Das wissenschaftliche Studium

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ABSCHLUSSARBEIT
für
DAS WISSENSCHAFTLICHE STUDIUM VON
KOMMUNIKATION UND MEDIEN
MK - StudienEingangsPhase („STEP“)
Von: M ATTHIAS H OFFMANN
Matr.-Nr.: 9712866
Studienkennzahlen: 332/295
Hauptfach: Deutsche Philologie
Adresse: 9010 Klagenfurt
Mozartstr. 61/507
Email:
[email protected]
MK - StudienEingangsPhase ("STEP")
GLIEDERUNG
1. Persönliche Ausgangssituation
2.1 Motive, Erwartungen und Ziele
2.2 Interview mit einem Kollegen (Motive, Ziele, usw.
als Artikel mit Schlagzeile)
2.3 Ausgangssituation der anderen Kollegen
2. Abstracts aus „Massenmedien verstehen“
2.1 „Die Frau möge schweigen...“, Brigitte Hipfl
2.2 „Wirklichkeitsverlust durch Medien?“, Günther
Boeckmann
3. MK – Was ist das?
4. Protokolle der Referate
4.1 Einführung - Prof. Karl Nessmann
4.2 Prof. Reinhard Kacianka
4.3 Prof. August Fenk
4.4 Prof. Walter Schludermann
4.5 Prof. Günther Stotz
4.6 Prof. Melezinek und Prof. Leustik
5. Persönliche Reflexion über die LV
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MK - StudienEingangsPhase ("STEP")
1. PERSÖNLICHE AUSGANGSSITUATION
1.1 Motive, Erwartungen und Ziele
Der Beginn meines Studiums wird mir bestimmt noch lange im Gedächtnis
bleiben! Ich hatte über Umwege von einem „Medienstudium“ in Klagenfurt
erfahren, und mir war versprochen worden, daß ich Informationen erhalten
würde, um mir ein besseres Bild machen zu können. Doch nach einigen
Telefonanrufen war ich dann davon überzeugt, daß das wohl nichts mehr
werden würde. In dieser Zeit versuchte ich gerade, bei einem AssessmentCenter des ORF in Graz teilzunehmen. Dazu jedoch später mehr. Jedenfalls,
am Montag, dem 1. März erhielt ich endlich ein Fax von besagtem Studenten,
dem
ich
entnehmen
konnte,
daß
an
diesem
Tag
um
16
Uhr
die
Semestervorbesprechung für das MK-Studium stattfinden sollte. Leider hatte
ich mich damals gerade daran gewöhnt, sehr(!) spät aufzustehen, so daß es
bereits 13 Uhr geworden war, als ich, noch das Fax in der Hand, zu
überlegen begann: Wie komme ich in 3 Stunden von Gleisdorf1 nach
Klagenfurt, eine Stadt, die ich noch nie gesehen habe und von der ich nur
weiß, daß sie am Wörthersee liegt??? Zu meinem Glück hat meine Mutter in
der Nähe von Villach ein paar Bekannte, die sie regelmäßig besucht, so daß
ich (dafür gilt ihr heute noch meine Dankbarkeit) mit ihr herfahren konnte.
So kam ich gerade rechtzeitig zum Beginn der Vorbesprechung und fand, wie
sollte es anders sein, sofort Gefallen an dem Studium, das dort
(schematisch) präsentiert wurde. Ein interdisziplinäres Studium, in dem
Inhalte aus der Psychologie, der Soziologie, der Pädagogik und natürlich
der Medienforschung kombiniert werden, war genau das, wonach ich seit
meiner Matura gesucht hatte!
Allerdings war es mir dann sehr recht, daß gleich am nächsten Tag eine
weitere Einführung folgen sollte, die etwas mehr ins Detail gehen würde, da
die Vorbesprechung über das Semester nicht dazu geeignet war, einen
wirklichen
Eindruck
vom
MK-Studium
und
damit
eine
verläßliche
Entscheidungsgrundlage zu bekommen. In gewisser Weise war ich mir aber
schon vor der LV „STUDIENEINGANGSPHASE - STEP“ sicher, endlich das zu
meinen Interessen passende Studium gefunden zu haben...
Daß dem menschlichen Geist und der Wahrnehmung immer schon mein Interesse
gegolten hat, kann hier wohl als treffende Begründung Platz finden, warum
ich dann das „wissenschaftliche Studium von Kommunikation und Medien“
begonnen habe. Natürlich ist da ein großer Unterschied zwischen einem
bloßen „Interesse“ an diesem umfangreichen Wissensgebiet und einem
universitären Studium, in dem bereits ein echtes Fundament in Theorie und
Praxis gebildet wird, auf das dann später eine Laufbahn in einem
Medienbetrieb folgen soll. Allerdings beeinflußte ein weiterer Faktor meine
Entscheidung wesentlich: wenn schon der Geist und die Wahrnehmung zu jenen
Dingen gehören, für die ich mich interessiere, so gilt dies für die Medien,
insbesondere die sogenannten „neuen“ Medien, um so mehr!
Denn hier verbinden sich alle Disziplinen der „alten“ Medien: Text, Ton und
Bild, bewegt und unbewegt, können zu komplexen Einheiten verwoben werden,
die weltweit für (beinahe) jedermann zugänglich gemacht werden können. Man
könnte fast von einem Vakuum sprechen, das neue Entwicklungen, Erfindungen
und kreative Ideen geradezu anzuziehen scheint.
Damit bin ich bei meinem ersten Motiv angelangt: ich möchte mir das nötige
Grundwerkzeug in Medienfragen aneignen, um Aufgabenstellungen aus dem Feld
der multimedialen Inhaltsgestaltung meistern zu können. Dazu zähle ich das
Erstellen einer Internet-Homepage ebenso wie die Mithilfe bei der
Produktion von Multimediaprogrammen, immer natürlich vorausgesetzt, die
Gestaltung der Inhalte bedarf der Mithilfe durch einen qualifizierten
Kommunikationswissenschaftler. Natürlich ist mir bewußt, daß hierfür noch
weitere Fähigkeiten notwendig sind, z.B. Programmiersprachen oder HTMLKenntnisse. Allerdings, so glaube ich, ist es hier besser, Informatiker zu
verpflichten und den MK-Absolventen jenen Teil der Arbeit tun zu lassen,
für den er am besten qualifiziert ist, nämlich all diese verschiedenen
Produktionsund
Publikationsmöglichkeiten
in
einen
wissenschaftlich
fundierten Kontext zu bringen, der dem jeweiligen Stand der Medien- und
Kommunikationsforschung entspricht.
1
Mein bisheriger Wohnort, 30 km östlich von Graz
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MK - StudienEingangsPhase ("STEP")
Allerdings kann es natürlich nicht schaden, möglichst viel über die
Arbeitsweise der modernen PCs und deren Software zu wissen, um als
Medienwissenschaftler trotzdem die „Sprache“ der Programmierer, Grafiker
und Webdesigner zu beherrschen! Am einfachsten ist es, mit dem hauseigenen
PC erste „Entdeckungsreisen“ zu unternehmen. So war ich, ohne etwas von
meiner späteren Berufung zum MK-Studenten zu ahnen, einer von zwei Textern
bei der Maturazeitung meiner Klasse, wobei ich dann auch gleich bei der 4
Tage (und Nächte) dauernden Endfertigung der Zeitung als Layouter und
Grafiker rekrutiert wurde. Etwas, worauf ich glaube, mit Recht stolz sein
zu können: uns wurde gesagt, es sei die beste Zeitung seit Jahren geworden!
