03/03 Alle Programmfolder-Texte mit

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29.04. - 07.05.
Roberta Lima
Queer Way
Installation / Performance
Uraufführung
Klangraum Krems Arkadenhof
Installation
Fr, 29.04. 17:00 – 20:30
Sa, 30.04. 10:00 – 20:30
So, 01.05. 10:00 – 20:30
Do, 05.05. 10:00 – 20:30
Fr, 06.05. 10:00 – 20:30
Sa, 07.05. 10:00 – 20:30
Performance
Fr, 29.04. 20:00 – 20:20
Sa, 07.05. 18:00 – 18:20
In ihren Performances stellt Roberta Lima tradierte Konzepte von Schönheit zur Diskussion, indem sie
klassische Modernismen mit Kabeln, Kameras, Monitoren, Projektionen und anderen Geräten
konterkariert. Gegenwärtig visualisiert die Künstlerin Produktionsbedingungen auf dieselbe Art, wie
sie das in ihren früheren Performances mit ihrem Körperinneren getan hat. Limas aktuelle Arbeiten
beziehen sich auf den technischen Aspekt ihrer Reflexionen über Body Politics - den zumeist
weiblichen Körper als Politikum - um den Raum zu gestalten. Dazu manipuliert sie die Formensprache
von Minimal Art und Architektur, wie den Kubus oder den Zylinder in den Arbeiten „Displacement,
White Box New York, 2012“ und „Future Past Light Cones, MUSAC León / Spanien, 2015“. Diese
Elemente werden durch feministische Aktionen approbiert – was wiederum zum Ziel hat, den
spezifischen Handlungsort von Architektur und Kunst freizugeben, indem Lima ihn mit ihren
Handlungen kontaminiert. Zum donaufestival kehrt sie mit der Arbeit „Queer Way“ zurück, einem
queeren Fluss, der sich im starken Gegensatz zum zirkularen Kreuzgang des Minoritenklosters
definiert. Dazu erschafft sie so genannte „Objects of Seeing“, mit dem Ziel ihre eigenen Erfahrungen
als Migrantin und Feministin öffentlich zu machen. Sie beschreibt ihre Skulpturen als statische
Objekte, die mittels körperlicher Interaktion in Bewegung gesetzt werden können. Die Skulpturen,
wie auch der migrantische Körper selbst, haben Schwierigkeiten sich im vorgegebenen, fixen
geometrischen Rahmen frei zu bewegen. Mit den „Objects of Seeing“ verbindet Roberta Lima den
Innenhof mit dem überdachten Kreuzgang und ermöglicht so einen veränderten Blickwinkel auf die
Dinge und Menschen im Hof. Sie versucht einen Bruch des Raumes herbeizuführen, indem sie seine
Funktion umwertet und die Dekonstruktion kolonial wie religiös vorherbestimmter Muster und
Zwänge beschwört. Die Performances finden unter Mitwirkung von Pêdra Costa und das_em statt.
www.robertalima.com
https://www.youtube.com/watch?v=uWMU61OusTg
donaufestival Krems / Austria 29/04-01/05 & 05-07/05 2016
www.donaufestival.at
29.04. - 07.05.
Saint Genet
Frail Affinities
Performance
Uraufführung
Kunsthalle Krems/Zentrale Halle
Fr, 29.04. 18:30 – 21:00
Sa, 30.04. 17:00 – 19:30
So, 01.05. 14:30 – 17:00
Do, 05.05. 14:30 – 17:00
Fr, 06.05. 18:30 – 21:00
Sa, 07.05. 17:30 – 20:00
Regie/Text: Derrick Ryan Claude Mitchell
Konzept der Installation: Derrick Ryan Claude Mitchell, Ben Zamora, Casey Curran
Lichtinstallation: Ben Zamora
Kinetische Installation und Floor Design: Casey Curran
Technische Betreuung Installation: NKO
Performer: Darren Dewse, Matt Drews, Sara Edwards, Derrick Ryan Claude Mitchell, MKNZ,
Lily Nguyen, NKO, Jessie Smith
Musiker: Brian Lawlor (Piano/Synthisizer), D. Salo (Piano/Synthisizer), Emily Stewart (Violine),
Judith Reiter (Viola), Julia Pichler (Violine), Lukas Lauermann (Cello)
Komposition: Brian Lawlor, D. Salo
Choreografie: Jessie Smith
Kostüm & Maske: Robinick Fernandez
Assistenz: Jordan Christianson
Video: Alexander Nowak
Lichtdesign: John Torres
Sounddesign: Ryan Kelly
Soundregie: Lily Nguyen
Dramaturgie: Melissa Henry
Company Manager: Sara Edwards
Mit „The Dorothy K“ - damals noch unter dem Namen Implied Violence und im Verbund mit dem
Parenthetical Girls-Sänger Zac Pennington sowie Hermes Phettberg - begann im Jahr 2010 die
Zusammenarbeit des donaufestival mit dem Autor, Regisseur und Performancekünstler Derrick Ryan
Claude Mitchell. 2014 folgte in Koproduktion mit dem Luminato Festival in Toronto Mitchells
internationaler Durchbruch mit der gleichermaßen existentiellen wie bildgewaltigen Arbeit
„Paradisiacal Rites“. Dass Ryan Mitchell seit geraumer Zeit seine Truppe nach Sartres „Heiligem
donaufestival Krems / Austria 29/04-01/05 & 05-07/05 2016
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Genet“ benennt, mag in einem existentialistischen Grundkonsens darüber liegen, dass Genie keine
Gabe ist, sondern vielmehr eine Strategie, die wir in ausweglosen Situationen entwickeln. Unterstützt
und bewundert vom Theatermagier Robert Wilson und der Ikone radikaler Performance-Kunst Marina
Abramovic geht Ryan Mitchell in seiner Arbeit nicht nur an psychische sondern auch an physische
Grenzen.
2016 kehren Saint Genet mit einem mehrteiligen Werkkomplex nach Krems zurück. In einer 72stündigen Performance/Installation im April letzten Jahres, die eine Prozession von einer verlassenen
Fabrik in Traiskirchen ins Zentrum von Wien beinhaltete, lag der Kern von Ryan Mitchells neuer
Migrationstragödie, die er im Rahmen des donaufestival präsentiert.
Die Uraufführung der sechstägigen Performance „Frail Affinities“ verweist poetisch wie satirisch auf
die Tragödie der „Donner Party“ aus dem Jahr 1846. Eine Gruppe von SiedlerInnen, die die USA
durchquerte, musste unvorstellbare Gräuel durchstehen, nachdem sie im Sierra Nevada Gebirge in
einen Schneesturm geraten war. Die Tragödie der Menschen auf Flucht in eine neue, bessere Welt
endet in Bildern traumatischer Erfahrungen zwischen Tod und Kannibalismus. Saint Genets Methode
beruht auf Bildern, die zu Obsessionen werden und eröffnet psychische wie physische Räume an
einer Grenze, wo sich Leiden, Schmerz, Freude, Delirium und Tod begegnen.
https://www.facebook.com/SaintGenet/info/?tab=page_info
www.saintgenet.org
http://derrickryanclaudemitchell.tumblr.com/
https://www.youtube.com/watch?v=5K0iwylIMiQ
donaufestival Krems / Austria 29/04-01/05 & 05-07/05 2016
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13.03. - 19.06.
Ryan Mitchell, Ben Zamora und Casey Curran
Who With Their Fear Is Put Beside Their Part
Installation
Auftragswerk
Kunsthalle Krems/Zentrale Halle
Öffnungszeiten: Di. - So. 10:00 – 18:00
an Festivaltagen von 10:00 – 21:00 geöffnet
Konzept der Installation: Derrick Ryan Claude Mitchell, Ben Zamora, Casey Curran
Lichtinstallation: Ben Zamora
Kinetische Installation und Floor Design: Casey Curran
Technische Betreuung Installation: NKO
Die Installation ist eine Koproduktion von donaufestival, Kunsthalle Krems und Wiener
Festwochen 2017.
Einen Teil des Werkkomplexes bildet die raumgreifende Installation „Who With Their Fear Is Put
Beside Their Part“. Diese in Koproduktion von donaufestival mit der Kunsthalle Krems und den
Wiener Festwochen 2017 entstandene Installation bildet auch den visuellen Hintergrund für die
Uraufführung der sechstägigen Performance „Frail Affinities“ beim diesjährigen Festival. Die
BesucherInnen dringen dabei in eine Welt von unheilvoller Schönheit von Ryan Mitchell, dem
Installationskünstler Ben Zamora und dem kinetischen Bildhauer Casey Curran ein. TeilnehmerInnen
wie BeoachterInnen treten gleichermaßen in ein lebendiges Szenario ein, in dem bei jedem Schritt
sogar der Boden unter den Füßen deutlich spürbar werden wird. Die ätherische und eindringliche
Präsenz von herabhängenden Leuchtstoffröhren, gepaart mit der sich langsam bewegenden
kinetischen Skulptur, schafft ein permeables Environment, das zwischen physischem Erlebnis und
skulpturaler Struktur changiert und eine Welt am Rande von schwelendem Terror und eines
euphorischen Kollapses heraufbeschwört.
http://derrickryanclaudemitchell.tumblr.com/
https://www.tumblr.com/tagged/ben-zamora
https://www.youtube.com/watch?v=1PoHAbOTCiI
donaufestival Krems / Austria 29/04-01/05 & 05-07/05 2016
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29.04. - 07.05.
God’s Entertainment
Niemand hat euch eingeladen –
Teil II der Neuen Europäischen Tragödie
Performance
Uraufführung
Messegelände/Halle 1
Fr, 29.04. 20:00 – 21:30
Sa, 30.04. 20:00 – 21:30
So, 01.05. 17:30 – 19:00
Do, 05.05. 18:30 – 20:00
Fr, 06.05. 20:00 – 21:30
Sa, 07.05. 20:00 – 21:30
Von & mit God´s Entertainment
Eine Produktion von God's Entertainment in Koproduktion mit Schauspiel Leipzig und
donaufestival.
Mit freundlicher Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien MA7.
