Auswertung Intervention Lunapark

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Kinder- und Jugendanimation Hochdorf
Hohenrainstrasse 5
6280 Hochdorf
041 910 46 49
[email protected]
Interventionsprojekt Lunapark
Aktion Baucontainer 7. – 31. März 2007
Planung, Umsetzung und Evaluation durch Jugendarbeit Hochdorf
Abschlussbericht zuhanden gemeinderätliche Gruppe Sicherheit (Gemeinderat, Bauamt, Polizei, Kinder- und Jugendanimation)
1. Auswertungssitzung vom Freitag, 27. April 2007, 08.15 Uhr, Rathaus
Anwesend:
Rita Erni Bächler (Gemeinderätin, Dossier Sicherheit)
Claire Gisler (Gemeinderätin, Dossier Jugend, Umwelt)
Hans Ueli Renggli (Bereichleiter Bauamt)
Thomas Kathriner (Stellenleiter Kantonspolizei Hochdorf)
Barbara Imfeld (Kinder- und Jugendanimation Hochdorf)
Karl Weingart (Kinder- und Jugendanimation Hochdorf)
1. Einleitung
2. Interviews mit den Anwohnern
3. Geschichte des Lunaparks aus Sicht der Anwohner
4. Konfliktfelder auf dem Lunapark aus Sicht der Anwohner
5. Einzel- und Gruppengespräche mit den Jugendlichen
5.1. Methoden der Annäherung
5.2. Anzahl Jugendliche, Alter, Geschlecht und Cliquen
5.3. Zeitpunkt der Treffen auf dem Lunapark
5.4. Unsere Beobachtungen und die Beschreibungen der Jugendlichen
6. Fazit
7. Tabelle Vorschläge Massnahmekatalog
1. Einleitung
Der Lunapark war und ist ein wichtiger öffentlicher Platz in Hochdorf. Seit der räumlichen Umgestaltung Ende der 70er Jahre entwickelte sich der Lunapark vom zentralen
Spielplatz und Treffpunkt zu einem baulichen, funktionalen Gemisch aus Parkplatz, Durchgangszone und öffentlichen Aufenthaltsort, der wegen seiner zentralen Lage für
verschiedenen Nutzergruppen wichtig bleibt. Eltern mit ihren Kindern oder Senioren halten sich dort gerne auf um sich zu unterhalten. Seit rund zehn Jahren haben
Jugendliche den Park entdeckt und in Besitz genommen. In regelmässigen Abständen ziehen Generationen von Jugendlichen die Aufmerksamkeit von Polizei,
Gemeindearbeitern, Anwohnern und anderen Benutzergruppen auf sich.
Auf Einladung der gemeinderätlichen Gruppe Sicherheit hat die Jugendarbeit Hochdorf eine Projektidee vorgestellt. Vom 7. – 31. März 2007 haben wir einen Baucontainer
auf den Parkplatz stellen lassen und haben uns rudimentär eingerichtet. Wir verschoben unsere Arbeitszeit noch stärker in die Abende und Wochenenden. Unser Ziel der
Intervention war, mit den Jugendlichen und den Anwohner/-innen in Kontakt zu treten, eine Vertrauensbasis mit den Jugendlichen aufzubauen und Daten zu erheben, die
für den Lunapark relevant sind. Mit dieser Datenbasis wollen wir eine Plattform bilden um weitere Massnahmen zu diskutieren. Es folgen die Daten der Anwohner (Kapitel
2. – 4.), im zweiten Teil präsentieren wir eine Zusammenfassung der Daten mit den Jugendlichen (Kapitel 5.) und am Schluss ziehen wir ein Fazit und fassen die
Vorschläge von Massnahmen in einer Tabelle zusammen.
2. Interviews mit den Anwohner/-innen
Die Gespräche mit den Anwohner/-innen dienten der Information über die Ziele, die wir mit dem Baucontainer verfolgten und der Bestandesaufnahme, wie
sich aus Sicht der Anwohner/-innen die Probleme im Lunapark entwickelt haben. 15 Anwohner/-innen haben sich bereit erklärt, mit uns ein Gespräch zu
führen. Die Gespräche waren geprägt von Offenheit, Gesprächsbereitschaft, hoher Toleranz für die Jugendlichen und dem Interesse weitere Lösungsansätze
zu suchen. Mit folgenden Personen führten wir ein Gespräch:
Aus Gründen des Datenschutzes haben wir die Namen der Interviewteilnehmer aus dem Bericht genommen.
3. Geschichte des Lunaparks aus Sicht der Anwohner
Viele Anwohner des Lunaparks gehören der Generation an, die den Platz in der ursprünglichen sozialräumlichen Gestaltung gekannt haben: Ein grosser Kiesplatz mit
vielen Bäumen und Parkbänken. Vor allem die Kinder der Anwohner haben sich dort getroffen und gespielt. Der Platz wurde auch „Purtschert-Platz“ oder „Purtscherts
Garten“ genannt, weil die Familie Purtschert über den Platz wachte und die Kinder im Auge behielt. Auch die alte Brauerei war ein wichtiger Ort für die Kinder und
Jugendlichen. Sie trafen sich dort regelmässig, um zu spielen.
1977 wurde der Platz renoviert: Ein Teil wurde als Parkplatz umgenutzt und erste Elemente eines funktionalen Kinderspielplatzes wurden im Stil der 80er Jahre gebaut.
