Neues aus unserer Partnerschule in Orléans - MPG

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Die Zusammenarbeit mit unserer Partnerschule in Orléans steht auf mehreren
Säulen.
Eine dieser Säulen soll der Austausch von Schülerarbeiten sein, die wir von Zeit
zur Zeit auf unserer Homepage publizieren. Sie gewähren einen Einblick in die
große Qualität der AbiBac-Lehrgänge dies- und jenseits des Rheins.
Thema ist die „Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht in einer Inszenierung von
Bernard Pisani, aufgeführt im „Grand Thé1atre de Tours“ am 27. Januar 2012
Rezension, Sarah Guillot 1L
Brecht : Opfer der Oper
Am 27. Januar sind wir, die Abibac-Schüler der Schule Charles-Peguy, nach Tours
gefahren, um eine neue Inszenierung der „Dreigroschenoper“ von Brecht zu sehen. Wir haben
nämlich dieses Theaterstück im Unterricht gelesen, und es war interessant, diese neue
Inszenierung von Bernard Pisani zu kennen.
„Die Dreigroschenoper“ wurde 1928 von Brecht geschrieben. Um dieses Theaterstück zu
schreiben, hat er sich von „The Beggar’s Opera“ von John Gay inspirieren lassen.
Die Handlung dreht sich um drei Personengruppen: die Bettler, die für Peachum arbeiten,
die Platte von Macheath, den Verbrecher, und die Huren.
Die ganze Geschichte spielt im London des 19. Jahrhunderts. Der Verbrecher Macheath, der
Mackie Messer genant wird, heiratet Polly, die Tochter des Bettlerkönigs Peachum. Mackie
und Peachum sind aber Feinde und Konkurrenten, und Peachum will sich an Macheath
rächen, weil er ihm seine Tochter genommen hat.
Peachums Frau geht also zu den Huren, um Jenny, eine Hure, die Mackie jeden Donnerstag
besucht, zu überreden, dass sie Mackie verrät. Mackie wird verhaftet, aber er kann fliehen,
weil er mit dem Polizeichef Brown befreundet ist. Jenny verrät ihn aber noch einmal, und er
muss an den Galgen. Am Ende wird er aber von der Königin begnadigt.
Mit diesem Theaterstück kritisiert Brecht das Bürgertum, das immer Profit machen will,
indem es die Armen ausbeutet. Brecht selber war nämlich Kommunist und wollte die
Zuschauer davon überzeugen, dass der Kapitalismus sehr ungerecht und grausam war, damit
das kapitalistische System sich verändert.
Brecht ist auch der Begründer des sogenannten Epischen Theaters. Er hat Lehrstücke
geschrieben, die den Zuschauer unterhalten und belehren sollten, damit er sich überlegt, was
nicht gut in der Gesellschaft ist und sich entscheidet, daran etwas zu ändern.
Das ist genau das, was ich in der Inszenierung von Pisani nicht gefühlt habe. Am Anfang
hat mir die Inszenierung gefallen, aber ich habe darüber nachgedacht, und jetzt denke ich,
dass Brecht es gar nicht so gemacht hätte.
Obwohl die Schauspieler gut waren, haben sie nicht wie in einer Inszenierung von Brecht
gespielt. Sie sollen normalerweise tun, als ob sie eine Rolle spielten, damit der Zuschauer den
Verfremdungseffekt fühlt. Aber in Tours haben wir das, meiner Meinung nach, nicht gesehen.
Ich habe auch schade gefunden, dass die Songs übersetzt wurden. Es war nämlich nicht nötig,
weil diese Songs auch auf Französisch nicht besonders verständlich waren. Das Text war
nicht derselbe und passte nicht mehr zu der Musik, und ich habe das richtig nervig gefunden.
Schließlich finde ich, dass diese Inszenierung nicht sehr klar war, und jemand, der das Buch
nicht gelesen hat, kann, meiner Meinung nach, das Stück nicht verstehen.