Kaum eine KünstlerInnen-Gruppe hat das donaufestival seit seiner Neupositionierung so intensiv
begleitet und geprägt wie God´s Entertainment. Am Anfang noch als unbekannte Newcomer und
Geheimtipp sind die Wiener Theater-IkonoklastInnen wie Theater-RetterInnen zu Stars der
internationalen Performance-Szene avanciert. Mit ihrer „Neuen Europäischen Tragödie“
demonstrieren sie einmal mehr, dass politisches Theater bürgerliche Folklore ist und dass es einzig
um den Moment gehen kann, in dem Theater politisch wird!
Anstatt sich damit zu begnügen, die Performance anhand der aktuellen Flüchtlingstragödie zu
beschreiben, ist nun wesentlich tiefer zu fragen, wie es bereits vor 60 Jahren Jean Paul Sartre im
Vorwort zu Frantz Fanons Buch „Die Verdammten dieser Erde“ tat: „Und was tut Europa? Dieses
Geschwätz von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Liebe, Ehre, Vaterland, was weiß ich. Das hindert
uns nicht daran, gleichzeitig rassistische Reden zu halten: dreckiger Neger, dreckiger Jude, dreckiger
Araber. Liberale und zarte Seelen – mit anderen Worten, Neo-Kolonialisten – geben sich schockiert
über diese Inkonsequenz. Ob aus Irrtum oder schlechtem Gewissen: nichts ist bei uns konsequenter
als ein rassistischer Humanismus, weil der Europäer nur dadurch sich zum Menschen hat machen
können, dass er Sklaven und Monstren hervorbrachte“. Und wenn diese „fremden Monstren“ heute
übers Mittelmeer um Leben und Tod zu uns flüchten, schreiben wir groß NIEMAND HAT EUCH
EINGELADEN!, denn heute sind wir gefesselt, gedemütigt, krank vor Angst: auf der tiefsten Stufe.
Aufgrund der derzeitigen europäischen Umstände zeigt die Performance durch Collagen und Bilder
konsequent, worin der/die ZuschauerIn die eigene machtlose Nacktheit im Theater wiedererkennen
kann. Solange man sich auf dieser Seite Europas machtlos und frustriert betrachtet, kann man immer
noch auf die andere Seite der Mauer flüchten. Ihr seid am Zug!
donaufestival Krems / Austria 29/04-01/05 & 05-07/05 2016
www.donaufestival.at
http://www.gods-entertainment.org/
https://www.facebook.com/GodsEntertainment/?fref=ts
29.04. - 07.05.
God’s Entertainment
Al Paradiso –
eine Installation, die zum Schweigen bringt!
Installation
Messegelände/Halle 1
Fr, 29.04. 14:00 – 16:00
Sa, 30.04. 14:00 – 16:00
So, 01.05. 14:00 – 16:00
Do, 05.05. 13:30 – 15:30
Fr, 06.05. 14:00 – 16:00
Sa, 07.05. 18:00 – 20:00
Installation: God´s Entertainment
Musik & Klanggestaltung: Peter Kutin
Eine Produktion von God's Entertainment in Koproduktion mit Schauspiel Leipzig und
donaufestival.
Mit freundlicher Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien MA7.
Gibt es doch so etwas wie einen guten Tod? Dieser Frage widmet sich die diesjährige erste Ausgabe
des Magazins „Philosophie“. Um sich mit der Aktualität der Frage philosophisch zu befassen,
überhaupt zu begreifen sterblich zu sein, versuchen die AutorInnen ihre Philosophie- AbonnentInnen
„das Sterben zu lehren“. Sie paraphrasieren die alte Schule, die besagt, dass mit dem Tod die
Perzeption von Wärme oder Kälte, von Licht oder Schatten, der Liebe oder des Hasses aufhört. Sie
begründen ihre kulturwissenschaftliche These darauf, dass der Tod das Eindringen eines endgültigen
Schweigens in das lebhafte Gespräch unseres Daseins bedeutet. Wann können wir aber von einer
Perzeption des politischen Sterbens in Europa sprechen? Wann ist der Zustand des Nichtseins ein
politischer Tod? Wir können nicht gleichzeitig vom übermenschlichen Schicksal im Mittelmeer und
von der europäischen Freiheit sprechen. Die europäische Freiheit, in der wir glauben zu leben, zeigt
sich als Verhängnis für die Anderen. Diejenigen, die dem Tod zu entfliehen suchen, laufen ihm
gleichzeitig entgegen.
Das Sterben im Mittelmeer zu rekonstruieren war nie die Aufgabe von „Al Paradiso“. Sondern sich
einzukapseln und sich fallenzulassen, um alleine den Zustand des politischen Nichtseins zu erleben,
ohne dabei mit den dramatischen Bildern aus den Medien konfrontiert zu werden, führt zur
Befreiung von linken Tabus. Diese Befreiung entsteht nicht durch blinde europäische Empathie
gegenüber fremden Kulturen, sondern durch objektive Akzeptanz der Eigenständigkeit all derjenigen,
die aufgrund ihres Andersseins noch keinen Zugang zum „Paradiso“ haben.
donaufestival Krems / Austria 29/04-01/05 & 05-07/05 2016
www.donaufestival.at
http://www.gods-entertainment.org/
https://www.facebook.com/GodsEntertainment/?fref=ts
https://www.youtube.com/watch?v=G62XHUFMIXw
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29.04. – 01.05.
Elisabeth Bakambamba Tambwe
Charlie And The Angels
Installation
Reconstruction
Video
Österreichische Erstaufführung
Forum Frohner/ Foyer
Fr, 29.04. 17:00 – 20:30
Sa, 30.04. 10:00 – 20:30
So, 01.05. 10:00 – 20:30
Installation, Konzept, Choreografie:
Elisabeth Bakambamba Tambwe
Tanz, Performance: Sebastijan Geč
Elisabeth Bakambamba Tambwe
Dramaturgie: Philippe Riera
Licht, Gestaltung: Martin Schwab
Sound, Video: Nicolas Spencer
Konzept, Bühnengestaltung: Grégory Crapet
Produktion, Management: Claire Granier
Recherche: Benoit Jouan, Adriana Cubides
Eine Produktion von DIG UP Productions in Koproduktion mit
donaufestival.
In ihren Arbeiten verschränkt die in Wien lebende und arbeitende Choreografin und bildende
Künstlerin Elisabeth Bakambamba Tambwe Tanz und Performance mit visueller Kunst und Klang.
Oftmals finden ihre Live-Performances in installativen Räumen statt, die sie so vom Ausstellungsraum
in einen Bühnenraum transformiert. Ihren zentralen Themenkomplex - nämlich die Manipulation von
Körpern in der westeuropäischen wie kongolesischen Gesellschaft durch öffentliche Ereignisse oder
in der Öffentlichkeit präsente Tendenzen - wird sie in gleich drei Arbeiten, der Performance „Flèche“,
der Installation „Charlie And The Angels“ und der Videoarbeit „RECONSTRUCTION“ beim
donaufestival erkunden.
In der Installation „Charlie And The Angels“ wird das Eierlegen als Kraftprobe präsentiert. Das
überzüchtete europäische Huhn, ein wiederkehrendes Sinnbild in ihrer Arbeit, verkörpert die
Monstrosität aber auch den Abstieg des Westens und des mit ihm verbundenen Massenkonsums.
Die Überzüchtung der industriellen Hühner sowie der Stress der Legebatterien führen zu Frustration,
Langeweile, Aggression und manchmal sogar zu Kannibalismus. Diese Installation ist eine Reflexion
über unsere Konsumgesellschaft, in der wir Tiere aber auch andere globale Ressourcen systematisch
donaufestival Krems / Austria 29/04-01/05 & 05-07/05 2016
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respektlos behandeln und kolonialisieren.
www.elitambwe.com
https://www.facebook.com/DIG-UP-Productions-Elisabeth-B-Tambwe102658823115354/info/?tab=page_info
https://www.youtube.com/watch?v=H-rUnrfyuYQ
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29.04. - 01.05.
Elisabeth Bakambamba Tambwe: Flèche
Performance
Uraufführung
Forum Frohner
Fr, 29.04. 17:30 – 18:30
Sa, 30.04. 16:00 – 17:00
So, 01.05. 17:30 – 18:30
Installation, Konzept, Choreografie:
Elisabeth Bakambamba Tambwe
Tanz, Performance: Sebastijan Geč
Elisabeth Bakambamba Tambwe
Dramaturgie: Philippe Riera
Licht, Gestaltung: Martin Schwab
Sound, Video: Nicolas Spencer
Konzept, Bühnengestaltung: Grégory Crapet
Produktion, Management: Claire Granier
Recherche: Benoit Jouan, Adriana Cubides
Eine Produktion von DIG UP Productions in Koproduktion mit donaufestival.
Die politische Dimension eines Ortes tritt oft durch Landansprüche zutage. Kriege brechen im Namen
der Erhaltung oder Beseitigung einer bestimmten Grenze aus. Grenzen, die nur ideologische und
subjektive Spuren auf der Erde hinterlassen. In „Flèche“ ist der Körper ein Kompass, der uns hilft,
unseren Weg zu finden. Die Zeit löscht kontinuierlich die Erinnerungen der Erde, deshalb können wir
uns auf sie nicht wirklich verlassen. Im Gegenzug dazu wird der Körper zum wichtigsten Tank für das
menschliche Gedächtnis.
Mit „Flèche“, einem choreografischen Projekt für zwei PerformerInnen, entwirft Elisabeth Tambwe
eine inszenierte Manipulation von Körpern und Objekten innerhalb einer Videoinstallation.
Wer programmiert unsere Körper? Unsere Kultur, kein Zweifel, aber sind wir nicht auch mehrfache
Körper, die von unseren Lebenserfahrungen geformt wurden? Elisabeth Tambwes kontinuierliche
Befragung des sozialen Körpers - einer bekannten Landschaft, die oft beruhigend wirkt - zielt darauf
ab, unsere Realität zu benennen und zu charakterisieren. Die Körper werden neu erfunden und
geben so dem Betrachter freien Raum für eine persönliche Interpretation.
www.elitambwe.com
https://www.facebook.com/DIG-UP-Productions-Elisabeth-B-Tambwe102658823115354/info/?tab=page_info
https://www.youtube.com/watch?v=H-rUnrfyuYQ
donaufestival Krems / Austria 29/04-01/05 & 05-07/05 2016
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25.04. - 07.05.