Auch möchte ich hier nicht unerwähnt lassen, daß ich meine Matura an einem
Oberstufenrealgymnasium gemacht habe, an dem ein eigener Informatikzweig
angeboten wurde, der auch als vertiefender Schwerpunkt in die Reifeprüfung
integriert war.
Allerdings
verfolge
ich
mit
dem
MK-Studium
auch
ein
Ziel,
das
wahrscheinlich etwas – philosophischer anmutet als das ‚Publizieren von
elektronischen Inhalten’. Ich bin der Ansicht, um die Praxis bewältigen zu
können, sollte man über einen gewissen theoretischen Grundstock verfügen,
um wenigstens ein paar der folgenden Fragen beantworten zu können: Wie
nehmen Menschen die Welt wahr? Wie entstehen Mißverständnisse? Warum
ignorieren wir starke Reize manchmal, während uns feine und feinste
Eindrücke viel leichter beeinflussen können? Gibt es „unterschwellige
(subliminale) Botschaften“, und, wenn ja, wie funktionieren sie? Wie stark
können sie Menschen, z.B. in der Werbung, beeinflussen? Welche Rolle
spielen Glaube, Religion und Gott in der menschlichen Wahrnehmung? Gibt es
in der Forschung Annäherungen zu Spiritualität und jenen Inhalten, die
heutzutage unter dem Begriff der Esoterik zusammengefaßt werden? Wie sind
die Meinungen zu außersinnlicher Wahrnehmung?
All diese Fragen sind natürlich eher theoretischer, wenn nicht sogar
weltfremder Natur, allerdings bin ich überzeugt, daß ein umfassendes Wissen
im Zusammenhang mit diesen Fragestellungen wichtig und sogar notwendig ist,
wenn man eine nachhaltige Einsicht in die Natur des Menschen erreichen
möchte. Es liegt mir fern, z.B. in der Werbung wieder Methoden einführen zu
wollen, wie sie unter anderen auch Coca-Cola in den Jugendtagen der TVWerbung praktiziert hat. Vielmehr möchte ich versuchen, vielleicht auch nur
für mich selbst, einen Zugang zu jenen Erkenntnissen über den Menschen zu
finden, die im Zuge der letzten naturwissenschaftlichen Umwälzungen und
„Objektivierungen“ in Vergessenheit geraten sind, bzw. denen der Makel der
Unwissenschaftlichkeit anhaftet.
Um
jedoch
wieder
zu
Themen
zurückzufinden,
die
deutlich
weniger
metaphysisch sind, möchte ich noch anfügen, daß
eine weitere, letzte
Leidenschaft eine wichtige Rolle bei der Entscheidung zum MK-Studium
gespielt hat. Genaugenommen würde sogar etwas ganz Essentielles fehlen,
wenn ich sie nicht erwähnen würde: Fernsehen! Mein Wunsch wäre es, einmal
die Moderation einer Sendung machen zu können, wobei mir Art und Zielgruppe
ziemlich egal wären (Ausnahme: ‚Wer will mich?’). Natürlich weiß ich, daß
ein Studium keine echte Grundlage oder Ausbildung für einen Moderator ist
(egal ob Radio oder Fernsehen), aber es kann sicher nicht schaden, wenn man
neben der Praxis, die man sowieso im beruflichen Alltag bekommt, einen
zusätzlichen theoretischen Background vorweisen kann.
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MK - StudienEingangsPhase ("STEP")
1.2 Interview mit einem Kollegen
Sandra, ein Profi nicht nur für die Zukunft
Klagenfurt. Frl. Sandra Opietnik, ihres Zeichens
Studentin der ‚Medien- und Kommunikationswissenschaften’ an der Universität Klagenfurt, kann
sicherlich, schon allein ob ihres professionellen
Auftretens, zu den kommenden Shooting-Stars in der
Werbe- & PR-Branche gezählt werden. In Kärnten
aufgewachsen, hat die 22jährige ihr Hauptaugenmerk
auf eine Karriere in der Politwerbung gerichtet, eine
Branche, in der sie bereits als Assistenzkraft Erfahrung
sammeln konnte. Medienkommunikation, wie ihre
Studienrichtung auch genannt wird, studiert sie als
Zusatz zu ihrem Hauptfach ‚Slowenisch’, so daß man
ihr durchaus auch Chancen im Fremdenverkehr
voraussagen kann. Auch in diesem wichtigen Zweig
der Werbewelt fühlt sich Sandra Zuhause, auch hier
hat sie schon einige Kenntnisse bei diversen Praktika
sammeln können. Und obwohl das Studium, nach
ihren Angaben, zuerst gewissermaßen als Alternative
zur Arbeitslosigkeit gedacht war, scheint es nun klar
zu sein, daß sie ihren Weg, den sie als Layouterin
einer Pferdezeitung begonnen hat, mit großen Erfolg
wird beschreiten können. Davon ist sie auch selbst
überzeugt. Ihr gesundes Selbstvertrauen, das so
besonders wichtig ist, um Menschen zu überzeugen,
offenbart sich wohl am Besten in einem Zitat: „Der Hr.
Ausserwinkler hätte mit mir die Wahl gewonnen!
1.3 Ausgangsituation der anderen Kollegen
Auch im Gespräch mit den anderen STEP-Teilnehmern hatte ich den Eindruck,
daß jeder die vorgestellten Lehrveranstaltungen höchst interessant gefunden
hatte. Da jeder der Kollegen einen kurzen Überblick über sich, seine
Erwartungen und Motive gab, verstärkte sich mein Eindruck, daß sich für das
MK-Studium eine beträchtliche Anzahl begeisterter, hoch-motivierter junger
Menschen interessiert, die alle eines gemeinsam haben: die Freude am
Kommunizieren und am gemeinsamen, wissenschaftlichen Arbeiten.
2. ABSTRACTS
AUS
„MASSENMEDIEN
VERSTEHEN“
2.1 „Die Frau möge schweigen...“, Fr. Brigitte Hipfl
Frauenrolle und Kommunikationsverhalten
Für die bisherige traditionelle frauendiskriminierende Geschlechterrollentrennung und das typisch „weibliche“ bzw. „männliche“ Kommunikationsverhalten findet sich insbesondere in den Massenmedien eine breite Palette
anschaulicher Beispiele. Beginnend bei den Inhalten der Medien und der
Werbung über die Beschäftigungssituation in Medienbetrieben läßt sich ein
„roter Faden“ kaum übersehen: die gleichberechtigte Frau ist sowohl in der
direkten Kommunikation als auch in den Medien selbst eine seltene Ausnahme.
Ein mit positiven Attributen versehenes „Männerbild“ existiert durchaus,
allerdings fehlt ein ebenbürtiges „Frauenbild“, daß einen akzeptablen
Ausgleich für die immer noch benachteiligten Frauen schaffen könnte.
Für die Schlüssigkeit dieser Behauptung lassen sich in der Werbung
problemlos Beispiele finden, die aufzeigen, daß Frauen oft als Dinge oder
„Einrichtungsgegenstände“ gehandelt werden. Auch fällt auf, daß sich diese
Haltung, die von der männlich dominierten Medienwelt ausgeht, nicht so ohne
weiteres ins Gegenteil verkehren läßt.
Das Beispiel des Firmenvorstandes, der seine hübsche Vorzimmerdame
angesichts der Klagen seiner eifersüchtigen(!) Gattin wie eine Batterie
auswechselt, macht das Problem greifbar: wenn man versucht, sämtliche
Rollen dieser Situation auszutauschen, wird offensichtlich, von welchem
Geschlecht
wir
welches
Verhalten
erwarten.