Die Abgrenzung zwischen Parkplatz und Park wurde mit einer Betonsitzreihe erstellt. Die Aufenthaltsfläche hat sich fast um die Hälfte verringert. Gleichzeitig mit der
Umgestaltung des Lunaparks wurde der Sportplatz Weid gebaut: die Kinder und Jugendlichen hätten dann die Möglichkeit auf diesem Sportplatz zu spielen, wurde den
Anwohnern mit einer Abstimmung versprochen. Einzelne Anwohner finden die Aufenthaltsfläche des Lunaparks in der Zwischenzeit zu klein. Die verschiedenen
Nutzergruppen (Eltern mit Kleinkindern, Jugendliche, Passanten und Senioren) des Lunaparks sind sich räumlich sehr nahe.
Mit dem Bau des Holzpavillon auf dem Lunapark wurden zum ersten Mal Gruppen von Jugendlichen angezogen. Sie trafen sich dort, rauchten, tranken und kifften. Sie
hinterliessen regelmässig viel Abfall. Die Lärmbelastung und Nachtruhestörung nahmen zu. Die Schmierereien am Pavillon begannen die Anwohner zu stören. Das
Gartenschachspiel konnte bald nicht mehr benutzt werden. Im Ansatz liess sich eine leichte Ghettoisierung um den Pavillon feststellen. Gleichzeitig wagten sich immer
mehr Erwachsene nicht mehr auf den Lunapark, was der Anonymisierung des Platzes Vorschub leistete. Die Jugendlichen konnten sich zunehmend auf diesem Platz frei
bewegen.
Der Pavillon wurde als Schandfleck des Lunaparks und als öffentliches Ärgernis wahrgenommen. Die Belebung des Lunaparks durch andere Personengruppen nahm ab.
Vor ca. 4 Jahren wurde der Pavillon abgerissen. Alle Anwohner haben den Abbruch des Pavillon begrüsst. Der Wegfall des Pavillon bescherte ihnen wenigsten an
Regentage eine relative Ruhe.
Einzelne Anwohner sind der Meinung, dass sie selber den Lunapark besser nutzen sollten um den Jugendlichen zu signalisieren, dass sie hier leben. In Frage kämen ihrer
Meinung nach Bocciaturniere, ein Samstagabendbier oder ein Grillabend
Vor ca. sieben Jahren veränderte sich die Zusammensetzung der Jugendlichen: mehrheitlich trafen sich Jugendliche mit Migrationshintergrund im Lunapark. Mit ihnen
haben laut Anwohner punktuell die Probleme zugenommen: vor allem Lärm und Nachtruhestörung. Vandalismus sei leicht zurückgegangen, Gewalt unter den Gruppen
habe zugenommen.
Grundsätzlich differenzieren die Anwohner die Problemfelder klar während dem Tag gegenüber der Nacht. Am Tag zeigen sie eine hohe Toleranz gegenüber den
Jugendlichen. Am Abend sinkt die Toleranz.
4. Konfliktfelder auf dem Lunapark aus Sicht der Anwohner
Thema
Zusammenfassung der Gespräche
Lärm/
Aus Sicht der Anwohner halten die Jugendlichen den Lunapark intensiv besetzt und
verursachen durch ihre Begegnungen und Bewegungen einen hohen Lärmpegel. Es resultiert
ein Interessenskonflikt zwischen Anwohnern und Jugendlichen, aus dem bisher die
Jugendlichen „als Sieger“ hervorgehen. Die Raumaneignung der Jugendlichen wird zusätzlich
unterstützt durch die Durchlässigkeit des Raumes und die Nähe zum Zentrum.
Nachtruhestörung
Vorgeschlagene Massnahmen
Verantwortliche Stellen
Die Anwohner unterscheiden zwischen Lärm durch Personen, durch Motoren und durch
Stereoanlagen in den Fahrzeugen.
Lärm durch
Personen
Die Kurve des Lärmpegel durch Personen lässt sich aus den Aussagen folgendermassen
beschreiben:
Der Lärm durch Personen wird vor allem durch die Lautstärke der Unterhaltung zwischen den
Jugendlichen verursacht. Sie brüllen sich eher an, als dass sie miteinander reden. Die laute und
teils aggressive Wortwahl empfinden die Anwohner oft als vulgär und sexistisch. Die Mädchen,
die sich in der Minderzahl auf dem Lunapark aufhalten, kreischen oft wenn sie von männlichen
Jugendlichen angemacht werden. Der Einfluss von Alkohol und Marihuana beeinflusst den
Lärmpegel.
An folgenden Tage und Zeiten lässt sich ein erhöhter Lärmpegel feststellen:
-
Montag bis Freitag 07.30-.08.00 / 12.30-13.00 / 15.30-17.00 Lärm durch Schüler der
Oberstufe, die sich vor oder nach der Schule treffen. Zwischen 5 – teilweise 20 Schüler.
Noch deutlichere Differenzierung und
Entflechtung der einzelnen
Raumsegmente auf dem Lunapark:
-
Platz gegen Brauiweg öffnen
-
Bocciabahn auflösen und die
Betonsitzelemente am Ecken,
auf der Seite der Familie von
Wartburg, umplatzieren
-
Spielhäuschen abräumen
-
Kiesspielplatz abbauen
-
Platz besser ausleuchten mit
Bauamt
-
Freitag und Samstag 20.00-21.00 treffen sich Schüler der Oberstufe, Schulabgänger
mit Lehre oder Arbeit und teilweise arbeitslose Jugendliche und Erwachsene. Meistens
wird zu diesem Zeitpunkt diskutiert, was läuft und wohin sie sich bewegen wollen.