Julius Deutschbauer, David Jagerhofer und Barbara Ungepflegt
Kunstinspektion DONAU
Stadtcafé Ulrich
Amtsstunden täglich von 14:00-20:00,
ab 18:00 gemütliches Denunzieren und Lamentieren bei Imbiss und Trank
Notrufnummer: +43 (0) 664 84 19 306
[email protected]
Beim donaufestival 2016 beziehen drei InspektorInnen Posten in Krems. Erstatten Sie Anzeige!
Deutschbauer, Jagerhofer und Ungepflegt ermitteln! Das Team der Kunstinspektion DONAU fordert
die Bevölkerung von Krems auf, Missstände oder Verdächtigungen jeglicher Art zur Anzeige zu
bringen. Es kann sich dabei um Kunst- bzw. Kulturanzeigen handeln, es kann der Hund des Nachbarn
oder das Fehlen von weiblichen Straßennamen angezeigt werden, ein Monopol oder die Schließung
einer Bankfiliale usw. Allen Anzeigen wird nachgegangen bzw. mittels des schwarzen Einsatzwagens
Ape 50 Europe mit Blaulicht und Megafon nachgefahren. Das Wachzimmer steht allen offen.
Zusätzlich zu den Amtsstunden laden die InspektorInnen täglich ab 18:00 zum gemütlichen
Denunzieren und Lamentieren. Dabei liegen die bereits angezeigten Tatbestände und Delikte nicht
nur zur Einsicht auf, sondern werden auch diskutiert und verhandelt. Es können live neue Fälle zur
Anzeige gebracht werden.
Außen am Wachzimmer ist ein Beschwerdebriefkasten angebracht, wo die BürgerInnen – auch
außerhalb der Dienstzeiten! - ihre Anzeigen einwerfen können, entweder mit ihrem Namen versehen
oder anonym. Es wird gebeten, die dafür vorgesehenen Anzeigeformulare zu verwenden (siehe
Rückseite). Diese sind auch an neuralgischen Orten aufgelegt, gehen als Postwurf an jeden Haushalt
in der Region und können als PDF-File von der Homepage des Festivals heruntergeladen werden.
Unterstützt wird die Kunstinspektion DONAU durch Beiträge in den Medien, einen Blog und eine Art
Wandzeitung. Die Idee hinter der Kunstinspektion DONAU besteht darin, die Verhältnisse
umzudrehen, die Kunst selbst zum Ordnungshüter zu machen, um die Regeln des Alltags bzw. die
Normalität zu überwachen und als Normalität vor den Übergriffen durch Kunst zu schützen oder sie
eben diesen auszusetzen.
Mit freundlicher Unterstützung von Stadtcafé Ulrich.
http://julius-deutschbauer.com/
donaufestival Krems / Austria 29/04-01/05 & 05-07/05 2016
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29.04.
Hatsune Miku
Still Be Here
Performance/Installation
Klangraum Krems Minoritenkirche
Fr, 29.04. 19:00 – 19:45
Auftragswerk/Österreichische Erstaufführung
Initiiert von Mari Matsutoya in Zusammenarbeit mit Laurel Halo, Darren Johnston, LaTurbo
Avedon und Martin Sulzer
Produziert im Auftrag von CTM Festival und transmediale - festival for art and digital culture,
in Koproduktion mit donaufestival, Barbican und Metal. Diese Arbeit beinhaltet eine
Adaption von Hatsune Miku, © Crypton Future Media, Inc. 2007, lizensiert unter CC BY-NC:
http://creativecommons.org/lincenses/by-nc/3.0/ „Still Be Here“ ist eine nicht-kommerzielle
Veranstaltung, die unabhängig von Crypton Future Media organisiert wird.
„I want you to re-make me. I sing and exist only for you.“
„Still Be Here“ ist eine kollaborative Performance, die den Blick auf die sich multiplizierenden
Realitäten um Popstars des 21. Jahrhunderts lenkt und den Dynamiken nachspürt, die sich zwischen
Fans, Unternehmen und gesellschaftlichen Sehnsüchten entwickeln.
Seit ihrer Erfindung 2007 in Japan, ist Hatsune Miku (der Name bedeutet „der erste Sound der
Zukunft”) zum ultimativen Popstar geworden und hat sich von einem Sprachsynthesizer zu einem
angehimmelten, konstruierten Cyber-Star mit unzähligen Auftritten in Stadien als virtuelle 3DProjektion und über 100.000 weltweit veröffentlichten Songs entwickelt.
„Still Be Here“ erforscht Hatsune Miku als Kristallisation kollektiven Verlangens, verkörpert durch ein
virtuelles Idol mit türkisfarbenen Haaren, das für immer 16 Jahre alt bleibt. Indem es die
Dekonstruktion dieses perfekten Stars beobachtet, gelangt das Publikum zu der unheimlichen
Erkenntnis, dass Miku lediglich eine leere Hülle ist, auf die wir unsere eigenen Fantasien projizieren.
In dieser Leerstelle wird die Topologie des Verlangens innerhalb einer vernetzten Community
greifbar und Miku zur Metapher des weiblichen, von Lizenzen, Verhaltensregeln und sozialer Etikette
geprägten Körpers. Die Performance dekonstruiert diesen Körper kritisch und reflektiert
Möglichkeiten, ihn durch Aneignung zu überschreiten.
Die Performance und Installation entstehen mit Hilfe einer Collagen-Methode aus von UserInnen
generierten Songtexten und bezieht sich dabei auf viele andere Mitwirkende sowie zahlreiche
AutorInnen und Creative Commons-UserInnen aus dem Netz, deren Werke aufbereitet und mit
neuen Bedeutungen aufgeladen werden.
https://www.facebook.com/HatsuneMikuOfficialPage/?ref=ts&fref=ts
https://soundcloud.com/hatsune_uke
https://www.youtube.com/watch?v=jhl5afLEKdo
donaufestival Krems / Austria 29/04-01/05 & 05-07/05 2016
www.donaufestival.at
donaufestival Krems / Austria 29/04-01/05 & 05-07/05 2016
www.donaufestival.at
05.05. - 07.05.
Monster Truck & Theater Thikwa
Dschingis Khan
Performance
Österreichische Erstaufführung
Forum Frohner
Do, 05.05. 17:00 – 18:30
Fr, 06.05. 18:00 – 19:30
Sa, 07.05. 16:00 – 17:30
Von und mit: Sabrina Braemer, Jonny Chambilla, Manuel Gerst, Sahar Rahimi, Oliver Rincke,
Mark Schröppel, Ina Vera
Dramaturgie: Marcel Bugiel
Musik: Mark Schröppel
Produktionsleitung: Ehrliche Arbeit – Freies Kulturbüro Künstlerische Mitarbeit: Alisa Hecke,
Matthias Meppelink
Eine Produktion von Monster Truck in Kooperation mit Theater Thikwa und in Koproduktion
mit FFT Düsseldorf, Pumpenhaus Münster, Ringlokschuppen Mülheim und SOPHIENSÆLE.
Gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle
Angelegenheiten, Kunststiftung NRW, Kultursekretariat NRW, Rudolf Augstein Stiftung, LAG
Soziokultur NRW und Fonds Darstellende Künste e.V.
Die Tendenz der westlichen Welt, ihr eigenes Normensystem, ihre eigene Ästhetik auf das
gefürchtete und unterjochte Fremde zu projizieren, hat eine lange Tradition. Dass Exotismus
keinesfalls ein harmloses ästhetisches Spiel ist, sondern Ausdruck von Rassismus, wird in der
Performance „Dschingis Khan“ des deutschen Kollektivs Monster Truck ebenso deutlich, wie die
Tatsache, dass Rassismus und Behindertenfeindlichkeit ihre gemeinsamen Wurzeln in denselben
Untiefen unseres Denkens haben. Monster Truck arbeiten seit Jahren mit SchauspielerInnen des
Theater Thikwa zusammen, das sich „Der Geist lässt sich nicht behindern“ auf ihre Fahnen
geschrieben hat. Menschen mit Down-Syndrom, einst wegen ihres Aussehens „mongoloid“ genannt,
zeigen uns den Alltag der Mongolen. Die radikale Umwertung von Norm und Nicht-Norm wird
dadurch noch extremer aufgeladen, dass Monster Truck uns ein Spiel vorführen: genaue
Anweisungen zu den Bühnenhandlungen, Lob und Tadel für die Bühnenleistung in Echtzeit kratzen
zusätzlich am System unserer neoliberalen Leistungsgesellschaft wie am System Theater an sich. Und
es stellt sich die entscheidende Frage: Dreht sich der Spieß um? Wer spielt mit wem?
In schwere Felljacken gehüllt sollen die PerformerInnen ihre vermeintliche Authentizität und Wildheit
zur Schau stellen. Sie bekommen Handlungsanweisungen und werden zu Tableaus arrangiert.
Ausgeleuchtet und mit Sound unterlegt werden sie auch noch in ihren banalsten Verrichtungen mit
tieferer Bedeutung aufgeladen. Die Maschinerie des Theaters läuft auf Hochtouren, um das
größtmögliche Andere zu produzieren. Ein Anderes, in das wir unsere Ängste und Sehnsüchte
auslagern können, und das wir wahlweise bemitleiden, fürchten, begehren oder verklären können.
Dschingis Khan, der mächtigste Herrscher aller Zeiten, erscheint degradiert zu einer billigen
donaufestival Krems / Austria 29/04-01/05 & 05-07/05 2016
www.donaufestival.at
Kirmesattraktion, in der sich Vorstellungen von fremdländischer Exotik mit landläufigen Ideen von
geistiger Behinderung vermischen.
www.monstertrucker.de
https://www.facebook.com/pages/Monster-Truck/148172935384838
http://www.thikwa.de/
https://www.facebook.com/pages/theater-thikwa/219989081370607
auf nachtkritik.de https://vimeo.com/54038821
video von performance https://vimeo.com/79350957
donaufestival Krems / Austria 29/04-01/05 & 05-07/05 2016
www.donaufestival.at
07.05.