Schon
das
Bild
des
eifersüchtigen Gatten, der die Chefin veranlaßt, den Sekretär zu ersetzen,
mutet befremdlich an. Hier zeigen sich erste Vorstellungen über „typisch“
weibliche Eigenschaften. Während der Mann über Macht, Privilegien und
Stärke verfügt, ist die Frau in einer Position, die von Gehorsam und von
Gefühlen (z.B. Eifersucht) bestimmt wird.
Auch im normalen Kommunikationsverhalten unterscheiden sich Männer und
Frauen erheblich. Bereits beim Spiel von Müttern mit ihren Babys konnte
festgestellt werden, daß mit Burschen ganz anders gespielt wird als mit
Mädchen. Knaben werden eher ermutigt, „Entdecker“ zu spielen, während
Mädchen meistens zu Hausfrauen „herangespielt“ werden.
Auch auf der nonverbalen Ebene der Kommunikation zeigen sich ganz
spezifische Muster. So ist die männliche Körperhaltung typischerweise
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MK - StudienEingangsPhase ("STEP")
aktiv, nach außen und vom Körper weg gerichtet, während Frauen vorwiegend
eine nach „innen“ gerichtete, passive Haltung einnehmen. In den Medien
werden Frauen ebenfalls nur dann in „männlichen“ Haltungen präsentiert,
wenn sexuelle Aufmerksamkeit erregt werden soll. Allgemein scheinen Männer
meistens die Initiative zu ergreifen, sie bestimmen die Art der Anrede und
den Grad der Intimität. Frauen hingegen sind in der Regel eher passiv,
machen Gesten der Unterwerfung wie das Senken des Blicks, häufiges Zögern
oder sogar Schweigen.
In der Sprache allgemein ist wieder eine klare Vorherrschaft des Mannes zu
erkennen, der „[...]Mann als Norm, als Standart[...]“ kann sowohl in der
Bürokratie als auch in normalen Gesprächssituationen gefunden werden.
Allerdings ist es inzwischen durch das beständige Anwachsen des weiblichen
Einflusses in der Gesellschaft zu einem Ausgleich gekommen, vor allem aus
dem englischen Sprachraum kommen Tendenzen, möglichst geschlechtsneutrale
Formulierungen einzuführen.
Auch
in
der
Nutzung
der
(Massen-)Medien
unterscheiden
sich
die
Geschlechter. Während heranwachsende Burschen mehr als gleichaltrige
Mädchen fernsehen, so überwiegen bei den Erwachsenen die Frauen in der
Nutzungsdauer. Untersuchungen stellten dann fest, daß im Haushalt tätige
Frauen oft während ihrer Arbeit fernsehen.
Das Bild der Frau in den Medien ist, so ergaben Inhaltsanalysen aus dem
Jahre 1983, ebenfalls einseitig. Im Fernsehen finden sich in sogenannten
Non-Fiction-Sendungen, also in Dokumentationen oder Magazinen,
sowie in
Nachrichtensendungen kaum Frauen. Sie sind mit 3% deutlich unterrepräsentiert. Ähnlich, jedoch nicht ganz so illustrativ, ist die Situation in den
Fiction-Sendungen (Spielfilme, aber auch verschiedene Inhalt aus dem
sozialen Bereich), wo 22% der Rollen von Frauen besetzt sind, die
allerdings wiederum ganz typisch „weibliche“ Eigenschaften haben: vor allem
jung und schön, im durchschnitt zwischen 20 und 35 Jahre alt. Die
Themengebiete der Frauenrollen waren überwiegend Familie, Partnerschaft
oder Erziehung, nie jedoch Politik oder intellektuelle Fragen. Allerdings
fanden sich kaum die traditionell „typischen“ Frauenthemen, Haushalt und
Hausarbeit. In Quiz- und Showsendungen war die Geschlechterverteiling im
wesentlichen ausgeglichen, aber auch hier waren die Schlüsselpositionen
(Quiz- oder Showmaster) von Männern besetzt. Daraus wird ersichtlich, daß
im Fernsehen derzeit ein klassisch patriarchalisches Modell der Aufgabenund Rollenverteilung vorherrscht.
In den Printmedien, dazu zählen neben Zeitungen und Magazinen auch Schul.
Und Kinderbücher, ist ebenfalls eine diskriminierende Tendenz gegenüber
Frauen spürbar. So beträgt in Zeitungen das rein quantitative Verhältnis
von Frauen und Männern 1:2 bis 1:5 (je nach Zeitung). Dominierend sind
Themen über ‚Kultur und Unterhaltung‘ und ‚Prominenz und Klatsch‘ bei den
Frauen, während bei den Männern Themen wie ‚Politik‘ oder ‚Wirtschaft‘
dominierten.
Die Art der Berichterstattung kann jedoch bei genauerer Betrachtung als
merklich diskriminierend bezeichnet werden. Eine ganz klare Tendenz gibt es
bei der Beschreibung von Frauen, insbesondere in der Politik: hier wird
weniger auf Eigenschaften oder Fähigkeiten eingegangen, sondern vielmehr
wird das Äußere der Frauen, z.B. Kleidung und Frisur, beschrieben. Dieses
Bild zeigt sich sowohl in den Artikeln selbst als auch in den jeweiligen
Pressefotos. Frauen werden überwiegend so fotografiert, daß ihre Körper zu
sehen sind, bei Männern indes wird das Gesicht betont. Untersuchungen
ergaben, daß ‚Gesichts-Fotos‘ allgemein eher mit Intelligenz assoziiert
werden als ‚Körper-Fotos‘.
In den sogenannten Frauenzeitschriften ist zwar keine so deutliche
Unterrepräsentation feststellbar, allerdings ist hier ein Anzeigenanteil
von 40% wiederum ein klares Indiz, daß die Bezeichnung „Werbeträger“ für
dieses Genre durchaus gerechtfertigt scheint.
Die Situation bei den Schulbüchern weist zwar ebenfalls die in den Medien
üblichen Rollenverteilungen auf, allerdings gibt es hier ernsthafte
Bestrebungen um die „[...]realitätsbezogene Darstellung von Frau und
Mann[...]“ zu gewährleisten. In Kinderbüchern sind weibliche Rollen
ebenfalls als seltener männliche, auch sind sie eher passiv gestaltet. Als
einzige Besonderheit kann hier die Tatsache gewertet werden, daß Männer in
Märchen zwar unabhängiger aber gleichzeitig auch gehorsamer sind.
Die Werbung unterscheidet sich von den bislang behandelten Branchen vor
allem deswegen, weil Frauen hier nicht unterrepräsentiert sind. Allerdings
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MK - StudienEingangsPhase ("STEP")
wird diese Verbesserung dadurch wieder wettgemacht, daß das Frauenbild in
der Werbung noch einseitiger dargestellt wird. Insbesondere zwei Klischees
werden verwendet: die hübsche, erfolgreiche, junge Frau und die „Mutter“.
Analysen
ergaben,
daß
zwischen
sechs
verschiedenen
Mustern
frauenfeindlicher Werbung unterschieden werden kann:
 Die Gleichsetzung von Frauen mit Produkten, Verdinglichung der Frau
 „Frauen haben nur Haushalt im Kopf“, das Schenken von Haushaltsgeräten
als Ausdruck höchster Verwöhnung
 Frauen haben „typische“ Schwächen/Unarten (modisch überdreht, tratschsüchtig...), unter der Männer leiden müssen
 Frauen müssen einem bestimmten (zwanghaften) Schönheitsideal entsprechen
 Vermarktung der ‚Emanzipation‘: der Kauf bestimmter Produkte ist
emanzipiert
 Zynische, (von Männern) als witzig empfundene Sprüche oder Behauptungen
Die Wirkung der vermittelten Frauenbilder in den Medien wird vor allem als
wichtiger Faktor in der Sozialisation von Heranwachsenden angesehen, da
gerade sie eine beachtliche Zeit aufwenden, um Massenmedien, vor allem
Fernsehen, zu konsumieren.
