Kennzahlen Kennzahlen geben Aussagen über: Aktuelle Situation und Entwicklung des Unternehmens Gefahrenquellen und Schwachstellen Finanzwirtschaftliche Kennzahlen sind eine der wichtigsten für die Unternehmensführung – beurteilen Situation in folgenden drei Bereichen: Finanzwirtschaftliche Kennzahlen und Kennzahlenbereiche Kennzahlen der VermögensCorinna Oschepp und Kapitalstruktur Anlagenintensität Kennzahlen der Finanzlage Controlling Cashflow-Quote Kennzahlen der Ertragslage 5AK Eigenkapitalrentabilität Interpretation und Berechnung der finanzwirtschaftlichen Kennzahlen werden im Fach RW besprochen 2. BSC (Balanced Scorecard) Um langfristig erfolgreich zu sein, reicht es nicht aus sich nur an finanzwirtschaftlichen Kriterien zu orientieren. Die BSC ist ein Instrument, mit dem auch weitere Faktoren erfasst werden können, dies sind: Schaffung und Aufrechterhaltung von guten und langfristigen Beziehungen zu Kunden und Lieferanten innovative Produktentwicklung hochqualifizierte und motivierte Mitarbeiter Einsatz moderner Informationstechnologien „Standardversion“ der BSC hat 4 Perspektiven: 1. Finanzperspektive (was wollen wir unseren Kapitalgebern bieten) 2. Kundenperspektive (wie sollen uns unsere Kunden wahrnehmen) 3. Interne Geschäftsprozessperspektive (wo müssen wir uns intern verbessern, um Finanz- und Kundenziele zu erreichen) 4. Lern- und Entwicklungsperspektive (welche internen Kompetenzen müssen wir aus- bzw. aufbauen) Finanzperspektive Corinna Oschepp Kundenperspektive Controlling Vision und 5AK Interne Geschäftsprozessperspektive Der BSC ist ein Instrument, das Visionen des Unternehmens in Strategien und dann in ein Kennzahlensystem übersetzt Die Entwicklung erfolgt in 4 Stufen: 1. 2. 3. 4. Ausgangspunkt = Vision, z.B. im Leitbild zu finden Strategien für einzelne Perspektiven ableiten geeignete Kennzahlen als Messinstrument definieren konkrete Maßnahmen festlegen, um damit gestreckten Ziele zu erreichen Vision Strategie Kennzahl Maßnahme 3. Reporting (Berichtswesen) Aufgaben des Reportings: Informationsermittlung, d.h. Erfassung und Aufbereitung von internen Informationen des Unternehmens und externen Informationen aus seinem näheren Umfeld gezielte Weiterleitung dieser Informationen an das Management bzw. externe Zielgruppen Weiterleitung erfolgt in Form von Berichten, dabei sind verschiedene Kriterien zu beachten, die in 5 W-Fragen formuliert werden können: Wozu? (Frage nach Berichtzweck) Wie? (Frage nach Gestaltung des Berichtes) Corinna Oschepp Controlling 5AK Wann? (Frage nach Berichtstermin) Berichtszweck: Wozu? 1. Datenerfassung: zentrale Frage = „Welche Infos benötigt Empfänger, mit welcher Genauigkeit, welcher Aktualität und zu welchen Terminen“ 2. Verarbeitung der Daten: übersichtliche Gestaltung durch Bildung von Klassen Bildung von Durchschnitten Errechnung von Streuungsmaßen Errechnung von Verhältniszahlen Berichtstermin: Wann? sind rechtzeitig den Empfängern zu übermitteln, Infos müssen: aktuell richtig vollständig sein, wobei Kriterium der Wirtschaftlichkeit berücksichtigt werden muss Empfänger: Wer? können sowohl unternehmensinterne und –externe Personen sein: Interne: Unternehmensleitung, einzelne Mitarbeiter verschiedener Abteilungen Externe: Eigentümer, Kreditgeber, Lieferanten, Kunden, der Staat Berichtsinhalt und Arten: Was? 1. Standardberichte: gleiche Form mit gleichen Inhalten in regelmäßigen Abständen erstellt. Inhalte werden einmalig ermittelt und meist nach festgelegtem Schema an gleichbleibenden Empfängerkreis ausgestellt. Vorteil: Management wird offiziell und ungefiltert informiert 2. Abweichungsberichte: so wie Standard aber nur bei Über- oder Unterschreitung bestimmter Toleranzwerte also Unregelmäßigkeiten Ziel: Management über festgestellte Abweichungen zu informieren Corinna Oschepp Controlling 5AK Typische Abweichungen: zu hohe Kosten, zu niedrige Umsätze 3. Bedarfsberichte: auf Aufforderung des Managements erstellt und sind nicht standardisiert. Häufig erstellt wenn ein Problem auftritt Gestaltung von Berichten: Wie? 1. Aufbau: so knapp wie möglich – aber so lang wie nötig; über längeren Zeitraum gleiches Aussehen 2. Texte: Grafiken und Schaubilder verbal erläutern; nur wenige Schriftgrößen und -arten verwenden, Seiten nicht überladen 3. Tabellen: Übersichtlich gliedern Corinna Oschepp Controlling 5AK