STATION ROSE
PiXXL_HALL INCL. PUBLIC BRAIN SESSION 2.0
Installation / Music
Uraufführung
Klangraum Krems Minoritenkirche
Sa, 07.05. 16:00 – 20:00 PUBLIC BRAIN SESSION 2.0
17:00 & 19:00
Mit freundlicher Unterstützung von 4youreye
Als PionierInnen der Digital Culture performen die Künstlerin Elisa Rose und der Komponist Gary
Danner aka STATION ROSE aktuelle audiovisuelle Kompositionen, die exklusiv für das donaufestival
kreiert wurden. Sie mixen diese mit digitalen Werken, die seit 1988 entstanden sind. Für das
Auftragswerk „PiXXL_HALL“ wird der gesamte Klangraum Krems Minoritenkirche sowohl als Konzertwie auch als Installationsraum live bespielt.
Im raumgreifenden vierstündigen Media-Environment werden STATION ROSE auch ihre „Public Brain
Session“ neu konzipieren. Diese war ursprünglich 1989 auf Atari- und Amiga-Computern
programmiert worden, wurde dann zusammen mit dem Cyberspace-Vordenker Timothy Leary
weiterentwickelt und wird nun ins Jahr 2016 transportiert: „PUBLIC BRAIN SESSION 2.0“ ist eine mit
heutiger Technik umgesetzte Uraufführung der Alpha- und Theta-Wellen-Kunstform von STATION
ROSE, inspiriert von orientalischer Ästhetik, die sie während ihrer Kairo-Residency 1988
kennenlernten.
http://www.stationrose.com
https://soundcloud.com/station-rose
https://www.youtube.com/watch?v=pGrhfa8vfXw
donaufestival Krems / Austria 29/04-01/05 & 05-07/05 2016
www.donaufestival.at
07.05.
Gelatin, KlitClique und Elikuka
Karaokemachine partizipativer sing a long your song guten abend
Performance
Auftragswerk/Uraufführung
Messegelände/Halle 2
Sa, 07.05. 23:30 – 00:30
Zum Abschluss des Festivals erweitern sich die 8 Plattfüße von Gelatin, deren Auftritte immer wieder
einem Totalschaden und autotradierten Erlebnismodellen gleichen, um die radikal feministische
KlitClique und dem Moskauer Volldampf Duo Elikuka.
Die KünstlerInnen laden zu einem feuchte Höschen fröhlichen Karaoke, das die Verhältnisse von
Norm, Nichtnorm und Norman, zweimal ridikül durcheinander verliebt sich heute at first sight, guten
abend.
www.gelitin.net
https://klitclique.wordpress.com
https://www.youtube.com/watch?v=GDwpby3HJA
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29.04. TAG 1
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Transkulturelle Topographien Von Afro-Futurismus zu virtuellem Meta -Pop
Hatsune Miku „Still Be Here“
In Japan begeistert sie die Massen und das, obwohl es sie nur virtuell gibt: Hatsune Miku ist ein
animierter 3D-Charakter und Protagonistin der Ausnahmeperformance „Still Be Here“, initiiert von
der Künstlerin Mari Matsutoya, dem Choreographen Darren Johnston und den Medienkünstlern
LaTurbo Avedon und Martin Sulzer. Der Hype rund um das digitale Pop-Phänomen dient ihnen als
Ausgangspunkt eines Next-Level-Mediendiskurses. Während Grenzlinien von aktuell und virtuell,
Fiktion und Realität verschwimmen, wird der normierte, kontrollierte und fremdgesteuerte weibliche
Körper des Stars dekonstruiert, um so das Wechselverhältnis zwischen Begehren und
Wunschvorstellungen kritisch zu hinterfragen. Die Sounds, die Miku zum Leben erwecken, steuert
niemand geringerer als die New Yorker Progessiv-Electronica Koryphäe Laurel Halo bei.
https://www.facebook.com/HatsuneMikuOfficialPage/?ref=ts&fref=ts
https://soundcloud.com/hatsune_uke
https://www.youtube.com/watch?v=jhl5afLEKdo
Mbongwana Star
Afrofuturismus revisited. Dass sich in Kinshasa, der Hauptstadt der DR Kongo, musikalisch seit
geraumer Zeit so einiges tut, dürfte spätestens seit Konono N°1 kein Geheimnis mehr sein. Auch die
befreundete Band Mbongwana Star hat letztes Jahr für gehöriges Aufsehen gesorgt. Die zwei
Generationen umspannende Formation – darunter auch Mitglieder der legendären Gruppe Staff
Benda Bilili, einer Gemeinschaft von an Polio erkrankten Straßenmusikern – schafft es problemlos
zwischen treibenden Afrobeats, Perkussionsfinkeleien und roughen Gitarrenriffs einen organischen
Mix aus Dub, Post-Punk, 60er Acid-Rock und traditioneller Soukous-Musik zu verrühren. Als
ehemalige Straßenmusiker gewohnt auf improvisierten Instrumenten zu spielen, ist ihr Klang nach
wie vor roh und macht vor allem wahnsinnig Spaß.
https://www.facebook.com/pages/Mbongwana-Star/709659799121254
http://www.mbongwanastar.com/
https://www.youtube.com/watch?v=OJCwfjl_sXc
Hieroglyphic Being
Von Numerologie, New Age Mystik und SciFi Literatur über Stockhausen zu Sun Ras Afrofuturismus –
Jamal Moss interessiert sich für alles Outer-Spacige. Als Hieroglyphic Being liegen seine Roots zwar
ganz klar im House seiner Heimatstadt Chicago, doch ein bisschen „Space is the Place“-Vibe lässt sich
auch hier finden. Bekannt für seine homogenen Sets aus angezerrten Acid-Synths und brachialem
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Bassgewummer, durchbricht Moss gerne die Grenzen in Richtung Industrial, Noise und Jazz. Geht es
nach ihm, feuert er seine polyrhythmischen Tracks ab, um seine Hörer kathartisch zu reinigen.
Sonische Therapie mit Hilfe von Acid und industriellem Funkenflug also. Er selbst nennt das Ganze
dann rhythmischen Kubismus und Synth-Expressionismus.
http://www.residentadvisor.net/dj/hieroglyphicbeing/biography
https://soundcloud.com/somuchnoise2beheard
https://www.youtube.com/watch?v=_vGXgY428jU
Gaika
Gaika war der Name eines südafrikanischen Klanführers, dessen Volk von britischen Besetzern
kolonialisiert wurde. Zweihundert Jahre später ist es ein junger Brite mit afro-amerikanischen
Wurzeln, der sein idiosynkratisches Hip-Hop-Projekt so benennt und damit ein Zeichen des
Widerstands und der Selbstermächtigung setzt. Gaikas Lyrics sind kompromisslos, seine Vocals
klingen entfremdet, synthetisch-futuristisch und tragen im Kern einen Appell: Revolte gegen
Rassismus, Diskriminierung und Polizeigewalt. Der ursprünglich aus der Bildenden Kunst kommende
Musiker, setzt dafür auf aggressive Selbstinszenierung. Im Streetwear-Cyborg Outfit, behangen mit
Tribalschmuck klagt er die Gesellschaft an und bricht gleichzeitig mit den Vorurteilen der Rezeption
einer sogenannten Black Music, die sich in Großbritannien v.a. auf Grime und Hip-Hop beschränkt.
Bewusst dringt er in Nischen vor und entdeckt im Experiment die Freiheit eines potentiell
authentischen Ausdrucks. Das Ergebnis ist eine Mischung aus Soul, Dub, Grime, Dancehall und HipHop und gleichzeitig ein Befreiungsschlag gegen jegliche Form der Normierung.
http://www.gaika.co/video.php
https://soundcloud.com/gaikasays
https://www.youtube.com/watch?v=FYtb584oBBQ&list=RDFYtb584oBBQ&index=1
RP Boo
Kavain Space aka RP Boo gilt neben Spinn und dem vor zwei Jahren verstorbenen DJ Rashad als
Ziehvater des Chicagoer Footworks. Ursprünglich als Sound zu Tanz-Battles entstanden, geht es in
Space' Projekt nach wie vor hauptsächlich um Dynamik und möglichst labyrinthische
Verschachtelungen seiner radikal reduzierten Loops. Die synkopierten Beatpatterns und
minimalistischen Vocalsnippets werden dann in einer so erbarmungslosen Geschwindigkeit
losgelassen, dass man sich fühlt als würde man sich auf den Treppen M.C. Eschers in trippige Höhen
strampeln. Immer wieder hört man den Ghetto House Sound Chicagos durch, gleichzeitig ist RP Boo
Meister subtiler Leichtfüßigkeit und komprimierter Energie.
https://soundcloud.com/rp_boo
https://www.youtube.com/watch?v=mNP1IJWZBtM
Omar Souleyman
Als vor einigen Jahren der Release eines syrischen Acts auf Sublime Frequencies erschienen ist, hätte
wohl noch niemand vermutet, dass dieser eine solche Begeisterung auslösen würde. In seinem
Heimatland Syrien schon lange kein Unbekannter mehr, ist Souleyman mittlerweile auch in der
westlichen Hemisphäre auf den großen Festivalbühnen zu sehen und gilt als einer der angesagtesten
Nahost-Acts überhaupt. Das Rezept ist eine moderne Fusion aus regionalen Variationen traditioneller
Dabke-Musik. Souleymans irisierend-energetische Stimme findet ihre Entsprechung in den
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ornamental-orientalischen Keyboardläufen, die der legendäre Musiker Rizan Sa'id in frenetischer
Geschwindigkeit in die Tasten klopft. Das Ergebnis ist hypnotischer Synth-Pop-Folk, der es schafft uns
in psychedelische Ekstase zu manövrieren.
https://www.facebook.com/Omar-Souleyman-116551741600/
https://soundcloud.com/omar-souleyman
https://www.youtube.com/watch?v=Jlu1XyPexn8
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30.04. TAG 2
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Erruptive Off-Beat Verwicklungen Von Nah-Ost-Funk bis Post-Grime
Stefan Fraunberger
Der Klanghermeneutiker und sonische Linguist Stefan Fraunberger fusioniert in seinem Auftragswerk
„barzakh“ (Zwischenbereich/Jenseits) die Klänge eines persischen Saiteninstruments namens Santur
mit Fieldrecordings, die in Syrien, Pakistan und im Irak entstanden, zu einem evokativ-akustischen
Narrativ. Die Basis bilden pentatonische Klangläufe, die sich gegen-und zueinander bewegen und
dabei dichte Texturen bilden. Das dynamische Spiel lässt die diffizilen Klänge des Elektro-Psalteriums
in Moirémustern aufflirren und erinnert in manchen Momenten an die frühe Minimal Music oder
impressionistische Kompositionen. Es entstehen transzendentale Klangwolken, die den Zuhörer
einhüllen - elektronische Psalme, die zwischen Sinuswellen und Katharsis, Erinnerung und direktem
Erleben oszillieren. Grundlage für die Performance sind arabische Texte aus dem 12. Jahrhundert.