Rezension, Léa Athénion
Erste Seite:
Bertolt Brecht: Zweifellos einer des bekanntesten deutschen Bühnenautor; Dieses Jahr
haben wir, die Abibacschüler, im Rahmen des Deutschliteraturkurses die unvermeidliche
„Dreigroschenoper“ genau bearbeitet. Anlässlich dieser Arbeit, die mehrere Monate dauern
soll, hat unsere Deutschliteraturlehrerin die Gelegenheit ergriffen, uns in dieses Theaterstück
in einer richtigen prachtvollen Oper mitzunehmen; Und zwar wurde „die Dreigroschenoper“
am Freitag, den 27. Januar 2012 in dem „Grand Théâtre de Tours“ auf Französisch in einer
Inszenierung von Bernard Pisani gespielt.
„Die Dreigroschenoper“ ist eigentlich das meistgespielte Theaterstück von Brecht, das
sofort nach seiner Uraufführung im Jahre 1928 ein Erfolg geworden ist! Obendrein lag dieser
riesige Erfolg nicht nur an dem Text, sondern auch an der Musik von Kurt Weill, die sehr
berühmt ist und die sogar von vielen bekannten Sängern, wie Robbie Williams zum Beispiel,
übernommen wurde.
Für seine „Dreigroschenoper“ hat sich Brecht hauptsächlich von einer existierenden Quelle
inspirieren lassen: Diese Oper gilt nämlich als freie Übernahme von „The Beggar’s Opera“
von John Gay (1728; Eine Oper für Bettler zeigt den Titel an).
Die Handlung der „Dreigroschenoper“ wird ins London des 19. Jahrhunderts gelegt,
und zwar spielt die Geschichte in der Woche der Krönungsfeierlichkeiten der Königin
Viktoria. Zudem dreht sich die Handlung des Theaterstückes um drei Personengruppen: Die
Bettler, die Verbrecher und die Prostituierten; Diese Wahl seiner Figuren ist allerdings
besonders entscheidend und gilt als Sinnträger, was die Botschaft von Brecht und seine
gesellschaftliche und politische Einstellung betrifft.
Fünfte und sechste Seiten:
Und was geht aus der Inszenierung der „Dreigroschenoper“ von Bernard Pisani
hervor? Als die Zuschauer vor dem Anfang des berühmten Theaterstückes von Brecht die
Bühne entdecken, können sie sich auf den ersten Blick eine schlichte Bühnenausstattung
ansehen: Wände in Grautönen, graue Treppe rechts und im Zentrum eine Art riesiger
Schachtel. Dieses Bühnenbild gilt zweifellos als einer der positiven Punkte dieser
Inszenierung. Man kann nicht leugnen, dass so eine neutrale und sogar am Anfang leere
Bühnenausstattung die Zuschauer beschäftigt und ihr Interesse weckt, denn sie stellen sich
Fragen über die folgende Handlung, besonders weil sie darüber keine Anzeichen im
Bühnenbild finden. Außerdem trägt die Bühnenausstattung des Theaterstückes durch ihre
erstaunliche Sachlichkeit dazu bei, die Neugier der Zuschauer zu wecken, weil es sich also
um etwas Universelles und Zeitloses handelt und deshalb können wir alle uns betroffen
fühlen.
Diese Wahl in der Inszenierung kann auch zur Verfremdung beitragen, denn es ist sicher viel
schwerer, sich mit Figuren, die in einer ungenauen Welt leben, als mit der, die genauso wie
uns, in der selben Gesellschaft leben, zu identifizieren. Möglicherweise kann also der
Zuschauer zum Nachdenken gebracht werden, indem er seine Gesellschaft durch die
denunzierten schlechten Verhältnisse und Figuren erkennt.
Aber trotzdem bleibt es zweifelhaft, ob die Oper selbst das Ziel des Epischen Theaters
von Brecht erreicht. Nie habe ich nämlich über das „warum“ und das „wie“ nachgedacht,
sondern habe ich mich ständig auf das Geschehen auf der Bühne konzentriert.
Wir können ein gutes Beispiel geben, das richtig zeigt, wie der Regisseur Bernard Pisani die
zentralen Ideen von Brecht einigermaßen vergessen hat. Die ständige Veränderung der
Figuren und der Rollen der Schauspieler ist nämlich ein wichtiges Thema bei Brecht. Leider
habe ich beispielweise die Veränderung bei Polly, die sehr stark und auch plötzlich im Text
von Brecht stattfindet, nicht empfunden. Polly bleibt in dieser Inszenierung von Anfang bis
Ende die verliebte Ehefrau, während sie eigentlich in der „Dreigroschenoper“ plötzlich nach
der Verhaftung ihres Mannes zur kalten, schlauen und mächtigen Geschäftsfrau werden soll.