-
23.00 – 03.00 wieder Besammlung und teilweise verweilen bis in die späte Nachtstunde
-
Ab letzten Sommer hat sich der Lärmpegel auch auf die Arbeitstage und noch tiefer in
die Nacht ausdehnt. Fast jeden Wochentag und fast jede Nacht haben sich Jugendliche
bis 03.00 Uhr getroffen und die Nachtruhe gestört.
Dennoch ist immer noch eine hohe Toleranz von Anwohnern gegenüber den Jugendlichen
feststellbar. Bis 22.00 Uhr würden sie die Jugendlichen auf dem Lunapark akzeptieren.
stärkeren Lampen
Gespräche suchen:
-
ab 22.00 Uhr Präsenz markieren
-
Auf alternative Plätze und
Treffpunkte hinweisen
-
Nachtruhestörung ab 22.00 Uhr
kommunizieren
Kontrollen:
Motorenlärm
Der Motorenlärm wird folgendermassen beschrieben:
Von mehreren Fahrzeugen, die überdurchschnittlich viel und lang von den Anwohnern
beobachtet werden, haben wir die Autonummer erhalten. Diese tauchen an einem Abend
mindestens 15-20 Mal auf und fahren wieder weg.
An einzelnen Tagen, stehen bis zu 5 Fahrzeugen, teilweise mit Kontrollschildern von anderen
Kantonen
-
Tagsüber hat der Motorenlärm eine untergeordnete Rolle, weil er auch von anderen
Fahrzeuglenkern verursacht wird.
-
Ab 20.00 Uhr nimmt der Motorenlärm verursacht von Jugendlichen und jungen
motorisierten Erwachsenen zu. Die Motorräder und Roller brausen durch den Lunapark
Richtung Kulturzentrum Braui oder Schulhaus Weid. Im Lunapark gibt es mehrere
Stellen, wo stark gebremst wird oder laut wieder angefahren wird. Teilweise werden die
Motoren nicht abgestellt und diese laufen im Leergang. Kurze Spritzfahrten durch das
Dorf sind die Regel. Die Autos werden auf den Parkplatz Seite Bankstrasse gefahren
und auf den hintersten Parkplatz parkiert.
-
Nach grossen Veranstaltungen im Kulturzentrum Braui wird der Lunapark mit seinen
Gratisparkplätzen gerne von den BesucherInnen benutzt. Ab 23.00 Uhr nimmt der
Lärmpegel von Automotoren stark zu.
-
Höhere Priorisierung
Nachtruhestörung
-
Vermehrt Kontrollen
-
Kontrollen in Zivilkleidung
-
Zukunft: Wegweisung und
Platzverbot
Nachtparkierverbot aussprechen:
Jugendarbeit
Polizei
Gemeinderat
-
Informationstafeln montieren.
Bauamt
-
Bollerstangen ab 22.00 Uhr
einstecken.
Anwohner
-
Veranstaltungskalender
Kulturzentrum Braui
berücksichtigen
Gespräch suchen:
-
Autofahrer auf den Lärmpegel
hinweisen
-
Auf alternative Treffpunkte
hinweisen
Jugendarbeit
Kulturzentrum Braui:
-
ZentrumVeranstalter auf
leitung Braui
Umgebungskontrollen vertraglich
verpflichten
Autostereoanlagen
Lärm verursacht durch Autostereoanlagen:
-
Littering
Störend empfinden die Anwohner die Bässe.
Die laute Musik hat wiederum einen Einfluss auf die Lautstärke der redenden Personen.
Teilweise sei ein Aufschaukeln der Musik und der Personengespräche feststellbar.
Als zweites Ärgernis wird der Abfall genannt. Zigarettenstummel, Getränkeverpackungen und
takeaway-Verpackungen aus Karton, Aluminium und Papier und leere Flaschen sind die
häufigsten Abfallgegenstände, die im Lunapark gefunden und entsorgt werden müssen. Im
Sommer, wenn sich die Jugendlichen länger auf dem Platz aufhalten, können sie sich schnell
an der Hauptstrasse verpflegen und wieder zurückkehren. Die grünen Abfallkübel mit sehr
engem Schlitz sind nach einem Wochenende halb leer, während die Umgebung mit Abfall
übersät ist.
Die Anonymität, die fehlende soziale Kontrolle am Abend auf dem Platz und die teils soziale
Desintegration der abendlichen BesucherInnen verstärkt das Problem des Littering.
Die Personen informieren und auf die
Nachtruhe hinweisen:
-
Stationierung der Velorikscha in
Sprözehüsli (Militärküche inkl.