http://stefan.fraunberger.at/
https://soundcloud.com/stefanfraunberger
https://www.youtube.com/watch?v=mv6mUOupSIE
Shackleton presents: Powerplant
Sanfte Soundmodulationen, choral verschachtelte Vokalsamples, warmes Bass-wummern, dazu
arabisch inspirierte, synkopisch verspielte Drumsamples - die hermetischen Klangwelten, in die
Shackleton uns entführt sind unverwechselbar elegant und voller subtiler Nuancen. Sein sphärischer,
streng reduzierter Ambient Dubstep steht an der Grenze zum Minimaltechno. Mit dem aktuellen
Projekt „Powerplant“ schlägt der Wahlberliner nun ein neues Kapitel auf und widmet sich der
Zusammenführung von Neuer Musik und Clubsound. In Kollaboration mit drei Perkussionisten wurde
ein elaboriertes Konzept erarbeitet, das einerseits auf Notation und präzisem Timing, andererseits
auf freier Improvisation beruht. Im Wechselspiel von natürlichem und elektronischem Puls entstehen
eigenständige Polyrhythmen, die sich zu einem organisch wabernden Ganzen zusammenfügen.
https://www.facebook.com/Sam-Shackleton-183200998368877/timeline
http://www.residentadvisor.net/dj/shackleton
https://www.youtube.com/watch?v=CYy8rZ5rMt8
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Islam Chipsy
Electro Chaabi ist ein ägyptisches Tanzmusik-Genre, das auf simplen Drum-Kits und Yamaha
Keyboard-Sounds basiert. Ursprünglich entstanden, um Hochzeitsgesellschaften mit Gute-LauneNummern in Stimmung zu bringen, hat die allgemeine Beliebtheit des Chaabi mittlerweile einen
Modernisierungsschub ausgelöst und ihn zu einer autonomen Stilrichtung heranwachsen lassen. Seit
einiger Zeit kursiert ein wahrer Hype um ihn, in dessen Zentrum Islam Chipsy steht. Der für sein
virtuoses Spiel gefeierte Musiker, dessen Finger in atemberaubender Geschwindigkeit über die
Tasten laufen, bringt arabische Harmonien so funky zum Klingen, dass es einem den Mund aufsperrt.
Seine Keyboardsounds klingen dabei zudem fast so angezerrt wie die typischen Acid-Synths der
1990er. Es ist die Kombination aus Hingabe, Lebenslust und Humor, die die Menge entfesselt zum
Tanzen bringt.
https://www.facebook.com/Islam-chipsy-1606227666314669/?fref=ts
https://www.youtube.com/watch?v=tZgT5swCGIo
http://qujunktions.com/artists/islamchipsy
Kode9
Steve Goodman ist ein Musikallrounder. Nicht nur, dass er seinen Doktortitel mit einer Arbeit zum
Thema „Sonic Warfare“, also Kriegsführung mit akustischen Mitteln verfasst hat und als Teil der
„Cybernetic Culture Research Unit“ Kodwo Eshun, Mark Fisher oder Nick Land seine Kollegen nennen
durfte, gilt er mit seinem Alias Kode9 auch als einer der Überväter von Dubstep. Auch sein 2004
gegründetes Label Hyperdub zählt mit Acts wie Fatima Al Qadiri, Ikonika, Burial oder Laurel Halo zu
einem der profiliertesten Labels in punkto progressiver Bassmusik. Von dem musikalischen
Trendscout ist in seinem DJ-Set ein Querschnitt seines Labelrosters zu erwarten ergo wummernde
Fraktal Beats und alle möglichen Synkopen-Sprünge zwischen Footwork, Progstep, UK Funky, Future
Dub und Grime.
http://www.kode9.com/
https://www.facebook.com/djkode9/
https://soundcloud.com/kodenine
https://www.youtube.com/watch?v=AD7E0vYiD48
Evian Christ
Aggressive, tief wummernde Dancehall-Bässe, breitspurige Trance-Synths, trappiges PerkussionsGefrickel und minimale, dafür umso coolere Vocalsamples - der junge Brite Joshua Leary aka Evian
Christ hat sich mit seinen brutalen Sounds innerhalb kürzester Zeit vom Soundcloud-Insider-Act zu
einem der erfolgreichsten Post-Grime Produzenten entwickelt. Nebenbei hostet er
größenwahnsinnige Trance-Raves, produziert Sounds für Kanye West oder feiert auf der Yacht von
Rick Ross.
http://www.evianchrist.com/
https://www.facebook.com/evianchrist/timeline
https://soundcloud.com/evianchrist
https://www.youtube.com/watch?v=kMHx0Ye_fT4
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Maurice Louca
Maurice Louca ist eine zentrale Figur in der alternativen Musikszene Kairos. Wie sein Kollege Islam
Chipsy ist auch er dem Chaabi verpflichtet, überschreitet diesen aber in Richtung Experiment und
biegt auch mal in eine sanftere, melancholischere Richtung ab. In seinen Sets verwebt Louca dichte
polyrhythmische Motive mit Samples traditioneller Instrumente und entfremdeter Stimmen aller
Welt zu tanzbaren Klangteppichen. Zwischen Komposition und Improvisation, leben seine
Dancefloorbeats von den typischen rhythmischen Verschiebungen der ägyptischen Popmusik, aber
auch von wunderschönen, starrsinnigen Vokalsamples, die sich an die durchdringenden Basslines
seines Bandkollegen schmiegen.
http://www.mauricelouca.com/
https://www.facebook.com/mauriceloucamusic/?fref=nf
https://mauricelouca.bandcamp.com/album/benhayyi-al-baghbaghan-salute-the-parrot
https://www.youtube.com/watch?v=_xMZHaVxT3I
Fatima Al Qadiri
Die aus Kuwait stammende Musikerin schafft es einmal mehr zeitgenössischen Kunstdiskurs und
Gesellschaftskritik mit ihrem musikalischen Output zu verknüpfen. So schreibt sich in akustische
Signaturen stets ein sozio-politischer Subtext ein. Ihre gläsernen Sounds stehen bewusst in einem
Naheverhältnis zu Muzak und referieren auf eine überdigitalisierte, zunehmend von sich selbst
entfremdende Gesellschaft.
https://www.facebook.com/FatimaAlQadiri/timeline
https://soundcloud.com/fatima-al-qadiri
https://www.youtube.com/watch?v=tpgtuWQ2vUc
http://fatimaalqadiri.com/
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01.05. TAG 3
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Konspirative Körper/Transzendentales Rauschen
Pierre Bastien
Es knarzt, knackst, kratzt, klopft, dröhnt, fiepst und scheppert. Die schrulligen Klangorganismen, die
der Komponist und Multi-Instrumentalist Pierre Bastien zum Leben erweckt, generieren ganz
eigensinnige Klänge. Er assembliert dafür diverse (Alltags-)Gegenstände, verbindet diese mit Riemen
und Rädchen und bringt sie dann mit gefinkelten Konstruktionen zum Klingen. Betrieben von kleinen
Uhrwerken halten sie konstante Rhythmen: Loops, zu denen Bastien auf diversen Instrumenten frei
improvisiert. In seinen Live-Sets formieren sich die fragilen Klangerzeuger zu einem mechanischen
Orchester, das die Free-Jazz-Läufe des Franzosen begleitet. Seine neueste Arbeit „Silent Motors“ ist
ein aus unzähligen Zahnrädern gebasteltes sperriges Instrument, das stur den Takt vorgibt. Es ähnelt
den kinetischen Skulpuren von Jean Tinguely oder den selbstgebauten Instrumenten des FluxusKünstlers Joe Jones und wirkt wie aus einer anderen Zeit. Bastien stellt seinem Miniatur-Orchester in
diesem Set-Up zudem Ausschnitte früher Found-Footage Musikclips zur Seite, die mit den Klängen
auf wundersame Weise zu interagieren beginnen. Ein magisches One-Man Band Projekt animistische Musique Concréte als multisensorisches Erlebnis.
http://www.pierrebastien.com/
https://www.facebook.com/pages/Pierre-Bastien/104099199625574?fref=ts#
https://vimeo.com/pierrebastien
https://www.youtube.com/watch?v=OGJUYp-lp5Y
Oneirogen
Der Name ist Programm. Oneirogen, aus den griechischen Worten oneiros (Traum) und gen
(erzeugen) abgeleitet, entführt an abgründig psychedelische Orte. Ursprünglich hat Mario Diaz de
Leon, der Musiker der sich hinter dem vielsagenden Synonym verbirgt, Neue Musik studiert, nennt
dabei Scelsi und Xenakis als wichtige Einflüsse und hat sein Debutalbum gleich mal auf John Zorn's
Tzadik Label herausgebracht. Als Oneirogen zollt er seiner Sozialisierung in den dunklen,
undergroundigen Genres Tribut. Hier projiziert er apokalyptische Visionen ans innere Auge. Seine
Sets gleichen düsteren Hypnosesitzungen. Ein wuchtiges Pendel schlägt aus, kurz darauf versinkt man
in gewaltigem Rauschen und taucht in zerklüfteten Szenerien des Unbewussten wieder auf. Die
tiefschürfenden Bilder des New Yorkers werden von dämonisch verzwirbelten Synths entworfen,
unter denen ein brachialer Puls pocht. Ein klassischer Komponist als DoomMetal-Noise-Head - eine
Mischung, die es auf jeden Fall in sich hat.
http://www.oneirogen.com/
https://soundcloud.com/mariodiazdeleon/
http://denovali.com/oneirogen/
https://www.youtube.com/watch?v=LddyxI5EfTo
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Blanck Mass
Nachdem er es mit der Rainbow-Rock-Formation Fuck Buttons zu neopsychedelischem Ruhm
gebracht hat, schlägt Ben Power mit seinem Soloprojekt Blanck Mass technoidere Wege ein. Zwar
wuchtet es hier immer noch gewaltig, doch diesmal wird konzise, mitunter tanzbar produziert.