Es bleibt aber zu bedenken, daß nicht nur die Medien die Entwicklung von
Jugendlichen beeinflussen, sondern auch Eltern, Schlue und Freundeskreis.
Trotzdem
kann
davon
ausgegangen
werden,
daß
die
Medien
von
Kindern/Jugendlichen als Anhaltspunkte verwendet werden, wie sich „richtige
Jungen“ bzw. „richtige Mädchen“ verhalten.
Die Tätigkeit von Frauen in Medienbetrieben ist durch die gleichen Probleme
gekennzeichnet, die für die Situation der Frau in der Gesellschaft
allgemein gelten. Die Tendenz, Frauen in die „Frauen-Ecke“ abzudrängen,
findet sich bei den Printmedien ebenso wie beim Fernsehen. Hier sind sie
nur in seltenen Fällen an der Produktion einer Sendung beteiligt. Auch
sonst haben sie kaum Zutritt zu den „Männer-Themem“ Politik, Wirtschaft,
Sport, Technik usw. Die Erklärungen, die die Verantwortlichen benutzten, um
ihre
Vorgehensweise
zu
rechtfertigen,
sind
vielfältig.
So
wurde
argumentiert, Frauen hätten keine „Mikrofonpersönlichkeit“ oder sie könnten
schlechte Nachrichten nicht ohne Emotionen vorlesen.
Obwohl sich die Situation in den letzten Jahren gebessert hat, bleibt das
ursprüngliche Problem weiterhin bestehen: Frauen müssen immer noch sehr
darum kämpfen, im öffentlichen und medialen Leben anerkannt zu werden.
2.2 „Wirklichkeitsverlust durch Medien?“, Günther Boeckmann
In seinem Aufsatz versucht Prof. Boeckmann, verschiedene Ansätze zur
Fragestellung um den Wirklichkeitsverlust durch Medien zu überprüfen. Die
für das soziale Leben unentbehrliche Fähigkeit, „Märchen“ von Tatsachen zu
unterscheiden, wird durch das Einwirken der (elektronischen) Medien immer
mehr in Gefahr gesehen. Die Theorien, die die Form der Gefahr zu beurteilen
suchen, lassen sich in drei Kategorien unterteilen:
These 1: die Welt der Tatsachen und die der Fiktion könnten vermischt oder
verwechselt werden
These 2: die Mediennutzung könnte zu einem verzerrten Wirklichkeitsbild
(bei den Jugendlichen) führen
These 3: die Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit könnte verdrängt
werden durch
a) eine Flucht der (jugendlichen) Rezipienten in eine Traumwelt.
b) den Zeitmangel für eigene Erfahrungen und soziale Handlungen.
Um allerdings eine Beurteilung der einzelnen Theorien zu ermöglichen, muß
erst eine Reihe von Begriffen klar definiert werden, wobei hier der Begriff
der Wirklichkeit natürlich von besonderer Bedeutung ist. So ist der Ansatz
der oben genannten Thesen nicht haltbar, da sie von einer klaren Trennung,
hier Medien, da Wirklichkeit ausgehen. Unser Wirklichkeitsempfinden ist
aber seit jeher sowohl von Kommunikation als auch Kommunikationsmedien
beeinflußt. Die Wahrnehmung der Wirklichkeit ist kein „Absorbieren“ eines
fertigen Abbildes sondern ein aktiver Konstruktionsprozeß, wodurch sie
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immer nur vorläufig, bruchstückhaft und subjektiv wird. WATZLAVICK spricht in
diesem Zusammenhang aber auch von einer „Wirklichkeit erster Ordnung“ und
einer „Wirklichkeit zweiter Ordnung“. Erster Ordnung ist jene Wirklichkeit,
die durch nachprüfbare, unmittelbare Eindrücke wahrgenommen werden kann,
ohne Medien zwischenschalten zu müssen. Eine Wirklichkeit zweiter Ordnung
kann man laut WATZLAVICK nicht direkt erfahren, da sie „[...] in den Köpfen
der Menschen ist oder aus ihnen kommt“. Man kann sie nur medial vermittelt
wahrnehmen.
Oftmals ist aber in den Medien nur wenig von einer Wirklichkeitsvermittlung
zu spüren, Zeichentrickfilme oder Krimis beispielsweise erheben auch
überhaupt nicht den Anspruch, diese Aufgabe erfüllen zu wollen. Dennoch hat
auch dieser Bereich der Fiktion einen besonderen Bezug zur Wirklichkeit.
Indem er unsere kollektiven Mythen und Phantasien medial vermittelt,
übernimmt er die Rolle der Märchen, Sagen, Epen und Fabeln früherer Tage
und lehrt uns so etwas über die Wirklichkeit. Diese Funktion, egal welches
Medium sie übernimmt, ist in jeder uns bekannten Kultur fest in die
Sozialisation eines Individuums eingebunden. Prof. Boekmann schreibt in
seinem Artikel: „Fiktion ist Arbeit an der Wirklichkeit“.
Es
ergibt
sich
also
in
der
Diskussion
um
einen
möglichen
Wirklichkeitsverlust ein erstaunliches Zwischenergebnis. Denn offenbar ist
erst durch die Medien ein Zugang zur Wirklichkeit überhaupt möglich! Über
Jahrhunderte hinweg haben Menschen die Wirklichkeit auf diese Weise
erfahren, ohne daß es dadurch zu einem Wirklichkeitsverlust gekommen wäre.
Zu prüfen bleibt allerdings, ob die neueren Medien, vor allem das
Fernsehen, mit den herkömmlichen Mitteln der Wirklichkeitsvermittlung
vergleichbar sind, oder ob sie etwas gänzlich Neues und Andersartiges
darstellen.
Der alte Gegensatz von ‚realer‘ und ‚ausgedachter‘ Mediendarbietung, der in
den neuen Medien immer mehr verwischt, ist das eigentliche Problem. Die
immer leistungsfähiger werdenden technischen Darstellungsmöglichkeiten
erschweren hier noch zusätzlich die Unterscheidung zwischen Fiktion und
Dokumentation. Gerade Kinder und Jugendliche müssen lernen, diese beiden
Ebenen der Wirklichkeitsbearbeitung zu unterscheiden, vor allem da sie ja
beide nicht wirklich ‚sind‘, sondern nur medial vermittelt. Allerdings
haben auch die „herkömmlichen“ Medien wie Sprache oder Schrift mit solchen
Schwierigkeiten zu kämpfen. Auch hier wurde (und wird) oftmals ‚Wahrheit‘
und ‚Dichtung‘ verwechselt. Beispiele hierfür sind die Reiseberichte Marco
Polos, Karl Mays Romane oder das Radio-Hörspiel ‚Krieg der Welten‘ von
Orson Welles, die alle fälschlicherweise für wahr und erfunden gehalten
wurden. Es fällt auf, daß es sich bei allen erwähnten Beispielen entweder
um gesprochene oder geschriebene Darstellungen handelt. Bei den Bildmedien,
zu denen auch das Fernsehen gehört, fällt es leichter, den Unterschied zu
erkennen, da man einen wesentlich präziseren Eindruck des Geschehens erhält
als beispielsweise durch eine mündliche Überlieferung. Überdies zeigen
Untersuchungen mit Kindern klar, daß diese sehr wohl die Fähigkeit haben,
Fiktion und Dokumentation auseinanderzuhalten.