Aber, wenn diese Inszenierung sich meiner Meinung nach ein bisschen zu viel vom
Text und von Brechts Absicht entfernt, bleibt trotzdem diese Aufführung ein Konzentrat von
Spaß und Unterhaltung. Immerhin hatten wir mit kompetenten Schauspielern zu tun, die
offenbar voller Energie waren und die es also durch ein Spiel mit ständiger Bewegung und
auch dazu mit Humor, die Langweile zu ächten, geschafft haben. Außerdem waren auch die
hinzugefügten „Songs“ von Brecht sehr angenehm, denn sie unterbrechen durch sympathische
und unterhaltsame „Choreografien“ und auch durch einen mitreißenden Rhythmus eine
eventuelle Eintönigkeit des Stückes. Obendrein soll ich unbedingt die beeindruckende
Leistung der Schauspielerinnen, die „das Eifersuchtsduett“ interpretiert haben, anzeigen: Das
war einfach wunderbar.
Ihr wollt darüber mehr wissen, oder? Dafür werdet ihr euch „die Dreigroschenoper“
ansehen müssen! Weil man trotz einiger beklagenswerter Entscheidungen in dieser
Inszenierung unbedingt die Gelegenheit ergreifen sollte, eines der berühmtesten deutschen
Werke zu entdecken.
Rezension, Pauline Bouzom
Eine Dreigroschenoper, die drei Groschen wert ist!
Am 27. Januar 2012 sind alle Abibac-Schüler des Charles Péguy-Gymnasiums nach
Tours gefahren, um eine Aufführung der „Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht zu sehen.
Der Raum dieses schicken Theaters war von Menschen allen Alters gefüllt! Die Botschaft, die
sich in jedem Werk von Bertolt Brecht befindet, ist nämlich richtig und wichtig für alle
Epochen und Gesellschaften. „Die Dreigroschenoper“ ist eine Oper von Bertolt Brecht, deren
Uraufführung im Jahre 1928 war und die seitdem am meisten gespielt wird. Die Inszenierung,
die wir gesehen haben, war von Bernard Pisani.
Die Handlung spielt im London des 19. Jahrhunderts und dreht sich um drei
Personengruppen: Verbrecher, Huren und Bettler. Sie besteht hauptsächlich aus zwei
Handlungssträngen: den Geschäften von Peachum, einem Unternehmer, und den Geschäften
von Mackie Messer, einem berühmten Verbrecher. Der Räuber Macheath, genannt Mackie
Messer, kurz Mac, heiratet Polly, die Tochter des Bettlerkönigs Peachum. Peachum, der
dadurch sein Geschäft gefährdet sieht, zeigt Mac an, und dieser wird von Jenny, der
Prostituierten, die Mac regelmäßig donnerstags besucht, verraten. Dank seiner Freundschaft
mit dem Polizeipräsidenten Brown kann er fliehen. Als er aber ein weiteres Mal von Jenny
verraten wird, kann auch Brown ihm nicht mehr helfen, und Mac muss an den Galgen. Aber
als er bereits den Strick um den Hals, wird er begnadigt.
Bertolt Brecht ist in einer christlichen Familie geboren, aber hat dann sehr schnell
kommunistische Ideen angenommen. Er war nämlich gegen den Kapitalismus und hat die
bürgerliche Ideologie in seinen Werken scharf kritisiert, indem er gezeigt hat, wie schlecht die
Verhältnisse der Menschen in diesen Gesellschaften sind und wie schlecht sie den Menschen
machen. Er wollte die Ausbeutung des Volkes durch die Bürger denunzieren. Der Zuschauer
versteht nämlich in der „Dreigroschenoper“, dass Mackie Messers Geschäfte und Peachums
Geschäfte beide wie eine bürgerlich-kapitalistische Firma funktionieren. Er wollte tatsächlich
durch seine Werke dem Zuschauer zeigen, dass die Welt verändert werden muss.