Während der Bass konstant durch die Gehörgänge rummst und poltert, klingen die in allen
Spektralfarben flirrenden Synthlines wie im Fieberwahn zusammengepflückt. Eine über die nächste
gelegt, schichten sie sich zu explosiven Klangflächen bis am Ende ein Frequenzspektrum erreicht ist,
das einen umbläst. Fast kontrapunktisch dazu steht das Konzept des neuen Albums „Dumb Flesh“.
Denn im Graubereich von Techno, Synth-Noise und Elektropop möchte Power die Fragilität und den
konstanten Zerfall des menschlichen Körpers ausstellen. Akustisches Bombardement, das zum
Kollaps auffordert.
http://blanckmass.co.uk/
https://www.facebook.com/BlanckMass/?fref=ts
https://soundcloud.com/blanck-mass
https://www.youtube.com/watch?v=QXRJ3V7kFL4
Monk Parker
Der gravitätische Roots Folk des Texaners Monk Parker jagt einem die Gänsehaut über den Rücken.
Voller Pathos, der zwischen melancholisch und besonnen changiert, schunkeln uns seine
narkotischen Americana-Walzer durch diverse Gefühlswelten. Während im Hintergrund die Streicher
und Bläser aufjaulen, Gitarren schleppend nachhallen und das Schlagzeug andächtig rasselt, legt uns
Parker in intimen, surreal schrulligen Texten sein Herz zu Füßen. Sein existentialistisches Songwriting
erinnert an Folk-Legenden wie Robbie Basho und Townes Van Zandt - es ist rohe Herzkammermusik,
durch deren Adern Country und Blues fließt. Trotz aller nostalgischen Gefühle beweist Monk Parker
aber, dass authentischer Ausdruck und anachronistischer Klang keine Gegensätze sein müssen.
http://www.monkparker.com/
https://www.facebook.com/smashingparty/?fref=ts
https://www.youtube.com/watch?v=1CPRfhlxHrg
Mogwai play Atomic
Seit zwei Dekaden führen Mogwai nun schon vor, was shoegazing heißt: Gitarrenriffs durch möglichst
viele Delay- und Reverb-Effekte schleusen und langsam und andächtig losschrammeln. Irgendwo
zwischen Emo und Atmo ziehen die wabernden Gitarrennebel der schottischen Band in ein
verschwenderisches Meer von Gefühlen. Mittlerweile gelten Mogwai neben Tortoise und Godspeed
You! Black Emperor als eine der einflussreichsten Post-Rockbands ihrer Zeit. Mit ihrer mittlerweile
dritten Soundtrackarbeit, diesmal zur BBC-Produktion „Storyville - Atomic: Living in Dread and
Promise“ beweisen sie, dass sie auch Meister des effektvollen Sounddesigns sind. Aus der Musik zum
Dokumentarfilm, der das nukleare Zeitalter kritisch reflektiert, ist mittlerweile ein Album entstanden,
das Mogwai nun auch live präsentieren. Verhuschte, pathosaffine Musik zum darin Schwelgen und
melancholisch Werden.
http://www.mogwai.co.uk/
https://www.facebook.com/mogwai/
https://www.youtube.com/watch?v=BlK4iSMqqIU
‘Ether’, the second track to be lifted from Mogwai’s
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‘Atomic’ record: https://www.youtube.com/watch?v=2FlHCmEwRkw
Bzw. https://vimeo.com/154571153
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Erratische Polyphonien
Ghédalia Tazartès
Mindestens so exzentrisch wie sein Name, klingt auch die Musik des französischen
Ausnahmekünstlers Ghédalia Tazartès. Seit mehr als dreißig Jahren ist sein primäres Instrument die
Stimme, deren klangliches Spektrum von Obertongesang, Summen, Röcheln bis zu kargen Rezitativen
so ziemlich alles abzudecken vermag. Die psychoakustischen Klangbilder des Autodidakten formen
sich zu paradoxer, widersprüchlicher Musik, die zugleich fesselt und befreit. Seine Performances sind
intensiv auratisch und von irritierender Intimität.
https://www.facebook.com/pages/Ghedalia-Tazartes/22773852417
http://julietippex.com/roster/ghedalia-tazartes/
https://www.youtube.com/watch?v=kxNVqvRUzwo
Rashad Becker with Members of Alarm Will Sound
In ihrem neuen Projekt geht das New Yorker Ensemble Alarm Will Sound, das u.a. für
Neuinterpretationen zerebraler Electronica bekannt ist, einen Schritt weiter und lädt Rashad Becker
zu einer Kollaboration ein. Der Berliner gilt nicht nur als ein profilierter Mastering-Engineer, mit
seiner einzigartige Fähigkeit Sounds organisch auszugestalten und fiktionale Narrative in
Klangtexturen zu übersetzen, hat er sich auch in der progressiven Elektronik-Szene etabliert. In
Zusammenarbeit mit einigen Mitgliedern des Ensembles werden nun poetische Stücke kreiert, die
zwischen natürlichem Klang und elektronischer Modulation ihr Eigenleben führen.
https://www.facebook.com/Rashad-Becker-Fan-Site-469965153155725/?fref=ts
http://www.alarmwillsound.com/
https://vimeo.com/90633987
https://www.youtube.com/watch?v=R9-AW5QPBSg
Babyfather
Nach seinem letzten, überraschend rockigen Album auf Rough Trade, kehrt Dean Blunt mit seinem
Alias Babyfather und einer Handvoll alter, unveröffentlichter Tracks zu Hyperdub zurück. Zu
minimalistischen Beats, verpackt in schlichten Loops, sinniert der Brite in knappen Worten über das
Leben. Es handelt sich um skizzenhafte Abrisse, so flüchtig und beiläufig, als wären es akustische
Tagebucheinträge. Chamäleonartig taucht Blunt in Purple Drank Hip-Hop, Trap, Dub oder Hypnagogic
Pop ein. Zusammengehalten werden die genre-variierenden Lo-Fi Tracks durch die charismatische
Stimme des Briten. Das Ergebnis klingt abgeklärter, exzentrischer und düsterer als man es von der
mittlerweile aufgelösten Weirdo-Formation Hype Williams (gemeinsam mit Inga Copeland) kennt.
https://soundcloud.com/urbansocialmedialounge/babyfather-meditation-prod-babyfather-arca
https://www.youtube.com/watch?v=TXoeFJZQIGc
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Good Sad Happy Bad
Es scheint nichts zu geben, was Mica Levi nicht kann. Gerade erst mit dem European Film Award for
Best Composer für ihren Soundtrack zu „Under The Skin“ ausgezeichnet, kehrt sie mit ihrer Band
Good Sad Happy Bad und einem neuen Album im Gepäck zurück zum Songwriting. Der Avant-Art-Pop
der ehemaligen KompositionsstudentInnen ist betörend simpel gehalten. Hier schlackert die Gitarre,
das Keyboard wird ohne Allüren geschlagen und das Schlagzeug dilettantisch geklopft.
Zusammengehalten werden die verschrobenen Popsongs von Levis bluesiger Stimme. Die Britin
raspelt ihre Textzeilen mit einer so schrulligen Lässigkeit herunter, wie es sonst nur Daniel Johnston
oder Jarvis Cocker können. Ausgeprägte akustische Spleens versteckt in widerspenstigen
Popmelodien.
Manuel Knapp
Der Österreicher Manuel Knapp ist extremer Grenzgänger. Egal ob als Musiker, Filmemacher oder
Bildender Künstler, in all seinen künstlerischen Arbeiten äußert sich sein Hang zu strengen,
reduzierten Konstruktionen und die Faszination für das Sublime. Knapp konfrontiert uns mit
kristallinen Noisewänden. Archaisch und elementar, als würde man bei tobender Lautstärke von
einer riesigen Welle unters Meer gedrückt, offenbart sich die Eleganz seiner Kompositionen erst,
wenn man sich auf die apokalyptische Reizüberflutung einlässt. Sein Live-Set (Auftragswerk) ist ein
akutes Klangereignis, das direkt auf den Körper wirkt und unser Sensorium attackiert. Immersiv,
fordernd, radikal.
http://knapp.klingt.org/klingt/indexklingt.html
https://soundcloud.com/manuelknapp
https://vimeo.com/manuelknapp/
https://www.youtube.com/watch?v=lgRWHT49cZw
Cut Hands
Ex-Whitehouse Enfant terrible William Bennett meldet sich als Cut Hands mit einem neuen Release
zurück. Erneut wendet sich der ehemalige Power-Elektroniker der tribalistischen, afrikanischen und
haitianischen Musik zu und schleust synkopierte Beatmuster durch elektronische Devices. Es sind
rhythmische Texturen, die wie Blueprints fungieren und so harsch nach vorne drängen, als würde
man auf Betonwände und Metallplatten eindreschen. Seine Albentitel - wie zuletzt „Afro Noise“ - ,
aber auch die Live-Set begleitenden Projektionen - frühe Found-Footage Aufnahmen indigener
Völkerwerfen ein ambivalentes Licht auf das Projekt des notorischen Provokateurs und stellen die
Frage nach der Legitimation kultureller Aneignung innerhalb eines postkolonialen Diskurses. Ein
durchaus kontroverses Projekt.
https://www.facebook.com/afronoise/?fref=ts
https://soundcloud.com/cuthands
https://www.youtube.com/watch?v=zyYdpQY4njk
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Wolf Eyes
Wolf Eyes sind die legendäre Noise-Berserker-Formation rund um John Olsen, Nate Young und James
Baljo. Als würden sie alle bösekrachig-düsteren Genres der Musikwelt in einem rostigen Hexenkessel
zu einer schwarzen Schlacke verschmelzen wollen, schaffen es Wolf Eyes mit einer unverschämten
Nonchalance Noise, Psych Rock, Hardcore, Industrial und Metal zu einer Krawallsuppe zu
verpanschen. Irgendwie beruhigend, dass ihnen die rotzige In-your-Face-Haltung auch nach zwanzig
Jahren noch erhalten geblieben ist. Auch ihre Live-Shows sind nach wie vor wuchtig, unmittelbar und
spontan.
http://wolfeyes.net/index3.html
https://www.facebook.com/wolfeyesinc/?fref=ts
https://www.youtube.com/watch?v=QprzMD6Xevk
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Smash all Boundaries!