Schlüssel)
-
Mobiles Büro einrichten
(Sprözehüsli, 1. Stock,
Militärzimmer)
Die Abfallentsorgung auf dem Platz
überprüfen:
-
Neue und mehr Kübel mit
grosser Öffnung mit guter
Verankerung im Boden
-
Putzplan des Werkhofes
überprüfen
-
Präventionsprojekte prüfen
Securitas
Polizei
Jugendarbeit
Gemeinderat
Bauamt
Werkhof
Jugendarbeit
Wenn im Kulturzentrum Braui Veranstaltungen stattfinden, ist Littering auch auf dem Lunapark
ein gravierendes Problem, vor allem verursacht von erwachsenen Personen. Die Abfallmenge
erreicht Spitzenwerte und ist mit den Tagen ohne Veranstaltungen nicht vergleichbar. Mehrere
Male haben sich die Anwohner gefragt, in welchem Rhythmus gereinigt wird und ob der Freitag
als Zeitpunkt der Reinigung wirklich sinnvoll sei.
Für Eltern mit kleinen Kindern ist der Abfall ein Problem auf dem Lunapark. Es finden sich
teilweise bis zu 15 Müttern mit ihren Kindern ein. Sie beklagen sich, dass sehr viele
Zigarettenstummel und Blechbüchsen auf dem Boden liegen und ihre Kinder verleiten, diese
aufzuheben und in den Mund zu stecken. Der Betreuungs- und Beleitungsaufwand verursacht
durch Littering ist für sie auf dem Lunapark höher als auf anderen Plätzen.
Vandalismus Der Vandalismus hat nach dem Abriss des Pavillon leicht abgenommen. Wenn
Sachbeschädigungen zu verzeichnen sind, dann eher am Rand des Lunaparks in Richtung
Brauizentrum. Auch hier ist feststellbar, dass nach grossen Veranstaltungen im Brauizentrum,
Schadenfälle überdurchschnittlich zunehmen. Vermutungen gehen in die Richtung, dass es
andere Jugendgruppen sind, die für Vandalenakte verantwortlich sind.
Während unseres Aufenthaltes im Baucontainer musste Hr. Purtschert einen Schaden an
seinem Fahrzeug der Polizei melden. Jemand ist um 03.00 Uhr auf sein Fahrzeug gesprungen
und hat beim Abspringen einen Kratzer auf der Kühlerhaube verursacht: das Reparieren der
Beulen und der Kratzer kostete ihn Fr. 3'500.--. Die Versicherung beginnt sich an den
regelmässigen Schäden zu stören, weil sie schon 4 Mal eine Reperatur begleichen musste.
Individuelle Sondergenehmigung für die
Familie Purtschert:
-
Gemeinderat
Unbeschränkte Parkerlaubnis auf
den Parkplätzen Lunapark
Kulturzentrum Braui:
Veranstalter auf Umgebungskontrollen
vertraglich verpflichten
Zentrumleitung Braui
Drogen/
Alkohol
Sicherheit
und Verkehr
Obwohl vermutet wird, dass mit Drogen auf dem Lunapark gehandelt wird, können die
Anwohner dies nicht mit Sicherheit bestätigen. Sie machen eher wegen der teuren Fahrzeugen
den Rückschluss, dass hier ein Drogenhandel stattfinden muss.
Sicherheit und Verkehr wird im gleichen Atemzug mit den Lärmimmissionen in Verbindung
gebracht. Die Lärmimmissionen sind konzentriert auf die letzten Parkplätze des Lunaparks.
Autos und Roller werden schnell, laut und gefährlich auf den oder vom Parkplatz weg gefahren.
Vor allem auf der Rosengarten- und Bankstrasse wird die Fahrt halsbrecherisch und schnell
weitergeführt.
Tagsüber wird der Lunapark gerne als Abkürzung durchs Zentrum benutzt. Mit Töfflis und
Rollern wird schnell gefahren. Mütter mit kleinen Kindern beklagen die Situation. Senioren
fühlen sich teilweise unsicher, wenn schnell an ihnen vorbei gefahren wird.
Reaktionen
Prävention:
-
Projekt Luegsch
-
Auf Drogenkonsum hinweisen
Hindernisstangen gegen schnelles
Fahren:
-
Fix montierte Bollerstangen
-
Vereinzelt Querstangen, die nur
noch von Fussgängern und
Kinderwagen benutzt werden
können
Jugendarbeit
Gemeinderat
Bauamt
Auf die Frage wie sie bis jetzt auf die Probleme von Lärm, Nachtruhestörung, Littering,
Vandalismus oder Drogen reagiert haben, gibt die Mehrheit der Befragten offen zu, dass sie die
Tendenz haben, die Faust im Sack zu machen. Vereinzelt wurde die Polizei gerufen, die aber
ihrer Meinung nach zu spät oder gar nicht gekommen ist. Sie haben den Eindruck, dass
Nachruhestörung nicht hoch in der Prioritätsliste der Polizei liegt. Einzelne Personen fühlten sie
sich von der Polizei nicht ernst genommen.
5. Einzel- und Gruppengespräche mit den Jugendlichen
5.1. Methoden der Annäherung
Mit dem Baucontainer haben wir uns mitten in den Treffpunkt der Jugendlichen auf dem Lunapark gestellt. Die Jugendlichen waren sehr überrascht mit unserer invasiven
Methode. Mit anfänglicher Skepsis akzeptierten sie unsere Präsenz und unsere Haltung der „teilnehmenden Beobachtung“. Auf engem Raum spielten wir mit ihnen
verschiedene Kartenspiele oder am Töggelikasten, plauderten über ihren Alltag und erlaubten uns immer wieder sehr direkte und tiefergehende Fragen zu stellen. Wir
mussten aber feststellen, dass in der Gruppe die herkömmlichen Befragungsmethoden nicht griffen. Gleichzeitig fiel es den Jugendlichen sehr schwer, über ihre
Bedürfnisse, ihr Verhalten und ihre Wünsche zu sprechen. Was uns aber mit diesem Interventionsprojekt sehr gelang, war ein Vertrauensverhältnis zu den Jugendlichen
aufzubauen. Sie spürten von Anfang an, dass wir sie in Gesprächen, aber auch mit unserem humorvollen Zugang ernst nahmen und uns anwaltschaftlich auf ihre Seite
schlugen. Sie genossen auch die Aufmerksamkeit, die wir ihnen gaben. Wir liessen sie im Container rauchen, damit die Gespräche nicht zu oft unterbrochen wurden.
