Wiener Volkstheater, Biedermeier

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RSLI 1
Wiener Volkstheater, Biedermeier
1. Hälfte des 19. Jahrhunderts 1815 – 1848
GESCHICHTE, GESELLSCHAFTLICHE SITUATION
„Wiener Schlussakte“ 1820  Begrenzung des Absolutismus Metternichs, Lockerung (jedoch nicht überall wirklich eingeführt)
Burschenschaften

junge Leute und Studenten an den Universitäten bilden Opposition gegen Absolutismus, Zentren v.a. in Deutschland; Jena
1817 Wartburgfest (Jenaer Burschenschaften):
Äußerer Anlass war Erinnerung an die Reformation und Völkerschlacht an Leipzig.
In Wirklichkeit Forderungen: Gründung eines Nationalstaates, Presse- und Redefreiheit.
Reaktion: Zensur, Überwachung der Universitäten, Verbot der Burschenschaften und student. Vereinigungen mit politischen Zielen
1830 Juli-Revolution in Frankreich, Situation noch radikaler
1830 Hambacher Fest - Forderungen wie Wartburg; Versammlung unterdrückt. Journalisten, Schriftsteller verfolgt.
1848 Revolution  Konstitutionelle Monarchie
LITERATUR IN DER 1. HÄLFTE DES 19. JAHRHUNDERTS
-
zum ersten Mal größere literarische und publizistische Offenheit, Einfluss auf die Meinungsbildung
anderseits oft diese Meinungsbildung durch Zensur und Verbote unterdrückt
Schnelldruckpresse, allgemeine Schulpflicht eingeführt  Lust zu lesen, Einfluss auf die Literaturentwicklung,
Literatur wird allgemein verständlich; Schriftsteller als Beruf
Politische Literatur: politisch engagierte Gruppen äußern sich zum politischen Geschen, forderten Veränderungen
der politischen Verhältnisse. Aufklärende, nicht resignierende und zurückziehende Haltung.
STRÖMUNGEN
A) BIEDERMEIER
- dt. Kunst- und Kulturepoche; (Möbel, Kunst - Malerei und Literatur)
- von kleinbürgerlicher Lebensauffassung geprägter Stil
- Kunst: gekennzeichnet durch Zierlichkeit (der Möbel), Vorliebe für Details und kleine Dinge
- Literatur:
 Moralisierende Beschränktheit, Zeit trivialisiert, Bürgertum im privaten Alltag der Familie
 kein Interesse für die Politik, Zuwendung zur Tradition und Religion, zum alltäglichen Leben
 Menschen konservativ und unpolitisch
 Innerer Widerspruch, der in der Literatur widerspiegelt wird: Realität x diese Lebensauffassung
B) JUNGES DEUTSCHLAND
- bis zum 1835; politisch engagiert
C) VORMÄRZ
- Jahrzehnt vor der Revolution 1835 – 1848; politisch engagiert ( b) und c) überschneiden sich)
WIENER VOLKSTHEATER
-
Theater, das inhaltlich und finanziell von allen sozialen Schichten getragen wird (im Unterschied zum höflichen oder
bürgerlichen Theater); Vorstadttheater; neue Blüte für breite Volksschichten
Wiener Volksstück
Anknüpfung an die Barockzeit
populäre Figuren aus Wiener Leben: diese Gestalten wurden zu „Typen“ festgelegt (komische, lustige Charaktere..)
Märchen- und Zaubermotive; meistens Besserungsstücke (Mozarts Zauberflöte)
Autoren kritisieren menschliche Schwächen. Wegen der Zensur nur im Rahmen der Volksschichten. D.h. das
Publikum lacht über sich selbst.
Grundschema des Volksstückes:
Mensch ist unzufrieden, kommt eine Fee, die seine Wünsche füllt. Die Folgen sind jedoch negativ, der Mensch wird nicht
glücklich. Am Ende will man die vorige Situation zurück haben; die war eigentlich besser  Suche nach dem Glück,
nach der Zufriedenheit und Harmonie.