Queere Heterotop ein zwischen Ballroom-Ekstase und kollektiver Trance
Tara Transitory Aka One Man Nation
Die Musikerin, Video- und Konzeptkünstlerin Tara Transitory ist eine zentrale Gestalt in der
Transgender-Community Südostasiens. Das erklärte Ziel ihres Musikprojekts „One Man Nation“ ist es,
Grenzen zu sprengen. Ihre Live-Auftritte gleichen akustischen Seancen. Sie sollen in einen Zustand
kollektiver Trance versetzen und eine Out-Of-Body Erfahrung auslösen, in der sich Körper und Selbst
aufzulösen beginnen. Indem Transitory Field-Recordings unterschiedlicher Orte mit von
Kontaktmikros abgenommenen Körpergeräuschen, melancholischen Synthflächen, Vocalsamples und
massiven Beats kombiniert, möchte sie alle Körper zu einem verschmelzen und einen body in
transition erzeugen. Ihr neuartiger Clubsound wird auf diese Art zu einem Medium für Transgression
und das Überkommen aller Schranken.
http://www.onemannation.com/
https://www.facebook.com/onemannation.onemannation/
https://soundcloud.com/onemannation
https://www.youtube.com/watch?v=u36OE9hfHH8
Angel-Ho
Letztes Jahr erst hat der südafrikanische Künstler Angel-Ho, gemeinsam mit den befreundeten
MusikerInnen nkisi und Chino Amobi das Label-/Kollektiv NON Records ins Leben gerufen und folgt
damit einer akut politischen Agenda. Dringendstes Ziel von NON: hegemoniale Strukturen zu
durchbrechen, Reste kolonialer Mentalität zu entlarven und zu zerstören, um Selbstbestimmung zu
ermöglichen. Diaspora, Zionismus, LGBT-Rechte sind in diesem Zusammenhang entscheidende
Schlagworte. Die Kampfansage von Angel-Ho setzt sich im akustischen Raum fort und findet in
harschen Samples ihre Entsprechung: bellende Hunde, splitterndes Glas, Maschinengewehrgeratter
wechseln sich mit donnernden Beats ab. In der klanglichen Apokalypse findet das Zerschmettern von
festgefahrenen Hierarchien statt. Zeitgenössische Clubmusik, die sich wieder auf ihre politischen
Wurzeln besinnt.
https://soundcloud.com/angel-h0
https://www.youtube.com/watch?v=vCukgh_71T4
Lotic
Sein Sound ist düster, aggressiv und roh, gleichzeitig hysterisch, superslick und perfekt produziert.
Spätestens seit seinem letzten Release auf Tri Angle gilt Lotic als eines der Aushängeschilder
dekonstruierter Clubmusik. Sein experimenteller Ansatz und die überbordend heterogene SampleÄsthetik, verbinden ihn mit Musikerfreund M.E.S.H, mit dem der Björk-Produzent vor einigen Jahren
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das Berliner Janus Kollektiv ins Leben gerufen hat. Immer wieder durchschlägt Lotic mit
Glitchsamples und wildem Geknatter, feingliedrig-melodiöse Synthlines und lässt seine Tracks auf
diese Art zwischen Aufbau und Zerfall oszillieren. Unter all dem Broken-Beat-Gedonner pulsiert dafür
eine gehörige Portion libidinöse Energie.
https://www.facebook.com/lxtic
https://soundcloud.com/lotic
https://www.youtube.com/watch?v=mmv041RT29U
Total Freedom
Total Freedom verquirlt mit konfrontativer Geste Mainstream- und Underground tracks. Seine
eklektischen Sets amalgamieren R&B, Hip-Hop, Pop und Filmsoundtracks wie selbstverständlich mit
Grime, Ballroom House, Metal oder diffusem dystopischem Krach und schaffen dabei eigenständige
akustische Räume.
https://soundcloud.com/totalfreedom
https://www.youtube.com/watch?v=f1c6XPPxwFQ
Easter
Post-Ekstase, Pre-Hangover - das Art-Pop Projekt Easter liefert den authentischen After-HourSoundtrack zu durchgefeierten Nächten in den dunklen Clubs Berlins. Während Stine Omar in ihrer
unterkühlt-légèren Spoken-Word Performance, mit charmantem norwegischem Akzent über Alien
Babies, Soja Proteine und Regelschmerzen referiert und dabei an Inga Copeland oder eine sedierte
Miss Kittin erinnert, sorgt Boss mit seiner reduzierten Dark-Synth-Wave Grundierung für
kodeindurchtränkte Vibes.
https://www.facebook.com/easterband/?fref=ts
http://easterjesus.com/
https://www.youtube.com/watch?v=SWKRgNQ38Ig&spfreload=10
Juliana Huxtable (House of LaDosha / NYC)
Sie beschreibt sich selbst als „Cyborg, Cunt, Priestess, Witch, Nuwaubian princess”, ist gleichzeitig
Künstlerin, Autorin, Djane, It-Girl, Mitglied des queeren KünstlerInnenkollektivs „House of Ladosha”
und weltweite Schlüsselfigur der Transgender-Community. Mit ihrem wöchentlichen Club Shock
Value, in dem sie Resident Djane ist, wühlt sie mittlerweile halb New York auf. In ihren eklektischen
Dj-Sets sampelt sie so ziemlich alles, was knallt. Von Madonna zu Marilyn Manson, Death Grips oder
Bone Thugs'n Harmony – sie schafft es, Mainstreamtracks subversive Botschaften zu entlocken und
collagiert diese mit eigenen Gedichten. Ihre Sets unterwandern auf diese Art den Majoritätsdiskurs,
ohne auf Popkultur zu verzichten. Rebellischer Cut-up im besten und tanz-barsten Sinne.
In Kooperation mit bliss
https://soundcloud.com/julianahuxtable
https://en.wikipedia.org/wiki/Juliana_Huxtable
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https://www.youtube.com/watch?v=mZyCcWqGUbk
Le1f
Eigentlich hat er Ballett und Modern Dance studiert, mittlerweile zählt Khalif Diouf aka Le1f, neben
Mykki Blanco und Zebra Katz, zu der schillerndsten Erscheinung der homosexuellen New Yorker
Rapszene. Es verwundert wenig, dass sein letztes Jahr erschienenes Debutalbum gleich mal von
Kanye West's Kollaborateur Evian Christ und Lunice produziert wurde. Le1f glaubt an die subversive
Kraft der Musik. Seine schrillen Hip-Hop Tracks richten sich gegen Homo- und Transphobie,
Misogynie und Rassismus, sind aber gleichzeitig sexy und witzig. Während im Hintergrund die Synths
nervös flirren und crunke Beats abgefeuert werden, teast seine Stimme ohne Ende. Auch seine
neonfarbenen Videos bleiben nachhaltig in Erinnerung: schrill, schräg und hyperslick, kreieren sie
eine neue Form von Glamour-Booty Rap, irgendwo zwischen Fashion-Avantgarde und BallroomVogue.
http://riotboi.com/
https://www.facebook.com/le1f/?fref=ts
https://www.youtube.com/watch?v=aUBzGKpHGAY
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07.05. TAG 6
Beginnzeiten und Veranstaltungsorte der Konzerte siehe Timetable auf www.donaufestival.at
Klangarchitektur zwischen minimal und sublim
Atom TM „Texturen“
Es gibt wohl wenige, die mit so vielen unterschiedlichen Pseudonymen in die Irre führen, wie Uwe
Schmidt. Atom Heart, Dropshadow Disease, Lisa Carbon, Geez N Gosh, Phresh Phantasy, Atom TM,
die Liste ist lange und die elektronischen Genres, die Fischer bereits erkundet hat, wohl noch länger.
Es ist aber vor allem seine Liebe zu acid-durchtränktem, basslastigem Techno und Trance, der sich
wie ein roter Faden durch die Projekte zieht. Als Atom TM schlägt der Frankfurter Multi-Elektroniker
mitunter minimalistischere Wege ein und bringt das Resultat u.a. auf Raster-Noton, dem deutschen
Label für sublimen Techno heraus. Der Subbass wummert in der Magengrube, darüber legt sich ein
straighter, sehnsuchtsvoller Groove. Atom TM wird im Setting der Installation des visionären AVDuos STATION ROSE performen.
http://www.atom-tm.com/
https://www.youtube.com/watch?v=a_HlnY4VOv4
STATION ROSE
Der Musiker Gary Danner und die Medienkünstlerin Elisa Rose, gelten als PionierInnen in der
Fusionierung von Klang- und Computerkunst und präsentieren ihr Auftragswerk im Klangraum Krems
Minoritenkirche.
http://www.stationrose.com/
https://soundcloud.com/station-rose
https://www.youtube.com/watch?v=pGrhfa8vfXw
Tim Hecker
Tim Hecker ist ein Meister seines Fachs. Die liquiden Klangwolken des Ambient-Masterminds führen
in entrückte Sphären, die zwischen gegenwärtiger Imagination und aktualisierter Erinnerung
oszillieren. Wie ein Aquarellmaler setzt Tim Hecker Klangpunkte, die zerfließen und sich in der Dauer
ausfalten. Klar beeinflusst von den frühen Minimalisten, scheut er sich nicht vor Dissonanzen und
mikrotonalen Harmonien, die umso schöner und melancholischer nachhallen. Das breite Spektrum
seiner Farbpalette, das Spiel mit Nuancen von Licht und Schatten und das gekonnte Verhüllen seiner
Klangquellen, öffnen so enigmatische Geisterwelten, die Zeit und Raum ineinander fallen lassen.