Nebst der teilnehmenden Beobachtung führten wir Einzelspräche mit Jugendlichen, teilweise im Baucontainer, teilweise auf dem Lunapark oder im Treff 7. Mit den
Einzelgesprächen konnten wir unsere Beobachtungen vertiefen.
Zum Abschluss führten wir in Zusammenarbeit mit 3 LehrerInnen des Schulhauses Avanti einen „Workshop“ mit Jugendlichen durch, die sich freiwillig bereit erklärt haben,
eine Schulstunde mit uns alleine zu verbringen. Mit interaktiven Spielen, Assoziationsübungen und vor laufender Kamera versuchten wir mit den Jugendlichen Fragen des
öffentlichen Raumes zu erarbeiten. 10 SchülerInnen aus 3 Klassen nahmen teil.
5.2. Anzahl Jugendliche, Geschlecht, Alter und Cliquen
Mit einer Strichliste und einem Journal nahmen wir während unseres Aufenthaltes auf dem Lunapark die wichtigsten Daten auf. Innerhalb eines Monates haben wir rund
120 Jugendliche gezählt, die uns besucht haben. Durchschnittlich 10-15 Jugendliche pro Abend. 2/3 der Jugendlichen besuchten uns mehrere Male, ca. 20 Jugendliche
gehörten zu unseren regelmässigen Besuchern im Baucontainer. Die Mädchen besuchten uns eher selten oder waren an einzelnen Abenden vollständig abwesend.
Das Alterssegment verteilt sich von 11 Jahren bis 22 Jahren. Es lassen sich 3 Altersstufen definieren:
- Teenies, zwischen 11 – 13 Jahren. Eine neue Generation von Jugendlichen beginnt sich bemerkbar zu machen.
- Jüngere Jugendliche zwischen 14 – 16 Jahren aus der Oberstufe, die wir mehrheitlich aus unserer stationären Jugendarbeit im Treff 7 kennen
- Ältere Jugendliche und junge Erwachsene, Schulabgänger, die in Ausbildung stehen oder arbeitslos sind.
Die Cliquen entsprechen teilweise der nationalen Zugehörigkeit. Es lassen sich Cliquen mit portugiesischem, kosovarischen und türkisch-kurdischen Migrationshintergrund
feststellen. Jugendliche mit italienischem oder spanischem Migrationshintergrund haben uns nur vereinzelt im Baucontainer besucht. Die Cliquen sind aber nicht homogen
abgeschottet, sondern erscheinen durchlässig und offen für Jugendliche von anderen Nationen, auch für SchweizerInnen. Die Grenzen zwischen den Cliquen sind im
Baucontainer sichtbarer als im Treff 7. Es kam während der Zeit des Baucontainers zu keinen Konflikten, aber die Abgrenzungsbedürfnisse unter den Gruppen nahmen
wir stärker wahr. Die engen Raumverhältnisse des Baucontainers zeigten auf, dass über die Nationalität und über das Alter eigentliche Rangordnungen entstehen und
ausgelebt werden. Wir haben den Eindruck, dass die Jugendlichen aus dem Kosovo auf der untersten Stufe platziert sind. Das scheint uns problematisch, weil die
Nationalität als „Eigenschaft“ gilt, die eine Einzelperson nicht ändern kann – nicht einmal durch den Erwerb des Schweizer Passes, wie einzelne Jugendliche berichten
können. Sie erhalten in verschiedene Lokalen keinen Eintritt. Wenn dann die jungen Erwachsenen mit ihren Fahrzeugen auftauchten, veränderte sich die Haltung der
Jüngeren nochmals frappant. Wir konnten eine fast unterwürfige Reaktion feststellen.
5.3 . Zeitpunkt der Treffen auf dem Lunapark
Wir wollten wissen, wann sie sich auf dem Lunapark treffen. Ohne grosse Umschweife zählten sie uns die Tages- und Nachtzeiten und die genauen Uhrzeiten auf.