Auch die Möglichkeit einer Verzerrung der Wirklichkeit scheint fraglich, da
diese ja nicht von vorn herein festgelegt ist, sondern erst durch
Kommunikation und Medien definiert wird. So ändert sich das persönliche
Weltbild kaum durch zuviel Fernsehen. Was sich allerdings geändert hat, ist
die soziale Wirklichkeit insgesamt, verursacht durch die dominierende
Position der visuellen Medien. Allerdings konnte die ‚Vielseher-Forschung‘,
ein viel beachtetes Feld der Kommunikationsforschung, mittels verschiedener
Tests an Vielsehern feststellen, daß diese Personengruppe, verglichen mit
‚Wenigsehern‘ durchaus anfällig für gewisse Verzerrungen in ihrem Weltbild
tendieren. Verschiedene soziale Phänomene, wie die Häufigkeit von alten
Menschen, wurden von ihnen deutlich falsch beurteilt. Das durchaus
schlüssige Argument ist nun, daß die Medien/das Fernsehen kein objektives
Abbild der Wirklichkeit geben, nicht einmal insoweit, wie sie es könnten.
Es sollte aber auch beachtet werden, daß dies keine Besonderheit in der
Geschichte der Medien darstellt. Immer schon waren die Themen in den
Medien, egal ob Märchen, Sage oder Legende, davon abhängig, was die
Menschen beschäftigt und interessiert. Darin unterscheiden sich die
modernen Medien nicht von ihren Vorgängern, auch hier findet sich eine
nichtrepräsentative
Themenauswahl.
Daß
diese
Tatsache
zu
einer
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MK - StudienEingangsPhase ("STEP")
Fehleinschätzung von Fakten führt, ist möglich aber nicht zwingend
schlüssig. Auch subjektive Einstellungen oder Gefühle können Einfluß auf
die objektive Wahrnehmung und Beurteilung einer Situation nehmen, ohen daß
dazu Medien nötig gewesen wären. Neu ist nur die Bandbreite der
Nachrichten, die über die Medien vermittelt werden, wobei es aber keine
Beweise gibt, daß es hier einen meßbaren Einfluß gibt. Die Medien
ermöglichen nur unter einer Bedingung eine Wirklichkeitsverzerrung, nämlich
wenn sie einen Inhalt übermitteln, den man auch selbst und direkt hätte
erfahren können. Fiktion oder ‚soziale Wirklichkeit‘ scheiden hier aus, da
sie nur kommunikativ vermittelt werden können. Bleiben also die ‚objektiven
Tatsachen‘, bei denen jedoch nur sehr wenige tatsächlich direkt erfahrbar
sind, so daß wir den großen Rest abermals nur ‚vom Hörensagen‘ erfahren
hätten. Demnach erlaubt einem das Fernsehen eine ungeheure Ausweitung der
Erfahrungsmöglichkeiten, auch dahingehend, daß diese Erfahrungen sehr
detailliert sind und es einem viel besser erlauben, sich sein eigenes Bild
zu machen als die herkömmlichen Medien. Es zeigt sich, daß die Frage nach
der Verzerrung der Wirklichkeit durch die neueren Medien viel zu komplex
ist, um ein pauschales Urteil zu erlauben.
Eine andere Behauptung ist hingegen völlig legitim und offensichtlich,
nämlich daß die Quantität der Mediennutzung um ein Vielfaches gestiegen
ist. Daß dieser Umstand aber zu einer Flucht vor Wirklichkeit oder zu einem
Verlust
von
Wirklichkeit
durch
Zeitmangel
führt,
ist
eine
etwas
unglückliche Formulierung. Denn Zuwendung zu Medien ist immer auch eine
Zuwendung zur sozialen Wirklichkeit, unabhängig wie real die Inhalte sind.
Die eigentliche Frage ist vielmehr, ob es zu einer Reduktion der aktiven
Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit kommt, wenn man Medieninhalte
konsumiert. Dies scheint aber, in Übereinstimmung mit verschiedenen
Untersuchungen älteren und jüngeren Datums, nicht der Fall zu sein. Kinder
und Jugendliche nehmen demnach sehr wohl noch Zeit für die aktiven Formen
der Wirklichkeitsbegegnung haben, wie z.B. gesellige Aktivitäten, Spielen,
Kino oder Lesen. Fest steht aber , daß die Jugendlichen jene Zeit, die sie
sowieso ohne Reizeinflüsse erlebt hätten, die sie also nur mit sich und
ihren Gedanken hätten füllen müssen, mit Medien verbracht haben. Ergo ist
die Annahme, daß man mehr Zeit für aktive Erfahrungen in und mit der
Wirklichkeit hätte, wenn es keine Medien gäbe, zweifelhaft. Im wesentlichen
werden Medien nur dazu benutzt, jene Zeiträume zu überbrücken, in denen man
sich sonst nur langweilen würde. Allerdings wurde diese Zeit vormals auch
dazu benutzt um nachzudenken oder ‚tagzuträumen‘. Inwieweit diese Tätigkeit
zu einer Persönlichkeitsentwicklung beiträgt, oder ob die Mediennutzung sie
in dieser Funktion ersetzen kann, ist bisher leider nicht genau analysiert
worden, zumal es als gesichert angesehen werden darf, daß die heute übliche
Nutzung
der
Medien
diesen
Bereich
der
persönlichen
Zeiteinteilung
einschränkt.
Der große Unterschied zwischen Medienerfahrungen und aktivem Erleben ist,
daß erstere weder Wagnis och Risiko implizieren. Man vermeidet die
Möglichkeit des Versagens und der Verantwortung völlig, man ist der
Situation
nicht
‚im
Ernst‘
ausgeliefert.
Dieser
Sachverhalt
gibt
berechtigten Anlaß zu pädagogischen Bedenken. Andererseits ist es in
unserer modernen Welt immer schwieriger geworden, ‚echte‘ Primärerfahrungen
zu sammeln. Statt dessen bieten die Medien einen bequemen und sicherlich
auch verführerischen Ersatz, so daß sie diesen Mangel nicht zu verursachen
scheinen, sondern ihn vielmehr abdecken. Dieses Problem beschreibt HENTIG
(1986) sehr deutlich, wenn er sagt:
„Wenn die jungen Leute [...] mit Kopfhörern angetan und mit einem Walkman
in der Tasche selig auf ihren Rollschuhen dahergleiten, dann gönne ich
ihnen dies, aber ich weiß auch, daß es eine Ausflucht ist, eine Anklage
gegen die von uns gemachte Welt, deren Erlebnisformen und Aufgaben sie
nicht mehr locken.“
Die Zunahme der Mediennutzung ist also weniger eine Gefahr für die
Wahrnehmung der Wirklichkeit, sondern vielmehr ein Zeichen für den Verlust
an unmittelbarer Erfahrung in unserer modernen Welt.
3. MK – WAS
IST DAS?
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MK - StudienEingangsPhase ("STEP")
Der acht Semester umfassende
Studiengang ‚Medienkommunikation‘, kurz MK,
der am Institut für ‚Medien- und Kommunikationswissenschaften‘ der
Universität Klagenfurt als Fachkombination angeboten wird, ist ein
interdisziplinäres Studium, das unter anderem Inhalte aus den folgenden
Fachgebieten einschließt:
 Kommunikations- und Medientheorien
 Psychologie / Pädagogik
 Soziologie
 Germanistik
 Wirtschaft
 Technik
Das Studium, in dem man sich sowohl theoretische als auch praktische
Kenntnisse erwirbt, ist schematisch in mehrere Disziplinen unterteilt:
 Theorien,
Konzepte
und
Methoden
der
Kommunikationsund
Medienwissenschaften
 Kommunikations- und Medienpsychologie
 Praxiserfahrungen mit persönlicher Kommunikation und Medienkommunikation
 Medienproduktion
Die Voraussetzungen, die man für das Studium mitbringen sollte, sind neben
den üblichen Richtlinien für den Beginn eines Studiums an einer
österreichischen Universität (erfolgreich abgelegte Reifeprüfung o.ä.), das
Interesse am wissenschaftlichen Arbeiten, an persönlicher und medialer
Kommunikation sowie am praktischen wie theoretischen Arbeiten mit Medien.