Gehüllt in einen Kokon aus sanft-verwaschenen Klängen, setzt irgendwann ein Trancezustand ein,
der einen fortträgt.
http://sunblind.net/
https://www.facebook.com/timheckermusic/timeline
https://soundcloud.com/timhecker
https://www.youtube.com/watch?v=EEmgEAp8hSI
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Pantha du Prince presents The Triad
Hinter dem klingenden Namen Pantha du Prince verbirgt sich der arrivierte Elektronik-Produzent
Hendrik Weber. Gekonnt mischt dieser Techno, Ambient, House und verspielte Percussionsamples zu
eleganter, introvertierter Elektronik. Sein Sound basiert auf melancholisch-liquiden Atmo-Scapes,
über die er fragiles, metallen schimmerndes Gefrickel laufen lässt, während darunter die fülligen
Beats rollen. Die Räume, die dabei entstehen sind kristallin und dennoch bestechend geschmeidig.
Und auch seine Live-Sets sind vielschichtig: sie sind zwar definitiv tanzbar, eignen sich aber genauso
gut auch dazu, die Augen zuzumachen, davon zu driften und dabei den eigenen Körper zu vergessen.
Zahlreiche Kollaborationen u.a. mit den deutschen Diskurs-Rockern Tocotronic oder der elektroakustischen Formation The Bell Laboratory belegen das vielseitige Talent des Hamburger
Produzenten.
http://www.panthaduprince.com/
https://www.facebook.com/panthaduprince/?fref=ts
https://soundcloud.com/panthaduprince
https://www.youtube.com/watch?v=hYp91WftFqQ
DJ Koze
Stefan Kozalla ist ein umtriebiger Zeitgenosse. In den 1990ern mit der Hamburger Hip-Hop Formation
Fischmob groß geworden, folgte kurz darauf der Wechsel zu der Band International Pony und seinem
Soloprojekt Adolf Noise, dessen Albentitel wie „Wo die Rammelwolle fliegt“ oder Hits wie
„Arbeitslos“ und „Deine Reime sind Schweine“ wohl noch allen in Erinnerung sind. Seit 2000 wühlt
Kozalla sich als DJ Koze auch in Richtung Deep Techno vor und das mit genauso großem Erfolg.
Schließlich ist Kozalla auch als DJ einer der witzigsten Gestalten am deutschen Tanzmusikhimmel. In
seinen Sets mischt Koze optimistisch-heiteren Techno mit Leftfield Hip-Hop und Pop und scheut
dabei weder vor zuckersüß-souligen Vocalsamples, noch einem post-glamourösen William ShatnerExkurs und sonstigen charmant-schrullige Irrwitzigkeiten zurück. Koze bewahrt sich einen
selbstironischen Unterton. Das zaubert einem ein breites Grinsen aufs Gesicht und kickt einfach.
http://www.djkoze.de/
https://www.facebook.com/djkoze/
https://www.youtube.com/watch?v=HRqQDJktNlA
Rødhåd (Dystopian, Token Records)
Rødhåd zählt zu einem der gefragtesten DJs Berlins und bespielt neben obligatorischen Clubs wie
dem Berghain mittlerweile auch die großen internationalen Festivalbühnen. Selbst Musikerkollegen
wie Robert Hood, Jeff Mills oder Marcel Dettmann sind begeistert von ihm. Ähnlich wie die eben
genannten ist Rødhåd Perfektionist. Hat man seine Marathon-Sets einmal gehört, muss man staunen
wie hypnotisch und organisch deepe Technotracks sich zueinanderfügen können. Rødhåd schichtet
federnden Dub-Techno mit diversen perkussiven Elementen zu pulsierenden, frei flottierenden
Klanginseln. Bereits in den 1990ern hat sich Rødhåd mit seinen selbstorganisierten Open-Air Parties
einen Namen gemacht. Seit einiger Zeit betreibt er gemeinsam mit zwei Freunden die Clubreihe
Dystopian, in der er auch als Resident DJ an den Plattentellern steht und auch ein gleichnamiges
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Label gibt es mittlerweile. Atmosphärischer, subtiler Techno, der uns zwischen konzentrierter
Meditation und besinnungsloser Tanz-Trance alles abverlangt, ohne sich dabei aufdrängen zu
müssen.
In Kooperation mit Grelle Forelle
https://www.facebook.com/R%C3%98DH%C3%85D-105490072868348/?fref=ts
http://www.dystopian.de/booking/rodhad/
www.soundcloud.com/rodhad
https://www.youtube.com/watch?v=WiOG0Ov12wY
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30.04. - 07.05.
Kino im Kesselhaus
Film
1+1=3 Godard/Costa/ Cassavetes
Der Impuls, Musik im Film als „ästhetische Materie“ (Jean-Marie Straub) zu begreifen, verbindet
Jean-Luc Godards subversiven Blick auf die Rolling Stones, Pedro Costas minimalistische Studie mit
Jeanne Balibar und John Cassavetes‘ freie Improvisation in der New Yorker Jazz- und Beatnikszene.
Alle drei Filmemacher verkörpern radikale Positionen des Kinos, die – abseits von
MusikerInnenporträts und Konzertmitschnitten – experimentelle Formen der filmischen Arbeit mit
Musik entwerfen.
Sa, 30.04. 14:00
One Plus One
Regie: Jean-luc Godard, GB 1968
Jean-Luc Godard addiert scheinbar unzusammenhängende Sequenzen zu einem allegorischen
Spielfilm, der gleichzeitig auch experimentelles Musikvideo ist: die Arbeit der Rolling Stones an ihrem
Song „Sympathy For The Devil“, den agitatorischen Kampf der Black Panthers, das Interview einer
politische Parolen sprayenden Revoluzzerin und die Deklamation von „Mein Kampf“ durch einen
faschistischen Porno-Buchhändler.
So, 01.05. 11:00 Filmfrühstück / 12:30 Film
Ne change rien
Regie: Pedro Costa, Portugal/F 2009
Eine minimalistische Filmstudie über das Verhältnis von Gesang und Sängerin: Pedro Costa folgt der
Schauspielerin und Sängerin Jeanne Balibar von den Proben bis zur Aufnahme, von Rockkonzerten bis
zu Gesangsstunden lyrischer Musik, vom Dachboden in Sainte-Marie-aux-Mines bis zur Bühne in
einem Café in Tokyo, von „Johnny Guitar“ bis zu Jacques Offenbachs „La Périchole“.
Sa, 07.05. 11:00 Filmfrühstück / 12:30 Film
Shadows
Regie: John Cassavetes, USA 1959
John Cassavetes Künstlermelodram kreist episodenhaft um drei Geschwister einer schwarzen
Familie, die sich in der New Yorker Jazz- und Beatnikszene bewegen. Originalschauplätze,
Improvisation, Spontaneität und die u.a. von Charles Mingus eingespielten Soundtracks durchziehen
diese Jam-Session für Regisseur, Darsteller und Kamera.
Freier Eintritt zu den Filmen mit donaufestival Ticket.
Frühstück: EUR 8,75 (vor Ort in der Filmbar zu bezahlen)
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Achtung: aufgrund der limitierten Plätze bitte rechtzeitig für das Frühstück und/ oder den
Film unter 02732 / 90 80 33 reservieren.
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05.03. - 02.10.
Rubén D’Hers
Quebrada Escondida
Soundart
Klangraum Krems Kapitelsaal
an Festivaltagen von 10:00 – 20:30 geöffnet
In Kooperation mit Klangraum Krems Minoritenkirche.
Der in Berlin lebende venezolanische Gitarrist und Klangkünstler Rubén D’Hers präsentiert in seiner
Arbeit „Quebrada Escondida“ 15 Saiteninstrumente, welche sich auf dem Boden des Kapitelsaals
befinden. Von der Decke hängt eine Wolke aus Kabeln, welche knapp bis zu den Saiten der
Instrumente ragen. Am Ende der Kabel befinden sich Gleichstrommotoren, die frei über den
Instrumenten schwingen und mit unterschiedlicher Geschwindigkeit rotieren. Ein Stück Stoff, das an
den Motoren befestigt ist, streift die Saiten. So entsteht eine sich konstant ändernde Klangwolke.
Abhängig vom physikalischen Zustand der Instrumente und der Raumtemperatur, wird sich die
Struktur der Stimmungen im Lauf der Zeit leicht verändern.
http://rubendhers.net/
https://vimeo.com/50200793
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16.04.- 04.06.
Peter Tscherkassky
Coming Attractions
Art
Galerie Stadtpark
an Festivaltagen von 10:00 – 21:00 geöffnet
In Kooperation mit Galerie Stadtpark.
Peter Tscherkasskys Filme lassen den Blick nicht zur Ruhe kommen und fordern den Betrachter dabei
unablässig heraus. In den Filmen der Ausstellung „Coming Attractions“ werden Fragmente analoger
Werbefilme und Filmtrailer inhaltlich ad absurdum geführt. Tscherkasskys ästhetischer Umgang mit
filmischem Material ist dabei längst nicht bloß dekonstruktivistisch oder antiillusionistisch – seine
Arbeiten sind von einem radikal produktionsästhetischen, experimentell-strukturellen Denken
bestimmt. Ihn interessieren die Möglichkeiten dezidiert analoger Bearbeitung, d.h. des direkten und
unmittelbaren Zugriffs auf das filmische Bildmaterial.
http://www.tscherkassky.at/
https://www.youtube.com/watch?v=yASwqIWjaVI
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Adressen:
Stadtcafé Ulrich
Wachzimmer Kunstinspektion DONAU
Südtirolerplatz 7, 3500 Krems
Messegelände
Halle 1/Halle 2/Lounge/ Stadtsaal/Ticketcontainer
Utzstraße 12, 3500 Krems
Klangraum Krems Minoritenplatz
Minoritenkirche/Kapitelsaal/Arkadenhof/ Forum Frohner/Ticketschalter
Minoritenplatz 5, 3500 Krems
Kunsthalle Krems
Zentrale Halle
Franz-Zeller-Platz 3, 3500 Krems
Kino im Kesselhaus
campus krems, Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30, 3500 Krems
Galerie Stadtpark
Josef-Wichnerstraße 2, 3500 Krems
Ticketinfo:
Die Preise und Informationen zu Tages- und Mehrtagespässen entnehmen Sie bitte der Homepage
www.donaufestival.at
Pressekontakt
Barbara Pluch (Leitung)
Tel: +43 / 2732 90 80 30 322, Mobil: + 43/ 664 60499 322,
E-mail: [email protected]
Pressefotos
KünstlerInnenfotos
Promotion-Fotos der beim donaufestival auftretenden KünstlerInnen finden Sie als Download unter
http://www.donaufestival.at/presse/presse-1
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