Am Morgen früh vor dem Schulunterricht:
Nach dem Schulunterricht über den Mittag:
Nach der Mittagszeit vor den Lektionen:
Am Nachmittag nach dem Schulunterricht:
Am Abend nach dem Nachtessen, aber nicht jeden Abend:
An den Abenden des Wochenendes:
07.00 - 07.15
11.45 - 12.15
12.45 - 13.15
15.15 – 17.30
20.00 – 22.00
13.30 – 03.00
5.4. Unsere Beobachtungen und die Beschreibungen der Jugendlichen
Formelle und informelle Treffpunkte im öffentlichen Raum haben im allgemeinen eine wichtige Bedeutung für die Beziehungen unter Gleichaltrigen. Für das Knüpfen neuer
sozialer Kontakte eignen sich diese Orte aber weniger: Der öffentliche Raum ist knapp, und die vorhandenen Treffpunkte sind oft bereits bestimmten Gruppen zugeschrieben. Im Gegensatz dazu ist der Lunapark für die Jugendlichen ein attraktiver Treffpunkt, weil er für viele Gruppen offen und durchlässig ist. Er wird oft als
Ausgangspunkt genutzt um Verabredungen zu vereinbaren. Man trifft sich um zu reden, was läuft und wohin sie sich bewegen wollen. Ein kleiner Teil von Jugendlichen
trifft sich und verweilt dort, weil sie an den kommerziellen Freizeitangeboten mangels finanzieller Mittel nicht teilnehmen können. Alle Jugendlichen geben an, dass sie sich
auf dem Platz sehr wohl fühlen. Der Lunapark ist aber nur ein Treffpunkt unter vielen. Er wird, wie auch der Baucontainer im März, als „Streifraum“ genutzt. Ein Kommen
und Gehen ist feststellbar, die Handys immer auf Online, laufend im Kontakt mit anderen Gruppen von Jugendlichen im Dorf. Sie sind immer auf dem Sprung oder
befürchten etwas zu verpassen. Die Jugendlichen bewegen sich vom Lunapark zum Bahnhof oder zum Schulhaus Weid, zum Pub am Kreisel und zum Schulhaus Arena.
Je später der Abend wird, je mehr vermischen sich die BesucherInnen des Lunaparks. Die motorisierten Jugendlichen tauchen wieder auf. Die Fahrzeuge sind auch unter
den anwesenden Jugendlichen bekannt. Man kann sie den Personen sofort zuordnen, auch Fahrzeughalter, die Kennzeichen von anderen Kantonen haben.
Die einzelnen Themen, die wir mit den Anwohnern diskutierten, können wir wie folgt aus unseren Beobachtungen und aus den Gesprächen mit den Jugendlichen
ergänzen:
Lärm/Nachtruhestörung
Die Jugendlichen leben im Moment. Sie reden gerne laut, spontan, machen sich an, zitieren Rapreims, singen oder brüllen sich an wie es
gerade kommt. „Es macht mit ihnen“ und sie üben keine Selbstkontrolle aus. Es ist den Jugendlichen im Moment nicht bewusst, dass sie laut
sind und die Nachtruhe stören. Auch unsere Anwesenheit hat sie nicht gebremst. Obwohl wir sehr oft intervenierten und ihnen aufzeigen
konnten, dass sie zu laut sind, pendelte sich die Lautstärke nach 10 Minuten auf hohem Niveau wieder ein. Appelle an die Vernunft erreichten
nichts.
Motorenlärm
Wir waren überrascht über den regen Verkehr auf dem Parkplatz des Lunaparks. Es war ein Kommen und Gehen. Oft heulten die Motoren auf,
auch die Bremsen wurden rege benutzt. An Abenden, als eine Veranstaltung im Kulturzentrum Braui stattgefunden hat, hat die Lärmimmission
durch Motorenlärm, verursacht von erwachsenen BesucherInnen, erheblich zugenommen. Die Erwachsenen diskutierten laut, schlugen die
Wagentüren zu und fuhren mit heulenden Motoren weg. Dies hielt bis 01.00 Uhr an und es kam erst danach zu einer gewissen Beruhigung.
Die Lautstärke der Motoren hat auf die Jugendlichen eine hohe Faszination und die Gespräche kreisen um Automarken oder PS. Dass diese
Fahrzeuge zu viel Lärm machen, ist ihnen im Moment nicht bewusst. Wir haben die Fahrzeughalter immer gebeten die Motoren abzustellen, was
sofort befolgt wurde. Wir waren überrascht, dass die jungen Erwachsenen, die wir teilweise nicht kannten, unsere Intervention betreffend
Lärmimmission ohne Widerstand akzeptierten.
Durch unsere Anwesenheit wurden die Soundanlagen in den Fahrzeugen nicht in Betrieb gesetzt.
LIttering
Abfall in einen grünen Abfallkübel zu entsorgen gilt als absolut uncool, ist die Standardantwort auf die Fragen des Littering. Aber auch die
Erwachsenen haben kein Verhältnis mehr zum öffentlichen Raum. Es wird alles fallengelassen, wenn die Konsumation des schnellen Imbisses
beendet ist. Auch die Distanz zu den Abfalleimern ist ein Thema. Alles über 10 Schritte ist für die Jugendlichen zu aufwendig und benötigt zu viel
Energie. Erst wenn wir sie aufgefordert haben, zeigten die Jugendlichen auf dem Platz Bereitschaft ihren Abfall zu entsorgen. Wenn wir den
Baucontainer um 01.00 Uhr geschlossen haben, mussten wir immer noch Abfall aufheben und entsorgen.
Im Workshop in der Schule waren wir überrascht über die Reflexionsbereitschaft der Jugendlichen zu den Themen Lärm, Nachtruhestörung und
Littering. Sie zählten schnell auf, welche Personen und Nutzergruppen sich an diesen Ausdrucksformen stören könnten. Von den Anwohnern,
Passanten, Mütter mit Kindern, Senioren zählten sie auch die Polizei, die Mitarbeiter des Werkhofs, den Gemeinderat und uns Jugendarbeiter
auf.