Bertolt Brecht hat also eine neue Theaterform geschaffen, genannt das Epische
Theater oder auch das dialektische Theater. Aus diesem Theater muss der Zuschauer etwas
lernen. Die Botschaften, die Bertolt Brecht vermitteln will, können sich nur verbreiten, wenn
sie sowohl belehrend als auch unterhaltend sind. Der Zuschauer muss also das Stück lesen
oder sehen, dann darüber nachdenken und schließlich etwas verändern. Man soll Abstand
nehmen und immer Distanz bewahren, besonders dank den V-Effekten, die Brecht benutzt.
Der Zuschauer soll zum Beispiel das Gefühl haben, dass die Schauspieler eine Rolle spielen,
damit er sich nicht mit ihnen identifiziert und damit er eigentlich Distanz zu der Handlung
und zu den Figuren bewahrt, um über die Botschaft nachzudenken. Brecht will nämlich die
Illusion des Theaters zerstören und zeigt also keine ideale Welt.
Einerseits haben mir einige Sachen der Inszenierung gefallen. Ich habe gefunden, dass
die Schauspieler schöne Stimmen hatten und dass die Kostüme auch passend waren. Man
konnte gut sehen, wer wer war. Außerdem ist es immer angenehm, eine Oper, die man im
Unterricht gelesen und bearbeitet hat, zu sehen. Man bekommt nun ein Bild aller Figuren
Aber andererseits hat mir die Inszenierung gar nicht gefallen! Wenn man das
Theaterstück liest, versteht man, dass die Handlungsstränge dieser Geschichte die Geschäfte
von Mackie und Peachum sind. Diese Figuren sind tatsächlich Antagonisten, sogar Feinde,
und wollen beide London beherrschen. Aber in dieser Inszenierung von Bernard Pisani steht
die Liebesgeschichte von Mackie und Polly im Vordergrund! Er hat dem Stück also eine ganz
andere Gewichtung gegeben!
Polly verändert sich normalerweise im Laufe des Stücks. Sie ist nämlich verliebt und
unterwürfig am Anfang und wird sehr schnell eine perfekte Geschäftsfrau. Im Theater habe
ich diese Veränderung gar nicht bemerkt! Polly ist während des Stücks ganzen Stücks gefügig
und verliebt geblieben! Sie war richtig einfältig, und die Schauspielerin hat sich zu stark mit
ihrer Rolle identifiziert: das Epische Theater wünscht genau das Gegenteil!
Außerdem hatte ich an der linken Seite des Raums gesessen. Ich konnte also nicht sehen, was
auf der linken Seite der Bühne passierte, wo das Gefängnis stand. Es war schade! Ich habe
nicht verstanden, warum der Regisseur das Gefängnis nicht in der Mitte der Bühne aufgestellt
hat, damit alle Leute es sehen können!
Ich war auch enttäuscht, dass die Songs auf Französisch gesungen wurden. Es wäre schöner
auf Deutsch gewesen!
Wenn ihr Brecht und seine Werke mögt, rate ich euch, diese Inszenierung nicht anzusehen,
die alles in allem eher oberflächlich und enttäuschend ist…
Rezension, Lucie Abbo
Wenn Brecht nach Tours kommt
Die Jugendlichen der Abibac-Klassen von der Schule Péguy haben das Glück gehabt,
am 27. Januar 2012 in Tours eine Oper zu sehen. Es handelte sich um « Die
Dreigroschenoper » von Bertolt Brecht, deren Uraufführung im Jahre 1928 stattgefunden hat.
Die Mehrheit dieser Schüler hat in der Schule dieses Stück gelesen, um darüber einige
Monate lang zu arbeiten. Sich das Stück anzusehen war für sie ein interessantes Mittel, ihre
Arbeit an diesem Werk zu ergänzen. Das Stück wurde von Bernard Pisani inszeniert.
Die Handlung spielt im London des 19. Jahrhunderts und dreht sich um drei Personengruppen
: die Verbrecher, die Bettler, und die Prostituierten. Die Handlung ist eher einfach : Der
Räuber Mac heiratet die schöne bürgerlich esrcheinende Polly, die Tochter von Peachum, der
Ausbeuter der Bettler. Während Peachum die Absicht hat, Mac an den Polizisten zu verraten,
wird Mac von Jenny, seiner Lieblingsprostituierten, die er donnerstags besucht, verraten. Mac
ist aber ein guter Freund von dem berühmten Polizeichef Brown und kann also fliehen. Er
wird leider noch einmal verraten und muss an den Galgen. Während er den Strick schon um
den Hals hat, wird er auf Befehl der Königin begnadigt.
