Aussteigen Kriminologisches Theaterstück in sechs Szenen Personen: Ulla Liefke befreundet mit Pascal, Veronika Kellnerin Wilma geistig eingeschränkte Person Frau Zirp Zugbegleiterin Leonore Znaim, Hobbydetektivin Karin Lindorfer Inge Latzenhofer Annette Neutzner Elfi Rieder Sylvia Schlager Pascal Fischer Elias Herzog, ehemaliger Lokführer Fabian Weiser befreundet mit Ulla Sigi Achleitner Peter Spindler Erwin Lippautz Kostümideen: Schneider Bühnenbildideen Regie und Text Arturas Valudskis Hermann Mader Arturas Valudskis Heinrich Wagner 10 Minuten Pause nach der vierten Szene Der Zug Alle Szenen spielen in einem Hochgeschwindigkeitszug. Sein Merkmal ist, dass er immer schneller wird. Er ist Symbol für die Geschwindigkeit unserer westlichen Gesellschaft. Aber es gibt Leute, die aussteigen wollen, die die Raserei dieses Lebens mit all ihrer Oberflächlichkeit Wilma ist eine geistig Behinderte, die das Reden der Erwachsenen nicht versteht. Sie hat ihre Fähigkeiten in einem anderen Gebiet entwickelt. Sie versteht es zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, instinktiv. So übernimmt sie im Stück eine wichtige Rolle. Ihre Beziehung zu Elias, dem Lokführer, motiviert diesen, seine Geschichte zu erzählen. In ihr hat er endlich jemanden, die ihm nicht ein Loch in den Bauch redet, die ihm zuhört und ihn umarmt, auch wenn sie nichts versteht. Aber vielleicht versteht sie mehr als die anderen. Die Kellnerin Ulla gehört zu denen, die nicht mehr mitmachen wollen. Ob sie es schaffen wird, ist fraglich. Sie ist mehr die, die gedanklich arbeitet. Die Kellnerin redet von einem anderen Zug und motiviert sie umzusteigen. Damit meint sie ein Leben, das sich nicht nach dem Urteil der Menge richtet, sondern nach dem, was ich innerlich als richtig erkenne. Ulla: Ich möchte aussteigen aus diesem Zug. Kellnerin Dann steigen Sie aus! Ulla: Aber? Kellnerin Ja. Nur wenn Sie aussteigen, werden Sie erfahren, dass es ihn gibt. Die Erfahrung eines wahrhaftigen, erfüllten Lebens lässt sich nicht erzählen, die kann der einzelne nur wagen. Ulla: Ja aber, gibt es den andern Zug? Kellnerin Das können nur Sie wissen. Ulla: Ich soll das wissen? Sie sind gut. Ich komme hierher um Sie zu fragen und Sie sagen, das muss ich selber wissen? Ulla missversteht die Kellnerin, sie will fertige Antworten, einen konkreten sichtbaren Zug, in den sie einsteigen kann. Die Kellnerin verwendet das Wort „Zug“ nicht als Lok, sondern in der Bedeutung von „ziehen“. Etwas zieht uns. Die innere Stimme, die die Kellnerin als Gott bezeichnet, zieht den Menschen weg von seinen Scheinwelten. Gott ist der andere Zug. Ulla will aussteigen, aber nicht wirklich ein anderes Leben beginnen. Der Mord wirft sie aus der Bahn und bringt sie zum Nachdenken, lässt sie den Zug ihres Lebens in Frage stellen. Darum sucht sie die Kellnerin Veronika auf. Veronika ist Symbol für den anderen Zug, die wirkliche Welt. Die Zugbegleiterin Frau Zirp ist das Gegenstück zu Veronika. Sie verkörpert die Meinungsmacher unserer Gesellschaft, die eine eigene Art von Konsum-Religion erfinden und den Menschen ihr Leben voll räumen mit materiellen Wünschen