VERTRETER DES VOLKSTHEATERS
FERDINAND RAIMUND
(F.J. Raimann)
Schauspieler, Dramatiker, Klassiker des Altwiener Volkstheaters
Seine Werke:
Humor, Melancholie, realistische Milieudarstellung, moralische Allegorien, Märchenwelt,
vertreten die Werte des Biedermeiers (Treue, Dankbarkeit, Zufriedenheit )
drücken menschliche Wärme und Werte aus
Folgen des Reichtums: Neid, Hass, Unzufriedenheit. Reichtum = Übel, das Böse
Drama:
Der Alpenkönig und der Menschenfeind
Der Verschwender
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JOHANN NEPOMUK NESTROY
Schauspieler, Dramatiker, Klassiker des Altwiener Volkstheaters
Seine Werke:
Volksstücke, Zauberstücke, Parodien
Zauberstücke: Zaubern bildet nur einen dekorativen Rahmen
Bekehrung der Helden, geistvolle Ironie
in Dialekt und Hochsprache werden die menschlichen Schwächen spiegelt (Meister der
Sprachkunst), Wortspiele
Drama:
Der böse Geist Lumpacivagabundus (1. großer Erfolg)
Inhalt: Feen – Streit, ob d. Reichtum oder die Liebe der Menschen besser ist. Handlung: Geschichte 3 Handwerker, die
in Lotterie gewonnen haben. Was manchen sie mit dem Gewinn? Zwei von ihnen geben alles aus. Der dritte (Leim) wählt
Weg zu ihrer Geliebten aus, heiratet sie, wird zum Meister und freut sich über seinen Wohlstand. Die zwei werden von
Furien gezerrt. Doch am Ende sind alle 3 mit eigenen Familien = glückliches Ende.
Zu ebener Erde und erster Stock
Aufstieg und Abstieg einer Familie. Satirisch, wird zum kritischen Drama der Zeit.
Der Talisman
Das Mädl aus der Vorstadt
VERTRETER DES BURGTHEATERS
FRANZ GRILLPARZER
bedeutender österreichischer Dramatiker, Erzähler, Dichter, Direktor des Burgtheaters
Seine Werke:
- Äußert: Gegner Metternichs aber auch skeptisch zur Revolution 1848
- Bühnewerke mit dramatischer Spannung
1) ANTIKTRAGÖDIE-INSPIRATION
Sappho
- Erfolg auch bei Metternich  im Hoftheater; in Blankvers geschrieben; wenige Gestalten
- thematisch mit Goethes „Torquato Tasso“ verbunden
Inhalt: Sappho wirbt um sie Liebe des jungen Phaon, er liebt ein anderes Mädchen. Verbindung mit Goethe: beide
Künstler, die ins Leben eintauchen wollen– bleiben jedoch ausgeschlossen. G: Tasso = Künstler x Antonio. Grillparzer:
Sappho = Künstler x Phaon. Kontrast: Kunst x reales Leben, Kleinbürgerlichkeit.
Das Goldene Vlies
- Trilogie: Der Gastfreund; Die Argonauten; Medea
Des Meeres und der Liebe Wellen
- Liebestragödie (versagt)
2) SPANISCHE EINFLÜSSE
Der Traum ein Leben
- Umwandlung: Inspiration Pedro Calderon; dramatischer Märchen, Zauberspiel
- verbindet Vergänglichkeitsmotive des spanischen Volkstheater mit d. Wiener Volkstheater
Inhalt: RUSTAN will die Welt genießen, Abenteuer und Ausland kennen lernen. Er träumt von seiner Wunschwelt –>
usurpiert durch Mord und Lüge den Königthron. Rustan wacht im Moment der Strafe und erkennt selbst, dass er träumt,
gefährliche Gedanken hat. Er wird besser und zufrieden damit, was er hat.
Die Jüdin von Toledo
- Inspiration Lope de Vega
Inhalt: Alfonso VIII., spanischer König, verliebt sich in eine Jüdin und vergisst seinen Staatspflichten. Hof: Die Jüdin muss
getötet werden -> ist getötet. Nach ihrem Tod wird wieder Ordnung hergestellt. Das Mädchen ist ein unschuldiger Opfer,
ihr Leben war der Preis der Bekehrung.
3) HISTORISCHE STAATSDRAMEN
König Ottokars Glück und Ende
- Trauerspiel, beinhaltet die bekannte Hymne auf Österreich
- drückt Warnungen vom Absolutismus vor, Verblendung durch Macht
Inhalt: Ottokar (Přemysl Otakar II.) mit Rudolf von Habsburg verglichen, Ottokar x Rudolf. Ottokar rücksichtslos – wird
negativ dargestellt. Rudolf gerecht – positiv dargestellt. Die Hauptfigur ist Ottokar. Sein Aufstieg und Fall wird als ein
Beispiel der menschlichen Verblendung durch die Macht gezeigt. Zum Schluss erkennt Ottokar seine Fehler und bittet
um ein gnädiges Gericht.
4) LUSTSPIELE
Weh dem, der lügt
5) ERZÄHLUNGEN
Das Kloster von Sendomir
Der arme Spielmann
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