Es ist wichtig zu wissen, dass Bertolt Brecht diese Oper nicht nur geschrieben hat, damit der
Zuschauer Spaß hat. Eine gesellschaftliche und politische Botschaft ist nämlich im Stück
versteckt.
“Die Welt ist veränderbar”, hat Brecht gesagt. Das Ziel von Brecht mit diesem Werk war,
dass sein Leser oder sein Zuschauer über die Gesellschaft nachdenkt, dass er sich Fragen
stellt. Er hoffte, dass die Leute lernen, einen kritischen Blick auf ihre Gesellschaft zu haben.
Er wollte besonders das System des Kapitalismus denunzieren, um es zu verändern. Nach ihm
hatte dieses Regime nur ein Ziel : Profit zu machen. Er hatte bemerkt, dass die Reichen immer
reicher wurden, indem sie die Armen ausbeuteten. Brecht, der kommunistische Ideen hatte,
war damit natürlich nicht einverstanden. Deshalb hat er diese drei armen Schichten der
Bevölkerung inszenieren lassen, und deshalb hat er die Unternehmen mit den Ausgebeuteten
verglichen. Dem Publikum sollte bewusst werden, dass die Gesellschaft ungerecht war und
dass sie sie verändern sollte.
Damit seine Zuschauer seine Botschaft verstehen, hat Brecht das Prinzip des
didaktischen, des Epischen Theaters geschaffen. Das didaktische Theater ermöglicht, durch
das Gespräch Ideen zu verbreiten. Es hat ein Lehrziel. Was das Epische Theater betrifft, ist es
ein bisschen komplizierter : Brecht hat eine besondere Absicht. Er möchte, dass der
Zuschauer sich nicht fragt, “was passiert”, sondern “wie” und “warum” die Schauspieler sich
so benehmen. Dafür benutzt er verschiedene Mittel, die zum Verfremdungseffekt,“V-Effekt”,
führen sollen. Dieser V-Effekt unterbricht die Handlung und verhindert die Identifizierung
von dem Zuschauer mit dem Schauspieler und dem Geschehen auf der Bühne. Alle die
Verfahren, die dafür benutzt werden, ermöglichen etwas sehr Wichtiges für Brecht : Der
Zuschauer konzentriert sich nicht auf die Geschichte, sondern auf das Ziel. Um es kurz zu
machen, hat das Epische Theater eine große Rolle : Die Illusion einer idealen Welt muss
zerstört werden, und der Zuschauer muss Distanz zu dem Schauspieler bewahren, um die
Botschaft von Brecht zu verstehen.
Ich habe mir das Stück also angesehen, und es gibt mehrere Punkte, die kritisiert
werden können. Zuerst muss ich sagen, dass ich den V-Effekt gar nicht gefühlt habe. Ich
meine, dass die Handlung nicht so unterbrochen wurde, und ich habe mich trotzdem auf die
Geschichte konzentriert, anstatt mir Fragen zu stellen. Ich denke, dass ich die Botschaft von
Brecht nicht verstanden hätte, wenn ich das Buch nicht vorher gelesen hätte, und wenn ich
darüber nicht in der Schule gesprochen hätte.
Was die Kulissen betrifft, finde ich, dass sie eher einfach waren, und schöne und komplizierte
Kulissen hätten das Stück noch lebendiger gemacht. Aber vielleicht hat Pisani damit den VEffekt erreichen wollen, damit wir uns als Zuschauer nicht zu viel in die Handlung einfühlen.
Er hat gedacht, dass es ermöglichen würde, Distanz zu bewahren.
Nach mir waren aber die Songs und ihre Inszenierung wirklich gelungen. Die Schauspieler
konnten gut singen, und die Tänze waren manchmal sehr schön, manchmal sehr lustig. Ich
denke zum Beispiel an den Song, in dem die Verbrecher wie Soldaten getanzt haben.
Wenn jemand mich fragt, ob er dieses Stück, von Pisani inszeniert, sehen soll, würde ich
trotzdem “ja” sagen. Obwohl das Ziel nicht erreicht wurde (ich denke an den V-Effekt), hat
man viel Spaß. Man lacht und man hat keine Zeit, sich zu langweilen.
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