Vandalismus
Vandalismus ist bei den befragten Jugendlichen kaum ein Thema. Wenn sie etwas beschädigt haben, standen sie unter starkem Alkohol- oder
Marihuanaeinfluss. Aber mit Absicht geschieht kaum etwas. Sie sind in dieser Frage eher zurückhaltend, weil sie die strenge Erziehungshaltung
ihrer Eltern mit Migrationshintergrund fürchten.
Drogen / Alkohol
Zigaretten rauchen hat für ein Teil der Jugendlichen einen hohen Stellenwert. Es wiederspiegelt den Status des Erwachsenenseins und der
Zusammengehörigkeit. Einzelne Jugendliche rauchen sehr exsessiv, bis ein Päckchen im Tag. Vor und nach der Schule wird sehr gerne
geraucht. Die Kippen werden überall auf den Boden geworfen. Der Baucontainer hatte in dieser Beziehung einen überraschende Wichtigkeit:
viele Jugendliche dürfen von zu Hause aus nicht rauchen. Im Container konnten sie unbemerkt rauchen und gingen nicht das Risiko ein, von
den zufällig vorbeilaufenden Eltern erwischt zu werden.
Im Workshop in der Schule zeigte sich nochmals deutlich, dass die Mehrheit der Jugendlichen von zu Hause aus nicht rauchen dürfen. Sie
müssen den ganzen Tag Strategien entwickeln, dass sie von den Eltern und den Lehrer beim Rauchen nicht erwischt werden.
Kiffen scheint unter den Jugendlichen sehr verbreitet zu sein. Es wird aber eher vermieden auf dem Lunapark zu kiffen, dazu ist der Platz doch
zu öffentlich. Dennoch gibt es Jugendliche, die noch nie gekifft haben oder sich sogar am Kiffen ihrer Kollegen stören, diskutierten Jugendliche
im Workshop. Wir haben festgestellt, dass hie und da kleine Portionen von Haschisch die Hand wechselten.
Der Alkoholkonsum ist besorgniserregend: die Jugendlichen sammeln als Gruppe Geld, zwischen Fr. 5.— bis Fr. 10.— pro Person und kaufen
hochprozentigen Alkohol in den gängigen Verkaufsstellen. Gemäss ihren Aussagen, wird an den Kassen selten bis gar nie eine Alterskontrolle
durchgeführt. Wenn sie den Alkohol gekauft haben, verschwanden sie für zwei, drei Stunden und konsumieren im Versteckten. Besoffen sind sie
wieder in den Baucontainer zurückgekommen. Ein Teil der Jugendlichen kann sich ein Ausgang ohne Alkohol nicht mehr vorstellen. Mit ihren
Trinkgelagen prahlen sie gerne.
6. Fazit
Anwohner:
Wir können alle Hinweise, Überlegungen und Beanstandungen der Anwohner durch unsere eigenen Beobachtungen bestätigen.
Jugendliche:
Die Identifikation mit dem Lunapark erfolgt mehr über andere Jugendliche, denn über architektonische Qualitäten. Der Lunapark ist für sie von existenzieller
Bedeutung, ein Ort, der den Jugendlichen „gehört“ und den sie jeden Tag besuchen „müssen“. Über die Gespräche mit den Jugendlichen haben wir festgestellt, dass
der Lunapark ein zentraler Sozialisationsort zwischen Familie und Schule bildet. Sich präsentieren oder sich in Nischen zurückziehen, hat eine besondere
Anziehungskraft auf die Jugendlichen.
Die Jugendlichen geben durch ihre Präsenz und ihre Handlungen dem Raum ein eigenes Gesicht, eigene Bedeutungen, die oft quer liegen zu den vorgesehenen
Normalitätsvorstellungen der Erwachsenenwelt. Sie nutzen den Raum unspezifisch und multifunktional. Während das Leben ansonsten vorgezeichneten Bahnen
folgt, zeichnet sich der Aufenthalt auf dem Lunapark durch die Offenheit und Spontanität des Geschehens aus. Um sich auf dem Lunapark aufzuhalten, brauchen die
Jugendlichen keine Ausweise, Eintrittskarten, Schulabschlüsse oder Geld.
Die informellen Treffpunkte der Jugendlichen haben sich in den letzten Jahren kontinuierlich durch Verbote oder Schliessungen verringert. Grund waren
Lärmbelästigungen und Abfall. Darum hat der Lunapark an Bedeutung gewonnen und wurde ein zentraler Treffpunkt von verschiedenen Gruppen von Jugendlichen.
Auf die Situation der Anwohner, Passanten und anderen Nutzergruppen angesprochen, reagieren sie am Platz teilweise aggressiv und abweisend. Eine Bestätigung,
dass sie den Raum erfolgreich angeeignet haben und in Zukunft weiter verteidigen werden.
Wir haben aber festgestellt, dass der sozialräumliche Kontext auf die Jugendlichen einen beachtlichen Einfluss hat. Im Schulhaus, im Klassenzimmer bzw. in diesem
Workshop konnten sie sehr diszipliniert und tiefsinnig über ihr Verhalten und die Umwelt reflektieren. Auf dem Lunapark, in der Dynamik der Gruppe und mit ihren
eigenen Regeln nehmen sie die anderen Nutzer- und Interessengruppen nicht wahr
Appelle an die Vernunft fruchten nichts, vor allem nicht wenn Alkohol oder andere Drogen im Spiel sind..