und deren Erfüllungen, die aber doch leer lassen. Zirp: Wir haben das Beste für Sie ausgesucht, Alcon, das Geheimnis des Parfums, vor dem alle am Boden liegen und unser Paradies-Pudding, ausgesucht von unserem Fussballgott. Die Menschen haben Sehnsucht nach der Vollkommenheit! Wir geben ihnen, was sie ersehnen. Leonore: Dann sind Sie und ihr Team das Höchste oder gibt es noch etwas über Ihnen? Frau Zirp: Was soll über uns sein? Wir geben den Menschen das, was ihr Leben ausfüllt von Kindheit an: die Mode, der Sport, vielleicht auch die Skandale. (ins Mikro) Wir sagen ihnen, was sie tun können und wonach sie sich sehnen müssen, um glücklich zu sein. Bei uns sind Sie aufgehoben. Zufriedene Kunden sind unser Kapital. Zirp baut am Scheingebäude der Vollkommenheit. Der Mord aber ist auch für sie ein Problem, das perfekte System funktioniert nicht mehr so, wie es nach außen ausschaut. Der Mord Für alle, die detektivischen Spürsinn haben und interessiert sind an der Frage, wer der Mörder ist, wird empfohlen, die ersten fünf Minuten des Stücks hellwach zu sein. In dieser Zeit passiert der „Todesfall“ unmittelbar links angrenzend an den ersten Waggon, in dem Gang zwischen diesem und der Lok. Dort befinden sich nur die Waggontüren ins Freie, in die Lok und das Schaffnerabteil. Mehrere Personen wechseln nach links, um Ausschau nach Fritz zu halten. Wer genau beobachtet, wie diese Personen wieder zurück in den Waggon kommen und in welcher Reihenfolge sie gehen, bekommt wertvolle Hinweise. Warum tötet jemand? Die Vorgeschichte der einzelnen Reisenden offenbart sich im Laufe des Stücks und macht deutlich, wie nahe wir Menschen an die Grenze herangeführt werden, wo das Leben des anderen/ der anderen keine Bedeutung mehr hat. Das Gegenüber wird zur Bedrohung, gegen die wir uns wehren. Geistige Behinderung Wir leben in einer Gesellschaft, die sich das Recht herausnimmt, geistig Behinderte abzutreiben. Sie stellen eine Last für die Gesellschaft dar, müssen von ihr finanziell erhalten werden, da sie meist nicht fähig sind, für sich selbst zu sorgen. Eltern und Geschwister geistig behinderter Kinder haben es oftmals nicht leicht mit den Urteilen ihrer Umgebung zu leben. Elias Elias entdeckt den „anderen Zug“, ohne es wirklich zu merken und zu wollen. Obwohl er nicht an Gott glaubt, kommt es zur Begegnung in kleinen Schritten. Er wehrt sich dagegen. Allmählich vermag er aber Licht in den Knoten seines Lebens zu bringen. Seine „Bekehrung“ ist das Handeln Gottes am Menschen. H.Wagner Uraufführung: St.Elisabeth 15.2.2008 Mo, 03.03. Bischofshofen, Pfarrsaal Sa, 08.03. Wörgl, Tagungshaus Mo, 10.03. Siezenheim, Pfarrsaal Fr.28.03. Annaberg, Gasthof zur Post Mo, 31.03. Oberndorf, Pfarrsaal Mo, 07.04. Eugendorf, Pfarrsaal Mo, 14.04. Söll, Pfarrsaal Mo, 29.09. Riedberg, Haus St.Franziskus Fr, 03.10. Saalfelden, Pfarrsaal Mo, 06.10. Salzburg, St.Vitalis Mo, 13.10. Kuchl, Pfarrsaal Fr, 24.10. Salzburg, St.Elisabeth, Plainstr.42a Sa, 25.10. Salzburg, St.Elisabeth, Plainstr.42a Etwaige weitere Termine: http://www.kirchen.net/bibelreferat Gefördert vom Katholischen Bildungswerk und dem Bibelreferat