Dadurch,
daß
sich
der
Student
intensiv
mit
den
Bedingungen
und
Interpretationsmöglichkeiten "medialer" Kommunikation beschäftigt, soll er
ein grundlegendes Verständnis der Bedeutung von Kommunikation und Medien
für Gesellschaft und persönlichen Alltag erlangen.
Ein MK-Absolvent hat sich eine umfassendes theoretisches und methodisches
Wissen angeeignet, das es ihm erlaubt, in der vielfältigen und ständig
expandierenden Kommunikations- und Medienbranche Fuß zu fassen und dort
schnell Karriere zu machen, zumindest verglichen mit Fachkräften ohne
entsprechenden wissenschaftlichen Hintergrund. Die bestandene Diplomprüfung
am Ende seines Studiums berechtigt den Absolventen zum Tragen des Titels
‚mag. phil.‘
Der Name des Studienganges ist ‚Medienkommunikation‘ und um diesen Begriff
als Ganzes verstehen zu können, hat es sich bewährt, ihn in seine Elemente
‚Medien‘ und ‚Kommunikation‘ zu unterteilen.
MEDIEN
Als Medium werden jene Instanzen in einer Kommunikation zwischen mindestens
zwei Partnern bezeichnet, die die Kommunikation in Sinne einer Übermittlung
von Inhalten überhaupt erst ermöglichen. Die Definition von ‚Medien‘ als
Sammelbegriff
für
alle
heutigen
technischen
Mittel
zur
Informationsverbreitung
(TV,
Radio,
Printmedien
usw.)
ist
insofern
unzulänglich, als daß sie große Teile der menschlichen Kommunikation
unberücksichtigt
läßt.
Denn
sowohl
Sprache
als
auch
Mimik
sind
beispielsweise
Vermittlungsinstanzen,
ohne
die
zwischenmenschliche
Verständigung schwierig wenn nicht unmöglich wäre. So ist jede Art von
Hilfsmittel, das dazu benutzt wird, um Verständigung über Raum und/oder
Zeit hinweg zu ermöglichen, als ‚Medium‘ zu definieren.
KOMMUNIKATION
Ist es schon beim Begriff ‚Medien‘ schwierig, eine Formulierung zu finden,
die die wichtigsten Standpunkte der Forschung auf einen gemeinsamen Nenner
bringt, so stößt man beim Begriff der ‚Kommunikation‘ auf eine so große
Anzahl von Auffassungen, daß eine allgemein gültige Bestimmung schwer
fällt. MERTEN (1977) beispielsweise hat 160 verschiedene Definitionen dieses
Begriffs aufgestellt. Es gibt allerdings einige überwiegend akzeptierte
Auffassungen, wie ‚Kommunikation‘ zu verstehen ist.
Kommunikation
 ist der Prozeß, durch den eine Information oder Nachricht von einem
Sender zu einem Empfänger übermittelt wird. (einseitig)
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




ist Informationsaustausch. (zweiseitig)
ist eine Form sozialer Interaktion.
ist ein Vorgang der Verständigung der Bedeutungsvermittlung zwischen
Lebewesen.
ist eine Form von interpersonalem Verhalten.
ist ein interdependentes, interaktionales Verhältnis zwischen beliebigen
Objekten.
Die Medienkommunikation ist demnach als jene Wissenschaft zu verstehen, die
sich mit allen Inhalten, die in den oben genannten Gebieten relevant sind,
befaßt. Die persönliche Kommunikation mittels verschiedenster Medien ist
hier ebenso vertreten wie die Kommunikation, die durch die Nutzung oder
Produktion von Massenmedien.
4. PROTOKOLLE
DER
REFERATE
4.1 Einführung – Prof. Karl Nessmann
In diesem Vortrag ging es, neben der Vorstellung des Instituts, darum, die
persönlichen Erwartungen und Motive der Studierenden genauer zu definieren
und ihnen die Möglichkeiten innerhalb des Studiums zu erläutern.
Weiters wurden 2 Filme gezeigt, wobei der erste einen groben Überblick über
die heutige Medienlandschaft (HD-TV, „neue“ Medien) machte und erste
Einblicke in die Kommunikationswissenschaft gewährte (z.B. Watzlawick: „Man
kann ‚nicht kommunizieren‘ “).
Der
zweite
Film,
„Campus
am
Wörthersee“,
ist
am
Institut
für
Medienkommunikatin produziert worden. An ihm konnte man die Fähigkeiten,
die sich die Studierenden erworben hatten, im praktischen Einsatz erleben,
wobei sich das Ergebnis durchaus sehen lassen kann.
Weiterhin wurden einige Grundbegriffe der Medienkommunikation
z.B.:
 Was sind Massenmedien?,
 Was ist Massenkommunikation?,
 Kommunikator - Rezipient,
 Message
 Definition der Masse,
 Wirkungs- und Nutzansatz,
 Oralität und Literarität im Bereich „Sprache“,
 primäre, sekundäre und tertiäre Kommunikation.
erklärt.
Außerdem wurden in dieser Veranstaltung die Interviews geführt und in der
Gruppe besprochen. Die Möglichkeit, zur Studienorganisation Fragen zu
stellen, wurde von den Studierenden dankbar angenommen, da es insbesondere
zu der neuen Studien Richtung ‚Publizistik und Kommunikationwissenschaften‘
viele Unklarheiten zu beseitigen galt.
4.2 Prof. Reinhard Kacianka
Prof Kacianka stellte uns in seinem Vortrag zum einen seine Vorlesung
‚Digital-Schamanen‘ genauer vor, zum anderen referierte er kurz über die
Begriffe Medien, Sender, Empfänger.
In der Vorlesung/AG ‚Digital-Schamanen‘ werden die Zusammenhänge zwischen
den Schamanen der Naturvölker und den Disc Jockeys der heutigen Zeit
verdeutlicht. Beispielsweise stehen DJ’s in Diskotheken ebenso auf
abgehobenen Podesten („Altären“) und kontrollieren von dort aus die Menge
mit basslastiger, rhythmischer Musik, die sich in dieser Weise in Trance
tanzt, gleichsam wie die Schamanen einst ihren Stamm durch rituelle
Handlungen in Trance dirigiert haben. So ist die Machtposition des DJ’s
gegenüber der Menge durchaus mit dem Status eines Schamanen gegenüber
seinem Stamm vergleichbar.
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Zweiter Punkt in Prof. Kaciankas Referat waren die Begriffe Medien, Sender
und Empfänger. Medien lassen sich grob nach dem Grad der Benützung von
technischen Hilfsmitteln in drei verschiedene Gruppen einteilen:



primäre Medien: weder Sender noch Empfänger benötigen technische
Hilfsmittel, z.B. Sprache
sekundäre Medien: der Sender benötigt ein technischer Hilfsmittel, z.B.
die (geschriebene oder gedruckte)Schrift
tertiäre Medien: sowohl Sender als auch Empfänger benötigen technische
Hilfsmittel, z.B. Fernsehen, Radio, „neue“ Medien
Sender
und
Empfänger
sind
zwei
häufig
benutzte
Begriffe
in
der
Medienforschung, da sie zwei essentiellen Pole einer Kommunikation
darstellen. Zwischen ihnen steht, bildlich gesprochen, die Nachricht, die
vom Sender so formuliert/produziert werden muß, daß a)das Medium die
Information zum Empfänger transportieren kann b)der Empfänger die Nachricht
so versteht, wie sie vom Sender gemeint war.