Das „Abhängen“ als Freizeitpraxis wird von den Jugendlichen bewusst im öffentlichen Raum gelebt. Vermutlich als Abgrenzung gegenüber den Erwachsenen, die
sich „gehetzt“ durch den Lunapark bewegen.
-
-
-
-
Die Jugendlichen lassen sich nicht vom Lunapark vertreiben. Sie fordern und beanspruchen Raum, um sich treffen zu können. Bis 22.00 Uhr ist dies für die Anwohner
auch kein Problem. Erst danach müssen nachhaltige Alternativen geschaffen werden.
Die Jugendlichen müssen spätestens ab 22.00 Uhr attraktive Alternativen von Treffpunkten angeboten werden, damit sie sich vom Lunapark wegbewegen und die
Nachtruhe einkehrt.
Die Jugendarbeit Hochdorf sieht zum jetzigen Zeitpunkt eine grosse Chance, die intergenerationale Arbeit, die Vermittlungsposition und die Prävention zu verstärken.
Wir sind aber darauf angewiesen, dass alle anderen Akteure im öffentlichen Raum am gleichen Strick ziehen. Isolierter Aktionismus bringt keinen nachhaltigen Erfolg.
Wir versuchen in erster Linie die Anwohner und auch die Öffentlichkeit für einen unbefangeneren Umgang mit den Jugendlichen, die als auffällig wahrgenommen
werden, zu gewinnen. Zu solchen Jugendlichen besteht auf Seiten der betroffenen BürgerInnen im konkreten Fall selten Kontakt. Wir versuchen in Zukunft mehr
Verständigungsprozesse auszulösen.
Wir müssen in Zukunft die Jugendlichen nach Alter, Geschlecht, Nationalität und Cliquenzugehörigkeit differenzierter wahrnehmen und mit ihnen gemeinsam ihre
Bedürfnisse erfassen.
Die daraus resultierenden Angebote sollten zielgruppenspezifisch ausgerichtet werden. Gleichzeitig müssen die verschiedenen Formen von Angeboten, wie
kostenlose bis teilkommerzielle, wie begleitete bis halbautonome in die Diskussion einbezogen werden. Keine Angebote verursachen Langweile mit den
entsprechenden Folgen, die allen bekannt sind.
Vor allem die Durchmischung von 11-13 jährigen Kindern mit 20-jährigen Erwachsenen muss durchbrochen werden. Kinder und junge Erwachsene sollten sich nicht
auf dem gleichen Platz aufhalten müssen.
Jugendliche suchen im Gegensatz zu den leistungsorientierten, pädagogischen Alltagssituationen, in denen sie eingebunden sind, Orte der Aneignung. Unter
Aneignung verstehen wir die eigentätige Auseinandersetzung mit der Umwelt und kreative Gestaltungsmöglichkeiten von Räumen. Sie sind auf der ständigen Suche
nach Nischen, Ecken und Bühnen im öffentlichen Raum. Darum hat der öffentliche Raum eine hohe Bedeutung für die Jugendlichen.
Wir sind der Auffassung, dass die mobile Jugendarbeit in Zukunft ausgebaut werden muss.
7. Tabelle Vorschläge Massnahmekatalog
Gemeinderat
Bauamt
Jugendarbeit
Polizei
Securitas
Kulturzentrum Braui
Anwohner
Parkierverbot ab 22.00
Uhr aussprechen inkl.
Parkverbotsgestaltung
Bollerstangen, teils
mobile montieren
Nachtruhestörung
höher priorisieren
Lunapark im
Einsatzplan
konstant einbauen
Veranstalter für
Umgebungskontrollen
verpflichten
Stationierung Velorikscha im Sprözehüsli
(Militärküche)
bewilligen
Büroraum 1. Stock
punktuell der JA
freigeben
Querstangen
montieren
Regelmässige Präsenz
im Sinne der Mobilen
Jugendarbeit
sicherstellen
Weitere
Arbeitsinstrumente der
mobilen JA erarbeiten
und JuKo unterbreiten
Stationierung
Velorikscha im
Sprözihüsli
Vermehrt Kontrollen
vornehmen
Auffälligkeiten
konsequent
melden
Konsequent
Nachtruhestörungen
der Polizei und JA
melden
Mitarbeit in der
Bewirtschaftung und
Nutzung des
Platzes
Quartierfest
organisieren und die
Jugendlichen
einladen
Sonderparkgenehmigung für Familie
Einzelne
Betonsitzteile
Bocciabahn auflösen
Nutzung Büroraum im
1. Stock Sprözehüsli
Kontrollen in
Zivilkleidung und ohne
Fahrzeuge planen
Purtschert
aussprechen
Finanzen und
Umgestaltungspläne
bewilligen
verschieben
Bessere
Beleuchtung
Spielhäuschen
versetzen
Platz gegen
Brauiweg öffnen
Kinderkiesplatz
prüfen
Stabile grosse
Abfalleimer
montieren
Putzplan Werkhof
überprüfen
Hochdorf, 20. April 2007
Karl Weingart / Barbara Imfeld
Strategie entwickeln:
alternative Treffpunkte
für Jugendliche
Präventionsprojekte
planen
Vermittlungsprozess
mit der Bevölkerung
initieren
Quartierfest mit
Anwohner initieren
Öffentlichkeitsarbeit
weiter führen
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