4.3 Prof. August Fenk
Das Thema des Referats von Prof. Fenk waren, neben seinem Fachgebiet, der
Kognitionspsychologie,
empirisch-analytische
Forschungsmethoden.
Die
(Medien)Wirkungsforschung beschäftigt sich mit der Wirkung, die die
Rezeption von Medien auf den Menschen hat. Um seine Arbeit verständlich zu
machen, stellte er folgende Hypothese auf: „Das viele Fernsehen wirkt sich
auf den Schulerfolg negativ aus.“ Die dadurch entstehende Unterthese wäre:
Kinder lesen nicht mehr, das Lesen wurde vollkommen durch das Fernsehen
ersetzt. Als mögliche Folge kommt in Frage, daß bei Kindern und
Jugendlichen durch das Fernsehen ein neuer Antialphabetismus entstehen
könnte.
Die grundsätzliche Aufgabe des untersuchenden Forschers ist es, einen
Untersuchungsablauf zu erstellen, die möglichst viele Fehlerquellen
eliminiert. Im gegebenen Beispiel könnten sie etwa so aussehen:


Die durchschnittlich acht Jahre alten Kinder, , können in diesem Alter
nur sehr schwer abschätzen, wieviel Zeit es vor dem Fernseher verbringt.
Das Kind könnte unbewußt über die „soziale Erwünschtheit“ seines
Verhaltens
nachdenken
oder
unbewußt
bei
der
Angabe
der
Zeit
„untertreibt“, Wenn es den Verdacht hat, daß das lange Fernsehen als
negativ betrachtet werden könnte.
Wenn man annimmt, bei der Untersuchung wäre zu keinen solchen Fehlern
gekommen, könnte das Ergebnis so aussehen:
„Je mehr Zeit die Kinder täglich vor dem Fernseher verbringen, desto
schlechter werden ihre Noten.“
die Möglichkeit einer Verfälschung besteht jedoch immer noch, wenn man
gewisse Störvariablen außer Acht gelassen hat. Folgende Möglichkeiten
kommen im Beispiel in Betracht:
 Defizite: das Kind hatte nicht genug Zeit, um zu lernen oder konnte
nicht ausreichend schlafen, wodurch es schlechte Noten bekam. Beide
Fälle hätten aber auch durch andere Einflüsse als das Fernsehen
ausgelöst werden können.
 Habituelle
Eigenschaften:
Hier
handelt
es
sich
um
bestimmte
Eigenschaften des Kindes oder der Familie (Passivität, Todesfall,...),
die den schlechten Schulerfolg verursacht haben könnten. In diesem Fall
kann es sogar sein, daß das Fernsehen gar keinen Einfluß hatte.
 Eskapismus: Ein Kind, das schlechte Noten bekommt, flüchtet sich aus der
realen Welt in eine Scheinwelt, was dann die Ursache für noch
schlechtere Noten ist.
All diese Wirkungsgefüge müssen vom Versuchsleiter genauestes bedacht
werden, um der unweigerlich entstehenden Dynamik auf den verschiedenen
Ebenen des untersuchten Systems entgegenwirken zu können.
4.4 Prof. Walter Schludermann
Das erste Thema, das Prof. Schludermanns in seinem Vortrag behandelte, war
das Zusammenspiel zwischen Massenmedien, Politik und Öffentlichkeit. Welche
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Aufgaben und Möglichkeiten die einzelnen Komponenten haben, wurde im
Vortrag näher erklärt:
Die Medien
 bieten der Öffentlichkeit Information und Unterhaltung.
 geben der Politik die Bühne der Selbstdarstellung.
 Können durch Auswahl und Gestaltung der Berichterstattung Einfluß auf
das politische Geschehen nehmen. Dieser Einfluß kann auch auf die
Binnenstruktur einzelner Parteien wirken.
Die Öffentlichkeit
 reagiert auf die Politik mit Akzeptanz (z.B. durch Wählerstimmen).
 signalisiert den Medien Akzeptanz (z.B. durch Einschaltquoten).
Die Politik
 bietet der Öffentlichkeit Normen und Gratifikationen.
 gibt Medien einen Input, sie ist ein unerschöpflicher Themenlieferant.
Außerdem bestimmt sie Gesetze (z.B. Medien- oder Rundfunkgesetz,...).
Folgende Modelle beschreiben das Zusammenspiel von politischem System und
Medien:
Das Autonomiemodell: das Mediensystem ist ein strukturell eigenständiges
System, es ist gleichberechtigt mit dem System der Politik. „Medien als
vierte Gewalt“.
Instrumentalisierungsmodell: Die Systeme sind strukturell eigenständig,
aber nicht gleichberechtigt. In der Regel ist die Politik durch die Medien
instrumentalisiert, aber es kann auch umgekehrt sein.
Das Symbiosemodell: Medien und Politik sind nicht mehr strukturell
eigenständig, sondern bilden ein „Supermodell“, (z.B. Berlusconi-Imperium)
Prof. Schludermanns zweites Thema, ‚Medien und Pädagogik‘, beschrieb zwei
grundsätzliche Formen, wie diese Bereiche einander ergänzen können.
1.) Der Unterricht MIT Medien, der traditionellerweise als „Mediendidaktik“
bezeichnet wird
2.) Der Unterricht ÜBER Medien, also mit den Medien als Gegenstand und
Inhalt des Unterrichts (Medienerziehung, Medienpädagogik im engeren
Sinn)
Das Ziel jeder Medienpädagogik ist das Erreichen einer Medienmündigkeit und
einer Medienkompetenz bei den Schülern/Studenten. Die wichtigsten Ansätze
hierzu sind:
 Handlungsorientierte Medienpädagogik mit dem Rezipienten im Mittelpunkt
 Protektionistischer Ansatz, der vor allem die Gewalt im Fernsehen
diskutiert
 Kulturkritischer
Ansatz
(auf
der
Basis
von
ethisch-moralischen
Weltanschauungen)
 Gesellschaftskritischer Ansatz. Hierbei werden Medien als Stütze eines
kapitalistischen Systems verstanden
4.5 Prof. Günther Stotz
Messages und Zeichen werden wahrgenommen. Die Forschung versucht nun zu
klären, wie und nach welchem Konzept Menschen diese Wahrnehmungen
verarbeiten.
(Symbolischer Interaktionismus)
‚Symbolischer Interaktionismus‘, war das wichtigste Schlagwort im Vortrag
von Prof. Stotz. Diese Bezeichnung steht für eine soziopsychologische
Richtung, in der erforscht wird, nach welchem Schema Menschen gewissen
Dingen gewisse Bedeutungen zuschreiben, und wie es dazu kommt, daß
verschiedene
Leute
den
gleichen
Dingen
verschiedene
Bedeutungen
zuschreiben. Hierbei ist der Hintergrund einer Person von entscheidender
Bedeutung. An dieser Stelle kommen zwei Forschungsrichtungen zum Einsatz:
Motivforschung: Welche psychologischen Motive haben bestimmte Personen?
Konstruktivismus:
Menschen
konstruieren
mit
Hilfe
von
Sprache
und
Bedeutungen eine bestimmte Wirklichkeit.
4.6 Prof. Melezinek und Prof. Leustik
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die Professoren Melezinek und Leustik stellten gemeinsam jenen Fachbereich
vor, in dem sie überwiegend tätig sind, ‚Neue Informationstechnologien‘ und
‚Neue Medien‘.
Das Entstehen der neuen Medien ist in etwa vergleichbar mit der Einführung
des Buchdruckes oder des Telefons. In beiden Fällen kam es binnen kürzester
Zeit zu massiven Änderungen in der Gesellschaft, vergleichbare Erscheinung
in den 90iger Jahren ist die Globalisierung und Zentralisierung des
Infromationswesens.
Die Umstrukturierung der Telefonnetze und der Einsatz von Glasfaserleitungen sind nur zwei der maßgeblichen Änderungenm, die es einer breiten
Masse von Rezipienten ermöglichen, den sogenannten „Informations-Highway“
zu „befahren“. So werden zum Beispiel gegenwärtig unzählige Institutionen
wie Schulen, Krankenhäuser oder Universitäten vernetzt, wobei letztere
allerdings bereits seit den Anfangstagen des Internets immer eine wichtige
Rolle bei seiner Entwicklung gespielt haben. Auch die Zahl der privaten
Internetbenutzer steigt jeden Tag beträchtlich, Online-Dienste die einen
schnellen Zugang zum Internet bieten, haben Hochkonjunktur.
Der hohe Grad der Nutzung der neuen Medien hat natürlich enorme
Auswirkungen auf die Gesellschaft. So kommt es beispielsweise zu einer
Zentralisierung und Konzentration des Marktes im Allgemeinen. Eine
Entwicklung, an deren Ende nur noch eine Handvoll riesiger Firmen die
Haushalte mit allem Notwendigen versorgen, kann nicht völlig ausgeschlossen
werden.
4.7 Prof. Karl Nessmann (statt Prof. H. Weidner)
Gleich zu Beginn des Vortrages wurde klar, daß ein Fachbereich wie ‚Public
Relations‘ nicht mit einigen wenigen Worten erschöpfend erklärt werden
kann. So entstand im Laufe des eingängigen Referats ein Katalog von
Begriffen, die alle im Bedeutungsumfeld des Terminus ‚PR‘ beheimatet sind.
Öffentlichkeitsarbeit
Meinungsmacher
Werbung Verkauf
Plattform
Information
Corporate Identity
Wirtschaftsfaktor
PR – Public Relations
 bedeutet
Beziehungen
zur
Öffentlichkeit,
öffentliche
Beziehungen,
Öffentlichkeitsarbeit
 fungiert als Sprachrohr ebenso wie als Hörrohr, da es eine der
wichtigsten Aufgaben eines PR-Managers ist, für die Bedürfnisse der
Menschen offen zu sein
 hat die Aufgabe, die Beziehungen zwischen Unternehmen und Bevölkerung zu
managen. Heutzutage ist eine PR-Abteilung für jedes Unternehmen
unentbehrlich.
 ist eine gezielte und professionell geplante Kommunikation mit Hilfe von
selbstproduzierten Medien, Massenmedien oder persönliche Kommunikation.
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Warum ist PR so wichtig? Was soll PR vor allen Dingen erreichen?
 Akzeptanz
 Identifikation
 Image
 Interessensgeleitete Kommunikation
......
4.8 Prof. Klaus Boeckmann
„Ein Film ist leicht zu verstehen aber schwer zu erklären“.
Die Filmanalyse, jene Disziplin, in die uns Prof. Boeckmann einen kurzen
Einblick gab, betrachtet die Medienkommunikation auf eine ungewöhnliche
Weise. Wie schon der sagte:
Das Ziel jeder Filmanalyse ist, zu ermitteln, woraus sich die eine Idee
zusammensetzt und welche Mittel zu ihrer Vermittlung eingesetzt wurden.
Eine vollständige Filmanalyse kann es jedoch nicht geben, da sie
letztendlich immer eine subjektive Interpretation sein wird.
Instrumente der Filmanalyse sind u.a.
 die Unterscheidung zwischen Erzählzeit und der ‚erzählten Zeit‘.
Daß es bei einem Film zu einer Verkürzung der erzählten Zeit kommen muß,
selbstverständlich. Allerdings ist es für den Filmanalytiker wichtig, zu
beachten, welche Teile der Geschichte wann im Film vorkommen, und wie
lange sie dauern. Das Publikum wird dadurch stark beeinflußt.
 Der „Point-of-View“ oder die Fokalisierung. Von Bedeutung ist hier die
Perspektive, aus der eine Geschichte erzählt wird. In der Regel gibt es
eine Hauptperson, die in beinahe jeder Szene vorkommt. Alle Ereignisse
sind auf sie fokalisiert. Bei einer Änderung der Fokalisierung ändert
sich auch die Einstellung des Rezipienten. Vereinzelt sind auch Filme
ohne Fokalisierung produziert worden, die aber auf den Rezipienten meist
wie Theaterstücke wirken.
PERSÖNLICHE REFLEXION
Fast jeder Erstsemester ist am Anfang ein wenig erschlagen von der Vielfalt
der angebotenen Lehrveranstaltungen, Arbeitsgruppen und Seminare. Der
Überblick, den mir diese LV gebracht hat, war gerade für mich besonders
notwendig und nützlich, da ich ohne jede Vorkenntnisse in das MK-Studium
„gestolpert“ bin.
Meine Vorliebe für jede Art von technisch vermittelter Kommunikation war
sicher erforderlich, um mich auf „Das wissenschaftliche Studium von
Kommunikation und Medien“ überhaupt erst aufmerksam werden zu lassen.
Jedoch bekam ich erst in der STEP-Veranstaltung meinen ersten wirklichen
Eindruck, welche Herausforderungen und Möglichkeiten sich mir in diesem
Studium eröffnen. Viele meiner Erwartungen fand ich bestätigt, so zum
Beispiel die Ausbildung in Bezug auf Produktion und Analyse von Medien.
Allerdings hatte ich vor lauter Vorfreude, endlich ein Studium gefunden zu
haben, das meinen Interessen entspricht, auf einen wesentlichen Punkt
vergessen: das theoretische und wissenschaftliche Arbeiten mit Inhalten aus
der Kommunikations- und Medienforschung ist ein ebenso wichtiger Teil der
Ausbildung wie ihre praktische Umsetzung. In letzter Konsequenz bedeutet
das also: ‚zurück auf die Schulbank!‘ Allerdings mißfällt mir diese
Perspektive des Studiums nicht im geringsten, zumal die Fachgebiete, die ja
auch in den verschiedenen Referaten vorgestellt wurden, mir überaus
interessant erscheinen. Ich mußte beispielsweise schon in einem der ersten
Referate feststellen, daß meine Auffassungen der Begriffe ‚Medien‘ oder
‚Kommunikation‘ nur als äußerst vage, wenn nicht sogar als unausgegoren
gelten dürfen.
Womit ich eigentlich auch nicht gerechnet hatte, war das psychologische
Fundament, das man im überwiegenden Teil der Lehrveranstaltungen immer
wieder vorfindet. Ich glaube aber, daß gerade die Psychologie ein
unentbehrliches Werkzeug ist, wenn man daran gehen will, erfolgreich mit
Menschen und für Menschen zu kommunizieren.
Was meine Pläne bezüglich eines bestimmten Berufsbildes angeht, bin ich mir
auch jetzt noch nicht 100%ig sicher, welche Möglichkeiten nach oder während
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MK - StudienEingangsPhase ("STEP")
des Studiums auf mich zukommen könnten. Fest steht allerdings
„Richtung“, aus der sie kommen werden:
Medien und Kommunikation!
die
Am Ende der STEP-Vorlesung hatte ich das Gefühl, wenigstens ungefähr zu
wissen, welcher Weg vor mir liegen könnte. Um ehrlich zu sein habe ich
dieses Gefühl bisher nur bei den wenigsten Entscheidungen gehabt, die ich
je getroffen habe.
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